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Spätzle, Knöpfle, Spatzen...

********egel Paar
2.626 Beiträge
Themenersteller 
Spätzle, Knöpfle, Spatzen...
Nachdem ich die sauren Bohnen mit Spätzle in "ratet, was ich koche" gepostet hatte, kamen per CM ein paar Anfragen zum Spätzle-Rezept. Und ich hab echt lange nachgedacht, wie ich das machen soll. Also habe ich mich entschlossen, einen eigenen Thread dafür aufzumachen. Das Thema ist nämlich äußerst komplex, auch wenn es wirklich einfach ist, Spätzle zu machen *zwinker*

Zuerst mal:
Egal, was auf der Packung steht, ob aus dem Kühlregal oder Trockenware, ob da Großmutter draufsteht oder ein Markenname... es sind keine Spätzle! Spätzle sind selbst gemacht oder es sind einfach nur Teigwaren, Punkt.
Es gibt keinen Grund, fertige Spätzle zu kaufen, es ist zu einfach, sie selbst zu machen und das Ergebnis ist immer besser, wenn nicht gar eine andere Welt. Außerdem ist der Teig schneller gemacht als das Wasser kocht (solange man keinen Induktionsherd hat).

Ich tue mir wirklich schwer mit einem Grundrezept... ich habe den ersten Spätzleteig mit ca 6 Jahren gemacht und seither sooooo viele Male, dass es mir wirklich in Fleisch und Blut steckt, aber ich versuche es mal.

Für Spätzle (vom Brett geschabt oder durch eine Kartoffelpresse gedrückt); als Beilage für 4 Personen:

5-6 Eier, Größe M (achtet hier wirklich auf Qualität, die Eier sind das wichtigste!)
ca 400g Mehl (405, man muss wirklich nicht das doppelte für doppelgriffiges aka Spätzlemehl ausgeben)
Salz
ganz wichtig: Muskatnuss, möglichst frisch gerieben

Das Ganze mit dem Handrührgerät (wichtig: Knethaken) oder noch besser mit dem Kochlöffel oder gleich mit der Hand schlagen, bis ein geschmeidiger Teig entsteht, der leichte Blasen schlägt.
Ich mache das mit dem Mehl inzwischen wirklich pi mal Daumen, deshalb das ca (ich hab es noch nie abgemessen). Der Teig muss fest genug sein, dass er nicht vom Kochlöffel tropft, aber wenn er zu fest ist, kriegt man ihn nicht mehr gepresst. Er muss gaaaanz langsam vom Kochlöffel runter gleiten, dann ist er gut.

Etwa 2 Liter Wasser zum Kochen bringen. Die Spätzle ins kochende Wasser pressen oder schaben und nach ca 2-3 Minuten mit dem Schaumlöffel heraus holen. Sie sind fertig, wenn sie oben schwimmen und sich ein kleiner Schaum gebildet hat.

Für Knöpfle habe ich ein Lochsieb (die Schweizer kennen das), das man auf den Topf setzen kann. Dafür gebe ich in den Teig noch etwas Milch, damit es flüssiger wird, der Teig tropft also durch die Löcher und es gibt diese knubbeligen kleinen Spätzle. Die nehme ich für alle Gerichte, die man nur mit dem Löffel essen kann und ganz speziell für Käsknöpfle (wieder eine Wissenschaft für sich...)

Am Wasser scheiden sich die Geister... viele (auch Schwaben) geben Wasser oder Mineralwasser in den Teig. Meine Mutter hat das immer gemacht, wenn sie zu viel Mehl erwischt hatte und der Teig einfach zu fest war. Aber wenn mein Vater das gesehen hat, hat er die Spätzle nicht mehr gegessen (nicht dass er es gemerkt hätte, einfach aus Prinzip *lach*). In den meisten Rezepten steht Wasser drin, das braucht es aber wirklich für gar nichts, wenn das Ei-Mehl-Verhältnis stimmt, es verwässert nur.
In den meisten Rezepten steht auch der Muskat nicht drin, aber genau der ist essenziell wichtig!

In der Gastronomie machen sie gerne Kurkuma in den Teig, wegen der schönen gelben Farbe (und weil Safran zu teuer ist). Oder man ersetzt einen kleinen Teil des Mehls durch Maisgries, was die Spätzle etwas fester und körniger macht und ebenfalls gelb färbt. Wenn ihr gute Eier habt, braucht es das alles nicht *zwinker*

Ich hoffe, ihr könnt was damit anfangen und ich hoffe, ich konnte euch den schwäbischen Klassiker etwas näher bringen (dabei bin ich nur zu einem Viertel Schwäbin und lebe im badischen Feindesland *lach*).

Hach, ich könnte noch ein paar Anekdoten zum Thema Spätzle loswerden, aber es wurde eh schon länger, als ich es vorhatte.

Sperling
*******nir Mann
43 Beiträge
Um die Spätzle schon gelb zu bekommen reicht es auch mehr Eigelb zu nehmen , Maisgries würde ich nicht nehmen sonder Hard Weizen Gries . Da der Mais gries bei zuvielen hernehmen den Teig bittermacht und einen Nachgeschmack ergibt
Man kann aber auch die Eier erst aufschlagen und mit Salz etwas stehen lassen so werden sie auch etwas gelber . Da das Eigelb dunkler wird


Achtung‼️

Cocuma sollte sehr sparsam genommen werden .
Nimmt man zu viel von werden sie Organe bis hin zu lila und sind Dan nicht mehr so genießbar.
********egel Paar
2.626 Beiträge
Themenersteller 
Ich finde gar nicht, dass man sie gelber machen muss... deshalb schrieb ich auch, es kommt einfach darauf an, gute Eier zu nehmen. Deshalb ist das Rezept so einfach gehalten.

Da ich aber ein paar Jahre in der Gastro gearbeitet habe (und der Rabe über 20 Jahre... der hat mir mal erzählt, die machen da sogar Backpulver in den Teig.... Blasphemie!), weiß ich eben, mit welchen Tricks da gearbeitet wird. Curcuma gehört für mich in ein anständiges Curry oder eine schöne Wokpfanne, aber sicher nicht in den Spätzleteig.

Maisgries kann man nehmen, aber wirklich nur in Maßen. Damit werden sie einfach etwas bissfester, was bei manchen Gerichten schon gut sein kann. Aber dann maximal 10% des Mehls damit ersetzen. Hartweizengries hat einen ähnlichen Effekt, gibt aber eben die Farbe nicht (die in der Gastronomie eine Rolle spielt, für mich persönlich nicht).

Wenn du nur Eigelb nimmst, würde ich tatsächlich noch Wasser dazu nehmen. Du brauchst ja einen gewissen Klebeeffekt...

Zum Thema Kleben fällt mir noch ein:
Schüssel und alles, was mit dem Teig in Berührung kam spült man am besten mit kaltem Wasser ab. Ansonsten habt ihr wenig Spaß beim Abspülen...
Für mich ist es wichtig hochwertige Eier zu nehmen. Glücklicherweise haben wir eigene. Da ist der Dotter schon grundlegend gelber.
********egel Paar
2.626 Beiträge
Themenersteller 
Meine Rede, @*******dy74

Als ich noch ein Kind war, hatten wir die Eier von der Oma der Nachbarin... die Dotter waren echt dunkel im Vergleich zu den Eiern, die man so im Supermarkt kaufen kann.

Ich mache Spätzle etwa alle 6-8 Wochen (in meiner Kindheit gab es die alle 2 Tage...), aber dafür kaufe ich die Eier dann gerne auf dem regionalen Markt, von dem Bauern, den ich kenne.

Es ist wie bei fast allem im *joyclub*Leben... es steht und fällt mit den Eiern... *zwinker*

Danke für das Bild übrigens. Die sind aber nicht geschabt, oder? (wenn geschabt bist du eine perfektionistische Künstlerin)
Die waren gepresst.

Das Wichtigste ist doch, dass sie schmecken *essen*
********egel Paar
2.626 Beiträge
Themenersteller 
Hey, dass ich nachgefragt hab, war eigentlich ein Kompliment!
Die sehen super lecker aus. Und auf den Geschmack kommt es an. Da wären wir wieder bei den Eiern *gg*
********itch Frau
1.045 Beiträge
JOY-Team 
Vielen Dank
Für das tolle Rezept. Das klingt ja wirklich super simpel - das muss ich bald mal testen! Hätte ich nicht gedacht, ich war bisher eine von denen, die sie immer gekauft hat. *schaem*

Hast du denn auch ein paar Tipps, welche Rezepte man damit alles machen kann? Ich denke jetzt mal weiter als die klassischen "Käsespätzle". Wozu magst du sie am liebsten? *g*
Nicht nur Kässpätzle.... mit abgeschmelzten Zwiebeln.

Finde auch allerei Variationen lecker...

Spinatspätzle oder ganz lustig Wurstspätzle (mit kleinstgeschnittener Schinkenwurst - ist aber nur für geschabte geeignet, da die Spätzlepresse verstopft).
Okay, ich gebe es zu...... ich reibe sie ..... äh hab einen Hobel dafür und mache sie Portionsweise nach der Anleitung aus dem bayerischen Schulkochbuch, die aber -wen wunderts - dem Rezept hier gleich kommt.

Wer sich gut auskennt, der kann ja im Frühjahr auch mal Bärlauchspätzle mit (Berg)Käse machen. --- Aber Vorsicht, die sind harntreibend und verleihen einem einen besonderen Duft *zwinker* .
********egel Paar
2.626 Beiträge
Themenersteller 
@********niac

Für Spätzle brauchst du möglichst immer Soße (außer eben Kässpätzle, aber das ist wie schon gesagt, eine eigene Wissenschaft).

In meiner Kindheit war es die klassische Beilage zu Braten, dann gab es sie oft auf einer Platte serviert und mit in Butter gebräunten Semmelbröseln. Mit der Bratensoße war das ein Gedicht (und eine Kalorienbombe, deshalb mach ich sie nur noch selten im Vergleich zu früher).

Ich mag sie auch sehr gerne zu Paprika-Gulasch (tiefrot und fruchtig, mit frischer Paprika). Funktioniert aber genauso gut mit dem braunen Gulasch (das ich überhaupt nicht kochen kann)

Dann gibt es natürlich die klassischen schwäbischen Gerichte wie Linsen oder eben saure Bohnen Kochen: Rate was ich koche
Dazu gibt es dann normalerweise Saitenwürscht (Wiener Würste, aber bitte frisch, nicht aus dem Glas)

Eine vegetarische Variante wäre Spätzle mit Pilzen und Lauchzwiebeln (mit oder ohne Sahne). Wenn man sie ohne Sahne macht, muss man sie ein wenig anbraten und es wird ein Pfannengericht.

Im Grunde ist es so, dass die Schwaben Spätzle machen zu allem, wozu die Bayern Knödel machen und alle jenseits von Baden-Württemberg und Bayern Kartoffeln *grins*

Was ich auch immer mochte... den Rest Spätzle leicht angebraten, ein Ei drüber geschlagen, und hier gebe ich zu (obwohl ich wirklich auf Fertigzeug und Glutamat verzichte), einen Schuss Maggi drüber.

Ich (aber da spreche ich wirklich ausdrücklich nur für mich... kenne niemanden sonst, der das mag) liebe sie mit Spinat. Völlig egal ob Blattspinat oder Rahmspinat (mein Mann sagt immer, ich hätte ein spezielles Spinat-Gen, das sonst keiner versteht), durcheinander gemischt und wenn möglich ein Spiegelei mit flüssigem Dotter..... schmacht

Spätzle sind echt vielfältig.
Jetzt hab ich doch noch was vergessen.... das kommt aber eben von der erwähnten Vielfältigkeit.... Meinereiner hat gelernt, dass man das deftige Gelb auch mit einem Schuss Orangensaft hinbekommen könnte. Um ehrlich zu sein..... ist geschmacklich nicht mein Fall.... da fahr ich lieber zu unserem Wochenmarkt oder an den Hühnerhof um die richtig guten Eier!
********egel Paar
2.626 Beiträge
Themenersteller 
Klar kann man in den Spätzleteig auch Bärlauch, getrocknete Tomaten, Spinat oder alle möglichen Kräuter einarbeiten.

Ich bin aber eigentlich keine Freundin davon. Ich mache sowas gerne mit Nudeln (wenn ich sie selber mache), aber irgendwie sind mir meine Spätzle heilig und ich lasse sie gern pur.
**********ryBBW Frau
2.285 Beiträge
Warum ist euch die Farbe des Eigelbs so wichtig? Abgesehen von der Optik hat die Qualität eines Eis ja nichts mit der Farbe des Eigelbs zu tun... *nachdenk*
********egel Paar
2.626 Beiträge
Themenersteller 
@*******chin

Das Gelb spielt hauptsächlich für die Gastronomie eine Rolle. Wenn die Spätzle sehr blass sind in einem Restaurant, geht der Schwabe von schlechter Qualität aus. Es geht, nochmals, um die Eier. Spätzle können nur gut schmecken, wenn du gute Eier nimmst.
In meiner Kindheit hast du das an der Farbe erkannt, weil die Spätzle durch das Eidotter diese Farbe hatten. Heute nehmen sie in der Gastronomie Eier aus dem Tetrapak (kein Scherz) und natürlich sind die von Hühnern, die noch nie die Sonne gesehen haben. Also hilft man da nach mit Kurkuma oder Mais.

Ich wollte nur deutlich machen, dass das Blödsinn ist. Wenn du gute Eier hast, ist die Farbe völlig egal. Es geht um den Geschmack.
**********ryBBW Frau
2.285 Beiträge
********egel:


Ich wollte nur deutlich machen, dass das Blödsinn ist. Wenn du gute Eier hast, ist die Farbe völlig egal. Es geht um den Geschmack.

Na dann haben wir uns ja schon verstanden. *ja*

Ich habe das Glück, unsere Eier jederzeit frisch vom Bauernhof meines Schwagers und meiner Schwägerin beziehen zu können. *dafuer*
********itch Frau
1.045 Beiträge
JOY-Team 
@********egel

Lecker! Das wird sogleich ausprobiert! Bald gibts nur noch Spätzle, bis wir kugeln *lach*

Danke euch allen für die vielen Ideen. Das mit Spinat kann ich mir auch suuuper vorstellen. Ich liebe Spinat! *herz2*
**2 Mann
6.233 Beiträge
Ich mache meist die Variante Quark-Knöpfle und ersetze die Hälfte des Mehls durch Quark, zB.:
250 g Quark
250 g Mehl
4 Eier (M)
und Salz

Durch das Lochsieb in kochendes Wasser geschabt bis sie oben schwimmen - fertig.

Ich finde diese Art Knöpfle einfach fluffiger.
Knöpfle und Lachtränen
.... Ihr Lieben.... wenn Ihr mich sehen könntet..... Einer der Chef´s meines Mannes rennt als Schwabe mit einer der Namensbezeichnungen für Spätzle durch´s Leben..... und dann kam MK2 und hat´s mit Quark fluffiger gemacht...... Das ist zu komisch! *sorry*
******ers Paar
784 Beiträge
Spätzle
Unser Rezept von einer schwäbischen Oma:
auf 100 g Mehl 1 Ei, mit dem Holzlöffel schlagen, dann peu a peu Bizzlwasser unterschlagen (je nach Gefühl) bis der Teig Blasen schmeisst und schwerfällig aus der Schüssel läuft. Dann wird er über das Lochbrett geschoben. Aber grundsätzlich immer selbstgemacht! Wie schon von einer Mitstreiterin erwähnt: bis das Wasser kocht, ist der Teig gemacht! Wer die ungarische Küche kennt: Paprikahuhn (csirkepörkölt) ohne Spätzle - undenkbar!
*******sher Frau
38.867 Beiträge
so jetzt werfe ich mich am Hamburgerin mal mit ins gespräch
*tuete**

ich habe 2 mal erst selber spätzele gemacht , aber was ich mal einwerfen möchte
wenn man die selber schaben will vom Holzbrett , das habe ich nämlich gemacht
sollte man immer wieder das Holzbrett ins wasser tauchen
*****r77 Mann
3.838 Beiträge
also ich kenne es auch so, dass man einen Schuss Mineralwasser (Sprudelwasser) beimengt, damit es den Teig "fluffiger" macht.... Sonst nehme ich die üblichen Zutaten her, aber ohne Gewürze.
*******nir Mann
43 Beiträge
So heute hab ich 34kg knöpfle gekocht auf den Holzfeuer 😏


Ps zu den Eier. Bodenhaltubg war das Eigelb dunkler wie das vom bio Huhn *zwinker*

Die Mege ist für 150 Personen 🙈
Jetzt misch i als echter Schwob a amol mit.

Die Rezepte sind ziehmlich gleich,so hab ichs auch gelernt.
Ich hab keins arbeite nach Gefühl.
Ich nehm 405er Mehl, hab ich immer zuhause, ab und an auch mal Weizendunst also Doppelgriffiges. Beim Spätzlemehl mischt halt jeder Hersteller ein wenig Gries dazu, das bekommt mann auch billiger wenn man zuhause 2 Löffel Gries daszugibt. Eier entweder von einer Freundin mit glücklichen Hühnern oder ganz normale aus dem Supermarkt, je nach Futter der Hühner mal gelber mal heller. *koch*
(der Mais machts aus) Aber geschmacklich kein Unterschied.
Das wichtigste ist den Teig zu schlagen , Luft drunter zu bringen. Kohlensäure verfliegt, bringst nix. Ich mach Sie immer von Hand, Kochlöfffel, Schüssel vor die Brust und los gehts. Rühren oder TM find ich da nicht gut, aber das ist Geschmacksache.
Meist tut mir am nächsten Tag noch der Arm weh *zwinker*

Käsespätzle:

Zwiebeln andünsten
in Butter oder Margerine
Spätzle rein, die gehen dann richtig auf
dann streu ich Käse drüber lass ihn schmelzen
dann umrühren Sahne und Milch dazu, weiter umrühren, würzen mit Salz und Pfeffer
Sollte so richtig schön sämig sein...

und dann genießen mit massenhaft Röstzwiebeln oben drauf
und Salat dazu *essen*
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