Chantal im Märchenland (2024)
Ich bin im vergangenen Wochenende relativ unbedarft in genannten Film gegangen, weil ich a.) Lust auf Kino hatte und b.) Lust auf Comedy hatte.Ich hatte im Vorfeld in Kritiken gelesen, dass die Handlung nicht übermäßig komplex sei, aber das erwarte ich von Comedy auch nicht, also alles gut. Das, was an Handlung kam, gefiel.
Ich hatte im Vorfeld auch gelesen, dass es möglicherweise ein wenig politisch zu korrekt sei: Schwuler Prinz, Frauenfreundschaft, böses, frauenunterdrückendes Patriarchat ... Und da war ich auch der Ansicht, ja, ein bisschen finde ich das in dem Film. Das wäre vor zwanzig Jahren revolutionär gewesen, aber heute reicht es nicht mehr, um in irgendeiner Weise interessant zu sein.
Und trotzdem verließ ich das Kino mit einem Gefühl großer Freude.
Warum?
Weil er einfach saukomisch war. Weil ich wieder und wieder aus dem Lachen nicht herauskam, weil der Film nämlich an anderen Stellen haargenau und sehr brutal und komisch dorthindrückte, wo es wehtat. Handysucht? Die ist lustig, aber hier spürte man immer wieder ganz subtil die Ebene dahinter: Wie einsam Chantal ist, wie sehr sie sich danach sehnt, "jemand" zu sein.
Hinter der politisch korrekten Fassade habe ich es als Film über Klassenunterschiede wahrgenommen. Nicht tiefgreifend, nicht beklemmend, nicht "o mein Gott, darüber müssen wir jetzt alle nachdenken", sondern ... lustig. Das, was bedrückend und ernst ist, wurde durch den Kakao gezogen, so leicht, dass man es ignorieren kann, und so prägnant, dass man immer wieder darüber lachen musste.
Ich liebe es, wenn Comedy das schafft. Wenn sie tatsächlich irgendwo den Finger ganz leicht in eine Wunde legt, aber nie so sehr, dass es wirklich wehtut, mit genug Fluff und Drama und Action auch jenseits davon.
Mir hat der Film also gut gefallen.
Hat ihn sonst schon jemand gesehen? Wie erging es euch?