Nahschuss (gesehen am 07.08.2021)
Der Film lief gestern als Preview in unserem Programmkino. Franziska Stünkel - Drehbuchautorin und Regiesseurin - war vor Ort.
Am Donnerstag ist der generelle bundesweite Start.
Worum geht es (teils aus der Ankündigung kopiert):
Angelehnt an das Leben des Dr. Werner Teske, der 1981 als letzter Mensch in der DDR zum Tode verurteilt wurde, erzählt Filmemacherin und Fotokünstlerin Franziska Stünkel („Vineta“) in herausragenden Bildern die bestürzende Geschichte eines Mannes, der in die Mühlen eines Unrechtssystems gerät und daran zerbricht. Der Film wurde zu großen Teilen an Originalschauplätzen gedreht.
Meine Beurteilung:
Es ist ein sehr beeindruckender und sehr intensiver Film. Bereits ab der ersten Sekunde wird man tief berührt - oder anders ausgedrückt: Packt einen der Film. Das ändert sich auch kaum während der folgenden 112 Minuten, was neben Drehbuch, Regie, Ton und Kamera auch an den wirklich absolut herausragenden Schauspielern liegt.
Lars Eidinger ist dabei Wunsch- und Idealbesetzung zugleich. Auch spielen Luise Heyer und Devid Striesow - neben weiteren - sehr gut, authentisch und sehr bewegend.
Eine klare Empfehlung!
Insbesondere, wenn man sich für Geschichte interessiert. Aber auch für die Gegenwart. Denn: Praktiken ähnlicher oder gleicher Art wie im Film dargestellt sind auch heute noch in anderen Staaten leider zu finden. So soll der Film auch als Parabel verstanden werden - hierauf wies die Regiesseurin in der anschließenden Diskussion zum Film besonders hin.
Noch ein paar Sätze aus der Diskussion mit Franziska Stünkel:
• Die Idee zu Drehbuch und Film entstand, als sie vor 10 Jahren zufällig auf das Thema aufmerksam wurde. Seitdem hat sie kontinuierlich sehr viel recherchiert, Interviews geführt, sich mit Historikern ausgetauscht ...
• Aufgrund Corona und Lockdowns kommt der Film erst jetzt in die Kinos
• Der fast 2 Stunden lange Film wurde innerhalb von nur 24 Tagen gedreht. Da auch an Originalschauplätzen gedreht wurde, die tagsüber für die Öffentlichkeit zugänglich sind (z. B. ein früheres Gefängnis), wurde teils nachts gedreht.
• Die Regiesseurin hat verschiedene Stilmittel bewusst genutzt - aber ich möchte nicht zu sehr spoilern. Generell betrifft dies insbesondere die Kameraperspektive, die Musik und die Art, räumliche Wechsel durchzuführen.
• Nicht wenige Aufnahmen wurden mit einem Take aufgenommen - nachdem die Regiesseurin die Schauspieler intensiv vorbereitet hatte.