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Wim Wenders zum 75.

*********r_dom Mann
2.493 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wim Wenders zum 75.
Ein ganz großer und vor allem vielfältiger Künstler (und Mensch) wird heute 75 Jahre alt: Wim Wenders.

Er wurde geboren als Wilhelm Ernst Wenders unweit von hier in Düsseldorf. Konservative Familie. Der Vater Chirurg. Wim spielte mal mit dem Gedanken Priester zu werden. Die Liebe zur Musik hielt ihn am Ende zum Glück davon ab. Sie hat den Rest seines Lebens stark mitbestimmt.

Als Student versuchte er sich an ein paar Semestern Medizin, Philosophie und Soziologie - natürlich in 3 verschiedenen Städten. Abgeschlossen hat er nichts davon. So war und ist er: Immer an vielem und allem interessiert. Das alles brach er ab, um sich auf die Aquarellmalerei zu konzentrieren. Er zog nach Paris. Diese Zeit prägte ihn. Eigentlich, so sagt Wim, wollte er ein reiner Bildermacher - ein Maler - werden. In Paris bekam er aber ersten Kontakt zur Film-Szene. "Ich habe meine ersten Kurzfilme sozusagen als Fortsetzung der Malerei mit anderen Mitteln gesehen." sagt er. Er gründet 1971 den Filmverlag der Autoren - und kommt auf Einladung von Francis Ford Coppola 1977 in die USA. Auch die Jahre in den USA werden ihn - ganz anders - prägen. Und es ist wieder diese Art dies und das kennenzulernen, die ihn dann einzigartig macht. Er will immer etwas Neues machen. Ganz anders. Einzigartig. Sein Schaffenswerk würde einen Eintrag in Joy sprengen. Suche ich mir also ein paar wenige Filme heraus, die ich liebe und die seine Bandbreite zeigen.

1985 bringt er "Paris, Texas" in die Kinos, ein Familien-Drama mit Harry Dean Stanton, Nastassja Kinski und Dean Stockwell. Und beeindruckenden Bildern. Am 19. Mai 1984 feiert der Film Premiere. Bei den Filmfestspielen in Cannes. Und er gewinnt tatsächlich die Goldene Palme. Spätestens jetzt ist Wim Wenders jedem in der Filmwelt bekannt.

1987 bringt Wim Wenders den Film "Der Himmel über Berlin" in die Kinos. Mit Bruno Ganz und Otto Sander. Wieder etwas ganz anderes. Die Engel Damiel und Cassiel treten als Beobachter der Welt auf, insbesondere in Berlin. Sie können nicht in das Leben der Menschen eingreifen und sich ihnen nicht zu erkennen geben. Sie können ihnen jedoch neuen Lebensmut einflößen. Beeindruckende Bilder und emotionale Momente, die berühren. In Cannes bekommt Wenders den Preis für die beste Regie. U2 und Alanis Morissette sind so ergriffen von dem Film, dass sie ihm Musikvideos ihrer Songs widmen. Wer Wim kennt weiß: Das bedeutet ihm vielleicht mehr, als die Auszeichnung in Cannes.

1999 macht Wenders etwas ganz anderes. Fasziniert von kubanischer Musik dreht er den Dokumentarfilm "Buena Vista Social Club". Er zeigt Ausschnitte aus Live Konzerten, Studioaufnahmen und Interviews zum Werdegang vieler Musiker. Der Film setzt ein großes Revival der kubanischen Son-Musik in Gang. Und Wenders gewinnt damit den Europäischen Filmpreis und wird für den Oscar nominiert.

2011 macht Wenders wieder etwas völlig anderes. Er dreht den Film "Pina" - eine Hommage an die Choreographin Pina Bausch und das Tanztheater Wuppertal. Eigentlich will er den Film MIT Pina drehen. Sein erster 3D-Film. Die Probeaufnahmen sind fantastisch. Aber dann stirbt die große Pina Bausch plötzlich und unerwartet. So gerät der Film zu einer (großartigen) Erinnerung an sie und ihr Schaffen. Die Bilder sind - wie immer bei Wenders - gewaltig. Der Film wird für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Bei der Berlinale 2015 erhält er passenderweise den Ehrenbären für sein genreübergreifendes und vielseitiges Werk als Filmemacher, Fotograf und Autor.

So vielfältig wie seine Filme ist auch sein Privatleben. Sind auch seine Interessen. Und er ist sozial sehr engagiert. Er engagiert sich für soziale Projekte. Er beteiligt sich an politischen Aktionen - unter anderem gegen Herrn Putin. In Düsseldorf ist ein Gymnasium nach ihm benannt.

In der Musikszene ist er mit vielen Menschen eng befreundet - zum Beispiel mit U2 oder auch Campino und den Toten Hosen. Diese sagt er beim großen G8-Gipel Konzert 2007 sogar auf der Bühne an. Im Juni 2017 debütierte Wenders mit seiner ersten Operninszenierung an der zweiten Bühne der Berliner Staatsoper (Georges Bizets "Die Perlenfischer").

Herzlichen Glückwunsch lieber Wim Wender Du vielseitig interessierter Künstler. Danke, dass Du mir und uns allen so viele geniale Momente geschenkt hast.



Paris, Texas




Der Himmel über Berlin




Buena Vista Social Club




Pina - tanzt, sonst sind wir verloren


******ier Frau
38.648 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wunderbar. *spitze*
*danke* @*********r_dom *top2*
****_K Frau
37 Beiträge
Ein hochgradig spannender Beitrag mit vielen Details. Herzlichen Dank!
Wim Wenders erzählte einmal, das Denis Hopper gerade aus dem thailändischen Dschungel kam um »Der Amereikanische Freund« mit Ihm zudrehen. Hopper war vollgepumpt mit LSD und noch vollkommen geflasht von den Dreharbeiten zu Apokalypse Now. Wenders hatte einige Probleme Ihn für die Dreharbeiten wieder hin zu kriegen. Neben Hopper hat Bruno Ganz hier seine erste Filmrolle in einem Wenders FIlm. Der Film basiert auf dem Roman Ripley’s Game von Patricia Highsmith. Ich finde Ihn grandios und sehenswert. Für Wenders war er der Türöffner in Hollywood, da Francis Ford Coppola auf den Film aufmerksam wurde und Wenders kennen lernen wollte.

**ke Mann
106.215 Beiträge
Wer nochmal schmökern will: Anlässlich seines 75. zeigt die ARD derzeit eine fast komplette Werkschau all seiner Filme in der Mediathek:

https://www.ardmediathek.de/ … pbS13ZW5kZXJzLXdlcmtzY2hhdQ/
******ier Frau
38.648 Beiträge
Gruppen-Mod 
Sehr gute, interessante Übersicht. *g*
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