Oppenheimer (2023)
„Now I am become Death, the Destroyer of Worlds“Seit dem 20.7.2023 kann man Christopher Nolans Biopic über den „Vater der Atombombe“ sehen. Da Nolans Filme gern zu Diskussionen einladen, eröffne ich den Diskussions-Thread mit meiner Kritik.
Neben dem Fokus auf die Entwicklung der Atombombe, beleuchtet der Film das Privatleben des Physikers, sowie seinen weiteren Werdegang nach Ende des Zweiten Weltkrieges und den Umgang mit seiner verheerenden Schöpfung.
Es wäre nicht Christopher Nolan, der das Spiel von verschiedenen Zeitebenen liebt, wenn er die verschiedenen Handlungsstränge nicht verschachtelt erzählen würde. Die Zeitebenen werden optisch getrennt, durch Farbbilder (wenn es um das Privatleben Oppenheimers und die Arbeit am Manhatten-Projekt geht) und Schwarz-Weiß-Aufnahmen bei mehreren Verhören, die mehr an einen Polit-Thriller erinnern. Diese Verschachtelung, gepaart mit einem sehr schnellen Erzähltempo und einer Vielzahl von Figuren, kann irritieren und trägt nicht gerade zur Übersichtlichkeit bei. Das erschwert den Einstieg in den Film unnötig.
Zum Glück legt sich das, sobald die Forschung an der Atombombe in Los Alamos beginnt. Ab dann spitzt sich alles zum hoch erwarteten Höhepunkt zu. Nolan betonte mehrmals, dass der Film für die Atomexplosion kein CGI verwendet. Wie eindrucksvoll ihm das gelang, muss jeder für sich selbst bewerten. Die stärksten Passagen kommen für mich im Anschluss, wenn Oppenheimer die schicksalhafte Bedeutung seines Werks bewusst wird. Das inszeniert Nolan nicht nur mit der dramatischen Intensität, die die Thematik erfordert, sondern auch mit cleveren Ton- und Bildeinfällen. Untermalt wird der Film mit einem eindringlichen Score von Ludwig Göransson, der bereits die Musik zu „Tenet“ beigetragen hat (Nolans eigentlicher Stammkomponist Hans Zimmer hatte wieder mal mit „Dune“ genug Arbeit).
Hervorheben möchte ich den Cast. Das Marketing hat clever verschwiegen, welche Stars für die noch so kleinste und historische Nebenrolle besetzt wurde. Immer wieder musste ich überrascht aufstöhnen und diese Überraschung möchte ich hier auch keinem nehmen. Nur so viel sei gesagt: die ein oder andere Oscarnominierung dürfte hier für einige Schauspieler rausspringen.
Schlussendlich kann ich nur empfehlen, sich „Oppenheimer“ im Kino anzusehen. Zu gewaltig sind die rein mit IMAX-Kameras gedrehten Bilder und zu wuchtig der Sound, als dass dieser Film im Heimkino seine volle Wirkung entfalten könnte.
Fazit: Mit einigen Nolan-typischen Schwächen und Stärken, gehört „Oppenheimer“ zu den Filmen des Jahres, die man gesehen haben muss!