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Droht uns eine Zensurwelle wegen unflätiger Filmtitel?

In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.618 Beiträge
Themenersteller 
Droht uns eine Zensurwelle wegen unflätiger Filmtitel?
Gerade auf den Webseiten der Tagesschau gefunden

"Fack Ju Göhte" lockte Millionen Zuschauer in die Kinos. Doch der Filmtitel verstößt nach einem Urteil des EU-Gerichts gegen die Sitten. Er sei vulgär und darf deshalb nicht geschützt werden, so die Richter.

Der Filmtitel "Fack Ju Göhte" verstößt gegen die Sitten. Nach einem Urteil des EU-Gerichts darf er daher nicht als Marke geschützt werden. Der mit dem Titel ähnliche englische Ausdruck "fuck you" sei vulgär - und damit auch der gesamte angemeldete Titel, urteilten die Luxemburger Richter.


http://www.tagesschau.de/kultur/fack-ju-goethe-101.html

Mal abgesehen davon, dass das F-Wort im Titel bewusst verballhornt und damit ironisiert wurde, empfinde ich das Urteil als überzwerch.

Derart „vulgäre“ Wörter hört man doch inzwischen - ob bedauerlicherweise oder nicht sei dahingestellt - an jeder Ecke.

Wen oder was will man damit schützen?

• Kinder, deren Wortschatz an Unflätigkeiten oft schon im Kindergarten den ihrer Eltern übertrifft?

• die deutsche Sprache, die durch die verschiedenen Rechtschreibreformen schon viel mehr erdulden musste?

• den deutschen Film, der während der Aufbruchsjahre des Autorenkinos inhaltlich und titulär auch schon schlimmeres gesehen hat?

• oder Goethe und die Kultur, die beide schon lange tot sind?

Vor allem: welcher * hat so viel Zeit gegen so einen Sch*** bis zum höchsten europäischen Gerichtshof zu klagen?

Was meint ihr dazu?
Welche Filmen müssten dann noch einer neuen Sprachregelung unterworfen werden?
**********rinus Mann
1.391 Beiträge
Hallo bjutifool,
spannendes Thema hast du da gefunden - wusste ich noch gar nicht, daher danke fürs Posten *g*

Allerdings muss man nicht gleich so alarmistisch werden: Soweit ich das aus den von dir geposteten Kurztexten entnehmen kann, geht es nicht um Titel als solches, sondern nur um den Schutz als eingetragene Marke. Heisst: Filmtitel dürfen weiterhin so vulgär sein, wie sie wollen - sie können dann nur nicht mehr ins Markenregister eingetragen werden.

Damit beantwortet sich auch gleich deine Frage:
******ool:
Vor allem: welcher * hat so viel Zeit gegen so einen Sch*** bis zum höchsten europäischen Gerichtshof zu klagen?
Geklagt hat vermutlich der Filmverleiher oder -produzent, weil sie den Filmtitel als Marke schützen wollten. Da es beim Markenrecht meist um viel Geld geht, ist es verständlich, dass sie den juristischen Weg bis zur letzten Instanz gehen wollten.

Nachtrag: Natürlich kann das dazu führen, dass die Verleiher vorsichtiger/konservativer bei der Titelwahl sind, weil sie den Markenschutz im Hinterkopf haben. Das ist dann aber keine Zensur, sondern höchstens die "Schere im Kopf".
*******mcat Mann
3.648 Beiträge
Kopfkino bei "schlimmen Titeln"
Also, bei Titeln wie "Fack you Göhte" kommt mein Kopfkino nicht sonderlich ins Rotieren.

Den Tag versauen mir da vielmehr Filmtitel wie "Kettensägen-Massaker", da muss ich mich gezielt auf was anderes konzentrieren und ablenken, um nicht "schlimme Bilder" vor dem inneren Auge zu haben.

Also, meine Meinung, mal sollte nicht nach "versauten" Wörtern suchen, sondern nach "verstörenden".

Aber wahrscheinlich ist "Kettensäger-Massaker" keine künstlerische Kreation von nennenswerter Schaffenstiefe, anders gesagt: So einen Titel wird man erst garnicht schützen wollen.

Während "fack you ....." - da muss man mal drauf kommen. Wäre ich an einer entscheidenden Stelle tätig, dann würde ich den Marken-Schutz genehmigen.
*******kye Frau
306 Beiträge
Das ist wohl
Der Knackpunkt

**********rinus:

Geklagt hat vermutlich der Filmverleiher oder -produzent, weil sie den Filmtitel als Marke schützen wollten. Da es beim Markenrecht meist um viel Geld geht, ist es verständlich, dass sie den juristischen Weg bis zur letzten Instanz gehen wollten.

Stichwort Merchandising

Entweder wurde ein T-Shirt Produzent vom Film Rechteinhaber wegen T-Shirts mit dem Titel verklagt, oder ein Merchandiser hat gegen den Filmverleih geklagt, wegen Verbots den Titel als T-Shirtprint nutzen zu dürfen.

Geld ist also wohl das Thema, nicht Zensur wegen unflätiger Sprache.


Nachtrag: Natürlich kann das dazu führen, dass die Verleiher vorsichtiger/konservativer bei der Titelwahl sind, weil sie den Markenschutz im Hinterkopf haben. Das ist dann aber keine Zensur, sondern höchstens die "Schere im Kopf".
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.618 Beiträge
Themenersteller 
Ihr habt natürlich recht
In „Der Zeit“ sind die Hintergründe differenzierter wiedergegeben und es geht tatsächlich vorrangig um den verweigerten Markenschutz

Artikel auf ZEIT ONLINE lesen: http://www.zeit.de/wirtschaf … mail.ref.zeitde.share.link.x

Nichtsdestotrotz können wir ja darüber diskutieren, ob ihr einen Filmtitel wie diesen - der für mich offensichtlich mit einem Augenzwinkern daherkommt - auch als zu vulgär empfindet.

Außerdem vermute ich schon, dass so eine höchstrichterliche Entscheidung Einfluss auf die Titelgebung von Filmen haben könnte. Merchandising ist inzwischen doch ein Milliardengeschäft, das die Einnahmen an den Kinokassen bei weitem überholt.

Welcher Produzent würde sich das entgehen oder schmälern lassen, weil er einen Titel aufgrund dieses Urteils, das auch in Präzedenzfällen herangezogen werden wird, nicht als geschützte Marke eintragen lassen kann?
*******mcat Mann
3.648 Beiträge
Zwei Welten
Wenn die Filmproduzenten vor der Premiere bereits eine Internetdomain mit dem Filmtitel haben, auf welcher die Ankündigung und die ganze Vermarktung vorgenommen wird, dann sollen sie halt im gleichen Zuge auch den Markenschutz beantragen. Ist ein ähnlicher Vorgang und dient dem gleichen Zweck.

Hinterher zu jammern, wenn ein Film erfolgreich wird und man Trittbrettfahrer kriegt, die den Filmtitel für wasweissichundvielleichtauchT-Shirts nutzen, fällt halt unter "verpennt".

So ist halt das Business !

Und unsereins ? Sieht das aus der Sicht des Zuschauers und ggfs. T-Shirt-Käufers (und mehr nicht).
der Sprachgebrauch
...ändert sich ohnehin permanent. Vor Jahrhunderten war ficken ein normaler Begriff für das Einfetten der Schwertscheide, noch vor dreißig Jahren was "geil" zotig. Heute gibt es sogar das Allerweltszitat " Wer ficken will muss freundlich sein".. Als Anfang der 50er der Busen von Hildegard Knet wenige Sekunden im Kino sichtbar war, gab es ein RIIIIESEN Geschrei..Heutzutage kannste einen blow job im Fernsehen sehen. Sogar der kanadische Film "9 songs" mit einer Ejakulationsszene war in 3sat zu sehen. O Tempora O Mores! *zwinker*
Merke: Alles was einem Nachrichtensprecher/in über die Lippen kommt ist angekommen im Alltag des Amtsdeutsch. "Haben Sie der Klägerin in fraglicher Nacht beigewohnt?" War die Richterfrage bei Vaterschaftsfragen noch im Anfang der 80er... Pffff. kein Richter redet mehr so.
********chaf Mann
7.914 Beiträge
JOY-Angels 
Hmm, mal doof gefragt, wie viele Filme müsste man denn eigentlich zensieren, wenn die "Schere im Kopf" nun wirklich mal zuschlägt?

Fallen denn euch da Filmtitel ein, die dann umbenannt werden müssten? *gruebel*

Sehr gut finde ich da den Hinweis, dass Filme FSK18 teilweise Titel tragen, wo ich mich dann schon frage, warum der Jugendschutz nicht bereits beim Titel beginnt. Haben Jugendliche kein Kopfkino, wenn sie diese Titel lesen? "Kettensägenmassaker" oder "Lebendig gefressen" oder "Human Meat" und wie sie alle heißen. Könnte man auch mal drüber nachdenken, zumal gerade sehr verstörende Filme auch mit harmlosen Titeln funktionieren ("Saw", "The Descent", "Rec" etc.).
Schon krank!
Im US-Kino darf jede beliebige Art einen Menschen zu töten in detailliertester Aufzeichnung mit Explosion, Implosion, spritzendes Blut und schlimmsten Qualen gezeigt werden. Aber niemals wie ein Mensch gezeugt wird.. *g* Das Durchschneiden einer Kehle ist ok, ein erigierter Penis oder offene Schamlippen sind ja, was? eigentlich sind diese Produktionen alle Scham-los. *g*
********chaf Mann
7.914 Beiträge
JOY-Angels 
Wir leben hier aber nicht in den USA.

Und hier wird ein "fuck" nicht weggepiepst oder Genitalien weggepixelt. So prüde sind wir hier in Europa, auch in Deutschland, nicht.

Finde ich wichtig, das mal zu erwähnen. Es bringt nichts, sich über die Gepflogenheiten in den USA hier zu unterhalten (zumal es DIE USA eh nicht gibt, die Regelungen diesbezüglich sind von Staat zu Staat innerhalb der USA höchst unterschiedlich). Es genügt völlig, sich hier an D zu halten. *ja*
**********rinus Mann
1.391 Beiträge
*******ER56:
ein erigierter Penis oder offene Schamlippen sind ja, was?

Zunächst einmal in Deutschland auch (fast) immer als pornografisch eingestuft. Also nicht immer wild auf die USA eindreschen, gelle? *zwinker*
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.618 Beiträge
Themenersteller 
Theoretisch
Wollte ich aber nicht über das, was in Filmen gezeigt werden darf oder nicht.

Dafür gibt es in D die FSK-Prüfstelle und in USA entsprechende Einstufungen.

Es ging um den Gebrauch nicht-jugendfreier oder als anstößig angesehener Wörter in Filmtiteln.
********chaf Mann
7.914 Beiträge
JOY-Angels 
Hmmm - das Beispiel mag schlecht gewählt sein, aktuell ist das Thema dennoch, wenn ich da dran denke, dass man in Klassikern von Büchern, beispielsweise in Pippi Langstrumpf", die Sprache politisch korrekt umschreiben möchte.

Beispielsweise "I am not your Negro". Da steckt das Wort "Neger" drin. Es ist ein Film, der Rassismus gegenüber Schwarzen aufdeckt, schonungslos. Nur, wenn man der Logik da oben folgt, dass anstößige Titel geändert werden müssten, dann würde genau hier der Titel geändert werden müssen, weil ja ein rassistisches Wort drin ist. Obwohl es ein Antirassismus-Film ist!

Das zeigt vielleicht auf, wie wenig sinnvoll solch Ansinnen ist. Man kann schlicht keinen Wortfilter einbauen, der Sexismus oder Rassismus für immer aus den Filmtiteln verbannt. Denn es würde auch Filme betreffen (oder eben auch gerade diese), die dies anprangern.
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