Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Easter Fetish Meeting
238 Mitglieder
zum Thema
Welche Orte dieser Erde möchtest du gern besuchen?71
Ich bin noch nicht weit gereist... habe schon schöne Plätze gesehen…
zum Thema
Wo die Liebe hinfällt: die unbequeme Realität30
Aus aktuellem Anlass möchte ich dieses Thema eröffnen und hoffe auf…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Poor Things (2023)

****e22 Mann
1.049 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Poor Things (2023)
Nach vielen Vorschusslorbeeren und Trophäen in Venedig und den Golden Globes, ist seit dem 18.01.2024 der neue Film von Yorgos Lanthimos auch in den deutschen Kinos zu sehen.

Die Adaption von Alasdair Grays Roman erzählt die Geschichte von Bella (Emma Stone), ein Geschöpf eines Naturwissenschaftlers, den sie nur als „God“ (William Dafoe) bezeichnet. Mit kindlichem Verstand begegnet sie den Widrigkeiten einer ihr unbekannten Welt, mit all ihren Regel, Zwängen und Konventionen.

Ursprünglich wurde die Erzählung oft als eine Mischung aus Frankenstein und Pinocchio beschrieben. Die Verfilmung kommt jedoch zum perfekten Zeitpunkt, kurz nach dem Erfolg des „Barbie“-Films. Wieder haben wir eine Kunstgestalt, die eine Odyssee durch eine durch Männer be- und durchtriebene Welt erlebt. Wo „Barbie“ uns jedoch eine Schein-Realität vorspielt, die unsere Wirklichkeit abspiegeln soll, bietet „Poor Things“ eine offensichtliche Fantasiewelt mit surrealen Abwandlungen realer Orte, die mit den Problemen der realen Welt behaftet ist. Diesen Problemen begegnet unsere Protagonistin mit ihrer jugendlichen Naivität, Neugier, aber auch mit einer beachtlichen neutralen Logik und Unbedarftheit, die die gesellschaftlichen Konventionen ad absurdum führen. Mit bissigem schwarzen Humor und Esprit begegnet Bella so komplexen menschlichen Emotionen wie Liebe, Eifersucht und Weltschmerz, sowie gesellschaftlichen Konstrukten wie Kapitalismus, dem Patriarchat und Klassenunterschieden.

Es ist beeindruckend wie leichtfüßig und wenig mahnend Lanthimos dies gelingt. Das ist auch der Verdienst des Casts. Neben der wunderbaren Emma Stone, brillieren Willem Dafoe als monstererschaffendes Monster und Mark Ruffalo als herrlich überspitzte und bedauernswerte Machofigur. Bemerkenswert ist ebenfalls die Musik, die vor allem mit Disharmonien und Atonalität auffällt, in den bedeutenden Momenten aber dann doch Emotionen generieren kann.

Ich habe in anderen Kritiken gelesen, dass sich Lanthimos nun zu sehr in das Korsett Hollywoods schnüren lässt und sich zu sehr am Stil von Tim Burton und Terry Gilliam orientiert. Und ja, auch mir fehlen die raue Schroffheit und der Pessimismus eines „Dogthoot“ und mit einem wirklichen Magengrubenschlag entlässt einen „Poor Things“ nicht aus dem Kinosaal. Wie schon „The Favourite“ ist sein neuestes Werk viel gefälliger und extrovertierter, mehr geöffnet für ein breiteres Publikum. Meiner Meinung nach ist er dabei jedoch mehr eine Bereicherung für Hollywood, der mir bissige, skurrile und tiefsinnige Unterhaltung bietet… und Sex… sehr viel Sex.

Fazit: Modernes Puppenkino funktioniert auch mit Herz, Hirn und Humor - Formidable!


Immer wieder lese ich gerne etwas über seine Filme habe mich aber noch nicht herangetragen... doch allein schon wegen Emma Stone ist er jetzt wohl "fällig".

Hab' Dank für die Rezension 👌
******ear Paar
327 Beiträge
Man glaubt es kaum, der Film läuft auch hier in der österreichischen Provinz. *grins*

Werden uns den heute Abend ansehen.

Grüße in die Runde, Peach und Bear
**********_mean Mann
1.914 Beiträge
Ich will mir Yorgos Filme auch antun. Wird langsam Zeit.
*****ong Mann
757 Beiträge
So habe ich es anderorts geschrieben, nachdem ich mich gestern im Kino verzaubern ließ:

Der erste aktuelle Film, den ich dieses Jahr im Kino zu sehen bekam, und gleich ein definitiver Kandidat für die Top-3 diesen Jahres! POOR THINGS ist einfach wunderschön. Eine verrückte Variante des "Frankenstein" Motivs, nur das man es nicht mit einem klobigen Monster, sondern der leichtfüßigen Bella (kongenial: Emma Stone) zu tun hat. Erschaffen von ihrem "Gottvater" Dr. Baxter (ebenfalls genial: William Dafoe), entwickelt sie sich mental von einem kleinen Kind zu einer selbstbewussten Frau, die sich von den Einschränkungen der sie umgebenden Männerwelt löst, diese gar vollends torpediert. Von Minute 1 an entführt der Film den Zuschauer in eine fantasievoll gestaltete Alternativwelt, zeitlich grob am Ende des 19. Jahrhunderts einzuordnen, die so kreativ anders ist, dass man den Film eigentlich direkt ein zweites Mal sehen muss, um die ganzen liebevollen Details der Sets erfassen zu können. Bella wächst einem schnell ans Herz, der Humor ist herrlich schwarz und böse, manchmal makaber, manchmal subtil, manchmal wunderbar anarchisch ("Ich muss das Baby boxen!"). Unter der gotischen morbiden Fassade ist es aber vor allem ein Film um die Selbstständigkeit und (sexuelle) Selbstbestimmung der Frau und steht in seiner Inszenierung und Art und Weise wie dies vorgebracht wird, haushoch über den im gleich Jahr entstandenen BARBIE, der seine an sich guten Absichten im Verlauf des Films mit simplen Plattheiten zunichte machte.

POOR THINGS schafft das, was viele moderne Filme trotz Terrabytes an CGI-Effekten nicht hinbekommen. Er entführt einen in eine andere Welt, aus der man eigentlich nicht wieder aussteigen möchte. Wundervolle Sets, ungewöhnliche Kameraeinstellungen, in einer Filmminute mehr Ideen als viele andere Filme in ihrer kompletten Laufzeit. Kinomagie wie sie schon seit einiger Zeit verloren scheint. Was diesen Film nur noch um so wertvoller macht, zumal er auch was zu sagen hat und nicht nur einfach unterhält.
****59 Frau
6.134 Beiträge
Poor Things

Der Film hat mich und meine Begleitung sehr berührt.
Wirklich ein toller film.


****eno Mann
57 Beiträge
Ich hab mir den Film gestern endlich auch in der Originalfassung angesehen und fand ihn großartig. Völlig zurecht wurde er in 11 Kategorien für einen Oscar nominiert. Neben der grandiosen Ausstattung und den sehr speziellen Kameraeinstellungen ist es in meinen Augen auch ein gelungener feministischer Film. Obwohl der Film in einer ausgesprochen phantasievollen Parallelwelt spielt, lässt sich doch vieles auf unsere Welt übertragen was das Verhältnis zwischen Mann und Frau angeht.
Das selbstbestimmte Ausleben der eigenen Sexualität ist ja nicht mal in unserer recht liberalen Gesellschaft immer akzeptiert, erst recht nicht bei Frauen. Hier im Joy sieht die Mehrheit das natürlich bestimmt anders.
Für mich zählt "Poor things" auf jeden Fall zu den Highlights dieses Jahres.
Mit einem Film wie “Poor Things” ist es schwierig, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen. Von faszinierend bis verstörend, von brillant bis befremdlich – dieser Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Achterbahn der Emotionen und Moralvorstellungen.

Beginnen wir mit den negativen Aspekten. Ja, der Film tangiert definitiv Themen wie Pädophilie und Kindheitstrauma, was für manche Zuschauer unangenehm oder gar unerträglich sein kann. Es ist keine leichte Kost, mit der der Regisseur hier jongliert, und die Grenzen zwischen düsterem Drama und schwarzem Humor sind oft verschwommen. Szenen, die eigentlich traurig und grausam sein sollten, werden so inszeniert, dass sie eher zum Lachen animieren – ein riskanter Gratwanderung, die nicht bei jedem Zuschauer Anklang finden wird.

Die Darstellung von Bella ist ebenfalls kontrovers. Anstatt wie ein Kind zu agieren, wirkt sie eher wie eine Person ohne Über-Ich, was die Frage aufwirft, wie authentisch die Darstellung ihrer infantilen Geisteshaltung tatsächlich ist. Und dann ist da noch das makabere Happy End, das eher verstörend als erhebend wirkt und den Zuschauer mit einem unbehaglichen Gefühl zurücklässt.

Doch es gibt auch positive Aspekte, die nicht ignoriert werden sollten. Die Schauspielerleistungen und der Mut, sich auch in den Nacktszenen ohne Scheu zu zeigen, sind durchweg großartig, und die Bildsprache des Films ist beeindruckend, wobei jeder Rahmen sorgfältig komponiert ist und eine eigene Geschichte erzählt. Zudem gelingt es dem Film, eine konstante Spannung aufrechtzuerhalten, ohne dabei in Längen zu verfallen – ein Verdienst der filmischen Inszenierung und des gut durchdachten Spannungsbogens.

Insgesamt ist “Poor Things” sicherlich kein Film für jedermann. Er polarisiert, provoziert und regt zum Nachdenken an, was ihn zu einem herausfordernden, aber auch faszinierenden Werk macht, das lange nachhallt und Diskussionen anregt.
******ier Frau
38.648 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oscars 2024
Dieser Film hat letzte Nacht vier Oscars bekommen *pfeil* Kinofreunde: Oscars 2024

*g* *modda*
****ke Frau
1.928 Beiträge
Poor Things…
Hat Jemand schon den Film Poor Things gesehen?
Eine skurrile Geschichte über weibliche Emanzipation ohne gesellschaftliche Prägungen und männliche Muster… herrlich 😂 aus dem Leben gegriffen…
Ich fand ihn super unterhaltsam und toll gespielt. Und die Bilder waren der Hammer.

Koala
****ke Frau
1.928 Beiträge
Zitat von ****ke:
Poor Things…
Hat Jemand schon den Film Poor Things gesehen?
Eine skurrile Geschichte über weibliche Emanzipation ohne gesellschaftliche Prägungen und männliche Muster… herrlich 😂 aus dem Leben gegriffen…

Sorry… hab ich glatt nicht gesehen *kopfklatsch*
****ke Frau
1.928 Beiträge
Ich fand die Darstellung der Bella klasse… sie zeigt eine Frau auf… von Kindheit bis zum Erwachsenen ohne Verfälschung gesellschaftlicher Anstandsnormen. Frei von Scham und gesellschaftlichen Normen wie eine „Frau zu sein hat..“

Super fand ich auch die Darstellung von Männern in Bezug auf Sexualität und Frauen…

Der Sugar-Daddy, der Romantiker, der F-plus Mann der trotzdem nicht tolerieren kann wenn sie noch andere Männer hat, der Intellektuelle dem es nicht vorrangig um Sex geht, Männer beim Ausleben ihrer Lust und Frau nur als Erfüllungsgehilfin, der Hard-Core Patriarch…

Und dazwischen eine Frau die versucht herauszufinden was für sie das Richtige ist und über diese Erfahrung unabhängig und völlig emotionslos (in Bezug auf Männer) erwachsen wird…
*******_zh Frau
727 Beiträge
Nun endlich habe ich Zeit und Gelegenheit gefunden für „Poor Things“ … und ich bin begeistert. Endlich mal ein Film, der frech und unkonventionell ist, wirklich etwas interessantes zu erzählen hat und dabei nicht mit erhobenem Zeigefinger daher kommt, endlich mal eine originelle Bildsprache und starke Figuren. Was für eine Bereicherung in dem sonst so vorhersehbaren öden Hollywood-Einerlei! *tanz*
**ev Mann
1.030 Beiträge
Da stimme ich der Perle vor mir ganz und gar zu.
Super Film, tolle Story, Schauspieler denen man es anmerkte, dass es Spaß machte zu spielen.
Ja, wirklich einer der Top-Filme des Jahres.
**********_mean Mann
1.914 Beiträge
Der Film war ausser der künstlerischen Kulisse echt mies. Der Fängt super an und entpuppt sich dann in ein lamen sex erotik film der nichts zur Geschichte Beiträgt. Hier sind mal wieder alle Männer böse, dumm oder werden als fas gezeigt was Hollywoodzur Zeit promoviert. Eierlosemänner die zu allem ja sagen sollen. Sorry geht gar nicht. Und mit Emanzipation hat der Film auch nichts zu tun. Meine Freundin die eine sehr gestandene und enanzipierte Frau ist konnte dem Film auch nicht viel abgewinnen, da hier ganz klar eine idealistische Botschaft vorangetrieben wird die keiner Frau und keinem Mann gut tun. Der vierte Film von Yorgos den ich sehe und ich muss sagen der Typ wird für sehr wenig in höchsten Tönen gelobt.
****e22 Mann
1.049 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Mich verwundern ja immer Kritiken, die sagen „Das ist ein feministischer Film“ oder ihn in diese Ecke drängen bzw. auf ein solches Podest heben wollen. Denn ich glaube den Anspruch hat der Film nicht mal und könnte dem daher auch gar nicht gerecht werden. Es ist kein Film über Feminismus, vielmehr ein Film, in dem sich die Figur mit Feminismus und Emanzipation auseinandersetzt, aber eben auch mit einer Vielzahl von anderen Themen.

Das ist aus meiner Sicht, nun nach einigen Monaten Abstand und mehreren Sichtungen auch die größte Stärke und Schwäche des Films: Bella setzt sich mit einer Vielzahl gesellschaftlicher Probleme und Konstrukten auseinander, was den Film sehr allumfassend und in seiner Bedeutung breit erscheinen lässt, aber natürlich nicht jedem Thema genügend Raum bieten kann. Diesen Spagat schafft der Film dadurch, dass wir hier allein Bellas Sicht und ihre Wahrnehmung sehen. Was wir daraus mitnehmen, überlässt Lanthimos seinem Zuschauer selbst.

Diese Vielzahl an Themen wird auch an den Figuren deutlich, denn natürlich haben wir sehr dumme und böse Männer, aber auch Männer, die es zwar gut meinen, aber ihre Entscheidungen und Handlungen sind weiterhin sehr fragwürdig, allen voran bei der zentralen Figur in ihrem Leben, ihrem Vater. Und gerade da finde ich es gut, dass ihre Vefehlungen angesprochen werden, alle Beteiligten dann aber auch nach einem Lösungsansatz suchen, weil ein „Weiter so“ nicht mehr möglich ist. Daneben ist die wohl interessanteste männliche Figur die des Zynikers, auf dem Kreuzfahrtschiff (zugegeben mit ihm identifiziere ich mich wohl auch am meisten unter den männlichen Figuren).

Auch sind die Frauenfiguren ambivalent, bspw. Bei der übergriffigen Zuhälterin. Sie erklärt Bella sehr nüchtern, warum sie Geld verdienen muss und ihr berechtigter Vorschlag, dass sich doch mal die Prostituierten ihre Freier aussuchen sollten, in diesem System nicht funktionieren kann. Nicht ganz zufällig besucht Bella kurz darauf sozialistische Veranstaltungen. Aber auch im Vorleben von Bella können wir eine Ambivalenz erkennen, denn sie selbst muss ja in ihrem früheren Leben auch eine aristokratische Sadistin gewesen sein, die Untergebene schikaniert. Aber auch sie kann sich ändern und das ist für mich die wahre Aussage des Films…. Du wirst in deinem Leben einer Vielzahl von Entscheidungen gegenüberstehen und Menschen, die dich beeinflussen, bereichern, ausbeuten oder manipulieren. Wichtig ist jedoch der Fortschritt des eigenen Geistes, die eigene Bildung, denn erst das verschafft Bella schlussendlich Kontrolle über ihr Umfeld und emanzipiert sie aus einem Spielball und Sexualobjekt heraus.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.