Wochenendrebellen (2023)
Heute (bzw. gestern) war ich in Wochenendrebellen.Der Film handelt von einer Familie mit ihrem zehnjährigen autistischen Sohn Jason, der in der Schule durch sein Anderssein und seine Zwänge aneckt und seine Eltern (anfangs vor allem die Mutter) regelmäßig an ihre Grenzen treibt.
Da er noch keinen Lieblings-Fußballverein hat wie die anderen in seiner Klasse, macht er sich mit seinem Vater auf, der sich nach einer Diskussion mit seiner Frau mehr um Jason kümmern will, um Spiele aller 56 Vereine der ersten, zweiten und dritten Liga anzuschauen und so seinen Lieblingsverein zu finden.
Der Film startet gut, es werden die Belastungen, die im Alltag auf ihn einprasseln, meist aus der Sicht von Jason dargestellt, so daß der Zuschauer miterlebt, was das mit ihm macht. Auch wird gut der wiederkehrende Konflikt herausgearbeitet, der sich in seinem autistischen „Regelwerk“ ergibt, z. B., daß er Panik bekommt, wenn ihn Fremde berühren, aber beim Betreten eines Stadions Personenkontrollen erfolgen und die Fans abgetastet werden. Als er als Kind ohne Kontrolle hätte passieren dürfen, besteht er darauf, da das für alle Erwachsenen so sein muß (Er sieht sich nicht als Kind.), und steht sie durch, erfüllt damit die Regel zum Eintritt.
Parallel werden auch detailliert und variantenreich die Spannungen in der Familie gezeigt, die durch Jasons Autismus entstehen, und wie die unterschiedlichen Personen damit umgehen, von den Eltern und ihrer Liebe zu ihrem Kind, von den Großeltern, aber auch von dem Erreichen der eigenen Grenzen und dem Umgang damit.
Ein in weiten Teilen gut gemachter Film, der zum Ende hin leider nachläßt. Weiter nerven die zunehmend platt eingebauten Ermahnungen, weniger Fleisch zu essen, Bahn statt Auto zu fahren, kein Essen wegzuwerfen usw., die Jason seinen Eltern abringt. Auf der einen Seite diskutiert er mit einem Professor, erklärt ihm das Pauli-Prinzip der Quantenphysik und ist seinem Alter in naturwissenschaftlichen Dingen weit voraus. Auf der anderen Seite kommen diese Ermahnungen unreflektiert und nur mit Schlagworten. Das paßt nicht zum eigentlichen Charakter von Jason, für den alles einen Zusammenhang haben muß, sondern wirkt so, als wenn das Drehbuch diese Schlagworte noch hätte unterbringen müssen, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, diese irgendwie mit der eigentlichen Handlung zu verbinden. Das macht einiges an dem ansonsten guten Film kaputt.
Ich gebe dem Film 3 von 5 Sternen.
Die DVD werde ich mir nicht kaufen.