Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Erotische Spiele
872 Mitglieder
zum Thema
Haben manche Lieder für euch ein besondere Bedeutung?287
In einem anderen Thread postete ein User das Lied "Mit meinen Augen"…
zum Thema
Musik beim Sex?56
Wir hören gern Musik beim Sex. Es gibt jedoch auch viele Menschen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Spiel mir das Lied vom Tod (1968)

*******re61 Mann
313 Beiträge
Was für ein Film!! Und es gibt eine Geschichte, ein ganz persönliche Geschichte, die ich gern mit Euch teile und in der es um diesen Film geht.

Ich habe diesen Film Ende August 1981 im Kino in Senftenberg gesehen, damals DDR. Ich bin in der Nähe, genauer in Schwarzheide aufgewachsen, äußerster Süden Brandenburgs und schon fast Sachsen.

Aber zurück zum Film. Mitte August ging das Gerücht, dass der Film für kurze Zeit zu sehen sein würde. Keine Ahnung woher die Kopien damals kamen, aber die Gerüchte verdichteten sich und dann wurde das alles ziemlich konkret: am Samstag des letzten Wochenendes im August 1981 sollte es zwei Vorstellungen im Kino in Senftenberg geben.

Der Vorverkauf sollte am Freitag davor um 18:00 Uhr im Kino beginnen. Mein Kumpel und ich dachten, es wäre eine gute Idee, schon um 14:00 Uhr dort aufzutauchen und nach diesen Karten anzustehen. Sollte reichen, vier Stunden, sind wir vermutlich ganz vorne, dachten wir zumindest.

Wir also los mit unseren Motorrädern und wie wir abgestiegen waren und um die Ecke kurz vor dem Kino bogen, standen da gefühlt schon hundert Leute. Toll! Aber, wir waren stur und stellten uns an, könnte ja vielleicht reichen. Haben da bis 18:00 Uhr rumgestanden und dann ging der Vorverkauf wirklich los.

Tja, heute nennt man das Scalping. Als die ersten Leute sich von der Kasse entfernten, hatte sie lange Streifen mit den Karten (die Kleinen, die es damals gab, wo dann eine Ecke abgerissen wurden) in den Händen, um sie dann um die nächste Ecke für die mindesten vierfache Summe zu verticken.

Hatten wir keinen Bock drauf. Es gab ja noch die Vorstellung um 22:00 Uhr und vielleicht …. Aber, das Leben ist voller Enttäuschungen. Das Kino hatte zwar auf die Scalper reagiert und gab nur noch vier Karten pro Person ab, aber die waren drei Leute vor uns auch alle.

Unnu? Hinter uns standen wahrscheinlich nochmal die gleiche Anzahl von Leuten, die wir ursprünglich vor uns hatten. Und irgendwie hatte sich die auf den Nullpunkt gesunkene Begeisterung dieser sozialistischen Wartegemeinschaft bis ins Kino rumgesprochen.

Um einen Aufstand o.ä. zu verhindern, kam da jemand auf die Idee, eine dritte Vorstellung anzusetzen. Und zwar für den Sonntagmorgen 02:00 Uhr. Und für die bekamen wir tatsächlich Karten. Es war mittlerweile 21:00 Uhr.

Ich habe übrigens nur einmal in meinem Leben länger nach Karten angestanden: das war im Sommer 1988 und zwar 16 Stunden für das legendäre Konzert von Bruce Springsteen auf der Radrennbahn in Berlin Weißensee.

Allerdings hatte wohl die Deutsche Volkspolizei bedenken, ob sie gegen 05:00 Uhr früh an einem Sonntag in der Lage sein würde, die Kontrolle über eine eventuell euphorisierte Gruppe Westernfans zu behalten. Somit wurde der Beginn der Vorstellung kurzer Hand auf 07:00 Uhr früh angesetzt. So kam es, dass ich am letzten Sonntag im August 1981, um 07:00 Uhr morgens „Spiel mir das Lied vom Tod“ sah.

Im Original heißt er ja eigentlich „Es war einmal im Wilden Westen“ wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Wilder Osten, was willst Du mehr …

Und wie schon angesprochen, gibt es da die Szene mit der Fliege, die im Lauf eines Colts landet. Es gibt aber auch den einen Desperado, der unter dem Wassertank steht, und dem Wasser auf den Hut tropft – Plopp, Plopp, Plopp usw. bis er den Hut abnimmt und dann platsch, platsch, platsch auf seine Glatze … Und die Antwort, „zwei zu viel“, gibt es auf die Frage von Bronson, dem Namenlosen, wo denn sein Pferd sein. Einer der Desparados darauf: Da sind nur drei. Und, genau. Zwei zu viel ..

Henry Fonda in seiner aus meiner Sicht besten Rolle – „Du sollst meinen Namen doch nicht nennen … „, Claudia Cardinale als Jill!!! Der böse Unternehmer, der den Pazifik nie erreicht, aber sein Leben in einer Pfütze aushaucht …. Die gefühlt minutenlangen Nahaufnahmen der Gesichter des Namelosen und von Cheyenne in denen sie nicht EINMAL mit der Wimper zucken. Unglaubliches Kino.
Für mich der beste Western, neben McKennas Gold ….
******ier Frau
38.761 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Super schöne persönliche Geschichte. @*******re61 *spitze*
******ier Frau
38.761 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ausstrahlung im linearen Fernsehen
heute Abend spät: Kinofreunde: Kinofilme jetzt im Fernsehen & Streamingdienst (7)
Einer meiner Lieblingsfilme, habe ihn schon vor einiger Zeit auf einer Streaming Plattform gekauft. Finde ihn auf Englisch noch einmal deutlich besser, lohnt sich.
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Ich finde den Film auf Englisch und auf Deutsch gelungen. Gerade eben auch aufgrund der Ideen, die sie für die deutsche Übersetzung hatten. Einige Zeilen, die es im Original nicht gibt, sind durchaus ikonisch.
*******Muc Mann
4.156 Beiträge
Zuerst - einer meiner Lieblingsfilme.
Kamera.....Musik....Darsteller....für mich eine grandiose Kombination.

Westernfreunde kennen vielleicht das Lexikon von Joe Hembus.
Er hat darin, vor allem aber in einigen Interviews die deutsche Übersetzung hart kritisiert.

Der Satz "Spiel mir das Lied vom Tod" kommt in der englischen Version gar nicht vor.
Henry Fonda sagt in der Galgenszene sinngemäß...Sorge für Deinen Bruder.
Auch die Abschiedsszene zwischen Claudia Cardinale und Charles Bronson wird leider falsch wiedergegeben.
Schade, weil das den Sinn der Handlung teilweise verfälscht.

Trotzdem - ein großartiger Film und natürlich auf einer Kinoleinwand um ein Vielfaches beeindruckender als auf dem eigenen Fernseher.
@*******Muc Volle Zustimmung! Nur in mit dem Originalton ergibt so manches Detail Sinn. Ferner empfinde ich diesen auch “hochwertiger”, er hebt den Film qualitativ noch einmal spürbar an. Schon der deutsche Titel ist aus meiner Sicht unglücklich gewählt.
Hallo
Ein großartiger Film..
Ich liebe eh ältere Filme und Serien...
Besonders Serien, Filme über Themen historisches und mittelalter wie die (Tudors Henry 8), Elisabeth 1. Oder Reign- Frankreich , !!
****ya Frau
771 Beiträge
Habe ich heute Abend als muss-man-gesehen-haben-Filmabend mit meinem 13-jährigen angeschaut *cool*
Und er hat ihm tatsächlich gefallen *smile* somit eine weitere Filmlegende an die nächste Generation zur Huldigung *anbet* und zum niemals sterben lassen übergeben *stolzbin*
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******Muc:

Westernfreunde kennen vielleicht das Lexikon von Joe Hembus.
Er hat darin, vor allem aber in einigen Interviews die deutsche Übersetzung hart kritisiert.

Der Satz "Spiel mir das Lied vom Tod" kommt in der englischen Version gar nicht vor.
Henry Fonda sagt in der Galgenszene sinngemäß...Sorge für Deinen Bruder.
Auch die Abschiedsszene zwischen Claudia Cardinale und Charles Bronson wird leider falsch wiedergegeben.
Schade, weil das den Sinn der Handlung teilweise verfälscht.

(...)

Genau hier bin ich anderer Meinung.

Es ist korrekt, der Sinn der ursprünglichen Fassung wurde verändert.
Für mich aber verbessert.

"Spiel mir das Lied vom Tod" verstärkt den Sinn dieser ikonischen Melodie. Es erklärt auch noch besser die Sterbeszene von Henry Fonda, und die letzten Worte von Charles Bronson in der deutschen Übersetzung, "irgendjemand wartet immer", fand ich ebenfalls sehr gelungen.

Es gibt noch etliche andere Abweichungen. Tatsächlich fällt mir aber keine ein, die mir nicht gefallen hätte.
Kommt nicht oft vor, aber hier hat man, finde ich, absolut im Geist des Originals Übersetzungen verändert und in meinen Augen verbessert.

Auch wenn freilich "It`s too to many" alleine von der Phonetik her schon cooler klingt als "Ihr habt zwei zu viel". *liebguck*
****e22 Mann
1.058 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ********chaf:

Genau hier bin ich anderer Meinung.

Es ist korrekt, der Sinn der ursprünglichen Fassung wurde verändert.
Für mich aber verbessert.

"Spiel mir das Lied vom Tod" verstärkt den Sinn dieser ikonischen Melodie. Es erklärt auch noch besser die Sterbeszene von Henry Fonda, und die letzten Worte von Charles Bronson in der deutschen Übersetzung, "irgendjemand wartet immer", fand ich ebenfalls sehr gelungen.

Oh sehr schön, das ist wirklich eine Diskussion, bei der ich mir selber lange Zeit nicht einig war und deshalb beide Positionen verstehen kann.

„Spiel mir das Lied vom Tod“ halte ich grundsätzlich für einen tollen, eingängigen und sehr lyrischen Titel. Deshalb finde ich die deutsche Variante grundsätzlich auch nicht schlecht.

Zitat von *******Muc:
… weil das den Sinn der Handlung teilweise verfälscht.

Aber im Laufe der Zeit komme ich zu einem selben Ergebnis wie @*******Muc, weil der Film für mich nicht nur eine Rache-Geschichte ist, genauso wie die der inhaltliche Kernpunkt der angestoßenen Trilogie zusammen mit „Todesmelodie“ und „Es war einmal in Amerika“ nie Rache war… es sind sehr breit erzählte Geschichten und Leone ist für mich immer ein Regisseur, der vieles breit erzählen und zeigen will, das ist immer sehr facettenreich und ich glaube deshalb sieht man sich seine Filme auch gern öfters an, weil man Figuren immer anders sehen und interpretieren kann.

Es geht nicht nur um Charles Bronson und Henry Fonda, ihr episches Duell am Ende, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet, findet nur am Rande statt, während die Arbeiter weiter an der Eisenbahn und der Erschließung des Westens arbeiten. Ein kleines Märchen mit epischer Inszenierung wird hier dem unspektakulären Alltag, der aber zur Erschließung des Westens Amerikas wichtiger war, gegenübergestellt.

Und deshalb finde ich den Titel „Once Upon a Time in the West“ passender. Es ist so schön desillusionierend, etwas romantisches, wo man aber auch gut hinterfragen kann, ob es damals im „Es war einmal…“ wirklich immer so märchenhaft und schön ablief.
*******Muc Mann
4.156 Beiträge
Zitat von Schwarzschaf:
Es ist korrekt, der Sinn der ursprünglichen Fassung wurde verändert.
Für mich aber verbessert.

in meinen Augen sollten Übersetzer*innen den Film nicht verbessern sondern Sinngemäß wiedergeben.
Wenn stilistisch möglich auch wortgetreu. Ist manchmal schwierig.
Wenn selbige aber glauben ich "verbessere" das Original dann gute Nacht.
Was darf`s denn sein? Ein Liebesfilm? Ein Beziehungsdrama?

Ein Werk sollte so wiedergegeben werden wie es geplant wurde.
Oder "verbessern" wir jetzt auch Gemälde? Musikstücke?
*******007 Mann
9.531 Beiträge
Zitat von *******Muc:
Oder "verbessern" wir jetzt auch Gemälde? Musikstücke?


*floet* Gemälde werden interpretiert und Musikstücke gecovert(und da kann es auch vorkommen, daß das Cover besser ist als das Original) *zwinker*
*******Muc Mann
4.156 Beiträge
Hofnarr007....

interpretieren ist das eine....übermalen das andere....
und Songs covern - dann habe ich zwei.....drei...
und kann mich entscheiden welche Version mir am besten gefällt....
ist ein kleiner Unterschied dazu ob ein Film "verbessert" wird
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******Muc:

in meinen Augen sollten Übersetzer*innen den Film nicht verbessern sondern Sinngemäß wiedergeben.
Wenn stilistisch möglich auch wortgetreu. Ist manchmal schwierig.
Wenn selbige aber glauben ich "verbessere" das Original dann gute Nacht.
(...)
Ein Werk sollte so wiedergegeben werden wie es geplant wurde.
Oder "verbessern" wir jetzt auch Gemälde? Musikstücke?

Verbessern natürlich im Sinne des Originalfilms.

Mit "verbessern" meine ich auch nicht, dass die Übersetzer der Meinung sind, dass der Originaltext nicht so gut sei wie sie selbst es finden. Das wäre anmaßend und dagegen hätte ich auch etwas.
Man sollte aber schon die Kultur des Zielpublikums im Auge haben, damit Aussagen, die das Zielpublikum nicht versteht, wenn man sie wortgetreu übersetzen würde, es eben doch versteht, wenn man davon abweicht.
Ist für Dolmetscher eh tägliches Geschäft. Du kannst eh nur sinngemäß und so gut wie nie wortgetreu übersetzen. Weil nun einmal zwei Kulturen aufeinanderprallen. Und ob es dir passt, oder nicht, natürlich wird das Werk der Kultur des Zielpublikums angepasst.

Bei Sprichworten wird es besonders deutlich. Eins der bekanntesten Beispiele: "That`s not my cup of tea" ist für einen Briten glasklar. Im Deutschen heißt es dann aber nun einmal "Das ist nicht mein Bier".
Beide Aussagen werden zu 100% gleich verstanden in der jeweils eigenen Kultur. Darum geht es.

Wenn Quickley aus Amerika kurz vorm entscheidenden Duell sagt "... und Sie sind kein besonders guter Schütze", wäre man zwar überrascht, dass er im Original einen Namen sagt. Nur, den Namen kennt in Deutschland nun einmal niemand. Also weiß man auch nicht, dass er einen Meisterschützen meinte, es käme ein großes "hä?". Die Übersetzung greift das auf und übersetzt es richtig, dass er damit meint, dass der Gegenspieler, nun ja, kein besonders guter Schütze ist.

In der amerikanischen Kultur wird ihnen ihre eigene Geschichte von klein auf beigebracht. Inklusive der geschönten Seiten. Die Anspielung, "Es war einmal im (wilden) Westen" versteht dort jeder, man spielt mit der Erwartungshaltung, einen ganz klassischen Western zu sehen zu bekommen. In deren Kultur ist dieser Titel glasklar, er passt zur Erwartungshaltung, die mit Absicht gebrochen wird im Film.

Die Übersetzung greift das auf. "Spiel mit das Lied vom Tod" klingt nach einem klassischen Western. Die wörtliche Übersetzung würde man hier nicht so gut verstehen, weil die Feinheiten des geschichtlichen Hintergrunds hierzulande so nun einmal nicht bekannt sind. Also setzte man einen klassischen Westerntitel stattdessen. Der dasselbe Ziel verfolgt: Eine Erwartungshaltung zu wecken, die gleich in den ersten Minuten des Films dann gebrochen wird.

Ich bleibe dabei, die Übersetzer haben in meinen Augen sehr wohl im Sinne des Erfinders, bzw. Filmschaffenden gehandelt.
*******Muc Mann
4.156 Beiträge
@**********chaaf

Wir schreiben aneinander vorbei…..

Ich versuch`s mal anders. Spiel mir das Lied vom Tod ist kein Film über Rache. Kein Gut und Böse. Kein Liebesdrama. Das wirkliche Thema ist - der Bau der Eisenbahn. Kleiner geschichtlicher Exkurs – Amerika war damals einige größerer Städte und dünn besiedelten Landstriche – und sonst wenig bis nichts. Das Feuerross hat alles verändert. Leone war Geschichtenerzähler und kein Dokumentarfilmer – die Geschichte selbst ist bei Ihm wie so oft die Klammer für den wirklichen Inhalt der Handlung. Nur – das geht eben völlig unter.
Der Film beginnt – drei Männer warten auf einem Bahnhof auf einen Zug. Bronson der damit ankommt steht sinnbildlich für die Menschen die die Eisenbahn einmal transportieren wird.
Der Film endet – Bronson reitet aus dem Bild und die Kamera schwenkt in der Totalen auf einen einfahrenden Zug und Cardinale die Bauarbeiter begrüßt. Bronson und Fonda sind Relikte der Vergangenheit, Cardinale die Zukunft.
Der Originaltitel „Once upon an time in the west“ steht hier für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es war einmal – so beginnen Geschichten und auch Märchen. Beide werden auch selten um Ihrer selbst willen geschrieben sondern versuchen fast immer Botschaften und Themen zu transportieren.
Und genau das ist meine Kritik – alleine der deutsche Titel ruft in den Köpfen von uns allen eben ganz andere Assoziationen hervor. Und genau mit selbigen betrachtet man den Film, interpretiert die Handlung. Und das verändert den Sinn des Films komplett, ebenso diverse Dialoge.

Bester Beweis – in allen bisherigen Ausführungen hier wurde die Eisenbahn nicht thematisiert.

Und deshalb bleibe ich dabei – die Übersetzer haben keineswegs im Sinne von Leone gehandelt
****ya Frau
771 Beiträge
Für mich ist der Film aus der einen Perspektive ganz klar eine Rache-Geschichte, das ist ja auch das Leitmotiv in der weltberühmten Musik auf der Mundharmonika.
Das andere musikalische Leitmotiv ist Jill. Das Chaos, in das sie stürzt, der Verlust nicht nur ihres Mannes, sondern der drei Kinder. Zuerst gibt sie auf und will das Grundstück und die Pläne ihres Mannes verkaufen. Und dann der Wandel, getriggert vom Mundharmonika Spieler, die Idee ihres Mannes selbst umzusetzen und für die Zukunft zu sorgen, indem auch die Gleise weitergebaut werden. Und ja, der Bau der Eisenbahnlinie ist ganz sicher auch ein Leitmotiv des Films.

*my2cents*
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Ich habe mir den Audiokommentar des Regisseurs angehört. Da redet er von einem ganz anderen Leitmotiv: Das Wasser.

Jede Lokomotive braucht Wasser. Deswegen ist das Grundstück so wichtig, der Brunnen zeigt an, dass es dort Wasser gibt.
Es zieht sich durch den ganzen Film. In der ersten Szene schon, man hört das Windrad, das neben einem Wasserspeicher steht. Charles Bronson lüftet das Geheimnis höchstselbst mitten im Film (ich glaube sogar genau in der Mitte, habe das aber nicht überprüft).

Wenn Bronson seinen Gegenspieler warnt, sitzt Claudia Cardenale gerade in der Badewanne.
Und so weiter, und so fort, das Thema findet sich in vielen verschiedenen Kleinigkeiten wieder.

Das zeigt, wie komplex der Film ist. Er lässt viele Deutungen zu. Nur nicht jene eines klassischen Westerns.
Beide Filmtitel führen in die Irre, weil man nun einmal auch beim englischen Filmtitel einen solchen erwartet.

Ein Märchen ist es dann auch nicht, denn es widerspricht jeglicher Märchenstruktur. Es sterben nicht die Bösen und die Guten überleben, es sterben auf beiden Seiten fast alle. Zudem gibt es hier kein klassisches Gut und Böse, denn es gibt genug Figuren, die beides sind, getrieben durch ihre eigene Motivation. Cheyenne ist nicht grundsätzlich gut, der Geldgeber des Antagonisten nicht grundsätzlich böse.
Im Grunde genommen ist nur Claudia Cardinale grundsätzlich gut.
Genau deswegen aber auch naiv. Sie macht die größte Entwicklung im Film durch.

Dieser Film ist genau deswegen ein Meisterwerk, weil er sich jeglichen Erklärungsmustern entzieht. Schauspieler wurden gegen den Strich besetzt, Regeln gebrochen. So war z.B. zu jenem Zeitpunkt eine klare Regel, dass keine Kinder zu Schaden kommen. Und dann werden gleich in der Anfangsviertelstunde mal eben gleich zwei umgebracht. Von jenem, der vorher im Film immer der Gute war.
Böse, sehr böse, aber genau deswegen auch so gut. *ja*
****ya Frau
771 Beiträge
Es werden drei junge Menschen umgebracht *klugscheisser*

*smile* *undwech*
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ****ya:
Es werden drei junge Menschen umgebracht *klugscheisser*

*smile* *undwech*

Nun, zuerst einmal werden drei Killer umgebracht. So jung waren die jetzt auch nicht mehr.
Aber das geht in Ordnung. Ist Berufsrisiko. *cool*
*******Muc Mann
4.156 Beiträge
Den Audiokommentar würde ich gerne mal hören -
stell den Link doch mal ein.
Und ja - Wasser ist ein wichtiger Bestandteil eines Bahnhofs.
Es ist aber nur Mittel zum Zweck beim Bau eines Eisenbahnnetzes.

Ich schrieb - mal nachlesen.
Geschichten und Märchen beginnen so.
Ich schrieb nicht das es sich hier um ein Märchen handelt.
Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Und Nein - nicht alle Märchen haben ein Happy End.
Hier mal eine kleine Auflistung:
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
Die kleine Seejungfrau
Gevatter Tod

Ja, der Filmtitel "Once Upon in the West" ist interpretierbar.
Spiel mir das Lied vom Tod ist eindeutig.
In eine Richtung - und nur in eine Richtung.
Wenn hier also -berechtigterweise- die Komplexität des Films herausgehoben wird
dann ist ein Titel der so eindeutig in eine -falsche- Richtung geht eben nicht angebracht.
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Link kann ich nicht einstellen, weil auf DVD gekauft. Die habe ich nicht mehr, nur noch die Blu-Ray, und da ist er nicht drauf in meiner Version zuhause ...
****ya Frau
771 Beiträge
Zitat von ********chaf:
Zitat von ****ya:
Es werden drei junge Menschen umgebracht *klugscheisser*

*smile* *undwech*

Nun, zuerst einmal werden drei Killer umgebracht. So jung waren die jetzt auch nicht mehr.
Aber das geht in Ordnung. Ist Berufsrisiko. *cool*

*haumichwech*
Du bist ja eine kleine Ulknudel *hi5*
*******re61 Mann
313 Beiträge
Zitat von ********chaf:
Ich habe mir den Audiokommentar des Regisseurs angehört. Da redet er von einem ganz anderen Leitmotiv: Das Wasser.

Jede Lokomotive braucht Wasser. Deswegen ist das Grundstück so wichtig, der Brunnen zeigt an, dass es dort Wasser gibt.
Es zieht sich durch den ganzen Film. In der ersten Szene schon, man hört das Windrad, das neben einem Wasserspeicher steht. Charles Bronson lüftet das Geheimnis höchstselbst mitten im Film (ich glaube sogar genau in der Mitte, habe das aber nicht überprüft).

Wenn Bronson seinen Gegenspieler warnt, sitzt Claudia Cardenale gerade in der Badewanne.
Und so weiter, und so fort, das Thema findet sich in vielen verschiedenen Kleinigkeiten wieder.

Das zeigt, wie komplex der Film ist. Er lässt viele Deutungen zu. Nur nicht jene eines klassischen Westerns.
Beide Filmtitel führen in die Irre, weil man nun einmal auch beim englischen Filmtitel einen solchen erwartet.

Ein Märchen ist es dann auch nicht, denn es widerspricht jeglicher Märchenstruktur. Es sterben nicht die Bösen und die Guten überleben, es sterben auf beiden Seiten fast alle. Zudem gibt es hier kein klassisches Gut und Böse, denn es gibt genug Figuren, die beides sind, getrieben durch ihre eigene Motivation. Cheyenne ist nicht grundsätzlich gut, der Geldgeber des Antagonisten nicht grundsätzlich böse.
Im Grunde genommen ist nur Claudia Cardinale grundsätzlich gut.
Genau deswegen aber auch naiv. Sie macht die größte Entwicklung im Film durch.

Dieser Film ist genau deswegen ein Meisterwerk, weil er sich jeglichen Erklärungsmustern entzieht. Schauspieler wurden gegen den Strich besetzt, Regeln gebrochen. So war z.B. zu jenem Zeitpunkt eine klare Regel, dass keine Kinder zu Schaden kommen. Und dann werden gleich in der Anfangsviertelstunde mal eben gleich zwei umgebracht. Von jenem, der vorher im Film immer der Gute war.
Böse, sehr böse, aber genau deswegen auch so gut. *ja*

Moin. Das mit dem Wasser finde ich interessant. Der Chef vom Eisenbahnbauunternehmen hat ja in seinem Salonwagen ein Gemälde mit einem Pazifik Coast Motiv. Da will er mit der Bahn hin. Erreicht er nicht, weil er vorher stirbt und zwar in einer Pfütze liegend mit dem Blick, nun ja, aufs Wasser. Wow! Das ist echt schräg und total spannend.
********chaf Mann
7.957 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******re61:


Moin. Das mit dem Wasser finde ich interessant. Der Chef vom Eisenbahnbauunternehmen hat ja in seinem Salonwagen ein Gemälde mit einem Pazifik Coast Motiv. Da will er mit der Bahn hin. Erreicht er nicht, weil er vorher stirbt und zwar in einer Pfütze liegend mit dem Blick, nun ja, aufs Wasser. Wow! Das ist echt schräg und total spannend.

Auch in dieser Szene gibt es in der deutschen Übersetzung eine Ergänzung.
Henry Fonda sagt in der deutschen Übersetzung im Off in beißend sarkastischem Ton "Pazifik, he?", während es diese im Original nicht gibt.
Es verstärkt die Tragik dieser Szene, vor allem aber auch die Bösartigkeit des Bösewichts.
Vor allem Letzteres fand ich sehr gelungen in diesem Moment. Ist für mich eine der ikonischsten Zeilen im Film. Und war überrascht, als ich ihn dann im Original sah, dass gerade diese Zeile fehlte.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.