Dilwale Dulhania Le Jayenge (1995)
„Dilwale Dulhania Le Jayenge“, der scheinbar im Deutschen unter dem Titel „Wer zuerst kommt, kriegt die Braut“ vermarktet wurde, gilt als Meilenstein des Bollywood-Kinos und hat mir wieder einmal eine aufwühlende Achterbahn der Gefühle verschafft. Die junge Inderin Simran (Kajol) lebt in London und soll nach dem Willen ihres konservativen Vaters in Indien eine arrangierte Ehe eingehen. Davor erlaubt er seiner Tochter eine Europareise, bei der sie aber auch den charismatischen Raj (Shah Rukh Khan) kennen lernt…
Und natürlich wissen wir, was passieren wird, schließlich befinden wir uns im Bollywood-Kino. Der Film hat eine strikte Zweiteilung, so dass wir gefühlt in den 192 Minuten gleich zwei Filme haben. Die erste Hälfte spielt in Europa und hat sehr viel an Klamauk grenzenden Humor, der nicht unbedingt gut gealtert ist… in der zweiten Hälfte reist unser liebestoller Protagonist seiner unglücklichen Liebe nach Indien nach und wir bekommen damit die gesamte Fülle indischen Herzschmerzes und Melodramatik. Es wirkt noch wie einer kleiner Gruß alter indischer Filme, ein Übergang hin zum modernen indischen Film und dessen Siegeszug, an dem die beiden Hauptdarstellenden einen maßgeblichen Anteil haben werden.
Es ist nicht der erste Film des Leinwand-Dreamteams der 90er Jahre Kajol und Khan, dennoch gilt er sowohl als Klassiker und Neuerfindung Bollywoods, da man nun die Geschichte indischer Menschen erzählt, die eben nicht in Indien leben und damit viele Spannungsfelder zwischen wahren Emotionen und der Erfüllung traditioneller Pflichten eröffnet, die den Film über seine stolze Laufzeit von mehr als drei Stunden tragen… und mich am Ende natürlich auch zum weinen gebracht hat. 🥲
Fazit: Ein Bollywood-Klassiker, mit sympathischen Figuren und einer abwechslungsreichen Story, auch wenn die Inszenierung ganz klar ein Kind seiner Zeit ist.