Ich sitze gerade am Laptop arbeitend (und nicht am Klavier), bereite mich aber "en passant" auf den Klavierunterricht vor.
Nachdem ich diverse Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven erarbeitet habe - sodass man zumindest das Stück, die Sätze, das "Motivmaterial" und die mit ihm verbundenen Stimmungen einigermaßen erkennen kann (ein paar meiner Dilettanten-Versuche findet man auf meinem Profil bzw. auf meinen "Homepages"), habe ich mir jetzt eine Klaviersonate ausgesucht, die mich wirklich fordert und mir noch stärker meine "pianistischen Grenzen" aufweist, als es z.B. die Waldsteinsonate, die sogenannte "Sturmsonate" oder die Pathetique getan hat: Op. 2 Nr. 3, Beethovens dritte Klaviersonate.
Vielleicht neigen Laien dazu, diese Sonate wegen ihres heiteren Tonfalls zu unterschätzen, aber Igor Levits These, hierbei handele es sich um das virtuoseste Klavierwerk seiner Epoche, also um das bis dahin virtuoseste Klavierwerk, welches für den damaligen Interpreten und das damalige Instrument unerwartbare Herausforderungen und Schwierigkeiten einführte, kommt wohl nicht "von ungefähr". Ich finde schon die ersten vier Takte "quasi-unspielbar", und im letzten Satz kommen noch einige schöne Doppelgriffe und Läufe dazu. Belohnt wird man als Klavierschüler allerdings mit einem wunderschönen Adagio, dessen Seitenthema vielleicht schon die "Mondscheinsonate" ankündigt, einem menuetthaften Scherzo, welches sich mit einem sehr effektvollen Allegro (das ich als Teenager "Spiderman-Etüde" genannt habe) abwechselt. Für jemanden wie mich, der sich als Kind einen manchmal zu harten Anschlag, ein zu undifferenziertes Forte und ein zu breiiges Pedal angewöhnt hat, ist es zudem eine "Klangstudie", denn die Sonate ist - dem "Instrumentalsatz" nach - wie ein Konzert angelegt und besteht aus Stellen, die wie für ein "Streichquartett" geschrieben worden sind, "symphonischen" Stellen und pianistischen Bravourelementen (z.B. einer auskomponierten "Kadenz" im ersten Satz).
Ausdrücklich empfehle ich sowohl die Gesamteinspielung von Igor Levit wie auch seinen Podcast "32malBeethoven". Jetzt höre und verlinke ich aber die Interpretation eines anderen Meisters ...