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Beziehung mit Bindungsstörung

Beziehung mit Bindungsstörung
Hallo zusammen,

Hattet ihr schon einmal eine Beziehung mit einer Person mit extremer Bindungsstörung?

Ich bin seit fast 3 Jahren verheiratet mit einer solchen Person. Ich liebe sie sehr, das steht außer Frage, aber es wird zunehmend schwerer, Zugang zu ihr zu bekommen. An Sex ist sowieso nicht mehr zu denken.

Ich möchte eigentlich dass alles so bleibt wie es ist, sie aber zunächst erstmal akzeptiert, dass sie das Problem ist und sonst niemand anderes und dass wir gemeinsam daran arbeiten können.

Darauf angesprochen, treten immer die selben Mechanismen zutage : Schuldumkehr, verbale Angriffe, teilweise Beleidigungen, weinen, Rückzug, Gespräch beendet.

Es ist also nicht möglich, den ersten Schritt zu gehen, weil die Mauern derart stabil sind, dass jegliche Veränderung absolut unerreichbar scheint.

Wie seht ihr das? Bin auf eure Antworten gespannt!
***eB Mann
36 Beiträge
Hey,

ich glaube ne Ferndiagnose und -lösung ist leider unmöglich.

Um sich dem anzunähern bräuchte man aber noch mehr Infos, "Bindungsstörung" ist ja nicht besonders konkret. Oft hat das ja mit frühkindlichen Traumata / Misshandlungen zu tun, die sich manifestiert haben und unbewusst durch "Trigger" wieder aktiviert werden.

Weil die Ursachen für und Umgang mit einer Person mit "Bindungsstörung" sehr unterschiedlich sind denke ich, dass es sehr herausfordernd und anstrengend für dich sein wird. Gerade weil du sagst, dass sie typisch toxische Verhaltensmuster zeigt. Erster Schritt wäre natürlich drüber reden, Vergangenheit explorieren, erkennen, welche Muster sich ergeben und dann sich selbst und die Umgebung entsprechend darauf gestalten. Das ist massiv viel Arbeit für dich, du musst da viel mehr Energie reinstecken als du (anfänglich) bekommst.

Davon zu sprechen "dass sie das Problem ist" ist natürlich einfach. Allerdings bestehen Bindungsstörungen ja nur in Beziehungen, deshalb bist du (nicht moralisch verantwortlich, aber) ursächlich für die Auslösung des "bindungsgestörten" Verhaltens.
Ich sehe es schon auch so, dass sie viel an sich arbeiten müsste. Da bist du aber die falsche Person, du bist ihr Partner (/Ehemann), nicht ihr Psychotherapeut. Du kannst sie auf ihrem Weg unterstützen, aber deine Rolle ist eben nicht die eines Psychotherapeuten. Wenn sie da keine Problemeinsicht hat (und vielleicht täuschst du dich auch mit deiner Diagnose - Woher kennst du dich da eigentlich aus?) ist es, wie bei allem psychischen, sehr schwierig aus deiner Position heraus etwas zu verändern.

Wenn du konkretere Tipps/Ratschläge/etc. haben willst, müsstest du eure Interaktion aber noch etwas genauer beschreiben, sonst ist das wie blind Dart spielen.

Freundlichst,
CoreB
*****_94 Mann
121 Beiträge
Bindungsstörung ist ein Begriff, der in der heutigen Zeit groß geschrieben wird.

Häufige Ursachen dafür liegen weit in der Vergangenheit, wenn etwas in der Kindheit oder im Jugendlichen Alter nicht gut lief.

Noch häufiger allerdings liegt die Ursache in der heutigen Zeit bei "vielen" (und eventuell wechselnden) Partnerschaften.
Es wird häufig verglichen. Die Hypergamie ist da nicht unwesentlich dran beteiligt, deswegen sollte man immer kritisch die Vergangenheit betrachten.

Das beschriebene Verhalten deutet Teilweise aber auch stark auf Shittest hin, was letztlich eine Prüfung deiner Maskulinität bedeutet (kein Angriff an dieser Stelle).
Deine Reaktion darauf ist für sie bedeutend.

Letztlich musst du dir die Frage stellen, was du davon alles tolerieren möchtest. Wenn du der Meinung bist, dass das Verhalten schlichtweg unbegründet ist, dann solltest du da nicht näher drauf eingehen.
Im Extremfall lieber signalisieren, dass es dich von ihr entfernt und du so dein Leben nicht mit ihr verbringen möchtest.

Um wieder einen gemeinsamen Weg zu finden und sich für sie attraktiv zu machen, liegt der Ball vermutlich aber vor deinen Füßen, denn letztlich reagieren Frauen zumeist sehr sensibel auf die Ausstrahlung, Lebensweise etc etc von einem Mann.

Ich könnte vermutlich Ewigkeiten so weiterschreiben.
Gerne kannst du mir eine Nachricht da lassen und ich gehe genauer darauf ein bzw lege ein paar Quellen parat.


In diesem Sinne *wink*
Zitat von ***eB:
Hey,

ich glaube ne Ferndiagnose und -lösung ist leider unmöglich.

Um sich dem anzunähern bräuchte man aber noch mehr Infos, "Bindungsstörung" ist ja nicht besonders konkret. Oft hat das ja mit frühkindlichen Traumata / Misshandlungen zu tun, die sich manifestiert haben und unbewusst durch "Trigger" wieder aktiviert werden.

Weil die Ursachen für und Umgang mit einer Person mit "Bindungsstörung" sehr unterschiedlich sind denke ich, dass es sehr herausfordernd und anstrengend für dich sein wird. Gerade weil du sagst, dass sie typisch toxische Verhaltensmuster zeigt. Erster Schritt wäre natürlich drüber reden, Vergangenheit explorieren, erkennen, welche Muster sich ergeben und dann sich selbst und die Umgebung entsprechend darauf gestalten. Das ist massiv viel Arbeit für dich, du musst da viel mehr Energie reinstecken als du (anfänglich) bekommst.

Davon zu sprechen "dass sie das Problem ist" ist natürlich einfach. Allerdings bestehen Bindungsstörungen ja nur in Beziehungen, deshalb bist du (nicht moralisch verantwortlich, aber) ursächlich für die Auslösung des "bindungsgestörten" Verhaltens.
Ich sehe es schon auch so, dass sie viel an sich arbeiten müsste. Da bist du aber die falsche Person, du bist ihr Partner (/Ehemann), nicht ihr Psychotherapeut. Du kannst sie auf ihrem Weg unterstützen, aber deine Rolle ist eben nicht die eines Psychotherapeuten. Wenn sie da keine Problemeinsicht hat (und vielleicht täuschst du dich auch mit deiner Diagnose - Woher kennst du dich da eigentlich aus?) ist es, wie bei allem psychischen, sehr schwierig aus deiner Position heraus etwas zu verändern.

Wenn du konkretere Tipps/Ratschläge/etc. haben willst, müsstest du eure Interaktion aber noch etwas genauer beschreiben, sonst ist das wie blind Dart spielen.

Freundlichst,
CoreB

Moin!

Erst einmal vielen Dank für deine ziemlich differenzierte Antwort.

Um eines schonmal vorweg zu nehmen : nein, ich bin auch kein Kind von Traurigkeit, ganz im Gegenteil. Ich habe auch psychisch manifeste Probleme wie schwere Depressionen und Angststörung sowie Agoraphobie . Hinzu kommt ein recht schwaches Selbstwertgefühl. Aber ich arbeite geduldig daran.

Es ist leider nicht die erste Beziehung mit einem Menschen mit diesem Verhaltensmuster und ich habe das öfter in vergangenen Therapiesitzungen zur Sprache gebracht, außerdem lese ich im Moment "Die Psychologie Sexueller Leidenschaft" von David Schnarch und dort sind mir viele Parallelen aufgefallen.

Das Problem ist eben, dass man Menschen nur vor den Kopf schauen kann und sich tiefer liegende Verhaltensmuster oft erst viel später zeigen.

Grundsätzlich mag sie keine Nähe, Küssen, Umarmungen und Sex sind sehr schwierige Themen. Sie will mich zwar bei sich haben, sucht aber oft die Distanz, indem sie sich in arbeitsintensive Aufgaben stürzt. Sie ist eifersüchtig, über vorsichtig und emotional extrem instabil.
*******ves Frau
2.818 Beiträge
Hey,

ihr könntet vielleicht mal zu einer Paarberatung gehen und ggfls. gibt es für Euch oder Dich und sie getrennt ein Angebot einer ( Paar)-Therapie.

Viel Glück und hoffentlich noch viel Liebe.

Liebe Grüße JL
Zitat von *******ves:
Hey,

ihr könntet vielleicht mal zu einer Paarberatung gehen und ggfls. gibt es für Euch oder Dich und sie getrennt ein Angebot einer ( Paar)-Therapie.

Viel Glück und hoffentlich noch viel Liebe.

Liebe Grüße JL

Da waren wir schon, leider wollte sie nach der ersten Sitzung nicht mehr, weil die Therapeutin für uns beide Partei ergriffen hat und nicht nur für sie.

Ich durchschaue ja das Muster, was sich dahinter verbirgt. Aber es ist nicht meine Aufgabe allein, sie da raus zu holen. Da muss ein Profi ran. Will sie aber nicht - und da liegt der Hund begraben...

Außerdem habe ich mit mir selbst natürlich auch noch eine ziemlich kräftezehrende Auseinandersetzung.
*******ves Frau
2.818 Beiträge
Ihr könntet euch noch ein bis zwei Mediatoren engagieren. Kann aus dem Freundeskreis sein, jeder eine Person ihres/ deines Vertrauens oder eben professionelle Mediatoren.
*******lack Paar
195 Beiträge
Was wäre denn dein Ziel für einen verbesserten Zustand eurer bzw. deiner Situation?

Wer hat das Thema "Bindungsstörung" aufgebracht und mit welchen Attributen versehen?

Hier wurden bereits einige Kann-Argumente mit schwierigen Vokabeln wie toxisch und Co. versehen, daher wäre eine zielgerichtete Antwort am ehesten möglich, mit noch etwas mehr Info und einer Idee, was du dir aktuell, auch von diesem Thread, wünschst.
*******lack Paar
195 Beiträge
Zitat von *******ves:
Ihr könntet euch noch ein bis zwei Mediatoren engagieren. Kann aus dem Freundeskreis sein, jeder eine Person ihres/ deines Vertrauens oder eben professionelle Mediatoren.

Mediatoren sollten bestenfalls systemfremd und geschult sein. Zudem ist das Ziel in Konfliktklärungen immer, die Arena zu verkleinern, um Komplexität abzubauen und die ist hier insgesamt hoch. Interessant wäre auch, ob unmittelbare Konfliktbearbeitung aktuell überhaupt das richtige und von beiden gewünschte Ziel ist.
****ane Frau
295 Beiträge
Zitat von **********zifer:
Ich möchte eigentlich dass alles so bleibt wie es ist, sie aber zunächst erstmal akzeptiert, dass sie das Problem ist und sonst niemand anderes und dass wir gemeinsam daran arbeiten können.

Oh wow, bei diesem Satz hat sich in mir alles zusammengezogen. Wenn du das auch so zu ihr sagst, kann ich absolut verstehen, dass sie keine körperliche Nähe mehr will.
In einer Beziehung ist niemals nur einer Schuld! Und selbst wenn, Schuldzuweisungen sind immer kontraproduktiv und bringen einen eigentlich nie weiter. Statt ihr Vorwürfe zu machen solltest du lieber bei dir bleiben. Sag ihr, was du fühlst, wie es dir geht, was du vermisst, aber ohne Vorderungen an sie zu stellen. Vielleicht ist es sinnvoller ihr zu sagen, wie es dir damit geht, wenn du keine körperliche Nähe bekommst, statt von ihr zu erwarten, dass sie in Therapie geht, um deine Bedürfnisse befriedigen zu können. Und frag auch nach ihren Bedürfnissen und ihrem Befinden, statt zu fordern.

Es braucht nicht für alles im Leben einen Therapeuten, manchmal reichen auch ehrliche, erwartungsfreie Gespräche auf der Gefühlsebene. Google dazu gerne mal "Ich-Botschaften" oder gewaltfreie Kommunikation.
Und wenn dir so ein Gespräch schwer fällt, schreib ihr doch einfach einen Brief *g*
Zitat von ****ane:
Zitat von **********zifer:
Ich möchte eigentlich dass alles so bleibt wie es ist, sie aber zunächst erstmal akzeptiert, dass sie das Problem ist und sonst niemand anderes und dass wir gemeinsam daran arbeiten können.

Oh wow, bei diesem Satz hat sich in mir alles zusammengezogen. Wenn du das auch so zu ihr sagst, kann ich absolut verstehen, dass sie keine körperliche Nähe mehr will.
In einer Beziehung ist niemals nur einer Schuld! Und selbst wenn, Schuldzuweisungen sind immer kontraproduktiv und bringen einen eigentlich nie weiter. Statt ihr Vorwürfe zu machen solltest du lieber bei dir bleiben. Sag ihr, was du fühlst, wie es dir geht, was du vermisst, aber ohne Vorderungen an sie zu stellen. Vielleicht ist es sinnvoller ihr zu sagen, wie es dir damit geht, wenn du keine körperliche Nähe bekommst, statt von ihr zu erwarten, dass sie in Therapie geht, um deine Bedürfnisse befriedigen zu können. Und frag auch nach ihren Bedürfnissen und ihrem Befinden, statt zu fordern.

Es braucht nicht für alles im Leben einen Therapeuten, manchmal reichen auch ehrliche, erwartungsfreie Gespräche auf der Gefühlsebene. Google dazu gerne mal "Ich-Botschaften" oder gewaltfreie Kommunikation.
Und wenn dir so ein Gespräch schwer fällt, schreib ihr doch einfach einen Brief :)

Das ist allerdings auch ein wenig aus dem Kontext gerissen.

Sie sagte mir ja selbst, dass es in allen bisherigen Beziehungen immer dasselbe war. D.h. es muss zwangsläufig ja auch ein Verhaltenskomplex vorhanden sein, welcher immer wieder aufs neue zu Problemen führt.

Wir haben schon soooooooo oft darüber geredet, ich auch aus der Ich-Perspektive (Selbstoffenbarung), ohne ihr Vorwürfe zu machen und dennoch endet jeder Gesprächsversuch auf gleiche Weise : sie gibt mir die Schuld, verurteilt negative Bemerkungen bzw überinterpretiert diese, schlüpft dann in die Opferrolle, sperrt sich im Bad ein und weint erstmal eine halbe Stunde.

Das ist ein Abwehrmechanismus, der so extrem ausgeprägt ist, dass konstruktive Gespräche absolut unmöglich sind.

Das Thema Bindungsstörung ist übrigens bereits klinisch diagnostiziert worden, das kommt also nicht von mir.
****51 Frau
19.438 Beiträge
Vielleicht denkt ihr mal über eine Paartherapie nach. Da kann euch professionelle geholfen werden.
Wir Außenstehende können da nur Denkanstöße geben, aber euch nicht
therapieren.
*******See Frau
1.109 Beiträge
Ersetzt das kindliche Wort Schuld mal durch die erwachsene Verantwortung.

Wenn ihr nicht BEIDE! bereit seid, für euren eigenen Scheiß die jeweilige Verantwortung zu übernehmen, wird das nix. Dann könnt ihr natürlich noch 10 weitere Jahre im niederen Drama rumdümpeln... oder ihr lasst es.
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