„Hey,
ich glaube ne Ferndiagnose und -lösung ist leider unmöglich.
Um sich dem anzunähern bräuchte man aber noch mehr Infos, "Bindungsstörung" ist ja nicht besonders konkret. Oft hat das ja mit frühkindlichen Traumata / Misshandlungen zu tun, die sich manifestiert haben und unbewusst durch "Trigger" wieder aktiviert werden.
Weil die Ursachen für und Umgang mit einer Person mit "Bindungsstörung" sehr unterschiedlich sind denke ich, dass es sehr herausfordernd und anstrengend für dich sein wird. Gerade weil du sagst, dass sie typisch toxische Verhaltensmuster zeigt. Erster Schritt wäre natürlich drüber reden, Vergangenheit explorieren, erkennen, welche Muster sich ergeben und dann sich selbst und die Umgebung entsprechend darauf gestalten. Das ist massiv viel Arbeit für dich, du musst da viel mehr Energie reinstecken als du (anfänglich) bekommst.
Davon zu sprechen "dass sie das Problem ist" ist natürlich einfach. Allerdings bestehen Bindungsstörungen ja nur in Beziehungen, deshalb bist du (nicht moralisch verantwortlich, aber) ursächlich für die Auslösung des "bindungsgestörten" Verhaltens.
Ich sehe es schon auch so, dass sie viel an sich arbeiten müsste. Da bist du aber die falsche Person, du bist ihr Partner (/Ehemann), nicht ihr Psychotherapeut. Du kannst sie auf ihrem Weg unterstützen, aber deine Rolle ist eben nicht die eines Psychotherapeuten. Wenn sie da keine Problemeinsicht hat (und vielleicht täuschst du dich auch mit deiner Diagnose - Woher kennst du dich da eigentlich aus?) ist es, wie bei allem psychischen, sehr schwierig aus deiner Position heraus etwas zu verändern.
Wenn du konkretere Tipps/Ratschläge/etc. haben willst, müsstest du eure Interaktion aber noch etwas genauer beschreiben, sonst ist das wie blind Dart spielen.
Freundlichst,
CoreB
Moin!
Erst einmal vielen Dank für deine ziemlich differenzierte Antwort.
Um eines schonmal vorweg zu nehmen : nein, ich bin auch kein Kind von Traurigkeit, ganz im Gegenteil. Ich habe auch psychisch manifeste Probleme wie schwere Depressionen und Angststörung sowie Agoraphobie . Hinzu kommt ein recht schwaches Selbstwertgefühl. Aber ich arbeite geduldig daran.
Es ist leider nicht die erste Beziehung mit einem Menschen mit diesem Verhaltensmuster und ich habe das öfter in vergangenen Therapiesitzungen zur Sprache gebracht, außerdem lese ich im Moment "Die Psychologie Sexueller Leidenschaft" von David Schnarch und dort sind mir viele Parallelen aufgefallen.
Das Problem ist eben, dass man Menschen nur vor den Kopf schauen kann und sich tiefer liegende Verhaltensmuster oft erst viel später zeigen.
Grundsätzlich mag sie keine Nähe, Küssen, Umarmungen und Sex sind sehr schwierige Themen. Sie will mich zwar bei sich haben, sucht aber oft die Distanz, indem sie sich in arbeitsintensive Aufgaben stürzt. Sie ist eifersüchtig, über vorsichtig und emotional extrem instabil.