Hallo spicy_men,
danke für deine Zeilen und deine vielfältigen Beispiele, die alle ihre Berechtigung haben. Man könnte die auch noch um das weite Feld des "Leistungssports" erweitern, wo ja auch "Ausnahmeleistungen" höher bewertet werden, als der Schaden, den der Weg dorthin dem Einzelnen verursacht.
Und es hindert uns ja auch niemand daran, uns zu Tode zu fressen, zu saufen oder zu rauchen (ok, Letzteres wird zunehmend schwerer gemacht...)...
Alles richtig.
Vermutlich lässt sich bei Vielem die Grenze zwischen gesundem und krankhaftem Verhalten objektiv gar nicht ziehen. Möglicher weise reden wir realistischer Weise eher von "gesellschaftlich akzeptiertem und nicht akzeptiertem" Verhalten.
Doch was kümmert es die Gesellschaft, wenn sich ein Einzelner wie auch immer in seiner Gesundheit beschädigt? Realistischer Weise gar nicht. Irgendwie auch kein gutes Maß... im Grunde giert die Gesellschaft danach, dass beispielsweise bei einem Autorennen wenigstens einer zu Tode kommt...
Die Frage, wo man eingreifen muss und wo nicht, ist vermutlich nicht objektiv für alle Beteiligten lösbar, weil die Blickwinkel zu unterschiedlich sind.
Ich sehe da eher den Weg der wertneutralen Aufklärung über das, worauf sich jemand einlässt, was er für Folgen haben kann und soweit bekannt, mit welchem Risiko sie eintreten werden, als den besseren Weg, jemandem klar zu machen, was er tut, mit sich (oder einem anderen) tut. Das macht seriösere Entscheidungen für jeden Einzelnen möglich, worauf er sich einlässt. Die hat er dann aber auch, meiner Ansicht nach, vollinhaltlich mit allen Folgen zu verantworten. Wovon ich jetzt mal entmündigte Personen ausdrücklich ausnehme.
Klar ist es geil, an Grenzen zu gehen und sie immer weiter auszureizen. Gar keine Frage. Das geht dem Motorradfahrer nicht anders, wie dem überzeugten BDSMer. Und geht's heute gut, neigen wir dazu, morgen noch ein bisschen weiter zu gehen...
Bis - um beim Motorradfahrer zu bleiben - eine kleine Verschmutzung der Straße, die man nicht rechtzeitig gesehen hatte, ein überholendes Auto auf der Gegenspur, das man wegen viel zu hoher Geschwindigkeit hinter der Kurve nicht rechtzeitig sehen konnte, dem ganzen ein jähes Ende setzt... nicht, weil Motorradfahren an sich besonders gefährlich wäre - sondern die blinde Missachtung aller Regeln...
Keiner, der morgens auf seiner "Maschine" losfuhr dachte daran, dass er vielleicht schon wenige Stunden später tot ist. Oder den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen wird...
Ich bin vielleicht jetzt ein Wenig abgewichen vom Grundthema Keuschheit. Aber weit weniger weit, als es vielleicht scheint.
Gut, Keuschheit ist in keinem Fall lebensgefährlich. Aber reizvoll ist es auch nur so lange, als die Geilheit trotzdem erhalten bleibt. An anderer Stelle wurde das schöne Wort geprägt, es geht weniger um Keuschhaltung als um Geilhaltung... weil gerade daraus das besonders tiefe Interesse und Bemühen für den Partner erwächst...
Aber was, wenn das Geilheitsgefühl eines Tages ausbleibt? Jemand sozusagen "geilheitsmäßig" zu "Tode" keusch gehalten wurde? Man kann das aus etlichen anderen Threads sehen, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, bis das passiert... versetze dich mal in die Lage, für dich ist die Zeit gekommen, wo sich dein Cuckieschwänzchen schlicht daran gewöhnt hat, dass es völlig überflüssig geworden ist. Keinerlei Regung mehr zeigt. Auch in Freiheit nicht mehr stimulierbar ist. Das ist der Weg, den du gehst. Denkst du, dass du auch dann noch deiner Herrin ein guter Diener sein wirst? Wenn dich dein Körper und deine Seele in keiner Weise mehr dazu anregt? Oder wirst du dich dann nur noch ausgenützt vorkommen, wenn sich deine Herrin mit anderen vergnügt und dich als eigentlich "unbrauchbar" verhungern lässt...
Hinsichtlich Sexualität finde ich deinen Weg ähnlich, wie geradewegs auf den "Rollstuhl" zuzuarbeiten.
Einfach nur Gedanken, rund um's Thema,
LG,
DocWolf