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Kritik zu Wanted

****man Mann
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Kritik zu Wanted
Wanted

Copyright aller Bilder: Universal

Originaltitel: Wanted
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Timur Bekmambetov
Darsteller: James McAvoy, Morgan Freeman, Terence Stamp, Thomas Kretschmann, Common, Angelina Jolie, Kristen Hager, Marc Warren, David O'Hara, Konstantin Khabensky u.a.

----------------------Story--------------------------

Ein Kerl betritt ein Hochhaus, fährt in eines der oberen Stockwerke und unterhält sich mit seiner Sekretärin, als dieser plötzlich der Kopf explodiert. Kugeln durchschneiden die Luft des Büros und der Kerl flieht über den Flur zum Fahrstuhl. Doch er fährt nicht nach unten, um zu fliehen. Nein, nach oben geht es. Der Fahrstuhl hält. Der Mann bringt sich in eine Sprinterstartposition. Die Türen öffnen sich und der Mann rennt los, direkt auf das Fenster am anderen Ende des Ganges zu. Er springt gegen das Fenster, durchbricht es und fliegt geradewegs auf das Nachbargebäude zu, auf dem die Killer hocken, die ihn gerade noch töten wollten. Im Flug zieht der Mann eine Waffe, und verteilt die Gehirne der Killer auf dem Boden. Dabei schießt er sogar um die Ecke!!! Kaum auf dem Dach gelandet, durchbricht ein Projektil seine Stirn und Gehirnschmodder verteilt sich auf die Kamera ... Der Schütze, ein Mann namens Cross.

Von diesen Ereignissen vollkommen unberührt lebt Wesley Gibson sein bedeutungsloses Leben. Er hat einen einträglichen Bürojob. Hier wird er von seinen Kollegen nicht beachtet und von seiner Chefin fertig gemacht. Sein bester Kumpel vögelt seine Freundin und Wesley zahlt unwissentlich sogar die Kondome für diese Intermezzi. Ab und an hat er das Gefühl, dass sein Leben vollkommen an ihm vorbeiläuft. Und wirklich, als er einmal seinen Namen googelt, findet die Suchmaschine keinen einzigen Eintrag. Wesley ist ein Loser, wie er im Buche steht, doch was kann er dagegen tun?


Genau, Antidepressiva. Als er sich wieder eine Familienpackung in der Apotheke nebenan verschafft, steht auf einmal sie neben ihm. Fox heißt sie, entfacht in seinem Beisein ein Bleigewitter Deluxe und verwickelt ihn in eine blechschadenintensive Autoverfolgungsjagd. Als der Abend dem Ende zugeht sieht sich Wes in eine Unterhaltung verwickelt, in deren Verlauf er von Superkillern und dem angeblichen Tod seines Vaters hört. Gemeuchelt auf einem Hochhausdach von einem Killer namens Cross! Schweißgebadet erwacht Wesley in seinem Bett und versucht den letzten Tag ins Reich der Träume zu verorten. Doch es funktioniert nicht! Seine Neugier ist geweckt! Er faltet seine Chefin verbal und zertrümmert seinem besten Freund die Kauleiste. Nach diesem Ausbruch schließt er sich der Bruderschaft um Fox an und wird von ihnen trainiert, den Tod seines Vaters zu rächen. Doch ist die Bruderschaft, die nach dem Credo „Töte einen, rette Tausende“ lebt, wirklich das, was sie zu sein vorgibt?

----------------------Kritik--------------------------

Wanted basiert auf einer Comicserie, an der sich Hollywood schon die Option sicherte, als mehr oder weniger nur das gröbste Konzept der Serie stand. Hollywood vereinnahmte den Stoff daraufhin ziemlich und entwarf eine doch recht eigene Version der Originalstory. Die Filmversion ist nun eigentlich ein 1:1 Wiedergänger der Geschichte von Matrix, allerdings um jeglichen Ansatz von pseudophilosophischen Anflügen erleichtert. Hier wie dort wird ein Sesselpupser in eine Art Parallelwelt entführt, an die er sich anpasst und die er irgendwann nach seinem Gutdünken prägen/beherrschen kann. Dabei versucht Wanted gar nicht erst zu verstecken, dass er eben auf einem recht geradlinigen Comic basiert und lässt jedweden Storyschnickschnack außen vor. Zwar versucht Regisseur Timur Bekmambetov einen Twist im Film einzubauen, doch dieser kündigt sich etwas zu unverhohlen an und ist auch recht vorhersehbar geraten.

Dennoch ist gerade diese Simplizität in den Abläufen ein großes Plus an Wanted. Klar, wir bekommen hier Bären aufgebunden von Webstühlen des Schicksals und Killern mit Superkräften, die dank beschleunigtem Herzschlag alles in Bullet Time wahrnehmen und eben schon mal von Haus zu Haus springen können, ohne dass dies ansatzweise logisch erklärt werden würde, doch wen juckt das? In seiner Grundausrichtung ist Wanted eine herrlich kurzweilige Abfolge von genialen Einfällen, basierend auf dem Aktion und Reaktion Prinzip, was den Streifen nicht eine Minute langatmig erscheinen lässt. Ganz im Gegenteil, man fiebert immer wieder dem nächsten Bild entgegen, einfach um zu sehen, was Bekmambetov in dieses für Ideen und optische Finessen eingebaut hat!


Dabei schlägt die Kreativität des Russen förmlich Purzelbaum. Was er an Spielereien und Kreativität in seine Actioninfernos pumpt, macht jeden testosterongesteuerten Kinofan einfach nur Staunen. Dabei mag Bekmambetov keine technischen Neuerungen präsentieren, aber er beherrscht die Vorhandenen mit spielerischer Leichtigkeit. Dabei vor allem die Matrix Bullet Time, die in letzter Zeit eigentlich nur in Matrix II und III wirklich exzessiv eingesetzt wurde. Er nutzt diese Technik nun schon fast über Gebühr und „malt“ damit Actionszenen, die einfach riesigen Spaß machen. Ohne diese Bullet Time würde seine Action im Übrigen sehr hektisch rüberkommen, da Bekmambetov den energetischen Stil der heutigen Actiongeneration befürwortet und die Übersicht manchmal schon ziemlich darunter leidet (siehe Wächter der Nacht und des Tages). Doch in Wanted schaltet er immer im entscheidenden Moment in den Bullet Time Mode, und verleiht der Action etwas megaedles, stilvolles.

Die Menge an Action ist dabei gar nicht so überbordend, wie es der Trailer versprach. Aber sie ist immer vom Feinsten und versucht auch viel Neues. Sei es eine Angelina Jolie, die sich bei einer Verfolgungsjagd auf die Motorhaube legt, um von da - übers Autodach hinweg - Verfolger abzuballern, ein Auto, das im Threesixty über ein anderes hinwegfliegt, damit der Killer durchs Sonnendach aufs Opfer schießen kann oder eben die megakultige Einlage um die Variation der Flugbahnen der Kugeln durch Drehungen der Handgelenke ... hier gibt es so viele bisher nie da gewesene Momente, dass jeder Actionfan zufrieden mit der Zunge schnalzen dürfte. Zwar sind all diese Actioneinlagen ziemlich CGI verseucht und im Zusammenhang mit der von der Idee her spektakulären Zugentgleisung nicht immer hundertprozentig gelungen, aber sie machen riesigen Spaß und generieren teils unglaubliches Eye Candy.

Absolut genial ist der Showdown geraten, in dem Wesley im Alleingang die Verhältnisse in der Bruderschaft klarstellt. Diese Actioneinlage ist ein choreographischer Hochgenuss in ihrem grandiosen Wechsel aus Bleigewitter, Bullet Time, Bourne Wackelmodus und brachialer Brutalität. Diese wenigen Minuten sollte man mal wieder einem Mann wie John Woo vorführen, um ihm zu zeigen, was durch ihn inspiriert wurde und was er endlich mal wieder stemmen sollte ;-).


Kurzum: Die Action in Wanted ist schlicht und ergreifend genial! Allerdings auch hochgradig zynisch und menschenverachtend. Alleine das Schicksal vom „Repairman“ macht Diskussionen um die Freigabe ab 18 obsolet und wird wohl im Zuge der DVD Veröffentlichung noch einmal für ordentliche Kopfschmerzen bei den Freigabegremien sorgen. Denn letztendlich erstaunt es, dass Wanted so seinen Weg zu uns gefunden hat, vor allem, wenn man bedenkt, was den aktuellen Horrorschockern aus Frankreich bei uns widerfährt und was um John Rambo für ein Gewese gemacht wurde. Denn auch wenn Wanted in der Masse an Gewalt keinen der gerade genannten Filme erreicht, so toppt er ALLE locker in seinem zutiefst zynischen Grundton, der den gesamten Film durchzieht.

Es gibt auch keine ironischen Brechungen in dem Humor. Immer und immer wieder kippt der Film in zynische Gefilde und suhlt sich gerade im Showdown ordentlich darin. Da ist ein sich aus Tastaturtasten formendes Fuck You im Parallelflug mit einem ausgeschlagenen blutigen Zahn wirklich noch das Harmloseste von allem. Auf der anderen Seite passt genau dieser seltsame Humor wieder zur Ausrichtung des Filmes im Gesamten. Dieser macht nämlich nicht einmal ansatzweise Andeutungen, er würde das zugrundeliegende Thema irgendwie ironisiert aufarbeiten. Insofern ist vor allem der schwarze Schlussgag ein Schlag ins Gesicht jedes Moralapostels und hey, kann’s was Schöneres geben?

Allerdings kann man auch nicht umhin, zugeben zu müssen, dass ironische Brechungen dem Film gut getan hätten. Vor allem, da man eben Einlagen um Adrenalinrauschsupermänner oder Webstuhlweissagung nicht ernst nehmen kann. Hier laviert Wanted immer wieder an der Grenze zur Lächerlichkeit entlang und wird vielen Nichtactionfans viel Angriffsfläche bieten.

Wenig Angriffsfläche bietet James McAvoy als Wesley Gibson. Ihm geht sowohl der Losereinstieg als auch der waffenstarrende Superhero souverän von der Hand und es ist erfreulich, neben Keanu Reeves mal wieder ein 08/15 Bürschel als Superactionman zu erleben, der durchaus Potential für ähnliche Projekte hat. McAvoy hechtet gegen Ende recht behände durch die Kulissen, hat keine Mühen mit den Choreographien und dass er spielen kann, beweist er in den ersten 45 Minuten oder in hochklassigen Dramen wie Abbitte. Es wäre schön, McAvoy in weiteren, ähnlich krachledernen Rollen erleben zu dürfen. Dagegen kommt in Wanted eigentlich nur einer wirklich an und das ist unser Thomas Kretschmann als Superkiller Cross, den Bekmambetov ruhig stärker hätte einbeziehen sollen, zumal Kretschmann in seinen wenigen Auftritten ungemein präsent ist und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Auch ihn würde ich gerne mal in einer echten Actionrolle erleben! Angelina Jolie dagegen verlässt sich auf ihr Aussehen und fährt einfach die langweilige Mrs. Smith Routine. Hier mal lächeln, da die Lippen schürzen, dabei eine Waffe halten und fertig ist die Actionheldin. Selten so gelacht. Glücklicherweise ist dies ja angeblich ihr letzter Auftritt als Actionbabe. Vermutlich weil sie mit den wirklich erschreckend dünnen Ärmchen die Waffen nicht mehr halten kann. Und Morgan Freeman? Der wirkt, als er habe er irgendwie keine rechte Lust auf diesen Film gehabt. Er lässt sein Charisma wirken und fährt mit angezogener Handbremse ohne irgendwie einen echten Glanzpunkt setzen zu können. Der Rest vom Cast schlägt sich beachtlich und präsentiert mit Konstantin Khabensky auch einen echten Bekmambetov Spezie, den er schon in Russland zum Superstar gemacht hat.


Optisch ist Wanted einfach schlicht und ergreifend die erwartete Stilbombe geworden, die schon die Trailer ankündigten und die der Name Bekmambetov suggerierte. Wie gesagt, der ab und an sehr hektische Inszenierungsstil in der Action dürfte nicht jedermanns Sache sein, ansonsten agiert Bekmambetov ohne jeden Fehl und Tadel. Unter die Bilderorgie bastelte Danny Elfmann einen stimmigen, teils unglaublich treibenden Score, bei dem er es sogar schafft, ein wenig seine Themen aus Tim Burton Zeiten einfließen zu lassen. Auch die Songs von unter anderem den Nine Inch Nails passen wie Arsch auf Eimer und machen amtlichst Laune.

----------------------Fazit--------------------------

Was bleibt ist eine Comicverfilmung, die nie einen Hehl aus ihrer Vorlage macht, sich dabei aber auch deutlich zu ernst nimmt. Etwas abfedernder Humor der leichteren Sorte hätte dem Unternehmen Wanted sicher nicht geschadet. Stattdessen gibt es Hardcore Humor der sehr schwarzen Sorte, der sicherlich nicht jedermanns Sache sein dürfte. Feingeister und ein weibliches Publikum werden also wohl eher ihre liebe Not mit dem Ideenfeuerwerk aus Bekmambetovs Händen haben. Der gesamte Rest erlebt einen optisch hochklassigen, einfach geil rummsenden Actionböller der Güteklasse A, mit Szenen, die man so wirklich noch nirgends gesehen hat.

In diesem Sinne:
freeman
****man Mann
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Themenersteller 
Das sagt der Verleih:

Schaf oder Wolf - Wähle dein Schicksal.

Basierend auf Mark Millars revolutionären Graphic Novels gibt Timur Bekmambetov, Schöpfer der erfolgreichen „Night Watch"-Filme, sein Hollywooddebüt. Wie kein anderer garantiert der russische Regie-Visionär die atemberaubende Umsetzung der „Wanted"-Verwandlung vom Niemand zum beispiellosen Helden.

Mit hängenden Schultern schleppt sich der 25-jährige Wes (James McAvoy) durchs Leben und erträgt widerstandslos die Aussichtslosigkeit seiner trübsinnigen Existenz. Demütigungen und Langeweile beherrschen jede Sekunde seines Alltags, bis ihn die aufregende Fox (Angelina Jolie) in einem Supermarkt anspricht und erklärt, dass er der Sohn einer am Tag zuvor ermordeten Killerlegende sei. Plötzlich steht er mitten in einem Feuerhagel, ein Killer (Thomas Kretschmann) hat es auf ihn abgesehen, und kurz darauf findet er sich im Hauptquartier der Bruderschaft wieder, eines mächtigen Geheimbunds, der die Geschicke der Menschheit lenkt. Anführer Sloan (Morgan Freeman) weckt gemeinsam mit Fox die schlafenden Fähigkeiten in Wes - ein Erbe seines Vaters - und macht ihn mit erbarmungslosem Training zum begnadeten Kämpfer. Wie im Rausch genießt er seine neuen Kräfte, sein neues Leben. Und nur langsam erkennt er die wahren Ziele der mörderischen Bruderschaft - und muss sein Schicksal endlich in die eigene Hände nehmen.

Brillante Bilder, revolutionäre Tricks, spektakuläre Stunts und handfeste Zweikämpfe machen die Comicverfilmung zu einem visuellen Feuerwerk. Angelina Jolie überzeugt in diesem Actionfilm mit ihrem Charme, ihrer Coolness und ihrem Sex-Appeal.

Aus dem langweiligen Büroalltag
ins lustige Killerleben ... James McAvoy als Wes
Angelina Jolie als Fox
Action Baby ;-)
Auch dabei: Morgan Freeman in seinem zweiten großen Hit nach Batman II
Als Bad Ass: Thomas Kretschman - so ziemlich der verlässlichste Deutsche in der US Blockbusterindustrie ...
High Concept Action als Prinzip
From Killers with Love ;-)
Kerasssshhhhhhh!!! ;-)

(Copyright: Universal)

Die wirkliche Faszination an diesem Actionböller können aber nur die Trailer transportieren ... Tippt dazu mal Wanted bei You Tube ein ...

In diesem Sinne:
freeman
****man Mann
12.949 Beiträge
Themenersteller 
Die Deutschlandpremiere
Zur Deutschlandpremiere in Berlin kamen Regisseur Timur Bekmambetov und die Darsteller James McAvoy und Thomas Kretschmann ...


(Copyright: Universal)

In diesem Sinne:
freeman
Erste Film in diesem Jahr der mal wieder reine(!) Action verspricht. Leider soll, zumindest laut US Seiten, die Story etwas hinterherhinken.
Glaube aber wer seinen Wunsch nach Realismus vor der Eingangstür abgibt wird sicher eine Menge Spaß haben *g*
****man Mann
12.949 Beiträge
Themenersteller 
Kritik online
Die Kritik zum Actionknallbonbon des Jahres ist online und oben nachzulesen ...

In diesem Sinne:
freeman
****man Mann
12.949 Beiträge
Themenersteller 
Wanted
Leider hat jemand die Comicgruppe eingestampft, daher hier mal meine Kritik zur Filmvorlage!

Wanted

Copyright: Panini Comics

Broschiert: 192 Seiten
Verlag: Panini (18. September 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3866078870

In meinem Fall ist es so, dass ich die irre Stylebombe Wanted von Timur Bekmambetov vor der Rezeption der Comicvorlage gesichtet habe und sie richtig gut fand. Daran hat sich nun, nach dem Lesen des Comics, nicht viel verändert. Denn nach der Sichtung von Mark Millars Comicvorlage wird einem erst einmal so richtig bewusst, wie sehr sich Bekmambetov die Vorlage zu eigen gemacht hat und dabei im Grunde ein eigenes Wanted Universum entwarf, das mit Ideen aufwartet, die im Comic niemals eine Rolle gespielt haben. Und so sind die comiceskesten Einfälle in der Wantedverfilmung samt und sonders auf Bekmambetovs Mist gewachsen! Der Webstuhl des Schicksals, Wachsbadezuber zur Regeneration gebrochener Knochen, um Kurven fliegende Kugeln und die Identitätsspielerei um Wesley Gibsons wahren Vater ... nichts davon findet sich in Wanted, dem Comic.

Doch auch sonst gibt es kaum nennenswerte Gemeinsamkeiten. Das beginnt schon bei der Anlage der Figuren. Wesley Gibson sieht im Comic aus wie Eminem, Fox dagegen wie Halle Berry (Sie wird übrigens als Helferin des weltberühmtesten Detektivs vorgestellt, während sie gerade eine Art Catwoman Kostüm trägt! *lol* ) und Wesleys Vater ist alles andere als ein edel bezwirnter Superkiller (Als er ermordet wird, trägt er einen Bademantel und Fetischbabywindeln ... ). Zumindest Wesleys und Fox’ grundlegendste Charakterzüge behielt man bei, auch wenn man zugeben muss, dass der moralische Kompass der beiden Figuren im Film definitiv nicht so kaputt ist, wie im Comic und die Comicvorlagen sexuell deutlich aggressiver unterwegs sind. Alle anderen Figuren des Comics finden keine wirkliche Entsprechung im Film. Handlungstechnisch sieht es ähnlich aus.

Alles beginnt mit Wesley Gibson. Einem Loser vor dem Herrn. Er erfährt, dass sein Vater, zu dem er seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr hatte, gemeuchelt wurde und ihm darum ein großes Erbe bevorsteht. Doch dazu muss er laut der Organisation (die auch im Film verwendete Bruderschaft), für die sein Vater tätig war, erst aus seinem bisherigen Leben ausbrechen. Seine fremdvögelnde Freundin loswerden, die ihn terrorisierende Chefin fertig machen und seine hypochondrischen Panikanfälle in den Begriff bekommen. Ein knochenbrechendes Training hilft ihm dabei. Und hier enden dann auch die Gemeinsamkeiten mit dem Film, denn nun geht es in eine komplett andere Richtung. Und die schaut so aus:

Im Jahre 1986 verbanden sich alle Superschurken dieser Welt und aus anderen Paralleluniversen, um in einem brachialen Frontalangriff alle Superhelden auszuradieren. Mittels der Fähigkeiten eines Kobolds aus einer fremden Dimension beugte man die Realität so sehr, dass man die Superhelden aus den Erinnerungen der Leute tilgte, die Superhelden entweder meuchelte oder ihnen ebenfalls gefälschte Erinnerungen einpflanzte (weswegen beispielsweise Batman glaubt, er sei nur der Held einer dämlichen TV Serie über einen Superhelden) und fortan die Superschurken die Welt beherrschten und unter sich aufteilten. Doch im Machtgefüge der Superschurken brodelt es. Und Wesley Gibson gerät als nunmehr bester Killer der Welt zwischen die Fronten. Als er einen Anschlag nur knapp überlebt, räumt er in der Schurkenwelt richtig auf. Beinahe zu spät merkt er, dass er nur einer unbekannten Größe in die Hände spielt ...

Auch wenn Wanted das Superheldengenre nicht so radikal aufbricht, wie es Alan Moore mit seinen Watchmen getan hatte, so räumt es doch ordentlich im Genre auf und zeigt ihm einen fetten Mittelfinger. Da werden Batman und Robin als Schwuchteln beschimpft und beiläufig gekillt, ein Supermanklon leidet am Down Syndrom, Marvelcomics werden verbrannt, Comicleser zu Idioten abgestempelt und es wird eine Liga der Superbösewichte errichtet, die weit jenseits der bekannten Superheldenligen funktioniert und eben genauso agiert, wie man sich das so vorstellen würde. Ergo zieht man umher und killt und vergewaltigt, als gäbe es kein Morgen. Man löscht sogar ganze Polizeireviere aus, um „runterzukommen“. Und all das wird von der Öffentlichkeit akzeptiert bzw. ein Deckmantel des Schweigens darüber gelegt. Das gibt dann auch den Ton des gesamten Comics gut vor. Dieser ist so wild, so anarchisch, so über die Maßen zynisch, dass einem mehr als einmal die Spucke wegbleibt und bösester schwarzer Humor zwischen den Panels fast schon mild wirkt.

Alleine mit welcher Einstellung Wesley Gibson als Superkiller an sein neues Leben herangeht (Ich fühle mich, als hätte ich Marylin Monroe ohne Gummi gefickt!), ist absolut irre und so wirklich niemals in einem Film umsetzbar – zumindest nicht in einem Hollywoodblockbuster. Apropos Film: Kommen wir zum Thema Zeichnungen in Wanted. Die stammen von J.G. Jones und sind so filmisch, so irre detailliert und atemberaubend schön, dass man durchweg meint, man schaue schon einen Actionstreifen, während man den rasant gescripteten Comic in wirklich einem Zug durchrast, weil er einen packt und richtig mitreißt. Dass dabei auch mit Brutalitäten nicht gegeizt wird, hat Bekmambetov schon gut in seinen Film einfließen lassen, nur ist sein Film gegen den mit Blut und Gedärm um sich schmeißenden Comicbastard Krabbelgruppe Kindergarten.

Und dann ist da noch ein Element, das den Comic Wanted so richtig genial macht. Seine letzten 4-6 Seiten sind absolut irre. Hier spricht er den Zuschauer direkt an. Nimmt Kontakt mit dem Wesley Gibson in uns allen auf und macht sich lustig über uns, die wir unsere Zeit mit diesem „Machwerk“ „verschwendet“ haben. Doch der Leser selbst ist nicht empört oder fühlt sich angegriffen. Nein. Vielmehr blättert er wieder zu Seite eins und liest noch einmal die geballte Fuck You schreiende zynische Urgewalt der vor Kraft berstenden Panels. Und am Ende wird er wieder schmunzelnd Wesley Gibsons letzte Worte an den Leser lesen:

„Das Gesicht mache ich, während ich dich in den Arsch ficke.“

Was bleibt, ist ein genial gezeichneter, megaspannender, urstzynischer Actionfilm in Comicform, der das Superheldengenre ordentlich auf den Kopf stellt und es so lange schüttelt, bis auch das letzte Stück Moral aus ihm heraus gefallen ist. Geiler Scheiß, ohne Wenn und Aber ...

In diesem Sinne:
freeman
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