Solaris (1972 bzw. 1971)
Ein spannendes, pholosophisches Werk aus und in den rahmengebenden Brüchen und Spannungen des Kalten Kriegs. Wird eher selten gezeigt. Programmkinos mit thematischer Reihe haben ihn am manchmal auf der Rolle... Im Handlungsverlauf hielt sich Tarkowski weitgehend an die berühmte Roman-Vorlage.
Lem [hat] in SOLARIS ein mir nahes Thema behandelt […] Es geht um den Konflikt zwischen Selbstüberwindung, gefestigter Überzeugung und sittlicher Wandlungsfähigkeit einerseits sowie mit den Bedingtheiten des eigenen Schicksals andererseits. Der geistige Horizont des Romans hat nichts mit der Gattung Science-fiction gemein. SOLARIS nur wegen des Genres zu schätzen, würde dem Gehalt nicht gerecht.“
Aus: Tarkowski - Film als Poesie
Die spannende Diskussion zu dem Film und über seine Deutung hält unter Fans bis heute an... - stellvertretend Georg Seeßlen und Phil Hardy dazu... [ - Verständnis-Einschub: die Forscher umgeben sich in ihrem Raumschiff mit Gemälden, Plastiken aus Antike bis Neuzeit sowie Büchern. Besonders fällt im Film dabei ein Gemälde Pieter Bruegel auf (Die Jäger im Schnee) - ] ...
Georg Seeßlen:
Weil die Menschen ihre Vergangenheit, ihr Leiden und ihre Erinnerungen mit sich in den Weltenraum schleppen, müssen sie an ihre Grenzen geraten. […] Wie «2001» ist auch Tarkowskijs Film ein Versuch über die Grenzen der menschlichen Kultur.
Auszug aus Seeßlen - Kino des Utopischen. Geschichte und Mythologie des Science-fiction-Films. Rowohlt 1980
Phil Hardy: wertet hingegen die filmisch aufgezeigten Grenzen eben gerade als grundsätzliches Problem des Films:
Solaris selbst wird als ein gigantisches Hirn, oder besser, intelligente Substanz (Gott?) präsentiert […] sie funktioniert so, wie man einem Bewusstsein nachsagt, dass es funktioniert, und jeder Versuch, dessen Geheimnisse zu verstehen, ist dazu verurteilt, an die Grenzen des menschlichen Verstandes zu stoßen. […] der intellektuelle Gehalt des Films [ist] eine Anhäufung antiquierter, romantischer Klischees. […] sowohl 2001 als auch Solaris bieten in filmische Brillanz gehüllte intellektuelle Banalitäten.
Auszug aus Hardy - Die Aurum Film Enzyklopädie – Science Fiction, Aurum 1991
Solaris (1972) / Andreii Tarkowski
Der Film wurde 1971 erstmals gezeigt - religiöse und erotische Andeutungen sollten nach Forderung seitens des zentralen sowjetischen Filmbüros Goskino (Alexei Romanow) geändert werden Tarkowski änderte aber nur wenig...
Literatur: Andrei Tarkowski: Film als Poesie, Poesie als Film. Bonn 1989
Infos /
https://www.imdb.com/title/tt0069293/ (hier als 71er Film verzeichnet)
Infos / Lexikon des Internationalen Films - via Filmdienst.de
https://www.filmdienst.de/fi … /solaris-1972#%C3%BCberblick
Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Solaris_(1972)
Wer des Russichen mächtig ist, der kann hier den gesamten Film sehen!
Für Liebhaber:
Weil das Werk damals einen erheblichen Einfluß im damaligen Warschauer Pakt hatte – Thema: Die Gedanken sind frei, auch mitten im Klaten Krieg – gabs in allen der Pakt-Länder eine großartige Auseinandersetzung mit dem Thema – auch graphisch, deshalb hier für alle Filmfreunde noch ein paar Photos von
Original-Poster (in gutem Zustand jeweils etwa ab 600.-€ aufwärts wert…)