Puh, da machst du ein Fass auf, das klar benennt, dass sich selbst die Experten nicht einig sind, wo dieser Begriff anfängt und wo nicht.
Ich versuche deswegen erst gar keine offizielle Definition. Die gibt es schlicht nicht.
Ich selbst verbinde damit Filme, die von Anfang an eine so düstere Grundstimmung haben, dass man letztlich weiß, dass sie kein Happy End haben können. Oder, wenn es doch eines gibt, den Zuschauer dennoch mit einem flauen Gefühl im Magen zurück lässt.
"Blade Runner" als modernen Vertreter davon finde ich als Beispiel sehr gut getroffen. Das "Happy End" des Originals, das im späteren "Director's Cut" dann ja auch prompt wieder einkassiert wurde, fühlte sich einfach falsch an.
Tatsächlich sehe ich seinen Nachfolger ebenfalls in dieser Tradition. Denn der Hauptdarsteller spielt so grandios unterkühlt, dass man keinerlei Chance hat, sich mit ihm zu identifizieren. In diesem Film gibt es nur Verlierer, und das Finale macht es auch nicht besser. (SPOILER: Auch wenn am Ende zwei zusammen finden, bleiben sie dennoch auf ewig getrennt, wie böse ist das denn bitte???)
Für mich sind lupenreine Beispiele so manch Filme mit Alain Delon.
"Endstation Schaffott" ist für mich das beste Beispiel davon.
Da verrät ja bereits der Titel, wie der Film enden wird!
Und dennoch ist er spannend. Weil man als Zuschauer, trotz dieser hoffnungslosen Stimmung, sich wünscht, dass es anders kommen wird.
Was selbstverständlich nicht passiert.
Das ist für mich die Essenz eines Film Noir.
Dass der Zuschauer sich doch ein Happy End wünscht. Und es nicht erhalten wird.
Oder, dass es eines gibt, und es sich dennoch für den Zuschauer nicht befriedigend, weil "falsch", anfühlt.
Weswegen für mich auch "Arlington Road" als moderner Vertreter funktioniert, obwohl dieser Film in diesem Zusammenhang nie genannt wurde.
Der Film ist einfach nur böse.
Wie jeder Film Noir.