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Wochenendrebellen (2023)

**57 Mann
7.401 Beiträge
Themenersteller 
Wochenendrebellen (2023)
Heute (bzw. gestern) war ich in Wochenendrebellen.

Der Film handelt von einer Familie mit ihrem zehnjährigen autistischen Sohn Jason, der in der Schule durch sein Anderssein und seine Zwänge aneckt und seine Eltern (anfangs vor allem die Mutter) regelmäßig an ihre Grenzen treibt.
Da er noch keinen Lieblings-Fußballverein hat wie die anderen in seiner Klasse, macht er sich mit seinem Vater auf, der sich nach einer Diskussion mit seiner Frau mehr um Jason kümmern will, um Spiele aller 56 Vereine der ersten, zweiten und dritten Liga anzuschauen und so seinen Lieblingsverein zu finden.

Der Film startet gut, es werden die Belastungen, die im Alltag auf ihn einprasseln, meist aus der Sicht von Jason dargestellt, so daß der Zuschauer miterlebt, was das mit ihm macht. Auch wird gut der wiederkehrende Konflikt herausgearbeitet, der sich in seinem autistischen „Regelwerk“ ergibt, z. B., daß er Panik bekommt, wenn ihn Fremde berühren, aber beim Betreten eines Stadions Personenkontrollen erfolgen und die Fans abgetastet werden. Als er als Kind ohne Kontrolle hätte passieren dürfen, besteht er darauf, da das für alle Erwachsenen so sein muß (Er sieht sich nicht als Kind.), und steht sie durch, erfüllt damit die Regel zum Eintritt.

Parallel werden auch detailliert und variantenreich die Spannungen in der Familie gezeigt, die durch Jasons Autismus entstehen, und wie die unterschiedlichen Personen damit umgehen, von den Eltern und ihrer Liebe zu ihrem Kind, von den Großeltern, aber auch von dem Erreichen der eigenen Grenzen und dem Umgang damit.

Ein in weiten Teilen gut gemachter Film, der zum Ende hin leider nachläßt. Weiter nerven die zunehmend platt eingebauten Ermahnungen, weniger Fleisch zu essen, Bahn statt Auto zu fahren, kein Essen wegzuwerfen usw., die Jason seinen Eltern abringt. Auf der einen Seite diskutiert er mit einem Professor, erklärt ihm das Pauli-Prinzip der Quantenphysik und ist seinem Alter in naturwissenschaftlichen Dingen weit voraus. Auf der anderen Seite kommen diese Ermahnungen unreflektiert und nur mit Schlagworten. Das paßt nicht zum eigentlichen Charakter von Jason, für den alles einen Zusammenhang haben muß, sondern wirkt so, als wenn das Drehbuch diese Schlagworte noch hätte unterbringen müssen, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, diese irgendwie mit der eigentlichen Handlung zu verbinden. Das macht einiges an dem ansonsten guten Film kaputt.

Ich gebe dem Film 3 von 5 Sternen.
Die DVD werde ich mir nicht kaufen.
******ier Frau
38.648 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von **57:
Wochenendrebellen (2023)
Und hier ist der Trailer zum Film:

Der ist schon sehr beeindruckend. *top2*
*********r_dom Mann
2.493 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wochenendrebellen (2023)

Auch ich war am Wochenende in den "Wochenendrebellen". Ich kann mich in vielen Punkten V457 anschließen. Ich war extrem beeindruckt davon, wie der Film versucht, die Eindrücke zu vermitteln, die auf den Autisten Jason einprasseln. Beklemmend.

Und wie gut der Film den Versuch beschreibt, Regeln zu bauen - an denen Jason immer wieder scheitern muss, weil sie sich widersprechen und nie ganz zusammen passen. So empfand ich auch eingebauten Ermahnungen. Für mich war das eher der Versuch zu zeigen, wie Jason versucht, sich an diese "Öko-Regeln" zu halten - und sich darin immer wieder verzwickt und scheitert.

Ich fand den Film sehr unterhaltsam und teils sehr lustig. Gleichzeitig vermittelte er aber auch mir als jemand der mit Autisten noch nie etwas zu tun hatte viel Neues und viel Verständnis für eine Welt, die ich nicht kenne. Jason spricht irgendwann von "auf meinem Planeten". Und ich fühlte, was er damit meint.

Die schauspielerische Leistung von Cecilio Andresen als Jason mit 12 ist natürlich beeindruckend. Wer mir aber schauspielerisch auch echt gefallen hat war Aylin Tezel, die das Dilemma aus der Liebe zu ihrem Sohn und völliger Überforderung beeindruckend rüber bringt.

Ich gebe 4 von 5 Kino Sternen *g*
*********dBaer Mann
7.081 Beiträge
Gerade aus dem *film* Wochenendrebellen gekommen !Und Ich fand ihn großartig *g*

Schon der Trailer hat mich total angesprochen *top* Es gibt wohl verschiedene Varianten von Autismus da nicht alle die selbst Autismus haben oder ein Kind das Autist ist der Film gefallen hat was ich aus den Kritiken herauslesen konnte!

Mir persönlich hat das Vater -Sohn Verhältnis gut gefallen und das nicht immer alles Rosig ist ,und auch das die Familie so zusammen hält und beeindruckt hat mich der Großvater ( nehme mal an das er es war) der so ein tolles Verhältnis mit seinem Enkel hat und ihn nicht einfach für behindert hält wie es doch oft so ist denke ich !

Für mich einfach ein Rundum schöner *film* mit *herz*

von mir die volle Punktezahl *g*
*******ueen Frau
18.169 Beiträge
Der Trailer ist echt stark *superman* - animiert , ihn anzuschauen
*********n111 Frau
19 Beiträge
Ein Film der auf einer wahren Begebenheit beruht . Durch die Zusammenarbeit mit der betroffenen Familie etwas in die Öffentlichkeit gerückt wird . Zu Recht und absolut real und beeindruckend gespielt .

5 von 5 Sternen
****020 Frau
2.660 Beiträge
Zu Autismus sollte gesagt werden: kennst du einen Autisten, kennst du genau einen Autisten.
Das meint, Autismus ist ein Spektrum und jeder Autist ist extrem unterschiedlich. Es gibt ein paar Gemeinsamkeiten, wie Unverständnis von sozialen regeln und kommunikationsschwächen und schwierigkeiten bei Veränderungen uä.
Ich fand den Film großartig. Und erkannte vieles wieder. Mein Sohn hatte andere Regeln als jason für sich, aber im Grunde geht es hier ja nur ums anschaulich machen, wie sehr das Leben der meisten Autisten sich an Regeln und extrem enger Struktur ausrichtet. Ohne diese geht es nicht, und die Menschen erleben meltdowns/shutdowns, es geht dann gar nichts mehr; hat man ja in einigen Situationen gesehen.
Mir gefällt besonders, dass damit nicht nur die extrem seltenen inselbegabten Autisten gezeigt werden, sondern das reale Leben. Er hat seine Spezialinteressen, und er wird irgendwie trotz seiner Besonderheiten seinen Weg gehen in einer nicht passenden Umwelt. Viele vergleichen es mit einem anderen Betriebssystem, einfach nicht wirklich kompatibel. Und das Geheimnis ist, das passende Umfeld zu finden, wo er genau so angenommen wird, wie er ist, weil ändern geht nicht. Und dieser Prozess wird hier so schön gezeigt.
**********ede56 Mann
6.261 Beiträge
Danke @****020 für deine Rezension. Besonders der Hinweis

Zu Autismus sollte gesagt werden: kennst du einen Autisten, kennst du genau einen Autisten.
Das meint, Autismus ist ein Spektrum und jeder Autist ist extrem unterschiedlich. Es gibt ein paar Gemeinsamkeiten, wie Unverständnis von sozialen regeln und kommunikationsschwächen und schwierigkeiten bei Veränderungen uä.

Was mir am Film wieder aufgefallen ist, das deutsche Wort Behinderung. Handicap finde ich viel passender.
Zum Film, vieles wurde bereits beschrieben. Die vielen Ermahnungen im Film fand ich, bewusst überspitzt. Weniger Fleisch zu essen und keine Lebensmittel wegzuschmeissen, ist eine sehr sinnvolle Lebenseinstellung.
Die vielen unlogischen Regeln in unserer Gesellschaft, die das Leben vieler Autisten unheimlich erschweren, wurden thematisiert.
Wir gehen einfach drüber weg, der Autist kann das nicht.
In den Spiegel, den uns der Film vorhält, wollen viele nicht schauen. Wir haben uns abgefunden, mit dem vielen Unsinn, den wir immer wieder erleben.
Anstatt uns aufzulehnen, diesen Unsinn zu benennen, haben viele resigniert.
Ich habe dieses Land für immer verlassen, weil ich Null Hoffnung habe auf eine Wende zum Besseren.
Autist zu sein ist eine Herausforderung, die dieser Film gut darstellt.
Wer unvoreingenommen den Film Revue passieren lässt und seine Kinder mit dem Thema vertraut macht, kann dadurch diesen Menschen mit deren Handicap, ein Leben in Würde und Respekt ermöglichen.
*******guy Mann
36 Beiträge
Hallo zusammen.

Habe mir Wochenendrebellen nun auch noch angeschaut, bevor er von der Leinwand verschwindet.

Ich kannte Vater/Sohn bereits durch einige Fussballpodcasts, wo sie immer wieder zusammen auftreten. Fand den Film in Summe gut. Natürlich haben Filme auf wahren Ereignissen immer einen größeren Effekt. Besonders gut gefallen haben mir, dass der Film mir glaubhaft versucht die Welt und Probleme eines Autisten zu zeigen und die schauspielerische Leistung von Cecilio Andresen als Jason. Hut ab.

Aber ich bin ganz bei @**57 Der Film fängt zwar stark an, flacht aber hintenraus dann doch zunehmend ab. Daher landet Wochenendrebellen bei mir auch hinter den Filmen Wunder (2017) und Systemsprenger (2019), welche beide auch das Thema Anpassungsprobleme bei Kindern behandeln.
****e22 Mann
1.049 Beiträge
Gruppen-Mod 
Da er seit einiger Zeit im Sky/Wow-Abo verfügbar ist, bin auch ich über meinen Schatten gesprungen und habe mir trotz meiner Antipathie gegen deutsche Komödien „Wochenendrebellen“ angesehen und ich habe ihn trotz aller Schwächen genießen können.

Denn es ist ein Film, der ganz klar der Dramaturgie einer üblichen deutschen Komödie unterworfen ist und ihn auch qualitativ einschränkt. So weiß man, dass jeder Tiefpunkt mehr ein retardierendes Momentum ist, dass sich am Ende in Wohlgefallen auflösen wird, ganz im Gegenteil zu einem „Systemsprenger“, um den Vergleich zu einem anderen deutschen Film zu suchen. Trotz der thematischen Verwandtschaft, befinden wir uns nun Mal einem ganz anderen Genre, was dem Film seiner Brisanz beraubt. Mir ist das gerade dann aufgefallen, wenn hier und da Spannungsfelder angerissen werden, die nicht intensiv genug herausgearbeitet werden, bspw. wie ein solches Unterfangen mit der Arbeit des Vaters noch vereinbar ist. In deutschen Komödien, so wird es mir zumindest oft vermittelt, ist der arbeitgebende Konzern einem stets wohl gesonnen, soziale Fragen können mit Motivationsphrasen gelöst werden und Geldsorgen plagen die Figuren auch nur als bloße Behauptung.

Diese Kritikpunkte kann man aber noch damit annullieren, dass er auf wahren Begebenheiten und den Erfahrungen seiner realen Vorbilder beruht. Und ganz so blauäugig ist der Film dann auch nicht, denn er verfehlt einen seiner Hauptintentionen nicht: mir den Umgang mit Menschen nahe zu bringen, die mit Autismus leben. Da funktioniert diese „Herzlichkeit“ des Films, die vor allem über die Leistung seines Jungdarstellers transportiert wird und auch über das Medium „Fußball“. Das ist vielleicht etwas persönliches, denn auch ich kann mich hauptsächlich über Fußball mit meinem Vater unterhalten, bzw. verbinde ich darüber viele schöne Momente und ich denke, dass das viele nachvollziehen können und dem Film so eine emotionale Zugänglichkeit verleiht.

Sehr empfehlen möchte ich noch eine Podcast-Folge von „Filmstarts“, in der die beiden realen „Wochenendrebellen“ interviewt wurden. Sie geben einen guten Eindruck über die Authentizität und die Produktionsprozesse hinter den Kulissen… aber vor allem eine Diskussion darüber, wer den Vater spielen soll bzw. wer es auf jeden Fall nicht sein darf, hat mich sehr zum Lachen gebracht. *ggg*

https://open.spotify.com/episode/5HC5MGM00stNhG9ERRCa9D?si=6VLk35RHRBWXUamyoHF5pg
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