Zitat von *********rgara:
„Nur noch ein einziges Mal ( It ends with us ) 2024
So, die warmen Temperaturen und die Möglichkeit zum Kinofest für nur 5 € ins Kino zu gehen haben mich nun endlich in „Nur noch ein einziges Mal - It Ends With Us“ getrieben. Ich bin schon mit einer gewissen Skepsis in den Film gegangen und wollte ihm natürlich dennoch auch eine faire Chance geben.
Zu Beginn war ich auch noch einigermaßen angetan, denn der Film skaliert sein eigenes Niveau bereits sehr früh, in dem er eine Hauptfigur einführt, die Lilly Blossom Bloom heißt und einen Blumenladen eröffnen möchte. Das alles wird in einer sehr überbelichteten Optik eingefangen, alles spielt in einem kleinen Subkosmos, in der reale Probleme wie Miete und Lebenshaltungskosten keine Rolle zu spielen scheinen, in der eine Vierzehnjährige ihre Spotifyplaylist angemacht hat… Das alles verspricht kein intelligentes Kino, sondern Stoff für die klassische Romcom, der ich aber auch etwas abgewinnen kann.
Das größte Problem ist dann jedoch, dass der Film häusliche Gewalt thematisiert. Ich gestehe zu, dass er das zu Beginn noch einigermaßen geschickt inszenatorisch versucht umzusetzen. Wir wissen Anfangs noch nicht, ob wirklich etwas passiert ist, Spiegelungen im Bild und der Schnitt führen hier etwas in die Irre bzw. geben einen eigenen Interpretationsspielraum. Zum Ende hin entflechten sich diese Verwirrungen und die Vermutungen erhärten sich. Die Bildsprache bleibt jedoch auf dem bereits beschriebenen Niveau… Der Film erzeugt weiterhin eine überbelichte Optik, die vielleicht allgemeinhin als schön und instagramable gilt und sich daher für Werbefilme auch hervorragend eignet… Für ein Drama über häusliche Gewalt und Missbrauch dann aber leider nicht. Auch narrativ werden die Probleme zu leicht und reibungslos gelöst, alle finden sofort oder nach einem kurzen Dialog die perfekte Lösung um mit der Situation und sich selbst umzugehen. Das kann nicht nur der Realität nicht gerecht werden, sondern marginalisiert die wahren Opfer häuslicher Gewalt, in gewisser Weise verhöhnt es sie, in dem er ihnen den leicht möglichen Ausweg aus einer gewaltvollen Beziehung/Ehe bietet: Habt doch einfach Geld. Sucht euch eine andere Wohnung und alles ist gut.
Es ist die moderne Variante einer Rosamunde Pilcher-Verfilmung, in der man auch die Probleme und Leidenschaft der Schönen und Reichen betrachten kann und - wer will - sich auch daran erfreuen kann. Mit der Realität hat dies jedoch nichts mehr zu tun.