The Creator (2024)
In unserer Gruppe sollte es eine eigene Kategorie für Filme geben, die von mittelmäßigen Trailern repräsentiert werden, aber letztendlich als herausragende Filme überraschen.
Ein perfektes Beispiel dafür ist "The Creator", den ich auf Disney Plus entdeckt habe. Der Trailer hatte mich zunächst nicht überzeugt: Die Szenen wirkten zusammenhangslos und lieblos aneinandergereiht, was den Eindruck eines typischen, mittelmäßigen Fünf-Sterne-Sci-Fi-Films auf IMDb hinterließ. Falsch gedacht.
Der Film nimmt sich der immer relevanter werdenden Thematik der Künstlichen Intelligenz (KI) an, aber auf eine eher ungewohnte Weise. Statt die KIs wie so oft als Bedrohung darzustellen, zeigt "The Creator" eine Welt, in der KIs friedlich mit den Menschen koexistieren wollen.
Das Setting erinnert stark an den Vietnamkrieg, weil die KIs nach Asien geflüchtet sind und die US-Armee rücksichtslos versucht, eine spezielle KI (die Waffe) und deren Schöpferin zu eliminieren. Diese KI ist ein kindliches Wesen mit besonderen Fähigkeiten, und seine Erbauerin ist nicht nur eine bedeutende Figur, sondern auch die große Liebe des Protagonisten.
Der Protagonist, der eine Armprothese trägt, was interessanterweise im Film kaum thematisiert wird, wird von der Armee entsandt, um diese Mission zu erfüllen.
Der traumatisierte Ex-Spion stimmt dem zu, weil er mit aktuellen Videos von seiner großen Liebe, deren Tod er verursacht hat, gelockt wird. Er will alles tun, um seine Geliebte wenigstens für eine Minute noch einmal zu sehen.
Doch im Laufe des Films verändert sich seine Gefühlslage deutlich. Die Beziehung zwischen ihm und der kindlichen KI (welche ihn immer wieder mit sich selbst konfrontiert) entwickelt sich auf subtiie Weise, und er beginnt, väterliche Gefühle für das Wesen zu hegen. Diese emotionale Entwicklung, von der simplen Betrachtung einer Maschine, die man einfach ein- und ausschalten kann, hin zu einem echten, empfindsamen Lebewesen, ist einer der stärksten Aspekte des Films.
Besonders eindrucksvoll wird das übrigens in den Kampfszenen der amerikanischen Armee deutlich, wo die Maschinenmenschen und Menschen sich verzweifelt gegenseitig helfen, schützen und um einander trauern.
Das CGI des Films ist herausragend und trägt maßgeblich dazu bei, dass die dargestellte Zukunftswelt absolut glaubwürdig und stimmig wirkt. Die Art und Weise, wie Menschen und Roboter zusammenleben, wird nicht nur visuell beeindruckend, sondern auch narrativ überzeugend dargestellt. Alle Settings, ob auf dem Land, in der Stadt oder im Weltall wirken authentisch, ohne besonders in Szene gesetzt worden zu sein.
Was den Film für mich zusätzlich besonders macht, ist die subtile Kritik an Kriegen und den zahlreichen Lügen, die als Rechtfertigung für sinnlose Gewalt dienen.
Insgesamt hat mich der Film so sehr gefesselt, dass ich nicht zum Handy gegriffen habe. Das ist für mich ein klares Zeichen dafür, wie gut er mich unterhalten hat.
Fazit: Wenn ihr also auf der Suche nach einem spannenden, unterhaltenden, emotional tiefgründigen und visuell beeindruckenden Science-Fiction-Film seid, kann ich euch The Creator nur wärmstens empfehlen.