@Wuerfelchen - Wächter
Ein Film steht erst mal als Werk für sich, d.h. für eine reine Beurteilung des Films spielt es für mich überhaupt keine Rolle, in welchem Verhältnis er zur ursprünglichen Quelle seiner Story steht. Es ist irrelevant, ob das Buch anders, besser, schlechter oder was auch immer ist – wenn ich mir den Film anschaue, betrachte ich das Werk von Drehbuchautor, Regisseur etc. (die in der Regel nicht diejenigen sind, die den Roman geschrieben haben - und selbst wenn: ein anderes Medium schafft ein anderes Kunstwerk).
Es mag also gern sein, dass die Bücher ganz anders sind. Das ändert aber überhaupt nichts an meinem Urteil über den Film.
Und dem halte ich seine einfältige Weltsicht und die erzkonservative Haltung nicht etwa einfach wegen seines Gut-und-Böse-Dualismus vor.
Wobei schon Deine Argumentation deutlich zeigt, dass dieser Dualismus eben keineswegs aufgebrochen wird, denn die „Guten“ machen zwar auch „schlimme“ Sachen - aber damit wird, wie schon die Wortwahl klar macht, nur eine Individuen betreffende Verschränkung zwischen Gut und Böse gezeigt und keineswegs die grundlegende Moral, die zwischen „gut“ und „schlimm“ bzw. „böse“ unterscheidet in Frage gestellt.
Die steht hier einfach mal felsenfest... (was mir jeden noch so toll gemachten Film verleiden kann!)
Und sie zeugt von einem extrem konservativen Wertesystem: „böse“ ist es, dass Anton die Geburt seines Sohnes eigentlich verhindern wollte, „böse“ ist es, dass die junge Frau (hab’ ihren Namen vergessen) überhaupt darüber nachdenkt, ihre persönlichen Bedürfnisse nicht der Fürsorge für die alte Mutter zu opfern... „Gut“ ist zum Beispiel, dass sie beschließt, dies doch zu tun und sich für die Mama aufzuopfern (dafür wird sie ja auch gleich mit größeren magischen Fähigkeiten belohnt...)...
Nun ist Aufopferung für Eltern und Kinder gerade in slawischen Kulturen ein beliebter Topos - und auch ein traditioneller, (auch religiöser) konservativer Anspruch an das Individuum.
Traditionelle und erzkonservative Familienwerte sind es demnach auch, die in diesem Machwerk unter dem Mäntelchen postmodernen Pseudo-Pluralismus reproduziert und restauriert werden sollen. Die Vereinigung der geretteten und erlösten Kleinfamilie – die, natürlich, nur aufgrund von Antons (selbstverständlich zutiefst verwerflichem) männlichem Egoismus überhaupt in die moralische Krise geraten war – ist am Ende wiederhergestellt. Und damit entlarvt sich die erzkonservative und moralisierende Haltung, die den Film bestimmt, endgültig.
So erweist sich das ganze Spektakel inhaltlich als Seifenoper, die ohne die coole Verkleidung konservativer daherkommen würde als die "Schwarzwaldklinik" es sich je erlaubte...