Heute 20.15 "River" auf Arte
Beginn einer neuern britischen Krimiserie auf Arte, Start heute 20.15.
Die Folgen können aber auch in der Arte Mediathek angesehen werden. Ich habe soeben die erste Folge gesehen und bin sehr berührt davon und empfehle es allen, die Mystery und Krimis lieben.
Die Serie verbindet beide Genres und zeigt einen sehr eingenwilligen, schweigsamen Kommissar (natürlich aus Schweden! ;-)), der Tote sehen und mit ihnen reden kann - allen voran seine ermordete Kollegin, um die er stark trauert.
Auszüge der Rezension der FAZ über "River":
Der Sechsteiler „River“ handelt von einem Kommissar, der sieht und hört, was andere nicht wahrnehmen. Der Schauspieler Stellan Skarsgård darf hier zeigen, weshalb er ein gefragter Charakterdarsteller ist.
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Für John River, einen gebürtigen Schweden, den es nach London verschlagen hat, kommt ein solches Ministerium zu spät. Aber er hätte für den politischen PR-Stunt ohnehin nur ein müdes Lächeln übrig. Er hat sich mit der Einsamkeit längst arrangiert. Es gibt Schallplatten, die man dagegen auflegen, mentale Schutzmauern, die man um sich errichten kann. Erleichtert wird sein Arrangement durch die Kollegin, mit der River am Arbeitsplatz zusammengespannt worden ist. Ein Liebespaar sind sie nicht. Aber sie stehen sich nahe, und wie sehr er sie braucht, wird dem Mittsechziger, einem ungelenken Mann mit Anzug und Mantel, zu Beginn des Mehrteilers „River“ bewusster denn je. Die Kollegin stirbt. Sie war der einzige Mensch, der River Halt gab.
Die sechs Folgen der Mini-Serie beobachten die Folgen dieses Verlusts. Falsche Sentimentalität kommt dabei nicht auf (richtige schon). Zum einen hat Abi Morgan, eine Dramatikerin und Autorin, die 2013 für die Serie „The Hour“ einen Emmy erhielt, ihre Psycho-Studie als Krimi getarnt; das erfüllt seinen Zweck. Zum anderen wird John River von Stellan Skarsgård gespielt, einem Charakterdarsteller mit ausgeprägter physischer Präsenz, Lebenserfahrung und einem Postfach voller Drehangebote.
Ihn interessierte an Morgans Projekt der Mut zum „impressionistischen Storytelling“, sagte er vor zwei Jahren bei der Premiere von „River“ auf BBC und Netflix: „Normalerweise ist die Story das Skelett, und du packst darauf Fleisch. Hier gibt es fast kein Skelett, was bedeutet, dass das Fleisch verflixt fest sein muss, um es zusammenzuhalten.“ Er warf sich ins Zeug, als müsse er es sich selbst noch einmal beweisen. Manchmal mit großer Geste: Für „River“ kletterte Skarsgård in die Krone eines Baums, wenn der Plot es vorsah. Er sang Karaoke. Und sprang nachts in einen Pool. Sein Mienenspiel sagt dabei mehr über die zerrissene Seele Rivers als sämtliche Worte im Script. Ein schweigsamer, zu Geplauder weder willens noch fähiger Mann. Der vom Leben allerdings mehr versteht, als man zunächst so meint.