Die besten BDSM-Filme

ein wirklich sehenswerter Film, der das Thema nicht nur anschneidet

Mich überrascht ja, dass "Die heilige Hure" weder im Artikel noch hier genannt wurde:



Und ein weiterer Film, vielleicht nicht ausgewiesen BDSM, aber doch mit einem deklarierten Machtgefälle:

"Mon bel amour ma dechirure"

Wo beginnt eine (durchschnittliche) Wahrnehmung von BDSM, wo endet diese?



So verschieden, wie die Betrachter selbst in ihrer Realität und Wertung stehen, so differenziert dürfte auch die Auswahl ausfallen...



Je nach Ausrichtung persönlicher Gelüste kann auch Soylent Green, AMER (Die dunkle Seite deiner Träume) oder Barbarella präferiert werden, für speziellere Persönlichkiten aber auch Glaubensfrage (John Patrick Shanley) oder Das Traumschiff (Hehn/Wussow)...

Neben einschlägigen ( ) Klassikern wie Die 120 Tage von Sodom, Belle de Jour, Der Nachtportier, ... , - würde ich z.B. Funny Games nicht dazu zählen (Michael Haneke), weil die Intention für mich nicht passend genug ausfällt.

Neben Secretary fällt mir im Moment im Kinobereich vor allem SM Richter, Melancholika, Nymphomaniac 1 & 2, Antichrist ein.

Melancholica, Nymphomaniac und Antichrist haben mit BDSM überhaupt nichts zu tun. Nymphomaniac oberflächlich in Teilbereichen.

Sehr gut: Tokio Dekadence...

Danke, dass Du anders definierst und deshalb meine Einlassung ablehenen musst.

Visitor Q fällt mir gerade noch ein - recht schräger Film

Ich finde auch, dass es definitiv eine Definitionssache ist, welche Filme man da nun reinnimmt und welche nicht, vielleicht könnte man unterscheiden zwischen Filmen, die mit BDSM Elementen spielen und denen, in denen die Handlung vorübergehend von BDSM als ein Hauptthema getragen wird, aber auch die Unterscheidung finde ich schwierig. Marcus Stiglegger hat einmal versucht, dazu verschiedene Kategorien aufzustellen.
http://www.epd-film.de/themen/fessle-mich-bdsm-im-film

Ich fand es schön, dass unter anderem "Verfolgt" und "Verführung: die grausame Frau" genannt wurden, die ich beide sehr mochte.

Auch über "Amer" hab ich mich gefreut, wobei ich das als Spielen mit BDSM Motiven einordnen würde. "Videodrome" fällt mir noch ein.

Aktuell "The Duke of Burgundy", der hoffentlich auch auf DVD erscheint und bei den Lesbischen Schwulen Filmtagen in Hamburg 2015 lief, ich habe ihn leider verpasst, wäre für mich dann eher 2. Kategorie.

Man kann nicht nur den unmittelbaren Filminhalt als BDSM-Werk betrachten. Wechselt man die Perspektive dahingehend, alleine die Wirkung eines Werkes zu bewerten, dann kommen die vielfältigen Betrachtungsmöglichkeiten, was alles BDSM sein kann, klar zur Geltung.

Ein kleines sarkastisches Beispiel: Man spiele einem Indie-Rock-Festival-Liebhaber eine Folge des Musikantenstadels vor - mit Tony Marshall, den Kastelruther Spatzen und Zillertaler Schürzenjägern, - alles moderiert von Andy Borg. Playback, Geronto-Schunkeln, angebliche "Volks"-Musik. Dies wird vom Indie-Liebhaber augenscheinlich als sadistisches und erniedrigendes Tun empfunden werden.

Allein der Grad der Belastung kann ein Werk zu einem SM-Werk drehen, man denke an die Szenen in Stanley Kubricks Clockwork Orange - als der sadistische Jugendliche Alex selbst zum gequälten Opfer wird: bei seiner Teilnahme an einem Resozialisationsprogramm zeigt sich die angewendete experimentelle Psychologie und Sozialtherapie als Sadismus.

Alex wird Stück für Stück zu einer menschlichen Maschine umprogrammiert: zum "Clockwork Orange" - beim geringsten Gedanken an von ihm geliebte Dinge, wie Gewalt, Sexualität oder die Musik des Ludwig van wird er von grausamen Schmerzen und Übelkeit übermannt. Und was ist eines der Hauptwerkzeuge zu seiner Umprpogrammierung? Eben die von ihm so geliebte Musik des "alten Ludwig van". Niemand wird den Genuß eines Beethoven-Werks für sich genommen so ohne weiteres als sadistisches Moment einstufen. Unzählige Male zusammen mit schrecklichen Bildern zwangsvorgeführt wird aus Ludwig van-Muski ein SM-Tool.

Geht's jetzt um Sadomasochismus im Film oder Sadismus?

Da gibt es freilich Legion, von Splatter-Hostel und -Grotesuku über die ganze Reihen von 60er-"Abenteuer"- und japanischen ero guru Filmen bis zu Game of Thrones und Dschungelcamp Vxyz.

Audition
Der Marathon-Man
Die 120 Tage von Sodom
Einer flog übers Kuckucksnest
Im Glaskäfig
Requiem for a dream
Wer hat Angst vor Virginia Woolf
usw.

Da begrifflich Sodomasochismus aus dem Gegensatzpaar Sadismus und Masochismus zusammen gefügt ist, gehts um beides.

Wer hat Angst vor Virgina Woolf ist ein Paradebeispiel für zwei (zwanghafte) Switcher. Elizabeth Taylor und Richard Burton haben im Grunde 1966 einen Momentaufnahme ihrer eigenen Ehe/Beziehung verfilmt...

Ich verstehe Gemeiner_Kerl schon, denke ich. Mit "Sadismus" meint er wohl auch und vor allem Alltagssadismus, mit "Sadomasochismus" den erotisch konnotierten im Sinne von BDSM. Richtig?

Nun ja, über die Definitionen wurde schon viel diskutiert und wird auch noch werden, das werden wir hier wohl kaum lösen. Aber ich für meinen Teil denke, dass es eher um Letzteres geht. Es heißt im Fredtitel ja explizit "BDSM-Filme"! Also: Beispiele dafür wären Tokyo Dekadence oder Secretary, Beispiele für eher nicht wären Einer flog übers Kuckucksnest oder Clockwork Orange. (Dass auch gewaltsamer Sex darin vorkommt, macht es deswegen noch lange nicht zu einem BDSM-Film.)

Gruß vom Drachen

So habe ich den Bezug auch verstanden; "BDSM" im Sinne "einvernehmlicher Sadomasochismus", eben der Paarung "der Gegensätze", aus der alle Beteiligten (sexuellen) Spass ziehen.
Bei den zuletzt genannten Filmen oder Beispielen gibt es zwar Sadisten/innen, aber ansonsten macht das niemandem Spass und von Einvernehmlichkeit kann nicht die Rede sein.

WhAvVW ist vor allem ein Beispiel einer zutiefst zerstörerischen Beziehung, die auch noch andere mit ihrer Destruktivität überzieht. Sadismus ist da nur eine Randerscheinung der von Angst, Hass und Lebenslügen geprägten Ehe.
Salo oder die 120 Tage von Sodom ist ein Film über exzessiven Machtmissbrauch; zu verstehen ist er nur, wenn man Pasolinis politisches Engagement, seine Ermordung und die Verstrickungen mit Gladio und P2 betrachtet.
Beides hochinteressante Filme, aber mit "BDSM" haben die überhaupt nichts zu tun.

Wer gut gemachte BDSM Filme sehen will, sollte sich die von "Master Costello" besorgen. Die Handlungen wirken echt,und man hat nie den Eindruck dass geschauspielert wird.

Ich denke, ich weiss was Du meinst. Der Knackpunkt dürfte die Empfindung der erotischen Konnotation sein. Der Fred betont wohl die "allgemein" empfundene oder dargestellte unmittelbare sexuelle BDSM-Handlung - von Secretary bis zu Audiotion;
er unterscheidet nicht in die "normal" rezipierten BDSM-Darstellungen - und die "extremen" BDSM-Drastellungen, zB. pure Gewaltausübung weit jenseits von gegenseitigem Zugestehen, wie in TESIS, in Funny Games oder dem Zahnarztbesuch des Marathon Manns.
Oder andererseits die Darstellung ebenso extremer, - aber nicht als unmittelbar zu empfindender -, Gewaltausübung, die dennoch von manchen als sexuell inspirierend empfunden wird; bspw. das Eingebundensein in ein extrem restriktives Gesellschafts- und Handlungs-System in Gattaca.



Da muss es zu divergierenden Betrachtungen kommen. Um Verwirrung zu vermeiden, müßte man sich zunächst auf ein paar spezifische Aspekte als Betrachtungsgrundlage einigen... - um genauer, eingrenzender zu werden.

GOING UNDER ist ein sehr guter Film über das Thema, über einen Mann, der mehr von seiner Domina will als die Sessions... Psychologisch sehr ausgereifter Stoff. Dieser "Trailer" ist leider nicht besonders aussagekräftig- was sicherlich daran liegt, daß er von einer amerikanischen Firma stammt und man sich sehr "zurückgehalten" hat:

Einen ähnlichen Thread gibt es auch im öffentlichen Forum, hier :
BDSM Filme

Ich für meinen Teil kategorisiere in 3 Schubladen:

1. Ausgesprochene BDSM-Filme (Die Geschichte der O, Fifty Shades of Grey, 9 1/2 Wochen)
2. Filme mit BDSM-Elementen (Mon bel amour ma dechirure, Der Swimmingpool)
3. Filme, in denen im weitesten Sinne ein Machtgefälle oder Sadismus vorkommt, ohne dass es sich dabei um BDSM im eigentlichen Sinne handelt (Der Marathon Mann)

Wohlgemerkt, das sagt nichts über die Qualität oder die Neigung aus! Aber wenn man da keine Unterscheidung trifft, dann reden wir bald über Sissy-Filme in einer Reihe mit Secretary.
Hierfreds würde ich sagen, dass die erste Kategorie das Thema ist, mit Einschränkungen noch die zweite. Die dritte aber nicht mehr, weil es eben nicht mehr um BDSM geht. Sonst, siehe oben - Sissyfilme. Im RL unterscheiden wir ja auch zwischen rohem Sadismus und BDSM, warum nicht bei den Filmen? Just my 2 cents.

Gruß vom Drachen

Hier finden sich vielleicht auch noch ein paar unbekannte sehenswerte Werke:
http://www.nachtschatten-filmfest.com/archive/

Vielen Dank für diese Liste, die ich bisher nur überfliegen konnte. Liest sich sehr interessant und wird nach und nach mal "abgearbeitet"...

Ich habe einen lesenswerten Artikel zum Thema gefunden - wer interessiert ist, wird hier gut fündig; wobei es aber nicht um Vollständigkeit der Filmaufzählung geht, sondern eher darum, die dargestellte Form des SM zu kontextualisieren:

https://www.epd-film.de/themen/fessle-mich-bdsm-im-film

unter "Mainstream" einzuordnen ist doch wohl ein wenig gewagt, oder?

Die Frage ist doch aber auch, ob ich nun einen Film mit dem Thema BDSM sehen will, in dem es

a) explizit um die Darstellung von BDSM-Handlungen geht

oder

b) der sich auch mit dem Drumherum (Beziehung, Reaktion der Umwelt, etc.) beschäftigt.

Ich finde Secretary ist ein Film, den man gut mit Nicht-BDSMLern sehen kann und eben besser "erklärt" als diese krude Story einen millionenreichen Egoisten, der stalkt, Freunde seiner Auserwählten verprügelt und hautsächlich seine Interessen und Neigungen ohne Rücksicht auf sie verfolgt. Sicher sind die Filme da genauso facettenreich wie es auch in der Realität ausgelebt wird.