Das Freudenhaus in der Rue Provence (1978)
was hat das mit Zahlen zu tun - nu ja der Originaltitel lautet :
One, Two, Two: 122, rue de Provence
Film über das Bordell von Marcel Jamet, das zu einer Institution in Paris zwischen den Kriegen wurde .
"...Bordell in der Rue de Provence 122, das spätere One Two Two. Jamet plante, daraus das beste Bordell von Paris zu machen. So ließ er das gesamte Haus umbauen, entließ die alten und stellte ganz neue Frauen ein.[3]
„Salons entstehen und die Zimmer werden renoviert. Highlife. Alles muß so schick wie möglich sein, auch das Personal. Dreißig Mädchen, die sich ihrer Hintern nicht zu schämen brauchen und freundlich lächeln. Allzeit bereit, das ist die Devise. Monsieur Marcel ist nicht nur ein Künstler, sondern auch ein aktiver Mann, der es versteht, Schwung in den Laden zu bringen.“[3]
Jamet füllte eine Marktlücke: eine Kombination aus Bordell und Edelrestaurant. Die Kellnerinnen servierten in ausgefallenen Kostümen bzw. ganz nackt nur mit kleiner Schürze Boef à la ficelle (Rindfleisch am Faden), man(n) aß mit echtem Tafelsilber von feinstem Porzellan und trank edelsten Champagner aus Kristallgläsern. Der französische Schriftsteller Alphonse Boudard nannte es die Comédie-Française des Beischlafs zur Entrostung städtischer Schwänze und schrieb:
„[Es war] ein Symbol einer vergangenen Epoche, einer für immer verschwundenen Zivilisation. Prostitution in roten Sesseln. Alte Träume des antiken Griechenlands und Skizzen von Toulouse-Lautrec. Ein Ort der Freiheit, des Luxus und der Bequemlichkeit. Die Erde schien noch jung zu sein. Die Liebe ein Spiel. Und das Vergnügen eine Partie in diesem Spiel. Man trug beim Besuch des Puffs selbstverständlich einen dreiteiligen Anzug, einen breitkrempigen Hut und Gamaschen. Nachmittags die genehmte Entspannung, ohne alle Umstände. Niemand sah darin etwas Böses.“[1][4]"