Chernobyl

Ich werde mal das Forum der Kinofreunde etwas missbrauchen.

Noch ziemlich genau einen Monat lang läuft über Sky Ticket die aktuelle Serie Chernobyl.

Chernobyl ist eine Serie, die mal nicht auf Fiktion setzt, sondern auf Realität. So drehte man möglichst realitätsnah, besorgte sogar nachgemachte russische Nummernschilder, die auf Originalbildern zu sehen waren, besetzte Rollen realer Personen und hat nur eine Figur dazuerfunden.
Der wissenschaftliche Anspruch ist in etwa mit Big Bang Theory und Dr. House gleichzusetzen. Hier wird also nicht groß getrickst, der Dramaturgie wegen, sondern hier gibt es eine dokumentationsnahe Serie, die nie in einen Erzähler verfällt, sondern einfach nur die Stunden nach dem Ausbruch Chernobyls darlegt.

Und das macht sie ziemlich perfekt. Es ist unfassbar bedrückend. Einiges ist unfreiwillig komisch, z. B. die anfängliche politische Einrede, dass es nur kleine Unfälle sind und man es so darstellt, als wäre die Strahlung kaum nennenswert, während die Messgeräte die Höchstgrenzen zeigen oder durchbrennen, aber es nimmt einen mit.

Das Schöne an Chernobyl ist: Es ist eine abgeschlossene Miniserie, 5 Folgen lang, insgesamt also kaum 5 Stunden. Es hat auch gar nicht den Anspruch, noch viel länger zu erzählen, obwohl die Optionen da wären.
Ich wusste nicht, dass mich das Thema noch interessieren könne, bis es mich binnen kurzer Zeit in den Bann sog. Aus diesem Grund möchte ich euch noch rechtzeitig hierauf hinweisen, wo es noch so günstig zu sehen ist.

Es ist mal kein Breaking Bad oder Game of Thrones, sondern schafft durch diesen Anspruch an die Realität und die Historie eben die Möglichkeit, ein neues Genre zu entwerfen, in dem die spannendsten Geschichten das Leben selbst spielt.