Good Boy (2022)
Seit dem 22.2. läuft in den deutschen Kinos „Good Boy“, ein norwegischer Film von Regie-Debütant Viljar Bøe. Ich setze den Film mal bewusst in den Diskussions-Bereich, denn gerade das Thema Kink und Fetisch wird hier thematisiert - ob gut und immer angemessen, würde ich aber gern zur Diskussion stellen. Die Studentin Sigrid datet über Tinder Christian und scheint einen Volltreffer gelandet zu haben. Er ist attraktiv, intelligent, wohlhabend - jedoch lebt bei ihm auch sein „Hund“ Frank, ein Mann im Hundekostüm.
Sigrid macht hier also ihre erste Begegnung mit dem Pet bzw. Puppy Play. Fetische und BDSM-Themen in Filmen können oft nicht überzeugen, da die dargestellten Praktiken meistens nicht der Realität entsprechen und eigentlich nie ein authentisches Bild der BDSM-Szene gezeichnet wird. Dennoch erwecken Filme wie „Fifty Shades of Grey“ gern den Anspruch diese Szene zu repräsentieren - was wiederum ihren Unmut hervorbringt.
Gerade damit spielt „Good Boy“ zu Beginn sehr gut. Nicht ohne Grund heißt die männliche (menschliche) Figur Christian und ist reich und ist auch im Film einer der Gründe, warum Sigrid die Liebschaft nicht sofort beendet, auch wenn dies nicht ihr Kink ist. Der Film umgeht in der ersten Hälfte auch angemessen Kink-Shaming und zeichnet zumindest ein vorstellbares Leben, in der mehrere Personen unkonventionelle Beziehungsformen und ihren Fetisch ausleben.
Leider - und das ist die größte Schwäche des Films - verfällt er zum Ende hin in herkömmliche und vorhersehbare Genre-Konventionen. Schade, denn optisch ist „Good Boy“ gut gefilmt und hat nur eine Laufzeit von knackigen 77 Minuten, womit er nicht in die Falle tappt, dass eine interessante Kurzfilmidee auf einen viel zu langen Film gestreckt wird.
Fazit: „Good Boy“ startet interessant, verläuft sich dann aber in herkömmliches Genre-Kino.
PS: Falls ihr den Film bereits gesehen habt, würde mich sehr interessieren, ob für euch der Fetisch gut dargestellt wurde, insbesondere von Leuten, die vielleicht selber Petplay aktiv betreiben. 😊