"Of all these gin-joints..." - Casablaca
Oha, Freeman, da bist Du ja in Vorkasse gegangen. Nun denn, dann zieh ich auch gleich mal nach.
Anfangen möchte ich mit einem meiner Lieblingsfilme und einem unsterblichen Klassiker - Casablanca. Kennen dürfte den Film fast jeder, und er gehört warhscheinlich zu den best "erforschtesten" Filmen überhaupt.
Zum Inhalt:
Rick Blaine ein vom Leben enttäuschter Zyniker ist Besitzer einer Bar, dem Café Americain im Casablanca von 1940 (oder 1941). Die Bar ist Tummelort für Emigranten, die aus Europa for dem Faschismus fliehen und Umschlagsplatz für schwarze Ware.
Eines Tages kommt der zu Berühmtheit gelangte tschechische Widerstandskämpfer Victor Lazlo (Paul Henreid) begleitet von der norwegischen Schönheit Ilsa Lund (Ingrid Bergmann) in die Bar.
Dass zwischen Ilsa und Rick einmal etwas gelaufen sein muss, ist gleich klar. Victor will sich in der Bar Transitvisa für Portugal beschaffen, für die vorher zwei Deutsche Kuriere ermordet worden waren. Zusammen mit Ilsa will er über Lissabon in die USA emigrieren und von dort aus den Widerstand organisieren.
In Rückblenden erfährt der Zuschauer von der Liebe zwischen Rick und Ilsa, die 1940 eine Affäre in Paris hatten, kurz bevor die Deutschen Truppen die Stadt einnahmen. Ilsa dachte zu diesem Zeitpunkt Victor sei tot. Als herauskam, dass er lebte, verabschiedete sie sich auf französsch von Rick und ließ ihn etwas belämmert am Bahnhof im Regen stehen, mit einem Brief in der Hand.
Rick macht sich vom Acker und eröffnet irgendwann die Pinte in Casablanca.
Ob Rick Victor und Ilsa hilft, Casablanca zu verlassen oder ob er sich Ilsa krallt und Victor kaltstellt, lasse ich hier mal offen. Das Ende ist jedenfalls überraschend und "the begin of a wonderful friendship".
Anmerkungen:
Was das Faszinierende an dem Film ausmacht ist schwer zu sagen. Die Kulisse ist lausig, der Plot nicht furchtbar originell und er hat auch seine Längen. Trotzdem zieht er einen in seinen Bann.
Der Film war als B-Streifen geplant und wurde mit billigen Emigrantendarstellern bestückt. Dass diese vermeintlich billigen Darsteller mal hochkarätige Schauspieler in Europa waren (Hollywood war im Vergleich zu Babelsberg mal 'ne Klitsche), macht den Charme des Films aus. Einer der wenigen echten Amerikaner ist Bogart selber. So waren selbst in Nebenrollen richtige Filmgrößen zu finden: Peter Lorre mit einem Miniauftritt, Conradt Veidt als deutscher Militärgesandter, S.Z. Sakall als Kellner. Nicht zuletzt geben die gut pointierten Dialoge dem Film den nötigen Pfeffe. Am Ende hat der Streifen drei Oscars abgesahnt.
In den 80gern gab es mal einen Hype um den Film, der eine Menge Literatur hervorgebracht hat und stilbildend war für viele Bars und Cafés.
Unvergesslich die Szene, als Ilsa den Klavierspieler Sam (Dooley Wilson) wiedererkennt und ihn um "As time goes by" bittet. Im Original fällt der Satz "Play it again" gar nicht - das ist eine Erfindung von Woody Allen. Es heißt richtig "
Play it Sam...play it for the old times' sake..."
Unvergesslich auch, bevor Ilsa Rick heimlich am Abend besucht und versucht, ihm die Visa abzuluchsen :
Rick: "Of all the gin-joints in all the towns in all the world...she walks into mine.."
später zu Sam, dem Klavierspieler: "What's that you're playing?"
Sam: "Well just a little somethin' of my own."
Rick: "Well stop it, you know what I wanna hear."
Sam: "No I don't."
Rick: "You played it for her, you can play it for me." Dann lauter: "Play it!"
Auch hier kein "Play it again"....
Damit an dieser Stelle ein Tip:
Am besten sieht man sich den Film Original mit Untertiteln (OmU) an, da sonst die Akzente der verschiedenen Emigrantendarsteller nicht rüberkommen. In einer Sequenz wird sogar deutsch gesprochen.
Also, wer den Film noch nicht kennt... das ist echt eine Bildungslücke. Ratz-fatz die DVD besorgen und mit Untertiteln schauen - und ich garantiere Euch das wird der "Beginn einer wunderbaren Freundschaft".
Taga el Grande