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KOMPONIST des Monats, X. Teil

****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 
Nach dem Misserfolg der zweiten Sinfonie von 1870 komponierte Bruch erst 1882 mit der 3. Sinfonie in E-Dur op. 51 erneut eine Sinfonie. Bruch bekam im Sommer 1882 während seiner beruflichen Tätigkeit in Liverpool von Leopold Damrosch[1] den Auftrag zu einer Sinfonie für eine Amerika-Tournee, die von der New Yorker Symphony Society uraufgeführt werden sollte. Bruch griff auf Skizzen zurück, die bis auf das Jahr 1870 zurückreichen, als er in Sondershausen wirkte.

Zwischen 1884 und 1886 nahm Bruch an der Sinfonie Revisionen vor; in dieser Form wurde sie von Breitkopf & Härtel veröffentlicht. Fritz Simrock hatte zuvor nach dem Misserfolg von Bruchs Zweiter Sinfonie die Veröffentlichung der Dritten abgelehnt, woraufhin Bruch schrieb: „Es ist aber seit 1870 viel Wasser durch den Rhein geflossen; ich habe verschiedene Häute abgeworfen und weil ich damals mit der zweiten Sinfonie einiges Pech gehabt habe, so ist damit nicht gesagt, daß ich jetzt wieder Pech haben muss.“[2]

Zur Musik
Anfangs hatte Bruch mit dem Gedanken gespielt, der Sinfonie den Untertitel Am Rhein zu geben. Das Themenmaterial hat die Grundtonart mit dem Vorspiel zu Bruchs Oper Die Loreley gemeinsam; zum anderen steht das zweite Thema in einer ähnlichen Stimmung und einem ähnlichen Rhythmus wie das Thema von Lenore, einer Hauptfigur in Bruchs Loreley.[3]
aus WIKI
*******ltra Mann
1.393 Beiträge
Die Sinfonien von Max Bruch sind Romantik in Reinkultur . . . *smile*
. . . ohne dass es ein Momentum gibt, das die Stimmung stört.
****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 


Dieses Stück von Max Bruch kannte ich noch gar nicht *anbet*
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Max Bruch in der SWR2-Musikstunde
Ich habe leider im Moment selbst keine Zeit, um mich ausführlicher um Max Bruch zu kümmern, möchte jedoch hier die Links zu vier Manuskripten einer eigentlich 5-teiligen, jeweils einstündigen Musiksendung einstellen, die unter dem Gesamttitel: "Max Bruch - mehr als nur ein Violinkonzert" vom 15. bis 19. Februar 2016, in Neuauflage einer Ursendung von 2008, auf SWR2 gesendet wurde. Auch ohne die in den Sendungen jeweils eingespielten Musikausschnitte hören zu können, finde ich den Inhalt interessant, vielseitig und gut zu lesen. Der Link zur dritten Sendung am Mittwoch, 17.2.2016, fehlt leider, dieses Manuskript konnte ich im Netz nicht finden. Dennoch: viel Spaß beim Schmökern!

https://www.swr.de/swr2/programm/download-swr-3996.pdf

https://www.swr.de/-/id=1676 … wr2-musikstunde-20160216.pdf


https://www.swr.de/swr2/programm/download-swr-7760.pdf

http://docplayer.org/5966390 … nur-ein-violinkonzert-5.html
*********vibus Mann
1.019 Beiträge
Max Bruch 8 Stücke op. 83 VI. Notturno
Heute Morgen wurde im Radio (WDR3) dieses kleine Stück Kammermusik unseres KdM gespielt. Es hat mir so gut gefallen, dass ich es Euch nicht vorenthalten möchte. Viel Vergnügen!

****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 


Hier ein Vokal Stück unseres KdM, das kannte ich auch noch gar nicht *g*
****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 
Im Februar ist u.a. geboren:
Wer will mitmachen bei der Wahl und bei der Präsentation vom nächsten KDM ?

Giovanni de’ Bardi 5.2.1534,
Johann Adam Birckenstock 1.2.1687,
Georg Bronner 17.2.1667,
Norbert Burgmüller 8.2.1810,
Antonio Cagnoni 8.2.1828,
Francesco Cavalli 14.2.1602,
Carl Czerny 21.2.1791,
Léo Delibes 21.2.1836,
Johann Ludwig Dussek 12.2.1760,
Niels Gade 22.2.1817,
Jean Gilbert 11.2.1879,
André-Ernest-Modeste Grétry 8.2.1741,
Bernhard Jestl 11.2.1960,
Fritz Heinrich Klein 2.2.1892,
Fritz Kreisler 2.2.1875,
Johann Philipp Krieger 26.2.1649,
György Kurtág 19.2.1926,
Johann Sigismund Kusser 13.2.1660,
Filippo Marchetti 26.2.1831,
Colin Matthews 13.2.1946,
Emánuel Moór 19.2.1863,
Anton Reicha 26.2.1770,
Christian Heinrich Rinck 18.2.1770,
Lauro Rossi 19.2.1810,
Fernando Sor 14.2.1778,
Anton Urspruch 17.2.1850,
Sándor Veress 1.2.1907,
Henri Vieuxtemps 17.2.1820,
Karl Weigl 6.2.1881,
Alec Wilder 16.2.1907
*****der Mann
6.987 Beiträge
Schwere Entscheidung
Niels Gade
*******uck Mann
138 Beiträge
Die Fantasiestücke (für Klarinette und Klavier) von Niels Gade waren meine erste Begegnung mit 'klassischer' Musik. Begleiten mich immer noch.
Ich bin auch für Niels Gade.
*******uck Mann
138 Beiträge
Schwieriger als gedacht. Hab mal youtube nach den Stücken durchforstet und musste feststellen, dass ich wohl seltsame Ansprüche habe. Ich habe leider keine gefunden, die das wiedergibt, was ich an diesen Stücken schätze. Würde meine Stimme auf 'Unentschieden' setzen.
Trotzdem, oder gerade deswegen halte ich Gade für unterschätzt.
Unabhängig vom KdM werde ich mal schauen, ob ich noch eine entsprechende Aufnahme hochladen kann.
*********vibus Mann
1.019 Beiträge
Ich favorisiere Fritz Kreisler. Vieuxtemps oder, wenn es kein Geiger sein soll, Léo Delibes fände ich ebenfalls interessant.
******hof Paar
94 Beiträge
Als Wiener kann es natürlich nur Fritz Kreisler sein!!!
****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 
2 Stimmen für Nils Gade :
ludere linguae
moonstruck

2 Stimmen für Fritz Kreisler
strudlhof
plusquamavibus (oder Léo Delibes)
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Reicha oder Gade.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Ich stimme für

Johann Philipp Krieger
****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 
3 Stimmen für Nils Gade :
ludere_linguae
moonstruck
tantrissima (oder Reicha)

2 Stimmen für Fritz Kreisler
strudlhof
plusquamavibus (oder Léo Delibes)

1 Stimme für Johann Philipp Krieger
Luccio
****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 
wer will noch abstimmen ?
*huhu*
derzeit ist Nils Gade klar der Favorit *g*
*******ltra Mann
1.393 Beiträge
Na dann . . . Nils Gade!
****ga Frau
18.014 Beiträge
Themenersteller 
4 Stimmen für Nils Gade :
ludere_linguae
moonstruck
tantrissima (oder Reicha)
john_coltra


2 Stimmen für Fritz Kreisler
strudlhof
plusquamavibus (oder Léo Delibes)

1 Stimme für Johann Philipp Krieger
Luccio
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Niels Gade
Lebensdaten (Quelle: Bärenreiter-Verlag):

Niels Wilhelm Gade war die profilierteste musikalische Figur des 19. Jahrhunderts in Dänemark. Als Mitglied der Hofkapelle in Kopenhagen machte Gade erstmals als Komponist auf sich aufmerksam. Ein königliches Stipendium ermöglichte ihm eine Reise nach Leipzig, wo Gade sich mit Schumann und Mendelssohn anfreundete, die ihn und sein Schaffen wesentlich prägten. Nach einem Aufenthalt in Italien wurde er von 1844 bis 1848 Dirigent des Leipziger Gewandhausorchesters und übernahm schließlich als Nachfolger Mendelssohns für ein Jahr dessen Leitung, ehe er, inzwischen international hochgeachtet, nach Kopenhagen zurückkehrte, wo er bedeutende Stellungen einnahm. Sein großes Œuvre, das acht Sinfonien, zahlreiche Vokalwerke und Beiträge zur Klavier- und Kammermusik umfasst, wandelte sich von nationalromantischen Anfängen (Ouvertüre Nachklänge von Ossian) zu einem ausgewogenen, eher klassizistischen Stil.

1817
Niels Wilhelm Gade wird am 22. Februar in Kopenhagen geboren

1821
Gade beginnt eine Lehre bei seinem Vater (Soren Nielsen Gade, Schreiner und Instrumentenbauer), wechselt jedoch nach einem halben Jahr zur Musik

1833
erster öffentlicher Auftritt

1834
Gade wird als unbezahlter Violinschüler in die Königliche Kapelle aufgenommen

ab 1835
Kompositionsstudium (Musiktheorie, Komposition)

1836
die erste gedruckte Komposition erscheint

1838
Gade unternimmt eine Konzertreise, die jedoch finanziell kein Erfolg wird

1840
Die Ouverture Efterklange af Ossian bringt Gade den Durchbruch als Komponist, Klaviersonate e-Moll op. 28 (umgearbeitet 1854)

1841/42
Komposition der 1. Symphonie op. 5

1843
Mendelssohn führt die erste Symphonie von Gade mit großem Erfolg in Leipzig auf

1843/44
Gade lässt sich nach dem Erhalt eines Reisestipendiums in Leipzig nieder

1844
Symphonie Nr. 2 op.10 unter Gades Leitung
 
März - August: Fortsetzung der Europareise durch Deutschland, Italien und die Schweiz
 
Gade erhält während er in Rom ist das Angebot, neben Mendelssohn die Gewandhauskonzerte zu leiten und als Lehrer am Konservatorium zu unterrichten

1844-1848
Tätigkeit als Dirigent, Komponist und Pädagoge in Leipzig. Gade entwickelt sich zu einem der führenden Dirigenten seiner Zeit

1847
3. Symphonie a-Moll op. 15

1848
Deutsch-Dänischer Krieg (bis 1850), Rückkehr Gades nach Kopenhagen

1849/50
Neuorganisierung des Musikvereins, dessen Konzerte Gade bis zu seinem Tod leitet, 4. Symphonie B-Dur op. 20

1851
Ernennung zum Organisten der Garnisonskirche

1851-1854
Elverskud op. 30

1852
Gade heiratet Sophie Hartmann, Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 25

1853
Gade dirigiert für kurze Zeit die Gewandhauskonzerte

1853-1854
Ballett Et Folkesagn (1. u. 3. Akt)

1855
Sophie stirbt nach der Geburt von Zwillingen

ab 1855
Organist der Holmens Kirke

1856/57
Symphonie Nr. 6 g-Moll op. 32

1857
Gade heiratet Mathilde Staeger

1860-1867
Gade schlägt einige Angebote (darunter die Stellung des Musikdirektors der Gewandhauskonzerte) aus, um sich ganz seiner Arbeit in Kopenhagen widmen zu können. Ein Engagement als Dirigent am Königlichen Theater legt er nach nur einem Jahr nieder.

ab 1862
Gade nimmt gelegentlich als Dirigent eigener Werke an ausländischen Musikfesten teil (bis 1882)

1864
7. Symphonie F-Dur op. 45

1867
Gade gründet mit J. P. E. Hartmann und H. S. Paulli das Kopenhagener Musikkonservatorium. Gade ist bis zu seinem Tode Direktor und Dozent für Komposition, Musikgeschichte und Instrumentation

1869-1871
8. Symphonie h-Moll op. 47

1890
Gade stirbt am 21. Dezember
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Symphonie Nr. 1 op. 5
Work: Symphony No.1 in C-minor, Op.5 "Paa Sjølunds fagre Sletter" / "On Sjoland's Fair Plains" (1842) Scored for Piccolo, Flutes, oboes, clarinets in B♭, bassoons, horns in E♭ and C, trumpets in C, trombones (alto, tenor, bass), bass tuba or contrabassoon, timpani, strings

Mov.I: Moderato con moto - Allegro energico - Con più moto 00:00​
Mov.II: Scherzo: Allegro risoluto quasi presto 09:32​
Mov.III: Andantino grazioso 15:09​
Mov.IV: Finale: Molto allegro ma con fuoco - Molto marcato 23:54​

Orchestra: Danish National Symphony Orchestra

Conductor: Christopher Hogwood


*****der Mann
6.987 Beiträge

*******uck Mann
138 Beiträge
Hab doch noch eine ansprechende Aufnahme der Vier Fantasiestücke von Gade gefunden.
Die Stücke sind überschrieben Andantino con moto, Allegro vivace, Ballade und Allegro molto vivace.
Romantisch würde ich sagen, sie erzählen von erwachender Liebe, erster Freude, Erwachsen werden und von überschäumender Reife.
Für mich Romantik pur, ähnlich wie die Fantasiestücke op. 73 von Robert Schumann.
Gade war bereits 47 Jahre alt und sehr erfolgreich, als er 1864, also 15 Jahre nach Schumanns Stücken, seine Fantasiestücke komponierte. Im 2. und 4. Stück zeigt sich mal wieder, dass der Off-beat keine Erfindung des 20 Jahrhunderts ist.
Viel Spaß beim Hören


*******sima Frau
2.540 Beiträge
„Brudevalsen“
Es gibt bis heute kaum eine dänische Hochzeit, die ohne Musik von Gade auskommt. Quer durch alle Gesellschaftsschichten ist Gade ein Heiratsschlager. Und auch auf der Hochzeit von Kronprinz Frederik mit der zukünftigen Prinzessin Mary von Dänemark 2004 durfte ein Stück nicht fehlen: der Hochzeitswalzer von Niels Wilhelm Gade.


Es geht das Gerücht, Niels Wilhelm Gade hätte seinen eigenen Hochzeitswalzer so furchtbar gefunden, dass er ihn eines Tages zusammengeknüllt in den Papierkorb geworfen hätte. Und wenn nicht ein befreundeter Musiker den Hochzeitswalzer aus dem Müll gerettet hätte, dann wäre diese Musik nicht zum populärsten Hochzeitshit überhaupt in Dänemark geworden....

Im Juli 2015 stellte der Violinist und Musikjournalist Jörg Lengersdorf unter der Überschrift "Dänische Entdeckungen" eine mehrteilige Radiosendefolge zusammen. Das Leben und die musikalische Entwicklung von Niels Gade wurde dort ausführlich und, wie ich finde, sehr unterhaltsam dargestellt. Ich habe mir damals das Manuskript davon bestellt und werde in den folgenden Textbeiträgen überwiegend daraus längere Passagen zitieren. Dabei vorgenommene Kürzungen des Texts sind jeweils durch Auslassungspunkte gekennzeichnet.
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Manuskriptauszug (1)
Fangen wir von vorne an, in Gades Elternhaus in Kopenhagen: Etwa um das Jahr 1817 beginnt dort der einfache Tischler Soren Nielsen Gade, sein Geschäft zu erweitern. Er baut nun nicht mehr nur Schränke und Tische, sondern auch Geigen und Gitarren. Und 1817 ist auch jenes Jahr, in dem Frau Marie Sophie Gade dem einzigen Kind der beiden das Leben schenkt, Niels Wilhelm. Die Eltern scheinen nun keineswegs überdurchschnittlich musikalisch zu sein, zumindest nicht als ausführende Musiker, aber immerhin erhält Niels mit 6 Jahren vom Vater seine erste Kindergitarre geschenkt, etwas später eine Geige. Aber erst mit 13 Jahren bekommt Niels Gade erstmals strukturierten Musikunterricht, und selbst da scheint ihn Musik erstaunlicherweise nicht sonderlich zu interessieren. Denn Niels Gade möchte eigentlich Schauspieler werden.

Eine solche Laufbahn ist allerdings für Vater Gade nicht akzeptabel. Er will den Sohn im elterlichen Betrieb halten. Natürlich soll der einzige Erbe Instrumentenbauer werden. Und erst, als der Junge Niels Gade erkennt, dass es aus der Welt der Geigen und Gitarren wohl zunächst keinen Ausweg gibt, beginnt er mit dem Üben. Ab diesem Zeitpunkt, mit etwa 15 Jahren, macht er dann offenbar auch rasante Fortschritte. Mit 16 Jahren hat Niels Wilhelm Gade seinen ersten Auftritt als Geiger in einem Kopenhagener Hotel...

1833 ist die Violine zwar nicht Gades erste Passion, aber bis dahin seine erfolgreichste. Als der 16jährige kurz nach dem Auftritt im Hotel sogar auf der Bühne des königlichen Theaters in Kopenhagen geigen darf, macht er bereits einigen Eindruck. Die Presse schreibt von seltenem Talent, fehlerfreiem Spiel und sauberer Technik, und das, obwohl Gade ja bis zu diesem Zeitpunkt kaum professionell ausgebildet worden ist.

Die Vorzeichen ändern sich nun abrupt. Ab 1834 genießt der 17jährige das Privileg, an der königlichen Kapelle unterrichtet zu werden, soll gar im Orchester selbst mitspielen. Außerdem bekommt Gade nun auch Kompositionsunterricht und Theoriestunden. Gades Lehrer, ein gewisser Berggreen, ist nur 16 Jahre älter als der Schüler, aber ein gewissenhafter Pädagoge. Und Berggreen setzt offenbar großes Vertrauen in seinen neuen Schüler. Als Berggreen gebeten wird, eine Schauspielmusik für ein Theaterstück zusammenzustellen, lässt er Niels Gade die Ouvertüre schreiben. Die Anekdote fehlt nun in keiner Biografie: Als Niels Gade bei den Proben zum Schauspiel zum ersten Mal seine eigene Ouvertüre hört, ist er von der Musik derart entsetzt, dass er nach der Probe alle Stimmen einsammelt und verbrennt.

Gades erstes Orchesterwerk wird also ein persönliches Fiasko. Dennoch stellt die kurze Lehrzeit bei Berggreen entscheidende Weichen für Niels Gades Zukunft im musikalischen Miniaturformat. Volksliedbearbeitungen sind entscheidender Bestandteil von Berggreens Unterricht ... Volksmusik sei der Weg zur künstlerischen Wahrheit, davon ist Berggreen überzeugt. Schüler Gade verarbeitet in seiner Lehrzeit stapelweise Volkslieder, von denen er einige später veröffentlicht ....

Ob in Dänemark oder im benachbarten Deutschland: Die Romantik des 19. Jahrhunderts ist die große Zeit des Volkslieds, aufstrebendes Bürgertum in ganz Europa ist auf der Suche nach nationalen Wurzeln. Nicht alle Melodien, die als uralte Volkslieder verkauft werden, sind dabei wirklich alt oder überliefert, vieles ist schlicht im volkstümlichen Ton neukomponiert. Ein modehungriges Publikum will gefüttert werden mit Volksmelodien und Volksmärchen. Sicher lässt sich Gade schon während seiner Lehrjahre auf der Suche nach dem volkstümlichen Ton dabei nicht nur von seinem Lehrer Berggreen beeinflussen, sondern mehr noch vom deutschen Romantiker Robert Schumann.

Begeistert vom Wirken Robert Schumanns gründet sich in Kopenhagen ein Kreis von jungen Leuten, die sich in Anlehnung an Schumanns Kampf gegen musikalisches Philistertum die „Davidsbündler“ nennen. Teil der Kopenhagener Davidsbündler wird auch der junge Niels Gade. Und ab und zu kommt ein dänischer Poet namens Hans Christian Andersen bei den Sitzungen der Davidsbündler vorbei. Mit Andersen arbeitet Gade wohl einige Monate an einem groß dimensionierten Märchenprojekt namens „Agnete und der Wassermann“. ... Die alte dänische Ballade vom lüsternen Wassermann, der die schöne und tugendhafte Agnete zu sich in die Tiefe lockt, inspiriert viele dänische Dichter, unter anderem auch Hans Christian Andersen. Letztlich kommt es jedoch nur zur Fertigstellung einiger Minuten Musik. Spuren des gemeinsamen Projekts lassen sich später in Gades Veröffentlichungen nur noch in einigen Liedern wiederfinden. ...
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