David Cronenberg zum 80.
mit David Cronenberg verbinde ich erstmalig die Neuverfilmung von DIE FLIEGE mit Jeff Goldblum in den 80ern, welche ich sehr gut fand.Und ja ich kenne auch das Original, aus den 60ern.
Bekannt geworden ist er mit einigen Psycho-und Körper-Horrorfilmen wozu ich auch DIE FLIEGE zähle, seine Bandbreite geht aber auch ins B-Movie genre wie bei 10000 PS VOLLGAsRAUSCH IM GRENZBEREICH, sowie auch 2 Filme im Mafiamillieu,
sowie das schwierige Projekt das Vuch "Naked Lunch" umzusetzen.
Vielleicht ergänzt ihr ja noch mit euren Filmen von ihm ??
Wer es genauer möchte hier ein Auszug aus der Biografie:
..... Der passionierte Künstler mit dem Hang zur Wissenschaft
David Cronenberg wurde am 15. März 1943 im kanadischen Toronto geboren. Zusammen mit seiner älteren Schwester Denise Cronenberg, die als Kostümbildnerin an den meisten Filmen ihres Bruders mitarbeiten sollte, wuchs er in behüteten Verhältnissen auf. Die Mutter war Pianistin und der Vater Journalist, was zu einer frühen künstlerischen Prägung der Geschwister führte. Nach seinem Schulabschluss widmete sich Cronenberg jedoch erst einmal einem Studium der Biochemie an der University of Toronto. Seiner Liebe zum geschriebenen Wort blieb er jedoch treu und verfasste nebenher Kurzgeschichten. Seine Passion führte schließlich zum Entschluss, den Studiengang zu wechseln und Literatur zu studieren. Cronenbergs kreativer Trieb war damit aber nicht erschöpft. Das Medium des Films nahm den jungen Mann so gefangen, dass er sich selbstständig ein breites Wissensspektrum aneignete und bald schon eigene Kurzfilme realisierte. Als er 1967 das Literaturstudium abschloss, hatte er bereits die beiden experimentellen Kurzfilme "Transfer" und "From the Drain" abgedreht, in denen er mit psychologischen Ängsten experimentierte.
Der Horrorfilm als Vehikel für Wissenschaftskritik
Zwischen 1969 und 1970 realisierte Cronenberg die beiden einstündigen Filme "Stereo" und "Crimes of the Future", in denen sich erstmals seine Vorliebe für die Themenbereiche Sexualität und Wissenschaft zeigte. 1975 konnte er schließlich seinen ersten abendfüllenden Spielfilm "Parasitenmörder" präsentieren. Dieser und der darauffolgende "Rabid – Der brüllende Tod" waren bereits stilbildend und markierten die Anfänge des sogenannten Körperhorrors. Cronenberg verschmolz darin die Kritik an der vorherrschenden wissenschaftlichen Hybris mit der Angst vor körperlichem Zerfall und traf damit einen Nerv der Zeit. In "Parasitenmörder" überflutete Cronenberg etwa ein innovatives Luxuswohnhaus, in dem es den Bewohnern laut Werbetext an nichts mangeln sollte, mit Parasiten und schob die Schuld einem gescheiterten wissenschaftlichen Experiment zu. Der Film löste durch seine Radikalität eine Kontroverse aus. Cronenberg ließ sich davon nicht irritieren und griff seine Kritik in "Rabid – Der brüllende Tod" erneut auf. Diesmal sprengte er die Grenzen des privaten Raums und ließ die Seuche an öffentlichen Orten wie Einkaufszentren und Kinos ausbrechen. Produzent der beiden Filme war übrigens niemand anderes als Ivan Reitman, der sich später unter anderem als Regisseur der "Ghostbusters"-Reihe einen Namen machte.
Die Suche nach dem Selbst: Identität als Science-Fiction-Thema
Auf den 1979 erschienen Rennfahrerfilm "10.000 PS - Vollgasrausch im Grenzbereich", mit dem Cronenberg seine Liebe für das B-Movie-Genre auslebte, folgte ein Jahr später mit "Scanners" sein bis dahin kommerziell erfolgreichster Film. Auch darin ist ein misslungenes wissenschaftliches Experiment Auslöser dramatischer Ereignisse, den Fokus legte Cronenberg nun aber verstärkt auf die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten. Aufgrund eines Experiments sind sogenannte Scanner entstanden, die mit Hilfe telepathischer Kräfte andere Menschen kontrollieren können. Cronenberg erzählt die Geschichte aus der Perspektive eines solchen Scanners und thematisiert Probleme der Identitätsfindung. Auf ganz andere Weise behandelte Cronenberg das Identitätsthema in seinem nächsten Film "Videodrome". Hier ließ der Filmemacher den Chef eines Kabelkanals einem Piratensender auf die Spur kommen und in einen Teufelskreis aus Fremdkontrolle und Wahn geraten. Die Kritik an den Medien und die Frage nach den Grenzen der Individualität stehen im Zentrum von Cronenbergs visionärer Dystopie.
Die Profession im Mittelpunkt: Vom mutierten Wissenschaftler zum Gynäkologen
Nachdem sich David Cronenberg in seinen Filmen zunächst mit den Auswirkungen wissenschaftlicher Experimente auf Unbeteiligte beschäftigte, verlegte er nach "Videodrome" das Horrorerlebnis auf die Person des Wissenschaftlers selbst. In dem auf einer Erzählung George Langelaans basierenden "Die Fliege" mutiert der von Jeff Goldblum verkörperte Wissenschaftler Seth Brundle nach einem Selbstversuch zu einem überdimensionalen Insekt. Cronenberg arbeitete dabei mit verblüffenden Spezialeffekten, die den Zuschauer die körperliche Degeneration des Wissenschaftlers zwischen Mitleid und Abscheu äußerst realistisch miterleben ließen. Der "Fliege" war sowohl kommerzieller wie auch künstlerischer Erfolg beschieden: Chris Walas und Stephan Dupuis wurden für die Make-Up-Effekte sogar mit einem Oscar ausgezeichnet. Mit "Die Unzertrennlichen" erforschte Cronenberg weiter den Zusammenhang von persönlicher Obsession und Berufsethos. Im Mittelpunkt spielt das von Jeremy Irons in einer Doppelrolle verkörperte eineiige Zwillingspaar Beverly und Elliot. Die beiden Gynäkologen leben in einer bizarren, symbiotischen Gemeinschaft, in der Elliot dafür zuständig ist, mit dem anderen Geschlecht anzubandeln, um die Eroberung dann schließlich seinem Zwillingsbruder zu überlassen. Das Gefüge zerbricht jedoch, als sich Beverly in eine Patientin verliebt.
Der Rausch auf Zelluloid: Drogen und Fetisch
Anfang der 1990er Jahre machte sich David Cronenberg an die Verfilmung des als unverfilmbar geltenden Romans "Naked lunch" aus der Feder des Kultautoren William S. Burroughs. Dabei setzte der Regisseur einen erzählerischen Kunstgriff ein, indem er nicht das Buch selbst, sondern dessen Entstehung zur Basis seines Films machte. Cronenberg schuf mithilfe von drastischen Effekten eine hypnotische Welt. Nach "M. Butterfly", einem romantische Drama um eine obsessive Liebe, ließ der Regisseur 1996 mit "Crash" ein Werk über perversen Lustgewinn folgen: Eine Gruppe junger Menschen berauscht sich sexuell an Autounglücken. Cronenberg schwelgt geradezu in fetischistischen Motiven, was "Crash" zu einem ebenso originellen wie kontroversen Film machte.
Quelle: Filmstarts.deDavid Cronenberg wurde am 15. März 1943 im kanadischen Toronto geboren. Zusammen mit seiner älteren Schwester Denise Cronenberg, die als Kostümbildnerin an den meisten Filmen ihres Bruders mitarbeiten sollte, wuchs er in behüteten Verhältnissen auf. Die Mutter war Pianistin und der Vater Journalist, was zu einer frühen künstlerischen Prägung der Geschwister führte. Nach seinem Schulabschluss widmete sich Cronenberg jedoch erst einmal einem Studium der Biochemie an der University of Toronto. Seiner Liebe zum geschriebenen Wort blieb er jedoch treu und verfasste nebenher Kurzgeschichten. Seine Passion führte schließlich zum Entschluss, den Studiengang zu wechseln und Literatur zu studieren. Cronenbergs kreativer Trieb war damit aber nicht erschöpft. Das Medium des Films nahm den jungen Mann so gefangen, dass er sich selbstständig ein breites Wissensspektrum aneignete und bald schon eigene Kurzfilme realisierte. Als er 1967 das Literaturstudium abschloss, hatte er bereits die beiden experimentellen Kurzfilme "Transfer" und "From the Drain" abgedreht, in denen er mit psychologischen Ängsten experimentierte.
Der Horrorfilm als Vehikel für Wissenschaftskritik
Zwischen 1969 und 1970 realisierte Cronenberg die beiden einstündigen Filme "Stereo" und "Crimes of the Future", in denen sich erstmals seine Vorliebe für die Themenbereiche Sexualität und Wissenschaft zeigte. 1975 konnte er schließlich seinen ersten abendfüllenden Spielfilm "Parasitenmörder" präsentieren. Dieser und der darauffolgende "Rabid – Der brüllende Tod" waren bereits stilbildend und markierten die Anfänge des sogenannten Körperhorrors. Cronenberg verschmolz darin die Kritik an der vorherrschenden wissenschaftlichen Hybris mit der Angst vor körperlichem Zerfall und traf damit einen Nerv der Zeit. In "Parasitenmörder" überflutete Cronenberg etwa ein innovatives Luxuswohnhaus, in dem es den Bewohnern laut Werbetext an nichts mangeln sollte, mit Parasiten und schob die Schuld einem gescheiterten wissenschaftlichen Experiment zu. Der Film löste durch seine Radikalität eine Kontroverse aus. Cronenberg ließ sich davon nicht irritieren und griff seine Kritik in "Rabid – Der brüllende Tod" erneut auf. Diesmal sprengte er die Grenzen des privaten Raums und ließ die Seuche an öffentlichen Orten wie Einkaufszentren und Kinos ausbrechen. Produzent der beiden Filme war übrigens niemand anderes als Ivan Reitman, der sich später unter anderem als Regisseur der "Ghostbusters"-Reihe einen Namen machte.
Die Suche nach dem Selbst: Identität als Science-Fiction-Thema
Auf den 1979 erschienen Rennfahrerfilm "10.000 PS - Vollgasrausch im Grenzbereich", mit dem Cronenberg seine Liebe für das B-Movie-Genre auslebte, folgte ein Jahr später mit "Scanners" sein bis dahin kommerziell erfolgreichster Film. Auch darin ist ein misslungenes wissenschaftliches Experiment Auslöser dramatischer Ereignisse, den Fokus legte Cronenberg nun aber verstärkt auf die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten. Aufgrund eines Experiments sind sogenannte Scanner entstanden, die mit Hilfe telepathischer Kräfte andere Menschen kontrollieren können. Cronenberg erzählt die Geschichte aus der Perspektive eines solchen Scanners und thematisiert Probleme der Identitätsfindung. Auf ganz andere Weise behandelte Cronenberg das Identitätsthema in seinem nächsten Film "Videodrome". Hier ließ der Filmemacher den Chef eines Kabelkanals einem Piratensender auf die Spur kommen und in einen Teufelskreis aus Fremdkontrolle und Wahn geraten. Die Kritik an den Medien und die Frage nach den Grenzen der Individualität stehen im Zentrum von Cronenbergs visionärer Dystopie.
Die Profession im Mittelpunkt: Vom mutierten Wissenschaftler zum Gynäkologen
Nachdem sich David Cronenberg in seinen Filmen zunächst mit den Auswirkungen wissenschaftlicher Experimente auf Unbeteiligte beschäftigte, verlegte er nach "Videodrome" das Horrorerlebnis auf die Person des Wissenschaftlers selbst. In dem auf einer Erzählung George Langelaans basierenden "Die Fliege" mutiert der von Jeff Goldblum verkörperte Wissenschaftler Seth Brundle nach einem Selbstversuch zu einem überdimensionalen Insekt. Cronenberg arbeitete dabei mit verblüffenden Spezialeffekten, die den Zuschauer die körperliche Degeneration des Wissenschaftlers zwischen Mitleid und Abscheu äußerst realistisch miterleben ließen. Der "Fliege" war sowohl kommerzieller wie auch künstlerischer Erfolg beschieden: Chris Walas und Stephan Dupuis wurden für die Make-Up-Effekte sogar mit einem Oscar ausgezeichnet. Mit "Die Unzertrennlichen" erforschte Cronenberg weiter den Zusammenhang von persönlicher Obsession und Berufsethos. Im Mittelpunkt spielt das von Jeremy Irons in einer Doppelrolle verkörperte eineiige Zwillingspaar Beverly und Elliot. Die beiden Gynäkologen leben in einer bizarren, symbiotischen Gemeinschaft, in der Elliot dafür zuständig ist, mit dem anderen Geschlecht anzubandeln, um die Eroberung dann schließlich seinem Zwillingsbruder zu überlassen. Das Gefüge zerbricht jedoch, als sich Beverly in eine Patientin verliebt.
Der Rausch auf Zelluloid: Drogen und Fetisch
Anfang der 1990er Jahre machte sich David Cronenberg an die Verfilmung des als unverfilmbar geltenden Romans "Naked lunch" aus der Feder des Kultautoren William S. Burroughs. Dabei setzte der Regisseur einen erzählerischen Kunstgriff ein, indem er nicht das Buch selbst, sondern dessen Entstehung zur Basis seines Films machte. Cronenberg schuf mithilfe von drastischen Effekten eine hypnotische Welt. Nach "M. Butterfly", einem romantische Drama um eine obsessive Liebe, ließ der Regisseur 1996 mit "Crash" ein Werk über perversen Lustgewinn folgen: Eine Gruppe junger Menschen berauscht sich sexuell an Autounglücken. Cronenberg schwelgt geradezu in fetischistischen Motiven, was "Crash" zu einem ebenso originellen wie kontroversen Film machte.