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Der letzte Tango...

**********osity Mann
12.801 Beiträge
Themenersteller 
Der letzte Tango...
Heute fiel mir ein Artikel auf, der diesen berühmt-berüchtigten Film in ein ganz schlechtes Licht rückt. Offensichtlich war "die" Szene nicht mit der Schauspielerin abgesprochen, und die Vergewaltigung und der Missbrauch gar nicht gespielt. Und ja, so wie es beschrieben wird, ist es m.MN. nach eine Vergewaltigung, auch wenn technisch keine Penetration stattfand.

Richtig übel ist, das die Schauspielerin das bereits vor fast 10 Jahren gesagt hat, und kein Hahn danach gekräht hat.

Aber lest selbst:

Was erst jetzt in einer breiteren Öffentlichkeit zur Sprache kommt: Die Vergewaltigung fand nicht nur im Film statt. Die Penetration war zwar simuliert, die Szene wurde jedoch ohne Schneiders Einverständnis gedreht. Demnach überrumpelten der Hauptdarsteller Marlon Brando und der Regisseur Bernardo Bertolucci das Mädchen mit der Missbrauchsszene und zwangen sie ihr regelrecht auf.

Zwar habe er sich im Nachhinein betrachtet Schneider gegenüber schlecht verhalten, seine Motivation sei jedoch stärker gewesen. "Ich wollte ihre Reaktion als Mädchen, nicht als Schauspielerin", sagt er. "Ich wollte, dass Maria es fühlt, statt zu schauspielern, ich wollte die Wut und die Entwürdigung." Die bekam er - zur Freude unwissender Filmkritiker, die Schneider damals für ihre "authentische Darstellung" lobten.

http://www.sueddeutsche.de/k … r-laufender-kamera-1.3279489

Vor ihrem Tod im Jahr 2011 hat Maria Schneider immer wieder über das für sie traumatische Ereignis gesprochen. 2007 sagte sie in einem Interview mit der Daily Mail, sie habe sich "erniedrigt gefühlt und, um ehrlich zu sein, auch ein bisschen vergewaltigt, sowohl von Marlon als auch von Bertolucci." Eine Frau spricht über ihren Missbrauch - und niemand hört ihr zu. Es braucht erst die Äußerung des männlichen Gegenparts, der - wie Bertolucci in besagtem Interview - der Geschichte der Frau Gehör verschafft.

http://www.sueddeutsche.de/k … a-schneider-hoeren-1.3280407

Im Licht dieser Zitate - was denkt ihr über die Methoden, die Beteiligten, und letzten Endes den Film - Darf Kunst um den Preis der seelischen Gesundheit geschaffen werden?
Was ich davon halte?
Ich glaub nicht jedes Wort, im Gegenteil.
**********osity Mann
12.801 Beiträge
Themenersteller 
Darf ich fragen wieso? Wo doch der Sachverhalt von Bertolucci und Schreiber selber geschildert wurd?
Na klar
darfst Du fragen.
Zuallererst, weil ich kaum ein anderes Genre kenne, in dem mehr gelogen wird als in Autobiographien oder autobiographischen Aussagen.
Desweiteren halte ich den Sachverhalt für völlig unmöglich, schon angesichts der Anzahl von Menschen, die an so einem Filmset anwesend sind, um nur einen Aspekt zu nennen.
Und nicht zuletzt werden derlei angeblichen Skandale mit schöner Regelmäßigkeit wieder aufgefrischt, die Kulturfolklore ist voll davon, egal welche Sparte man nimmt - nichts aber hat sich je als wahr erwiesen.

Aber ansonsten bin ich raus aus der Diskussion, sie ist die Zeit nicht wert.
*******Mars Mann
280 Beiträge
Vorsitzender
Da täuschst du dich in diesem Fall aber. Bertolucci hat nämlich auch Brando ganz schön hinters Licht geführt, wie dir einschlägige Dokus und Berichte zum Thema bestätigen werden. Sich emotional dermaßen "nackig" zu machen für eine Rolle, war bestimmt nicht im Plan von Brando vorgesehen, der zu dem Zeitpunkt mal äußerte, man solle ihn doch in Ruhe alt und fett werden lassen...

Ich hatte diese Aussagen von der Schneider früher auch mal gelesen, und ich halte die Sache durchaus für plausibel. Es gibt noch eine andere Art von Vergewaltigung als die physische Penetration. Gerade für eine junge, aufstrebende Schauspielerin dürfte das eine haarige Situation gewesen sein, denn wer glaubt einer solchen, wenn das Wort eines Regie-Wunderkindes dagegen steht.
Im Licht dieser Zitate - was denkt ihr über die Methoden, die Beteiligten, und letzten Endes den Film - Darf Kunst um den Preis der seelischen Gesundheit geschaffen werden?
Natürlich nicht, eine Vergewaltigung bleibt eine Vergewaltigung. Ich fand den Film und im Speziellen diese Szene schon vorher furchtbar, auch ohne das Wissen um die Entstehung. Aber gerade Bertoluccis Begründung (er nahm ihre Entwürdigung "für die Kunst" in Kauf; er fühlt sich schuldig, aber bereut es nicht) finde ich ziemlich ekelhaft.

Das erwähnte Daily-Mail-Interview gibt es übrigens hier. Da schildert Maria Schneider die Szene so:
"That scene wasn't in the original script. The truth is it was Marlon who came up with the idea," she says.

"They only told me about it before we had to film the scene and I was so angry.

"I should have called my agent or had my lawyer come to the set because you can't force someone to do something that isn't in the script, but at the time, I didn't know that.

"Marlon said to me: 'Maria, don't worry, it's just a movie,' but during the scene, even though what Marlon was doing wasn't real, I was crying real tears.

"I felt humiliated and to be honest, I felt a little raped, both by Marlon and by Bertolucci. After the scene, Marlon didn't console me or apologise. Thankfully, there was just one take."

Dieser Spiegel-Artikel trifft es:

Dass ein weltberühmter Regisseur und ein schon damals als Großschauspieler verherrlichter Mime eine Jungschauspielerin emotional manipulierten und die 19-Jährige hohem psychischen Stress und demütigenden sexuellen und gewalthaltigen Szenen aussetzten, ist ohne jede Frage skandalös.

Aber es endet da nicht. Eine Vergewaltigung ist der Missbrauch eines Machtgefälles. Ein Mächtiger zwingt einem Schwächeren etwas auf, verletzt dessen sexuelles Selbstbestimmungsrecht. Sah sich die bereits 2011 gestorbene Maria Schneider als Opfer?

Durchaus, es interessierte nur niemanden.

[...]

Bereits in den Siebzigern erklärte sie, sich von Bertolucci und Brando manipuliert und missbraucht gefühlt zu haben, mehrfach mit Bezug auf die Butter-Szene. Ihr Hass für den Regisseur wurde zum Teil des Mythos des Films.

Letztlich war das die Verlängerung des Missbrauchs.

[...]

Das macht klar, wo der eigentliche Skandal liegt: Nicht im wiederentdeckten Bertolucci-Interview. Sondern darin, dass das alles seit Jahrzehnten bekannt war und niemanden kümmerte. Was Schneider sagte, traf auf weniger Verständnis als die männlichen Reuebekundungen mit ihrer steten Einschränkung: Man tat es ja für die Kunst.

******rry Mann
951 Beiträge
schneider wusste alles, nur nichts von der butter ...
... schreibt spiegel-online heute hier:

http://www.spiegel.de/kultur … on-der-butter-a-1124623.html

was die aussage der schneider von 2003 anbelangt, erinnert mich das heftig an linda lovelace, die - nachdem ihr ruhm zu sinken begann - auch anfing zu behaupten, damiano habe sie zum DT gezwungen.

beide waren damals volljährige frauen, die wussten, dass sie nicht in einer betschwestern-komödie mitspielen ... und ernstzunehmende kriminalistik differenziert in der vernehmungs- und aussagepsychologie sehr stark danach, ob ein vergewaltigungsvorwurf in unmittelbarem zeitlichem zusammenhang zur angeblichen tat oder viel später nach jahren und jahrzehnten erfolgt.
******rry Mann
951 Beiträge
ach ja ...
Aber ansonsten bin ich raus aus der Diskussion, sie ist die Zeit nicht wert.

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