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„Zum Schandmaul“

*******o555 Mann
8.859 Beiträge
Lust & Tun..........
Vor lauter dicken oder doch zu dünnen Würsten genoß Ventus mit Wieland in der Schmiede das gebrachte , vorzügliche Mahl von Rebecca.

Rebecca würde schon noch ihre Abreibung erhalten, was aber nun nichts zur Sache tat.
Sie war kurz davor sich aus Wollust fremd vögeln zu lassen und sie könne froh sein, dies ohne Tauchung zu überleben.
Aber auch dazu gab es just hehre Ziele und Befindlichkeiten.

Wieland fragte Ventus :
„ Sagt….was hat es auf sich mit dem Richter, dem Zaumzeug und Euren Andeutungen soeben ?“

Ventus schaute Wieland an und antwortete :
„ Es ist in Nürnberg…Würstchen gibt es überall…..richtige Würste nur selten da !“

Wieland kommentierte Ventus und meinte :
„Ihr überrascht mich immer mehr, Schmied, Ihr scheint Zusammenhänge zu erfassen, bevor sie geschehen sind !“

Ventus schmunzelte, strich ehrwürdig über das radabdeckende Blech des Kutschrades und meinte :
„Herr von Wieland….es ist wie mit dem Kot der Strasse, der dem Wissenden um die Ohren fliegen würde , wäre er nicht so klug, ihn abzuwehren oder sich den Fahrweg zu suchen, der ihm mehr Lust bereitet !“

Wieland beäugte Ventus immer verdutzter , aber bevor er etwas sagen konnte , ergänzte Ventus :

„ Schaut, Eure Durchlaucht, bevor ihr euren Augen traut…
Des Weibes Lust ist angehalten…
Die Standeskraft des Mannes zu verwalten…
Und in aussergewöhnlicher Art….
Ihre Votze zu präsentieren zart….
Ihn zu Ungewöhnlichem zu verführen….
Sich nur in dieser Lust zu verlieren…
Und sie hat es zu tun aus inniger Brunst….
Erwartet Er doch ihre besondere Kunst…..
Das faule Weib indessen endet auf dem Henkersklotz….
Aller Lust zum Trotz!“

Wieland wußte genau , das Ventus längst alles durchschaut hatte.

Ventus verneigte sich zu Tiefst vor Wieland und fuhr leise fort :

„ Mein Kaiser…..laßt doch die Spreu vom Weizen trennen….
Nicht hetzen nach Lust….weder rennen….
Die, die es nicht versteht , in Ruhe leben….
Der Geilen die Möglichkeit, nach vorn zu streben…
Die Eine aus den Fängen befreien…
Die Andere vor Lust nur schreien….
Was will Mann mit dem Spatz auf dem Dach ?
Hole er sich die Taube unter Dach und Fach !“

Ventus streichelte förmlich über die filigranen Verschnörkelungen der Kutsche und schritt dann zu dem massiven Holzschrank neben dem Feuer.
Er öffnete die schweren Türen die mit massiven Beschlägen versehen waren und nahm sanft das glänzende Metall aus dem Schrank.

Er hielt Wieland das hochpolierte Metall hin zur Begutachtung , der diese edele Arbeit bewundernd betrachtete und flüsterte :
„Unglaublich…….diese Detailliebe und Zartheit des Stahls!“

Ventus antwortete leise :
„ Nur IHR könnt DIE aussuchen, die in der Lage wäre , sich in diesem zu finden und Euch den absoluten Genuß dadurch zu schenken !
Wißt Ihr, an WEN ich denken könnte ?!“…..@***55
MAREN XV
Katharinas Befreiung

 
Das Mondlicht schien durch das kleine Fenster ihrer Kemenate auf ihre vor Lust verschwitzten, mondgold glänzenden Körper. Maren lag auf der Seite, Simon ebenfalls dicht an sie gedrängt und malte mit der flachen Hand zärtlich die Kurven ihrer weiblichen Silhouette nach. Er begann liebevoll an den Oberschenkeln, glitt über ihre leicht hervorstehenden Beckenknochen, ihre schlanke Taille, den Rippenbogen und das Schulterblatt, bis er ihren langen Hals erreichte, den er sanft küsste. „Ihr seid eine wunderschöne Frau“, flüsterte Simon ihr ins Ohr. „So leidenschaftlich, sinnlich, wild, bezaubernd, fordernd, reizend, schüchtern, erwartend – ein Weib, wie Mann es sich wünscht.“ Seine blonden Locken fielen ihm in die Stirn und er sah Maren flehentlich an. „Ich möchte nicht, dass dies was wir soeben teilten, nur einmal geschah, Maren. Ich finde Euch sehr anziehend. Wir sollten uns näher kennenlernen. Meint Ihr nicht auch?“ Maren lächelte. „Gemach, liebster Simon, gemach. Wir hatten soeben eine wunderbare Begegnung. Belassen wir sie erst einmal wie Samen in unseren Herzen. Entweder es erwächst etwas daraus oder der Samen verdorrt. Es war wunderschön mit Euch. Ich danke Euch sehr.“ Sie hatte sich zu ihm herumgedreht, legte eine Hand auf seine Wange und küsste zärtlich auf jedes seiner traurig schauenden Augen. „Ihr müsst nicht traurig sein. Seid glücklich über das was wir teilen durften.“

Ein leises klopfen an die Werkstatttür ließ Maren kurz aufhorchen. „Habt Ihr das auch gehört?“, fragte sie Simon. „Ja“, flüsterte er zurück. „Da ist jemand an der Tür.“ Kurz darauf hörten sie eine leise Stimme: „Maren? Bist Du da herinnen?“ Maren erkannte Elsbeth’s Stimme, griff nach ihrem Betttuch, wickelte sich eilig darin ein und stürzte zur Tür. Sie öffnete und zog Elsbeth geschwind in ihre Arme. „Ist alles gut gegangen im Rathaus?“ fragte sie. Elsbeth nickte lächelnd und blickte verdutzt auf Simon, der aufgestanden war und sich nun daran machte sich anzuziehen. Maren legte, leicht errötet, an Elsbeth gerichtet ihren Zeigefinger auf den Mund und verhieß ihr somit zu schweigen. Als Simon fertig bekleidet vor den Frauen stand und sich mit einem sanften Kuss von Maren und einem Händedruck von Elsbeth verabschiedete, schloss die Flechterin geschwind hinter ihm die Tür und verriegelte diese. Die Frauen saßen noch nicht ganz am Tisch, als es erneut an der Tür klopfte. „Potzblitz, wer ist denn nun schon wieder da, mitten bei der Nacht?“, raunte Maren. „Ich bin es nur“, sagte Rebecca leise. Maren öffnete erneut die Tür und blickte vorwurfsvoll in Rebeccas, von der Lust der vergangenen Stunden und von dem Rotbier, gerötetes Gesicht. Just in dem Moment schlug die Kirchturmuhr zur zweiten Stunde des neuen Tages. „Ähm, ich hab Ventus und dem Herrn Wie……“, begann Rebecca zu stottern. „Ich will jetzt nichts hören“, warf Maren ein. „Wir reden morgen. Wasche Dich und geh in Deine Schlafstatt.“ Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sich Maren um und setzte sich wieder zu Elsbeth an den Tisch.

Diese begann nun zu erzählen, was in den Gewölben unter dem Rathaus geschah, wo sich der Schlüssel zum geheimen Eingang am Fuße der Treppe befunden hatte, von der silbernen Schatulle des Wächters mit der auffällig, grazilen Liliengravur, von Imagina‘s Schlaf-Mixtur, die Elsbeth schon unter den Schnupftabak gemischt hatte und davon, wie der Richter sie und den Wächter fast ertappt hätte. Maren hörte aufmerksam zu und die beiden Frauen erwogen, wie nun der Befreiungsschlag in der kommenden Nacht vonstattengehen könnte. Maren holte die Handschellen hervor, die Ventus für diesen Anlass hergestellt hatte. Klimpernd und klirrend wogen sie das metallene Schmiedekunststück in Händen. Nach ausführlichen Überlegungen hatten Elsbeth und Maren ihren Plan ausgearbeitet, als die Turmuhr zur vierten Stunde schlug. Die Frauen umarmten sich, Elsbeth wünschte Maren für die kommende Nacht Glück und verschwand im noch dunklen grau des frühen Morgens.

 ********

Die Flechterin hatte ein dunkles Leinengewand gewählt und sich ein graues, wollenes Tuch um Kopf und Schulter geschlungen. Um die Hüften trug sie einen Gürtel mit einem ledernen Beutel, in dem sie die Utensilien für die Befreiung verstaut hatte. Als sie sich über sichere und unbelebte Nebengassen dem Rathaus näherte, kramte sie aus dem Beutel die silberne Schatulle mit dem Schnupftabak hervor und ließ sie in ihrer Faust verschwinden. Sie kam an den beschriebenen Hintereingang und sah zwei Männer heftig gestikulierend und laut redend vor der Treppe stehen, die hinab zu den Verließen führen musste. Sie hüstelte, damit die beiden sie wahrnahmen und bückte sich bald, als wenn sie etwas gefunden hätte. Sie atmete noch einmal tief durch und ging geradewegs auf die beiden Männer zu, um die es sich Elsbeth‘s Beschreibung nach, um den Richter und den Wächter, Finn, handeln musste. „Verzeihet, werte Herren“, begann Maren, „gehört wohl einem von Euch diese silberne Schatulle, welche ich soeben dort hinten im Rinnstein fand?“ Finn staunte nicht schlecht, als er seine lilienverzierte Schnupftabakdose auf Marens hingehaltener Hand ausmachte und griff sofort danach. „Da ist sie ja“, sagte er erleichtert. „Ein Erbstück meines verblichenen Vaters. Hab Dank, Weib.“ „Davon kann ich mir nichts kaufen“, erwiderte Maren, „ich habe fünf hungrige Kinder zu ernähren und mein Gatte, Gott hab ihn selig, verstarb zur letzten Sommernachtswende.“ Finn räusperte sich und zog ein paar Geldstücke aus der Hosentasche, die er Maren verschämt in die Hand drückte. „Und diesen Schnupftabak möchte ich auch jetzt probieren“, sagte Maren mit tief verstellter Stimme und zog sich den Schal weiter ins Gesicht. Der Richter und der Wächter lachten. „Seit wann schnupfen Weiber denn jetzt Tabak?“, fragte der Richter. „Seit heute“, erwiderte Maren und kicherte. „Ich werde Euch schon zeigen dass ich das auch kann. Ihr müsst mir nur zeigen wie das geht.“ Breit grinsend hieb Finn zuerst dem Richter und dann sich selbst zwei extra große Häufchen des Schnupftabaks auf den Rücken der geballten Hand. „Dann schau gut zu, Weib.“, sagte der Richter und nickte Finn auffordernd zu. Beide nahmen mit einem tiefen Zug die erste Ladung Tabak und sofort mit einem weiteren Nasenzug das zweite Häufchen Tabak auf, rieben sich den Rest des schwarzen Pulvers unter den Zinken, sahen sich mit immer größer werdenden Augen an und sackten in sich zusammen. Maren grinste breit und jubilierte Imagina innerlich zu dieser grandiosen Ohnmachtsmischung zu. An den Beinen zog sie erst den Richter, dann den Wächter hinter einen kleinen Mauervorsprung und schlich die Treppe zu den Kerkern hinab. Eilig zog sie den Schlüssel aus ihrem Ledersäckchen und steckte diesen in das quietschende Schloss. Mit einem Ruck entriegelte sich die Tür und gab den Weg in das niedrige Gewölbe frei. Maren schloss die Pforte hinter sich, griff erneut in ihr ledernes Beutelchen und gab sich von Imagina‘s Betäubungspulver etwas in die Handflächen. Sie tastete sich langsam an der Wand des schmalen Ganges weiter voraus, immer in Habachtstellung und auf jedes Geräusch lauschend. Das Wasser lief an den bruchsteinernen Wänden herab und sie musste teils durch Pfützen auf dem Fußboden waten. Dann sah sie von links aus einem Gang einen flackernden Lichtstrahl und hörte ein derbes Männerhusten. ‚Mist‘, dachte Maren, ‚weitere Wachen, wie vermutet.‘ Langsam schlich sie im Schutz der Dunkelheit weiter, bis sie an die Ecke des abzweigenden Ganges trat, aus dem der Lichtstrahl auf den nassen Boden vor ihr fiel. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und sah am Ende des Ganges einen dicken, alten Wächter sitzen, der sich behäbig im Schritt kratzte. Seinen Helm hatte er unachtsam neben sich auf dem Boden liegen. Maren überlegte kurz und stieß dann mehrfach ein kurzes ‚kss kss‘ aus und wartete auf die Reaktion des Wächters. Als nichts passierte spähte sie erneut ums Eck und sah, wie der Alte sich auf einen Schemel gehockt hatte, mit dem Rücken zu ihr darauf Platz nahm, aus einem schmutzigen Tuch ein ranziges Stück Speck wickelte und herzhaft rülpste. Er schien schwerhörig zu sein und so schlich Maren sich von hinten an den Wächter heran, griff ihm Fluchs mit der eiskalten Hand in den Nacken und hielt dem Mann gleichzeitig die geöffnete Hand mit Imaginas Betäubungspulver vors Gesicht. Erschrocken atmete der feiste Zerberus das Mittel ein und sackte bewusstlos von seinem Schemel. Geschwind legte Maren dem Fettwanst die Handschellen an, die ebenfalls an ihrem Gürtel gebaumelt hatten.

Maren zischte sofort ein kurzes „Hallo? Katharina?“ in Richtung des Schmiedeeisernen Tores, vor dem der nun Ohnmächtige soeben noch saß. Eine dünne Frauenstimme erwiderte: „Ja, ich bin hier.“, und trat langsam aus dem Dunkel des Kerkers auf die Innenseite des Tores. Maren erschrak. Völlig ausgemergelt und verwahrlost, stand dort dieses arme Bündel Mensch. Schnell nahm sie vom Hosenbund des Wächters den Kerkerschlüssel und ließ Katharina frei. „Wer bist Du? Warte, da ist noch….“ „Später“, sagte Maren. „ Es ist Eile geboten. Wir lassen alle Türen auf. Aber jetzt müssen wir erstmal hier raus.“ Sie nahm ihr wollenes Tuch ab, schlang es um Katharinas nachtgewandete Schultern, nahm sie bei der Hand und lief mit ihr den niedrigen düsteren Gang entlang. Als sie die Treppe in die Freiheit emporliefen, regten sich der Richter und Finn bereits wieder hinter der Mauer. „Verfluchte Hexe“, grummelte der Richter und schlug sich den Staub von der Robe.

Maren und Katharina liefen schnell in entgegengesetzter Richtung zum Schandmaul. Dort würde Elsbeth in den Stallungen mit Nahrung und Kleidung für Katharina auf die beiden warten.

Die Befreiung war geglückt….

Frau volma
*******8081 Paar
1.094 Beiträge
Draußen dämmerte schon der Morgen,
als Leonhard erwachte. Er lag in Hemd und Beinkleid auf dem Rücken, die Arme und Beine weit von sich gestreckt und schaute mit verkniffenen Augen zum Fenster hinaus. Er spürte einen dumpfen Schmerz hinter der Stirn. „Das war wohl ein Seidla zuviel“, dachte er bei sich. Der gestrige Tag lag fast vollständig im Nebel. Doch warum?

Leonhard starrte in die durch den Sonnenaufgang lila leuchtenden Wolken und versuchte sich zu erinnern. Im Nebel seiner Erinnerungen sah er verschiedene Gesichter… Konrad, Anne, edle Kaufleute, eine Kutsche. Heidelinde!! und … Würste?? "Warum Würste?", fragte er sich. So recht wollten seine Erinnerungsfetzen nicht zusammen passen. Er versuchte den letzten Tag Schritt für Schritt nachzuvollziehen.

Er hatte gefrühstückt und sich dabei noch ein wenig mit Selke unterhalten, da es noch sehr ruhig im Schandmaul gewesen war. Gleich drauf wollte er sich auf den Weg zur Burg machen. „Ja, genau….“ sinnierte er vor sich hin, „Das neue Beinkleid hatte ich angelegt…“ Und beim Verlassen des Schandmauls sah er Ventus, der schon sehr früh am Schmiedefeuer stand, er hatte wohl noch viel zu schaffen gehabt. An irgendeiner eigenartigen Mechanik hatte er gerade herumgetüftelt. Leonhard und Ventus kamen kurz ins Gespräch und Ventus fragte Leonhard ob er ihm Mühlsteine anfertigen könne. Aber sehr fein polierte kleine, nicht die groben für Weizen und Gerste, sondern für Senfsaat. Leonhard erinnerte sich nicht mehr wozu das Ganze dienen sollte, jedoch erinnerte er sich daran, dass er Ventus zu gesagt hatte, denn ein Lieferant hatte in Konrads Auftrag reichlich Blöcke aus Basalt beschafft. Da blieb mit Sicherheit genug übrig für Ventus Gerätschaft.

Immer noch gegen den Kopfschmerz ankämpfend griff sich Leonhard mit der linken Hand an die Stirn und rieb sich die Augen.

Er war tatsächlich auf der Burg gewesen. Aber was dann? Er erinnerte sich, „...an die Wachen, den Vorsteher und ... den …. Kontrakt? "Konnte das sein?" Hatte er wirklich die Anstellung als Steinmetz an der Burg bekommen? „Oh weh…, der letzte Humpen war wohl zu viel.“ Aber ja, er hatte ihn mit einem Handschlag besiegelt und würde in Bälde anfangen im Auftrag des Hofes zu arbeiten.

Als nächstes erinnert sich Leonhard erst wieder daran, wie er am Schandmaul zusammen mit Konrad einen der Gargoyles an der Vorderseite des Wirtshauses anbrachte. Als daraufhin ein Tuchhändler sie unterbrach um mit Konrad irgendwelche Verhandlungen abzuschließen. Die beiden waren sich schnell einig und man verständigte sich daraufhin abends im Schandmaul gemeinsam anzustoßen, denn auch Leonhard hatte ja etwas zu feiern. … Dann wieder Leere ... nur verschwommene Erinnerungen.

So langsam dämmerten ihm Bilder des Abends im Schandmaul. Leonhard saß an einem großen Tisch und wartete auf die beiden anderen Herren. Am Nachbartisch saßen Geschäftsmänner von edlerem Geblüt, an dessen Namen sich Leonhard jedoch nicht mehr erinnerte. Aber irgendetwas mit einem Vogel war es wohl gewesen und einer von Ihnen hieß wohl Ulrich. Brianna, die rothaarige Irin, saß ebenfalls am Nachbartisch und dann ein gar kesses Fräulein noch und dann ein Vorhang und … und schon wieder kamen ihm Würste in den Sinn? Warum dieses, war ihm jedoch nicht klar. Die Bruchstücke seiner Erinnerungen verwirrten ihn. „Oh Mann…“ stöhnte er “…das waren wohl einige Humpen zu viel!“

Als Leonhard sich aufrichten will, merkt er dass sein rechter Arm taub war. Eingeschlafen! Aber da war noch etwas. Er konnte seinen Arm nicht bewegen, denn eine Last schien darauf zu liegen. Leonhard drehte sich vom Fenster weg und wendete seinen Blick seinem Arm zu. Im hellroten Dämmerlicht erkannte er eine weibliche Silhouette, die neben ihm lag. Und unter diesem Weibe lag sein Arm.

Leonhard erinnerte sich gar nicht daran mit einer der Dirnen ins Gespräch gekommen zu sein, geschweige denn ins Geschäft. Nachdenklich lässt er seinen Kopf wieder ins Kissen sinken. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen, kam aber nicht darauf wer da neben ihm lag. Eine Weile später schaute er wieder zu dem Weib neben ihm hinüber. Sie lag mit dem Rücken zu ihm. Sie war recht schlank und hatte dennoch ansehnliche Kurven und …. konnte das sein?? … lange dunkle Haare?? In diesem Moment drehte sie auch schon ihren Kopf zu ihm herum. Sie war es wirklich! Heidelinde! Aber wie und warum? Sie blinzelt ihn aus den Augenwinkeln an, schenkte ihm ein Lächeln, rutschte dichter an Leonhard heran und schmiegte sich mit ihrer Rückseite fest an ihn. Da Sie noch Ihre Unterkleider an hatte, war wohl nicht mehr passiert.

Leonhard wendete sich ihr vollends zu, legte seinen linken Arm um sie und drückte sie sanft an sich. Sie ergriff seinen Arm, zog ihn dicht vor Ihre Brust und hielt dann Leonhards Hand fest mit den ihrigen umschlossen. Er vergrub sein Gesicht ihn Ihren Haaren und gleichdrauf zierte ein schon bekanntes Lächeln sein Gesicht. Vergessen war der dumpfe Druck hinter der Stirn und wohlig wurde es ihm.

Ein weiteres Stück Nebel verschwand schlagartig aus seiner Erinnerung. Das Schandmaul war bereits gut besucht, als der Tuchhändler mit einem weiteren Herren und seiner Tochter den Schankraum betrat. Der Tuchhändler erkannte Leonhard in der Menge und ging auf ihn zu. Er wollte gerade seine Tochter vorstellen, als er sehr überrascht feststellen musste, dass sich seine Tochter und Leonhard bereits kannten. Zu offensichtlich war ihr versteinerter Gesichtsausdruck der unmittelbar von einem Lächeln gefolgt wurde. Der Tuchhändler stellte eben noch den weiteren Herren als seinen Bruder vor, bevor er verwundert Leonhard befragte woher er denn seine Tochter kenne? Da sich verstellen in dieser Situation offensichtlich nicht erfolgversprechend war antwortete Leonhard wahrheitsgetreu, sie seien sich bereits einmal beim Schneider und hin und wieder im Schandmaul über den Weg gelaufen, hätten jedoch nie ein Wort miteinander gewechselt. Sichtlich beruhigt stellte der Tuchhändler seine Tochter nun als Heidelinde vor und setzte sich zusammen mit seinem Bruder und Heidelinde zu Leonhard an den Tisch. Konrad gesellte sich auch dazu, konnte jedoch wegen dem großen Andrang der Kundschaft selten lange am Tisch verweilen und eilte des Öfteren an die Theke um Edwina zu helfen oder ging in den Keller um ein neues Fass heraufzuholen. So ergab sich ein recht geselliger feucht fröhlicher Abend zu dessen späterer Stunde sich noch die Geschäftsleute vom Nachbartisch mit in die Runde einbrachten.

Aber was hatte es mit diesen Würsten auf sich?? Und wie kam es dazu, dass Heidelinde nun neben Leonhard lag?? Des Nachdenkens überdrüssig klärten sich Leonhards Gedanken und eng an Heidelinde gekuschelt schlief er wieder ein…
*********eber Paar
1.242 Beiträge
Heimkehr und Spiele im Mondlicht
Gerade als Edwina und Mette sich zuprosten, schwingt die Tür zur Stube mit einem solchen Schwung auf, dass sie gegen die Wand schlägt.....

Edwina stößt fast ihren Wein um vor Schreck und Überraschung, und Mette verschluckt sich so sehr, dass die Wirtin ihr erst einmal kräftig auf den Rücken schlägt, damit sie sich wieder einkriegt. Die beiden schauen sich an und starren dann wieder Richtung Türe. Edwina findet als erste ihre Sprache wieder.
„Was machst du denn hier? Und wie, um alles in der Welt kommst du hier her?“
Mette versucht immer noch verzweifelt, wieder zu Atem zu kommen und stößt, zwischen zwei Japsern, ein gequietschtes „Mechthild?“ heraus. Die Angesprochene kommt in die Stube geeilt und fällt den Freundinnen, die sich mittlerweile von ihren Stühlen erhoben haben, um den Hals.

„Ich hatte so Heimweh. Die paar Tage waren schon gut, und mir geht es viel besser, aber als ich in Ermreuth so alleine in meiner Kemenate saß, da hab ich euch alle so sehr vermisst und wollte nicht mehr bleiben.“
Edwina schüttelt nur den Kopf, und Mette windet sich aus Mechthilds Armen, schiebt die Freundin ein Stück von sich weg und betrachtet sie grinsend.
„Du bist schon ein verrücktes Huhn. Wie bist du denn dann wieder hergekommen?“

Eine leichte Röte und ein zerknirschter Ausdruck machen sich auf dem Gesicht der Magd breit.
„Ich... ich hab euren Stallmeister ein wenig bezirzt und ihn dann um ein gutes Pferd gebeten, damit ich zu euch reiten kann.“
Die Röte auf ihren Wangen vertieft sich noch mehr und verlegen setzt sie leise hinzu:
„Außerdem wollte ich Michel wiedersehen.“
„Soso, den Michel.“
Edwina knufft ihre Magd in die Seite, und alle drei brechen in schallendes Gelächter aus. Unter fröhlichem Gekicher schickt Edwina Mechthild um einen dritten Becher und einen vollen Humpen Wein.

Einige Stunden später, nach viel Gelächter und ernsten Gesprächen, trennen sich die Frauen wieder. Mette sucht die Dachkammer auf, Mechthild und Edwina steigen hinunter in die Schankstube, um sich um Gäste und Freunde zu kümmern.
„Lass dir erst von Ruben was zu essen geben und dann komm und hilf mir“, weist Edwina an und sieht dann erstaunt Leonhard mit dem Tucher, seiner Tochter und des Tuchers Bruder beim fröhlichen Zechen. Heidelinde winkt ihr zu, und die Wirtin geht hinüber, um ihre Gäste zu begrüßen und nach ihren Wünschen zu fragen.

„Mein Vater hat gerade ein gutes Geschäft mit Konrad geschlossen“, teilt Heidelinde mit.
„Bring uns doch bitte noch eine Runde, liebe Edwina.“
„Das will ich gerne tun, und die Runde geht aufs Haus. Übrigens, Tucherin, morgen in der Früh werde ich deine Hilfe benötigen. Die Betten müssen gerichtet werden und die Vorhänge der Nischen abgehängt, damit wir die Schankstube zum Grillfest am dritten des Monats, zu dem ihr herzlich eingeladen seid, herrichten können.“

Mit einem großen Hallo sagt die Runde ihre Teilnahme zu, und Edwina eilt, die gewünschten Getränke zu holen. Auch Mechthild ist, nachdem sie von Ruben und Konrad freudig begrüßt wurde, schon wieder bei der Arbeit und huscht zwischen den Tischen hin und her, hier ein Bier abstellend, dort eine Hand abwehrend und immer wieder von alten Bekannten begrüßt und in den Arm genommen. Mechthild scheint glücklich zu sein, und Edwina nimmt zufrieden ihre Stellung hinter der Theke ein, wo sie für den Rest des Abends genug zu tun hat.

Spät in der Nacht liegt sie in ihrem Bett neben Konrad und kann nicht schlafen. Zu viel geht ihr durch den Kopf. Und auch die Nähe ihres Gemahls trägt nicht dazu bei sie in Morpheus Arme sinken zu lassen. Durch das Fenster fällt der silberne Schein des vollen Mondes wie feines Feenhaar und malt Schatten auf Konrads Gesicht und nackte Brust. Im Wechselspiel von hell und dunkel ist das Zimmer in eine unwirkliche Atmosphäre getaucht und lässt Konrads Augen fast schwarz erscheinen, während ein Lächeln seine Lippen umspielt.

„Was ist los mein Kätzchen, was geht dir durch den Kopf?“
„Ich bin so glücklich mit dir und ich freue mich auf den dritten, wenn wir unser Grillfest feiern mit all unseren Gästen und Freunden“, sprudelt es aus Edwina heraus.
„Was? Was ist so lustig? Warum lachst du?“
Konrad lacht aus vollem Herzen und rollt sich über seine Frau.
„Weil es so schön ist, dich glücklich zu sehen, und weil auch ich dich liebe, mein Kätzchen.“

Mit diesen Worten schiebt er sich zwischen ihre Beine und beginnt, zärtlich an ihrem Hals zu knabbern. Er leckt über die empfindliche Stelle, unter der ihr Puls schlägt, und entlockt ihr ein erstes leises Schnurren. Ihr Schnurren vertieft sich, als er, leise Liebesworte murmelnd, sich ihren Brustwarzen zuwendet und beginnt, diese mit seiner Zunge zu umkreisen. Seine Männlichkeit liegt hart an ihrem feuchten Eingang, und Edwina schlingt ihm die Beine um die Hüften, reckt sich ihm entgegen, wünscht sich verzweifelt, er möge endlich in sie eindringen und ihr Erlösung verschaffen.

Aber Konrad lässt sich Zeit, quält sich selbst und küsst jeden Zentimeter ihrer von silbrigem Schweiß bedeckten Haut, bis er schließlich zwischen ihre Beine taucht und auch die kleine, vorwitzige Perle mit der Zunge umsorgt, sie vorsichtig mit den Zähnen bearbeitet, bis Edwina nur noch eines leisen Wimmerns fähig ist.
Sie greift mit beiden Händen in sein dichtes Haar und zieht ihn langsam zu sich hoch, versinkt in einem langen, von Begierde überschäumenden, Kuss, während er unendlich und quälend langsam in sie eindringt. Konrad hält bewegungslos inne, verliert sich in ihren Augen, bis sie flüstert:
„Bitte, komm und flieg mit mir.“
Da erst beginnt er langsam in ihr vor und zurück zu gleiten, steigert sein Tempo, wird wieder langsamer, verwehrt sich selbst die Erlösung, bis er merkt, dass Edwina völlig loslässt, sich verliert und mit ihm verschmilzt. Erst dann gibt auch er sich hin, und sie tanzen wie eins im silbernen Mondlicht der Erfüllung entgegen.

Am nächsten Morgen steht Edwina voller Tatendrang in der Schankstube, gibt Ruben Anweisungen, das Essen für das Fest vorzubereiten, damit genügend da ist, wenn die Gäste kommen, den Grill soll jemand anderes im Hof aufbauen, schickt Mechthild zu Freunden und Bekannten. Zu Ventus, Maren und Rebecca, Stromer von Reichenbach und Hans Rosenplütt, zum Tischler und seiner Frau Serafina und zu einigen mehr, um die Einladungen zu überbringen.

Sie ärgert sich ein wenig, dass weder Anne noch Selke zu sehen sind, Imagina ist wohl noch bei den Gauklern, und wo Elsbeth sich rumtreibt, weiß der Himmel. Konrad hat alle Hände voll mit den Pferden und dem Esel im Stall zu tun, und die ersten frühen Gäste trudeln auch langsam ein.

Gerade als Edwina sich daran macht, den ersten schweren Vorhang vor einer der Nischen zu entfernen, kommt die Tucherin völlig verschlafen mit rosigen Wangen die Stiege hinunter. Die Wirtin grinst wissend, und gemeinsam beginnen sie ihr Tagwerk, voller Vorfreude auf das große Fest.

© DieTraumweber 2016
Elsbeth - Flüchtlingshilfe
Elsbeth hatte sich am Abend Reste aus der Küche besorgt – einen kleinen Topf Graupensuppe, ein paar Schmalzbrote, und einen Krug Mostrich.

Ruben, der mit den Vorbereitungen für den nächsten Tag beschäftigt war, schaute ihr interessiert zu. „Ein nächtliches Picknick?“ fragte er sie mit verschmitztem Blick.

Elsbeth schüttelte den Kopf. „Maren ist auf dem Weg zum Gefängnis. Und wenn alles klappt, wird sie mit Katharina zurückkommen. Die Ärmste hat bestimmt nichts Handfestes zu Essen bekommen!

Ohne zu zögern bot er ihr seine Hilfe an, und so brachten sie gemeinsam alles in den Stall. Elsbeth hatte noch ein Unterkleid, ein einfaches, dunkelblaues Oberkleid und eine Wolldecke mitgenommen.

Nur eine kleine Laterne erhellte den hinteren Teil des Stalles, damit nach außen dem nächtlichen Treiben nicht zu viel Aufmerksamkeit zuteil wurde.

Den Tontopf mit der Suppe bedeckte Elsbeth mit Stroh, um ihn noch ein Weilchen warm zu halten, und Decke sowie die mitgebrachte Kleidung hängte sie über den Verschlag einer unbenutzten Box. Nun hieß es warten...

Ob alles gut ging? Gedanklich ging sie noch mal alles durch. Maren hatte die Schatulle mit dem präparierten Schnupftabak, und eine Beschreibung von Finn. Sie hatte ihr beschrieben, wo sich der unterirdische Gang befand, und ihr den Schlüssel zu dieser ominösen Tür mitgegeben.

Was, wenn das Betäubungspulver zu kurz wirkte? Oder wenn sich hinter dieser verschlossenen Tür ein ganzes Labyrinth aus Gängen verbarg? Auch könnte es von Wächtern nur so wimmeln, dann wäre nicht nur Katharina, sondern auch Maren in den Klauen dieses Richters!

Nervös lief sie auf und ab, richtete Zaumzeug, das schief an der Wand hing, prüfte, ob die Hafersäcke für die beiden Zelter in den letzten beiden Boxen noch gefüllt waren, und lugte schließlich durch einen Spalt der Stalltür nach draußen.

Die Wolken hatten sich verzogen, und entblößten einen vollen Mond, der die Gassen in eine silbrig beleuchtete Bühne verwandelte.

Von Maren und Katharina weit und breit keine Spur... Doch etwas anderes fiel ihr ins Auge.
Unweit des Schandmaul stand immer noch die Kutsche mit dem Vogelwappen, die sie vorhin schon gesehen hatte. Lässig an ein Rad gelehnt stand der Kutscher, und vor ihm eine Dirne, die just in diesem Moment tatsächlich die Röcke raffte, und ungeniert ihre blanke Scham präsentierte. Und das auf offener Straße! Hier war vielleicht was los, heiliges Kanonenrohr!

Um selbiges kümmerte sich die Hure auch Augenblicke später recht intensiv, und kurz darauf verschwanden die beiden im Inneren der Kutsche.

Elsbeth schüttelte den Kopf. So unschicklich hätte sie sich nie dargeboten, doch dafür klingelten dieser Dirne sicher etliche Heller mehr im Beutel.

Leise zog sie sich zurück ins Innere des Stalles. Beim Anblick dieses Treibens musste sie unwillkürlich an Finn, den Wächter denken. Der kräftige blonde Hüne hatte ihr schon gefallen, und es tat ihr leid, dass das Techtelmechtel im Gewölbe nur von kurzer Dauer war.

Gerade überlegte sie, ob sie Finn noch einmal besuchen sollte, als sich die Stalltüre einen Spalt öffnete, und jemand leise ihren Namen rief. „Elsbeth? Wir sind zurück!“
Maren schlüpfte durch die Tür, dicht gefolgt von einer dünnen Frau mit verhuschtem Blick, die außer einem schmutzigen Nachthemd nur ein langes wollenes Tuch umgeschlungen hatte.

„Gott sei Dank, endlich! Ich hatte schon Befürchtungen, es könnte was schief gegangen sein. Katharina...“ Elsbeth nahm die zitternde Frau in den Arm. „Alles in Ordnung mit Dir? Du hast sicher Hunger – ich habe Suppe, Schmalzbrote und Mostrich hier.“

Erschöpft und dankbar ließ sich Katharina im Stroh nieder, und machte sich über die mitgebrachten Speisen her, während Maren kurz berichtete, was sie hinter der Tür vorgefunden und wie sie den Wächter außer Gefecht gesetzt hatte.

„Es ist schon spät“, sagte Maren, „und ich bin nun rechtschaffen müde. Ihr seht es mir sicher nach, wenn ich mich zurückziehe? Ich muss in der Früh schon wieder raus, ich habe noch einiges zu tun, bis das große Grillfest steigt.“

Sie umarmte erst Katharina zum Abschied, dann Elsbeth.
„Ich danke Dir von Herzen“, drückte Elsbeth sie an sich, „ohne Dich hätte das alles nicht geklappt! Ich werde heute Nacht hier bei Katharina im Stall bleiben. Sollte sie gesucht werden, tauchen der Richter und seine Schergen bestimmt auch im Schandmaul auf.“

„Ja, hier ist sie sicherer“, stimmte Maren zu, „dann wünsche ich euch eine gesegnete Nacht, und wir sehen uns spätestens auf dem Grillfest!“

Katharina hatte sich inzwischen gestärkt, und saß nun müde und erschöpft im Stroh. „Wo ist Jacob? Kommt er hier her? Weiß er......“ Elsbeth hatte sich zu ihr gesetzt und den Arm um sie gelegt. Kurz berichtete sie von Jacobs Besuch im Schandmaul und ihrem Versprechen, sich um sie kümmern.
„Und morgen kommst Du mit in meine Kammer im Schandmaul“, erzählte sie weiter, „damit Du Dich frisch machen und herrichten kannst. Das große Grillfest steht unmittelbar bevor, mit besonderen Gästen, und Speis und Trank für alle. Das wird ein Riesenfest! Und alle werden euer Wiedersehen feiern, ist das nicht toll?“

Als sie keine Antwort bekam, blickte sie zur Seite... Katharina war längst eingeschlafen. Die Strapazen der letzten Tage, schlechte Ernährung und die Flucht durch die Stadt forderten ihren Tribut.

Sanft ließ sich Elsbeth mit Katharina im Arm nach hinten ins Stroh fallen, zog die Decke über sie beide, und einen Augenblick später glitt auch sie ins Reich der Träume, begleitet vom leisen, gutmütigen Schnauben der beiden Zelter.
MAREN XVI
Zukunftsweisende Gedanken

Erschöpft sank Maren nach der Befreiungsaktion in einen tiefen, ruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen erwachte sie zu spät und musste sich sputen, um all die Bestellungen vor dem grossen Grillfest auszuliefern und georderte Ware noch anzufertigen und zur Abholung bereitzustellen. Rebecca ging ihr, ob der nächtlichen Standpauke, geflissentlich aus dem Weg und Ventus schien auch erst spät in seine Kammer gekommen zu sein. Brummig hämmerte und schmiedete er mundfaul und schweissgebadet an irgendetwas herum.

Maren eilte durch die Gassen und holte noch einige Kleinigkeiten ein. Immer wieder ertappte sie sich dabei wie ihre Gedanken zu Simon abschweiften. Sie dachte gern an ihn. An seine melodische Stimme, seine sanfte Bestimmtheit bei ihrem Zusammentreffen. Ihr Liebesspiel war wie ein Tanz, er führte sie nonverbal, gab ihr Zeichen, nur durch Blicke und kurzes nicken. Ein sanftes Handauflegen signalisierte ihr so zu bleiben, ein sachter Fingerzeig sich zu drehen oder die Position zu wechseln. Es war wie ein Traum, ein Zusammenflechten vieler kleiner filligraner Fäden, die eine dünne Schnur ergaben, an der beide sich entlanghangelten, ohne sich aus den Augen zu lassen. Und doch war es nicht nur sanft gewesen, eher respektvoll dominant. Ein Traum sich von ihm führen zu lassen, von einem Höhepunkt zum nächsten, ein Gedicht seine Wünsche und Bedingungen von seinem Gesicht abzulesen und zu erfüllen, ein Lied das sie gemeinsam aber zweistimmig sangen. Es war grossartig und von einzigartiger Besonderheit gewesen und das plötzliche Auftauchen von Elsbeth hatte ihr die Möglichkeit gegeben, kühlen Kopf zu bewahren und sich von Simon zu lösen. Aber ihr war klar, sie wollte den Boten, nein sie MUSSTE ihn wiedersehen.

Maren wurde bewusst, dass sie ihr Herz verschenkt hatte.

Frau volma
******s23 Frau
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Visionen
Es war noch dunkel und sie war alleine, aber wenn sie in Richtung Wald schaute, schien es fast, als sähe sie silbrig die Dämmerung hervorblitzen.

Gina schlang fröstelnd die Arme um sich, und wünschte sich ihren Wollumhang herbei. Ein Flackern wie von einem kleinen Feuer ließ sie aufmerksamer zwischen die Bäume schauen. Aber ein Feuer bewegte sich nicht auf und ab, fast als würde es tanzen. Sie rieb sich die Augen und schaute intensiver. Es schien nun fast, als schwebte dieses seltsame Licht auf sie zu. Auch wurde es fühlbar wärmer je näher es kam. Jetzt konnte sie eine Gestalt ausmachen, die sich in dem Lichtkreis bewegte. Ein Frauenantlitz, das sie liebevoll anlächelte und das Herz erwärmte. Wir gebannt schaute Gina auf dieses feengleiche Wesen. Nur wenige Meter vor ihr stoppte es und sprach zu ihr, obwohl die Lippen sich nicht bewegten. "Gina wach auf, du musst jetzt zu Magnus gehen und von ihm ein Mädchen empfangen. Lehre es, so wie du gelehrt worden bist und erzähle ihm..."

Benommen schreckte sie hoch, noch das Bild vor Augen, aber sie war alleine, zugedeckt mit ihrem Umhang. Hatte er ihn geholt und sie zugedeckt? Sie wusste es nicht, dachte aber lächelnd an die Nacht zurück.

Diese Vision – oder war es ein Traum? war sehr eindringlich gewesen. Gina raffte sich auf, ordnete ihr Kleid, und kuschelte sich in den Umhang, dann ging sie zügigen Schrittes zu ihrem Wagen zurück.

Vorsichtig hob sie die Plane an und sah Magnus, der noch in tiefem Schlaf lag. Wenn man seine Beinkleider so betrachtete, die einige grünliche Flecken aufwiesen, musste man nicht lange nachdenken, um zu wissen, wo er die Nacht gewesen war. Schmunzelnd kletterte Gina hoch, schlich sich hinein und drückte ihm, zärtlich an seiner Unterlippe knabbernd, einen Kuss auf. Blitzwach öffnete er seine Augen, und schaute sie verlangend an. "Du kommst gerade richtig, ich habe noch Hunger, und bis zum Frühmahl ist noch Zeit." raunzte er leicht heiser in Ginas Ohr, packte sie und zog sie auf sich...

Erst am späten Nachmittag brachen sie auf. Gina hatte ihm viel zu erzählen, und Magnus hatte schweigend zugehört, als sie von ihrem kleinen Engel berichtet hatte, und ebenfalls von dem Traum. Ganz fest hatte er sie an sich gedrückt, und ihre Tränen mischten sich mit seinen. Es war, als hätte sie ein unsichtbares Band miteinander verwoben, und ihre Liebe strahlte heller als zuvor aus ihren Gesichtern.

Sie genossen den gemeinsamen Ritt zurück zum Schandmaul. Dort angekommen stürmte schon Edwina auf sie zu, um sie von den zahlreichen Ereignissen der letzten Stunden in Kenntnis zu setzen. Magnus kümmerte sich währenddessen um Mo und die Stute.

Richtig lachen musste Gina allerdings, als sie erfuhr, dass ein gewisser Ulrich ihren in Auftrag gegebenen Grill Ventus abgekauft hatte. Ventus, dieses Schlitzohr, hatte kurzum doppelt kassiert.

Schon am nächsten Tag sollte das große Fest stattfinden. Gina zog ihre Freundin kurzerhand mit in ihre Kammer, und überreichte ihr das Bündel mit dem Stoff. Auch wenn die Zeit nun nicht mehr reichte, etwas daraus zu schneidern, so freute sich Edwina trotzdem, denn es gab immer einen Anlass, ein schönes Kleid zu tragen.
Als Magnus dazukam, erzählten sie von Ginas Vision im Traum, und auch, dass Magnus nun Bescheid wusste. Edwina drückte die beiden herzhaft und meinte, dann könne man ja doppelt feiern. „Es ist aber noch viel zu tun bis dahin“, sagte sie zwinkernd, und entschwand in die Küche, um zu schauen, wie Ruben zurechtkam mit den Vorbereitungen.

Es dunkelte schon, als Gina noch geschwind zur Korbflechterei hinüber lief. Wenn die bestellten kleinen Körbchen schon fertig waren, wollten sie nach dem Fest weiterziehen.

Damaris 02/05/16
MAREN XVII
Klärungen

Sie kam von ihren Einkäufen zurück und begegnete in ihrer Werkstatt Ventus, der soeben etwas auf dem Tisch deponiert hatte und auf dem Weg zurück in seine Schmiede war. „Ich habe Dir da etwas niedergelegt“, sagte er kurz angebunden. „Dieser Bote hat’s mir grad für Dich überreicht“, sprach er abfällig weiter. „Bitte setz Dich, Ventus. Wir müssen reden.“, erwiderte Maren. Sie griff nach der kleinen hölzernen Schatulle, in deren Deckel eine wunderschöne Blume geschnitzt war und öffnete sie langsam. Darin lag, in ein feines Tuch gewickelt, ein Amulett, in dessen Mitte sich in feinster Goldschmiedearbeit die heilige Drei, eine Triskele, befand. Lächelnd nahm Maren das Schmuckstück in die Hand, schloss diese sanft zur Faust und drückte sie gegen ihre Brust. Gedankenversunken schloss sie die Augen und als sie sie wieder öffnete schaute sie direkt in Ventus konsterniertes Gesicht.

Nach einem klärenden Gespräch mit dem Schmied, in dem Maren die Karten, Simon betreffend, auf den Tisch gelegt hatte, folgte eine weitere Aussprache mit Rebecca. Diese hatte sich zwischenzeitlich nochmals mit Irmgart und Ulrich getroffen. Die beiden hatten es Rebecca offensichtlich genau so angetan, wie Simon Maren.

Rebecca, ihres Zeichens Ziehtochter, Magd, Gespielin, Lehrling und auch Freundin von Maren, offenbarte ihr, dass sie überlegte mit Irmgart und Ulrich die Stadt zu verlassen, wenn sie wieder in Richtung Ulrich‘s Heimat aufzubrechen gedachten. Dieser Entschluss traf Maren sehr, bedeutete es doch einmal mehr, einen geliebten Menschen loszulassen. Aber sie stellte ihre eigenen Befindlichkeiten hinten an, nahm Rebecca in den Arm und ließ sie wissen, dass, wie immer ihr Dekret auch ausfallen möge, Rebecca auf ihre Unterstützung rechnen könne. Die junge Frau musste lernen eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und Maren würde ihr versuchen dabei zu helfen.

Nun war endlich Zeit, kurz hinüber zu laufen zu den Schandmaul-Stallungen. Maren schnappte sich einen Krug frische Milch und süßes Brot, dass sie soeben noch eingekauft hatte. Beides im Korb verstaut und vor unerlaubten Blicken mit einem Tuch abgedeckt, lief sie über die Straße. Katharina und Elsbeth mussten grade erwacht sein. Sie saßen im Stroh, die Haare mit Halmen gespickt und redeten leise. Elsbeth wollte sich alsbald auf den Weg machen, die Arbeit rief, und sie wollte Katharina in ihre Kammer im Schandmaul einschleusen. Nun aber entschlossen sie sich erst einmal zusammen zu essen. Katharina erzählte von der schrecklichen Zeit im Kerker und Elsbeth und Maren überlief ein Schauer nach dem nächsten, ob der schrecklichen Schilderungen.

Maren, die für Imagina noch Körbchen zur Abholung vorbereiten musste, verabschiedete sich schnell von den beiden Frauen und bekundete Ihre Freude auf ein baldiges Wiedersehn beim bevorstehenden großen Fest im Schandmaul.

Sie eilte hinüber in ihre Werkstatt und fand erneut ein Geschenk vor.
Auf dem Tisch, an dem sie vorhin noch mit Rebecca gesessen und geredet hatte, befand sich ein riesiges, wunderschönes Herz aus bunten Blütenblättern. In der Mitte - nur aus roten Blütenblättern - ein großes „S“. Diese liebevolle Geste brannte sich direkt in Maren’s Herz ein und sie griff unwillkürlich an das Amulett, welches bereits an einem ledernen Band um ihren Hals hing.

Alles war geklärt und sie war freudig gespannt darauf, was die Zukunft ihr wohl bringen würde.

Frau volma
Die 'rote' BRIANNA 4 - langer Abend II.
Brianna verschwand sehr schnell, um nicht aufgehalten zu werden die Stiege hinauf, in ihre Kammer. Ein schneller Blick in den Spiegel bestätigte das Gefühl der Hitze ... ihr Gesicht glühte.
Diese unerwarteten Küsse mit Bernhard hatten sie stark erregt und ihr die Röte ins blasse Gesicht getrieben ... Nun goss sie schnell etwas kaltes Wasser aus dem, hübsch mit Rosen bemalten, Krug in die Waschschüssel, schöpfte mit den zuzammengelegten Händen etwas hoch und benetzte ihr Gesicht, um es wieder abzukühlen. Das tat gut und auch ihr verstörtes Gemüt beruhigte sich langsam wieder. "Wie kann es nur angehen, dass ich mich so habe hinreißen lassen ?" fragte sie sich. "So etwas lasse ich doch sonst nicht zu und nun finde ich es auch noch erregend schön und kribbelnd im Bauch. Ich werde mich besser beherrschen müssen und versuchen, zu Bernhard einen gewissen Abstand zu halten ohne ihn zu verärgern. Er ist ein attraktiver Mann, aber vielleicht auch ein wenig zu alt für mich? Wahrscheinlich hat er auch eine Gemahlin, die zu Hause auf sein Heimkommen wartet.
Allerdings hat auch seine Tochter mit keinem Wort von ihrer oder ... einer Mutter gesprochen. Es würde sein Verhalten erklären, wenn es keine Frau gäbe ... all diese Gedanken huschten durch ihren Kopf.
Sich selbst berufend sagte sie laut:" Brianna, was hast du nur für dumme Gedanken, schlag sie dir umgehend wieder aus dem Kopf. Du bist hier, um auf deiner Reise zu lernen, nicht um dich gleich an einen (alten) Mann zu verlieren".
Schon bereit, um sich wieder herunter zu den anderen zu begeben, knallte plötzlich eine Tür irgendwo gegen. Stimmen wurden laut und es schien ihr, als ging es dort hoch her. Auch wenn sie kein Kind von Traurigkeit war, so hielt sie sich lieber fern. So eilte sie, ohne weiter hinzuschauen, die Treppenstufen hinab.
Unten angekommen, prallte sie mit Bernhard Eisvogel zusammen, der seinen Platz am Tisch hinter dem Vorhang verlassen hatte um mit Ulrich und weiteren Herren zu debattieren.
Bei dem Zusammenstoß, "huch" ... stolperte sie über irgendwelche Füße und knickte mit ihrem Fußgelenk um. Ohh shit" ... ein unwilliger Schreckenslaut entfuhr ihr und an weitergehen war nicht mehr zu denken. Sofort war Edwina zur Stelle, erfasste mit einem Blick die Situation und sagte, während sie sich schon wieder umdrehte : " Das muss sofort gekühlt werden und der Fuß hoch gelagert werden". Im Handumdrehen war sie wieder mit Tüchern, einer Schüssel kalten Wassers und sauberen Stoffstreifen zum festen Einwickeln für den Fuß, zur Stelle. "Das wird dick werden und blau anlaufen. Und Schmerzen wirst doch noch längere Zeit haben. Ich kann jetzt nichts mehr für dich tun Brianna, aber Imagina wird sichtlich ein Salbe oder Tinktur haben, die dir hilft. Suche dir einen guten Platz aus und leg das Bein hoch. Es wird dich keiner belästigen hier"... bemerkte sie in die Richtung des feisten Pfaffen. Der brummelte nur unverständliches Zeug vor sich hin und widmete sich lieber seinem Rotbier. "Ein hoher Herr hat mich hier einbestellt in einer wichtigen Mission und nun tut sich nichts ..." "Ich bin des Wartens müde". Und zu sehen gab es für ihn auch nichts, da der Vorhang noch immer keinen Blick auf die verbliebenen Frauen zuließ.

Da nun die hohen und wichtigen Herren alle zum Kriegsrat halten in geheimer Mission in einen Nebenraum verschwunden waren, war die Damengesellschaft doch recht klein geworden.
Lediglich eine weitere edle Dame war dazu gekommen. Noch stand diese jedoch bei den Männern und war mit im Gespräch verwickelt.
Maren hatte sich recht schnell wieder und davon gemacht und für Rebecca wurde es höchste Zeit, sie hätte schon lang zurück sein müssen. Ventus hatte jedoch noch nicht zum Aufbruch gemahnt. War er doch selbst noch zu sehr abgelenkt, um an Rebecca zu denken.
So hatte hatte Irmgart, das umtriebige Eisvögelein, wieder Muße sich mit Brianna über ihre Lederkleidung zu unterhalten. Welches Leder für welche Kleidungsstücke. Ob sie wohl auch lederne Röcke trage, oder das Leder auch anderen Farben hergestellt und verarbeitet würde.
Während Brianna sich gerade anschickt, die Fragen Irmgarts zu beantworten, gesellt sich Mette zu ihnen. Mit einem kurzen Gruß zu den anderen herüber, da man sich bereits gut kennt, stellt sie sich Brianna mit den Worten ... "Ich bin Mette Regina Muffel zu Ermreuth und Eschenau" vor. "Aber nennt mich einfach nur Mette. Ihr, ach nein ... du bist also die Brianna aus dem fernen Ireland. Erzähl ruhig weiter. Dein Bericht ist auch für mich interessant" und zwinkerte Irmgard verschwörerisch zu.
"Yes, es werden die Häute vom Rind, Hirsch, Reh, Ziege und seltener Kalb und Lamm verarbeitet. Aus den deftigen werden Hosen und Jacken ohne Arme hergestellt. Dort bleibt das Fell dann an der Haut, damit es zusatzlich wärmen kann. Aus dem feineren Leder wird Oberbekleidung hergestellt. Sie dienen dem Männern unter den massiven Ketten und Panzern als eine Art Schutzhemd. Für uns lassen wir zartere Oberteile herstellen. Wir haben da tüchtige Handwerker, die sich spezialisiert haben. Aus kleineren Stücken bestimmter Körperteile, werden schöne Beutel für uns gefertigt.
Und selten, wenn es von der Größe des Lederstückes passt, wird auch einmal ein Rock gefertigt wenn eine Dame das wünscht." Brianna hatte sich richtig in eine Redelaune gesteigert und setzte sofort wieder an.
"Hier werde ich mir ein Kleid anfertigen lassen, welches hier Mode ist, um es dann daheim präsentieren zu können. Ich überlege nur, ob ich ein dunkles Blau, ein intensives Grün (passend zu meiner Augenfarbe) oder ein sehr dunkles Rot wählen soll. Was meinen die Damen, zu welcher Farbe würdet ihr mir raten ?
Ich werde morgen einen Schneider aufsuchen um mich seinen Rat zu suchen und einen Auftrag zu erteilen. Den Silberschmied werde ich auch nach dem Stand der Fertigung des Ringes befragen. Und die Franzi aus dem Badehaus, kann mir ein Frühstück herüberholen und servieren während ich im Zuber bin. Mich anschließend auch noch anständig massieren". Leicht lächelnd unterbrach sie ihren Redefluss kurz um sogleich nachzusetzen ...
"Zu Pferde werde ich das wohl alles erledigen können. Ich muss die Zeit hier nutzen. Wer weiß, was noch alles passieren wird. Ich werde weiter reisen bevor diese schreckliche Krankheit hierher kommt ..."
Mit diesem vernünftigen Vorsatz bendete sie ihren Vortrag.

Während noch temperamentvoll über die Farbe des zukünftigen Gewandes diskutiert wurde, beschloß Brianna sich baldigst zurückzuziehen. Ihr Fußgelenk schmerzte stark. Imagina noch nicht wieder im Hause, um ihr ein Mittelchen zu verabreichen, welches die Schmerzen lindert. Sie wollte doch das kommende Fest geniessen. In der Heimat war sie immer die ausdauerndste Tänzerin um das Feuer gewesen. Dieses Fest, das erste auf ihrer Reise, und dann noch dem Kaiser Karl IV. zu Ehren, wollte sie erleben ohne dass irgend etwas negatives die Erinnerung daran später schmälern sollte.
Das Gewand sollte Burgunderrot, oder in besonders edlem Goldbrokat, angefertigt werden. Das sollte sich aus dem Stoffbestand des Schneiders ergeben.

Höflich, aber bestimmt, verabschiedete sich Brianna bei den Damen, um sich für die Nacht zurück zu ziehen. Mit einem freundlichen Gruß zu den Herren und einem kleinen Lächeln für Bernhard Eisvogel quälte sie sich die Stiege hinauf in ihre Kammer. Das Auskleiden war etwas beschwerlich und kaum lag sie auf ihrem Lager, als sie merkte wie müde sie doch war und versank in einen erholsamen Schlaf. Und wie immer, wenn sie viel erlebt hatte, kam im Traum ein großer schlanker Mann auf sie zugeschritten, küsste sie zärtlich und trug sie zu seinem Lager. Das Lager war mit roten und weißen Rosen geschmückt. Dieses war weich und warm, wundervolle Felle hüllten sie ein und sie tranken Honigwein.
Er trug feuerrote lange Haare und sang Lieder der Heimat für sie. Sein Name sei Dougal und er begehre sie ... als in der Nähe ein Käuzchen schrie und sie den Schein des Vollmondes sah, wurde ihr bewußt, dass es wieder DER Traum war. Nur hatte der Mann dieses mal ein anderes realeres, Gesicht bekommen und trug andere Kleidung am Leibe ...

FireDragonQueen
Elsbeth - Wiedervereinigung
Elsbeth öffnete blinzelnd die Augen, und wusste im ersten Moment gar nicht, wo sie war.

Feine Partikel tanzten in den dünnen Sonnenstrahlen, die sich durch die Ritzen der hölzernen Stallwand Einlass verschafft hatten, und weiche Nüstern stupsten sie an der Stirn.

Schlagartig war alles wieder da. Die nächtliche Aktion... der Stall... Katharina...
Sie blickte neben sich, und als ob Katharina ihren Blick gespürt hätte, begann auch sie sich zu rühren und die Glieder zu strecken.

Erst sah sie sich erstaunt um, sprang dann aber mit einem Satz zur Stalltür, riss sie auf, und hielt ihr Gesicht in die wärmende Sonne. „Oh wie schön... wie habe ich das vermisst!“
Elsbeth musste lächeln. „Du willst doch nicht etwa im Nachtgewand über die Gasse laufen...?“
Katharina ließ sich wieder neben ihr im Stroh nieder. „Ich kann euch gar nicht genug danken! Die Zeit im Gefängnis war...“ setzte sie gerade an, als eine Silhouette in der Stalltür auftauchte.

Maren brachte einen Korb mit Milch und Brot, und während sie es sich, zu dritt im Stroh sitzend, schmecken ließen, berichtete Katharina weiter von ihrem Gefängnisaufenthalt.

Doch auch wenn Maren und Elsbeth entsetzt waren über die Machenschaften des Richters, wurde es langsam Zeit für die letzten Vorbereitungen.

Maren musste zurück in ihre Werkstatt, und auch Elsbeth und Katharina machten sich fertig für den Aufbruch ins Schandmaul. Flugs waren die Kleider übergestreift, die Strohhalme aus den Haaren gepickt und die letzten Brote verdrückt.

Ob ihrer wieder gewonnenen Freiheit und der Aussicht, ihren geliebten Jacob wieder zu sehen, wäre Katharina am liebsten über den Hof getänzelt, doch sie zähmte ihren Übermut.

Durch die Hintertür betraten sie die Küche des Schandmaul, aus der ihnen schon feine Gerüche entgegenschlugen.

Ruben war so beschäftigt mit den Vorbereitungen, dass die Begrüßung zwar herzlich, aber kurz ausfiel. „Es geht gerade drunter und drüber, Elsbeth“, sagte er, „ich könnte Deine flinken Hände brauchen...“
„Ich dachte, Du kochst...?!“ grinste sie ihn augenzwinkernd an. „Ich helfe Dir gerne. Lass mich nur geschwind Katharina nach oben bringen, dann bin ich bei Dir.“

In der Schankstube trafen sie auf die Tucherin und Edwina, die gerade dabei war, einen Vorhang vor einer der Nischen abzuhängen. „Elsbeth! Katharina!“ Sie ließ den Vorhang sinken, um Katharina in den Arm zu nehmen. „Ich hoffe, Du bist wohlauf, und hast alles gut überstanden!“ und an Elsbeth gewandt: „Ein Segen, dass Du da bist. Anne und Selke haben sich nämlich noch nicht blicken lassen. Kann ich auf Deine Hilfe zählen?“

Elsbeth nickte, und zog Katharina schnell die Stiege zur ihrer Kammer hoch – da Edwina und Ruben auf Hilfe warteten, war nun etwas Eile geboten. Während beide sich frisch machten und umzogen, fragte Katharina neugierig: „Was hat es mit diesem Fest auf sich?“

Elsbeth mühte sich redlich ab, ihre Haare einigermaßen ansehnlich in einer Holzspange unterzubringen. „Ein ausgelassenes, fröhliches Beisammensein soll es werden. Eingeladen sind alle Stammgäste des Schandmaul, aber auch Neuankömmlinge, und ein paar Hochrangige sollen auch unter den Gästen sein – ich habe gehört, der Kaiser höchstpersönlich will uns die Ehre geben...“ Als sie Katharinas tellergroße Augen sah, musste sie lachen. „Jetzt schau nicht wie ein verängstigtes Reh! Es wird bestimmt lustig! Und Dein Jacob wird ja auch da sein!“

Nachdem beide hergerichtet waren, verließen sie die Kammer, und machten sich auf den Weg nach unten in den Schankraum. Sie hatten die Stiegen zur Hälfte geschafft, als Katharina einen markerschüttternden Schrei ausstieß. „JACOOOB!!!!“ Zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte sie mit fliegenden Röcken die restlichen Stufen hinab, quer durch den Schankraum, und ließ sich in die ausgebreiteten Arme ihres Mannes fallen, der in der offenen Eingangstür stand.

Elsbeth betrachtete lächelnd das wieder vereinte Paar, und es wurde ihr warm ums Herz. Allein die Freudentränen der beiden waren die nächtliche Aktion wert gewesen!

Doch Ruben wartete sicher schon ungeduldig auf sie... So überließ sie die beiden ihrer Wiedersehensfreude, und verschwand in der Küche, damit auch alles bereit war, wenn die ersten Gäste eintrafen...
*****div Frau
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Anne und zwei silberne Adler
Von Erbos Pferd hinunter gleiten und rasch hinein ins Schandmaul, kommt ihr unwirklich vor. Immer noch steht sie unter dem Eindruck der intensiven Begegnung beim fahrenden Volk. Den Weg in die Kammer finden ihre Füße automatisch. Die Kleine, die sie mit Selke teilt. Auf der Treppe hat sie sich einen Spreißel in die Fußsohle getreten. Eigentlich autsch, aber sie merkt es kaum. Francois – Erbo? Wer kann der Mann sein, mit dem sie die Zukunft teilt? Kann sie dies überhaupt so trennen? Wenn sie mit beiden… Unmöglich. Erbo ist das Verlässliche in ihrem Leben. Immer wieder hat sie ihn getroffen.

Denkt an ihr erstes Mal mit ihm. In Frankfurt, im Gefolge des damaligen Burggrafen. Vier Jahre nach ihrer ersten Begegnung. An ihn gedacht hatte sie zwischenzeitlich wenig, allerdings immer dann, wenn ihr der Taschendieb wieder einfiel, schiebt sich sein Gesicht in ihr Gedächtnis. In ihrem jungen Leben war nicht viel passiert, außer, dass der Burggraf ihr persönlich eine quirlige Aufgabe anvertraute. Frankfurt war aufregend, eine riesige Stadt, bald 10.000 Einwohner sollte sie haben. Statt wie die anderen brav beim Hofstaat zu bleiben und ihrer ungewohnten Rolle als Hofdame einer Tochter des Burggrafen zu dienen, fand Anne es wesentlich interessanter, einen ihrer Brüder auf die dort gerade stattfindende Frühlings-Messe zu begleiten. Wolle und Wein, eher Wein und Wolle. Das Geschlecht derer von Windeck war nicht sehr begütert, aber die Weinberge zu Fuße der Burg könnte einen besseren Ertrag abwerfen und man wollte sich informieren, wie daraus größeres Kapital geschlagen werden konnte. Wie der Wein schmecken sollte, der auch vor den Augen von Königen und Kaisern Gnade finden könnte. Ihr Bruder handelte und probierte. Besah sich sogar Weinstöcke. Fachsimpelte, allerdings nicht lange. Anne merkte schnell, dass das Probieren auf nüchternen Magen einem guten Handelsgeschäft nicht zuträglich war. Das Geschubse und Gedränge war ihr zuwider. Gedränge? Nein, eher die zugreifenden Hände. Schon wieder! Die Hand, die ihr am Hals entlang strich, war eine Hand zu viel. Genervt drehte sie sich rasch um, das Schmuckstück, ihr silberner Adler, auf das es der Dieb wohl abgesehen hatte, vorne mit ihrer Hand festhaltend. Kam ins Schwanken, weil die fremde Hand ihr einen Stoß versetzte und landete direkt in den Armen des großen Mannes, der sie doch schon in Straßburg aus einer misslichen Situation befreite.

In dieser Nacht besuchte Erbo sie zum ersten Mal in ihren Räumen, um sich davon zu überzeugen, dass sie sich wieder beruhigt hat. Jede Stelle ihres Körpers untersuchte er gewissenhaft mit seinen Händen, ob ihr auch nichts passiert sei. Da er seinen Händen selbst nicht traute, machten sich auch seine Lippen auf Erkundungstour. Die auch zu keinem anderen Ergebnis kamen. Sie war eine voll erblühte junge Frau geworden, eine erwachsene Frau lag vor ihm. Und bog sich vor Lust, sobald er ihre wärmste Stelle mit der Zunge berührte. Ihre Knospen umspielte und sich schließlich tief in ihr versenkte. Er wollte sie, unbedingt. Sprach mit dem Burggrafen, der ihn rundweg auslachte. Und noch schlimmer, ihn von Anne weg beorderte. Erst drei Jahre später traf er sie wieder. Während er auf die Burg Windeck ritt, schalt sie mit einem Jungen, gerade im jungen Knappen-Alter. Registriert, dass bei ihm das gleiche Schmuckstück am Hals baumelt, wie bei ihr in ihrem Dekolleté. Die Ähnlichkeit der zwei verblüffend. Die gleichen dunklen Locken, selbst die gleichen Augen. Aber ein eigenes Kind von ihr konnte es nicht sein. Wusste er doch genau, wer der erste Mann Annes war. Der Gleiche, der sie in dieser und den nächsten zehn Nächten in ihrer Kemenate besuchte. Mit noch mehr Erfolg als zuvor. Allerdings wurde ihm diesmal wieder nur abschlägig beschieden, als er Anstalten machte, um die Hand von ihr anzuhalten.

Eberhardt, ihr junger Ziehbruder, solange hat sie nicht mehr an ihn gedacht. Kurz bevor sie sich mit Erbo von der Windeck aufgemacht hat, kam die Nachricht. Längst selbst auf den Schlachtfeldern Europas unterwegs, war er einer von vielen, die dort ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Sein Bruder, der gegenwärtige Burggraf Johann hat die Nachricht ihrem Neffen geschickt. Nicht ein Wort hat sie mit ihrer Schwester Gertrude darüber wechseln können. Dass diese ihren Sohn endgültig verloren hat.

Weg mit den trüben Gedanken. Unmöglich in diesem roten Rock in den Schankraum zu gehen. Obwohl der Stoff und der Schnitt ihr schmeichelt. Bevor sie sich der kompletten Kleidung entledigt, dreht und wendet sie sich noch kurz. Viel zum Ausziehen gibt es nicht, nur Rock und Bluse trägt sie noch. Beugt sich gerade über die Truhe mit den frischen Kleidern, als sie den Luftzug in der Kammer spürt. Streicht der doch ihren Rundungen entlang und zwischen ihren Beinen hindurch. Langsam richtet sie sich auf und dreht sich Richtung Kammertüre. Erbo steht dort und beobachtet sie, schon eine ganze Weile. Inhaliert den Anblick von ihr förmlich. Genießt und registriert, wie sich ihre Knospen sofort aufstellen, als sie ihn sieht. Sofort beginnt er sein Wams auf zu knöpfen. Lässt es einfach fallen, ebenso wie sein Hemd, geht auf sie zu und nimmt sie entschlossen in den Arm.
„Frau, begreife es, keiner kann uns trennen.“
Das Gefühl der Geborgenheit umkreist sie. Noch ein Gefühl. Sie hebt den Kopf, forscht in seinem Gesicht, das sich über sie beugt. Diese Augen kennt sie so lange, jede neue Falte in den Augenwinkeln hat sie begrüßt, jede Narbe im Gesicht registriert. „Küss mich.“ Wieder ertrinken, in den eigenen Gefühlen, ihr wird schwindlig und Erbo merkt es rechtzeitig, um sie zu stützen. „Liebe mich.“ seufzt sie. Er lässt sie auf die Bettstatt sinken. Vorsichtig, bleibt kurz stehen, um sich noch aus seiner Hose und Bruche zu befreien. Und wird dann eins mit ihr. Der Frau, die er nicht heiraten darf.

Als sie aus ihrem Liebestaumel wieder erwachen, ist bis in ihre Kammer die Hektik zu spüren, die das ganze Haus erfasst hat. Holzschuhe klappern über die Gänge. An der Tür wird gerüttelt. Selke ruft.
„Anne, rasch, das Feuer ist geschürt, der Grill ist bereit, die Gäste warten.“
Anne zaudert noch, aber Erbo gibt ihr zu verstehen, dass es besser ist, sich noch einmal zu trennen. Ohne es zu wissen, kleidet sie sich in der gleichen Schnelligkeit wie Selke vor kurzem an, frisches Unterkleid, darüber ein langärmliges grünes Oberkleid, deren Ärmel sie gleich zurückschlägt. Da sie ihre Lederschuhe an der Pegnitz gelassen hat, bleiben ihr noch Schuhe, bei denen nur die Sohlen aus Holz sind. Küsst rasch noch Erbo und geht letztmals an die Arbeit.
*****cat Paar
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Themenersteller Gruppen-Mod 
Abella- Ingolstadt
Abella staunte über das Treiben in dieser Stadt. Überall wurde gebaut. Die Stadmauer wurde an vielen Ecken vergrößert und aufgestockt, das Collegium Georgianum wurde über eine Stiftung von Herzog Georg dem Reichen- so wurde Abella berichtet, derweil ihr Wagen über das Kopfsteipflaster ruckelte- gebaut.
Ein Münster nahm Gestalt an...Staub lag in der Luft. Arbeiter brachten Lehm, schoben Steine, bearbeiteten Blöcke. Wasserträger stampften mit ihrer schweren Last auf den Schultern durch die Menschenmengen.
Neben einer Apotheke, einem dreigeschossigen Satteldachbau mit straßenseitigem Schweifgiebel und einer seitlich überbauten Durchfahrt, stand ein weiteres zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Satteldach.
Hier hielt der Wagen.

„Unsere Tochter ist Patrizierin“, erklärte Irmla, die alte Frau.
„Der alte Ridler ist als junger Bauer mit Stroh nach München auf den Markt gekommen. Dann sind er und seine Brüder hiergeblieben und Bürger geworden,“ ergänzte Jobst.“ Nun sitzt sein Sohn im inneren Rat und nennt Güter sein Eigen. Er ist Kaufmann.“

Sie stiegen aus und gingen auf das Haus zu.

Die Tür öffnete sich und eine Frau in einem violetten Kleid mit wallenden Ärmeln und einer Haube auf dem Kopf beeilte sich die Treppen hinab zu steigen und dem älteren Paar um den Hals zu fallen.
Fragend schaute sie Abella an.
„Sie wurde ebenso von Räubern überfallen“. Erklärte Irmla ihrer Tochter. „ Freundlicherweise konnte ihr Pferd unseren Wagen ziehen und sie pflegte Vater, der verletzt wurde. Abella ist ihr Name. Sie ist Ärztin in Italien....Komm her Abella. Das ist Fronicka , unsere Tochter.“
Fronicka schaute Abella freundlich an und lud dann alle in ihr Haus ein.

„Jacob, lauf...Frag den Killian ob er noch ein Platz für ein Pferd hat und dann kümmerst du dich um die Kutsche“, wies Fronicka noch einen jungen Mann an, der den Weg fegte, bevor auch sie ins Haus kam.

„Ihr werden müde sein von der Reise – soll ich euch gleich Zimmer herrichten lassen?“
Ihre Eltern nickten erschöpft.
„Ein Bad wäre schön“, bemerkte Abella. „Sehr gern...kommt mit.! Auch frische Kleider könnt ihr bekommen! Ich bin euch so dankbar, dass ihr meine Eltern begleitet habt, dass ihr meinen Vater geheilt habt und euer Pferd teitet“

Und schon schwirrten geschäftigte Menschen um sie herum, rannten die Treppen herauf, öffneten Türen und bereiteten alles vor.

Als Abella in den Zuber stieg, dachte sie an Marietta. Ihr letztes Bad. Das lustvolle Treiben. Was mochte aus ihr geworden sein?



Nach dem Bad und einem erholsamen Schlaf in einem richtigen Bett, fand Abella ein wunderschönes rotes Kleid mit ausgeschnittenen Ärmeln vor. Die Hausherrin hatte ein gutes Auge, denn es passte vorzüglich.

Abella ging nach unten und wurde in ein Esszimmer geführt und aufs Köstlichste verwöhnt. So gut hatte sie lange nicht mehr gespeist.
Die Eltern hatten ihrer Tochter so viel zu erzählen. Abella wurde etwas ungeduldig.

„Seid mir nicht bös- aber mein Anliegen ist es, nach Norimberg zu kommen.Ich möchte mich dort mit einem Gelehrten austauschen.“

„Kein Problem- der hiesige Kutscher wird euch fahren. Ich ließ schon nach ihm schicken. Er heißt Killian. Dort steht auch Euer Pferd. Wir selbst haben keinen Stall.“

Jacob kam, seine Mütze vom Kopf ziehend, in die Stube. „Der Kutscher ist da, Frau Ridler“

Abella erhob sich mit den anderen, umarmte das ältere Paar und bedankte sich sehr für den kurzen Aufenthalt bei Fronicka.

Vor dem Haus stand eine Kocsi, ein im ungarischen gebauter Wagen mit einer Federung. Abella staunte nicht schlecht.

Ihr Blick wechselte zwischen dem schönen Wagen und dem glutäugigen Gesicht des Mannes auf dem Bock, der jetzt heruntersprang.

„Killian, die Dame möchte nach Norimberg. Passt bitte auf sie auf, sie hat schon allerlei erlebt auf ihrer Reise.“

„Mit dem allergrößtem Vergnügen“, grinste Killian und wechselte den Blick von Fronicka zu Abella. Jacob packte noch allerlei in das Gefährt, was Fronicka Abella mtgeben wollte.
Killian reichte Abella seine Hand und forderte sie auf:“Steigt mit mir nach vorn auf den Bock und berichtet mir von eurer Reise. Dann wird’s recht kurzweilig für uns zwei.“

Und dann polterten sie los....auf dem Weg nach Norimberga...
****orn Mann
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Ulrich von Hönnessen - Partyvorbereitungen
„Nicht mal in Ruhe vögeln kann man hier“, schimpfte Golga, die Metze, im Inneren der Kutsche. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ Sie stand vornüber gebeugt und hielt die Hände an die Rückenlehne der Sitzbank gedrückt, versuchte so die Stöße des kräftigen Kutschers ein wenig abzumildern, der mit Nachdruck seinen mächtigen Schwengel a tergo tief in ihrem überlaufenden Loch bewegte. Bruno hatte es sich nicht nehmen lassen, der unerwarteten Aufforderung der Besucherin nachzukommen, nachdem er begriffen hatte, dass er von seinem Dienstherrn zu einem vergnüglichen Wachdienst eingeladen worden war. Nun aber musste er sich sputen, zum Abschluss zu gelangen, denn das Nümmerchen schien ein jähes Ende zu nehmen, mehrere Männer betraten lautstark fluchend den Hof.
Golga zog den Vorhang beiseite und warf einen Blick aus dem Fenster. „Drei Kerle schleppen einen monströsen Grill in den Hof“, gab sie ihre Entdeckung kund. „Eile dich, mein Wüstling, ich will deine Säfte in mir spüren.“
Laut grunzend tat ihr Bruno wenig später den Gefallen, ließ sich kurz darauf das Glied sauber lutschen, zog sich die Hose hoch und öffnete die Tür. Golga benötigte ebenfalls nicht lang, ließ das Kleid sinken und verließ hinter ihrem Besteiger gleichfalls die Kutsche.

„Einen wunderschönen guten Abend, verehrte Golga“, rief Ruben lachend, als er die Metze erkannte. „Dürfen wir dich zum Essen einladen?“

Im inneren der Wirtschaft „Zum Schandmaul“ überlegten Ulrich von Hönnessen und Irmgart Eisvogel gemeinsam, wer von den verbliebenden Gästen denn wohl Kaiser Karl lV sein möge. „Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden“, sagte Irmgart. „Gebt mir noch einen Becher Wein und ich nehme die Überprüfung und Probe vor.“ Ulrich wunderte sich zwar, winkte aber das Serviermädchen, ein junges, hübsches Ding, zu sich heran und gab seine Bestellung auf. „Wie willst du das anstellen, Irmgart?“, fragte er nach. „Hast du einen Plan?“ Irmgart kicherte vor Vergnügen und antwortete: „Oh ja, Herr Ulrich, den habe ich. Aber ich denke, es ist besser, wenn ich allein ihn in die Tat umsetze und Ihr Euch vielleicht um den Grill und das Feuer kümmert. Wie ich sehe, wird Euer Grill justamente aufgebaut, und zwar draußen im Hof.“

„Ein kleines Hüngerchen plagt mich schon, mein holdes Weib, lasst uns zur Tat schreiten und den Nürnbergern zeigen, was sie noch dringend benötigen, um zu einer perfekten Kaiserpfalz zu werden, wo es sich gar vorzüglich speisen und feiern lässt. Tatsächlich sind auch die Wirtsleute Konrad und Edwina damit beschäftigt, ein großes Fest vorzubereiten und auszurichten. Tragen wir mit unserer Innovation in einer Welturaufgrillung zu Ehren des Kaisers dazu bei, damit es ein wahres Freudenfest wird. Sieh also zu, dass du Karl lV hier findest und eindeutig identifizierst, ich kümmere mich derweil draußen um den Grill, das Holz und das Feuer. Doch lass dir damit nicht allzu lange Zeit, ich brauche dich nachher hier am Feuer. Du bist die gut ausgebildete Wurstexpertin.“
„Oh ja, mein Herr, das bin ich!“, rief Irmgart erfreut. „Ihr seid zu gütig. Ich werde mein Bestes geben, um meinen Auftrag zu erfüllen und den Kaiser entdecken.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, küsste ihn auf den Mund, Ulrich presste die junge Frau an sich, erwiderte die Attacke nicht minder heftig, dann aber machte er sich von ihr los, gab ihr einen kräftigen Klapps auf den Po, zwinkerte ihr ein Auge zu und trat hinaus in die milde Abendluft.

Auf dem Hof sah er Ruben mit einer Frau und dem Kutscher in ein heiteres Gespräch vertieft. Der Ruben, dachte er im stillen und schmunzelte. Ulrich aber besah sich fachmännisch den Grill und stellte fest, dass Ventus ganze Arbeit geleistet hatte, der Rost war perfekt, die Stäbe dicht aneinander gereiht, so würde kein einziges Würstchen in die Glut fallen. Die drei Männer – Ulrich, Ruben und Bruno - richteten den Grill her und Ulrich schichtete sorgsam aus dem großen Klappkoffer am Heck der Kutsche das gut abgelagerte Buchenholz in die Metallschale. Achtsam entzündete er das trockene Holz und wartete ab, bis er noch zwei Tannenzapfen mit dazulegen konnte. Gemeinsam wuchteten die Männer dann den schweren Rost wieder hoch in die richtige Lage. Ruben ging kurz darauf zurück in die Wirtschaft, dort mitzuhelfen, die Feier weiter vorzubereiten und so blieb Ulrich allein zurück mit dem Kutscher und der Metze. „Euer blankrasiertes Fötzchen hat mich wahrlich beeindruckt, meine Dame“, begann er das Gespräch. „Ich werde dergleichen meinem Weib auch anordnen.“ Golga lachte auf. „Ihr werdet begeistert sein, Herr! Wenn ihr wollt, könnt ihr Euch rasch noch einmal von den Vorzügen überzeugen, wenns nicht stört, dass sie soeben erst ordentlich benutzt worden ist von dem unwiderstehlichen Bruno hier.“

Der Kutscher verstand dies als Hinweis, der Frau erneut das Kleid anzuheben, weit hoch bis über die Hüften, die saftige Spalte dem Ritter von Hönnessen zu präsentieren und anzubieten, und Ulrich griff beherzt zu.

Irmgart stellte fest, dass sich das Lokal ein wenig geleert hatte, die übelsten Zechbrüder und auch die Metzen waren verschwunden, übrig geblieben war eine gut überschaubare Menge von Leuten. Irmgart wollte im Ausschlussverfahren vorgehen und schaute sich um. Klar, Konrad und Ruben schieden schon mal aus, die brauchte sie nicht zu prüfen. Eben sowenig die Gruppe Männer, die dort hinten am Tisch in vertrauter Runde beisammen saß. Sie schienen sich alle schon lange zu kennen. Auch als Pfaffe würde Karl kaum reisen. Oder doch? Im Grund ja schon eine feine Tarnung, überlegte sie. Doch auch der Gottesdiener schien gut bekannt zu sein. Aber wo war Karl? Irmgart stellte fest, dass einige Leute noch fehlten, die sie bereits kennen gelernt hatte. So auch Ventus, Maren, Rebecca … und wo war Mette Muffel von Ermreuth und Eschenau? Auch Irmgarts Vater, Bernhard Eisvogel, war verschwunden. Die Irin Brianna hingegen entdeckte sie an einem Tisch, ebenso ein paar weitere Frauen, die sie aber noch nicht kennen gelernt hatte.

Viel wichtiger aber … Wo aber war Karl? War seine Tarnung so dermaßen perfekt, dass sie ihn schlichtweg übersah, oder war er gar nicht im Wirtshaus? Hastig nahm Irmgart einen großen Schluck Wein aus ihrem Becher. Die Zeit wurde knapp. Gemessen an der Zahl Menschen, die sich zum Fest einfinden würden, musste sie mit reichlich Arbeit am Grill rechnen.
*********eber Paar
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Küchenzauber
Elsbeth ist kaum zu Ruben in die Küche verschwunden, als Anne und Selke, in ein angeregtes Gespräch miteinander vertieft und bepackt mit vier prall gefüllten Körben, durch die Hintertür den Schankraum betreten. Edwina blickt überrascht auf.
„Wo um alles in der Welt treibt ihr euch denn herum, verdammt noch mal!?“, fragt sie die beiden Frauen leicht ungehalten, als diese die augenscheinlich schweren und mit Tüchern abgedeckten Behältnisse auf den erstbesten Tisch wuchten. „Ihr wisst doch genau, was uns heute an Arbeit bevorsteht?!“

„Aber hat Ruben dir denn nichts gesagt?“, protestiert Anne sofort.
„Er hat uns doch noch einmal zum Markt geschickt und dort sämtliche Pastinaken aufkaufen lassen, die zu bekommen waren. Das hat nun mal etwas gedauert. Denn du weißt doch selber ganz genau, dass um diese Jahreszeit kaum noch vernünftige Pastinaken zu kriegen sind.“
„Ja, und außerdem sollten wir ihm auch noch zehn Köpfe Weißkohl und zwei Dutzend Flussbarsche besorgen“, ergänzt Selke und setzt ihr strahlendes Mädchenlächeln auf.
„Und wir haben auch alles bekommen, was Ruben uns aufgetragen hat. Gut, oder?“
Nun muss auch Edwina wieder lächeln.
„Ja, ihr seid schon richtig gut, ihr zwei“, sagt sie und nickt anerkennend.
„Tut mir leid, dass ich so gereizt bin. Aber wir haben noch tausend verschiedene Dinge zu erledigen, bevor das Fest beginnen kann. Schließlich haben wir so etwas Großes hier noch nie veranstaltet. Also rasch, sputet euch und bringt die Körbe zu Ruben in die Küche. Elsbeth wird ihm helfen, und du gehst den beiden ordentlich zur Hand, Selke, hörst du?! Und du, Anne, kannst derweil Heidelinde und mir helfen, den Schankraum auf Vordermann zu bringen und alle Kammern neu zu richten. Anschließend müssen noch die Tische und Bänke im Hof aufgestellt werden. Aber da muss Konrad uns dann bei helfen. Also los, Kinder. Wir haben viel zu tun…“

Während die beiden ihre vollen Tragen wieder aufnehmen und in die Küche bringen, fängt Edwina den zweifelnden Blick der jungen Tucherin auf.
„Frag mich nicht, was Ruben mit körbeweisen Pastinaken, Weißkohl und Fischen will. Aber er weiß schon, was er tut. Verlass dich drauf!“
Zuversichtlich lächelnd, wendet sie sich dann wieder der unterbrochenen Arbeit zu.
„Oh, das tu ich, Edwina“, antwortet Heidelinde leichthin und schenkt ihr nun auch ein scheues Lächeln.
„Ich glaube, er hat das alles fest im Griff! So wie Leonhard. Und wie Du und Konrad auch.“

„Was habe ich im Griff, Tucherin?“, ertönt in diesem Moment die sonore Stimme des Wirts, der just den Schankraum betreten und deswegen nur die letzten Worte ihrer Unterhaltung mitbekommen hatte. Rasch überbrückt er die kurze Distanz zu den Frauen, legt Edwina beide Hände auf die Hüften, zieht sie an sich und drückt ihr einen Kuss auf das lange rote Haar.
„Mein Teufelsweib jedenfalls nur manchmal!“ Konrad lacht und wirbelt Edwina herum, bis sie völlig außer Atem ist.
„Hör auf damit, du Unhold!“, droht sie ihrem Mann prustend, als sie sich endlich aus seinen Händen befreit hat.
„Sonst werden wir ja niemals mit allem fertig.“

„Du kriegst das schon hin, Weib!“, kontert Konrad lachend und macht sich auf den Weg zur Vordertür.
„Ich gehe mal schnell zu Ventus hinüber. Muss noch was abholen.“
Und damit ist er auch schon verschwunden und lässt Edwina und Heidelinde allein, die sich nun daran geben, die Vorhänge an den Fenstern zu wechseln. Kurz darauf kommt Anne aus der Küche zurück und fängt sofort an, den beiden tatkräftig zu helfen. Leise stimmt sie ein Tanzlied an, das Francois, der Gaukler, vor ein paar Tagen bei seinem ersten Auftritt im „Schandmaul“ zum Besten gegeben hatte, und die zwei anderen Frauen fallen kurz danach in ihren Gesang ein.

„Ach komm, du Schöne, bring den Wein zu mir
Bring den Wein zu mir, ich verdurste hier
Ach komm, du Schöne, bring den Wein zu mir
Denn mir ist nach Wein und Weib…“


Fröhlich singend und Hand in Hand schreitet die Arbeit gar zügig voran, und alsbald erstrahlt die Schankstube in frischem Glanz. Aus der Küche dringt das Geklapper der kupfernen Schüsseln und Kessel nach draußen, und immer wieder erklingen die Stimmen und das helle Lachen von Selke und Elsbeth, nur ab und zu unterbrochen vom tiefen Bass Rubens. Ob es nun die Freude auf das Fest ist oder etwas anderes, in jedem Fall scheint sich die kunterbunt zusammengewürfelte Truppe so vortrefflich zusammengefunden zu haben.

„Lasst uns nach oben in die Kammern gehen und dort auch alles neu richten“, entscheidet Edwina nach einem letzten Blick durch den Schankraum. Zufrieden, dass die erste Aufgabe erledigt ist und dass die Stimmung überall so gut ist, eilen die drei die knarrende Stiege nach oben. Auf der halben Treppe kommt ihnen die schöne Irin humpelnd entgegen.
„Wie geht es deinem Fuß, Brianna?“, fragt Edwina und zieht besorgt die Stirn kraus.
„Es geht schon wieder, meine Liebe“, erwidert die Feueramazone mit einem Grinsen. „Wie sagt ihr hier: Unkraut vergeht nicht. Und im Übrigen muss ich zu Ruben in die Küche!“
Auf einem Bein hüpfend, schlüpft Brianna an den drei verblüfften Frauen vorbei und verschwindet ohne weitere Erklärung durch die Tür in Rubens Reich.
„Jetzt bin ich aber wirklich gespannt, was da für heute gezaubert wird“, wendet sich Edwina an die anderen und lässt ihr heiteres Lachen ertönen, bevor sie die letzten Stufen in das Obergeschoss hinter sich bringt und sich nach links wendet, während sie Anne bedeutet, am anderen Ende des Flurs mit der Arbeit zu beginnen, und Heidelinde die beiden Stuben direkt vor dem Treppenabgang zuweist.

Als Brianna die Tür zur Küche aufstößt, ist Ruben damit beschäftigt, die Flussbarsche zu entschuppen, und Elsbeth befreit gerade den letzten Weißkohl von seinem Strunk. Die anderen Kohlköpfe liegen schon geviertelt auf dem Küchentisch. Selke sitzt auf dem Schemel mit einem großen Kupferkessel zwischen ihren Beinen und schält Pastinake um Pastinake. Die drei heben ihre Köpfe, als Brianna in die Küche gehüpft kommt.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragen Elsbeth und Selke erschrocken wie aus einem Mund.
Kurz schildert die Irin ihr Missgeschick vom Vorabend, wie sie mit Bernhard Eisvogel zusammengeprallt war und dann beinahe auch noch über die Beine von Vater Lorenz gestolpert wäre.
„Ich habe mich zwar noch fangen können, aber trotzdem ist mir der Fuß umgeknickt und nun habe ich das Malheur. Aber ich bin hart im Nehmen…“
„Was auch gut ist, werte Brianna“, schaltet sich Ruben ein.
„Schließlich brauche ich deine Hilfe, wenn es mit den Überraschungen heute Abend etwas werden soll.“

Verschwörerisch senkt er die Stimme.
„Es wird nämlich außer den höchst ungewöhnlichen Würstchen des Herrn von Hönnessen und den passenden Beilagen, nämlich einem kräftigen Pastinakenpüree und einem würzigen Weißkohlsalat, auch noch ein sehr altes und traditionelles Gericht von der irischen Insel geben, von dem die Herrin Brianna mir erzählt hat und das ich mit ihrer Hilfe einfach einmal ausprobieren will.“
Der Niederländer zwinkert den beiden Frauen zu und hält Brianna seine flach und offen nach oben gerichtete rechte Handfläche hin, in die die Irin beherzt einschlägt.
„Genauso machen wir das!“, verkündet sie und zwinkert den dreien nun ebenfalls zu. „Also, wo ist das Bier und das Mehl?“

Der Vormittag geht mit den weiteren Vorbereitungen ins Land. Einen Teil der Pastinaken verarbeitet Selke unter den kritischen Augen von Ruben zu einem kräftigen Püree, während sie die andere Hälfte der Knollen in rechteckige Stifte schneidet und dann, von leicht gesalzenem Wasser bedeckt, beiseite stellt. Unterdessen zerkleinert Elsbeth die Kohlköpfe und bereitet daraus einen wohlschmeckenden Weißkrautsalat zu, den sie zum Schluss in insgesamt sechs gewaltige, an Waschschüsseln erinnernde irdene Schalen füllt und in die kühle Vorratskammer stellt, damit der Salat ordentlich bis zum Abend durchziehen kann. Und in der Zwischenzeit befreit Ruben die Barsche von ihren Schuppen, Köpfen, Flossen und Schwänzen, nimmt sie aus, filetiert sie dann fachmännisch und schneidet das feste weiße Fleisch zuletzt in mundgerechte Stücke, während Brianna aus dem Rotbier, dem vollen Mehl und ein paar Gewürzen eine feste Panade zaubert.

Mittlerweile geht es auf den Nachmittag zu. Das „Schandmaul“ glänzt und strahlt. Alles ist gerichtet, bis auf die Tische und Bänke im Hof, die Konrad mit Leonhards Hilfe aus dem Lagerraum im Stall holt und rund um den massiven Schwenkgrill platziert, der seit dem Vorabend in der Mitte des Innenhofs aufbaut ist. Edwina, Anna und Heidelinde, die immer wieder die Nähe zu dem jungen Steinmetz sucht und seine Gesellschaft sehr zu genießen scheint, sorgen dafür, dass alles an Ort und Stelle steht, mit sauberen Tischdecken versehen und auch bereits eingedeckt ist. Sogar kleine Vasen mit frischen Wiesenblumen, die Rebecca gepflückt und am Mittag herübergebracht hatte, schmücken die Tische.

Konrad spendiert den fleißigen Helfern gerade eine Runde Rotbier auf Kosten des Hauses, als Selke aus der Küche gerannt kommt und sich suchend nach Edwina umsieht. Sie stürzt auf die Wirtin zu, greift nach ihrer Hand und zieht sie hinter sich her, zurück ins Wirtshaus.
„Komm schnell, Edwina!“, ruft sie aufgeregt.
Edwina schaut sie leicht verwirrt an und stolpert dann hinter der jungen Magd hinterher.
„Aber was ist denn bloß los…? Ist etwas passiert, Selke? So sprich doch endlich!“
„Nein, es ist nichts passiert. Oder vielleicht doch. Ich weiß nicht.“
Selke ist völlig aus dem Häuschen. Hand in Hand laufen die beiden zwischen den anderen hindurch, die ihnen verwundert nachsehen. Vor der Küchentür hält Selke so unvermittelt inne, dass Edwina nicht mehr rechtzeitig bremsen kann und ihr ins Kreuz rennt.
„Entschuldigung! Aber das musst du dir einfach ansehen. Und probieren!“

Entschlossen stößt Selke die Tür auf und zieht Edwina hinter sich hindurch. Der Geruch von heißem Öl liegt in der Luft. Um die Anrichte herum stehen Ruben, Elsbeth und Brianna und sehen Edwina erwartungsvoll entgegen. Auf dem Tisch eine Schüssel mit dampfenden goldbraun frittierten Fischstücken in einer Panade und eine zweite mit unregelmäßig langen Gemüsestiften von der gleichen Farbe. Brianna gibt von beiden Schüsseln etwas auf einen Teller und reicht ihn der Wirtin an, die ihn zögernd entgegen nimmt.

„Eine Spezialität aus meiner irischen Heimat, meine liebe Edwina! Bei uns heißt es „Fish ‘n‘ Chips“. Wir würden es gerne als Alternative anbieten, wenn es dir schmeckt und du einverstanden bist. Auch wenn heute Abend natürlich etwas ganz anderes im Mittelpunkt steht, nämlich die kleinen Würstchen von Herrn von Hönnessen…

© DieTraumweber 2016
******s23 Frau
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Imagina - The Last one
Nachdem Maren versichert hatte, dass die Körbchen in passender Größe spätestens am übernächsten Tag fertig wären zur Abholung, war Gina beruhigt. Sie wollten nicht zu spät aufbrechen, denn sie hatte sich etwas überlegt.

Keinesfalls wollten sie den Boten der Pest in die Arme laufen. Sie würden jede Menge Vorräte brauchen, um mindestens ein Jahr fernab vieler Menschen auszukommen. Vielleicht würden sich die Freunde vom "Fahrenden Volk" ja doch noch anschließen, hoffte sie. Mit Magnus war schon alles besprochen. Beide waren der Meinung, dass - sollten sie ein Kind bekommen, dieses aus jeglicher Gefahr herauszuhalten war. Die Kräuterkörbe würden ihr bis dahin ebenfalls sehr gute Dienste erweisen. Den Schlüssel zu Johannes´ Apotheke würde sie Edwina überlassen. Falls es zum Schlimmsten kommen sollte, konnten die Freunde dort das Notwendigste holen.

Jetzt musste sie aber noch in die Küche, und einen besonderen Trank ansetzen, wobei ihr der Schalk mal wieder übelst im Nacken saß. Ruben erzählte Gina, dass sie noch einen Heiltrank für einen Kunden vorbereiten müsse, bevor sie schlafen gehen würde. Er war in keinster Weise misstrauisch, als sie begann, einige Kräuter und Blätter zu mischen, und in einem Topf zum Kochen zu bringen.

Ruben schaute lediglich verwundert, und dachte sich, dass er nicht mit dem Kranken tauschen wolle, der scheinbar richtige große Probleme hatte. Immerhin, ein paar der Zutaten waren ihm sehr vertraut. Trotzdem musste er grinsen bei der Vorstellung, die sein geistiges Auge ihm spiegelte.

Gina füllte den fertigen Sud um in ein kleineres Gefäß, und säuberte die benutzen Sachen gründlich, während es abkühlte. Dann wünschte sie Ruben eine gute Nacht, und ging mit dem Gebräu in ihre Kammer.

Magnus war noch nicht da. Vermutlich hatte er sich noch auf ein Rotbier in die Schankstube gesetzt, oder half den Männern beim Groben. In aller Ruhe ordnete sie schon mal ihre Sachen, sortierte die Kräuter noch und legte das Kleid zurecht für das Fest. Dann füllte sie noch den abgeseihten Sud in eine kleine Phiole, und verstaute diese in einer kleinen, in das Kleid eingenähten Tasche, die ursprünglich für Riechwasser gedacht war. Die Damen von Stand führten solches gerne mit sich. Herzhaft gähnend streckte sie sich anschließend aufs Lager und schlief so schnell ein, dass sie nicht mal mitbekam, zu welcher Stunde Magnus sich hinzugesellte.

Sie schliefen lang in den Morgen hinein, denn der Körper holte sich, was er brauchte. Kein Wunder, bei den letzten zwei Tagen.

Gina war gut gelaunt, und freute sich auf den Rummel, der sicher schon bald losging. Magnus half als Kammerzofe aus, und mühte sich redlich, ihr Mieder ordentlich zu schnüren. Es lohnte sich, befand er, als Gina fertig vor ihm stand. Unschuldig fragte er, wen sie denn verführen wolle, und schaute fasziniert auf ihr Dekolleté. Ein gar prächtig Obst, gehoben durch die Schnürung des Mieders, viel größer wirkend, als es war.

"Ich finde hier fehlt etwas" sagte er nach eingehender Betrachtung. Irritiert schaute Gina ihn fragend an. Er holte etwas aus seiner Hosentasche, drehte sie mit dem Rücken zu sich und legte ihr eine zierliche silberne Kette ohne Anhänger um. Die einzelnen Glieder waren so gearbeitet, dass sie bei jeder Bewegung glitzerten.

"Die ist so wunderschön, Magnus... Danke!" Gina fehlten die Worte, und ihre Augen wurden ganz feucht. Seine muskulösen Arme umspannten sie, versinkend in einem Kuss, der gar nicht enden wollte.

Ein Lärm schallte durchs Schandmaul. Es schien, dass schon so einige Gäste eingetroffen waren. Auch der Kaiser sollte unter den Gästen sein, hatte Edwina ihr berichtet.

Auf jeden Fall wurde es Zeit sich dazu zu gesellen. Gina war neugierig, wer da alles erscheinen würde. Da der Grill im Hof aufgebaut war, würden sich die Gäste vermutlich verteilen.

Als sie den Schankraum betraten, war dieser schon gut gefüllt mit bekannten, aber auch unbekannten Gesichtern. Es schien Gina, als wäre die halbe Stadt auf den Beinen und hier versammelt. Vom Patrizier bis zum Knecht war alles vertreten.

Edwina und Konrad wuselten geschäftig hin und her. Ruben hatte Hilfe in der Küche, schaffte es aber trotzdem nur mit Mühe, alle Wünsche zu erfüllen.
An vorderster Gästefront, wie nicht anders erwartet, tafelte Vater Lorenz. Die Mädchen hatten ihre liebe Not, ihn mit ausreichend Speis und Bier zu versorgen. Zudem mussten sie noch ständig seinen gierenden Fingern ausweichen.

Gina besorgte sich zwei Humpen Bier, goss verstohlen den Inhalt der Phiole in eines, und trat beherzt an seinen Tisch.

Überrascht schaute er auf, denn so zurechtgemacht hatte er sie nicht gleich erkannt. Ohne lange zu warten, sagte sie: "Ich grüße Euch, ehrwürdiger Vater, leider hatte ich vor Tagen keine Gelegenheit mehr, mit euch zu sprechen. Ihr erinnert euch sicher, dass es um eure Gesundheit ging?" Er brummte etwas Unverständliches, nickte ihr aber zu, während er den appetitlichen Ausschnitt ihres Kleides fixierte. Gina nutze die Gunst der Stunde, und hielt ihm einen langen Vortrag über die Säfte des Körpers. Dabei lehnte sie sich öfters nach vorne, so dass sein Mund immer trockener wurde. Automatisch griff er sich den zweiten Humpen, als seiner leer war. Gina nippte nur pro Forma an ihrem. Nun, das klappte wie gedacht...

"... deshalb solltet ihr wirklich auf euch achten, lieber Vater, nicht dass die Säfte euch schaden, wenn ihr unkontrolliert esst und trinkt." beendete sie ihren Monolog. "Jetzt muss ich aber noch die anderen Gäste begrüßen..." setzte sie hinzu, nahm ihr Bier, und überließ ihn seinen Gedanken.

Es würde eine halbe Stunde dauern, bis die Wirkung einsetzte. Grinsend mischte sie sich unter die Gäste, und versuchte mit jedem den sie kannte noch ein Wort zu wechseln und sich schon mal zu verabschieden.

Aus dem Augenwinkel sah sie den Pater plötzlich aufspringen, seine Gesichtsfarbe wechselte von rot zu weiß, und mit wehender Kutte stürmte er mit einer Geschwindigkeit, die ihm keiner zugetraut hätte, nach draußen in den Hof.

Gina gluckste in sich hinein, und wusste sehr genau, dass der Abtritt wohl erstmal die nächsten Stunden dauerbelegt sein würde.
Einzig Ruben, der wohl etwas ahnte, hielt sich den Bauch vor Lachen, zwinkerte ihr zu, und verschwand schnell in der Küche.

Es wurden noch äußerst vergnügliche Stunden mit den Freunden, und manch frivoles Geschehen am Rande wurde beobachtet, so dass Gina sich schon auf die Nacht mit Magnus freute. Als zu späterer Stunde die knusprig braunen Nürnberger Fingerlinge zum Kosten verteilt wurden, musste Gina zugeben, dass sie so verzehrt, gut in den neuen Mostrich getunkt, wirklich tausendfach besser schmeckten, als kalt aus der Pfanne gediebt. Auch noch einiges mehr, an leckeren, bisher nicht bekannten Köstlichkeiten gab es zu probieren.

Sie würden sicher noch lang an dieses schöne Fest zurückdenken, dachte sie viel später, als Magnus ihr wesentlich schneller aus dem Mieder heraushalf, als er es geschnürt hatte...

Damaris
03/05/16
*******o555 Mann
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Zukunft zu Hofe.....
Die Vorbereitungen zum Fest waren in vollstem Gange, und der Rost für die Würstchen schon fest im Einsatz.

Ventus verarbeitete noch ein paar kleine Werkzeuge, wie Zangen und Spieße für das über den Flammen zuzubereitende Getier.

Er schaute vielleicht etwas mürrisch , war es aber keineswegs , denn das spätabendliche Gespräch mit dem enttarnten Karl war mehr als aufschlußreich und zukunftsweisend.

Karl erkannte Ventus aus der Zeit des Dombaues zu Köln und auch war ihm das unmäßige Urteil von damals noch gut in Erinnerung, aber da es vom Klerus gefällt wurde, wollte er damals nicht noch mehr Unruhe in diesen Konflikt von weltlicher und kirchlicher Entscheidungen hineinbringen.

Die Reparatur der Sportkutsche in seiner perfekten Ausführung und Verbesserung der Schwachstellen imponierte Karl nicht als Einziges an Ventus.
Sein Ideenreichtum faszinierte den Herrscher und so wurde noch an diesem Abend ein Abkommen zwischen Karl und Ventus beschlossen und herrschaftlich versiegelt.

Natürlich hatte Karl eine Dame im Sinne, die das stählerne „Musterstück“ von Ventus in der Lage wäre zu genießen.

Er kannte die Augenweide aus adligem Hause , es war Ursula von Köln-Deutz.

Auch war Karl ihr sehr spezieller sexueller Reiz und die Gespräche , die sich bei Bestrafungen von Untergebenen , sowie deren Beiwohnen , ergaben nur zu gut im Bewußtsein.

Ursula spielte ständig in solchen Situationen auf ihren Lustzustand hin an , indem sie Karl dementsprechend anschaute und durch tiefe Seufzer ihr Begehren bekundete.

Zu gefährlich wäre es gewesen , in seiner gewohnten Umgebung sich mit Ursula sexuell einzulassen.
Deshalb war Karl sehr erfreut, das Ventus diesen sexuellen Bereich so überragend verstand zu kontrollieren und in Scene zu setzen.

Ausserdem war er als Herrscher nicht gerade darauf bedacht irgendeine Dirne zu vögeln um danach zum Gespött seiner Untergebenen zu werden.

So war lange vorbereitet , das Ursula nach Nürnberg zu kommen habe, was diese nur zu dankend und voller Vorfreude annahm.
Ursula erreichte Nürnberg spät in der Nacht und wurde auf gut durchdachtem Weg in das Verlies der Stadt verbracht.
Der Richter war im Vorfeld eingeweiht , denn die Entführung Katharinas lenkte danach völlig vom Kerker ab, so daß Karl mit Ventus die hübsche Ursula von Köln-Deutz vortrefflichst in die besonderste Art der Lust einführen konnte.
In der Abgeschiedenheit der dicken Mauern erlebten die Drei eine Vorführung der Ursula von Köln- Deutz, insceniert von Ventus für den Herrscher , der in seiner Art einem Buch , das 200 Jahre später geschrieben wurde, in seinen Grundzügen vermutlich als Vorlage hätte dienen können.

Ventus würde mit Karl zu Hofe gehen, in seinem engsten Stab der Vertrauten, denn den Ideenreichtum wollte der Herrscher natürlich ganz nah um sich haben und jederzeit verfügbar für seine Lust.
Das da für Ventus die hübschesten Frauen zu Verfügung ständen, das stellt sich ausser Frage.
Insofern fiel es ihm nicht schwer , wenn sich die Konstellationen der sich Liebenden neu sortierten und jeder nach seiner Art glücklich werden würde.

Ventus legte seine letzte Arbeit zur Seite , zufrieden mit den schönen Werkzeugen.
Es wurde Zeit, sich im Schandmaul blicken zu lassen und er war gespannt, wann die Tarnung des Herrschers aufgedeckt würde. Auch war interessant, ob Ursula von Köln-Deutz , an seiner Seite wäre und in welcher Form das geschehen könnte.

Er, Ventus, war jedenfalls äußerst zufrieden mit den Geschehnissen und freute sich sehr auf ein Fest der Sinne….
Mit Lust, Wein , Weib & Gesang!

Gereinigt und in seinem edelsten Gewand gekleidet , schloß er die Tür zur Schmiede hinter sich zu und schritt ins Schandmaul.

Er grinste verschmitzt und war sich bewußt, das dieses Fest ein unvergessliches werden würde.

„Harren wir …..nein…FREUEN wir uns auf die Dinge und Weiber, die da kommen mögen!“….flötete er vor sich hin und betrat das Schandmaul … …@***55
MAREN XVIII
Angekommen

Sie trug ein schlichtes schwarzsamtenes Kleid, als sie an der Hand Simons - und gefolgt von Rebecca - das Schandmaul betrat. Der Schankraum war schon gut gefüllt und es herrschte reges Treiben. Edwina und Ruben füllten hastig Krüge und alle Schankmägde wirbelte um Tische, Stühle und Bänke.

Gina stand tief gebückt vor dem feisten Pfaffen und hielt ihm einen Vortrag über irgendwelche Säfte. Rebecca fragte Maren: "Sag mal, gings hier nicht in den letzten Wochen ständig um kleine Würstchen, die der Herr von Hönnessen heute Abend für den Kaiser grillen wollte und für die Ventus extra einen Grill geschmiedet hat?" "Ja, richtig", antwortete Maren, "warum fragst Du?" "Ich bitte Dich, Maren, riech doch mal! Sind wir hier auf dem Fischmarkt?", fragte Rebecca mit hochgezogenen Augenbrauen. Maren und Simon legten die Köpfe in den Nacken und schnupperten. Und tatsächlich, es roch eindeutig nach Fisch. "Das ist ja eigenartig", murmelte Maren und Simon nickte zustimmend. "Du hast Recht",  sagte Maren während sie sich nach Rebecca umdrehte, die allerdings gar nicht mehr hinter ihr stand. Zwischenzeitlich hatte die Magd sich abgesetzt und sich in Richtung Irmgart auf den Weg gemacht, die sie grade herzlich an der Theke stehend umarmte.

Noch immer stand sie mitten im Gastraum an Simons Hand und registrierte plötzlich, dass sie als Paar von vielen Gästen, die Maren kannten, erstaunt beäugt wurden. Simon lächelte und blickte stolz auf Maren, die ihn ebenfalls glücklich ansah und jetzt flüchtig auf den Mund küsste. Simon hatte ihr kurz zuvor kundgetan, das er sich in Bälde auf den Weg zu seinem Herrn machen würde, um seinen Dienst zu quittieren, um bei Maren in Nürnberg seßhaft zu werden.

Brianna kam humpelte aus der Küche, gefolgt von Ruben, der ein Holzbrett mit goldbraun gebratenen Fleischstücken zum Tresen trug. Augenblicklich verstärkte sich jedoch der Fischgeruch es mussten also Fischstücke sein, die auf dem Brett lagen. 'Interessant', dachte Maren. Brianna entdeckte Maren und winkte ihr zu. "Kommt mit zu mir an den Tisch, rief die rassige Irin über die Köpfe der anderen Gäste hinweg. "Edwina und Konrad haben mir einen feinen Tisch reserviert, von dem aus wir alles gut überblicken können." Maren sah Simon fragend an und er nickte zustimmend. Er umarmte sie herzlich und flüsterte ihr ins Ohr: "Auf einen schönen Abend, Maren. Möge unsere gemeinsame Zukunft so aufregend und bunt sein, wie es das heutige Fest zu werden verspricht. Wir sind angekommen. Ich liebe Dich."

Frau volma
******nyx Frau
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Mette | Elfter und letzter, in Worte gefasster ,-) Teil
Was zuvor geschah .... Reynhardt hatte sich mit Stromer zu Reichenbach und dem Patrizier Eisvogel zu besprechen und Mette wollte Imagina um Hilfe bitten, wenn sie sich von Sophies Wohl und Weh erst selbst ein Bild gemacht.

Mette küsste Edwina und sie prosteten sich gerade zu, als die Türe mit so viel Schwung aufgestossen wurde, dass sie fast aus den Angeln brach und an die Wand krachte.

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„Verflixt und zugenäht! Wer..?” Konrad sprang auf, fing das kostbare Glas gerade noch rechtzeitig, das an der Tischkante vor Edwina bedenklich wankte und das er schon zerspringen und auf den blank gescheuerten Bohlen in Scherben liegen sah. Reynhardt tupfte Mette, die den letzten Schluck Wein eher eingeatmet hatte und ihn nun, nach einem reichlich kräftigen Schlag auf den Rücken, den die beherzt beigesprungene Wirtin ihr verabreicht hatte, als feine Fontäne wieder zurückgab, galant und lächelnd mit seinem Sacktuch die rubinroten Tröpfchen vom Dekolleté und flüsterte nahe ihrer Halsbeuge: „Sicher wäre es unangemessen, wenn es auch der Verschwendungssucht ein Zeichen entgegen setzte, sie mit der Zunge aufzunehmen.” Mette lachte aus tiefstem Herzen und lächelte ihren Gatten an.

Der Lärm war überhaupt beachtlich angeschwollen in der Stube... Das unerwartete Hereinplatzen Mechthilds und ihr überhasteter Bericht, taten ihr übriges und es dauerte eine geraume Zeit, bis die Gemüter sich beruhigten und die Stimmen sich zusammen mit den Gesäßen ihrer Besitzer wieder senkten. Nach geraumer Zeit war alles Wesentliche gesagt, die Wirtsleute erinnerten an die Einladung zur großen Festivität des Schandmauls anderntags und jeder ging seiner Wege. Mette stieg unters Dach und öffnete leise die leicht schiefe Tür zur Kammer in der sie Sophie untergebracht wußte.

„Mein rettender Engel! Meine Familie, du Einzige. Nach so vielen Jahren!” Sophie richtete sich halb von ihrer Bettstatt auf und atmete dankbar den Geruch von Frische und Reinlichkeit ein, den die linnene Wäsche verströmte, die die reizende Wirtin für sie aufgelegt hatte. Sophie streckte die Arme aus, Mette trat hinzu und umarmte ihre Schwester vorsichtig. Knapp zwei Dekaden sicherlich hatten sie sich nicht gesehen und Mette erkannte sie kaum wieder. So abgemagert, so geschunden! Die vertraute Stimme, wenngleich etwas gebrochen und fast flüsternd, und noch viel mehr ihr Herz, sagten ihr jedoch, das es so sei und wischten jeden Zweifel fort.

Sophie rannen lautlos Tränen der Erleichterung wie der Freude über ihr, trotz der Strapazen der vergangenen Monate, unverkennbar ebenmäßiges und eindrucksvolles Gesicht. Die Ähnlichkeit der Schwestern war kaum zu leugnen, die gleichen großen Augen von leuchtendem Grün mit Einsprengseln, die an Bernsteinsplitter gemuteten. Mette wischte ihr mit zarter Hand über die Wange, reichte ihr einen Becher, wartete geduldig, bis Sophie das warme Honig-Melisse-Gebräu mit langsamer Geste an ihre aufgerissen trockenen Lippen setzte und vorsichtig schluckte. „Was ist dir geschehen, Liebste? Magst du mir...” Mette ließ ihre Worte in der abendlich klaren Luft, die durch das schmale Fenster der Dachschräge drang, bewußt in der Schwebe, nahm den Becher entgegen und stellte ihn neben dem Hocker ab, auf dem die umsichtige Edwina schon saubere Kleidung für Sophie bereitgelegt hatte.

Die Talgkerzen flackerten nur ganz wenig und gaben dem Kämmerchen etwas Friedliches und Anheimelndes. Von unten hörte man, ganz gedämpft nur, geschäftiges Treiben aus Hof und Küche. Ein polternes Lachen und einzelne Rufe schälten sich gelegentlich heraus und riefen ins Bewußtsein, dass in der Schankstube besonders zu dieser Stunde, Hochbetrieb herrschte und sich das Schandmaul ganz offenkundig zum Auge des gesellschaftlichen Wirbelsturms gemausert hatte und alle sich so geschäftig und aufgestachelt benahmen, als ginge es um den letzten Tanz vor dem erwarteten Fegefeuer.

Sophie räusperte sich und Mette nahm ihre Hand, streichelte sie, aufmerksam darauf bedacht, nicht die schon nahezu verheilten Schrunden am Handgelenk zu berühren, die von quälenden Stunden in feucht-dunklem Kerker und dem sinnlosen Aufbäumen in metallenen Fesseln zeugten. „Clemens hat mich gerettet... ohne seine Intervention wäre ich elendiglich zugrunde gegangen! Er war es, der meine Ausweisung aus Avignon verfügte und so konnte ich mich durchschlagen mit einer Truppe des fahrenden Volkes bis zum Lac Léman und fand in den Stallungen eines Vasallen des Grafen von Montbéliard in St. Sulpice halbwegs sicheren Unterschlupf. In diesem Stall nächtigte auch ein weiterer Armseliger, ein mittelloser Glasmaler aus Chartres, der sich anschickte, in der Schule des gerühmten Meisters der Rose von Lausanne, Peter von Arras, der den „Mirror mundi”, den Weltspiegel, in der dortigen Kathedrale erschaffen hatte, um Aufnahme zu ersuchen. Du kennst mich, Mette...”, sagte Sophie mit einem schiefen Lächeln und festerer Stimme nun. „Trotz meiner schwächlichen Verfassung... Ich musste das Glasfenster sehen und schlich mich mit ihm noch in derselben Nacht in die Kathedrale. Und ich sage dir, es gehört mit zum Schönsten was mein Auge je erblickt! Es stellt den Menschen in einen kosmischen Kreis und als Teil inmitten der Naturelemente dar.”

Sophies Augen strahlten, sie spielte gedankenverloren mit einer Haarsträhne Mettes und fuhr fort: „Wir standen starr, wie vom Blitz der Erkenntnis getroffen! Die Farben glühten im sie durchdringenden Mondlicht und direkt in uns hinein. Ich vergaß jeden Schmerz und wir sanken gemeinsam zu Boden inmitten des menschenleeren Hauptschiffes der Kathedrale. Unsere Hände fanden sich wie unsere Münder. Unser Zustand war völlig nebensächlich, denn unsere Seelen waren berührt und in einem Gleichklang, der keine Fragen mehr stellt und keinen Zweifel kennt. Wir versanken ineinander und empfanden uns als Teile eines göttlichen Plans und mich erfüllte zum ersten Mal seit Monaten die Hoffnung, alles würde sich zum Guten wenden und auch mein zertretenes Leben habe noch einen Sinn.

Da lagen wir, zwei Weltversprengte, eine Künstlerseele aus Chartre und ich, die als Christin aus dem Geschlecht der von Ramungen zu Kammerstein ausgerechnet einen sephardischen Juden lieben und ehren lernen musste! Jahrelang hatte ich mit meinem Mann, Menachem ben Saruq, arabische und hebräische Schriften zur Astronomie und Arithmetik in Toledo studiert und ins Lateinische übersetzt und war in dieser Bestimmung aufgegangen. Wir fühlten uns wohl inmitten dieses Zentrums der Wissenschaften, das sich aus dem zunächst noch friedlichen Nebeneinander der maurischen, jüdischen und christlichen Kultur speiste und arbeiteten wie besessen. Sophie hielt inne und bedeutete Mette, sie möge ihr den Becher abermals reichen. Mette gab ihn ihr und setzte sich still wartend wieder auf die Bettkante, wohl spürend, dass Sophies tiefer Schmerz und ihre Aufgewühltheit bestimmen würden, was und in welcher Reihenfolge, sie zu berichten gedachte.

Es klopfte und Edwina erschien mit einer Schüssel dampfender Suppe, zog in gut eingeübter Gewohnheit den Kopf unter dem niedrigen Balken ein, nahm die Kleider vom Hocker, legte sie auf die schlichte Holztruhe und stellte ab. „Ich bringe euch etwas zur Stärkung und jemanden, der sich deine Blessuren, Sophie, einmal ansehen und dir vielleicht helfen kann...” Weiter kam sie nicht. Ein sympathisch wirkender Lockenkopf, der ihr dicht auf den Fersen war, trat mit offenem Gesicht und herzlicher Geste ein. „Gina?” Ein Ausruf der Einen, gefolgt von einem überraschten „Sophie?!” der Anderen. Imaginas freundliche graue Augen blitzten und sie küsste die Wiedergefundene auf die Stirn. Mette und Edwina sahen sich staunend an und schüttelten verwundert und lachend die Köpfe.

„Wie groß und klein zugleich die Welt ist!” Sophie war überwältigt und zu Mette und Edwina gewandt: „Gina hat mir schon ein entscheidendes Mal geholfen. Ich fand dank ihrer Fürsprache zwischen all dem fahrenden Volk Unterschlupf und konnte auf einem ihrer Wagen liegend aus Avignon verschwinden und einige Tage mitfahren, bis ich wieder laufen konnte und sich unsere Wege trennten.” Nachdem das freudige Herzen und Wundern sich etwas beruhigt hatte, half Mette ihrer Schwester aus dem dünnen Hemdchen und Imagina kramte in ihrem Beutel, strich Salbe auf die letzten sichtbaren Peitschen- und Kettenstriemen und betupfte vorsichtig Sophies Hals, in den die Eisen der Garotte eines Prangers sich offensichtlich besonders tief gegraben hatten. Imagina überließ Mette ein wenig Salbe sowie eine Tinktur zur Stärkung und schärfte ihr ein, wie sie Sophie damit zu behandeln habe und Edwina und sie verabschiedeten sich nach einigen dankbaren Umarmungen und den gebotenen Hellern fürs Erste.

Mette schickte nach einem der Knechte, schrieb eine kurze Botschaft und bat um zügige Überstellung. Dann legte sie sich zu Sophie, zog das Tuch über deren schmale Schultern, legte ihr die Hand auf die Hüfte und wandte sich ihr zu. Sophie wollte sprechen, das spürte sie und sie hatten alle Zeit der Welt. Sophie drückte ihr Gesicht an Mettes Hals, sog die süße Wärme ein und flüsterte: „Wie schön. Du riechst so vertraut. So, als sei ich angekommen.” Mette küsste sie, kuschelte sich eng an sie und schloss die Lider. „Keine Sorge, ich höre dir genau zu und möchte nur ein wenig meine Augen nach innen richten und die Bilder deiner Worte in mir sehen.” Sophie lächelte versonnen.

„Toledo! So viele Jahre! Die unermessliche Schönheit der Hauptstadt des Königreichs Kastilien. Die prächtigen Kirchen, Synagogen, Moscheen. Gelehrte der großen Kulturen arbeiteten einträchtig nebeneinander und disputierten in den Wandelhallen und im Schatten vor dem Parador. Ich war so glücklich und ging in meiner Arbeit auf bis eines Abends ben Saruq... Mette, du hättest ihn sehen sollen! Was für ein wunderbarer Gefährte, klug, wortgewandt, feinsinnig. Und mit den tiefsten Augen, die ich je an einer Menschenseele sah!” Sophie liefen Tränen über ihr durch den geschorenen Kopf noch zerbrechlicher wirkendes Gesicht und rannen verstohlen über die Wangen, bahnten sich einen Weg in Richtung Ohr, um sich dann verstohlen zu einer kleinen Feuchte auf dem Kissen zu ihresgleichen zu gesellen. „Ben Saruq war auf dem Weg zur Synagoge del Tránsito und wurde auf der Alcántara-Brücke, die mit ihren großen Doppelbogen den Fluss Tajo überspannt, von einem fanatischen Christen niedergestochen und starb noch in derselben Nacht.” Mette stockte der Atem. Sie drückte Sophie an sich und strich ihr zärtlich über den Rücken. Beide schwiegen sie und wiegten sich in der stillen Gewißheit ihrer beider Nähe.

„Wenig später verließ ich die Stätte meines Lebens und meiner zwei großen Lieben, die zur Astronomie und Mathematik und die zu ben Saruq und ich beschloss zurückzukehren zu meinen Wurzeln und zu dir. In dieser Zeit bedrängte mich der Zweifel noch mehr als sonst am unbedingten Glauben an den einen Allmächtigen und ich brauchte Zeit, um nachzudenken. So packte ich zuvorderst die wichtigsten Schriften ein und nur wenige Habseligkeiten und machte mich auf den Weg in Richtung der Pyrenäen. Ich wollte zum Montségur, dem Schutzberg, und Burg der Katharer, die sich der „reinen Lehre” verschrieben hatten und die sich im Languedoc, besonders um Carcassonne, der Verfolgung der katholischen Kirche ausgesetzt sahen. Ich hatte gehört, dass die Schrift „Dedo dos principies, Von den zwei Prinzipien” als die Bibel der Katharer und Ketzer galt und dass sie nie vernommene Ansichten über Gott und den Teufel, über das Gute und das Böse enthielte, ja, dass Gott selbst das Dunkle, die Finsternis und die Verdammnis erschaffen haben müsse.

Welch frevlerischer Gedanke! Mir kam sogleich das Jüngste Gericht in den Sinn.” Sophie richtete sich auf und zitierte aus dem Gedächtnis: „Am Ende der Welt wird Gott der Allmächtige seine Engel aussenden, um von den Gerechten, die Bösen abzusondern und sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Das ist die Hölle, die ewige Verdammnis. Die Guten werden das Licht sehen und die Auferstehung erfahren.” Sophie legte sich wieder zu Mette, strich ihr über die ernste Stirn, küsste sie auf dem Mund und sprach weiter: „Die Grausamkeit der Welt ein Werk und der Wille Gottes?

Das beschäftigte mich und tatsächlich konnte ich auf dem Montségur eine Abschrift des „Dedo dos principies” erstellen und so ich reiste weiter, die Schrift doppelt eingeschlagen und gut versteckt in meiner Habe nach Avignon... in die Stadt des Papstes, ausgerechnet. Die Universität dort genoss einen guten Ruf und Papst Clemens VI. galt als äußerst gebildet, in den Künsten und Wissenschaften bewandert, allerdings auch als Lebemann, der ein ausschweifendes Leben führte und der Avignon zu einer wahrhaft prunkvollen Perle hatte erblühen lassen.

Aber nun habe ich Hunger, Mette, ich fühle mich wohl und geborgen bei dir, bei euch und meine Lebensgeister kehren zurück.” Sophie sprang auf, holte die Suppe, die längst nicht mehr dampfte und das kräftige Roggenbrot. Die Nacht war tiefschwarz und der Himmel klar. Mettes Blick glitt über Sophie, die mit Heißhunger die Zähne in den Brotkanten schlug und schweifte hoch zu den leuchtenden Sternen und sie dachte für sich: „Was für ein Leben wir haben, so grausam wirr und doch wundersam schön und einzig zugleich.”

Schon fast in den Morgenstunden erwachte Mette von einem Laut, der Sophie im Traum entfleucht sein musste. Sie strich ihr über den Kopf und Sophie räkelte sich und flüsterte: „Bist du wach, Schwester?” Mette nickte und schlug die Augen auf. Ein Hauch von Dämmerung lag wie ein Schleier in der Kammer, noch völlig ruhig war es draußen in den Gassen.

„Weißt du Mette, dass Papst Clemens VI. höchstselbst mich von der Anklage der Häresie, der Gotteslästerung auf bloßes Maleficum und einfache Hexerei begnadigte, was vor der Inquisition zur Ausweisung in Schande berechtigte und vor dem Scheiterhaufen bewahrte? Wie dies kam, muss ich dir erzählen, Mette, denn ich kenne Papst Clemens gut, sehr gut sogar und ohne Beinkleid mit blankem Hintern und brünftig wie ein Hirsch.” Sophie lachte angesichts der widerstreitenden Gefühle von Entsetzen und Belustigung, die sich auf Mettes Gesicht abzeichneten.

„Ich geriet in der Studierstube der Universität in einen Disput über das Studium Generale mit einem hochgewachsenen, gut aussehenden Mann, der mich sowohl durch seine Argumentation als auch durch seine Galanterie und ein wahrhaft unwiderstehliches Lächeln für sich einnahm. Er lud mich an den Hof und stellte sich als ein Vertrauter des Papstes vor. Ich nahm an und verbrachte einen Abend wie im Traum... Ein Bankett. Überall Musik, kostbare Wandgemälde, Tapisserien und feinste Intarsienarbeiten. Zahlreiche Lüster, die das Licht in tausend Fünkchen brachen und die wie Derwische über die Tafel tanzten, die sich unter nie gesehenen Köstlichkeiten geradezu zu biegen schien.

Jede Minute genoss ich und jede erdenkliche Aufmerksamkeit und war wie in einem Rausch. Mein Galan führte mich schließlich in einen Saal mit rotsamtenem Diwan, der von goldenen Löwen getragen wurde. Wir küssten uns und das Feuer des Geistigen mischte sich mit dem des Leiblichen und entzündete uns. Tage vergingen... und ich wußte inzwischen, dass er selbst Papst Clemens war. Wir brannten für einander und standen bald gänzlich in Flammen. Sein Erfindungsreichtum, sein Esprit, sein Charme und seine unglaubliche Lüsternheit, machten mich zu einer Besessenen und zu seiner Göttin. Wir liebten uns in den Gärten, in jedem Winkel des Schlosses, am Tage und in der Nacht.

Eines Abends bat er mich zu sich, entkleidete mich, bedachte jede Spanne Haut, die er entblößte, mit Küssen, verband mir die Augen mit chinesischer Seide und legte mich auf die Tafel des großen Salons. Er strich über meine Nacktheit, mal mit Händen, mal mit Seide, mal mit einer Feder? Etwas überraschend Warmes berührte mich, dann dieses Kalte... ich bebte, glühte und zitterte sodann, nur um wieder zu glühen, währenddessen er mir mit seiner melodischen Stimme ohne Unterlass zuflüsterte, was er sah und wie er empfand. Als er endlich meinen fiebrigen Leib umfing und mit seinem fast berstenden Zepter der Lust in mich eindrang, riss mich ein Strudel unbändiger Leidenschaft in die Tiefe und trieb mich in die höchsten Höhen und dem Licht entgegen. Ein Blitz schlug ein in uns und erleuchtete uns. Niemand mag die Zeit bestimmen, sie stand einfach still... bis wir wie Versengte, in die Weichheit unserer erschlaffenden Körper sanken und glückseelig ineinander verschlungen einschliefen.

Ich war eine Göttin. Eine, die uneingeschränkt dem Leben huldigte.

Sophie hielt inne und sowohl sie wie auch Mette, folgten ihren eigenen Gedankenfäden angesichts der Grandiosität dieser Beichte. Sehr viel später, fasste Sophie das gütliche Ende ihrer Verbindung zu Clemens in Worte und berichtete von der infamen Intrige am Hofe, die ihr den Vorwurf der Häresie einbrachte und wollte es dann dabei bewenden lassen. Beide Schwestern lagen sich in den Armen, jede weinte ein wenig, vor Grauen und vor Freude, zu beidem gab das Leben Anlass.

Die Sonne stand schon hoch, als Mette schließlich vom großen Fest im Schandmaul berichtete, das noch am selben Abend beginnen solle. Und sie, Mette, habe im Hause der Muffels schon alles Nötige hierzu vorbereiten lassen.

Griet, das Perlhühnchen, sowie die alte Magd Gerlind, hätten prächtige Roben und den Badezuber gerichtet und für Sophie, so sie denn dabei zu sein gedächte, sei eine gestickte Haube aus Antwerpener Spitze und geschickte Kleidung, die ihre Wunden bedecke, bereits gewählt. Reynhardt käme ebenfalls zur rechten Zeit, sodass sie drei, nebst dem Stallmeister Kuntz und der kleinen Griet, die sie heute zum ersten Mal zu einem solch’ großen Ereignis begleiten dürfe, sich freuen könnten und Sophie habe hierbei zudem die Möglichkeit, sich bestens in die Gesellschaft einzuführen. Und Mette fügte verschmitzt hinzu: „Selbst der Kaiser Karl IV. soll vorgeblich und inkognito unter den Gästen weilen!”. Sophie verlautete, sie traue sich dieses Abenteuer durchaus zu – mehr noch, sie schien nachgerade sogar begeistert – und so hüllten sie sich in die Mäntel, sagten kurz den Wirten bescheid und schickten sich an, sich für diesen besonderen Abend tunlichst hübsch herauszuputzen.

Wenige Stunden später fuhr die prunkvolle Kutsche aus polierter schwarzer Mooreiche mit dem Wappen der Muffels vor dem Schandmaul vor und sechs ganz unterschiedliche Charaktere schritten einer vermutlich so hinreißenden wie aufregenden Nacht inmitten einer bunten Schar der Nürnberger Gesellschaft entgegen.
Die 'rote' BRIANNA 5 - Vorfreude ++
Brianna hatte zwar nur kurz geschlafen, fühlte sich aber erfrischt. Nur der Fuß schmerzte. Im Haus war eine seltsame Spannung und Unruhe, für die sie keine Erklärung hatte. Es war draußen noch dunkel, nur der Mond spendete sein kaltes Licht. So dreht sie sich nochmal auf die Seite und hing ihren Gedanken nach. Sie drehten sich um Bernhard ... Bernhard Eisvogel. Dieser Mann wollte einfach nicht aus ihren Kopf heraus.

Dass er küssen kann, hatte er bereits unter Beweis gestellt. Leider viel zu kurz war der Moment dieses Kusses gewesen.

Als es zu dämmern begann, waren nun auch Schritte und Stimmen im Gasthaus zu vernehmen. Zu weit entfernt und undeutlich die Gespräche, um den Inhalt erkennen zu können. So hätte sie den Grund vielleicht herausfinden können für diese Unruhe. Sie vermutete dann aber, dass es mit dem Kaiserbesuch und diesem Fest am Abend zu tun haben müsste. Mit einem Schwung erhob sie sich und begann sich für den Tag herzurichten. Wollte sie doch zeitig zu Franzi ins Badehaus und dort auch ihr Frühstück einnehmen. Mit Konrad war besprochen, dass er ihr Finn zeitig sattelt, damit sie nicht zu Fuß dorthin gehen muss. Und um anschließend vom Silberschmied den Ring abzuholen.
Langsam stieg sie die Stiege herab und traf dort Konrad, der eben aus dem Stall kam. " Oh Brianna, schönen guten Morgen! Schon fertig ... wie geht es deinem Fuß? Finn steht gesattelt im Stall. Ich hole ihn dir nach vorn wenn du sofort los willst". "Good morning Konrad" ... "sorry, guten Morgen natürlich! Ich habe Schmerzen, will aber trotzdem umgehend los. Ich fürchte, dass ich sonst mein Programm nicht schaffe." ... "Die Bademagd Franzi wird für mich ein Frühstück herüber holen. Ruben möchte mir eines richten bitte".

Damit verließ sie das Gasthaus und bestieg Finn und war wenige Minuten später im Badehaus angelangt, wo sie schon von Franzi erwartet wurde. "Bitte richte mir das Bad, mach es heute nicht so heiß, und hole mir anschließend aus dem Schandmaul mein Frühstück. Nach dem Essen kannst du mich ausgiebig massieren und wir werden uns nebenbei unterhalten können. Hast du Familie, Mann, Kinder, Eltern hier? Ich habe mir da etwas überlegt ... aber nun geh und mach erst einmal deine Arbeit hier". Mit einem "Ja Herrin" machte sie sich ans Werk. In Windeseile war der Zuber gefüllt und Brianna im duftenden Wasser.
Während ihr Frühstück unterwegs war, genoss sie die Ruhe und die Wärme des Bades. Viel zu schnell, wie sie empfand, war Franzi zurück und kam mit einem Brett, das sie über den Zuber legte und darauf das Essen anrichtete.
"Franzi, wie lautet deine Antwort auf meine Fragen nach deiner Familie?
"Herrin, meine Eltern leben nicht mehr und ich habe weder Mann noch Kinder. Meine Eltern sind bei einem Feuer ums Leben gekommen. Ein Blitz ist in unseren Hof gefahren und hat es entzündet. Sie haben das Haus nicht mehr verlassen können. Ich bin frei in meinen Entscheidungen zu tun oder zu lassen was ich will". "Das ist traurig, aber vielleicht sollte das auch alles so sein my dear. Ich würde mich freuen, wenn du mich auf meiner weiteren Reise begleiten würdest. Als Zofe, Gefährtin und Freundin in Freud und Leid. Magst du mit mir kommen ??? Du hast Bedenkzeit bis morgen Mittag. Nach dem Fest im Schandmaul will ich wieder auf die Reise gehen und nicht abwarten bis die Pestilenz hier ankommt. Wenn du bis 12h bei mir im Gasthaus bist, reisen wir gemeinsam weiter. Du wirst auch ein Pferd bekommen. Bist du nicht pünktlich ... werde ich alleine Reiten".
"Herrin, ich bin sprachlos und dankbar über dieses großzügige Angebot und möchte an Eurer Seite bleiben. Am liebsten sofort. Eine Bedenkzeit brauche ich nicht. Hier kann ich jederzeit gehen und mein Bündel ist schnell geschnürt". Voller Freude hüpfte sie um den Zuber, mit Brianna herinnen, herum. Die anschließende Massage ihrer neuen Herrin fiel besonders zärtlich und intensiv aus. Brianna musste sie mit einem energischen "STOPP IT" bremsen um nicht in höchste Höhen zu fliegen unter den geschickten Händen ihrer Zofe.
"Ich erwarte dich dann morgen Mittag im Schandmaul zum gemeinsamen Mittagessen. Danach reiten wir los. Verstanden Franzi?"
Wortlos nickend und über das ganze Gesicht strahlend ließ sie ihre neue Herrin enteilen.

Der Ritt zum Silberschmied war kurz und das Geschäft schnell erledigt. Der Ring entsprach ihren Angaben und war eine sehr gute und feine Handwerksarbeit mit zarten Gravuren zur Verzierung.
Den wird Franzi bekommen, entschied Brianna auf dem Ritt zum Schandmaul zurück. Dort hatte Imagina eine kühlende Salbe, eine Teemischung und ein Pulver gegen die Schmerzen für sie hinterlassen, da sie schon wieder für andere Besorgungen unterwegs war.
Nach einem kleinen Mittagsimbiss zog sich Brianna in ihre Kammer zurück, um dem Fuß noch ein wenig Ruhe zu gönnen vor dieser aufregenden Nacht. Als es unerwartet an ihrer Türe klopfte, schreckte sie aus einem leichten Schlaf auf. "Come in" Kopfschüttelnd "Ja, herein. Was gibt es denn?" Edwina stand in der Türe und hielt ihr grinsend einen versiegelten Brief entgegen. "Hier, der ist soeben für dich abgegeben worden. Das ist das Siegel von Bernhard Eisvogel".
Damit verschwand Edwina wieder in Richtung Gaststube, wie an ihren Schritten zu hören war.
Ein wenig zittrig erbrach Brianna das Siegel, faltete das Papier sorgfältig auseinander und sie erblickte eine formvollendete Einladung von Bernhard.
Sie möge doch an diesem Abend seine schöne und verehrte Gesellschafterin sein. So könne man sich auch weiter und intensiver kennenlernen.
Er würde sich über alle Maßen freuen, sie verwöhnen zu dürfen. Insbesondere, da sie ja nicht so gut auf den Füßen sein könne durch den misslichen Unfall. Und es täte ihm sehr leid, wenn es seine Schuld gewesen sein sollte, dass sie zu Fall kam und sich verletzte.
In freudiger Hoffnung, dass ihr seine Einladung zusagen möge und man sich des Abends im Schandmaul treffen würde ...

verblieb er mit aller Hochachtung
Bernhard Eisvogel

Freudig erregt stand Brianna auf, um aus ihrer Truhe ein frisches Gewand bereitzulegen und begann damit sich selber zurechtzumachen.
Bernhard sollte doch auch weiterhin einen guten Eindruck von ihr behalten.
In der Küche hatte sie auch noch etwas zu tun. Und daher war es angeraten sich ein wenig zu sputen.

Wenn die Kutsche der Eisvogels vorfuhr, wollte sie zur Stelle sein und Bernhard 'standesgemäß' begrüßen. Mit einem sehr intensiven langen Kuss und dem Tanz ihrer Zungen. Sowie ... wenn kein neugieriger Blick drohte, einem festen Griff in sein Gemächt, sodass ihm die Luft wegbleiben möge. Er soll merken, dass er kein kleines dummes Weibchen an seiner Seite haben wird, sondern eine zupackende Frau.
Eine mit Phantasie und Tatendrang ...

Als die Kutsche gegen Abend dann auf den Hof gesteuert wurde, stand Brianna in der Gasthaustür und war sichtlich aufgeregt. Ihr Gesicht zeigte eine feine Röte als sie sich der Kutsche, leicht humpelnd, näherte. Bevor der Kutscher vom Bock herunter springen konnte, öffnete sich die Tür und Irmgart entstieg ihr. Sie wurde sofort mit großem Hallo von den, bereits anwesenden, Gästen begrüßt und fort gezogen.
Bernhard folgte ihr langsam, denn er wollte Brianna die Gelegenheit geben zur passenden Zeit an der Tür der Kutsche anzukommen, um ihn zu begrüßen und sich für die bezaubernde Einladung zu bedanken. So standen sich sich in der offenen Kutschentür gegenüber und küssten sich intensiv und ausdauernd. So, wie Brianna sich das vorgestellt hatte, geschah auch der feste Griff an sein stattliches Gemächt. Laut aufschnaufend kam nur ein "Ohh Brianna, was tust du da?" heraus. Bernhard fasste sich jedoch schnell wieder und zog sie mit festem Griff um ihre Taille in die Kutsche herein, verriegelte die Türe von innen und zog die kleinen Vorhänge vor die Fenster. Sein Kutscher bekam den kurzen Befehl umgehend loszufahren und nicht anzuhalten, bevor nicht der entsprechende Gegenbefehl ertönt. "Vor die Stadtmauern ... aber schnell". So preschte die Kutsche, laut polternd Stadtauswärts, vom Hof durch die Gassen. "So Brianna, nun bist du fällig. So etwas macht keine Frau ungestraft mit mir. Du wirst ohne Widerrede tun was ich wünsche. Zieh dich aus und verwöhne mich. Danach werde ich erforschen, was du noch für Spielchen beherrscht. Wir haben genug Zeit hier und später im Schandmaul auch". Das sagte er mit ernster Miene, aber mit lächendem Blick. "Du wirst mein sein, aber sei gewiss, es wird dir gut ergehen mit mir". Damit bekam sie einen ordentlichen Klaps auf ihr Hinterteil, das sofort eine rosige Färbung annahm. "Und jetzt will ich dich auf mir reiten sehen". Im Rythmus der Kutsche kamen sie sich näher. Er tauchte seinen beachtlichen Kolben in ihre feuchte Grotte und ein wundervoller gemeinsamer Höhepunkt beendete ihren ersten gemeinsamen Ritt ... es war ihr erster, aber sollte nicht der letzte Akt dieses Abends werden.
Inzwischen hatte sich die Kutsche wieder dem Stadttor genähert und die beiden erhitzten Körper waren wieder zur Ruhe gekommen und abgekühlt in der abendkühlen Luft. Als sie in den Hof des Schandmauls einfuhren und der Kutsche entstiegen wurden sie mit großer Begeisterung empfangen und mitgenommen um nun auch die bereiteten Köstlichkeiten zu probieren. Nicht nur diese neuen Würstchen und der Senf mundete vorzüglich, sondern auch alle anderen angeboteten Speisen fanden ihre Anerkennung.
Es wurde getanzt und gelacht, gegessen, getrunken und manches Faß geleert. In den Kammern und Gelassen fanden sich alte und neue Paare zu munteren Spielchen aller möglicher erotischer Spielvarianten, die sich spontan ergaben. Es wurde eine lange, lustvolle Nacht, die erst in der aufgehenden Sonne ihr Ende fand.
*****cat Paar
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Abella - Norenberc
„Wenn man diese herrliche Stadt aus der Ferne erblickt, zeigt sie sich in wahrhaft majestätischem Glanze. Die Kirchen sind prachtvoll, die kaiserliche Burg blickt fest und stolz herab, die Bürgerhäuser erscheinen wie für Fürsten gebaut,“ erklärte Killian mit weit ausschweifenden Handbewegungen, die Stadt Norimberga. Nürnberg.

Abella war beeindruckt. Nicht nur von den Erzählungen- auch von dem Mann neben ihr auf dem Kutschbock, dessen Bein ihren Oberschenkel berührte und ein eigentümliches Kribbeln hervorrief.

Der Weg nach Nürnberg war an einem Tag mit der Kutsche nicht zu schaffen. Die Pferde brauschten nach 30 Km Ruhe und die Reisenden ebenso.
Sie waren kurz vor Kinding und mitten in einem Wald. Killian spannte die Pferde ab und band sie an einen Baum. In Der Kutsche hatte er Leinenbeutel mit Hafer, die er ihnen umband. Er holte dazu noch Decken und Kissen von den Sitzen seiner Kutsche und kletterte eine kleine Anhöhe hinauf.

„Wenn ihr mir bitte folgen mögt“, forderte er Abella auf, ihm hinterher zu krackseln, was in dem Kleid nicht ganz so einfach war.
„Das schöne Gewand müsstet ihr besser ausziehen, wir nächtigen hier!“, sagte Killian und zeige auf einen halbrunden Höhleneingang. „Das ist die Klausenhöhle. Sie hält uns trocken.“

„Beim Ausziehen müsstet ihr mir aber behilflich sein“, kokettierte sie.“Darauf hatte ich gehofft“, nahm er den Spielball auf und zog ihr den Stoff vorsichtig über den Kopf.
Er beobachtete sie danach, wie sie das Kleid vorsichtig zusammenlegte und auf einem Stein platzierte, bevor sie sich auf das Lager, welches er vorbereitet hatte, nieder legte.

Nun zog auch er den staubigen Kutschermantel aus, entledigte sich seiner Stiefel und seiner Hose.

Sie öffnete die Decke und bot ihm an mit darunter zu schlüpfen, was er gern annahm und schon gingen seine Hände auf Wanderschaft, derweil sich ihre Lippen zu einem unvermeidlichen Kuss fanden.
Sie grinste innerlich bei dem Gedanken, dass er nun noch weitere Höhlen erforschen würde.

• - -

Das Aufstehen fiel beiden schwer. Immer wieder fielen sie übereinander her. Küssten sich und streichelten sich, knabberten und kneteten...aber dann rappelten sie sich doch auf.
Während Abella sich richtete und an einem kleinen Bach ihre Morgentoilette veranstaltete, spannte Killian die Pferde wieder an.

Weiter ging es.

Die nächste Nacht verbrachten sie in Sindrestorf in einem Heuschober. Auch hier kamen sie nicht recht zum Schlafen.
Ihre Körper schienen zu verschmelzen, als habe ein natürlicher Magnetismus Besitz ergriffen.

Als sie weiter fuhren am nächsten Tag, erblickte Abella erstmals die Silhouette Nürnbergs.

https://de.wikipedia.org/wik … _chronicles_-_Nuremberga.png

Killian passiert das Tor der Stadt und Abella sah wieder emsiges Treiben. Es schien, als lägen sich die Städte mit ihren Bauvorhaben im Wettbewerb. Kirchen wurden errichtet, Mauern verstärkt, Häuser gebaut. Händler boten ihre Ware feil, Hunde bellten in den Gassen, Hähne schrien aus den Körben von Mägden, die wohl eine schmackhafte Suppe kochen wollten.

Menschen drängelten sich, Karren, Pferde, Esel, Ochsen und auch Kutschen versuchten alle die Gassen zu passieren.

„Versuche du nun deinen Hartmann Schedel zu erreichen- ich versuche die Pferde unterzubringen. Wir treffen uns später am besten in einem Gasthaus. Die Stadt scheint ja gerade zu bersten...aber vielleicht bekommen wir noch ein Zimmer im „Schandmaul“.

Und so trennten sie sich zunächst. Abella fand tatsächlich das Haus des deutschen Arztes, Humanisten und Historikers. Er selbst war jedoch gerade nicht zugegen. Wenn sie Glück hätte, würde sie ihn in zwei Wochen antreffen.

Etwas unbefriedigt und doch guten Mutes- schon Killians wegen- schlenderte sie zum „Schandmaul“. Kaum hatte sie dieses erreicht, stand auch schon Killian neben ihr und sie betraten zusammen den Schankraum.
****orn Mann
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*********eber Paar
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Abschied
Gerade als Edwina sich daran macht, den ersten schweren Vorhang vor einer der Nischen zu entfernen, kommt die Tucherin völlig verschlafen mit rosigen Wangen die Stiege hinunter. Die Wirtin grinst wissend und gemeinsam beginnen sie ihr Tagwerk, voller Vorfreude auf das große Fest.

Kurz darauf tauchen Anne und Selke wieder auf, beladen mit Körben voller Pastinaken, Weißkohl und Flussbarschen. Edwina kann sich keinen Reim darauf machen, was Ruben wohl damit vorhätte, aber das ist jetzt auch egal, er würde schon wissen, was er tut. Sie schickt die Frauen in die Küche mit der Anweisung an Selke, Ruben zu helfen, und an Anne, ihr und Heidelinde beim Herrichten des Schandmaul zur Hand zu gehen. So werkeln sie den ganzen Tag im Haus, richten die Schankstube und die Zimmer her, und gerade als sie die Tische, welche Konrad und Leonhard im Hof aufgestellt hatten, eindecken, kommt Selke aus der Küche geschossen und zerrt Edwina hinter sich her, dass diese denkt, es wäre etwas passiert. In der Küche strahlen sie Elsbeth, Ruben und Brianna, die sich gegen Abend dazu gesellt hatte, an und präsentieren ihr ein Gericht aus der Heimat der Irin.
Fish 'n' Chips. Edwina muss zugeben, dass dieses ganz außerordentlich gut schmeckt und so wird es neben dem Hauptgericht, den von Hönness'schen Bratwürstchen, auf den Speiseplan gesetzt.

Mette hat ihre Schwester Sophie mit zu sich nach Hause genommen, um sich auf das Fest vorzubereiten, und ist am Abend in der großen Kutsche aus polierter schwarzer Mooreiche mit dem Wappen der Muffels vorgefahren. Mit ihr und Sophie waren Reynhardt, ihr Mann, Kuntz, der Stallmeister, sowie Griet, die junge Magd gekommen, und haben den Abend genossen.

Völlig abgekämpft, aber frohen Mutes ist auch am frühen Abend Abella, eine Medica aus Neapel angekommen, zusammen mit einem jungen Mann namens Kilian. Sie haben ein Zimmer genommen und wurden von Edwina auch sogleich zum großen Grillfest, welches schon begonnen hatte, eingeladen. Diese Einladung haben sie nur allzu gerne angenommen und sich an Speis und Trank gütlich getan.

Es war ein rauschendes Fest gewesen, viele Freunde, Bekannte, Stammgäste und neue Gäste hatten sich die Ehre gegeben und mit ihnen gefeiert. Nun hatten sich alle verabschiedet und zur Ruhe begeben, und ein wenig Wehmut machte sich bei Edwina breit, als sie alleine mit Konrad noch in der lauen Nacht im Hof saß. Noch einmal ließen sie die vergangenen drei Monate Revue passieren.

Da war Edwina mit gerafften Röcken durch das Schandmaul in den Stall geflitzt und hatte Konrad von den Neuigkeiten erzählt und ihrer Erwartung vieler Gäste für das Schandmaul. Ihr Gatte hatte damals geantwortet: „Das wird sicher eine verrückte Zeit, mein Kätzchen, und wir werden mittendrin sein.“
Und er hatte Recht behalten.

Das Schandmaul hatte jeden Tag viele Gäste gesehen, Stammgäste und neue Gesichter. Hans Rosenplütt und Stromer von Reichenbach waren fast jeden Abend da gewesen, Ventus hatte eine erstaunliche Veränderung gemacht, seit Maren, die Liebe aus seinen Kölner Tagen, aufgetaucht war und ihr Geschäft als Korbflechterin geöffnet hatte. Die beiden hatten die junge Rebecca unter ihre Fittiche genommen. Maren hatte sich nun Hals über Kopf in Simon, den Boten von Wolfram Wolkensteins Lehnsherren, verliebt und war, mit diesem offensichtlich glücklich, zum Fest aufgetaucht.

Ständig hatte sich der Pfaffe seinen Wanst vollgeschlagen. Michel, der Dachdecker, war eingezogen und hatte sich in Mechthild, ihre Magd, verliebt. Leider musste diese für einige Zeit vor den Übergriffen frecher Mannsbilder in Sicherheit gebracht werden, aber nun war sie wieder da, und mit Freude bei der Arbeit.

Eines Abends war Anne von Windeck in den Hof geschneit und in ihrem Schlepptau Erbo von Kageneck. Anne hatte sich bald als Ersatz für Mechthild zum Arbeiten verdingt und Edwina auch noch Selke beschert. Die weißblonde, quirlige Frau hatte sich gut eingefügt und war kaum noch aus dem Schandmaul wegzudenken.

Es war viel gelacht, getrunken, konspiriert und intrigiert worden. Ruben hatte in der Küche alle Hände voll zu tun gehabt, aber auch die Zeit gefunden, sich mit der Hübschlerin Elsbeth auf der Liebesinsel zu vergnügen. Elsbeth war ein Glücksfall gewesen, hielt sie doch die Männer in Schach und von den Schankmägden fern. Und als Katharina in dir Fänge des Richters geraten und im Loch gelandet war, erwies sich Elsbeth als tatkräftige und gewitzte junge Frau und hatte Katharina, zusammen mit Maren, wieder befreit und mit Jakob, ihrem Mann vereint.

Zwischenzeitlich war Leonhard, seines Zeichens Steinmetz, im Schandmaul untergekommen und hatte ganz feine neue Gargoyles hergestellt, und so nebenbei die Tucherin Heidelinde für sich gewonnen. Wolfram Wolkenstein, Patrizier und Senffabrikant, hatte mit seinem neuartigen Rezept für die passende Zutat zu den ebenso neuartigen Bratwürstchen des Ulrich von Hönnessen gesorgt.

Von Hönnessen war vor ein paar Tagen mit Bernhard Eisvogel und dessen Tochter Irmgart in der Schankstube aufgetaucht, hatte seine Freundschaft mit Ruben erneuert und Edwina diese leckeren Würstchen angedient und auch den Anstoß zu diesem gelungenen Grillfest gegeben.

Dann, eines Abends waren sie da gewesen, die Gaukler und mit ihnen Imagina und Magnus. Edwinas und Konrads beste Freunde seit vielen Jahren. Imagina, kräuterkundig und fast immer gut gelaunt, hatte zusammen mit ihrem Liebsten Magnus so viel Wärme in Edwinas und Konrads Alltag gebracht, dass Edwina einige Tränen vergießt, weil die Freunde nun wieder abreisen würden. Aber wenn Ginas Vision zutraf, dann war sie guter Hoffnung und ihre Liebe zu Magnus war noch gewachsen, nachdem sie ihm endlich nach vielen Jahren von ihrem kleinen Engel erzählt hatte.

Zusammen mit den Gauklern war auch Francois aufgetaucht und hatte Anne in einen Strudel der Gefühle geworfen, aus dem sie noch nicht aufgetaucht war.

Freundin Mette Regina Muffel von Ermreuth und Eschenau hatte sich rührend um Mechthild gekümmert und diese, als sie in Sicherheit gebracht werden musste, nach Ermreuth geleitet.
Im Gegenzug hatten sich Edwina und Konrad um Mettes Schwester Sophie, die Konrad eines Tages völlig erschöpft und auf der Flucht vor der Inquisition an der Stadtmauer gefunden hatte, gesorgt.

Auch einen weit gereisten Gast hatten sie beherbergt. Brianna, die rothaarige Irin, die Bernhard Eisvogels Herz im Sturm erobert hatte. Die beiden waren, noch bevor das Fest richtig losging, in Bernhards Kutsche fluchtartig verschwunden, um lange Zeit später wieder, mit erhitzten Gesichtern, im Schandmaul aufzutauchen und von allen mit lautem Hallo und Gelächter begrüßt zu werden.

Zum guten Schluss hatten sie während des Festes erkennen müssen, dass sie in den letzten Tagen sogar den Kaiser beherbergt hatten. Irmgart, Eisvogels Tochter und von Hönnessens „Ehefrau“ war so kühn gewesen, ihn zu enttarnen, indem sie ihm Wein über die Hose kippte und sich aufrichtig bemühte, diese wieder zu reinigen. Der Kaiser hatte sich als wahrer Feinschmecker erwiesen und so stand dem Titel „Kaiserlicher Hoflieferant von Hönnessen“ sicher nichts mehr im Wege.
Karl IV. hatte sich dann zusammen mit allen anderen prächtig amüsiert, die eine oder andere Wurst und auch Frau verköstigt und dem Fest im wahrsten Sinne des Wortes zu kaiserlichem Glanz verholfen.


Edwina und Konrad sitzen aneinander gelehnt im Hof auf der Bank und betrachten die Sterne, als Konrad aufsteht, seiner Frau einen Kuss auf den Scheitel drückt, sie zärtlich an der Hand nimmt und mit ihr in Richtung Stall strebt. Edwina kuschelt sich verliebt in den Arm ihres Gatten, den er ihr um die Schultern legt.
„Was hast du vor Geliebter? Es ist so eine schöne Nacht, lass uns.....“
Konrad lässt sie nicht ausreden, sondern verschließt ihren Mund mit einem Kuss.
„Sch..., mein Kätzchen. Ja, es ist eine besondere Nacht, und deshalb wirst du nun deine Überraschung bekommen, die ich in den letzten Wochen für dich vorbereitet habe...“
„Eine Überraschung? Für mich?“
Edwina wird ganz feucht zwischen den Beinen, kennt sie ihren Mann doch lang genug, um sich vorstellen zu können, in welche Richtung das Ganze geht. Konrad führt sie bis ans hintere Ende der Stallgasse und bleibt dann vor einer verschlossenen Türe stehen. Die Wirtin bemerkt auf beiden Seiten des Zuganges auf schlanken Säulen sitzende kleine Gargoyles. Sanft und ehrfürchtig fährt sie die Konturen nach.
„Die sind wunderschön“, flüstert sie, als ob sie Angst hat, dass die kleinen Schutzgötter jeden Moment zum Leben erwachen.

Konrad öffnet die Tür zum bisher vor allen verborgenen Raum. Die Anspannung ist ihm ins Gesicht geschrieben, als er Edwina langsam hinein führt und auf ihre Reaktion wartet. Edwina steht mit großen Augen da und betrachtet das Inventar. Ein großer Tisch mit Stahlringen an den Seiten, zwei Balken, geformt wie ein Andreaskreuz, Ketten und Seile, die von der Decke hängen, und verschiedene Gerten und Peitschen an einer der Wände.

Sie ist so ergriffen von dieser großen Geste, das sie keines Wortes mächtig ist. Sie steht nur da und Tränen der Freude und der unendlichen Liebe zu ihrem Mann steigen ihr in die Augen. Konrad tritt von hinten, ganz leise und zärtlich an sie heran und legt ihr das feine stählerne Halsband, welches Ventus zu diesem Zweck für ihn gefertigt hat, um den Hals seiner geliebten Frau.
„Für dich, mein Kätzchen“, flüstert er dicht an ihrem Ohr.

Nun kann sich Edwina nicht mehr beherrschen, die Tränen fließen ungehindert ihre Wangen hinab, als sie vor Konrad auf die Knie geht und ihm unter Lachen und Weinen zugleich ihre Liebe gesteht.
„So lange ich atme, gehöre ich dir!“

„So ist es mein Kätzchen, du bist mein!“

Er hebt sie zu sich empor und küsst sie wild und verlangend, lässt sich wieder mit ihr auf den Boden sinken und hält sie fest in seinen starken Armen.
„Lass uns das Schandmaul schließen, für ein paar Tage, und nur uns gehören.“

© DieTraumweber 2016
*****cat Paar
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Themenersteller Gruppen-Mod 
Pssst...wir woll´n ganz leise sein
und lassen die zwei mal allein
Im Schankraum wird doch unterdessen
geplauscht, getrunken und gegessen
Zur Untermalung für das Feste
war dies hierfür das Allerbeste
Lasst eure Träume weiter fließen
wir werden hier jetzt erst mal schließen









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