"Walhalla Rising"
habe ich vorgestern gesehen. Ein Film aus der der Zeit der Wikinger-"Epen", ohne ein Epos zu sein. Eher eine Momentaufnahme, eine Impression aus rauher Vorzeit. Archaisch brutal, ohne, dass sich Brutalität hier nach dem Mass vergossenen Kunstbluts bemisst (wie unlängst bei "Centurion", den ich trotzdem mochte...).
Ich finde diesen Film mit dem großartigen einäugigen Wikinger-Krieger Mads Mikkelsen sehr sehenswert, wenngleich auch irritierend, weil er dem Historienfilm-Genre - zumindest, was den heiteren Kostümfilm angeht - in seiner archaischen und dunklen Grundstimmung m.E. entgegenläuft. Ein Film, der verstört, weil seine Deutung trotz der simplen Geschichte - ein Wikinker, der zur Belustigung von Clans in wie ein Gladiator in einem Käfig gehalten wird, entflieht seinen Peinigern, schließt sich Kreuzfahrern nach Jerusalem an, um dann festzustellen, dass man keineswegs das gelobte Land, sondern eine ganz andere "neue Welt" gefunden hat - nicht sehr leicht fällt, weil alles neben der ersten Bedeutungsebene vielleicht noch eine zweite enthält.
Spannende Kameratechnik mit sehr düsterer Grundstimmung, die durch teils traumhaft colorierte "Visionen" und durch Zeitlupentechnik mitunter fast surreal konterkariert wird. Als dänisch-englische Koproduktion kann der Film, den es jetzt auf DVD gibt, m.E. sowohl Freunde des Massengeschmacks als auch Kunstbegeisterte in seinen Bann ziehen...