Was passiert bei klassischer Musik mit mir
Ältere freds sind schon geschlossen, die dieses Thema berühren und es würde den Vorstellungsfred sprengen, denke ich.Ich bin natürlich als Ausführender in einer besonderen Position.
Teil einer großen Aufführung zu sein, wie einer Bruckner oder Mahlersinfonie, oder einer großen Oper, ist schon etwas besonderes und durchaus ekstatisch.
Bei einer Oper von R. Strauss oder R. Wagner werden es schon mal fünf bis sechs Stunden, in denen sich langsam ein Höhepunkt aufbaut. Man ist Teil von etwas wirklich Großem und es dauert hinterher oft Stunden, um wieder in die Normalität einzutauchen.
Durchaus mit wirklich guten Sex zu vergleichen.
Aber auch als Zuhörer bin ich Teil dieser einmaligen Aufführung und mit 1000 oder mehr anderen Menschen zu zuhören, in die Emotionen abzutauchen, gelingt mir nur bei klassischer Musik. Von Bach über Mozart und Beethoven und auch im 20. Jahrhundert.
Fritz Wunderlich bringt mich zum weinen, Ernst Gröschel, den kaum jemand kennen wird, erschüttert mich mit seinem Beethoven auf dem Hammerklavier, Anja Harteros liege ich nach Arabella zu Füßen.
Sex zwischen Tür und Angel ist dann eher nichts für mich. Eben auch hier die Berührung, die nicht an der Oberfläche endet.
Es sind eben auch spirituelle Erfahrungen, die nicht an eine Religion oder gar Konfession gebunden sind. Gerade die letzten Werke der großen Komponisten erreichen Ebenen, die den Rahmen sprengen.
Klassische Musik ist für mich also weniger als Hintergrundmusik geeignet.
Wenn ich Liebe mache, will ich auch auf meine Partnerin konzentriert sein.
Aber ich spiele auch gerne richitge, originale bairische Blasmusik, also keine Pseudovolksmusik, wie sie im Fernsehen verkauft wird. Das macht einfach auch mal Spaß und da muss ich dann nicht jeden Ton auf die Goldwaage legen, sondern es darf gelacht werden.
Ist also wie im richtigen Leben, alles zu seiner Zeit. Es lebe das Spiel!
So, vielleicht kann ich damit ja jemanden anregen, von sich zu erzählen.