Dopamin ist ein Neurotransmitter, an den sicher der Körper bzw. das Gehirn schnell gewöhnt. Dieser Prozess wird als Toleranzentwicklung bezeichnet.
Bei wiederholten Belohnungserlebnissen, wie bei ständiger sexueller Stimulation oder auch beim Konsum von Drogen, gewöhnt sich das Gehirn an die erhöhten Dopaminspiegel. Dies führt dazu, dass die Dopaminrezeptoren weniger empfindlich werden oder das Gehirn weniger Dopamin freisetzt. Infolgedessen nimmt das Belohnungsempfinden ab, und man benötigt stärkere oder intensivere Reize, um das gleiche Gefühl von Freude oder Belohnung zu erleben.
Wenn die Dopaminrezeptoren nun durch wiederholte Stimulation weniger empfindlich werden, kann es zu einem sogenannten "Dopamin-Absturz" kommen. Das bedeutet, dass nach der anfänglichen Freude eine Phase folgt, in der die Stimmung absinkt, da das Gehirn nun weniger Dopamin produziert und weniger empfindlich darauf reagiert. Dies kann zu einem verstärkten Gefühl der Leere oder sogar zu depressiven Verstimmungen führen.
Andererseits ist es durchaus möglich, dass ein "Dopamin-Absturz" auch auftreten kann, wenn die Dopaminrezeptoren nach einer längeren Periode ohne Dopamin (zb. fehlender Sex, fehlende Drogen) sehr empfindlich werden. Diese Überempfindlichkeit kann dazu führen, dass der Körper auf eine Dopaminfreisetzung übermäßig stark reagiert, gefolgt von einem schnellen Rückgang, der ein emotionales Tief oder depressive Verstimmungen hervorrufen kann.
Neben rein körperlichen Aspekten darf man an dieser Stelle nicht den Einfluss des Umfelds auf die Stimmung unterschätzen.
Scham oder gar Ekel vor der eigenen Sexualität, Enttäuschung über das Nichtereichen eines Keuschheitsziels oder der innere Wunsch nach Keuschheit oder Enthaltsamkeit im Gegensatz zur eigenen vielleicht ungewünschten "Geilheit" haben wahrscheinlich einen wesentlich größeren Einfluss auf die Stimmung nach dem Orgasmus als die mögliche Empfindlichkeit der Neurorezeptoren, die wir ja auch mit Essen, Trinken, Einkaufen usw. füttern.