Spencer (2021)
Lange Zeit habe ich diesen Film gemieden, da ich alles was das englische Königshaus betrifft, verachte… solange sie nicht guillotiniert werden, hält sich mein Interesse für Adel generell in überschaubare Grenzen. Und für die Faszination und Tragik hinter Prinzessin Diana bin ich schlichtweg zu jung.
Da Regisseur Pablo Larrain seine thematische Trilogie über populäre Frauen und den gesellschaftlichen Zwängen, die sie gefangen halten und ersticken, mit „Maria“ über Maria Callas zu Ende führt, habe ich mir nun doch „Spencer“ angesehen und ich war sehr positiv überrascht.
Larrain inszeniert seine „Fabel“ über Diana während der Weihnachtsfeiertage stilsicher und ästhetisch anregend, mit einer strengen Symmetrie, passend zu den starren schon fast lächerlichen Traditionen und Regeln des Hofes, denen Diana unterworfen ist. Es gibt immer wieder kleine Geheimnisse, Abweichungen von den Abläufen, die jedoch in britisch trockenere Manier sanktioniert werden. Monarchie ist eben auch nur Faschismus in Clownskostümen.
Kirsten Stewart spielt die bereits gebrochene Prinzengattin sehr überzeugend, fast manisch. Sicher nicht die echte Diana, aber doch die Diana, der ich mich zum ersten Mal am nächsten verbunden fühlte.
UND es gibt gleich sechs (!) wundervoll knuffige Corgis, die wie kleine apokalyptische Reiter durchs Bild huschen!
„Spencer“ ist nur noch bis zum 31.10. in der ARD-Mediathek verfügbar.