Der Drang nach Freiheit – Marlis XVI
Sie sah sich perplex um. Einige der Frauen waren liderlich bekleidet, Einige sogar nackt. Der Großteil steckte schon in samtglänzenden Gewändern. Ungewaschen, zottelige Haare, aber dafür schöne Stiefel. Das Gesamtbild war irgendwie noch nicht stimmig. Der Geräuschpegel war beachtlich. Sie fing an zu grinsen, irgendwie hob sich ihre Stimmung rapide. Ihr Schädel begann zu pochen.Rechts neben dem Appellplatz befand sich eine lange Vorrichtung, die entfernt an einen langen Steg erinnerte. Der „Steg“ war etwa 80 Ellen lang und eine Elle hoch, so breit, dass zwei Personen ohne Mühe nebeneinander flanieren konnten. Links und rechts davon gab es richtige Sitzgelegenheiten und das eine Ende vom Steg führte in ein großes Zelt.
Nacheinander kamen junge Frauen auf abnorm hohen Schuhen heraus und liefen über den Steg mit einer Eleganz, die einer Schafherde zur Ehre gereicht hätte. Eine knickte gar um, fiel vom Steg und rollte sich überraschend elegant ab ohne sich zu verletzen.
„Setzt ein Bein immer diagonal vor das andere, läuft federnd, wackelt miet Hienterteil, seid lüftig und lächelt nicht nür mit Eurem Gesicht, sondern auch mit Eure buste (büst), bleibt stehen à la fin de podium dreht Euch langsam um eigene Achs und lasst schwingen Eure Po-po noch mal auf Weg zurück.“
HERR im Himmel, was war das denn? So einen Akzent hatte Marlis noch nie vernommen. Ihre Ohren weigerten sich fast, ihn zu übersetzen. Wieder ein Schimpfen, dann sprang ein kleiner, elegant gekleideter Mann auf den Steg und zeigte den Mädels, wie das Flanieren geht. Er trug mörderisch hohe Schuhe, setzte seine Beine wirklich diagonal und wackelte mit seinem kleinen Knackarsch dermaßen, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte. Und die ganze Zeit noch der mörderische Akzent, der ihr ein hilfloses Grinsen ins Gesicht zauberte.
Er sprang vom Steg runter, sah ihr Grinsen, kam direkt auf sie zu und sagte: „Mon saint cherie, une religieuse.... Du brauchst Stiefel aus Leder und Ledérprugél.“
„Waaas?“ Sie fing an zu lachen, aber bevor sie sich versah, packte er sie und zog sie in das Zelt. Dort bekam sie ebenfalls hohe Schuhe verpasst, einen aufmunternden Stoß und wurde auf den Steg geschickt. Um sie herum standen die ganzen gackernden Weiber. Egal, ihre Stimmung war irgendwie völlig abgehoben. Sie lief über den Steg, ihr Füße zitterten, die Waden taten weh, es war schwierig, das Gleichgewicht zu halten.
„Mon dieu, Du siehst aus wie ein Storch im salade. Knie nicht durchstrecken. Po-po rein, buste raus. So wird das nichts. Une katastrophe terrible...“ Brubaer wurde immer lauter. Sie (euphorisch) lachte ihn aus und sagte: „Ich übe noch“, zog die Schuhe aus, drückte sie dem verdutzten Kerl in die Hand und verließ den Steg barfuß wieder. Diese Holzpantinen, die zu ihrem Nonnenoutfit gehörten waren definitiv zu unbequem für ihre zarten Füße.
Eine splitternackte junge Frau kam auf sie zu und meinte mit einem leicht boshaften Grinsen: „Wylandt wünscht Dich zu sehen. Umgehend.“
Marlis zuckte lakonisch mit den Schultern und folgte der Frau. Vielleicht würde sie ja endlich mal etwas über die Beschaffenheit dieses Irrenhauses erfahren. Aus dem Augenwinkel sah sie einen blonden Riesen, dem anscheinend etwas schlecht wurde. Über dem ganzen Gelände hing ein komischer Geruch, den sie absolut nicht einordnen konnte.
Sie kamen bei Wylandt an und er reagierte doch sehr unwirsch. Bei ihm war eine ziemlich hübsche Frau, sah Marlis, gab Wylandt ein verschwörerisches Zwinkern und verließ ihn mit einem großen Objekt in der Hand. Marlis starrte und dachte bei sich 'es ist sicher nicht das, was ich gerade denke' und legte diesen ziemlich anzüglichen Gedanken gleich ad acta. Wylandt schickte die Nackte mit einer Handbewegung weg und rief ihr noch zu, sie solle sich doch bitte endlich waschen.
Nun stand er vor ihr und musterte sie eingehend. Und sie ihn. Er sah soweit nicht schlecht aus, war vollkommen schwarz gewandet und hatte viele silberne Knöpfe und Schnallen an seinen Beinkleidern und seinem Wams. Was war das.... Seine linke Brust war nicht nur feucht, sondern glänzte richtiggehend vor Nässe und roch.... nach einer aufdringlichen Mischung aus Schwefel, Stutenmilch und Rosen....? Er kam näher und sie versuchte, nicht die Nase zu rümpfen.
„Okay, ich glaube nicht, dass ich Dich schon mal gesehen habe. Wer bist Du und woher kommst Du?“
„Mein Name ist Marlis von Todendorp, ich komme aus Hamburg, bin auf dem Weg nach Dover und das Schiff ist auf eine Sandbank aufgelaufen. Ich fiel ins Wasser und konnte mich gerade so auf diese Insel retten. Für Eure Gastfreundschaft bin ich übrigens sehr dankbar, möchte sie aber nicht überstrapazieren. Vielleicht kann mich ja Jemand aufs Festland übersetzen, da wartet mein... Mann auf mich.“
Der Teufel auf Wylandts Schulter kicherte leise und sagte: „Das Luder sagt ja fast die Wahrheit. Vielleicht solltest Du bei ihr mal 'nachbohren'.“
Wylandt lächelte, verneigte sich vor Marlis und antwortete galant: „Gestatte, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Wylandt mit dem Zipfe und ich bin der Inhaber der ersten Hurenakademie weltweit. Und so wie ich die Sache sehe, hast Du Dich gerade immatrikuliert. Ich biete Dir und den anderen bedürftigen Frauen eine gründliche Ausbildung an. Wenn Du die Insel verlässt, wirst Du eine Göttin der Sexualität sein, jeden Mann um Deinen Finger wickeln und ein reiches, erfülltes Leben führen.“
Marlis staunte nicht schlecht. War sie wirklich – allen Ernstes – auf der Hurenschule gelandet? So ein erstaunlicher Zufall.
Sie verneigte sich vor Wylandt, der (nennen wir das Kind mal beim Namen) Gestank zog schlagartig durch die Nase bis in ihr Kleinhirn und sagte galant: „Werter Herr Wylandt, ich glaube nicht, dass ich zur Hure berufen bin. Seid bitte so gut und organisiert mir eine Überfahrt. Mein Schatz wartet auf mich.“
Wylandt entgegnete mit ausgesuchter Höflichkeit und einem Augenzwinkern: „Das kannst Du vergessen, Süße. Es wird Dir hier gefallen. Du musst nicht arbeiten, bekommst jeden Tag ausgesuchte Speisen und Getränke, ein Basisprogramm und es gibt sogar Wahlfächer.“
Sie lächelnd (sie war sauer und euphorisch zugleich): „Nein, ich wünsche zu gehen.“
Er lächelnd (siegesgewiss): „Ich hoffe, Du kannst gut schwimmen. Ich würde auf die Flut warten. Deine Chancen sind dann ein wenig besser.“
Nun wurde sie allmächlich richtig wütend. Er kam auf sie zu und sie verpasste ihm instinktiv einen Stoß (dieser Geruch, Herrgott)....
Er wankte zurück und sie wusste gar nicht, was in sie fuhr. Sie blaffte ihn an: „Auf die Knie mit Dir!“
Er sah sie verblüfft an, wollte dem Weib Widerworte geben, aber das ließ sie ihm nicht durchgehen. Mit einer Stimme, dunkel und voll Samt befahl sie ihm: „SOFORT!“
Teufelchen fing an zu gackern, das konnte Marlis ja nicht wahrnehmen. „Wylandt, an Deiner Stelle würde ich gehorchen. Ich glaube, die kann ganz schön böse werden. Sie ist viel stärker, als sie aussieht.“
Marlis wunderte sich noch, dass Wylandt reflexartig nach links schaute (war da was....?), aber dann kniete er sich vor ihr hin. 'Verdammt', dachte sie. 'Was mache ich jetzt mit dem...'
Sie sah auf ihre schon wieder etwas ramponierten schmutzigen Füße und sein Blick folgte Ihrem. Seine Augen leuchteten. Er sah in ihr Gesicht und sie befahl ihm sofort, seinen Blick zu senken. Er gehorchte sofort, schien irgendwie zu schrumpfen.
„Weißt Du, wenn Du hier bleibst, wirst Du keine Hure, sondern Ausbilderin“, bot er ihr an. Du wirst Chefin an meiner Seite. Wie würde Dir das gefallen? Ich biete Dir ein sicheres Auskommen, Luxus, Prestige und Reichtum. Alles was Du dafür tun musst, ist mir Ehrerbietung zu erweisen.“
Sie überlegte. Das Angebot war ziemlich verlockend. Und sie musste für ihren Aufenthalt auf Phantasy Island nicht mal Eintritt bezahlen. War es für sie möglich, die richtige Entscheidung zu treffen? Was, wenn Piet schon ohne sie weitergezogen war?
Sie dachte nach, während Wylandt auf den Knien saß, seinen Blick devot auf ihre Füße gerichtet. Und traf für sich die Entscheidung. „Küss meine Füße, Du Knilch. Und dann massiere sie. Ich werde Dir meine Entscheidung entweder jetzt, morgen, übermorgen, spätestens jedoch in drei Tagen mitteilen.“
Seine feuchten Lippen senkten sich auf ihre Zehen und er begann, ihre Füße zu küssen. Fasziniert sah sie seinen Zopf baumeln, nahm immer noch den üblen Geruch wahr. Ihr Schädel dröhnte, ihr war leicht schlecht, trotzdem wurde sie gerade ziemlich geil. Seine Hände, die unter ihrem Unterkleid Richtung Möse wanderten waren daran bestimmt nicht so ganz unschuldig.....