Frühstück bei Tiffany (1961)
„Breakfast at Tiffany‘s“ von Blake Edwards aus dem Jahr 1961 gehört zu den größten ikonographischen Klassikern Hollywoods und machte Hauptdarstellerin Audrey Hepburn für viele unsterblich… denn jeder kennt das Bild der eleganten Dame im schwarzen Kleid, mit Schmuck, Diadem und Zigarettenspitze.Tiffany (Audrey Hepburn) führt ein exzessives Leben in der New Yorker High Society, die begehrte Dame ist auf vielen Partys, bei etlichen reichen Herren zu Gast und sie hat vor allem ein Ziel: reich heiraten. Der junge Schriftsteller Paul (George Peppard) ist von ihr fasziniert und erfährt immer mehr von ihrer Vergangenheit und Motiven und so beginnt er zu verstehen, was ihren Wunsch nach einem besseren Leben antreibt.
Bereits in der ersten Szene setzt die Melodie des ebenso ikonischen Songs „Moon River“ ein und etabliert damit die Grundstimmung, des gesamten Films, der auch das Seelenleben seiner Figuren widerspiegelt: so wie bei diesem Lied, hinter der Harmonie und der schönen Melodie, liegt auch hinter der schillernden Fassade der Protagonistin und ihrer Partynächte, eine tiefgreifende Melancholie, eine Leere, die sie mit Materialismus zu füllen versucht. Der Film kann uns nur die Oberfläche abbilden, vermittelt aber doch sehr eindeutig, was die Figuren in Wirklichkeit belastet.
Verhandelt werden hierbei Motive, die wir bereits aus älteren Werken wie „La Traviata“ kennen… denn Tiffany ist eine Prostituierte. Dies geht aus der Romanvorlage wohl eindeutiger hervor, der Film spielt hier eher mit euphemistischen Metaphern, bspw. wenn Tiffany einem inhaftierten Gangsterboss jede Woche „den Wetterbericht vorliest“. Diese versteckten Codes, die höchstwahrscheinlich einer möglichen Zensur vorbeugen sollten, verleihen dem Film eine angenehme Subtilität und lädt zu Interpretationen ein. Blake Edwards findet dabei immer ikonische Bilder, die sich zurecht in das kollektive popkulturelle Gedächtnis eingebrannt haben.
Der Film wird aber auch ambivalent diskutiert, wobei sich zwei Hauptkritikpunkte herauskristallisieren: das Ende ist eine starke Abkehr zur Romanvorlage, was ich selber nicht beurteilen kann, da ich das Buch nicht gelesen habe. Signifikanter ist für mich die Darstellung eines japanischen Nachbarn, der unter den Eskapaden von Tiffany leidet. Dieser wird gespielt von Mickey Rooney, der seine Figur mit Zahnprothese und Klischees derartig übertrieben spielt, dass man meinen könnte, der Film stamme noch aus Zeit der Kriegspropaganda des Zweiten Weltkriegs. Hier gibt es nichts zu beschönigen, diese Darstellung bleibt als rassistischer Makel in einem sonst brillanten Meisterwerk.
Fazit: „Frühstück bei Tiffany“ hat mehr geschaffen als das Bild der Stilikone Audrey Hepburn… es ist ein hervorragendes, wenn auch diskutables und ambivalentes Meisterwerk, das Filmenthusiasten bis zum heutigen Tag beschäftigt und begeistert.