ESCAPE IN THE FOG (1945)
Das Gebiet des Film Noir ist eines, das ich noch ganz gewaltig zu bereisen habe. Bis auf 5-6 Filme kenne ich aus der Richtung leider noch viel zu wenig. Da bieten sich die "Columbia Noir" Boxen von Indicator aus England geradezu an, darüber etwas tiefer in die Materie einzutauchen und daher werde ich die in den nächsten Monaten endlich mal durchackern.
Film #1 aus Box #1 ist ESCAPE IN THE FOG, dem weder ein deutscher Kinostart noch sonst eine Veröffentlichung hierzulande zuteil wurde. Ein "typischer" Film Noir zeichnet sich durch eine ernste Krimi-/Thriller-Handlung aus, mit zwielichtigen Kerlen und geheimnisvollen Damen, wenn nicht gar Femme Fatales. Prinzipiell beginnt der Film auch sehr Noir-haft mit einer Frau (Nina Foch) im dichten Nebel auf der Golden Gate Bridge, die Zeugin einer Auseinandersetzung auf Leben und Tod zwischen mehreren Männern wird. Dies entpuppt sich zunächst als Alptraum, aber sie lernt daraufhin den netten Barry Malcom (William Wright) kennen, der in ihrem Traum vorkam. Was sie nicht weiß: Malcom ist Geheimagent und soll ein wertvolles Dokument nach Hongkong bringen, was für die Gegenmächte Deutschlands während des Zweiten Weltkrieges von größter Wichtigkeit ist. Nur leider kommt er nicht mal aus San Francisco raus, denn schon bei seiner Abreise wird er abgefangen und das Dokument verschwindet. Von da an versuchen er und seine Gegner jeweils die ersten zu sein, die das Dokument wiedererlangen...
Wenn man es nicht besser wüsste, man könnte meinen Alfred Hitchcock hätte seine Finger mit im Spiel gehabt. Der Film ist beileibe kein üblicher Film Noir, sondern eher ein Geheimagenten Katz-und-Maus-Spiel mit dem typischen "McGuffin", einer unbescholtenen Person, die in haarsträubende Geschehnisse hineingerät, und etwas Spannung, Suspense und Action. Regisseur Budd Boetticher hat das ganze grundsolide und mit einer Laufzeit von knapp über einer Stunde äußerst knackig inszeniert. Als Einstieg beileibe nicht schlecht, aber eben auch kein richtiger Film Noir. Zumindestens nicht das, was ich darunter verstehe.