Fotoalbum
Der Paketbote klingelte und brachte ihm das Fotobuch des letzten Urlaubes, das er seiner Schwester zu Weihnachten schenken wollte. Neugierig machte er es auf… und stutzte. Statt Urlaubsbildern aus Island sah er Nacktbilder eine Frau.
Die Frau war schön, keine Frage. Mitte 20, schätze er, nicht ganz schlank, aber auch nicht dick. Kurvig, große Brüste mit großen, dunklen Nippeln, rote Haare. Ein Tattoo auf der Innenseite des linken Oberschenkels. Und rasiert.
All das konnte er sehen, denn die Bilder waren, nunja, durchaus explizit. Neben einzelnen Aktaufnahmen – teilweise offenbar Selfies, teilweise aber anscheinend auch von einem Fotografen aufgenommen – fanden sich in dem Album auch saftigere Darstellungen:
Nackt vor Spiegel (Selfie), masturbierend mit einem Vibrator (Selfie) und den Fingern (Fotograf), gefesselt und verschnürt (ganz offensichtlich Fotograf), auf den Knien mit in die Luft gerecktem Arsch, mit Sperma im Gesicht (beides wohl ein Fotograf), mit einem dicken Schwanz im Mund oder beim Geschlechtsverkehr Doggiestyle eine Detailaufnahme des Penis, der in sie eindringt (beides erstaunlicherweise Selfies wie am Arm, der die Kamera hält, zu erkennen ist).
Als er sich an den Computer setzte, um nach der Hotline der Fotofirma zu suchen, bekam er eine Mail: „Es tut uns leid, aber uns ist in der Kommissionierung ein Fehler unterlaufen und wir haben die Adresse zweier Sendungen vertauscht. Da Sie in derselben Stadt wohnen und es kurz vor Weihnachten ist, dachten wir, vielleicht wollen Sie das Fotobuch direkt tauschen. Bitte setzen Sie sich in Verbindung mit Frau Susanne Mxxx in der Mozartstraße xx oder unter Telefon 0153-55567xxx. Mit freundlichen Grüßen und erneut Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten…“
Er zog seine Jacke und seinen Schal an und machte sich auf den Weg in die Mozartstraße. Das versprach interessant zu werden….