Ravel - ganz schön jazzig!
Ravel interessierte sich sehr für den amerikanischen Jazz (vgl. Manuskriptauszug 14: KLASSIK: KOMPONIST des Monats, X. Teil) und verarbeitete dessen Harmonien, Rhythmen und Melodieführungen nach seiner Rückkehr aus den USA bewußt auch in seinen eigenen Werken.Dass die musikalische Befruchtung auch in umgekehrter Richtung funktioniert, davon zeugt eine CD des katalanischen Pianisten Marco Mezquida, mit dem Titel "Ravels Dreams". Begleitet von Martin Mélendez am Cello und Aleix Tobias an Schlagzeug und Perkussion, wirbelt sich Mezquida durch eine Sammlung der bekannteren Werke des französischen Komponisten. Man muss nicht in Ravels Musik bewandert sein, um beim Zuhören immer wieder Melodiepassagen zu erkennen, so eingängig und bekannt sind viele von Ravels Werken. Es ist eine spannende Symbiose von Melodien, Stilen, Rhythmen und Farben, welche einem da vorgeführt wird.
Unter der Überschrift
"Ravel auf Jazz - Der Pianist Marco Mezquida interpretiert in der Romanshorner Reihe «klangreich» ein Programm bestehend ausschliesslich aus Werken Maurice Ravels. Ein Abend voll jazz-induzierter klassischer Musik."
findet sich unter dem folgenden Link (https://www.thurgaukultur.ch/magazin/ravel-auf-jazz-4022) eine lesenswerte Konzertkritik vom Mai 2019 im schweizerischen Romanshorn am Bodensee, sowie ein kurzes Video, das ich hier einstelle, um einen ersten Eindruck davon zu vermitteln. Des weiteren findet sich ganz am Ende des Artikels in den Kommentaren zu diesem Video folgender ergänzender Hinweis: ...June 10, 2019
...und das Schönste: Auf klangreich.ch/els-somnis-de-ravel-237.html lässt sich nun die integrale zweite Hälfte des Konzertes mit Marco Mezquida, Martin Melendez und Aleix Tobias nachhören, inklusive "Bolero de Maurice"
...und das Schönste: Auf klangreich.ch/els-somnis-de-ravel-237.html lässt sich nun die integrale zweite Hälfte des Konzertes mit Marco Mezquida, Martin Melendez und Aleix Tobias nachhören, inklusive "Bolero de Maurice"
Hört dort auch mal rein. Mir gefällt vieles davon sehr gut!
Eine Besprechung der CD "Ravels Dreams" im St. Galler Tagblatt vom 10.5.2019 macht ebenfalls neugierig:
Jazz vom Feinsten: Ein Spanier träumt sich in Ravels Welt hinein
Martin Preisser,10.5.2019.
In Maurice Ravels Musik steckt Jazz. Wie viel, wie viel schöner und wie viel geheimnisvoller Jazz drinsteckt? Pianist Marco Mezquida aus Barcelona zeigt es mit seiner wundervollen Einspielung «Ravel’s dreams». Es sind nicht nur die Ahnungen von Ravels Träumen, die da einzigartig schön ausgelebt werden, sondern es sind vor allem Träume über Ravels Musik, die den Hörer in Bann ziehen.
Die einzige Liebesaffäre, die er gehabt habe, sei die mit der Musik gewesen, hat Ravel selbst einmal gesagt. Im Album «Ravel’s dreams» spürt man das in jedem Takt. Wie Minimal Music, leicht flockig, lässt es Marco Mezquida mit Perkussionist Aleix Tobias und Cellist Martin Meléndez im «Tombeau de Couperin» angehen. Die drei peppen Ravel nicht künstlich mit Jazz auf, sondern spüren dem Jazzigen nach, feinsinnig, faszinierend verästelt, voll eleganter Klangsinnlichkeit.
In diesen Ravel-Träumen hat auch das Experimentelle seinen –immer sinnvollen –Platz. Etwa in der Bearbeitung des Streichquartetts, das da perkussiv tönt, wo man es nicht erwartet, und das trotz Clustern und Klangballungen die Architektur des originalen Streicherklangs stets im Hintergrund mitgrooven lässt. Und manchmal ist Mezquida richtig frech, wenn er etwa die romantisch-nachsinnende «Pavane» fast boleroartig beginnen lässt. Feingefühl, Fantasie und Respekt vor der Vorlage Ravels prägen den Klang dieses speziellen Albums.
Träumen über Ravel, da darf natürlich der berühmte«Bolero» nicht fehlen. Das Trio steigert das rhythmische Grundmotiv nicht wie im Original, sondern startet mit einer atonalen Tonreihe und dann mit einem wuchtigen Klang-Hexenkessel. Ja, diese fast freejazzartige Bearbeitung tönt irgendwie melodischer als das Original.
Maurice Ravels zweiter Satz aus seinem G-Dur-Klavierkonzert gehört zu den ganz grossen Träumen in der Musikgeschichte. «Dieser fliessende Ausdruck! Wie ich ihn Takt für Takt überarbeitet habe! Er brachte mich beinahe ins Grab», schrieb Ravel selbst über den langen Kompositionsprozess. Nochmals eine riesige Liebeserklärung ist das, was das Mezquida-Trio hier abgibt. Diese CD ist etwas ganz Besonderes...
Martin Preisser,10.5.2019.
In Maurice Ravels Musik steckt Jazz. Wie viel, wie viel schöner und wie viel geheimnisvoller Jazz drinsteckt? Pianist Marco Mezquida aus Barcelona zeigt es mit seiner wundervollen Einspielung «Ravel’s dreams». Es sind nicht nur die Ahnungen von Ravels Träumen, die da einzigartig schön ausgelebt werden, sondern es sind vor allem Träume über Ravels Musik, die den Hörer in Bann ziehen.
Die einzige Liebesaffäre, die er gehabt habe, sei die mit der Musik gewesen, hat Ravel selbst einmal gesagt. Im Album «Ravel’s dreams» spürt man das in jedem Takt. Wie Minimal Music, leicht flockig, lässt es Marco Mezquida mit Perkussionist Aleix Tobias und Cellist Martin Meléndez im «Tombeau de Couperin» angehen. Die drei peppen Ravel nicht künstlich mit Jazz auf, sondern spüren dem Jazzigen nach, feinsinnig, faszinierend verästelt, voll eleganter Klangsinnlichkeit.
In diesen Ravel-Träumen hat auch das Experimentelle seinen –immer sinnvollen –Platz. Etwa in der Bearbeitung des Streichquartetts, das da perkussiv tönt, wo man es nicht erwartet, und das trotz Clustern und Klangballungen die Architektur des originalen Streicherklangs stets im Hintergrund mitgrooven lässt. Und manchmal ist Mezquida richtig frech, wenn er etwa die romantisch-nachsinnende «Pavane» fast boleroartig beginnen lässt. Feingefühl, Fantasie und Respekt vor der Vorlage Ravels prägen den Klang dieses speziellen Albums.
Träumen über Ravel, da darf natürlich der berühmte«Bolero» nicht fehlen. Das Trio steigert das rhythmische Grundmotiv nicht wie im Original, sondern startet mit einer atonalen Tonreihe und dann mit einem wuchtigen Klang-Hexenkessel. Ja, diese fast freejazzartige Bearbeitung tönt irgendwie melodischer als das Original.
Maurice Ravels zweiter Satz aus seinem G-Dur-Klavierkonzert gehört zu den ganz grossen Träumen in der Musikgeschichte. «Dieser fliessende Ausdruck! Wie ich ihn Takt für Takt überarbeitet habe! Er brachte mich beinahe ins Grab», schrieb Ravel selbst über den langen Kompositionsprozess. Nochmals eine riesige Liebeserklärung ist das, was das Mezquida-Trio hier abgibt. Diese CD ist etwas ganz Besonderes...
Hier aber erst einmal das oben angekündigte Video der Zugabe aus dem erwähnten Live-Konzert. Titel: Marco Mezquida - Ravel’s dreams - Valses nobles et sentimentales