Fantasy Film Fest 2019
Ich war am 21.09. auf dem FFF in Hamburg und gebe mal meine Meinung zu den fünf Filmen hier wieder, welche ich dort gesehen habe.
Romolus und Remus
Die Geschicht der Gründung Roms oder so. Ja klar es sind die beiden Brüder die laut der Mythologie die Stadt Rom gegründet haben, aber das ist für den Film eigentlich nur halb so wichtig. Der Film hat sicherlich ein schmaleres Budget gehabt und deswegen sollte man hier keinen epischen Historienfilm erwarten. Fast alles spielt in einem Waldstück und dementsprechend ist er eher kleiner angelegt. Das ist aber auch vollkommen ok so, da sich der Film auf seine Hauptrollen konzentriert und das sind nunmal die 2 Brüder. Der Film wird getrieben von der Beziehung der Brüder und baut so langsam aber stetig eine tolle Atmosphäre auf. Die Kämpfe sind dabei ruppig und brutal, die FSK 18 hat der Film also nicht ohne Grund erhalten.
Wer sich für tragische Brüdergeschichten interessiert oder einfach mal wieder einen atmosphärischen und körperlich betonten Historienactioner sehen will ist hier gut beraten. Vor allem Fans von Filmen wie Conan der Barbar können hier viel Spaß haben.
8/10 Punken
It Comes
Vom FFF Programmheft beworben als ein neuer japanischer Geisterschocker der Marke Ring war ich gespannt was mich hier erwarten sollte. Tatsächlich sind die ersten 45 Minuten dann ein ziemlich generischer Japano-Geisterfilm. Aber bei dem Regisseur kann das doch nicht alles gewesen sein, oder? Nein ist es nicht! Der Film entwickelt sich dann nämlich viel mehr zu einem Sozialkritischem Drama und sprengt wie für Asien fast üblich dann seine Grenzen. Der Film wird mehrmals in der Zeit hin und her springen und über die gesamte Länge auch mehrere Twists darbieten. Mit dem japanischen Humor muss der geneigte Zuschauer aber auf jeden Fall klarkommen müssen. Mir hat er nach der Anfangsphase dann auf einmal richtig viel Spaß bereitet. Der letzte Satz des Films fast diesen dann auch perfekt zusammen: "Man that was weird."
9/10 Punkten
Vivarium
Der erste Fresh Blood Beitrag, welchen ich dieses Jahr sehen durfte. Jesse Eisenberg und Imogen Poots überzeugen in den Hauptrollen und der Film fängt auch richtig gut an. Ein junges Paar sucht ein Eigenheim, wird in eine neue Wohnsiedlung gebracht, ist dort auf einmal alleine, kann nicht mehr von dort fliehen und müssen auf einmal ein fremdes Kind groß ziehen. Wie bei so vielen Filmen dieser Machart kann man gut miträtseln und fragt sich wo das Ganze nur enden soll. Ab der Mitte passiert aber leider viel zu wenig und der Film zieht sich unfassbar in die Länge. Die Auflösung des Ganzen ist dann auch nur einfach enttäuschend und wirkt alles andere als schlau. Schade viel verschenktes Potential.
6/10 Punkten
Ready or Not
Der Film war ja eigentlich der Grund, weshalb ich diesen Tag als meinen FFF Tag 2019 ausgesucht hatte und tatsächlich war das FFF Screening dann doch schon meine Zweitsichtung, da der Film zuvor schon in der Sneak Preview gezeigt wurde. Die Beschreibung des Festival Teams als Funsplatter Komödie ist leider ziemlich daneben. Der Film ist nur in gewissen Teilen komödiantisch und Splatter gibt es quasi nur in einer Szene und der Rest der Gewalt ist sehr oberflächlich in der Darstellung und teilweise passieren sogar viele Sachen im Off. Das Konzept des Films ist ja interessant, eine "normale" Frau heiratet in eine wohlhabene Familie ein und in der Hochzeitsnacht muss ein Spiel gespielt werden. Da sie Pech hat heißt das Spiel Verstecken und sie muss nun die Nacht überleben, während die Familie des Gatten jagg auf sie macht.
Der Film hat in meinen Augen dabei ein tonales Problem. Zur einen Hälfte sieht sich der Film als ernstgemeinter Überlebensthriller und zeigt eine einzelne Frau verzweifelt auf der Flucht und nimmt sich dabei bierernst. Dann wirft er ab und zu Comedyeinlagen ein, die immer durch dieselben Charaktere hervorgerufen werden. Im Endeffekt können so beide Elemente nicht ihre volle Wirkung entfalten. Ich denke die ernsteren Sachen entfernen, die Gewaltschraube andrehen, bis es übertrieben humoristisch wirkt und der Film wäre um einiges runder gewesen. Wer hier ein Partyspektakel erwartet dem sei auch noch gesagt, das der Bodycount eigentlich sehr niedrig ist. Gegen Ende des Films wurden dann die Handlungen der einzelnen Familienmitglieder mir zu blöd. Da handeln aus dem Nichts auf einmal Personen komplett gegen ihren zuvor etablierten Charakter.
Samara Weaving spielt allerdings sehr überzeugen ihre Rolle.
7/10 Punkten
The Furies
Der ach so typische 22 bis 23 Uhr Slot bei den FFFs. Ein Low Budget Splatterfest aus Australien. Angeblich soll hier die feministische Frauenpower Seite mit Slasheractionen gekreuzt werden. Nur bleibt vom Ersten eigentlich nix übrig. Eigentlich sind hier nur Frauen als Beute irgendwo im Wald und werden von großen Männern mit Masken gejagt und dann bestialisch hingerichtet. Den Storytwist riecht man schon von einer Meile Entfernung und außer brutalen Goreeffekten hat der Film so gar nichts zu bieten. Mit viel Bier und nen paar Kumpels bestimmt tragbar, war es als Abschluss des Festivaltags einfach deutlich zu wenig.
4/10 Punkten