Streichquartette und Programmmusik
Beethovens Sinfonien haben bekanntlich das Genre auf ein neues Niveau gehoben und waren prägend für die nachfolgenden Generationen von Komponisten. Ähnlich groß dürfte die Bedeutung Beethovens für das Streichquartett sein. Die frühen Streichquartette op. 18 (um 1800 komponiert) stehen noch spürbar in der Tradition Haydns. Die späten Quartette, die er in den Jahren vor seinem Tod komponiert hat, sind dagegen ihrer Zeit voraus.
Außerdem scheint mir Beethoven ein Pionier der Programmmusik zu sein, einem Sujet, das seinen Höhepunkt erst in der Romantik erlebt. (Es gab selbstverständlich auch schon vor Beethoven programmatische Werke.) Die „Eroica“, die „Pastorale“ oder das (wie ich finde) schreckliche Schlachtengemälde „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ sind bekanntere Beispiele.
Ich möchte hier zwei programmatische Streichquartettsätze vorstellen, die mir sehr gut gefallen und als Beispiel dienen sollen für meine Thesen:
Einerseits der 4. Satz aus op. 18 Nr. 6, in der Beethoven die Melancholie („La Malinconia“) in Töne übersetzt, indem er einem schwermütigen Adagio ein heiteres, gut gelauntes Allegretto gegenüberstellt:
Anderseits sein eindrucksvoller „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit“ aus op. 132, ein monumentaler Satz, elegisch und kontemplativ, der zu seiner Zeit wohl keine Vorbilder hat: