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Kinds of Kindness (2024)

****e22 Mann
1.049 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Kinds of Kindness (2024)
Nachdem im Januar erst „Poor Things“ startete, läuft ab heute bereits der neueste Film von Yorgos Lanthimos in den deutschen Kino.

In drei unterschiedlichen Geschichten sehen wir Emma Stone, Willem Dafoe, Jesse Plemons und Margaret Qualley in jeweils unterschiedlichen Rollen, die sonst inhaltlich kaum, dafür thematisch miteinander verbunden sind.

Die Rückkehr von Drehbuchautor Efthymis Filippou bedeutet auch eine Rückkehr zur Stilistik Lanthimos’ früherer Werke. Wer bislang nur „The Favourite“ und „Poor Things“ kennt und selbiges erwartet, den könnte „Kinds of Kindness“ sehr irritieren, enttäuschen oder sogar abstoßen… zumindest mussten bei meiner heutigen Vorführung ein paar Zuschauer sichtlich angewidert den Film vorzeitig verlassen und hielten die gesamten 165 Minuten Lauflänge nicht aus.

Lanthimos und Filippou thematisieren in ihren unterschiedlichen Segmenten Schicksale von Begehren, Verlangen und (Macht-)Missbrauch. Hierbei kehrt er zurück zur Abstraktion und Perversion konventioneller Gesellschaftsstrukturen, schafft immer wieder Dissonanzen und Provokationen, hegt seine Erzählungen aber dabei zumindest formalistisch in eine gewisse Hegemonie ein: durch wiederkehrende Musikthemen, ästhetischen Stilmitteln oder thematischen Handlungspunkten. Seine Suche nach metaphorischen Bildern, die vorsätzliche Brechung der Dynamik, die beabsichtigte Provokation gestalten den Film dabei zwar nicht wirklich elegant… doch mir wurde beim Sehen bewusst, dass mir genau diese Sperrigkeit in seinen beiden vorherigen Filmen gefehlt hat… wir sind zwar immer noch nicht bei der alten Größe eines „Dogtooth“, aber zum Glück weit genug entfernt vom Konventionellen.

Manchmal ertappte ich mich bei dem Gefühl, dass der Film in die typischen Anthologiemuster verfällt und nicht alle Segmente die gleich hohe Qualität erreichen. Das macht sich u.a. beim Schauspiel bemerkbar: Emma Stone und Willem Dafoe spielen gewohnt gut, doch wirklich überragen darf Jesse Plemons und das gerade im ersten Kurzfilm, in dem er die gesamte Klaviatur schauspielerischer Handwerkskunst abruft.

So bleibt mir zum Ende hin nur noch eine Triggerwarnung auszusprechen: Gewalt, explizite Sexszenen, Drogenmissbrauch, Manipulation, emotionale Erpressung, psychische Erkrankungen, physische Misshandlung, Vergewaltigung, verschiedenste Körperflüssigkeiten, Kannibalismus und Gewalt gegen Tiere… das alles wartet Lanthimos auf. Er bewegt sich wieder weg von der Massentauglichkeit… ob dies ein Schritt in die richtige Richtung ist, daran werden sich die Geister scheiden… und wohin das führt, sehen wir spätestens 2025, denn dann soll auch schon sein nächster Film in den Kinos starten… natürlich mit Emma Stone und Willem Dafoe in den Hauptrollen.

Fazit: „Poor Things“ mag der bessere und gefälligere Publikumsfilm sein, doch „Kinds of Kindness“ ist der bessere und sperrige Lanthimos-Film, so wie ich ihn einst kennen und lieben gelernt habe.


*******s_x Mann
324 Beiträge
Wird mal hohe Zeit, dass ich ÜBERHAUPT mal was von Lanthimos sehe, den ich bislang immer verpasst habe, obwohl der Ruhm durchaus an mein Ohr gedrungen ist. Der aktuelle Doppelpack gibt ja eigentlich eine gute Chance. *g*
****na Frau
1.278 Beiträge
So gerne ich ihn sehen würde, aber den halte ich emotional nicht aus.
Aber Danke für deine wie immer sehr gute Rezension.
*********Noob Mann
1.736 Beiträge
Ab wann ist der Film oder wofür gab es die Triggerwarnung?
****e22 Mann
1.049 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*********Noob Musste ich kurz checken, er hat eine FSK ab 16, was gerechtfertigt ist.

Und die Triggerwarnung gilt wirklich den Menschen, die bspw. psychische Manipulation oder Misshandlung im Film nicht ertragen können. Dann noch Gewalt gegen Tiere und der Tag ist für einige gelaufen.

Wie gesagt, ein paar haben den Film vorzeitig verlassen müssen und als ich mir für den Post nochmal den Trailer angesehen haben, der klar mit „The Favourite“ und „Poor Things“ wirbt, dann sind die wahrscheinlich auch mit der Erwartungshaltung hineingegangen. Da ist das Marketing auch etwas irreführend.
Danke @****e22 für die explizite Review und der Triggerwarnung zu Gewalt an Tieren. Denn dann schaue ich mir den nicht an 🙏
****ly Frau
280 Beiträge
Von mir auch Danke 😅 Ich werde den Film auf keinen Fall im Kino anschauen.
Bin seit „the Lobster“ Lanthimos Fan 😉😎
*****ong Mann
757 Beiträge
Na das macht mich alles jetzt so richtig neugierig auf den Film.
****eno Mann
57 Beiträge
Ich werde mir den Film auf jeden Fall anschauen.
*******_zh Frau
727 Beiträge
Es hat eine Weile gedauert bis ich mich diesem Film widmen konnte. Eigentlich sind es drei (Kurz-) Filme, jeweils mit mehr oder weniger denselben Schauspielern, aber ganz unterschiedliche Geschichten und einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen den Geschichten konnte ich nicht erkennen.

Was sie verbindet ist allerdings, dass es allesamt SEHR schräge Geschichten sind. Nicht leicht verdaulich und so wirklich schlau bin ich aus keiner geworden. Ein echt seltsames Werk, eigentümlich sperrig und trotzdem hat’s mich irgendwie fasziniert.

Ich hab mich die ganze Zeit irritiert gefragt „was schaust du dir da eigentlich grad für seltsames Zeug an“ und konnte trotzdem nicht aufhören.
„Kinds of kindness“ ist rätselhaft, der Film hat definitiv etwas, was einen in den Bann zieht.

Zurück bleibt bei mir so ein ganz komisches Gefühl und ich kann beim besten Willen nicht sagen was genau das eigentlich ist. Ich denke, danach werde ich mir nun nach und nach auch die übrigen, älteren Latimos-Filme zu Gemüte führen.

Nach „poor things“ war „kind of kindness“ erst mein zweiter Film dieses Regisseurs. Was er macht, ist im wahrsten Sinn originell und besonders, das erlebt man im Kino nicht alle Tage.
****eno Mann
57 Beiträge
Auch bei mir war es erst der zweite Film dieses Regisseurs und es ging mir ähnlich wie LaPerla_zh. Die Schauspieler fand ich großartig und freute mich über die verschiedenen Rollen in die sie schlüpften.
Der Titel ist schon passend. Die vielfältigen Arten von Freundlichkeiten. Übersteigert dargestellt in all ihren Auswüchsen.
Mich hat der Film bewegt zurückgelassen und ich finde ihn sehr empfehlenswert.
Ein Wohlfühlfilm ist er definitiv nicht.
Ich habe mir "Kinds of Kindness" angesehen und verarbeite noch das Gesehene. 🙈 Der Film besteht wie schon von anderen Teilnehmern geschrieben aus drei Geschichten, die sich alle jenseits der gesellschaftlichen Normen abspielen, sowohl was die Situationen als auch die Protagonisten betrifft.

Die Triggerwarnungen von @****e22 würde ich bestätigen. Einige der Szenen sind sicherlich nichts für schwache Nerven, da sie sehr an die Grenzen gehen, sowohl psychisch als auch physisch.

Zur besseren Einordnung: Die Geschichten bewegen sich zwischen Themen wie Total Power Exchange, Psychosen und Sekten. Es gibt mystische Elemente in mindestens zwei der Erzählungen, was der ganzen Sache einen unheimlichen Touch verleiht.

Auch wenn die Filme an sich eher ruhig sind, entwickelt sich eine ständige innere Spannung, die sich auf den Zuschauer überträgt. Ich habe mich öfter dabei ertappt, wie ich mich unwohl gefühlt habe, obwohl nach außen hin nicht viel passiert.

Das betrifft unter anderem auch die Sexszenen. Sie zeigen nicht viel, transportieren aber auf subtile Weise eine tiefe Intimität, die ich etwas schräg fand, aber auch erregend.

Alle Geschichten haben ein abschließendes Ende. Man muss also nicht rätseln, wie es weitergehen könnte.

Ohne die schauspielerischen Leistungen von Emma Stone, Willem Dafoe und Jesse Plemon hätte der Film wahrscheinlich nicht so gut funktioniert. Ihre einzigartige optische Präsenz und Charakterdarstellung tragen wesentlich zur Atmosphäre bei.

Wer auf unkonventionelle Filme steht und sich auf eine Herausforderung einlassen will, sollte "Kinds of Kindness" definitiv eine Chance geben.
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