(DVD) The Lazarus Papers
Es ist mal wieder an der Zeit für richtigen Trash! Und da es ja soviele Danny Trejo Fans geben soll ... The Lazarus Papers
Originaltitel: The Lazarus Papers
Produktionsland: USA
Herstellungsjahr: 2010
Regie: Jeremiah Hundley & Daniel Zirilli
Darsteller: Danny Trejo, Gary Daniels, Krystal Vee, Johnny Lee, Tommy 'Tiny' Lister, Ling Bai, Damon Whitaker, Winston Sefu, Jeremiah Hundley & Jiradej Tangdumrongtham
------------- Story ----------------
Ein kleines Dorf in Südostasien wird von einer Handvoll Halunken überfallen. So gut wie alle Einwohner werden dabei niedergemetzelt. Darunter auch der Schamane Aroon und seine Frau. Doch der Schamane kehrt unfreiwillig auf die Erde zurück und sucht fortan nach einer Möglichkeit, endgültig zu sterben und zu seiner Frau ins Jenseits zu gelangen. Unterdessen wurden die hübschesten Mädels des Dorfes in einen asiatischen Großstadtmoloch verschleppt. Darunter auch Nana. Drogenabhängig und HIV-positiv schlägt sie sich hier durchs Leben und wird für einen besonders dubiosen Verbrecherring des fiesen Obermöps Sebastian eingespannt. Der verkauft junge asiatische Frauen an heiratswillige Westler und entwendet ihnen nach der Blitzhochzeit das vereinbarte Geld ... inklusive der gekauften Ehefrau. Eines Tages soll Nana gleich zwei Kerle am selben Tag „heiraten“. Gleich der erste entpuppt sich als sadistische Drecksau und wird von Nana brutal gemeuchelt. Diese läuft daraufhin Ehemann Nummer II über den Weg. Lonny, todkrank und auf der Suche nach wahren Momenten im Leben ... und nach der wahren Liebe. Nana greift sich auch Lonnys Geld, schnappt sich den bald verendenden Amerikaner und macht sich mit ihm auf die Flucht vor Sebastian, der freilich „seine“ Kohle will ... Auf der Flucht kommen sich Nana und Lonny sehr nahe und irgendwie haben beide auch irgendwas mit Aroon zu tun ... nur was?
------------- Kritik ----------------
Gute Frage! Dachte sich wohl auch der britische Verleih und zimmerte eine Inhaltsangabe auf das Backcover der Blu Ray, die nicht wirklich viel mit dem Film gemein hat und auf eine finale Konfrontation Aroon vs. Sebastian und damit Danny Trejo vs. Gary Daniels hoffen lässt. Stattdessen geht es aber um eine ziemlich abstruse Liebesgeschichte, die mit immer neuen Einfällen des Tausendsassas Jeremiah Hundley (Produktion, Drehbuch, Musik UND Regie) angereichert wird und wegen der damit verbundenen Anhäufung von irren Momenten erstaunlich gut und auf kaputte Art unterhält! Da geht es um sagenhafte Heilkräfte/Wunderheiler, HIV-Nuttenringe, Transen, Drogenmissbrauch, Seelenwanderung und das Leben nach dem Tod. Und als wäre das nicht schon genug, werden noch Pimmel abgebissen, wird Danny Trejo blau angemalt (wollte sich wohl für „Die Schlümpfe in 3D“ empfehlen) und setzt es irgendwann geballt Asiakitsch und säuselnde Heulemusik bis zum Erbrechen ... und ohne rechten Sinn für den Film.
Ein wirklich irres Ding! Aber so richtig! Dennoch hat der Film definitiv auch seine positiven Momente. Nein, damit meine ich nicht einen Danny Trejo, der beständig schaut, als habe ihm jemand gesagt, dass „Machete II“ bald in Produktion geht. Vielmehr wäre da Schauspielneuling Krystal Vee als Nana zu erwähnen! Die Kleine spielt mit einer Inbrunst, als wolle sie Meryl Streep bei den nächsten Oscars schon die bloße Nominierung streitig machen. Intensiv, authentisch und irre natürlich meistert sie ihre ziemlich schwierige – man könnte natürlich auch dämliche sagen – Rolle. So wird sie von der Entführten zum suizidalen Drogen-, Alkohol- und Betäubungsmittelfan, macht kurz darauf in HIV-kranken Todesengel, der vollkommen skrupellos mordet, und mutiert letztendlich zur zarten Liebhaberin. Und am Ende wird sie ... ach, seht einfach selbst! Dazu sieht die Kleine auch noch richtig niedlich aus, hat ein bezauberndes Lächeln und zeigt Titten und Arsch. Was braucht es mehr?
Punkt zwei: Gary Daniels im Drecksau Modus! Den stählernen Blick stets geradeaus gerichtet, springen seine Gegner schon bei seinem Anblick in die Holzkiste. Doch das reicht dem Gary nicht. Er pfeift sich ordentlich Drogen ein, vögelt kleine Asiatinnen, lässt kleine Asiaten dank schneller Kicks im hohen Bogen durch die Luft fliegen, nietet Omas, Opas und kleine Kinder um, verkloppt Frauen und lässt ein Fuck nach dem anderen ab. Dazu trägt er einen echt stylischen Zuhälteranzug aus samtenem Material und hält mehrere Male seinen nach wie vor beeindruckenden Oberkörper nackt in die Kamera. Alleine für seine Bad Ass Show lohnt „The Lazarus Papers“ schon mal einen Datenträger zum Discountpreis.
Inszenatorisch ist „The Lazarus Papers“ ein zweischneidiges Schwert. Zum einen gibt es Anschlussfehler en masse und sind die Visionseinlagen vom guten Danny Trejo so mies inszeniert, dass man es gesehen haben muss, um es zu glauben. Andererseits gefällt der leicht nervöse Einschlag, den der Regisseur seinem Film durch beständig minimal verzitterte Steadycambilder mitgibt. Auch die Musik verrichtet unauffällig ihren Dienst und stört zumindest nicht. Die Schauplätze könnten mehr Thailandflair atmen, gehen aber insgesamt gesehen ok. Was dem Film aber komplett abgeht, ist gute Action. Der gute Gary kickt einmal. Das ist hübsch druckvoll inszeniert, aber genauso schnell vorbei, wie es losging. Ansonsten fährt ein Auto in ein anderes und es gibt einen oder zwei Shootouts (wenn man es denn so nennen will), bei denen aber nie mehr als zwei bis drei Leute unspektakulär umfallen. Choreographie, aufwändige Actioninfernos, Tempoverschärfungen aufgrund von vermehrtem Actionaufkommen ... vollkommene Fehlanzeige.
------------- Fazit ----------------
Stattdessen bekommt man einen Helden namens Lonny, der einem von Anfang an total auf den Zünder geht und von seinem Darsteller mit akutem Hang zum Overacten dargereicht wird. Oben drauf einen schlumpfigen Danny Trejo, der mal wieder beweist, dass Schauspielen nicht wirklich seine Stärke ist; eine Transen Bai Ling, die zumindest so brutal hochgeschminkt wurde, dass ihr Gesichts Make-Up vermutlich das Teuerste am ganzen Film war; eine seltsam verharmlosende Darstellung von HIV; eine Story, die gerne eine Geschichte wäre, aus den Einzelteilen aber nichts Sinnvolles generiert bekommt; einen Darsteller, der ausschaut wie Forest Whitaker (Damon Whitaker, dem Forest sein Bruder); einen köstlichen Gary Daniels, der alleine für das Mitwirken in diesem Quatsch das brutale Schicksal in „The Expendables“ verdient hat, und eine richtig niedliche Hauptdarstellerin, der man als Einstand einen schöneren Film als Aushängeschild für ihre kleinen Titten gewünscht hätte. Was bleibt, ist eine der abstrusesten Liebesgeschichten der letzten Jahre voller „What the Fuck???“ Momente, bei der man bis zur letzten Minute nicht weiß, ob einen die Filmemacher einfach nur verarschen wollen oder ob sie in Thailand während den Dreharbeiten einfach zu viele Thainutten und Kokainlines durchgezogen haben ...
Die britische Blu Ray kommt in guter Bild- und langweiliger Soundqualität von dem Label G2 Pictures unter dem Titel „The Mercenary“ und ist mit einer Freigabe ab 18 uncut ...
In diesem Sinne:
freeman