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Piraten in Hamburg!

****orn Mann
11.967 Beiträge
Gödeke Michels Teil 16 – Begegnung
Am nächsten Tag verließen sie Göteborg. Lars Reesenspund und Käpt`n Walhorn hatten eine neue Mannschaft angeheuert, die überwiegend aus Schweden bestand und auch drei Hamburger Seeleuten, die zurück in ihre Heimatstadt wollten. Der Holk des Walfängers kam nur schwerfällig in Fahrt, denn es wehte nur ein laues Lüftchen, deshalb beschloss Walhorn, das Skagerrak im hohen Bogen zu umfahren. Einerseits, um nicht von plötzlich aufkommendem Wind zu nah ans Horn gedrückt zu werden, andererseits auch um etwaigen dänischen Patrouillen aus dem Weg zu gehen. Sicher ist sicher, hatte er verkündet.
Gödeke war immer wieder aufs Neue erstaunt, wie sehr sich die beiden Meere auch von der Wasserfarbe her unterschieden. Zeigte die Ostsee, die sichtbar mehr Süßwasser mit sich führte als die Nordsee, durch das Einmünden einer Vielzahl von Flüssen, eine grünlich graue Färbung, stand dem gegenüber das bläuliche graue Wasser der Nordsee. Diesen Unterschied konnte man aber nur sehr kurz wahrnehmen. Eben dann, wenn man über den Treffpunkt von Ost- und Nordsee hinüber fuhr und darauf achtete. Als er erstmalig vor vielen Jahren das Skagerrak umfuhr, war ihm sehr unwohl gewesen, hatte er sich doch vorgestellt, dass die beiden Meere bei ihrem Aufeinandertreffen heftig miteinander ringen würden. Doch dem war nicht so. Die Strömungsverhältnisse passten sich fast unmerkbar an. Einzig die Wellen veränderten sich. Sind sie in der Ostsee eher klein und hibbelig, sieht das in der Nordsee nach einer Weile ganz anders aus. Die Wellen sind höher, aber auch mit gefährlich engen Wellentälern. Bei Sturm besteht hier immer die Gefahr, dass ein Schiff über zwei Wellenkämme reitet und in der Mitte zu brechen droht. Ein Teil des Rumpfes sich also in der Luft befindet. Genau hierfür war es gut, dass weder Holks noch Koggen einen Kiel besaßen.
Erstmalig konnte Jana an Oberdeck die Reise genießen. Es war trocken und ein wenig kam sogar die Sonne hervor.

„An Steuerbordseite befindet sich Norwegen“, erklärte Gödeke und erfreute sich an Janas blondem Haar, das im Wind flatterte. Sie trug einen dicken, dunkelblauen Seemannspulli mit Rollkragen und eine derbe Jacke über dem Kleid. Dazu eine Wollstrumpfhose und feste seetaugliche Stiefel. Eine Mütze oder Regenschutz benötigte sie heute nicht. Gödeke trug, so wie die letzten Tage auch, seine dicke, gefütterte, dunkle Kapuzenjacke. Jana blickte hinaus aufs Meer, während Gödeke immer auch ein waches Auge auf die Arbeit der Männer hatte. Bei diesem Lüftchen musste geguckt werden, dass die Segel optimal gesetzt sind. Sie kamen nur langsam voran.

„Schiiiiiiiiiiiiiff backbord voraus!“ rief Walhorn am zweiten Tag plötzlich und zeigte in eine bestimmte Richtung. Gödeke zog die Augenbrauen zusammen. Es wäre äußerst ungünstig, wenn sie jetzt Vitalienbrüdern begegnen würden. Oder einem anderen Kaperfahrer. Womöglich noch einem Engländer. Seine Mission musste unter allen Umständen geheim bleiben. Klar, die Möglichkeit bestand natürlich, denn sie näherten sich Helgoland. Die kleine Insel vor der Elbmündung mochte vielleicht noch 20 Seemeilen entfernt liegen. Er hatte zwar befohlen, so nah wie möglich in Küstennähe zu steuern, doch nun war es zu spät. Gödeke, Walhorn, Lars und Jana standen nah beieinander und hielten sich die Hände vor Augen. Die Sonne blendete.
„Woher kommt der?“, fragte Jana.
„Weet ik noch nich“, nuschelte Käpt`n Walhorn, dann aber: „Oh Schiete … Seht, die schwarze Flagge! Eure, Gödeke!“
„Verdammt, verdammt!“, knurrte Michels und griff sich ans Kinn. Angestrengt dachte er nach.
„Was machen wir nun?“ Janas Stimme klang ängstlich. „Gödeke? Tu doch was!“
In diesen Situationen hasste er es, wenn Frauen an Bord waren. Ihre Hysterie konnte gefährlich werden und nervte. Jetzt hieß es einen kühlen Kopf bewahren.
„Kurs beibehalten, Käpt`n!“, wies er an. „Auf keinen Fall beidrehen. Auch wenn sie näher kommen. Sollen sie ruhig. Lars …! Die Positionslampe. Schnell! Walhorn: Schickt die Mannschaft unter Deck. Rasch! Und dann dippt die Flagge zum Gruß. Aber nicht einmal, sondern zweimal, kurz hintereinander! Macht! Keine Fragen jetzt. Einfach machen. Und Ihr, Jana: Schweigt!“

Klare Anweisungen sind das, was Männer brauchen, was sie beruhigt, und was sie handeln lässt. Dazu sind sie ausgebildet worden. Und anscheinend galt das auch für Frauen, denn Jana presste sich erschrocken die Hand auf den Mund, starrte nach Backbord. Walhorn war gespannt, was Michels vorhat. Mit ein paar laut gebrüllten Befehlen schickte er die Mannschaft von Oberdeck nach unten und begab sich rasch an die Flaggenleine und dippte zweimal kurz die Hanseflagge. Aufgeregt behielt er das andere, rasch näher kommende, Schiff im Auge. Sie antworteten, dippten ebenfalls zweimal kurz die schwarze Piratenflagge mit dem Totenschädel und den darunter gekreuzten Knochen, und dann … noch zweimal lang.
„Guuuut!“, rief Michels, der das Signal ebenfalls gesehen hatte. „Da drüben haben wir einen guten Signäler an Bord, sehr gut. Hat sich die Mühe doch gelohnt.“
Als Lars ihm die Positionslampe anreichte, lächelte Gödeke bereits schon wieder, wenn auch grimmig. Er sah sich nach allen Seiten um, ob auch wirklich alle Mann das Deck verlassen hatten. „Dann wolln wir mal“, stieß er hervor. Denn Lars hatte ihm auch ein flaches Holz gereicht, ein Brettchen. Das hielt er nun mehrmals und in Abständen zweimal kurz vor die Laterne. Zu Walhorns Überraschung antworteten die Piraten ebenfalls mit einem Lichtsignal.
Lang – Kurz – Kurz – Lang – Kurz.
„Sie wollen wissen, wer wir sind“, übersetzte Gödeke. „Das würde ich an ihrer Stelle auch wissen wollen. He he! Jetzt zählts! Aufgepasst!“
Wieder hielt er das Brettchen vor die helle Laterne und Walhorn sah, dass Michels: Kurz – Lang – Kurz – Kurz signalisierte.
„Was bedeutet das?“, keuchte er und Michels antwortete: „Das ist der Buchstabe ‚L‘ , steht für Likedeeler. Diesen Geheimcode kennen nur die Hauptmänner unseres Bundes. Und einer von denen fährt da drüben.“
„Wer?
„Weet ik nich! Warten wirs ab, mal gucken, was er antwortet. Da! Kurz – Kurz – Kurz – Lang! Das ‚V‘ für Vitalienbruder. Jawoll, ja! Seht! Sie drehen bei! Kurs halten, Walhorn, Kuuuuuurs halten.“
Rasch schlossen sie achtaus auf, schon konnten sie die Männer auf dem anderen Schiff erkennen und Gödeke Michels zog sich rasch die Kapuze über. Ein besonders hoch gewachsener Mann stach ihnen sofort ins Auge.
„Störtebeker!“, keuchte Lars.
„Ja …!“, sagte Gödeke leise, „… das ist Klaus.“ Und nun tat er doch etwas. Er hob den linken Arm an und führte ihn hoch über den Kopf und formte ein ‚C‘. Und Störtebeker antworte. Er hob beide Arme an und formte sie über den Kopf zusammen zu einem ‚O‘. Kurz nur, dann ließ er die Arme sinken. Gödeke seinen Arm ebenso, nahm aber wahr, wie Störtebeker interessiert auf die gewaltige Bugharpune sah.
„Was war das denn?“, wollte Jana wissen und Gödeke erklärte leise, dass dies der absolut persönliche Geheimerkennungscode zwischen ihm und Störtebeker sei, den nur sie beide kennen, sonst kein anderer Mensch auf dieser Welt.
„Wahnsinn!“, keuchte Jana, „wenn Ihr wüsstet, wie sehr mich das plötzlich erregt. Die beiden gefährlichsten Kaperfahrer und Freibeuter aller Zeiten! Rrrrrrrrrrrrrrrrrr!“
„He he! Mein kleines, heißes Luder! So gefallt Ihr mir!“ Mit festem und beherztem Griff packte er ihr an die rechte Arschbacke und drückte kräftig zu. Jana kreischte laut und lustvoll auf.

Ein paar Stunden später meinte Käpt`n Walhorn: „Jetzt ist es nicht mehr weit und wir erreichen Neuwerk, die Insel O. Normalerweise steigt dort ein Lotse an Bord, um die Schiffe sicher die Elbe hoch nach Hamburg zu geleiten. Machen wir das auch, Gödeke?“
„Ja!“, nickte der, „das machen wir auch. Sicher ist sicher. Wenn der Blanke Hans noch was übrig gelassen hat von dem Inselchen. Denn dem Plankton im Wasser und all dem Treibgut nach zu urteilen, hat hier erst vor kurzem noch ein gewaltiger Sturm getobt.“


© Walhorn Februar 2018
****rio Mann
444 Beiträge
Die Insel "O" – Endlich Rum!
Sobald sich die Mädchen auf der Schule der "O" inskribiert hatten, gaben sie sich selbst einen Kosenamen, unter welchem sie künftig offiziell das horizontale Gewerbe ausüben wollten. Viele der Mädchen hatten ein lebendiges Interesse, unerkannt zu bleiben, stammten sie doch aus – wie man sagte – "gutem Hause". Ihr Deckname sicherte ihnen Anonymität.

Über viele Jahrhunderte sollte sich von da an unter den Huren der Usus erhalten, Bezeichnungen von exotischen Blumen als Pseudonym zu verwenden. Obgleich natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, dass im Spätmittelalter das "Exotische" nur einfachste Namen hatte. "Jasmin" und "Kamelie" kannte damals keiner!

Wenn eine Deern also Carlina genannt wurde, so mag man gerne davon ausgehen, dass dieselbe sich selbst unter dem Namen Eberwurze in das Register der Schule eingetragen hatte. Ähnlich verhielt es sich bei der schönen Finnin Cladonie, die sich eigentlich Rentierflechte benannt hatte (noch dazu auf Finnisch, also Porojenjäkälää...). Bei Rosa und Lilia veränderte sich die Bedeutung über die Zeit nicht so stark, obwohl es in den Anfangszeiten der "O" Schülerinnen gegeben haben soll, die sich selbst erotischerweise als Zwitterkraut oder gar Bedecktsamerin bezeichneten.

Sobald aber die erste daherkam und auf dem Namen Spreizklimmerin bestand, und ihre Freundin unbedingt einen Doppelnamen haben und Kletten-Labkraut heißen wollte, machte Wylandt mit dem Zipfe als Schulleiter dem Spuk ein Ende, hieß die beiden einfach "Liane" und "Efeu" und schickte sie in ihre Klassenzimmer. Der Name "Marlies" bedeutet übrigens Besenheide!


Die Huren waren hervorragende Schauspielerinnen. Sie erhielten im Tarnen und Täuschen sogar Unterricht, wenn sie etwa den multiplen Aufbaukurs "Höhepunkt vortäuschen" oder "Das Blaue vom Himmel" belegten. Machte ein ehrbarer Mann den verheerenden Fehler, auch nur ein einziges Wort von dem zu glauben, was ihm ein treu mit den Wimpern klimperndes Straßenmädchen in der trauten Liebeskoje unter Tränen beichtete, er lief Gefahr, schon in kürzester Zeit seines Vermögens und seines Ansehens beraubt, sich dreckig und zahnlos in der Gosse wiederzufinden. Erhob der dann Anklage, er sei verraten worden, so wurde er unter dem Gelächter der Advokaten aus dem Richtsaal geworfen. Niemand glaubte einem, der behauptete, von einer feuchten Wetterdistel abgemolken und betrogen worden zu sein. Oder dass ihm ein Veilchen ein blaues Auge geschlagen und ihn anschließend bestohlen habe.

Die Huren waren wie die Seeräuber: rücksichtslos, gerissen und gut untereinander vernetzt. Sie waren selbstsüchtig, und sie konnten saufen wie ein Loch.
Sie waren die Piraten zu Lande!


Nachdem Wylandt und der Zimmermann Hannes die im Sturm angeschwemmten Rohrbündel zum Turm geschleppt und dort zum Trocknen in der Abflussrinne aufgestellt hatten, holten sie die Fässer und Kisten und verstauten sie im Kühlhaus. In den Kisten waren grüne Blätterpflanzen, die einen frischen Duft verströmten und diesen abgaben, wenn man sie zwischen die Handflächen legte und mehrmals kräftig darauf klatschte.

In einigen Kisten waren leuchtgrüne fremdartige Früchte, die entweder verdorben oder noch nicht erntereif sein mussten. Denn wer da hineinbiss, verzog unweigerlich die Miene zu einer belustigenden Fratze, so sauer waren die Dinger. Es waren Limetten. In den übrigen Fässern war ein besonderes Trinkwasser, vermutlich aus den vulkanischen Höhlen Islands oder Skandinaviens, denn das Nass sprudelte kleine Bläschen, wenn man es ausgoss.

Wylandt besah sich die grünen Rohrpflanzen in der Rinne. Unten floss zäh ein brauner Sirup heraus. Ritzte man die Pflanzen an, so spritzte einem ein süßer durchsichtiger Saft entgegen, der an der Oberfläche unmittelbar kristallene Formen annahm. Der Teufel war ganz Feuer und Flamme. Es machte "Ploff!".

"Das ist Zuckerrohr, juhu, Zuckerrohr!", frohlockte er und tauchte seine Schwanzquaste in die braune Melasse. "Hier probier mal, so etwas bekommst du in dreihundert Jahren nicht mehr auf die Zunge!" Der Klumpfuß strahlte und hielt Wylandt sein klebriges Haarbüschel vor die Nase.
"Du denkst aber nicht ernsthaft, dass ich dir jetzt den Saft aus der Quaste sauge, oder?", antwortete Wylandt und zeigte auf die Rohre. "Was ist das?"
Der Teufel sagte, er müsse das Zeug jetzt bearbeiten, langsam aufschneiden, die Melasse extrahieren, den Saft sammeln, das Ganze aufkochen, mit dem Schlauch kondensieren und schließlich abbrennen. Dann erhielte man das teuflischste Teufelszeug, das die Welt je zu Saufen bekäme.

Wylandt verstand überhaupt nichts von dem, was der Teufel da faselte. "Sollen dir die perversen Bademägde beim, äh, Abschlauchen behilflich sein?", fragte er.
"Oh das wäre ganz fein", bedankte sich der Teufel und verzog sich – "Flopp!".


Als die Huren nach den ersten Destillationsversuchen eine Phiole des braun leuchtenden Brands als Kostprobe auf einem Silbertablett servierten, gab es für Wylandt keinen Zweifel mehr: dieses bernsteinfarbene Getränk hatte Marktwert!

Sogleich entbrannte unter den Mädchen ein handfester Streit über die Benennung der neuartigen Spirituose. Eine der perversen Bademägde schlug den Namen "Umgeschlauchte Rohrkrautmelasse" – kurz URM – vor. Doch eine andere der Genießerinnen bestand auf UMR für "Unsere mjammige Rezeptur". Während sich die beiden prügelten und an den Haaren zogen, verhallte der Vorschlag für RMU ("Rohrstocksaft mit Umfallgarantie"), den eines der Peitschenmädchen in den Ring geworfen hatte, ungehört. Derweil redete eine Vierte auf Wylandt ein und versuchte ihn von der chemisch korrekten Bezeichnung "Metaethanol umoribus rohrsaccharosensis", MUR, zu überzeugen.

Wylandt mit dem Zipfe griff sich die Phiole und leerte sie in einem Zug. Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, bevor sich das helle Tageslicht zu einer sirupartigen Melasse verklärte und der Boden schnell näher kam, war, dass er den Zeigefinger hob zu den Mädchen sagte: "Zickt hier nicht – RUM !"
Der Drang nach Freiheit – Marlis 19
Winternothafen Ritzebüttel: Piet wachte aus einem wirren Traum auf. In seinem Mund schmeckte er noch den billigen Wein, fühlte auf seinem Körper die Hände des Mädchens, das ihn gestern Abend wohl nicht ganz uneigennützig angebaggert hatte und kurze Zeit darauf etwas eingeschnappt den nächsten Freier anlief.

Reflexartig glitten seine Hände über seinen Körper... Gott sei Dank, das Geld war immer noch an Ort und Stelle. Er schoss hoch, überlegte, wie spät es wohl sein müsse und ging ungewaschen und müffelnd runter in die Wirtsstube. Fragte nach einem Frühstück und mampfte lustlos den Hirsebrei, nippte an dem sauren Bier.

Anscheinend zog gerade ein Sturm auf. Entweder er schaffte es sofort auf die Insel um Marlis endlich zu retten oder er würde sich in der Tat noch einige Tage hier gedulden müssen. Entschlossen steuerte er den nächsten Tisch mit einem Fischer an und fragte, ob er jemanden kenne, der ihn mit zur Insel nehmen könne.

„Herrje, Du bist ein bisschen spät dran, mein Lieber. Gerade vor einer Stunde hat die Anne B. abgelegt, die steuert direkt die Insel an. Wenn Du willst, kannst Du nachher mit mir mitfahren, natürlich darfst Du mir diesen Dienst vergüten. Geht ja alles irgendwie von meiner Arbeitszeit ab.“ Der Fischer grinste insgeheim, hatte er von der Insel doch kuriose Gerüchte vernommen. Die Bewohner wollte er sowieso bei Gelegenheit mal persönlich in Augenschein nehmen. Piet ärgerte sich über sich selbst und schlug ein.

---

Unschlüssig wanderte Marlis auf der Insel herum. Es war warm, die ersten Frühlingsblumen sprossen und verteilten einen nahezu betörenden Duft... Die Insel war winzig, sie konnte sie in wenigen Minuten durchschreiten. Überall wo sie endete, Wasser. Wasser, Wasser, noch mehr Wasser. Ihr war schlecht, sie sah bunte Blitze vor den Augen, ein stechender Schmerz hatte sich anscheinend unwiderruflich in ihrer Schläfe festgebissen. Sie sah Bienen, die unnatürlich laut summten und umherschwirrten, grelle Farben und traute ihren Augen nicht.

Auf der ganzen Insel Lustschreie, der Turm roch intensiv nach gewaschenen und ungewaschenen Leibern, überall überwiegend - freundlich ausgedrückt - extrovertierte junge Frauen. Ein warmer Wind, der in ihr Gesicht wehte. Sie senkte den Blick und betrachtete bewundernd ihre neuen Stiefel. Sie taten beim Laufen noch etwas weh, dafür waren es wohl die schönsten Stiefel, die sie jemals besessen hatte.

Als ihr jemand sanft an die Schulter fasste, zuckte sie vor Schreck zusammen. Vor ihr stand die nackte junge Frau und meinte: „Ich soll Dir ausrichten, die Anne B. hat angelegt. Sie legt in einer Stunde wieder ab, bevor der Sturm über uns hereinbricht. Wenn Du die Insel verlassen möchtest, wäre jetzt eine gute Gelegenheit.“

Marlis lächelte gequält. Ihre Augen tränten, so etwas hatte sie noch nie erlebt. „Dankeschön, ich packe gleich meine Sachen.“ Sie bemerkte nicht, dass aus ihrer Nase dunkelrote Tropfen kamen und ihre Bluse sprenkelten.

Also verzog sie sich so schnell wie möglich in den Turm, stieg hoch ins Badegemach, sicherte das Messer und den Beutel mit dem Gold und holte ihr Bündel, welches sie sich zugelegt hatte. Mal sehen, was mit dem Inhalt so anzufangen war.

Ohne zu zögern bewegte sie sich zum Hafen (lieber nicht riskieren, dass das Schiff ohne sie ablegte) und Wylandt mit dem Zipfe verabschiedete sie galant mit einem Handkuss und ignorierte galant ihre blutgesprenkelte Bluse. Heiß spürte sie seine Lippen auf dem Handrücken und wenn die Schmerzen sie nicht so arg geplagt hätten, die Berührung hätte durchaus ihre Neugierde wecken können. Sie hatte das Gefühl, ihr Leben hänge davon ab, von dieser Insel wegzukommen.

Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass das Schiff auf der Rückfahrt im Hafen von Ritzebüttel anlegen wollte. Hoffentlich war Piet noch da. Wenn nicht, hätte sich zumindest diese dringliche Frage wohl erledigt.

Endlich legte das Schiff ab. Es war erst einige Meter vom Pier entfernt, da wurde der Wind ohne jede Vorwarnung eisig. Erstaunt zuckte sie zusammen, legte ihr Wams an und knotete sich ein Kopftuch um. Es half nichts, die Dünung nahm stark zu, ihr wurde noch flauer im Magen, dafür ebbte endlich der Schmerz in ihrem Schädel ab.

Die Flut stieg an, sie sah die Stralsund auf der Sandbank liegen, wie sie sich bedrohlich bewegte. 'Hoffentlich bleibt sie da liegen', dachte sie. 'Was passiert eigentlich, wenn sie sich löst und unkontrolliert in der Gegend herumschwimmt?'

Sie passierten die Stralsund und nahmen Kurs auf die Elbmündung. Der Wind wurde so stark, dass die Segel bis auf eines gerefft werden mussten. Der Wind mauserte sich zu einem Winterorkan. Nach nur einer Stunde erreichte das Schiff mit Müh und Not Ritzebüttel und alle Reisenden mussten von Bord. Es wurde einfach zu gefährlich. Das Wasser stieg schon merklich an, eine große Sturmflut drohte, da Unmengen von Wasser durch die Flut und den Sturm in die Elbmündung hineingepresst wurden. In Ritzebüttel würde sie nicht so gravierend ausfallen, da die Elbe dort noch weit genug war. Aber je mehr das Wasser in Richtung Hamburg gedrückt wurde, desto höher der Wasserstand.

Die Anne B. konnte zumindest direkt an der Pier anlegen, das Wasser war hier tief genug. Marlis schnappte ihr Bündel, verließ eilig das Schiff und registrierte am Rande, dass die Blitze vor ihren Augen verschwunden waren. Direkt am Pier sah sie Piet stehen, der aufgeregt mit einem alten Fischer diskutierte. Von hinten näherte sie sich und hörte, wie Piet verlangte, endlich zur Insel zu gelangen und der Fischer ablehnte, es sei viel zu gefährlich.

Resignierend drehte sich Piet um und sah ihr direkt in die Augen. Schaute ziemlich blöd, konnte es nicht fassen. Sah er etwa einen Geist? „Willst Du mich nicht mal in die Arme nehmen?“ Marlis grinste. „Also wirklich, alles muss man hier alleine machen!“ Piet riss sie in seine Arme, drückte ihr die Luft ab und küsste sie, Tränen liefen über sein Gesicht. „Es tut mir so leid, dass ich Dir nicht helfen konnte!“

„Ach weißt Du, mir ist es viel wichtiger, dass Du lebst. Lass uns ein warmes Plätzchen suchen!“ Er legte den Arm um sie und führte sie in die Spelunke, bestellte einen Krug Wein und einen ordentlichen Kanten Brot mit Schmalz.

In der Spelunke war es warm und gemütlich. Am Nebentisch saß Einer, der kam Marlis merkwürdig bekannt vor. War das etwa der Steuermann der Stralsund? Wie hieß er noch gleich?

Sie kamen nicht dazu, in Ruhe zu essen. Der Steuermann erkannte sie wieder. „Erinnert Ihr Euch an mich? Jan Michel Hinnerk Kotzebue. Auf der Suche nach Beschäftigung. Wollt Ihr immer noch nach Dover? Ich denke, das kann dauern.“

Marlis erschauderte innerlich. „Ich denke, wir werden erst mal auf etwas besseres Wetter warten.“ Sie sah Piet in die Augen, er erwiderte ihren Blick, sie waren sich einig. Bloß nicht wieder mit diesem Steuermann. Sie verabschiedeten sich höflich, gingen aufs Zimmer und dann wurde erst mal ordentlich gefickt.
******liK Paar
4.232 Beiträge
Der Reisende 8
Ein neues Angebot

Als Anni, Ottilie und Hans sich dem Turm näherten, kam ihnen schon der Schusterjunge „Hein Hinrichs“ ganz aufgeregt entgegengelaufen. Er rief „Ottilie, da sind Händler angekommen, die haben genau die Lederkleider von denen ich dir erzählt habe.“ Bea Temuse stellte sich und ihren Geschäftspartner „Rolf Müllerimba“ kurz vor und der erzählte, dass er wie Bea ein Geschäft mit Festkleidung und Lederartikel in Hamburg unterhält. Das ist aber eher ein Herstellungs- und Versandhandel. Die Artikel werden auf Tanzveranstaltungen und Festen angepriesen und die Bestellungen werden dann mit Versandkutschen von „Ulla Patrizia Schnell“ direkt zum Empfänger (Besteller) gebracht.

Nun schauten sich alle die mitgebrachten Sachen an und das Lachen zog immer mehr Insulaner an. Teilweise hatten die Mädchen noch die von Ottilie genähten Sachen an und so zeigte Hans den Handlungsreisenden gleich mit Stolz ihre Werke. Ach das ist die Deern von der du mir geschrieben hast, sagte Bea darauf und schaute ihren Begleiter mit einem vielsagenden Blick an. Nun wendeten sich alle wieder den Lederröcken, Miedern, Höschen und vielen schönen Dingen zu. Sie hatten eine Menge Spaß bis es dunkel wurde.

Bevor sich die beiden Unternehmer nun zur Nachtruhe auf ihr Schiff begaben, nahm Herr Müllerimba Ottilie und den Schusterjungen bei Seite, sprach ihnen sein Wohlgefallen aus und bot ihnen an,bei ihm in Hamburg Kleidung zu nähen. Das wollen sich die Beiden nun auch überlegen. Am nächsten Tag soll das Schiff wieder in Richtung Hamburg ablegen. Bis dahin sollte der Karren für den Fall, das sich jemand noch einmal etwas ansehen möchte, auf der Insel bleiben.

© 2018 HansgeliK
Profilbild
****012 Frau
516 Beiträge
Isabella (9)
Die Elbe schien zu atmen. Wie eine gewaltige Wasserschlange, die in tiefen Zügen Luft holte und wieder ausstieß. Ihr nachtschwarz schimmernder Körper schien sich zu heben und zu senken – und mit ihm das Schiff, das sie auf ihrem Rücken trug. Manchmal schien sie es in einem plötzlichen Schaudern, einem zuckenden Aufbäumen sogar abwerfen zu wollen. Doch so schnell würde sie den hölzernen Parasiten nicht loswerden.

Dafür würde Rune Petersen, der Steuermann der „Meeresstern“ schon sorgen. Allen Versuchungen zum Trotz. Auch wenn ihm sein Gehirn gerade eine lüsterne Frau vorspiegelte, die ihn mit ihren nackten Titten reizte. Die sich vor seinen Augen wollüstig am Schiffsmast rieb - und ihn nach allen Regeln der Kunst um den Verstand zu bringen drohte. Hatte er zu viel getrunken? War er übermüdet? Untervögelt? Oder was für verdammte Streiche spielten ihm seine Sinne da?

Wie gerne hätte er diese verlockende Nachtgestalt einfach gepackt und seine Lippen auf ihre kecken Nippel gepresst! Ob sie sich dann in wabernde Nebelschwaden auflösen und ihm durch die Finger rinnen würde? Wenn er sie nur einmal kurz berühren könnte… nur um sich zu vergewissern… Doch nein! Der Steuermann verpasste sich mental einen kräftigen Tritt in den Hintern. Er, Rune Petersen, würde das Steuerruder ganz sicher nicht loslassen!

Isabella sah die Entschlossenheit in seinen Augen. Und natürlich war seine Vorsicht mehr als angebracht. Der Kapitän würde ihn höchstpersönlich vierteilen, wenn er seinen nächtlichen Posten verließe und das Schiff einfach den Fluten anvertraute. Und sei es nur kurz. Die Elbe war schließlich schon an guten Tagen tückisch. Voller Sandbänke und Untiefen und gefährlicher Strömungen. Wie ein wässriges Raubtier, das seinen geschmeidigen Körper streckte und ringelte – jederzeit bereit, Beute zu machen. Schiffe zu verschlingen mit Mann und Maus. Von einer Nacht wie dieser ganz zu schweigen.

Der Wind war rau geworden, draußen auf der Nordsee tobte wahrscheinlich ein veritabler Sturm. Und auch hier bäumte sich das wässrige Untier immer höher unter den kräftigen Böen. Es war noch nicht so schlimm, dass man über Bord geweht werden konnte. Doch man musste sein Gleichgewicht schon zu halten wissen. Und das wirbelnde, schäumende Wasser unter dem Rumpf wirkte irgendwie finster und bedrohlich.

Jeder an Bord musste also ein Interesse an einem hochkonzentrierten Steuermann haben. Isabella eingeschlossen. Doch irgendwie schien sie in dieser Nacht der Seeteufel zu reiten. Vielleicht war es auch die Elbe selbst, die das Kommando über ihre Sinne übernommen hatte. Ein archaischer Flussgeist, geboren aus Wasser, Sand und Legenden. Nur darauf aus, diese kleine Menschenfrau in die strudelnde, tropfende Lust zu treiben – und sie mit jedem Pulsieren zwischen ihren Beinen daran zu erinnern, dass auch sie ein Wasserwesen war. Es gelang ihm überaus gut…

Langsam schritt Isabella auf das Heck des Schiffes zu. Sie wusste, es war leichtsinnig. Gefährlich. Doch sie machte keine Anstalten, ihre nackten Brüste vor dem Mann am Steuer der „Meeresstern“ zu verbergen. Genauso wenig wie ihre Lust auf ihn. Von Anfang an war ihr der bärtige, dunkelhaarige Seemann durch sein allzeit bereites Lachen und seinen meeresrauen Humor aufgefallen. Ob er mitspielen würde? War er unvernünftig genug?

Sie hielt seinen Blick. Sah seine Augen dunkler werden, sturmgrau im schummrigen Licht der Decklaterne. Nur knapp außerhalb seiner Reichweite lehnte sich Isabella an die Bordwand, Mantel und Kleid halb geöffnet. Sanft ließ sie ihre Hände über ihre Brüste gleiten, strich sich die Wärme wie eine heilende Salbe auf die Haut. Und ihre Stimme schien geradewegs vom Grund des Flusses zu kommen, als sie fragte: „Hast Du schon von den Elbtöchtern gehört, Steuermann?“

„Äh, nein…“, erwiderte der Angesprochene und rätselte sichtlich, worum es hier eigentlich ging. Das war auch kein Wunder – schließlich waren die wässrigen Sagengestalten gerade erst Isabellas Fantasie entsprungen. „In diesen stürmischen Nächten schickt der Fluss seine Töchter“, raunte sie geheimnisvoll. „Lüsterne Wassernymphen, schön, wild und gefährlich wie die Flut. Und wehe dem Seemann, der ihnen nicht gewachsen ist“.

Sie machte eine kleine Kunstpause. In Runes Blick wirbelten Amüsement und dunkle Begierden – eine Mischung, die Isabella äußerst attraktiv fand. „Sie sehen auf den ersten Blick aus wie gewöhnliche Frauen“, fuhr sie fort und warf sich ihre windzerzauste Mähne über die Schulter. „Wenn Du aber genau hinsiehst, fällt Dir auf, dass sie stets eine nasse Spur hinter sich her ziehen.“ Nun grinste ihr Zuhörer ganz offen. Isabella aber blieb ernst und spielte mit den Fingernägeln an ihren winterharten Knospen.

„Du meinst vielleicht, das dort kommt nur von einer Welle“, flüsterte sie und wies auf eine Pfütze an Deck. „Vielleicht stimmt das ja auch und es ist völlig harmlos. Andererseits…“. Im Zeitlupentempo raffte Isabella ihren Rock und tauchte die Hand zwischen ihre Beine. „Weißt Du, ob es nicht doch die Spur einer Elbtochter ist?“ Sie zog die Finger wieder hervor, glitzernd von den Spuren ihrer eigenen Geilheit. Genießerisch leckte sie mit der Zungenspitze darüber. „Kannst Du das wirklich ausschließen?“ Erneut tauchten ihre Finger in die Tiefe ihrer persönlichen Elbquelle. „Und willst Du das?“.

Sie beugte sich vor, ihre nassen Finger stoppten Millimeter vor seinen Lippen. Die Hände des Steuermannes hielten das Ruder nach wie vor umklammert. Sein Mund aber öffnete sich und umschloss ihre Fingerkuppen. Lutschte sie. Schmeckte sie. Und hielt sie in einer Mischung aus Drohung und Versprechen sanft zwischen den Zähnen.

Es dauerte ein paar Herzschläge, bis sie ihm die Hand wieder entzog. Und sie ihm ungeniert zwischen die Beine legte. Spielerisch. Fragend. Isabella verkniff sich alle naheliegenden Anspielungen auf harte Schiffsmasten. „Halt den Kurs“, mahnte sie und nestelte an der Verschnürung, um besagten Mast zu befreien. Er biss die Zähne zusammen und ließ die Hände, wo sie waren.

Ein Keuchen stahl sich aus seiner Kehle und er kniff kurz die Augen zusammen wie in höchster Konzentration. Als er sie wieder öffnete, kniete Isabella vor ihm auf dem Deck, ihr Mantel bauschte sich im Wind. Ihre warmen Lippen waren nur noch einen Finger breit von seiner Eichel entfernt. Schon war ihr streichelnder Atem zu spüren...

„Die Töchter der Elbe sind stark und voll schäumenden Lebens“, murmelte sie, die Stimme rau wie Fluss-Sand. „Aber sie haben wenig Substanz. Sie müssen von Zeit zu Zeit die Tropfen lecken, die Rinnsale trinken, die unbändige Lust aus menschlichen Körpern hervorlockt“. Isabella musste selbst ein bisschen grinsen über die Verwegenheit ihrer Theorien. „Nur dann können sie ihre greifbare Gestalt behalten, statt in glitzernde Gischt zu zerfallen und vom Wind davongeweht zu werden.“

Er setzte zu einem rauen Lachen an. Doch als ihre Zungenspitze ein erstes spielerisches Wellenmuster auf seinen Schwanz zeichnete, erstarb es in seiner Kehle. „Es ist eine Prüfung“, schnurrte sie. „Nur die geschicktesten Seeleute können eine Elbtochter befriedigen, ohne dabei im Sturm ihr Schiff auf Grund zu setzen. Wenn sie es aber schaffen… “ Ein sanftes Kratzen von Zähnen an seinem Schaft. „JA?!“. Sein Knurren verriet ihn. Seine Beherrschung hing am seidenen Faden. Sie lächelte lasziv. „Dann schenkt ihnen die Elbe ihre Gunst… Und allzeit eine Handbreit Wasser… unterm Kiel“.

Er stöhnte auf, als sie seinen Schwanz ohne Vorwarnung bis zum Anschlag in ihren Mund saugte. Die Geilheit sprang ihn an wie ein Tier. Fast war er versucht, mit dem Wind zu heulen, als sie ihn mit geschickten Bewegungen von Lippen und Zunge massierte.

Kokett sah sie von unten zu ihm hoch, suchte seinen Blick. Trieb ihn weiter hinein in diesen Strudel. Sah, wie die Gier in seinen Augen schäumte, sich zu Wellengebirgen auftürmte. Er war kurz davor… so kurz davor, der geilen Elbtochter seine flüssige Magie in den Rachen zu spritzen und ihr damit jede greifbare Gestalt zu verleihen, die sie sich nur wünschen konnte…

Doch die Elbe hat ihren eigenen Willen. Und in diesem Moment forderte sie eine andere Form der Huldigung. Wie sonst war es zu erklären, dass Rune Petersens professionelle Entschlossenheit bröckelte? Dass er für einen kurzen Moment das Ruder aus der Hand ließ, um Isabella zu packen und auf die Füße zu ziehen? „Halt das Steuer fest“, befahl er und drängte ihren Körper dagegen. Sie beugte sich nach vorn, lehnte sich der Länge nach auf die Ruderpinne, umklammerte deren Holz. Sie stellte die Füße auseinander und streckte ihrem Steuermann den Hintern entgegen...

Schwer atmend spürte sie, wie er sich über sie schob und ihr den Rock hochzerrte. Seine Hände legten sich vor ihre, umschlossen erneut das Steuer. „Jetzt bist Du fällig, Wassernymphe!“, knurrte er und drang mit einem harten Stoß von hinten in sie ein. Ein wildes Stöhnen war ihre Antwort. Und dann riss die Welle der Lust sie beide davon. Sturmböen fegten die Schreie von ihren Lippen, wirbelten sie hoch in den Himmel. Schaumpferde galoppierten über das Deck und ließen die pure Gier aus ihren Mähnen tropfen…

Und bei all dem umklammerte Rune Petersen das Ruder und hielt den Kurs. Kein Zweifel: Er hatte die Prüfung der Flussgeister bestanden. Während die Elbe sich wie ein läufiges Luder in ihrem Bett wälzte und sich vom stürmischen Wind den Hintern peitschen ließ, schoss die „Meeresstern“ über die Wellen - und erreichte am Nachmittag des nächsten Tages unbeschadet die Insel O.

Rune und Isabella verabschiedeten sich mit einem Kuss. Beide wussten, dass sie Zeugen einer besonderen Art von Magie geworden waren. „Pass auf Dich auf, Elbtochter“, sagte der Steuermann. Isabella lächelte. Als sie über das Deck davon schritt, hielt sie den unter ihrem Mantel verborgenen Wasserbecher leicht schräg. Und hinter ihr zog sich eine nasse Spur über die Planken...


© Kea2012, Februar 2018
******nyx Frau
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Maj ten Brok | 2 – Der Wal der Wahl
... Zunächst auf ihren Hals. Träufelt geduldig eine saubere Spur dunkler Kleckse auf die Haut zwischen den Spitzenrändern und den verrutschten Trägern ihres Unterkleids. Als er die im Lichtschein schimmernde Nacktheit der beiden um die Wette bebenden Hügel erreicht und eine ihrer Brustspitzen so warm und glitschig benetzt, findet sie ihre Stimme wieder und jault auf.

Zumindest bis er ihr süßes Verlangen salzig küsst und ihr mit dem letzten Rest des Kaviars – dem besten vom Elbstör – den Mund verschließt.




Es sieht aus wie ein Kampf. Ist ein Kampf! Ein Kampf zweier ungleicher Gleicher. Sie ringen nach Luft. Stoff zerreißt. Ihre Finger graben sich in die Muskeln seines Arms. Den Daumen innenseitig, zwingt sie ihn nachzulassen, gewinnt Raum, dreht, windet sich unter ihm. Um ein Haar! Aber er ist behende und stark, nutzt die Kraft, die Maj so gut kennt an ihm, auf die sie baut, die sie braucht. Oftmals, in der Vergangenheit und immer wieder.

Er bekommt ihr Handgelenk zu fassen, drückt sie beidhändig mit seinen Pranken nieder. Lacht. Beugt sich vor. Nah und nun gänzlich über ihr. Vor seiner Schulter schwingt sein Zopf, berührt die Blöße ihres nach hinten gebogenen Halses, peitscht sie auf. Maj riecht sein Haar. So eigen! So vertraut. Sie liebt diesen Geruch. Atmet mit ihm den Wind ein, das Salz, das die Haut seines Gesichtes zeichnete und das zugleich mit dem Rest des Kaviars zwischen ihren Lippen als schwarzfischige Resonanz ihre Sinne reizt. Sie riecht seine Härte, das Stählerne in seiner Seele und bohrt die ihrige im Blick in den seinen.

Der nächsten Attacke des Dreisten weicht sie aus, bäumt sich auf, wirft den Kopf zurück. Metall auf Holz, ein Becher fällt, rollt quer über den Tisch, stürzt ab und beendet seine Teilhabe am Geschehen mit einem nachdrücklichen Scheppern auf dem Boden unter ihren Füßen, den zu verlieren, sie sich nun endgültig anschicken.

Aus dem Dunkel erhebt sich mit einem Mal eine verwaschene Stimme aus einem offenkundig voluminösen Resonanzkörper und röhrt:

„Wat op’n Disch kömmt, ward eten!” (Was auf den Tisch kommt, wird gegessen).

Sie gehört dem von der Hanse eingesetzten und erst vor kurzem nach Ritzebüttel beorderten Ungustus Bruns, seines Zeichens erster Amtmann im entferntesten Außenposten Hamburgs. Er liegt in einer Ecke und grunzt gelegentlich in den lichteren Momenten seines deliranten Dämmerschlafs, halb umwickelt vom Blutrot eines Gobelinvorhangs mit fliegenden Gänsen, allerlei sonstigen Jagdmotiven, goldfädendurchwirkten Posamenten und Mäandern, den die itzo zwar vormaligen, aber eigentlichen und überaus in den Künsten bewanderten Erbauer der Turmfeste aus dem Burgund hatten kommen lassen. Ein Faktum, das auch die weitere geschmackvolle Ausstattung des Ritzebütteler Turms einsichtig macht.

Ungustus Bruns hatte geladen, doppelt und dreifach. Hatte sich nicht lumpen lassen und aufgetischt, was die Gegend und die Penunze – oder vornehmer, die Pekunien, wie sein Herr Vater noch gesagt hätte – seines mittelprächtigen Salariums hergaben. Und das Gelage konnte sich in der Tat sehen lassen! Allerdings war Bruns das Black Ale, ein berüchtigtes Starkbier, nicht gewöhnt, das Maj und ihre Mannen einem unerfahrenen Engelandfahrer aus dem „lieblichen” Lübeck, wie sich herausstellte, in einer zudem recht mickrigen und dank ihrer Last schwerfälligen Kogge auf dem Rückweg von London, unweit der Insel (der) O und mitsamt seiner restlichen Ladung, nur allzu leicht abgenommen hatten. Sie hatten es fassweise aus dem Bauch ihres Schiffes an Land schaffen lassen und auch in Ungustus Bruns Wanst war bereits ein erklecklicher Anteil gelandet. Dessen Trinkfestigkeit allerdings ... Die war beileibe nicht friesentauglich und so liegt er nun schon seit geraumer Zeit in nicht weiter beachtenswertem Zustande am Boden, derweil die übrigen Beteiligten des Gelages es in ihre Kammern und Kemenaten geschafft oder sich auf den Strohsack geschlagen haben.

Ein Schrei. Ein Fauchen der Gegenwehr. Der Hüne zeigt sich unbeeindruckt, fegt nur einen Teller beiseite und hält Majs Schultern nieder. Sie versucht sich abzustützen, wenigstens mit den Füßen Halt zu finden. Irgendwo, wenn es sein muss an der Kante des Tisches. Ein Stuhl kippt um.

„Kannst schi dreihn, as du wisst, de Mors blievt jümme achtern”, lallt Bruns hellsichtig und klappt wieder weg. (Du kannst es – in diesem Fall sie – drehen, wie du willst, der Arsch bleibt immer hinten).

Die beiden Kampfhähne aus Leidenschaft hören es zwar, aber weder der Hamburger Muffler noch der Sinn dieses allgegenwärtigen Ausspruches dringen zu ihnen durch. Der Amtmann spielt keine Rolle. Noch lange nicht. Es gibt nur sie, das Blindwütige des Sturmes über der aufgewühlten und sich wie entfesselt gebärdenden See in jener Nacht und das Jetzt.

Ein Fensterladen hoch oben am Turm schlägt zornig nach den Mauern. Dann scheint auch das naturgewaltige Untier endlich einmal Luft zu holen, das Tosen lässt nach. Majs Haar fächert sich wie Seegras unter ihren gefangenen Fäusten. Der Sehnige leckt ihr just über jenes Ohr, das Wegzudrehen ihr nicht mehr gelingt, folgt der Linie ihres Kinns, dem Tintenglanz auf ihren Lippen ...

Ein langer Kuss sorgt für Ruhe.

Dessen hingebungsvolle Zartheit verwandelt sich jedoch alsbald und kommt abhanden. Er dringt ein mit seiner Zunge, saugt sich fest, bedrängt sie mit einer Kraft, die von einem unbedingten Willen zeugt und dem ganzen Gewicht seines Körpers. Sie rammt ihm ihr Knie in die Flanke. Er kontert mit der Unwider-stehlichkeit seiner fleischgewordenen Waffe, presst seine gehärtete Lanze gnadenlos auf das Empfindsamste ihrer Mitte (Man möge die original mittelalter-liche Porno-Jargon-Ironie an dieser Stelle bitte nicht überlesen). Sie halten inne, lassen sie brennen, die Hitze. Einbrennen in sich. Übermächtig das Pulsieren des Blutes, das bis hoch in ihrer beider Schläfen pocht. Nur wenige Schichten dünnen Stoffs wagen es noch, sich zwischen sie zu stellen – eine feine, eine grobe. Hastig fliegende Finger. Geschnürtes will gelöst, am Tuch gezerrt werden. Majs Nierendolch, der mit Messing beschlagene, treue, rutscht zu Boden. Sie drängen sich aneinander, umfassen sich ... Verbeißen sich ineinander.

Jeder in seinen Köder.

Gleiten aufeinander in ihrer glühenden Gier. Getriebene! Durchtriebene in der Eleganz des Dialogs ihrer Bewegungen. Wie Blank-Aale gleiten sie, schlängeln, tänzeln umeinander. Umkreisen sich und fallen über einander her. Aale im Aspik ihrer Lust.

Die Zeit bleibt stehen. Während sie rasen.


~

Endlich liegen sie verschwitzt ineinander, das Desaster einer ehemals sorgfältig eingedeckten Tafel um sich herum. Maj legt ihren Kopf gegen des Hünen Schulter, lässt sich nach ungezählt verronnenen Minuten bereitwillig hochnehmen und über die steilen Stiegen hinauf in die Kammer tragen. Sie ist dankbar für die Wärme seiner Arme, die Mauern sind eisig, sie zeugen von Winterkälte und Feuchtigkeit, die draußen das Leben bestimmen.

„Thure von Ottensen”, flüstert Maj, als er sie ablegt und über das Laken auch in ganzer Schwere die Rosshaardecke wirft. Er streicht ihr mit dem Finger eine Strähne aus dem Gesicht, lächelt, zugleich warmherzig und wissend. Und fährt dann in voller Absicht mit der ganzen Rauheit seiner anderen Hand über ihre noch immer vor Lust glühende Brust.

„Du unbändigbarer Wurm! Du Bohrschnecke meiner Seele und jeglicher weiblichen Glut! Wirst du dich nun wohl zufrieden geben, du Heringswäscher!”, herrscht sie ihn an und schlägt mit einem verschmitzten Grinsen nach dem Mann.

Als dieser keine Anstalten macht, sein schamloses Treiben zu lassen, seine Pfote nicht stillhält (Sowas wird heute Undercover-Aktion genannt) und sich noch immer über sie beugt, setzt sie nach und schenkt ihm einen dieser Blicke:

„Thure, der Otter. Geliebter Wassermarder. Du harter Kämpe. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?”


~

Später in der Nacht schreckt Maj auf. Hat sie inmitten des stürmischen Heulens nicht den Klang der Glocke gehört, dort weiter unten im Ort, die das dreimalige, klöppelhelle Zeichen des Alarms wiederholt anschlägt?

Sie windet sich vorsichtig aus Thures Armen, der im fahlen Licht des von Wolken verschatteten Mondes neben ihr liegt. Springt auf, löst den Haken am Fenster. Der Laden wird ihr fast aus der Hand gerissen. Sie umklammert das Holz, späht durch den Spalt hinaus, lauscht. Versucht, den allzu bekannten Klang auszumachen, den der Wind entschlossen ist, ihr zu entreißen, bevor er sie auch nur erreichen kann.

Maj sieht es vor sich, ihr geliebtes Schiff: Eine mächtige Balinger, dreimastig. Nicht zu vergleichen mit den meisten der tumben Koggen, selbst eine gute Holk tut sich schwer, wenn sie nicht groß ist und von geübter Hand geführt wird. Das perfekte Kaperschiff. Hochgezogen, die Beplankung in Klinkerbauweise, und schwer zu entern. Trotz des beachtlichen Laderaums und der nachgerade fast 80 Tonnen Verdrängung, gut im Wind und auf Spur zu halten, gleich ob sie an den Riemen hängen oder sie unter Rahsegel setzen. Und wenn sie das einzige Gaffelsegel am hintersten, dem Kreuzmasten, noch dazunehmen, dann Gnade denen Gott, die sich vor ihr Bugspriet wagen! Gerade letzteres, das Missan-Segel (das spätere Besan), hält sie gut auf Kurs.

Nicht ohne Grund ist ihre „Baleine” oder wie Maj in Gedanken gerne anfügt, ihre Baleine de choix, für die ebenso zierliche wie zähe Freibeuterin der „Wal der Wahl” und ihr ganzer Stolz.

(592 Jahre später wäre Maj wohl eine rote Socke und 622 Jahre danach würde sie unter ihren Männern vermutlich Mitglied?er-Befragungen durchführen, fast so wie im Jahre 1396).

Sie spitzt die Ohren, trachtet das Zerren des Windes zu durchdringen. Hat sie nur schlecht geträumt oder sind tatsächlich ihre Mannen, ihr Schiff in Gefahr?

Der Hafen von einem todbringenden Brecher erwischt? Einer, der die Boote und selbst Schniggen wie Nuss-Schalen gegen die Kaimauern wirft oder gar den Großen wie Majs „Baleine” und den zwei anderen, beide gut ausgestattete Holks, die am Abend noch fest vertäut und gesichert lagen, die Planken bricht, als bestünden sie bloß aus Kienholz?


… / 3
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Ungustus Bruns

Ein etwas grindiger Mensch aus gutem hanseatischem Hause, nicht dumm, aber zur Inhalation nicht unerheblicher Mengen an Genussmitteln neigend, wobei Alkoholtoxisches und Völlerei zuvorderst zu nennen wären, wenngleich Wylandt mit dem Zipfe und Herr der zum Vögeln freien Liebes-Wirrenanstalt der Frühphase der O, der Insel schräg gegenüber, steif und fest behauptet, auch das notorische Wichsen zu Unzeiten sei Bruns Sache und der Mann habe eigentlich immer die Hand an der Stange.

Wie dem auch sei, jedenfalls ist er der seit Neumond in Ritzebüttel eingesetzte erste Amtmann der entferntesten Außenstelle Hamburgs und soll die Elbmündung gegen Piraten und Likedeeler sichern. Ein interessanter Plan, zumal eine der Freibeuterinnen par excellence gerade so frei war, sich auf seiner Tafel freizumachen.



02.2018©Nyx

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*****cat Paar
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Katterein (9)
Katterein und Endres fanden am nächsten Tag das Ruderboot wieder neben dem Fischerboot, aus dem sich Katterein ihre Sachen nahm. Sie suchten und fanden Onkel Kuddel wie üblich im „Eysernen Nagel“. Nachdem Katterein die Zeche gezahlt hatte, nahmen die beiden den Trunkenbold mit ins Boot, ruderten nach Finkenwerder und legten den Betrunkenen ins Bett. Katterein veranlasste, dass die alte Grethlin ab und zu mal nach ihm schaute und erklärte ihr, dass sie selbst wieder zum Hafen zurückkehren würde.
Sie ruderten wieder zurück und hofften so, dass dem Oheim damit der Weg zur alkoholischen Quelle erst einmal abgeschnitten wäre.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Katterein Endres, „willst du mit mir fischen gehen?“ Endres schüttelte den Kopf. „Mit Fischen handeln- ja..Das ist etwas anderes, aber fischen wollte ich nie.“ „Ich weiß aber nicht, wie ich sonst zu Geld kommen könnte.“ „Da war doch gerade dieser...“, fing Endres an und grinste. Katterein unterbrach ihn jedoch und zischte: „ Hör auf- das ist nichts für mich!“ Sie schaute wieder sehnsüchtig die großen Koggen an, die in einiger Entfernung am Horizont der Elbe zu sehen waren.

Sie machten das Ruderboot fest. „Ich wäre gern Pirat!“ seufzte Endres, ebenfalls zu den Koggen schauend. „Ich auch“, lächelte Katterein verträumt. „Du?“ staunte der Händler, „du könntest doch nie etwas wegnehmen, was nicht dir gehört!“ Katterein wurde tiefrot. „Doch“, flüsterte sie,“den Mantel...den habe ich gestohlen“.

„Du bist aber auch ein schlimmes Mädchen“, lachte Endres...“mit wem habe ich mich da bloß eingelassen. Mit einer Verbrecherin!“ Er hakte sie unter und sie gingen durch die Gassen. „Ich hab da was munkeln hören“, flüsterte Endres, „ es werden ein paar Piraten-Anführer hier erwartet. Für eine Besprechung oder so...Es waren auch mehr Wortfetzen, die ich aufgeschnappt habe. Aber wenn das wahr ist, dann will ich mich anheuern lassen.“ „Ich mich auch“, flüsterte Katterein aufgeregt zustimmend.

Der Wind nahm zu und beide beeilten sich, ins Warme zu kommen.
******liK Paar
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Der Reisende 9
Der Engel in den Dünen

Hans und Ottilie wollten noch einmal den Abend und die warme Luft genießen,so machten sie sich auf den Weg zum Strand. Unterwegs staunten sie über die vielen Blumen, die eigentlich in dieser Jahreszeit noch gar nicht ihre Zeit haben. "Kiek mol, dor int Gras de Gänseblümchen", jubelte Ottilie und pflückte einen Strauß, den sie zu einem Kranz zusammenflocht und sich auf den Kopf setzte.
Dann liefen sie in die Dünen. Weil ihre Schuhe gleich voll Sand waren, stellten sie die unter einen Busch. Hans meinte, die können wir uns nachher wieder mitnehmen.

Als sie in die Nähe des Strands kamen rief Hans „Kuck mal da vorne liegt noch Strandgut, lass uns das mal anschauen“. Als sie näher kamen bewegte sich das „Paket“ aber, Ottilie wurde ein bisschen mulmig zu Mute. Hans ging vorsichtig weiter und sah mit erstaunten Augen ein verängstigtes Mädchen. Er winkte Ottilie heran und sagte leise „da sitzt ne Deern die ist ganz nackt". Ottilie ging langsam auf sie zu und fragte „wer bist du, wo kommst du her?“ Nach einer kleinen Pause sagte das Mädchen leise „weiß ich nicht, ich bin eine Fee". Ottilie sah Hans an und grinste. Dann nahm sie das Mädchen bei der Hand und sagte, "ne dat kann doch nich sien, wie kummst du denn dor op“. Hans übersetzte vorsichtshalber:

Das kann doch nicht sein wie kommst du denn darauf.
Dann erzählte das Mädchen leise, „ich war auf einem Schilf und da waren böse Männer. Draußen stürmte und regnete es. Ich hatte Angst und habe ein wenig ausgeguckt und plötzlich bin ich in die Wellen geflogen. Als ich hier aufgewacht bin habe ich nur noch ein Teil von meinen Flügeln gefunden.“ Sie zeigte Ottilie ein graues weiches Teil. Ottilie sah es sich an und musste leise lachen. „Nö dat is ken Flögel, dat is worschinlich en deel vun dien Ünnerrock.“ Hans übersetzte:

„Nein, das ist kein Flügel, das ist wahrscheinlich ein Stück von deinem Unterrock.“

Hans fragte dann weiter „und wie heißt du?“
Nach einer Pause sagte das Mädchen „ weiß ich nicht – ich habe geträumt, das da ein junger Mann war, der war nicht böse, der hat immer Engel zu mir gesagt und er hieß Jakob.
Hans lachte sie an, nahm Ottilie den Blumenkranz ab setzte ihn dem Mädchen auf und sagte „na gut, dann nennen wir dich bis dir etwas anderes einfällt Engelfee.
Ottilie sagte zu Hans „die Bea het doch wat von Siedenstoff vertellt, schall ick der Deern nich een Feenkleed neien?

Die Bea hat doch was von Seidenstoff erzählt, soll ich dem Mädchen nicht ein Feenkleid nähen?

© 2018 HansgeliK
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 17 – Vor Neuwerk
„Sagt mal, Gödeke“, sprach Lars seinen Hauptmann an. Beide Männer hatten sich über die Reling gebeugt und sahen auf den noch weit entfernt aufsteigenden Turm von Neuwerk. „Wenn wir wirklich nicht mehr nach Gotland zurück können, was machen wir denn dann?“

Die Frage des riesenhaften Mannes kam unerwartet, zumindest in diesem Moment, denn auch Michels hatte sich schon darüber Gedanken gemacht, als er alleine des Nachts im Wind gestanden hatte. „Störtebeker hat es sich wohl auf Helgoland gemütlich gemacht und kundschaftet bereits seit einer Weile schon Friesland aus. Wie ich hörte, sind die dortigen Häuptlinge sehr an unserer Gesellschaft interessiert, um sich gewisses Pack vom Hals zu halten. Großfürsten, die nach ihrem Land und Unterdrückung trachten. Die Friesen wollen unabhängig bleiben, ein Menschenschlag und eine Einstellung, die uns liegen sollte.“

„Zehn schöne Jahre hatten wir gehabt in der Ostsee, Gödeke, viel Spaß und ne Menge Beute gemacht. Weiber, Wein, Gold und Silber. Und Salz! Wer hätte das gedacht, dass Salz so dermaßen wertvoll wird. Was wird erst sein, wenn etwas vergleichbar Süßes auf den Markt kommt? Vielleicht auch als feine, weiße Körnung? Wir könnten auch als Händler ein Vermögen verdienen, so gut wie wir uns auskennen und vernetzt sind. Und ich vermute, dass wir den Pfeffersäcken und Kaufleuten auch aus diesem Grund ein Dorn im Auge sind. Wir sind konkurrenzfähig. Ob wir nun ihre Schiffe kapern oder nicht. Wir haben beste Handelbeziehungen und deutlich geringere Kosten.“

„Merkwürdig, Lars, einen ähnlichen Vortrag hatte mir erst Jana letztens gehalten, über die wahren Hintergründe des Deutschen Ordens. Warum man uns loswerden will. Kann es sein, dass es der Hanse einzig darum geht, eine Monopolstellung zu erlangen? Geht es immer nur ums Geschäft? Und lästige Konkurrenten loszuwerden? Mit allen Mitteln?“

„Sehr gut möglich“, nickte Reesenspund nachdenklich. „Aber im Grunde war es immer eine Frage der Zeit, bis die Hanse reagieren würde, massiv reagiert und geschlossen gegen uns Vitalienbrüder vorgeht. Wir sind stark und mächtig geworden und haben es tatsächlich geschafft, dass der Handel über die Ostsee nahezu zum Erliegen gekommen ist. Stattdessen haben wir selbst den Handel übernommen.“
„Schon allein deshalb wird es mir ein ganz besonderes Vergnügen sein, den Berichten der Hanse auf dem Treffen in Hamburg zu lauschen. Magister Wigbold hat mir zwar eine Zwischenrechnung aufgemacht von unseren Beutezügen, nun bin ich mal gespannt, was die Pfeffersäcke wirklich für Verluste eingefahren haben.“
Rau lachte er auf und der Hüne fiel mit ein. „Dass wir uns überhaupt so lange halten konnten, ist schon ein Phänomen für sich“, sinnierte der große Mann. „Unsere Bruderschaft wuchs rasant, und all die gekaperten Schiffe verstärkten unsere Flotte. Wir sind eine Bedrohung, Gödeke! Und sie werden uns jagen, bis sie uns vernichtet haben.“

„Ja“, nickte Michels nachdenklich, „das werden sie, dessen müssen wir uns wohl bewusst sein. Auch wenn wir uns nach Friesland zurück ziehen und die Ostsee aufgeben, über kurz oder lang, werden sie eines Tages auch dort eine Armada aufstellen. Es sieht so aus, als hätte die Hanse jetzt die Faxen wirklich dicke. Das, was wir auf dem Hansecongress erfahren werden, wird ziemlich ungemütlich für uns werden. Dessen bin ich mir bewusst. Möglich, dass wir uns als Söldner auch anderswo noch umschauen müssen. Die Engländer stellen auch Kaperbriefe aus. Um Spanier zu bekämpfen, und auch Franzosen. Mal abwarten, was sich ergibt. Ob was geht. “
Er schlug Lars kräftig auf die Schulter und meinte: „Aber nu mal kein Trübsal blasen, mien Jung. Dafür, dass wir alle schon seit gut 10 Jahren tot sein müssten, gehenkt oder verhungert, geht’s uns doch prächtig, oder?“
„Jau!“
Michels zog sich die Jacke aus und blickte gen Elbmündung. „Käpt`n Walhorn!“, rief er, „Sagt, ist es normal, dass es hier so warm ist?“

„Nein, normal ist das nicht“, antwortete der Kaptän des Walfangschiffes, starrte auf die vor ihnen liegende Insel mit dem hohen Turm und kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Ganz und gar nicht normal. Ich würde sogar sagen: Hier stimmt was nicht!“
Er hielt den Kopf in den Wind, lauschte und witterte, zog die Stirne kraus und sein Blick verfinsterte sich. „Refft die Segel!“, schrie er plötzlich mit übermenschlicher Stimme, „werft Anker!“
„Was ist los?“, rief Michels ärgerlich, „seid Ihr noch Recht bei Trost? Erklärt Euch auf der Stelle!“

„Gödeke“, keuchte Walhorn und das blanke Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich weiß zwar nicht, wie weit Ihr schon um die Welt gekommen seid, ich aber kann Euch versichern, dass ich schon Walfische habe singen hören und im Nordmeer die buntesten Lichter meine Mannschaft fast um den Verstand gebracht hatten. Was ich aber unten im Mittelmeer, im Mare Aegaeum, in der Ägäis, zu hören bekam, das erinnert mich plötzlich daran, was ich hier im Wind vernehme. Hauchzarte, leise, verlockende Gesänge. Diffus, nicht einzuordnen, aber ganz ohne Zweifel vorhanden. Wir müssen reden, Michels, und zwar wir vier. Denn andernfalls landen wir schneller auf dem Richtbock auf dem Grasbrook, als wir ein Ei pellen oder einen Becher Rum leeren können. Es ist mir ernst! Sehr ernst sogar. Wir schweben schon in Gefahr, bevor wir noch Hamborg erreichen. Denn das hier ist ein Vorposten Hamborgs. Er ist so wichtig für die Hansestadt, dass es mich nicht wundern würde, wenn sie sich Neuwerk eines Tages als Stadtteil einverleiben werden. Ritzebüttel an Steuerbord erhebt zwar auch Ansprüche, wird sich aber gegen Hamborg nicht halten können.“
„Walhorn hat Recht“, nickte Lars, „auch mir ist plötzlich unwohl, ein kalter Schauer kriecht mir den Rücken herauf. Hier stimmt etwas nicht!“
„Was ist los?“, fragte Jana. Auch sie war hinzugetreten, hatte sich der warmen Sachen entledigt und stand im Kleid, schwarzer Wollstrumpfhose und wehenden Haaren an der Reling. Die letztes Sätze des Walfischjägers hatte sie mitbekommen. „Wieso ist es so warm hier? Ist das da vorne Mallorca?“

„Gut“, nickte Michels grimmig, „auf ein Gespräch in meiner Kabine. Wir ankern und verbringen hier die Nacht. Denn so lange wird unsere Unterredung andauern, das verspreche ich Euch, Käpt`n … Walhorn!“
Mit stampfenden Schritten verließ er das Oberdeck und verschwand im Achterkastell, bekam nicht mehr mit, wie der schwere Anker ins Wasser klatschte und wie die Männer die Segel einholten.
„Beruhigt der sich auch wieder?“, fragte Walhorn erschrocken.
„Nein“, antwortete Lars, „der ist jetzt mächtig auf Zinne. Aber keine Sorge, über die Planke geht heut keiner mehr von uns. Dennoch, Ihr solltet Euch Eure Worte jetzt gut überlegen, Käpt`n, und Ihr auch, Jana. Die Lage ist heikel, und Gödeke Michels ist nicht umsonst der Anführer der Vitalienbrüder. Vergesst das nie, alle beide nicht!“

Gödeke Michels hatte sich insofern beruhigt, dass auf seiner Back in der geräumigen Kapitänskajüte vier große Silberbecher bereit standen und ein großer Krug Rotwein. Er selbst saß vornüber gebeugt auf einem Stuhl, hatte eine Hand auf das Knie gestützt und etwas Lauerndes lag in seinem Blick. Janas Herz klopfte vor Aufregung, so hatte sie ihren Gödeke noch nicht gesehen. Keine Frage, der Mann war gefährlich. Sie tat das einzig Richtige, sie setzte sich abseits von ihm an den Tisch und schwieg. Sie dachte über das eigenartige Gefühl nach, was das Wort 'Ritzebüttel' in ihr ausgelöst hatte. Walhorn hatte es so seltsam betont und sie dabei mit einem merkwürdigen Blick angesehen, der ihr unter die Haut gekrochen war. Er selbst nahm gegenüber von Michels Platz und Lars setzte sich neben seinem Anführer an die Längsseite. Mit einer unwirschen Geste befahl Michels der Frau, Wein einzuschenken, ohne sie direkt anzusehen oder anzusprechen. Jana zitterten ein wenig die Hände, als sie reihum die Becher füllte.
„Nun denn“, sprach Michels, nachdem sie sich wieder gesetzt hatte. „Wir leeren jetzt unsere Becher nach alter Likedeeler Art in einem Zug. Und dann reden wir!“

Jetzt sah er doch Jana an und zwar mit strengem Blick in die Augen. Auch du! Schien sein Blick zu sagen. Und ziere dich ja nicht!
„Achtel Gallone! Nich lang schnacken, Kopp in Nacken!“, rief Michels und sie hoben an. Fast zeitgleich knallten er und Lars ihre Becher zurück auf den Tisch und wischten sich mit dem Handrücken über den Mund. Als Walhorn kurz darauf als dritter folgte, hatte Jana ihren noch nicht einmal zur Hälfte geleert. Drei Paar Augen auf sich gerichtet trank sie tapfer weiter. Ich bin eine Vitalienschwester! So zuckte es ihr durch den Kopf.
„Ho ho ho ho ho ho ho …“ klopften die Männer die Handflächen auf den Tisch, so lange, bis Jana letztendlich auch ihren Becher mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund auf den Tisch krachte. Entgeistert blickte sie auf die Männer, und dann entfuhr ihr ein ohrenbetäubender Rülpser. Doch als sie sich mit dem Handrücken über die Lippen wischte, funkelten ihre blauen Augen bereits wieder und ein breites Grinsen legte sich über ihre Lippen. So kam Jana zu ihrem ersten auf Ex getrunkenen Pint Rotwein. Die Männer nickten und grinsten ebenfalls um die Wette und Gödeke erhob sich, stimmte ein Lied an, in das Lars sofort mit einfiel:

„Wildes, schäumendes, brausendes Meer!
Rollende Wogen, von wo kommt ihr her?
Pfeilschnelle Möwen, was sagt euer Schrei?
Endloses Meer, nur auf dir bin ich frei!“


Das letzte Wort der Strophe riefen sie laut und aus vollem Herzen und Halse. Sodann füllte Gödeke die Becher auf und nahm wieder Platz. „Und nun sprecht, Käpt`n Walhorn.“


© Walhorn Februar 2018
*****cat Paar
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Katterein und Endres (11)
Endres Fingerspitzen wanderten über die, mit Gänsehaut überzogene, Flanken Kattereins.
Eben noch war sie nach einem mächtigen Orgasmus, auf ihm sitzend, erschöpft auf ihn nieder gesunken und schöpfte nun nach Atem. Er steckte immer noch in ihr, denn er hatte sich noch nicht ergossen. Das war jetzt aber auch gar nicht wichtig. Ihre Erlösung nahm auch ihn entspannend mit.
Sanft rollte er sie von sich hinunter, an seine Seite, und nahm sie in den Arm.

„Wie werden wir die Piraten erkennen?“, hatte Katterein ihn auf dem Weg zu seinem Zimmer gefragt. Sie wusste, dass die Hanse den Piraten den Krieg angesagt hatte, so dass diese sich nicht zu erkennen geben würden. Die Zeiten waren gefährlich, doch die zu erwartenden Schätze lockten.

„Du Katt, ich muss dir etwas sagen..“, fing Endres an. Katterein schaute ihn mit großen Augen an, gespannt, was jetzt kommen möge...Jetzt, nach diesem Akt.

„Meine Mutter, Bridlin von Merken, wurde damals nach Italien verschleppt. Dort wurde sie später Übersetzerin für einen friesischen Häupling, Tanno Düren, der dort zum Ritter geschlagen wurde. Er verliebte sich in sie, kaufte sie frei und ehelichte sie. Sie bekamen zwei Söhne. Meinen Bruder, Edo und mich. Er brachte meine Mutter nach Hamburg zu ihrer Familie. Da mein Vater  Häuptling der Rüstringer Friesen sowie über Bant und Wangerlandar, zog er weiter. Er war der letzte männliche Regent der Herrschaft Jever aus dem Häuptlingsgeschlecht der Wiemkens.
In Ostfriesland hatte er aber bereits eine Frau und so wurde die Ehe mit meiner Mutter nicht anerkannt.. Als meine Mutter an der Pest erkrankte, wurden mein Bruder und ich zu unser Großmutter geschickt. Mutter starb und Edo versuchte die Anerkennung durch unseren Vater zu erlangen. Ich war noch zu jung und blieb hier. Edo wurde auf Oldeborch erzogen. Unser Vater hielt große Stücke auf ihn und setzte seine Anerkennung durch, obgleich er einen weiteren Sohn mit seiner Frau, Teite tor Oldeborch, zeugte. Mein Vater wurde ermordet und mein Bruder übernahm, zusammen mit seinem Vormund, Alke von Inhausen, die Herrschaft.“

Katterein lauschte gespannt weiter und streichelte dabei Endres Bauch.

Der Händler holte tief Luft und führte fort:“ Mein Bruder bot den Seeräubern Unterschlupf in Dangast . Das besondere an diesem Hafen ist, dass er tiedeabhängig ist.
Die Kirche, Seediek, dort ist ein wahrliches Seezeichen. Die Nordseite ihres Daches ist aus Kupfer, die südliche aus Schiefer,  sodass die Kirche von See her durch den wechselnden Blick auf die Kupfer- und die Schieferseite für Eingeweihte einen Hinweis auf die auch bei Niedrigwasser befahrbar bleibenden Priele und sonstigen Wasserflächen gab. Ohne dieses Sonderwissen waren der Ort und sein Hafen vom Meer her uneinnehmbar. Was natürlich ein unglaublicher Vorteil darstellte.
Außerdem gibt es vom Hof meines Vaters einen unterirdischen Gang zum Hafen.
Ich selbst habe meinen Bruder einmal besucht, als dieser Unterstützung brauchte, um ein Lösegeld an den Harlinger Aybo Rambodisna zu überbringen. Ich wurde anschließend im Handel unterrichtet und kehrte als Händler nach Hamburg zurück.
Jetzt kennst du meine Geschichte und ahnst vielleicht, dass ich die Piraten erkennen würde.“

Katterein wälzte sich zu ihm hinüber und küsste ihn leidenschaftlich. „Ja“, hauchte sie und die Erregung des Augenblicks wandelte sich erneut in eine höchst erotische....
****rio Mann
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Die Insel "O" – Huren und Kindermädchen
Wollte einer etwas erfahren, was in der besseren Gesellschaft vor sich ging, was sich im Handel zusammenbraute, oder wann er in der Politik besser den Kopf einzog, dann gab es zwei Arten von Kontaktleuten, die darüber wie der Brubäer sagen würde en detail Bescheid wussten: die einen waren die Huren. Die anderen waren die Kindermädchen. Obwohl, eine Trennlinie der beiden höchst käuflichen Tätigkeitsfelder hätte auch im Jahr 1396 niemand zu ziehen vermocht.

Im Gegenteil, beide Berufe waren sich überaus ähnlich. Sowohl die Kindermädchen als auch die Huren gingen in den guten Häusern wie selbstverständlich ein und aus. Und beide erhielten von den Hanseleuten viel Geld, um neueste Informationen über die Likedeeler zu beschaffen oder Falschmeldungen über die Vitalienbrüder unters Volk zu mischen.

Doch so viel die Pfeffersäcke den Dirnen und Nannies auch zahlten, zwei wichtige Einzelheiten waren ihnen bisher völlig entgangen: Erstens, die Piraten zahlten das Doppelte.
Und zweitens, das waren einfach die geileren Stecher!


Wylandt mit dem Zipfe hatte seit Monaten die Huren auf der "O" einem strengen Ausbildungsprogramm unterzogen, das neben verschiedensten sexuellen Praktiken, theoretischem Wissen und Anmachsprüchen auch fundamentale Kenntnisse in verdeckter Kommunikation und Doppelspionage beinhaltete. Worüber hinter vorgehaltener Hand "neuerdings" gemunkelt wurde, darüber schloss der mit dem Zypfe bereits den Akt.

Ja, die Hanse hielten einen geheimen Kongress ab, um über das weitere Vorgehen gegen die Seeräuberei zu beraten. Aber die Pfeffersäcke der verschiedenen Städte konnten es natürlich nicht lassen, sie wollten Schwanzlängen messen, wollten ihre Potenz beweisen, wollten vor den anderen protzen und prunken. Und bestellten sich dafür schon mehrere Wochen vor dem großen Tag so viele Huren in die Hinterzimmer der Konferenzräume und in die Ratshäuser und Herrensitze, dass es sogar einem Blinden aufgefallen wäre, was da im Busch war.

Eines hatte das andere ergeben. Über das Netzwerk der Hafenhuren wurden geheime Informationen weitergegeben. Bis in entlegene Ostseegebiete und natürlich in die Nordmeerländer. Bis nach England, wo ein Frieden mit Frankreich das Geschäft zu ruinieren drohte. Und bis nach Frankreich, wo ein Frieden mit England das Geschäft zu ruinieren drohte.

Während die einen noch Beschlüsse aufsetzten und Briefe auf Pergament ausformulierten, bastelten die anderen bereits an Gegenstrategien und Maßnahmen. Die einen redeten, die anderen handelten. Die einen handelten, die anderen lachten sich ins Fäustchen.

Und so war es auch dieses Mal. Denn während die Hanseaten ihre geheime Tagung vorbereiteten und sich fragten, ob denn auch diese lumpigen Vitalienbrüder so einen prachtvollen Kongress zustandebrächten, waren die Seeräuber aller Nationen längst bereit, sich zu vereinigen. Die Frage war nur: Wann?


Wylandt mit dem Zipfe sah aus seinem Turmfenster auf das Wattenmeer hinaus. Weit draußen vor der Elbmündung war am hellichten Tag ein Holk der Hanse vor Anker gegangen, eine Art Walfangschiff mit einer riesigen Harpune am Bug. Die Segel waren gestrichen, an Deck regte sich nichts. Das konnte nur eines bedeuten!

Der Inselherr leerte sein Rumglas und hauchte gegen die Glasscheibe seines Quartiers in einem für ihn ungewöhnlichen Dialekt: "Ick gloub, nu geit dat lous!"
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
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Lütten Hannes' stürmische Begegnungen
Ells atmete schwer und mit offenem Mund. Hannes sah auf sie hinab und wieder überkam ihn der Gedanke, wie schön ihre Zähne waren. Ihr hellblondes Haar bildete eine unregelmäßige Korona auf dem Laken. Nur auf der Stirn und an den Schläfen klebte es ihr am Kopf. Schweiß rann ihr über die Wangen. Es war nicht nur ihr eigener.

Hannes' Stirn troff, seine eigene rotblonde Mähne war klatschnass und ganze Rinnsale liefen ihm von den Haarspitzen über die Schultern, die Brust hinab. Schweiß kitzelte seine Lenden und ihre Leiber glitten auf einem heißen Film aus Flüssigkeit über einander. Es war blanke Ekstase, die beide seit gefühlten Ewigkeiten so in einander verschmolzen, immer weitertrieb.

Ells hatte anfangs das Gefühl gehabt, sie müsse an diesem einen Tag all die entgangene Lust nachholen, die seit dem Tod ihres Mannes unerfüllt in ihrem Schoß geschlummert hatte gleich einem schlafenden Tier.
Hannes hatte sie eine Tür aufgestoßen und Eintritt gewährt in eine Welt, von der er bestenfalls vage Vorstellungen tief in seinen Träumen vergraben hatte, herrschsüchtig bewacht von seiner religiösen Erziehung und den ewigen Ermahnungen von Sünde und Seelenqual. Sein Staunen, seine Ergriffenheit, seine Verstand vernichtende Lust auf die Lust der Frau unter sich, vor sich, über sich, sie hatten dies alles Lügen gestraft. Gott konnte dies hier nicht schlecht heißen und erst recht nicht Sünde, weil dies hier Leben war.

Sie waren unersättlich geworden. Ells hatten Krämpfe in der Leistengegend zeitweise dazu gezwungen, ihre Beine auszustrecken, was aber nur dazu geführt hatte, dass seine unermüdlichen Bewegungen in ihr sie nur umso intensiver stimulierten. Inzwischen wusste sie, dass dies hier etwas sehr viel Anderes war, als sie es in ihrer Ehe mit ihrem Mann erlebt hatte.

Wieder trafen sie Schweißtropfen von seinem Gesicht. Sie zuckte leicht mit den Augenlidern, ihr Mund begann zu lächeln. Mit einer raschen Bewegung wichste sie sich den Schweiß von den Augenbrauen und leckte ihn sich von den Fingern. Hannes sah es und war irritiert und befeuert zugleich. Sie hatte in den letzten überbordenden Momenten noch ganz andere Dinge aufgeschleckt und ihm einen heißen Schreck verursacht, der in unmittelbare Raserei übergeschlagen war.

Unvermittelt schlang Ells ihre Beine um seine Hüften und zwang ihn, inne zu halten. Auch dies geschah nicht zum ersten Mal und es hatte ihn zu Anfang sehr erschreckt. Sie schien unter ihm für scheinbar endlose Augenblicke zu zerfließen, ihre Finger hinterließen Striemen auf seinem Rücken, an seinen Oberarmen. Ihr Gesicht schien entrückt und wie von namenlosem Schmerz verzerrt, von dem sie später beteuert hatte, es wäre namenloses Glück gewesen, eine Welle, höher als die Flut, die Hannes noch nachtens zuvor vom Wehrgang des Turmes aus erschaut zu haben glaubte. Inzwischen wusste er, wovon sie gesprochen hatte. In ihm türmte sie sich gleichermaßen auf.

"Wo ist das treulose Luder?!", erklang eine tiefe, erboste Männerstimme im breiten Platt der baltischen Gefilde. Schritte kamen polternd näher.
"Crabbe, verflucht!", entfuhr es Ells. Sie hatte die Augen aufgerissen und ihr Blick huschte panisch über Hannes Gesicht. Sie sah seine Anspannung, jenen Ausdruck, der sie selbst in höchste Erregung versetzt hatte, weil er sich mit unbezähmbarer Gewalt in ihr ergossen hatte. Sie war zerrissen in diesem Moment. Was, wenn Crabbe jetzt die Tür aufstieß?
"Oh Gott!", sagte Hannes und sank für einen Moment auf sie herab. Sie musste diesen Moment genießen, sie musste einfach.

"Hier drin?", polterte die Stimme des Piraten vor der Tür zur Kemenate. Hannes stützte sich auf, seine Arme zitterten kurz und Ells sah mit zärtlicher Bewunderung die schweißglänzenden Muskelstränge neben ihrem Gesicht. Sie entließ ihn mit einem leisen Laut des Bedauerns. Er kam auf die Füße, leicht schwankend und noch immer außer Atem. Sein Glied stach, glänzend, dunkel vor ihm in die von Schweiß und Lust geschwängerte Luft des Raumes.

Er war mit zwei Schritten bei der Tür und keinen Herzschlag zu spät. Seine Rechte fing das Türblatt auf und hielt es mit einer Faust, deren Knöchel weiß wurden.
Im Halbdunkel des Flures stand Hennynk Crabbe, seinerseits die Hand an der Tür. Die beiden waren fast gleich groß und ihre Blicke bohrten sich augenblicklich in einander.
"Hier bist du also und in ziemlich stattlicher Gesellschaft!", rief Crabbe und sein Blick wanderte an Hannes Gestalt abwärts. Ein seltsames Lächeln huschte über das kühne Gesicht des Piraten. Mit einer raschen Bewegung versuchte er sich an Hannes vorbei in den Raum zu schieben. Fast hätte er es geschafft.

"Ihr seid hier unerwünscht, Herr ...", Hannes ließ die Anrede in der Luft hängen und maß Crabbe kalt.
"Ich glaube kaum, mein Junge", entgegnete der und legte Hannes eine behandschuhte Hand auf den Arm.
"Finger weg!", knurrte der Zimmermann gefährlich leise. Dann ging alles atemberaubend schnell und beide Männer stürzten in einander verkeilt und verbissen vor dem Bett ins Zimmer. Was der Pirat Hannes an Kampferfahrung voraus hatte, glich dieser durch seine ungestüme Kraft aus. Das Raufen und Ringen ging ein Weilchen hin und her.

"Aufhören, alle Beide!", gellte Ells Stimme durch den Raum. Plötzlich schien ein wenig bedrohlicher Hall mitzuschwingen. Sie stand, das Laken um sich geschlungen am Fuß des Bettes, die blonde Mähne zerzaust um ihren Kopf ein Rahmen für ihr entschlossenes Gesicht, in dem die beiden verschiedenfarbigen Augen fast unnatürlich groß wie von innen erstrahlten. in ihrer rechten Faust hielt sie den Dolch ihres Mannes drohend auf Crabbe gerichtet. Sofort erstarb jede Bewegung. Crabbes Blick ging abschätzend von Ells Gesicht zu ihrer Hand und zurück. Er hob kurz eine Augenbraue, sein Mund zuckte ironisch. Seine Hände lösten sich von Hannes. Beide richteten sich langsam und sehr vorsichtig auf.

"Schließt die Tür oder ruft den Rest der Bewohner des Turms auch noch herauf. Kommt eh schon nicht mehr drauf an. Ihr seid ein lausiger Kavalier, Herr Pirat!", sagte Ells mit heftigem Spott in der Stimme.
"Zieh dir etwas an, Jan, der Herr Pirat verliert bei so einem Anblick leicht die Fassung", sagte sie zu Hannes. Der runzelte die Stirn, sein ungläubiger Blick ging von Crabbe zu Ells und zurück. Er bückte sich, sehr auf der Hut, einen plötzlichen Angriff des Piraten abzuwehren, hob seine Kleidung vom Boden auf und begann, sich anzuziehen.

Crabbe schloss die Tür und blieb davor stehen, die Hände vor der Brust verschränkt. Ells ließ ungerührt das Laken fallen und begann nun ihrerseits, sich zu bekleiden. Hannes registrierte ihre Nacktheit. Er wollte aufbegehren, aber Crabbe winkte nur ab.
"Ich weiß, wie sie nackt aussieht. Sie hat mich mit ihrem süßen Arsch schier zur Verzweiflung treiben wollen. Sie kann nicht still liegen, musst du wissen. Aber sag mal, Junge, wer bist du überhaupt?"
"Vielleicht seid Ihr so freundlich und sagt erst einmal selbst, wer sich hier einfach Zutritt verschaffen wollte!", konterte Hannes mit deutlicher Feindseligkeit in der Stimme. Ells hörte auch noch etwas anderes heraus: Er klang nach einer ziemlichen Menge Eifersucht. Sie hätte gern die Augen verdreht bei dem Gedanken, aber zunächst galt es, die beiden Streithähne davon abzuhalten, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.

"Jan, mein Liebster, darf ich dir Hennynk Crabbe vorstellen. Vitalienbruder und Fehdehelfer im Auftrag Herzog Johanns IV. von Mecklenburg. Richtig, Herr Pirat?" Crabbe grinste Ells an und deutete eine kleine Verbeugung an.
Sie ging zu Hannes hinüber, reckte sich hoch und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Das, werter Herr Crabbe", sie schlug Hannes zärtlich mit der Hand auf die Brust, "das ist Jan Johann Johansson aus Stralsund. Zimmermann, Schiffsbauer und ..."
"..dein Beschäler, schon verstanden", vollendete Crabbe ihren Satz. Dabei warf er Hannes einen Blick zu, der zwischen Warnung und amüsiertem Interesse schwankte.
"... Beschützer, Herr Pirat. Höre ich ein wenig Neid aus Euren Worten?" Ells hatte ihr zuckersüßes Lächeln aufgesetzt hinter dem allerdings zwei Reihen spitzer Zähne lauerten. Hannes würde noch Gelegenheit bekommen, diese kennen zu lernen.
"Ihr solltet versuchen mit einander auszukommen", fuhr sie fort und mit einer entschlossenen Geste steckte sie ihren Dolch wieder in die verzierte Scheide.

© 2018 Whisper2001
Der Drang nach Freiheit – Marlis 20
Nachts wurde Piet unvermittelt wach. Sein Herz raste schon wieder. Marlis lag in seinem Arm, er roch ihre duftigen Haare, ihr Hintern schmiegte sich an seinem Schwanz. Schlagartig war er scharf, musste aber auch mal raus. So vorsichtig wie nur möglich arbeitete er sich aus dem Bett und schlich aus dem Raum.

Minuten später war er zurück, Marlis lag noch unverändert im Bett und atmete gleichmäßig. Gerade schmiegte er sich wieder an sie, spürte ihren festen Hintern an seinem Schwanz und wurde wieder geil, da öffnete sie die Beine. Er war sich ziemlich sicher, dass sie schlief, konnte der Versuchung aber nicht widerstehen und schob ihr sehr vorsichtig seinen Schwanz in die Möse, begann sich ganz langsam, gleichmäßig zu bewegen. Sie wurde nass und begann, sich in seinen Armen zu winden, stöhnte, schnurrte wie eine Katze. Was für ein geiles kleines Fickstück!

Gerade als er das Gefühl hatte dass sie allmählich wach wurde, ertönte ein schauriges Geräusch. Eine Glocke. Sie zuckte heftig zusammen, ihr Hinterkopf prallte gegen sein Kinn. Der Sturm draußen brüllte wie ein wütender Bär um die Herberge. Überall Getrappel, Geschrei, mit einem mal trommelte Jemand an der Tür: „Sofort raus hier, der blanke Hans kommt.“ Irritiert schoss Marlis hoch. „WER?“ „Ich glaube, es kommt eine Sturmflut. Wir müssen uns in Sicherheit bringen.“ Hastig zogen sie sich an, schnappten alle ihre Habseligkeiten und verließen den Raum. Die Gäste waren schon im Aufbruch begriffen, die Wirtsleute schafften alle ihre mobilen Güter in den ersten Stock. Minuten später standen Marlis und Piet draußen. Marlis konnte nicht atmen, so heftig war der Sturm. Sie drehte sich weg, nun ging es. Überall flogen Gegenstände herum, ein nicht fest genug vertäutes Schiff schlug gegen den Pier. Ein riesiges Heringsfass rollte gemächlich auf sie zu.

Sobald die Wolken aufrissen schien ein bleicher Vollmond auf den Hafen. Er weckte bei ihr Assoziationen zu einem grinsenden Schädel. Auf der Elbe trieb die havarierte Stralsund vorbei, die sich doch erfolgreich von der Sandbank befreit hatte. Unwillkürlich bekreuzigte Marlis sich, murmelte das Ave Maria. Das Wasser schwappte über, Piet griff sie am Arm und zog sie weg. „Wir müssen sofort weg. Hast Du alles?“ Ihr Nicken konnte er nur erahnen, hatte sich doch die nächste Wolkenbank vor den Mond geschoben. Es schüttete wie aus Kübeln, Blitze zuckten durch die Nacht.

Sie rannten los, weg vom Hafen ins Landesinnere. Vorbei am Schloss, heraus aus der Siedlung Richtung Süden, wo das Gelände sanft anstieg. Sie hielten nicht an, waren durchnässt bis auf die Haut. Einige Zeit später sahen sie ein fahles Licht glimmen und kamen zu einer kleinen Hütte. Da sie sich nicht zu helfen wussten, klopften sie an die Tür. Sie wurde aufgerissen und ein kleiner, ziemlich kräftiger Mann stand mit einem Knüppel in der Hand da. „Haut ab“, herrschte er sie barsch an. „Bitte...“, setzte Marlis an, der Mann guckte etwas milder als er merkte, dass es sich um eine Frau handelte. „Bitte können wir hier unterschlüpfen bis der Sturm sich legt? Wir kennen uns hier nicht aus.“

Hinter dem Mann erschien eine ältere Frau und sprach begütigend auf ihren Mann ein. „Nobbie, lass die Leute rein. Platz ist in der kleinsten Hütte. Und wir wollen uns nicht versündigen.“ „Na gut, wenn Else sacht die Lüüt solln rin denn isses so.“

Die Tür schwang auf, sie gingen gebückt rein. Auf dem Boden lag Stroh, Hühner gackerten herum, einige Gänse. Die Feuerstelle war an und es roch stark nach Rauch, weil durch den Sturm der Rauch durch den Rauchfang nicht richtig abziehen konnte. Wenigstens war es warm. Die Frau nahm einen Teller und füllte ihn mit Getreidebrei, schob ihn ihnen hin. „Es ist nichts Besonderes, aber ich würde mich freuen, wenn Ihr mit uns esst.“ Zu viert aßen sie den Teller leer. Es war wirklich nur Getreidebrei, mit Honig gesüßt. Warm und nahrhaft. Else heizte den Ofen noch mal richtig an, dann suchten sie zu viert das Lager auf. Aufgeschüttet auf einem kleinen Podest, Strohsäcke, Decken, nichts weiter. Es war ziemlich dunkel, und Marlis zog einige der Bernsteine aus der Tasche. Else nahm sofort Einen und zündete ihn in einer tönernen Schale an, ein weiches Licht durchzog die Hütte.

Etwas widerstrebend zogen sich Marlis und Piet aus, die Situation war wirklich bizarr. Aber in den durchnässten Sachen konnten sie sich unmöglich auf die Strohsäcke legen. Sie kuschelten sich zitternd unter einer Decke aneinander, immer noch völlig aufgedreht von ihrer Flucht vor der Naturgewalt. Else und Nobbie lagen nur ein paar Zentimeter neben ihnen. Und dann ging es los. Else fing an zu kichern, als Nobbies Finger neckend unter ihre Decke zwischen ihre Beine fuhren. Nobbie sprach mit einem eigentümlichen Akzent, aber sie verstand ihn wohl.

Piet genoss anscheinend die Vorstellung, Marlis war hin- und hergerissen. Sollte sie jetzt peinlich berührt sein oder lieber damenhaft so tun, als würde in dieser winzigen Hütte nichts passieren? In dem flackernden Licht sah Marlis, wie Nobbie die Beine von Else spreizte und ohne viel Federlesens in sie eindrang. Gleichzeitig spürte die die Erektion Piets an ihrem Körper. Er griff ihre Brüste, plötzlich spürte sie eine dritte Hand. Marlis wurde vor Schreck blass.... Anscheinend war Elses Hand abgerutscht. Oder etwa nicht? Die Hand tastete sich eindeutig in Richtung ihrer Möse vor, kraulte das Schamhaar, die Finger teilten die Schamlippen. Else fing an, die Möse von Marlis zu stimulieren, rieb den Kitzler. Fast unbeabsichtigt begann Marlis, zu stöhnen. Die Hand von Else schob sich unerbittlich in die Spalte.

Bewegte sich kontinuierlich, Marlis fing an zu schreien. Allerdings nicht vor Entsetzen. Ein gewaltiger Schwall schoss aus ihr heraus und durchtränkte den Strohsack. Nobbie sah sich das Schauspiel interessiert an, stieg von Else runter, spreizte Marlis' Beine und versenkte sein Gesicht dazwischen, fing an zu lecken und zu saugen, fing sich gleich den nächsten Schwall ein. Es schien ihn wirklich nicht zu stören. Piet kniete sich hin und schob Marlis seinen Schwanz tief in den Hals. Nun konnte sie sich ganz auf die Gefühle konzentrieren, die die Männer in ihr hervorriefen. Else schaute etwas entrüstet, Piet schob ihr die Hand zwischen die Beine und begann, sie zu fingern. Else wand sich lustvoll...
****rio Mann
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Intermezz – "O" – zum Wiehern!
Verzeiht mir mein Eindringen in Eure Gesellschaft. Aber ich bin so unglaublich rossig!

Mein Name ist Wiebke, ich stamme ursprünglich aus Friesland. Nicht dass ihr denkt, ich sei eines dieser billigen Flittchen, dem hier auf der Insel der "O" erstmal Manieren beigebracht werden. Ich weiß mich sehr wohl zu benehmen! Ich bin, wie mein früherer Herr immer sagte, "sein braves Mädchen".

Ich achte sehr auf meinen perfekten Körper, und ich bekomme von vielen Seiten Komplimente dafür. Nicht nur von den Männern, auch von den Frauen hier auf der Insel. Und – verzeiht, wenn ich so offen bin! – Komplimente machen mich sogar unglaublich an. Denn ich finde es bei aller Bescheidenheit doch auch wichtig, dass man sich selbst gefällt. Eitel bin ich nicht. Aber ich präsentiere mich gerne ... nackt!

Vor allem meinen strammen Arsch mag ich an mir. Es bringt mein Blut richtig in Wallung, wenn die Männer und Frauen um mich herumstehen, und ich ihnen meinen glänzenden, wohlgerundeten Hintern entgegenhalte. Dann kommt oft einer, der mich anbindet und mir mit den Fingern durch meine langen schwarzen Locken fährt und mir ein paarmal dominant hinten drauf klatscht. Da könnte ich fast durchdrehen, so heißblütig bin ich dann.

Doch leider bleibt es dann dabei. Ich würde so gerne mal wieder ordentlich durchgenommen werden. Seit Monaten hat mich keiner mehr bestiegen. Solche Schlappschwänze! Sie wollen mir nur an die Zitzen. Und sie kneten sie ein wenig, bis mir die Milch rauskommt. Auch das finde ich geil! Und angeblich ist meine Milch gut gegen trockene Haut, wenn man sie mit Rosenöl vermischt und in den Badezuber gießt. Aber das bisschen Brustwarzenzwirbeln bringt ein Kaltblut wie mich nicht zum Kochen, wenn ihr wisst, was ich meine.

Nun, ich schweife ab, verzeiht! Ich wollte Euch eigentlich fragen, ob ihr vielleicht wisst, wer dieser extrem geile Hengst ist, der da eben von diesem Schiff geführt wurde. Wie meint ihr? Die Manadis von Roem, genau! So heißt das Schiff! Aber wie heißt der Hengst?

Was für ein stattlicher Bursche! Er ist wohl dänischer Abstammung. Ein Friese ist er nicht. Der wiegt gut und gerne seine fünfzehn Zentner. Und wie verwegen er aussieht mit seinen Augenklappen. Fast wie ein Pirat! Wild schüttelt er seine mächtige Mähne! Da wackelt sogar sein blonder Schweif. Mir scheint, jede Sehne seines starken Körpers ist angespannt. Und dann erst dieser – gütiger Himmel, was baumelt denn da für ein gewaltiger Schlauch!

Jetzt kommt er auch noch auf mich zu, mein Gott! Hey, mach' mich bloß nicht an, du Wilder!
Oder vielleicht doch?

Du machst mir ein Kompliment für meine schönen langen Haare? Und für mein glänzendes Fell? Danke sehr! Man tut, was man kann, ist ja immer sehr windig hier.

Ja, leider bin ich hier ganz alleine auf der Insel. Ich habe eine schöne Kruppe? Oh, danke, wie lieb von dir!
Aber nein, ich werde doch nicht rot.

Du möchtest heute Nacht zu mir in den Stall?

Verflucht, bin ich heute wieder rossig!

[b]Gekommen, um zu bleiben:[/b]
Bevor du rossig Friesen kränkst, steht vor dir längst ein Riesenhengst!
Bild: © mariediv
Profilbild
****012 Frau
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Isabella (10)
„Nein, nein, Schluss jetzt! Aufhören!“ Isabella schlug mit der flachen Hand energisch auf ihr Pult, um sich Gehör zu verschaffen. „Ihr klingt wie ein Rudel hysterischer Hyänen! Wer soll denn da in Stimmung kommen?“ Kopfschüttelnd musterte sie die jungen Frauen, die vor ihr in den Schulbänken saßen und einigermaßen ratlos dreinschauten. Und langsam beschlich sie der Verdacht, dass dieses Engagement als Dozentin für verdorbenes Schauspiel ihr Nervenkostüm noch auf eine harte Probe stellen würde.

Sie war in dieser Angelegenheit aber auch ganz schön ins kalte Wasser geworfen worden! Kaum hatte sie den Boden der Insel O betreten, war sie auch schon dem Gründer der Huren-Akademie über den Weg gelaufen. Wylandt mit dem Zipfe hatte sie freudig, wenn auch ein wenig hektisch begrüßt: „Euch schickt der Himm… äh…“. Unerklärlicherweise hatte er sich mitten im Satz unterbrochen und sich nervös umgeschaut. Fast als habe er etwas gesagt, das auf diesem rätselhaften Eiland mit der unnatürlich milden Luft als ungehörig galt.

„Gut, dass Ihr da seid“, hatte er dann noch einmal angesetzt und ihr auch gleich sein Problem geschildert. Sturmschäden beseitigen lassen, Treibgut sichten, vielversprechende neue Getränke inklusive deren Namen erfinden – er hatte wirklich alle Hände voll zu tun! Und zu allem Überfluss war ihm gerade jetzt auch noch eine Lehrkraft ausgefallen. Der Experte für Orgien unter freiem Himmel musste leider ebenfalls in die Unwetterbilanz eingerechnet werden.

Der Kerl hatte es sich einfach nicht ausreden lassen, mitten im Sturm den sicheren Turm zu verlassen und in seinem kleinen Outdoor-Paradies nach dem Rechten zu sehen. Die Freilichtbühne, auf der er seinen Unterricht abhielt, war schließlich sein ganzer Stolz: All die stilecht aus knorrigem Treibholz gezimmerten Lotterbetten am Strand… Die zu seemännischen Fessel- und Peitschenspielen einladenden Bojen und Schiffsmasten... Und vor allem seine Meeres-Menagerie! Wo sonst gab es einen ganzen Skulpturenpark, in dem aus Holz modellierte Wasserwesen zu den fantasievollsten Stellungen und Spielen einluden? Zu seinen klaren Favoriten gehörte der Delfin, auf dessen pfahlgleicher Rückenflosse sich schon so manche Reiterin in die Ekstase katapultiert hatte. Doch auch der Seestern hatte seine Reize, wenn eine Frau auf ihm hingestreckt lag, die Hand- und Fußgelenke an seine gespreizten Arme gebunden…

Der unglückselige Dozent hatte den Gedanken nicht ertragen, dass all diese Kunstwerke von der tobenden See hinweggerissen werden könnten. Also hatte er alle Warnungen in den Wind geschlagen und sich den Elementen entgegengestellt. Hatte versucht zu sichern, was zu sichern war. Nur um von einem herumwirbelnden Brett am Kopf getroffen und vorübergehend außer Gefecht gesetzt zu werden.

Er würde sich zweifellos wieder erholen, doch das konnte ein paar Tage dauern. Und nun saß da eine Klasse unbeschäftigter Hühner herum. Gackerte. Langweilte sich. Stritt. Zickte. Tat also kurz gesagt alles, um Wylandt mit dem Zipfe an den Rand einer Explosion zu treiben. Ob Isabella sich wohl der Truppe annehmen könne?

Leichtsinnigerweise hatte sie zugesagt. Und nun saß die frischgebackene Vertretungs-Dozentin vor ihrer Klasse und wusste nicht weiter. Ihr Unterrichtsfach war bei den Mädchen zwar durchaus auf Interesse gestoßen. Ein Mann, der sich für den geilsten Hengst des Universums hielt, rückte schließlich gerne mal ein paar Münzen mehr heraus. Und wenn ein Kunde nicht mit piratischen Stecher-Qualitäten gesegnet war… Nun ja, dann musste man ihm eben etwas mehr Begeisterung vorspielen, als man tatsächlich empfand. So weit, so klar.

Bei der praktischen Umsetzung dieser einfachen Theorie haperte es allerdings gewaltig. Isabella hatte erst einmal den Leistungsstand der Klasse überprüfen wollen. „Zeigt Eure Lust!“, hatte sie die Schülerinnen aufgefordert. „Und zwar nur mit Eurem Gesicht und Eurer Stimme.“ Das Ergebnis war niederschmetternd. Zu schrill die Töne, zu falsch, zu künstlich. Der Mund zu theatralisch aufgerissen. Die Augen verdreht wie bei Wüsten-Reisenden, die röchelnd zu verdursten drohten. Mitsamt ihrer Kamele, wenn man seinen Ohren trauen durfte…

Für extrem anspruchslose Kerle, die seit Monaten keine Frau gehabt hatten, mochte das genügen. Wenn sie halb taub waren. Und ganz betrunken. Aber für ein exklusiveres Publikum, wie es Wylandt mit dem Zipfe vorschwebte? Isabella seufzte. Hoffnungslos! Die Mädchen wussten ja nicht einmal, was sie falsch machten… Aber vielleicht war das der Knackpunkt! Wenn man ihnen den Unterschied zeigte… Ja, vielleicht war es Zeit für eine kleine Demonstration!

„Die weibliche Lust hat viele verschiedene Gesichter“, dozierte Isabella also, während sie ihre Hand langsam ihren Hals hinab wandern ließ. „Mal ist sie ein sanfter, schnurrender Genuss…“. Sie lehnte sich nach vorn auf das Pult, rieb ihre Brüste leicht über das Holz. Kurz blätterte sie im Kopf durch das Album ihrer erotischen Erinnerungen, um eine passende Szene heraufzubeschwören. Schon wand sie sich wieder unter den spinnwebzarten Berührungen von Seidentüchern, die unerträglich leicht über ihre Haut glitten – in fliegendem Wechsel mit den geschickten Händen, Lippen und Zungen des Kaufmanns-Trios aus Venedig, das mit diesen Stoffen handelte…

„Es kann auch eine süße Qual sein. Eine drängende, alles verschlingende Sucht, die um jeden Preis befriedigt werden will. Die Euch dazu bringt, Dinge zu tun… die Ihr Euch nie vorstellen konntet…“. Isabellas Gesichtsausdruck und ihre Körperhaltung veränderten sich völlig. Langsam glitt sie von ihrem Stuhl zu Boden. Saß da wie eine Raubkatze auf allen Vieren, den Rücken zu einem Hohlkreuz gebogen… den Körper gespannt, auch im Knien noch stolz… wilde Gier in den Augen und auf den Lippen eine Mischung aus Fauchen und Winseln…

Im Geiste stand vor ihr wieder der König der Diebe. Mit dieser lächelnden Unverfrorenheit, die so typisch für ihn war. Wie er mit ihr gespielt hatte… Schritt für Schritt hatte er sie in die Ekstase getrieben… sie beinahe nur mit Worten und Blicken auf die Knie gezwungen… bis sie im Schutz der sternenflimmernden Nacht um seinen Schwanz gebettelt hatte…

„Und manchmal ist sie eine Naturgewalt. Ein Erdbeben, ein Vulkanausbruch. Oder eine Flutwelle, die alles hinwegreißt…“. In diesem Fall brauchte Isabella nicht lange nach der passenden Erinnerung zu suchen. Es war ja erst ein paar Stunden her: Ihr zuckender Leib unter dem von Rune Petersen am Steuer der „Meeresstern“… gemeinsam kämpfend… mit dem Ruder des Schiffes und dem Toben der Elemente… mit der wässrigen Macht der Elbe und ihrer eigenen Geilheit… Schreie im Sturm, die Isabella nun auch auf dem Boden des Klassenzimmers hinwegrissen… Bis sich ihr schlanker Körper aufbäumte. Bis Wogen der Lust über ihre Gesichtszüge schwappten… und ihre sand-raue Stimme die Wassergeister beschwor…

„Wisst Ihr, was ich meine?“, fragte sie, als sie wieder zu Atem gekommen war. Mit einer fließenden Bewegung stand sie auf, strich ihr Kleid glatt und setzte sich wieder hinter ihr Pult. Die Mädchen starrten sie sprachlos an. „Woher… nehmt Ihr das alles?“, fragte eine kleine Rothaarige schließlich leise. Und da wurde Isabella klar, wo das Problem lag. Wer die Wollust gut darstellen wollte, musste sie auch erlebt haben. In so vielen Facetten wie möglich. Und dieses Glück hatten die meisten der Schülerinnen bisher wohl nicht gehabt. Sie kannten Langeweile und Gehemmtheit, Ungeschicklichkeit und Brutalität. Sicher auch schöne Erlebnisse, so hoffte sie zumindest. Aber eben nicht diese funkelnde, vielfältige Welt der Lust, in der es immer noch Neues zu entdecken gab. Und das, fand Isabella, war doch wirklich eine Schande!

„Jede von Euch darf sich heute ein wirklich erregendes Erlebnis wünschen“, sagte sie also voll pädagogischen Eifers. „Etwas, von dem sie bisher nur geträumt hat. Es kann ganz harmlos sein oder abgrundtief verrucht, egal! Traut Euch, es auszusprechen! Und dann erfüllt Euch gegenseitig Eure Wünsche. Probiert aus, was alles möglich ist, auch wenn wir hier im Moment keine Männer zur Verfügung haben. Lasst Euch fallen! Und genießt!“

Es war das wohl ungewöhnlichste Seminar, das die Schule der Nachtschwalben bis dahin erlebt hatte. Nach kurzem Zögern schlossen sich die Teilnehmerinnen zu zweit zusammen, zu dritt oder in größeren Gruppen. Sie nutzten Tische und Bänke, den Fußboden und die Betten, die in jedem Klassenraum des Turms für praktische Übungen bereitstanden. Doch dieses Mal ging es nicht um das Erlernen von Techniken und Fertigkeiten. Sondern um pure, wilde, lebendige Lust. Die Gier fand endlich ihre echte Stimme, die mühelos durch die Wände drang und aus den Fenstern schwebte.

Isabella musste grinsen bei dem Gedanken, was wohl in den männlichen Zeugen dieses akustischen Ausbruchs vorging. Ob es sie erregte? Oder ein wenig beunruhigte? Zugegeben: Die kleine Rothaarige klang immer noch ein bisschen hyänig. Aber unverstellt. Wenn ihre natürliche Erregung in dieser Tonart schwang, war dagegen ja nichts einzuwenden. Vielleicht konnte sie daraus sogar ein Markenzeichen machen. Es gab ja durchaus Männer, die auf Raubtiere standen…

„Da werden Weiber zu Hyänen…“, dachte Isabella lächelnd - und hatte damit ein geflügeltes Wort geprägt. Es sollte in den folgenden Jahren hartnäckig durch ihren Bekanntenkreis flattern und sogar die Generationen überwinden. Bis es Jahrhunderte später in einem Akt von geistiger Piraterie von einem gewissen Schiller gekapert wurde. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte…

© Kea2012, Februar 2018
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 18 – Piraten der Karibik
Lau flatterte die Hanseflagge oben in der Rar und die Flagge Bergens des Kaufmanns Gunnar Michelsons hing schlapp am Heck. Die kleine Mannschaft des Walfischfängers richtete sich auf eine ruhige Nacht ein und tat die Dinge, die zu tun waren an Bord. Noch waren sie weit genug entfernt von Neuwerk, dass man lediglich vom hohen Turm aus sehen konnte, dass ein Schiff vor Anker gegangen war, in der an dieser Stelle 10 Fuß tiefen Nordsee, was knapp 3 Meter entsprach.

Im geräumigen Achterkastell räusperte Kapitän Walhorn sich, blickte nachdenklich auf den Tisch, tippte die Fingerspitzen zusammen und suchte nach dem richtigen Einstieg. Jetzt galt es. Er wollte Gödeke Michels keinesfalls weiter verärgern, und doch war es wichtig, dass er nun Klartext redete. Kein einfaches Unterfangen. Doch was war schon einfach, wenn man dem mächtigsten und gefährlichsten Mann einer Piratengang gegenüber sitzt. Er blickte kurz zu Jana Kalaschnikova hin. Die nickte ihm aufmunternd zu, wenngleich ihr Blick etwas entrückt wirkte. Sie atmete schwer. Obs am Rotwein lag oder der Hitze im Raum? Unerwartet übernahm sie den Beginn der Unterredung. Sie erhob sich aus ihrem Stuhl und raffte zur Überraschung der Männer das Kleid. Sodann beugte sie den Oberkörper etwas vor und fuhr sich mit beiden Händen unter das Kleid, zog sich die Strumpfhose herunter.

„Entschuldigt bitte, meine Herren, ich weiß, mein Benehmen ist etwas unschicklich und wenig damenhaft, aber da ich nun eine Vitalienschwester bin, denke ich, steht es mir zu, auch ein wenig ungehörig zu sein. Mir ist fürchterlich warm. Geht es Euch nicht auch so? Hier drinnen müssen weit über 20 Grad herrschen, wo doch eigentlich Temperaturen um den Gefrierpunkt angesagt wären und bis vorhin ja auch noch waren. Bevor ich mich hier kaputt schwitze und mich erkälte, mach ichs mir ein bisschen luftiger. Solltet Ihr auch machen, denn wir sind doch hier unter uns, und etwas lockerer gewandet lässt es sich besser reden und auch zechen. Oder?“

Keine Frage, der Wein war ihr bereits jetzt schon zu Kopf gestiegen, sie schlüpfte aus den dicken, wollenen Strumpfhosen und öffnete auch die obersten beiden Knöpfe ihres Kleides. Die Stiefel behielt sie gleich aus. Erleichtert atmete sie auf. „Puuuh! Schon wesentlich besser so. Glaubt mir. Die Hitze ist nicht normal. Hier stimmt etwas nicht. Da gebe ich Lars absolut Recht!“

Geschickt hatte sie das Thema wieder in die eigentliche Richtung gelenkt, niemand konnte ihr einen Vorwurf machen und als Gödeke nickte und sich ebenfalls seinen Pullover über den Kopf zog und Stiefel und Strümpfe auszog, taten es ihm die anderen Männer einfach nach.
Tatsächlich saß man daraufhin deutlich entspannter am Tisch und Gödeke lachte und meinte, dass jetzt nur noch ein Papagei fehlen würde, um sich wie ein Pirat in den Tropen zu fühlen. Lars wusste zwar nicht wo die Tropen liegen und was genau das ist, aber auch ihm war mächtig warm. Doch jetzt im Unterhemd war ihm deutlich wohler zumute und er ließ die Muskeln spielen, als er den neugierigen Blick seiner Piratenschwester auf sich spürte.
„Ha!“, rief Gödeke, so gefällt mir das. „Drei Kerle und ein Luder!“

Er hob seinen Becher und man stieß miteinander an, trank, und ein tückisches Funkeln trat in Gödekes Augen. Er stand auf, kam um den Tisch herum, packte Jana am Kopf und gab ihr einen wilden Zungenkuss. „Du bist jetzt eine wahre Piratenbraut! Zwei Knöpfe mehr auf dürfen es aber schon sein.“
Mit diesen Worten fuhr er ihr über dem Kleid über die Brüste, drückte sie abwechselnd und öffnete noch zwei weitere Knöpfe. Schon drängten sich Janas Möpse hervor. Käpt`n Walhorn trank hastig einen Schluck Wein, auch ihn erregte es mit einem Mal, dass sie nun so dermaßen locker zu viert miteinander umgingen, und es war er, der Janas heißen und lustvollen Blick auffing. Sie würde sich nicht sträuben, wenn die Unterredung sich noch in eine andere Richtung entwickeln würde. Das sah Walhorn ihr an und er spürte, wie es in seinen Lenden zu pochen begann. Wer weiß, was in dem Kopf der Stute vorgeht, dachte er, würde sie vor Lust kreischen, wenn Gödeke ihr die Kleider vom Leib reißen und sie nackt auf den Tisch werfen würde? Sie allein mit drei Kerlen? Die sie bedrängen, befummeln, sich gierig an ihr gütig tun? Ihr abwechselnd die Titten kneten und die Livländerin drei harte Prachtlatten zur Verfügung hätte, die nur eines wollten? Endlich in sie eindringen?

Verdammte Axt! Ich bin scharf auf sie, keuchte Walhorn innerlich, und Jana hat es gemerkt, sie weiß es. Er schaute kurz zu Lars hin, auch der hatte große Augen bekommen und Walhorn vermutete, dass dem Hünen ähnliche Gedanken wie ihn umtrieben. Er sah wie Jana von einem zum anderen blickte und wie sie sich auf den Unterlippe biss.
Wir sollten ficken, dachte Walhorn, alle vier zusammen, die ganze Nacht hindurch. Rasch trank er noch einen Schluck Wein und Jana tat es ihm nach, denn Gödeke hatte wieder Platz genommen, auch er war sichtlich erregt. Starrte auf ihre Schenkel, hob den Blick und sah in ihren Augen das verlangende Brennen, das er schon so gut kannte. Und als Lars einmal kurz aber vernehmlich aufkeuchte, da wusste er, dass er sich auf seine Männer verlassen könnte, dass sie mitmachen würden, Likedeeler teilen alles.

Prüfend huschten Janas Augen hin und her, sie hatte die Lippen geöffnet, kaute an einer Fingerkuppe, die Spannung, das Knistern war kaum zum aushalten, sie mit zwei gefährlichen Piraten und einem Walfischjäger in einer Kajüte, das Lotterbett nur ein paar Schritte entfernt. Noch ungemacht von der Nacht. Sie spürte, wie ihre Nippel zu schmerzen begannen, wie ihre Brüste zogen und wie ihr schon längst die Nässe in den Schritt geschossen war. Ausgerechnet heute trug sie unter dem Kleid weder Hemdchen noch wärmendes Unterkleid. Gedankenverloren spielte sie am fünften Knopf, fixierte Michels mit ihrem lüsternen Blick. Käpt`n Walhorn zog seinen Stuhl ein wenig zurück, laut knarrte er über das Holz. Jana bekam eine Gänsehaut und Lars knurrte leise. Es fehlte nur noch ein Müchen und drei zuckende harte Aale würden sich ihr entgegen recken, und sie …
„Die Nacht ist noch lang, meine heiße Jungstute aus Litauen, und wir alle leben nur einmal und vor allem jetzt!“, keuchte Gödeke und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, dass sie alle zusammenzuckten vor Schreck. „Doch jetzt lasst uns sprechen. Walhorn!“

„Ich weiß nicht was es ist“, begann der Käpt`n und räusperte sich laut, rang kurz nach Atem und trank einen großen Schluck Wein. „Doch eins wird mir bewusst. Ich bin unglaublich erregt und habe Lust auf Ausschweifung und Orgie. Es liegt etwas in der Luft, im wahrsten Sinne des Wortes. Und das hat mit der unnatürlichen Temperatur zu tun. Die gibt es hier sonst nicht, wie Ihr wisst. Es muss mit der Insel in Zusammenhang stehen. Es ist etwas geschehen, dem ich mich nicht entziehen kann. Mein Schwanz pulsiert wie verrückt und ich will eigentlich nur eines: F I C K E N ! Und ich ahne, Euch geht es haargenauso, Gödeke, Lars, Jana. Und doch, so scharf und unerwartet das auch sein mag, wir müssen uns dieses Phänomen rational betrachten.“

Er blickte zu Jana hin. Die sah nicht so aus, als wollte sie es sich rational betrachten, ihr stand die Lust offen ins Gesicht geschrieben, und er sah, wie sie das Kleid gerafft hatte und ihre Oberschenkel blank lagen. Auch ihr Busenansatz war sichtbar, wofür Gödeke gesorgt hatte. Sie hatte beide Hände unter dem Tisch.
„Die Gefahr ist“, fuhr er fort, „das wir hier in ein offenes Messer laufen können, und ich bitte Euch alle, jetzt konzentriert zu sein. Wir müssen uns noch eine Weile beherrschen.“
Eine Weile, keuchte Jana innerlich. Noch ein Becher Wein und sie fallen wie die Tiere über mich her, dann bin ich geliefert, dann … ich werde jetzt schon wahnsinnig vor gieriger Lust!

„Gut, Walhorn, gut … einverstanden!“ Michels räusperte sich ebenfalls sehr laut und schüttelte sich einmal kräftig, drückte aber unter dem Tisch nicht minder kräftig auch einmal kurz sein zum Bersten hartes Teil. Er war der Anführer, und es war seine Mission. „Frau Popolova - Kalaschnikova!“, rief er schließlich, „Hände auf den Tisch! Bedeckt Eure heißen Schenkel. Der Käpt`n hat Recht, irgendetwas stimmt hier ganz massiv nicht. Und ich habe keine Lust, in eine Falle zu laufen oder sonst was.“
Die Livländerin schüttelte sich ebenfalls und richtete sich auf. „Unglaublich!“, keuchte sie und atmete kräftig durch. „Meine Fantasien gingen gerade gehörig mit mir durch.“ Sie hielt kurz inne, dachte nach und ihre Augen bekamen ein flammendes Leuchten, was die Männer allerdings nicht mitbekamen. „Ist noch Wein da? Ich fülle den Krug neu auf.“

Sie stand auf und hüpfte ein paarmal auf und ab, als wollte sie sich von etwas befreien. Walhorn nickte, wandte seufzend den Blick von ihren wippenden Brüsten und fuhr mit ernster Stimme fort: „Unser Unternehmen ist und bleibt eine zutiefst gefährliche Angelegenheit, die unser aller Leben fordern kann, wenn wir nicht aufpassen. Hamburg steht unmittelbar bevor, und wir müssen jetzt schleunigst uns ernsthaft Gedanken darüber machen, was uns erwartet. Die Insel Neuwerk dahinten ist quasi schon Hamburg. Ab jetzt wird es ernst. Ich will anmerken: Wie Ihr wisst befinden wir uns mitten auf dem Wattenmeer. Da Neuwerk keinen Hafen besitzt sondern lediglich einen Anleger, der nur bei Hochwasser angefahren werden kann, lassen wir uns heute trockenfallen, verbringen die Nacht auf dem Watt und segeln bei aufkommender Flut zur Insel.“

Gödeke nickte, nichts anderes hatte er erwartet. Das Trockenfallen im Watt war für keinen der Piraten etwas Besonderes. Schließlich tätigten sie auf die Art den Großteil ihres Handels in der Nordsee. Watt-Perdefuhrwerke kamen an ihre Schiffe heran und verluden die gekaperten Waren. Händler und Schmuggler, die die Einfuhrbestimmungen der Hansestädte umgingen. Allesamt nicht nur Nacht- und Nebelaktionen, sondern auch offen bei Tageslicht. Alle 6 Stunden und 12 Minuten wechseln die Gezeiten, und das schon seit Menschengedenken.

„Welche Befürchtungen hegt Ihr, Käpt’n Walhorn, hinsichtlich der Insel?“, fragte Lars. Auch er hatte sich wieder beruhigt.
„Bei meinem letzten Besuch war die Insel stark belebt. Und das birgt für uns ein großes Risiko. Die Gefahr besteht nicht in Soldaten und Piratenhäschern, sondern in Spionen. Mit Sicherheit hat die Hanse vor ihren Toren welche postiert, die Meldung machen, sobald sich etwas Auffallendes ereignet. Und wenn es nur ein Hasenkötel ist, der anstatt rund dreieckig geformt ist. Es wird nur so wimmeln vor Spionen auf der kleinen Insel.“
Jana hatte den Krug aufgefüllt und die Becher nachgeschenkt. Nun saß sie konzentriert am Tisch und hörte aufmerksam zu. Meinte jetzt: „Und vor allem … in weibliche Spione. Gerne als Dirnen, Huren und Nutten getarnt, die sich ein paar Shillinge dazu verdienen wollen für Informationen. Die ihre Liebesdienste anbieten, um auf den Lustlagern etwas aus den Seeleuten und Handelsreisenden heraus zu bekommen. Ähnlich so, wie wir es jetzt bei der Hanse tun wollen, ist es sehr gut möglich, dass die Pfeffersäcke natürlich auch wissen wollen, was bei uns vorgeht.“
Gödeke sah sie verblüfft an. Hatte sie wirklich ‚uns‘ gesagt?


© Walhorn Februar 2018
*********Easy Paar
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... alles sauber!
Das musste sein!

Jetzt erstrahlt Hamburg förmlich in seinem neu erworbenen Glanze. Zugegeben hier und da ist noch etwas zu reparieren, bzw. aufzuräumen ... nach diesem kleinen exklusiven Waschgang. Wie heißt es so schön, wo gehobelt wird..., da fallen Späne, aber ich habe vor lauter Ratten die Piraten gar nicht mehr gesehen.

Alles läuft, wie gehabt...

... die Obrigkeiten sind gewohnt verwöhnt und selbstherrlich, die Pfeffersäcke parlieren, um aus des Kaisers Bart weitere Heller zu pressen, die Freibeuter schmieden effektive Gemeinschaften, um eine ökonomische Kongruenz bemüht und die Hafenbewohner ... versuchen in der Mittelmäßigkeit zwischen den Fronten zu überleben.

Ei was gefallen mir da die burschikosen Meitjes, die haben Förm. Die ergeben sich nicht so einfach ihrem Schicksal. Sie kämpfen auf ihre Weise sehr zielstrebig und effektiv. Nur zu, ... von dene werden wir noch einiges zu lesen kriegen.

Dann ist da noch der Michels, ein schlauer Kopf, der hat den Braten mit der „Hanse“ wieder einmal als erster gerochen. Was ein Pfundskerl, wenn nur sein Naturell nicht immer so bestimmend wäre ...

Da macht doch der schmucke Kapitän Walhorn eine bedeutend plankenbeständigere Form. Auf den sollte er ruhig öfter hören, da liegen die Gedankenstränge geordnet und umsichtig. Kopflos wird der jedenfalls nicht so schnell.

Alles zu seiner Zeit ...

Apropos ... Stränge umsichtig ordnen ... es wird Zeit, sich auf diesem hübschen Eiland ... wie hat der rote Schwanzträger den Turm genannt „Ohhh-Turm“?

Egal, ... ich werde mal rüberflitzen und das Menü „Wellness“ in Ruhe studieren. Wahrscheinlich steckt wie immer der Teufel im Detail ...

Klaes Barne
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 19 – Furie der Lust
Die Unterhaltung in der Kapitänskabine im Achterkastell nahm seinen Fortgang und auch die Notwendigkeit war allen jetzt klar geworden, denn einmal nur ein falsches Wort oder gar ein Verdacht, und sie würden Hamburg nicht mehr lebend verlassen. Einmal in den Kerkern der Foltermeister, und es würde nur der Griff zum Letzten bleiben, Magister Wigbolds kleines Flakon mit dem schnellwirkenden, tödlichen Gift. Unvorstellbare Qualen erleiden wollte keiner von ihnen, deshalb war es sinnvoll, sich gar nicht erst schnappen zu lassen. Darüber wurden sie sich hurtig einig. So feilten insbesondere Gödeke und Jana an ihrer gemeinsamen Vita. Wie die Eltern hießen, mögliche Geschwister, wenn ja, wie viele? Name? Wo hatten sie sich kennen gelernt? Wo geheiratet? Wann? Name der Kirche? So viele Einzelheiten wie möglich. Denn wenn, dann würden sie einzeln verhört oder befragt werden. Das musste gar nicht mal ein Verließ sein oder ein Gericht. Es reichte schon eine Plauderei im Kontor der Hanse, wo man mit Sicherheit ihre Papiere prüfen wird.

Walhorn blieb bei seiner Wahrheit, er hätte Gunnar Michelson und Gattin in Norwegen kennen gelernt, man sei sich dort zum ersten Mal begegnet, ansonsten alles so, wie der Käpt`n es erlebt hatte. Walfischfang im Nordmeer, Verarbeitung zu Öl und Tran in Bergen. Sein Brief war schließlich echt. Auch an Herrn Michelson und Frau Kalaschnikova gab es im Grunde nichts zu zweifeln, aber man weiß ja nie, so hatte Walhorn mahnend den Finger gehoben. Sicher ist sicher. Stakkotartig waren seine Fragen gekommen, schnell und hintereinander weg. Und prompt waren Gödeke und Jana ins Schwitzen gekommen, wunderten sich, woher der Walfischfänger solcherlei raffinerte Verhörmethoden kannte. Der gab zu, und es war ihm unangenehm, dass er selbst schon mal vor Gericht gestanden hätte, als man ihn beschuldigt hatte, unzüchtigen Wettbewerb betrieben zu haben mit seinem Slogan: Walhorns knallt am dollsten, womit das Bier gemeint war, das er verkaufte in der Kneipe seines Opas am ‚Schulterblatt‘, und nichts anderes. Jana blickte zwar interessiert auf und es war nicht zu übersehen, dass sie dem Slogan etwas abgewinnen konnte, doch weiter ging die Fragerei: Ob man Gödeke Michels denn äußerlich erkennen würde? Sei Gödeke irgendwo schon mal auffällig geworden? Zeugen? Müsse er sein Aussehen noch mehr verändern? Die kurzen Haare hatten schon einen anderen Typ aus ihm gemacht. Er sah jetzt zwar immer noch markant aus, aber auch wesentlich vornehmer. Irgendwelche Weiber? Fragte Walhorn weiter nach, bohrte herum. Huren? Jetzt hielt Jana den Atem an, war ebenfalls neugierig, was Gödeke nun ausplaudern würde. Sie wusste ja schon, dass es in Hamburg sehr wohl ein paar höchst attraktive und lustgierige Damen gibt, die Gödeke mehr als gut kennen. Insbesondere seinen Mast. Würden sie ihn verpfeifen und ans Messer liefern? Eifersuchtsdramen? Nein, ich denke nicht, dachte Jana. Eher genau das Gegenteil. Sie wollen ihn, wollen, dass er sich mit ihnen amüsiert und …
„Ha ja!“, rief Michels, „es gibt in Hamburg tatsächlich ein paar sehr spezielle Bekanntschaften, die aber unter dem Siegel der Verschwiegenheit laufen. Stimmts, Lars?“
Der Hüne nickte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Schwieg aber und wahrte die Diskretion. Gödeke indes spielte an seinem Ring am linken Mittelfinger, strich mit der Fingerkuppe genüsslich darüber. Eigenartig sieht der Ring aus, dachte Jana, sehr eigenartig. Eine Einzelanfertigung, ein Unikat, ganz ohne Zweifel.

Sie übten noch ein wenig weiter an ihrer Geschichte und ließen es sich schmecken, als der Smut ihnen ein warmes Abendessen servierte. Auch er nur noch mit Matrosenhose und Unterhemd bekleidet, beides nicht sonderlich sauber, und Jana bekam mit, wie der alte Mann sie lüstern musterte. Erst jetzt wurde ihr wieder klar, wie leicht sie selbst doch nur gewandet war und eiligst hielt sie sich die flache Hand vors Dekolleté.
Man hatte bereits den zweiten großer Becher Wein geleert, und während des Essens kehrte das Gespräch zurück auf andere Themen. So auch auf Neuwerk und die unnatürliche Hitze. Als das Essen abgetragen war und die Kabinentür verschlossen, wurde Jana von Michels aufgefordert, abermals die Becher mit Wein zu füllen. Es lag etwas in seiner Stimme, das die Atmosphäre wieder schlagartig veränderte, nämlich dahin gehend, wo sie zu Beginn schon einmal gestanden hatte. Walhorn spürte es sofort und auch Lars beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und sah Jana neugierig an. Er kannte seinen Anführer und wusste, was da mitschwang.

„Schenk uns Wein nach!“, hatte er befohlen. „Uns allen. Dir auch!“
Er hatte die vier großen Silberbecher in die Mitte des Tisches geschoben. Jana sah das Funkeln in seinen Augen und augenblicklich schoss ihr erneut die Feuchte in den Schoß, sie wusste, was es bedeutete und dass er keineswegs die Absicht hegte, die anderen Männer aus der Kabine zu entlassen. So musste sie sich weit über den Tisch vorbeugen, um mit dem schweren Tonkrug an die Becher zu gelangen. „Mach langsam, Stute, ganz langsam“, sagte er leise. Totenstille herrschte plötzlich, nur das Atmen war zu hören, alle vier wurden sie gleichermaßen erfasst. Janas Auslagen zu Lars und Walhorn hin gerichtet, stand sie eng neben Gödeke und reckte ihren Hintern heraus. Sie ahnte es, sie wusste es, sie wollte es. Sie allein mit drei Männern. Zwei gefährliche Seeräuber und ein derber Walfischfänger. Wieder hatten sich ihre Nippel aufgerichtet, rieben an dem Stoff des Kleides, und wieder pochte ein wildes Feuer in ihrem Schritt. Jetzt bin ich dran, jetzt bin ich fällig … riefen die heißen, zuckenden Zungen in ihr. Sie lechzten, die säuselten, ihr pochte die Clit, während einzig das Plätschern des Rotweins den Raum erfüllte, als sei es ein mächtiger Wasserfall. Eine Möwe kreischte draußen im Wind.

Ein feiner Schlag auf den Arsch würde ihr gut tun, dachte Gödeke, und schon holte er aus. Ein Schlag, mit dem Jana nicht gerechnet hatte, fest war er und laut. Und mit energischem Griff packten seine starken Finger in das Fleisch ihrer Backen. Kraftvoll langte er zu und ließ auch nicht los. Seine andere Hand griff in seinen eigenen Schritt, schwer wog der Sack, hart wurd das Glied.

Natürlich verschüttete sie Rotwein und stöhnte auf, setzte sich aber nicht zur Wehr, sondern hielt die vorgebeugte Position. Sie keuchte, das ja, und wusste, dass es nun los ging, und zwar zu viert! Sie stellte die nackten Füße etwas weiter auseinander, denn Gödeke strich mit einer Hand ihre Beine entlang. Walhorn starrte auf ihre hängenden Brüste, die nur notdürftig in dieser Haltung verdeckt waren. Sie hielt mit dem Einschenken inne, den Blick auf den Käpt`n gerichtet, die Lippen geöffnet, ihre Zunge kam hervor, galt dem Jäger der Wale. Gleichzeitig ersehnte sie Gödekes Hand, erwartete sie. Doch der ließ sich Zeit, fasste ihr roh unter dem Kleid an die Oberschenkel, den glatten. Er befahl, dass sie nur weiter die Becher füllen soll, aber schön langsam. Und er glitt weiter hinauf, nicht zärtlich streichelnd, sondern mit Kraft in der Hand. Dann aber fasste er zu! Von hinten an Ihren Schritt. Laut stieß sie die Luft aus, einer Erfüllung gleich, und nur ein einziges Wort formten die Lippen:
Eeeeeeeeendlich!

„Lars!“, wies er an, „öffne der Metze das Kleid. Wir wollen ihre Titten sehen. Und Ihr, Herr Walhorn, greift nur ordentlich zu. Ich denke, wir sollten jetzt dem nachkommen, was Ihr Euch vorhin so trefflich gewünscht hattet. Wir ficken! Und zwar zu viert. Zeigt dem Luder Eure Schwänze. Ich fühle es an ihrem nassen Schlitz, wie sehr sie danach giert. Stimmt das, Vitalienschwester, die du nun bist? Antworte! Die Prüfung mit dem Becher Wein hast du mit Bravour bestanden, doch jetzt kommt die Kür!“

Mit diesem Worten musste er ihr einen oder zwei Finger tief eingeführt haben, denn sie stieß einen spitzen Schrei aus und verschüttete wieder ordentlich Rotwein. Mit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte sie Käpt`n Walhorn an, und der langte hin. Fasste ihr ans Kinn und erwiderte den Blick. Lars indes hatte sich erhoben und kam der Anweisung seines Anführers nach, er knöpfte ihr das Kleid auf. Zu Walhorns Überraschung war sie komplett nackt darunter. „Was für einmalig schöne Dinger!“, keuchte er und griff mit beiden Händen zu. Lars zog ihren Kopf zu sich heran und war der erste, der sie küsste. Wild küsste, und gierig fiel sie mit ein. Hart wurde sie von Gödeke gefingert, der ihr mit der anderen Hand das Kleid weit über die Hüften geschoben hatte und sich sehr an dem Anblick ihrer nackten Kapelle erfreute. Ihr den prächtigen Schinken knetete und ihn auch mit der flachen Hand zu röten begann, dass es nur so klatschte und sich mit dem Schmatzen der Möse verband.

Kaum hatte sie ihre Arbeit verrichtet und die Becher endlich gefüllt bekommen, den Krug beiseite gestellt und sich mit den Händen auf die Tischplatte gestützt, kam Walhorn auf die massive Holzback geklettert und ließ sich von ihr die Hose öffnen und herunterziehen. Auch Lars und Gödeke hatte sich ihrer Hosen entledigt und Jana keuchte auf, als sie das nicht minder hünenhafte Rohr des Personenschützers in voller Pracht erblickte. Gödeke selbst war es, der Jana das Kleid vom Körper streifte und die Dame jetzt seinen Freunden anbot, sie mit ihm auf Likedeeler Art zu teilen. Er winkte Lars zu sich heran, zog Jana die Pobacken auseinander und wies den großen Mann an, sie jetzt hier und auf der Stelle kräftig und gehörig ranzunehmen, er wolle sie vor Wollust schreien hören. Bis nach Neuwerk solle man es hören! Lars kam hinter sie, positionierte sein Kanonenrohr und zielte auf den nassen Eingang, den Michels für ihn mit den Daumen auseinander gezogen hielt.

Walhorn kniete vor ihr auf dem Tisch, sein dicker Schwengel hatte ihr derweil den Mund geöffnet, er spürte ihre Zunge, die ihn kunstvoll und sehr lüstern umspielte und bald darauf auch ihre Lippen, die sich um seine Speerspitze schlossen. Ihre Hand, die sich den Schaft vornahm, ihn mit aller Hingabe zu reiben, zuzudrücken, zu melken. Doch als sie den ersten Stoß von Lars erhielt, ruckte sie zunächst weit nach vorne, nahm Walhorns Teil fast in Gänze auf, doch dann riss sie den Kopf zurück, und schrie auf. So wie erwünscht, sehr laut.

„So ist es guuuuuuut“, rief Gödeke mit tiefer Stimme, „so soll es sein. Benutzt sie, sie braucht das heute, sie ist nasser als ein vollgesogener Badeschwamm.“

„Und Ihr braucht es auch, Ihr alle drei!“, rief sie zurück. „Denn ich bin fortan Eure Schwester der Verdammten und Geächteten, frei wie der Wind! Ich bin Eure tosende See, Eure Heimat und Euer Hafen. Schifft ein, Ihr Seemänner, reitet die Wellen und lasst Euch hinfortspülen … von mir und meiner übersprudelnden Gier!“

Mit diesen Worten stieß sie das Becken zurück, pfählte sich selbst und ihre Backen klatschten laut gegen das Becken des Riesen, sodass der fast den Halt verloren hätte und nun seinerseits zugriff, mit beiden Händen, und ihre Hüften umschloss.

Worte, von Jana gesprochen, die Livländerin, die nun alles andere war, nur keine Venus im Pelz, sondern eine wahre Infantin, die Klabauterfrau! So schoss es Gödeke durch den Kopf. Mit einem Satz war er neben dem Walfischjäger auf der Back, die mit allen vier Beinen am Bodenholz befestigt war. Abwechselnd ließen die beiden Männer sich nun von Lustfurie bedienen, griffen ihr gleichzeitig die Brüste ab, zogen ihr an den Haaren, dirigierten ihre harten Fleischprengel an ihren Mund und erregten sich mehr und mehr an Jana, die sich mit ihrem Blasewerk abwechselte, beide Flöten bediente, und schon bald darauf explodierte und ihren ersten Orgasmus gen Neuwerk schrie. Just als Gödeke und Walhorn ihr gleichzeitig die harten Knospen zwirbelten und ihr die Brüste langzogen. Während Lars, der Hüne, sie weiter im Stehen von hinten beglückte und ihr auf den nackten Achtersteven stierte, murmelte er:

„Wiegt mich, ihr Wogen, und singt mir ein Lied
Viel fremde Häfen mein Auge gern sieht.“


„Lars!“, keuchte Michels, „jetzt aber rasch, aufs Bett mir ihr! Stürmen wir den Hafen, besetzen wir ihn. Jetzt wird gefickt bis der Morgen dämmert und die Flut einsetzt!“

Er sprang von der Back und Walhorn folgte ihm augenblicklich. Mühelos nahm Lars die Kalaschnikova auf seine mächtigen Arme, trug sie hinüber zum Lotterbett und ließ sie auf die Matratze sinken. Immerhin schmiss er sie nicht hinein, wofür sie ihm dankbar war, doch dann kam er über sie, kroch hinter ihren Kopf. Drohend ragte sein gewaltiger, nasser und verschmierter Schwanz über ihrem Gesicht, ein Bild, dass Jana für den Rest ihres Lebens nicht mehr vergessen würde. Seine Pranken glitten über ihren Körper hinweg, hinunter bis an die Schenkel. Die hob er an, zog sie auseinander und zurück, bis an ihren Kopf heran.
„Der Freihafen ist geöffnet“, stieß er hervor und Walhorn war der erste, der sich vorbeugte, mit dem Gesicht an die präsentierte und dargereichte Frucht kam, mit den Händen ihren Po noch weiter anhob und dann den Mund auf die weiche, feuchte Ritze presste und mit der Zunge hineinstieß.


© Walhorn Februar 2018
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil XX – Im Wattenmeer
Dreimal schlug laut die Schiffsglocke und riss auf dem Bett in der Kapitänskajüte vier ineinander verwobene Personen auseinander. Jana erschrak heftig, entließ Lars aus ihrem Mund und ein weiteres Glied aus ihrem Achtersteven. Ob es Gödeke Michels Teil oder das von Käpt`n Walhorn war vermochte sie schon lange nicht mehr zu unterscheiden. Im Laufe der Nacht war das Oben zu Unten geworden, das Vorne zu Hinten, ständig wurde sie gedreht und gewälzt, und ständig und überall waren die drei Männer ohne Unterlass an und in ihr dran gewesen. Sechs Hände, drei Zungen und auch drei dicke, harte Schwänze. Als die Schiffsglocke zu läuten begann waren Michels und Walhorn gerade dabei, ihr seit geraumer Zeit schon immer abwechselnd ihren Harten tief in den Hintereingang zu drücken, eine Weile dort zu verbleiben, sich ein wenig in ihr zu bewegen und sich dann wieder zurückzuziehen, Platz zu machen für den anderen. Gerade dann, als ihre Rosette sich wieder zu schließen begann, kam der andere wieder hinein. Die beiden Männer kommentierten es mit einer Freude und Ausdauer, dass Jana schlussendlich nicht mehr wusste, wem wessen Schwanz gehörte. Die beiden Männer waren sich in ihrer Lust überaus ähnlich, fasst wie eineiige Zwillinge, auch was deren Zuneigung für ihre Brüste betraf. Einzig Lars konnte sie anal nicht penetrieren und in den Reigen einfügen, sein Gerät war einfach zu gewaltig.

„Was ist los?“, rief sie jetzt und richtete sich erschrocken auf. „Gödeke? So sprecht doch!“
Doch an seiner statt antwortete Walhorn, er blieb genauso gelassen wie Gödeke und Lars auch. „Das bedeutet, dass ab jetzt noch drei Minuten Zeit ist.“
„Zeit wofür?“
„Uns vorzubereiten, denn in drei Minuten setzen wir auf dem Meeresgrund auf und es wird ein wenig rumsen. Becher könnten umfliegen und dergleichen und es wird ein wenig ruckeln. Und ab dem Moment läuft die Sanduhr.“
„Wie bitte? Das ist doch nicht Euer ernst, oder?“ Jana fuhr jetzt sichtlich nervös und auch ein wenig verärgert auf, der Gleichmut der Männer traf sie unvorbereitet. „Wenn mir jetzt mal jemand was erklären würde, wäre ich ihm sehr verbunden.“
Gödeke rollte die Augen und stieg aus dem Bett. „Wenn ich Euch daran erinnern darf, Lady Kalaschnikova, dass wir uns in der Nordsee befinden …“ Er schlüpfte in seine Hosen. „Zieht Euch etwas über und folgt mir. Und nehmt die Becher mit. Ich will Euch etwas zeigen.“

Walhorn und Lars grinsten sich an, stiegen rasch in ihre Hosen, zogen sich ein Hemd über und folgten ihrem Anführer aus der Kabine. Jana wieder in ihrem Kleid, das sie jetzt nur und auf die Schnelle mit einem Gürtel zusammengebunden hatte. Eilig folgte sie hinterher, merkte, dass sie ein wenig taumelte und schwankte. Knapp eine halbe Gallone Rotwein aus der Toskana hatte sie inne, ebenso wie die Männer auch. Ein weiteres Bäuerchen später trat sie hinaus an die frische Luft. Eigenartig ruhig kam es ihr vor. Doch bevor sie weiter darauf eingehen konnte erklang abermals die Schiffsglocke. Jetzt nur noch einmal. Das Lot war heraufgezogen worden.
„Festhalten“, rief Walhorn. „Kommt her, Jana, haltet Euch an der Reling fest und sagt mir, was Ihr seht!“

Wolkenlos war der Himmel, zunehmend der Mond. Gespenstisch und bleich das Licht. Dazu kam die absolute Stille. Kein Meeresrauschen, kein Anbranden, nichts. Keine Wellen und kein Wanken und Schwanken. Völlig surreal. Dazu die unnatürlich warme, sehr warme Luft. Eine leichte Brise wehte ihr durchs blonde Haar und nur das Geschrei der zahlreichen Möwen bewies ihr, dass sie sich noch auf dieser Welt befand.
Doch es machte weder rums noch gab es eine Vollbremsung. Da sie schon vor Stunden Anker geworfen hatten, setzten sie jetzt lediglich noch auf. Das allerdings merkte man schon noch, denn es knirschte verdächtig im Gebälk der Spanten und das Schiff neigte sich ein wenig nach backbord. Zwar nicht weit, doch immerhin noch ein bisschen. Dann lag es still und Jana starrte über die Bordwand. Das Meer war verschwunden! Und zwar komplett. Lediglich die Höhe des Tiefgangs war noch an Wasser vorhanden, und auch das schwand rasch. Bald würde weit und breit keine Nordsee mehr zu sehen sein. Stattdessen … ja was? Strand? Schlick?

„Herzlich willkommen auf dem Meeresgrund!“, lachte Gödeke. „Lust, in ungefähr einer halben Stunde auf einen kleinen Spaziergang? Oder lieber auf ein Picknick? Ein knietiefes Fußbad könnte ich auch jetzt schon anbieten. So warm wie es ist könnten wir glatt ein paar Liegestühle aufstellen.“
Doch Jana war nicht nach Scherzen zumute. „Wann … wann kommt es zurück? Und wo ist es hin? Das gibt es doch nicht! So etwas habe ich noch nie gesehen. Dass es Ebbe und Flut gibt, das weiß ich natürlich, und auch, dass es mit dem Mond zu tun hat. Den Gezeiten. Doch in Riga entfernt sich das Meer nur knapp ein Dutzend Fuß. Aber hier … komplett weg! Das müssen Seemeilen sein. Und wieso kippt das Schiff nicht um?“

Eilig nahm sie einen großen Schluck Wein, war nun froh, dass sie den Becher mit hinaus genommen hatte und war mehr als verwirrt.

„Die Talisker ist zwar von der Klassifizierung her ein Holk, doch ähnelt es von der Bauweise her auch einem westfriesisch-holländischen Plattenbodenschiff. Es hat nur einen geringen Tiefgang und besitzt einen flachen, aber sehr schweren Balkenkiel. Der schützt unter anderem die Außenhaut des Rumpfes beim Aufsetzen auf Grund. Dazu an beiden Bootsseiten je einen Schlingerkiel, einen schmalen Wulst, der einer zu starken Krängung entgegenwirkt und auch das Boot beim Trockenfallen stabil hält“, erklärte Walhorn sachlich. „So benötigen wir keine Wattstützen, wie die schlankeren Koggen. Keine massiven Balken, die an den Außenwänden angebracht sind.“

Gödeke nickte. „Für uns Piraten ist das Trockenfallen allerdings nie so ganz ohne, denn wir machen uns natürlich von Land aus angreifbar. Wenn die Soldaten mit Pferden angeritten kämen, was schon mal vorkam, oder auch mit Kutschen. Dann sieht es schlecht aus für uns. Obwohl wir mit Pfeil und Bogen, Armbrust, und gut geschützt hinter der Bordwand, uns gut zu verteidigen wussten. Unsere Enterbeile und Krummdolche bestens geeignet sind für den Nahkampf. So überlegen sie es sich fortan natürlich, ob sie uns offen angreifen sollen, denn unser Ruf ist wesentlich schlechter, als wir wirklich sind.“

Jana lachte auf und sie entspannte sich ein wenig und stieß gerne mit ihm und Walhorn an. Lars war dabei, eine Strickleiter über die Reling zu werfen und sie zu befestigen. Michels fuhr fort mit seinem spannenden Bericht.
„Für die Schmuggler aber ist es ideal, denn die kommen dann mit einem Pferdefuhrwerk vorgefahren und übernehmen die Ware gegen bares Geld. Manchmal sind es auch sogenannte ehrbare Kaufleute, oftmals sogar auch aus Hamburg, die unter der Hand mit uns Geschäfte tätigen. Was für sie aber hundsgefährlich geworden ist, denn darauf steht der Tod durch Erhängen. Mit anderen Worten, wir müssen die Gezeitenströme immer sehr genau im Auge behalten. Und die Sanduhr ist mitunter wirklich lebenswichtig. Oft entscheidet das Gewicht der Fracht, wie schnell das Wasser uns wieder anhebt und wir einem Angriff entkommen können. Gut vier Stunden kann man sich gefahrlos auf dem Watt bewegen, dann wird es Zeit, an Land zurück zu kehren, oder eben an Bord. Das Ansteigen der Flut bekommt man nicht wirklich mit, denn die Priele liegen tiefer, und die laufen zuerst voll. Und urplötzlich erhebt sich das Wasser zu allen Teilen gleichzeitig und überall. Man verliert die Orientierung, weiß nicht mehr, wo man ist. Der Horizont verschwindet hinter der aufkommenden Flut. Strömung tritt auf und man kommt nicht mehr zu Fuß durch die Priele. Und plötzlich geht alles sehr schnell. Stehst du einmal mit den Füßen im Wasser, kommst du nicht mehr an Land. Denn das Meer kommt nicht einfach von hinten, sodass du nur vorwärts zu laufen brauchst. Sondern es ist plötzlich überall. Auch vor dir, da wo eben noch gar kein Wasser war. Und du weißt, du bist am Arsch!“

Eine gruselige Vorstellung und auch ein wenig unheimlich, sich so unverhofft auf dem Meeresboden wieder zu finden. Bilder tauchten vor Janas innerem Auge auf von versunkenen Schiffen, Wracks und auch toten Seeleuten. Leichen, die womöglich auf Neuwerk angeschwemmt werden. Sie konnte dabei zusehen, wie das Wasser immer weniger wurde, fast so, als würde es ablaufen, im Boden versickern. Nichts war es mehr mit tosender See und rauschenden Wellen. Stattessen kamen Seesterne zum Vorschein, Muscheln, kleine Krebse und seltsam geformter Grund. „Das geht ja wirklich wahnsinnig schnell mit dem Wasser“, murmelte sie und blickte hinauf, hoch zum Mond. Ob man wirklich eines Tages erklären könnte, wie alles zusammenhängt?

„Beeindruckend, nicht wahr?“, fragte Walhorn leise, „wie mächtig das ist. Ein ganzes Meer auf einmal verschwunden. Was für eine Kraft muss das nur sein. Und das schon seit ewigen Zeiten, zwei Mal in 24 Stunden.“ Er gab ihr einen Kuss auf den Mund strich ihr über den Rücken und Po, wohlwissend, dass sie nackt unter dem Kleid ist. „Kommt Jana, gehen wir der Sache auf den Grund.“
Wie selbstverständlich zählte sich jetzt auch Käpt`n Walhorn mit zu den Likedeeler, denn auch er hatte mit dem Anführer der Bruderschaft einen großen Becher Wein in einem Zug geleert. So war er frei von Bedenken, dass auch er nun mit teilen durfte, wonach ihm beliebte. Gödeke Michels sah es mit einem Schmunzeln und spielte an seinem Ring. Sehr gut, dachte er, sehr, sehr gut.

Einige Zeit später hatten sie es sich tatsächlich auf dem Meeresgrund gemütlich gemacht. Walhorn und Lars hatten einen Tisch aufgestellt, auf dem der Weinkrug und die Silberbecher standen und vier Stühle um ihn herum. Ein Windlicht stand sowohl auf dem Tisch, als auch hoch oben im Mast. Da sie keine Piraten waren, sondern norwegische Kaufleute, brauchten sie auch keine Soldaten zu fürchten oder sich zu verstecken. Ihre nackten Füße steckten in holländischen Holzgaloschen und Gödeke überlegte, ob es wohl fein wäre, Jana nackt ausziehen und sich gemeinsam mit ihr im Schlick zu wälzen und sich herrlich einzusauen, als er mit einem Mal etwas hörte. Von weit entfernt. Eine Schiffsglocke. Und ihm war, als sei es nicht nur irgendein Geläute, sondern ein ihm sehr gut bekanntes Signal. Ein Freibeutersignal!

„Habt ihr das auch gehört?“, fragte er leise und seine drei Gefährten nickten stumm.


© Walhorn Februar 2018
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****012 Frau
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Isabella (11)
„Jetzt reißt Euch aber mal zusammen!“, mahnte Isabella - und merkte sofort, dass ihrer Stimme die angemessene Strenge fehlte: Die frischgebackene Pädagogin hatte sicht- und hörbar Mühe, sich das Lächeln zu verbeißen. Aber was machte das schon! In ihren Augen war der improvisierte Theaterkurs am Nachmittag ein voller Erfolg gewesen.

Gut, bei ihrem eigentlichen Spionage-Projekt war sie noch keinen Schritt weitergekommen. Sie hatte zwar immer wieder verträumt an ihrem auffälligen Ring gespielt und die linke Hand aufs Pult gelegt, damit man ihn auch gut sehen konnte. Doch keines der Mädchen hatte irgendwie erkennen lassen, dass ihm das silberne Symbol etwas sagte. Dafür hatte der Unterricht selbst Isabella erstaunlich viel Spaß gemacht. Also hatte sie sich überreden lassen, ihren aufgeregt gackernden Hühnerschwarm später auch zum Abendessen zu begleiten. Und das lief gerade ein bisschen aus dem Ruder.

Klassenweise saßen die 69 Schülerinnen der Huren-Akademie an großen Tischen im Speisesaal des Turms und ließen es sich schmecken. Allerdings war es nur Isabellas Tafel, über der ein erotisches Feuer zu lodern schien. Die sinnlichen Spielereien aus ihrem Nachmittags-Unterricht wirkten offenbar nach. Es war beinahe, als hätte sich die Klasse selbst Hausaufgaben aufgegeben: Die Mädchen hatten sichtlich Spaß daran, die unter weiblichen Händen erlebten Genüsse noch ein wenig auszudehnen. Und wenn sie ehrlich war, dann sah die Dozentin das durchaus mit einem gewissen Stolz: Die glitzernde Gier in den Augen. Die immer noch glühende Haut. Die mutig gewordenen Hände, die sich zwischen die Schenkel der Tischnachbarin schoben, um ihr zwischen zwei Bissen ein kleines Stöhnen zu entlocken…

Eine dunkelgelockte Schönheit, die noch vor ein paar Stunden äußerst zurückhaltend gewesen war, hatte sich bereits schamlos das Kleid aufgeschnürt und ließ mit vollkommen versehentlicher Absicht den Getreidebrei von ihrem Löffel auf ihre nackten Brüste tropfen. Prompt beugten sich von rechts und links zwei selbstlose Helferinnen zu ihr herüber, um ihr das Malheur genüsslich von den harten Spitzen zu lecken…

Schon flogen von den anderen Tischen irritierte Blicke durch den Raum, schon wurde das Murmeln und Flüstern lauter… Bissige Kommentare krochen über die Teller, die Missgunst hob ihr hässliches Haupt… „Hört zu, Mädels“, sagte Isabella, bevor die Situation vollends eskalieren konnte. „Ich habe etwas Wichtiges mit Euch zu besprechen“. Vertraulich senkte sie die Stimme und berichtete ihrer Klasse, was sie vor dem Essen in einer Unterredung mit dem Schulleiter erfahren hatte.

Wylandt mit dem Zipfe hatte vom Turm aus ein Schiff erspäht, das im Wattenmeer vor Anker gegangen war. Der Kapitän würde es wohl über Nacht trockenfallen lassen, um mit der Flut am nächsten Vormittag hier anzukommen. Und dann würde die Mannschaft auf der Insel einfallen – ausgehungert und mehr als bereit, ihre Heuer auf den Kopf zu hauen. Der Größe des Schiffes nach zu urteilen würde es wahrscheinlich etwa ein Dutzend Männer sein, das seine Auswahl unter 69 Aspirantinnen treffen konnte. Und dieses Missverhältnis hatte den findigen Internatsdirektor auf eine Idee gebracht.

Es würde eine Art Wettbewerb geben. Die Schülerinnen sollten ihre männliche Beute nach allen Regeln der Kunst umwerben und alles zeigen, was sie bisher gelernt hatten. Am Ende würde nicht nur abgerechnet werden, welche Mädchen das meiste Geld eingenommen hatten. Besonders zufriedene Freier konnten ihrer Favoritin auch mit einer Feder und wasserfester Eisengallus-Tinte ein Herz auf den Hintern zeichnen und so für zusätzliche Punkte auf ihrem Konto sorgen. Die Ergebnisse dieses Praktikums im Seebären-Verführen würden dann für die demnächst bevorstehende Abschlussprüfung angerechnet werden. Und damit darüber entscheiden, welche der Mädchen als beste Absolventinnen mit dem silbernen O-Ring am Lederbande ausgezeichnet würden.

„Es lohnt sich also, sich anzustrengen!“, schloss Isabella. „Wir müssen uns für morgen etwas Besonderes einfallen lassen.“ Nachdenklich sah sie in die etwas ratlosen Gesichter. Irgendwie waren ihr die Mädchen in der kurzen Zeit schon ein bisschen ans Herz gewachsen. Vor allem, seit sie erfahren hatte, dass sie als die Verlierer-Klasse der Huren-Schule galten – jene, der man am wenigsten zutraute. Was also konnten sie den Prüfungs-Freiern bieten, das diese nicht schon bei hundert und einer Hafendirne gesehen und erlebt hatten? Isabella kaute auf ihrer Unterlippe.

„Wir müssen sie nicht nur bei ihren Eiern packen, sondern auch bei ihren Fantasien“, verkündete sie schließlich voll pädagogischen Eifers. „Nein, schaut nicht so ungläubig! Die meisten Seeleute haben sehr viel Fantasie! Wie sollen sie sonst all diese endlosen Wochen auf dem Schiff überstehen, wenn ihre Hand die einzig verfügbare frivole Gesellschaft ist?“ Isabella kräuselte ironisch die Mundwinkel. „Glaubt Ihr, sie denken an ihre eigenen Finger, wenn sie Neptun ihren Samen spenden? Oder nicht doch eher an ein heißes, williges Luder, das sich nach ihrem Schwanz verzehrt?“

Dem war wenig entgegenzusetzen. Doch was folgte daraus? Für Isabella war das sonnenklar: Auch hier war Schauspielkunst gefragt. Und zwar in einer Form, die weit über das bloße Vortäuschen von künstlicher Erregung hinausging. Richtige Handlungen wollten erzählt werden, ganze Geschichten. „Ihr müsst ihnen Träume verkaufen“, erklärte die Dozentin. „Sie einspinnen in Illusionen der Lust. Und das wird Euch umso besser gelingen, je mehr Spaß ihr selbst daran habt. Also, Gauklerinnen: In welche Rollen wollt ihr schlüpfen?“

Langsam begannen sich die Mädchen für die Idee zu erwärmen. Leise genug, um nicht von der Konkurrenz belauscht zu werden, begannen sie das Für und Wider verschiedener Szenarien zu diskutieren. Ein maritimes Thema vielleicht? Neptuns Reich mit seinen lüsternen Meerjungfrauen? Nicht schlecht im Prinzip! Aber wie wollte man für die geneigte Kundschaft die Beine spreizen, wenn diese von einem Fischschwanz umhüllt waren? Nein, da gab es sicher praktischere Kostüme… Sollten sie sich also mitten in der Nordsee auf einem orientalischen Sklavinnen-Markt versteigern lassen? Oder die verdorbenen Hofdamen des französischen Königs mimen, die sich zur Abwechslung nur zu gern von rauen Seeleuten die Seele aus dem Leib vögeln ließen?

„Wir könnten uns natürlich auch alle als Hyänen verkleiden“, scherzte eine Blondine. Isabellas trockener Kommentar zu den ersten missglückten Versuchen im akustischen Orgasmus-Vortäuschen war unvergessen. Alle lachten. Bis auf die Dozentin selbst. Die sah plötzlich aus, als habe sie den Stein der Weisen gefunden.

Der Rest des Abends und die halbe Nacht vergingen mit Tuscheleien, Planungen und geheimnisvollen Vorbereitungen. Mit wachsendem Eifer durchstöberten die Schülerinnen die frivolen Gewänder in der Kleiderkammer der Schule, die Stoff- und Pelzreste der Näherei und die Farbvorräte im Handwerkerschuppen. Einige wanderten sogar mit einer Laterne über den monddämmrigen Strand, um dort ab und zu etwas vom Boden zu klauben. Nächtliche Beute für die Piratinnen der Lust…

Als es am nächsten Morgen hell wurde, brach im Freigelände rings um den Turm hektische Aktivität aus, sogar Hämmern und Sägen war zu hören. Die Konkurrentinnen der anderen Klassen schüttelten nur die Köpfe, tippten sich gegen die Stirn und drehten sich in ihren Betten noch einmal auf die andere Seite. Isabellas Schützlinge aber nutzten die Stunden. Man wusste schließlich nicht genau, wann das Schiff einlaufen würde. Und eine gute Vorbereitung war alles, wenn ihre Premiere auf der Meeresbühne der Insel O ein Erfolg werden sollte.

Langsam kehrte die See aus ihrem nächtlichen Exil zurück. Zunächst unmerklich stieg der Pegel in den Prielen. Wo eben noch matschiger Schlick, gerippelter Sand und Muschelschalen in der Sonne gelegen hatten, leckten nun wieder salzige Wasserzungen. Bereit, den Meeresgrund zu verschlingen, um ihn erst am Abend wieder freizugeben. Die Flut kam. Und die Schauspiel-Klasse war bereit.

Gespannt blinzelten die zwölf Mädchen zum Schiff hinaus. Hob sich der Rumpf schon vom Grund? Ging es bald los? Der Wind spielte in ihren Haaren, strich über manch seltsamen Kopfputz. Von den Kostümen war unter den leichten Mänteln noch nichts zu sehen. War es dieses Rollen und Schäumen im Bauch, das die Gaukler gern als „Lampenfieber“ bezeichneten?

„Denkt daran, was ich Euch gesagt habe!“, beschwor Isabella das Grüppchen, das sich um sie scharte und zu einem engen Kreis formierte. „Ihr seid die Größten! Die Königinnen der Bühne!“. Sie ballte die Faust und streckte sie zum Mittelpunkt ihres Kreises. Zwölf weitere Fäuste taten es ihr nach. Berührten sich kurz, bevor ihre Besitzerinnen sie nach oben rissen und Richtung Himmel streckten. Und über den salzigen Wind und das schrille Möwengeschrei erhob sich ihr Schlachtruf: „HY-ÄNEN!!!“


© Kea2012, Februar 2018
*******r678 Mann
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Ick bin noch da!
Na, habt ihr mich vermisst? Wisst’er noch wer ick bin. Der Brubäer lebt noch und wie!

Ihr wollt wissen, warum es so still war um mich? Ich werd‘s Euch erzählen.

Aber zuerst: Viel ist passiert. Wenn ich, wie der Zipfel zu sagen pflegt, en detail, alles niederschreiben würde, würde ich ein Buch füllen. Das würde zu lang, so sagt man bei Euch, oder?

Kurz und gut: Es kam eine Riesenwelle: Machte kaputt Holz, aber nicht Turm, schwemmte an Zeugs: Rohr, Fass und Getränk und Männer und Frauen. Auch ein Schiff liegt draußen auf einmal ganz fest. Wird mit der Flut kommen, um zu kapern ohne zu kapern, glaube ich. Die leichten Frauen machen ein Spiel draus. Bin gespannt, wer gewinnt.

Ich bin der Brubäer, Händler von Tuch und Zwirn aus Brabant.

Oder anders im Stile des Emils: Lest in 25 Geschichten vor dieser hier selbst nach, was alles passierte. War spannend, hervorragend geschrieben, machte viel Spaß, sag ick Euch.

Nochmal der Emil ohne „E“ am Ende:

Holz kaputt, an Burg und Stange kaputt, an Steg, aber nicht an Mann. Frauen hatten kein Stang, wollten se aber, nicht außen dran, wie am Mann oder am Steg, sondern in sich drin, mit viel Krawumms und Gestöhne, hart und mächtig und in sich drin, zart aber auch mit Gestöhne, zum Liebhaben und Streicheln mit nasser Mös‘ und in sich drin, in zwee Löcher uff eenmal oder nur in eenem abwechselnd, ooch mit mehrere Stang‘, hintereinanderweg. Die Fraun sind dabei dauerhaft geil und stöhnen im Chor. Die Männerse im Übrigen auch.

Das gibt es alle ausführlich: Die Frauen und die Säbel, die Männer und das weiche Bett de l‘eau – Bett mit Wasser - zum besseren Verständnis: Das Bett de jus – Saftbett von Frau.

Gibt’s alles auf der Insel – zu Hauf! Wie jenau? Sag ick nich. Müsst er selbst lesen.

Eins wiederhole ich aber: Sie sind alle hier. Die Händler, die mir bestens bekannt.

Die Ells – angeschwemmt, verbandelt mit Hannes, der endlich die Frau von sich oder sagt man für sich, gefunden hat. Hat sich gekloppt mit nem anderem Riesen. Ich hab es gesehen.

Und wer hat gewonnen? Das Weib. Is ja wieder typisch, oder? Hätte ja nicht anders sein können! Sagt ein Wort, hörn die Männers uff Mann zu sein und werden winselnde Hunde, weil sie den Saft von der Frau haben wollen, mit Krawumms oder zart, in einem oder in zwei Löchern oder sogar in drei?

Und dann ist da noch die andere…auch angeschwemmt – diesmal aus Boot. Ich wusste es. Die wird auch herkommen, weil sie monnaie – entschuldigung Geld - riecht. Ihr hättet sehen sollen, wie die den lotterlichsten Baldteufelinnen von der „O“ beibringt, die Männer zu verführen. Sie lehrt Lustvorgaukeln. Ich hab‘s gesehen – sie mich noch nicht – wie sie Ihnen die angebliche Lust vorgespielt hat, die Geilheit, auf Pult und Boden, kniend, bebend, stöhnend, angeblich geil ohne Stang und nur Weibsvolk drumrun – zukünftig teuflisches Weibsvolk.

Nachdem alle gackernd gegangen waren, (h)abe ich den Raum der Klasse begutachtet und (h)abe es gese(h)en um das Lehrpult herum: nasse Spur auf Boden - ohne Stang und Hoden! Mir wurde ganz heiß, was sie immer noch für ein Luder ist!

Ich (h)abe ein Ziel neben monnaie: Belle Isa ausführlich zu verführen in Bett, auf oder an Tisch, auf Strand oder im Meer, egal wo. Und sie soll (h)aben Org(hhhhhha)asme!

Ich bin BRUBÄER! Hört ihr es schallen in Euren Ohren? Ja, ich bin da, als ob ich nicht weg war – mit dicke Bauch und dünne Bo!

Warum es so still war, wollt Ihr wissen? Ja, ja, ich erzähle es:

Da gab es die eine, die mich fragt, ob sie auch so glatt sein kann zwischen ihren Beinen für mehr Luft und Freiheit. Carlina heißt das kleine Stück de Mist, macht Brubäer gleichzeitig weich und hart.
Also hole ich das letzte Stück Wachs aus meinem Mantel, mache es heiß , lege es vor und neben ihr pulsierendes Nass – Ratsch eins und Ratsch zwei – und glatt ist sie.
Dann will ich Ihr das vorbereitete Kleid und den Pelz anlegen und (!?) als einziges stolziert sie mit dem Pelz von dannen auf den Steg.

Hätte es wissen müssen, dass Carlina Diestel bedeutet.

Ich muss aber bleiben Händler, ehrenhaft, kann nicht machen Namen Schande, bleib still - so gut es EBEN geht, flüstere ihr noch nach, sehe ihre Schritte auf dem Steg, geschmeidig wie eine Katze mit Augen eines Tigers, mit Popo de Knack, den sie wackeln lässt für die Augen und Stang‘ aller Männer drum herum, hat aber nur Augen für eine – für die Stang‘ an der sie sich letztendlich festhält. Lustvoll schießt ihre Zunge heraus, heißblütig leckt sie am Holz, als wäre es süß, zieht sich empor…jetzt höre ich auf…ich verfalle ihr sonst wieder…will sauer sein, bekomme aber die Stange, wenn ich weiter schreibe.

Hiernach dreht sie sich heißblütig um sich selbst, streichelt mein Aug mit ihrem ganz zart, Blitze schießen ihr aus meinen entgegen. Wenn ich könnt, wäre ich jetzt der Sturm an ihr, der später kommt und die Insel zermalmt.

Sie sieht, wendet sich ab und stolziert mit wippenden Brüsten de pomme (Apfel) auf die Zuschauer zu, macht ihre Beine breit und lässt sich ihre glattfeine Mös‘ lecken und küssen. Wieder so ein winselnder Hund, der hörig ausführt, was Madame wünscht! Ist das zu fassen, dieses Stück!

Sie wieder zurück: Ihr habt gelesen, es sei ein Anpfiff gewesen, den sie bekommen hätte. Nein! Nein! Sie hört einen Orkan von mir auf sich niedergehen. „Putin de merde! Ca fait chier! C‘est pas possible! Nie wieder (!) wirst Du sein Modell meines Tuchs! Du dreckige Schlampe!...Du wirst waschen den Stoff und ich werde aufsichtigen. Du wirst nackt dabei sein! Und Du wirst zählen müssen die Schläg, die Du erhältst. Will sehen, ob Du auch DABEI nass wirst“, brülle ich sie an, nehme sie, binde sie an den Gelenken der Hand und der Füß fest, ziehe ihre Arme hoch durch den Haken für die Kleider an der Decke, jetzt Haken für Diestel. „Sollte beginnen gleich hier,…“ und fühle auf einmal die Hand auf meiner Schulter, drehe mich um, schaue in Augen voll Zärtlichkeit und Hingabe, voll von Begehr und Verlangen.

„Ehrenwerter Brubäer, machet das nicht maintenant (jetzt).“ Mir fallen aus die Augen. Wer ist sie? Auch nur ein Modell? Scheint nicht garstig zu sein, eher zartherzig. „Was erdreis… wer seid ihr?“ beruhige ich mich schlagartig.

Ihr wisst noch, dass sich die Mädchen Namen aus der Natur geben. Sie: „Ich bin Abeille.“ Ich glaub ich hör nicht richtig. Ich zerfließe fast, nicht nur der Augen wegen, auch wegen des Namens und Ihrer Aussprache. Sie hatte das Wort richtig gesprochen – die beiden l als j. Übersetzt heißt es Biene. „Ich weiß, wer ihr seid. Wir haben uns erlebt in Brabant. Und glaubt mir, macht das nicht hier, vor der Augen aller…“, dabei fahren ihre Finger zart über mein Gesicht und meine Brüst,
„…spielt mit mir, jetzt (!). Euer Tuch ist so zart. Abwechslung tut gut. Ich wurde so feucht, als ihr wurdet der Sturm sur mer (auf dem Meer). Ihr wisset das selbst. Dominant wollt ihr sein? Ich weiß, was ihr braucht. Lasset uns gehen, in das Gemach, nicht weit von hier, lustige Möbel gibt’s dort, auch ein Bett.“, zwinkert sie mir zu und führt mich hinaus.

Ich folge ihr aufg-erregt. Soll Wylandt sich um die Diestel kümmern und vergesse sie schlagartig, als ich Abeilles Hand bienenhaft am wachsenden Stängel meiner erblühenden Sonnenblume fühle.
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 21 – Ankunft auf Neuwerk
Gödeke Michels stieß seinen Stuhl nach hinten ins Watt und lief barfuß zurück zum Schiff. Hurtig enterte er die Strickleiter auf, sprang über die Reling und eilte nach vorn an den Bug. Dort hing die eigene Schiffsglocke der Talisker. Er starrte angestrengt gen Westen in die Nacht hinein, doch vermochte er nichts zu erkennen. Keuchend kam Lars Reesenspund zu ihm heran und murmelte: „Wenn es das war was ich meine, dann …“
„Schhhhhh!“, machte Gödeke leise, „ruhig jetzt! Wenn ich glaube was es ist, dann zählt es jetzt.“
Beide lauschten sie in die Dunkelheit hinein. Es war nahezu windstill.

Unten auf dem Meeresgrund unweit des Schiffes hatten Käpt`n Walhorn und Jana Kalaschnikova ihre Verwunderung fürs erste über den plötzlichen Aufbruch der Seeräuber eingestellt und widmeten sich anderen Dingen.
„Noch etwas Rotwein, Frau Kalaschnikova?“, fragte er galant und erhob sich mühsam aus seinem Stuhl, der schon ein Stück weit im Schlick versunken war.
„Aber gerne doch, Herr Kapitän“, lächelte sie und hielt ihm ihren großen Silberbecher entgegen. Dadurch, dass ihr Kleid nur von einem Gürtel verschlossen war, schimmerten die übereinandergeschlagenen Schenkel im fahlen Mondlicht, zeigten wundervolle, weibliche Haut. Walhorn stellte sich seitlich zu ihr, hob den Tonkrug und füllte den Becher.
„Meint Ihr, das war eben eine Schiffsglocke?“, fragte sie nachdenklich und sah den Mann von unten herauf an. Walhorn stellte den Krug zurück auf den Tisch, zuckte die Schultern und antwortete: „Ich weiß nicht Recht, ist mir im Grunde auch im Moment nicht so wichtig, denn ich bin viel mehr an anderen Glocken interessiert, wie Ihr Euch vielleicht denken könnt.“

Er ging kurz in die Hocke und wühlte mit beiden Händen im Schlick. Janas Kleid war auch oben herum nur locker gebunden, schon seit einiger Zeit hatte Walhorn das Vergnügen, in ihren Ausschnitt zu sehen. Nun glitt er mit einer Hand hinein und strich über ihre Brüste, verteilte den Schlick auf ihren Hügeln. Dann drückte er zu und knetete sie abwechselnd. Die andere Hand fuhr über ihre Schenkel.
„Oh, Herr Walfänger, Ihr macht mich ja ganz schmutzig!“, keuchte sie auf, reckte sich ihm aber entgegen und stellte die Füße auseinander. „Wollt Ihr das? Dass ich ein schmutziges Mädchen bin, hm?“
Gleichzeitig strich sie mit einer Hand an seinem Oberschenkel entlang. Hoch an seinen Schritt und griff zu. „Auch mir ist es egal, was da geläutet wird. Ich stehe nur auf einen Klöppel, und das ist der hier!“
Mit einer schnellen Bewegung löste sie ihm die Kordel und zog die Hose hinunter. Auch hier zog sie mit dem Bündchen ihm zunächst das fleischige Glied nach unten, ließ es dann nach oben schnellen, dass es ihm gegen den Bauch klatschte und langte zu.
„Was habt Ihr nur für einen herrlichen Klöppel!“, stöhnte sie, als sie ihn sich in den Mund einführte und ihm lüstern von unten hoch in die Augen sah.

An Oberdeck lauschten Gödeke und Lars weiterhin in die Nacht. Doch es war kein weiteres Schiffsglockengeläut mehr zu hören.
„Merkwürdig …“, meinte Michels nach einer Weile. „Ich hätte schwören können, es war ein ‚F‘ gewesen. Sehr leise zwar, im Grunde kaum wirklich zu hören und zu identifizieren. Doch hätte es dreimal hintereinander erfolgen müssen. Ich starte einen letzten Versuch.“

Er nahm das Stück Metall, das Lars ihm angereicht hatte und schlug zweimal kurz hintereinander: kurz – lang; kurz – lang gegen die Schiffsglocke.
Das Zeichen für: Wer da?
Das Signal verhallte in der Dunkelheit und angestrengt lauschten sie, warteten ab. Doch nichts geschah. So standen die Männer gemeinsam am Bug und hoben letztendlich die Becher, tranken Wein. Was sollten sie auch anderes machen, um sich die Zeit zu vertreiben. Plötzlich zeigte Lars auf den Meeresgrund. „Seht mal, da unten. Käpt`n Walhorn und Frau Kalaschnikova. Vögeln die?“
„Tasächlich! Sieh an, sieh an, Jana entdeckt ihre Schwanzgeilheit. Sehr gut, das passt mir ausgezeichnet. Sie entdeckt die Schlampe in sich, und so wie es aussieht macht Käpt`n Walhorn sie gerade zu einem echten Dreckssstück. Seht, wie schmutzig sie beide schon sind. Da hilft nachher wohl nur noch ein Bad im Priel da hinten. Kommt, Lars, gehen wir schlafen. Weckt mich morgen beim Einsetzen der Flut. Ich will nun wirklich sehen, was uns auf Neuwerk erwartet.“

Gödeke verließ seinen Platz am Bug und ging nach hinten zum Achterkastell. In seiner Kabine sah es wild aus, unordentlich, und es roch nach Exzessen und Ausschweifungen. Wundervoll, dachte Michels, so will ich das. Wenn Jana nachher irgendwann zurück kommt, werde ich sie mir auch noch mal vornehmen. Er ließ sich in das Lotterbett fallen, so wie er war, freier Oberkörper und weißer, weiter Hose, und schlief augenblicklich ein.

Am nächsten Morgen wachte er dadurch auf, dass abermals die Schiffsglocke der Talisker dreimal schlug. Mit einem Ruck wollte er hoch, doch Jana lag auf seinem Oberkörper, nackt, einen Arm um seinen Hals. Den Oberschenkel zwischen seinen Beinen. Sie roch nach Seetang, Muscheln und Algen, einen Duft, den er liebte. Und so ließ er sich noch einmal zurücksinken, atmete ihren Meeresduft ein. Auch ein wenig Torfgeruch hatte sich dazwischen gemischt, und er bekam Lust, etwas zu trinken. Strich ihr aber stattdessen durchs Haar, gab ihr einen Kuss auf die Schulter und biss auch kurz aber zart hinein, in das zarte Fleisch der schönen Frau.
„Hmmmm …“, maunzte sie und murmelte schlaftrunken: „Nur noch fünf Minuten, ja?“
Gödeke grinste in sich hinein und schob die Dame sanft aber bestimmt von sich herunter. Er betrachte sie sich mit neu aufkommender Gier, während er aus dem Bett stieg. Sie hatte sich zur Seite gerollt und ihren Prachtarsch ihm entgegen gereckt. Nur mühsam widerstand er der Verlockung, obwohl es ihn in der rechten Hand zuckte.
„Ruht Euch aus, denn Ihr werdet heute noch von mir gebraucht. Seid aber bereit, wenn wir in gut zwei Stunden Neuwerk erreichen.“
„Neuwerk?“, fragte sie zwischen zwei langen Atemzügen und war im nächsten schon wieder tief eingeschlafen. Michels hörte Käpt`n Walhorn bereits die ersten Befehle brüllen und auch Männer über das Deck laufen. Kurz darauf verließ er so wie er war seine Kapitänskajüte und trat hinaus, verrichtete seine Notdurft an der Lee-seite des Schiffes.

„Moin, Herr Michelson“, wurde er vom Kapitän begrüßt. „Hattet Ihr eine ruhige Nacht?“
„Durchaus, Käpt`n Walhorn. Und Ihr? Alles fit?“
„Etwas müde nach nur drei Stunden Schlaf, aber durchaus gesättigt fürs Erste. Jana ist ein wahrer Teufelsbraten, nahezu unersättlich, wie mir scheint.“
Michels sah, wie die Schiffsglocke noch einmal geschlagen wurde und drehte die Sanduhr. „Perfekt! Auf die Gezeiten können wir uns doch verlassen. Eine Dreiviertelstunde ist sie ziemlich exakt für heute weiter gerückt. Ist wichtig für heute Abend, je nachdem, wo wir dann sein werden. Und was Jana betrifft, gut, dass Ihr sie Euch auch noch einmal vorgenommen habt. Ich will, dass sie sich zu einer gierigen, echten Vitalienschwester entwickelt. Nehmt sie Euch ran, so oft Ihr es wollt.“
„Mit dem größten Vergnügen, werter Herr Gödeke!“

Der Mann am Lot rief: „Wasser steigt! Die Flut kommt!“

Knapp eine halbe Stunde später wurden sie sanft vom Meer angehoben und als die Leine sich zu spannen begann, holten sie den Anker ein und nahmen Kurs auf die Insel, die nicht mehr weit entfernt vor ihnen lag. Die Talisker lag unter vollen Segeln, als die Sonne im Osten aufging und ihre orangerote Febrauarglut sich in den Wellen der Nordsee spiegelte.
Jana kam an Deck als das Walfangschiff wieder auf den Wellen tanzte und es schwankte und schaukelte.
„Fast hatte ich es schon vermisst!“, lachte sie in den Wind und genoss es, sich durchpusten zu lassen. Auch heute war es nicht kalt, sondern wieder und immer noch überraschend warm und mild. Gödeke hatte sich ein weites Hemd übergezogen, stand mit der Frau, die jetzt ein frisches, sauberes Sommerkleid trug, an der Reling gelehnt, schaute voraus auf Neuwerk hin und knetete Jana mit Vergnügen die Pobacken. Immer wieder flüstere er ihr ins Ohr, wie heiß er es letzte Nacht gefunden hatte, sie zu dritt durchzuvögeln, und wie sehr er auf sie steht. Sie sei nun eine wahre Vitalienschwester, und er würde fortan auch mit ihr teilen. So auch sich selbst und den Herrn Kapitän.
„Gerne doch!“, hatte sie dazu gemeint und keck gegrinst. „Schafft sie nur zu mir, all die gefährlichen Männer!“

„Reeeeefft die Segel!“, rief Walhorn nach einer weiteren halben Stunde. Lars aber starrte mit offenem Mund von weitem auf die Mole. „Seht nur, Gödeke, wach ich oder träum ich? Eine ganze Schar Frauen scheint uns zu erwarten. Und schaut, wie sie gekleidet sind! Ihr solltet den Männern die Heuer auszahlen und ihnen den Spaß gönnen. Landgang haben sie sich alle verdient.“
Michels nickte und winkte Käpt`n Walhorn heran.
„Ich fürchte, Ihr müsst noch einmal Anker werfen, Herr Kapitän. Ihre Leute benötigen erst noch ein Bad, bevor ich sie auf die Insel lasse. Und dann gibt es Heuer für alle! Verkündet dies und eilt Euch. Auch ich will an Land.“

Sie hatten am Anleger festgemacht, die Taue um die Poller geschlungen und die Brücke aufgelegt. Mit lautem Geschrei und Gejohle wurden sie begrüßt. Dass es allesamt Frauen waren verwunderte zwar, störte aber keinen der Männer. Im Gegenteil, lachend ließen sie die Münzen in den Hosentaschen klingen und die Mädchen strahlten bereits jetzt schon vor Wonne. Sie schienen auf seltsame Art aufgeregt zu sein. Gödeke betrachtete sich von oben das Spektakel, wobei ihm eine Frau ganz besonders auffiel. Sie war nicht nur überaus reizvoll gekleidet, sondern er spürte auch ihren Blick auf sich, mit dem sie ihn nun schon seit Minuten beobachtete. Nach einer Weile wandte er sich ab und sah zum mächtigen Turm hinüber, auf dessen Spitze eine ihm unbekannte Flagge wehte.


© Walhorn Februar 2018
****rio Mann
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Die Insel "O" – PENITRA!
Die finnische Rentierflechte hatte sich innerhalb weniger Monate auf der Insel Neuwerk die Karriereleiter hinaufgefickt. Ursprünglich war sie armselig aus ihrem Heimatdorf Koroinen auf Österland geraubt und als Kindermädchen nach Lübeck verkauft worden. Kaum zwanzig Jahre alt war sie dazu ausersehen, sich die Frechheiten eines verzogenen Hansebastards gefallen zu lassen. Und die Perversionen seiner Eltern. Nach einigen schweißtreibenden Monaten, konnte sie als Gänsemagd in Begleitung eines falschen Pfaffen auf dem Landweg nach Hamburg gelangen. Als der unheilige Betrüger aufflog, hatte sie zwar bereits Buchstaben gelernt, doch sprach sie kein Wort des Deutschen. Allein gelassen, erlag sie schließlich den Versuchungen jenes schwarz gekleideten Herrn, der an der Hamburger Hafenmole mit seinem geheimnisvollen Zipfe nach ihr wedelte.

Cladonie, wie sie sich bald darauf nannte, wurde Schülerin der "O". Als Klassenbeste in allen Fächern empfahl sie sich dem Direktor auch für administrative Tätigkeiten bei der Inselverwaltung. Sie wurde von Wylandt mit dem Zipfe persönlich in die verschiedenen Positionen intensiv in mehreren Praxisstunden ganz tief eingeführt. Und natürlich vorher angefeuchtet. Als Chefassistentin durfte sie in seinem Bett schlafen, begleitete den Direktor auf dessen Inspektionsgängen, erstellte in Eigenverantwortung die Dienstpläne der "Hausflydschen" und "Haffen-Nuthen", führte ausführlich Protokoll und erstattete regelmäßig mündlichen Bericht. Zwar in Finnisch, aber das war Wylandt wurscht.

Cladonie öffnete die Tür zum Büro in der obersten, glasumrandeten Etage des Neuwerker Turms. Sie trug ein frisches weißes Saunaröckchen. Nur ein schmales glänzendes Band hatte sie eng über ihre Nippel gebunden, sodass das Rund ihrer wunderschönen Brustäpfel gut zur Geltung kam. Ihr langes blondes Haar war zu einem festen Dutt geflochten. "Vierailusi on täällä!", sagte sie zu Wylandt mit dem Zipfe, der am großen Schreibtisch saß und ein Pergament besiegelte. "Soll hereinkommen", antwortete er, erhob sich vom Stuhl und schritt mit ausgestreckter Hand der Tür entgegen, noch ehe der eben angekündigte Besuch eingetreten war.

Cladonie stellte sich lächelnd neben den großen Holztisch und nahm Haltung an.
"Sehr erfreut", grüßte Gödeke Michels und sah sich in einer in Vorsicht routinierten Wendebewegung in dem Turmzimmer um. Auch Kapitän Walhorns Blick schweifte aus dem Zimmer durch die großen Glasscheiben über den Gottesacker der Insel auf das Wattenmeer hinaus. Daneben musterte Jana Poponova Kalaschnikowa mit Gefallen die finnische Statue.

Wylandt trat auf die Kalaschnikowa zu, um ihr die Hand zu küssen. Der Anführer der Vitalienbrüder machte indes eine eröffnende Handbewegung in Richtung seiner Begleiter. "Ich darf vorstellen: das ist Frau..."
Der mit dem Zipfe richtete sich auf und unterbrach ihn: "Verzeiht, mein Freund, es ist nicht nötig, dass ihr Euch vorstellt. Man kennt Euch! Und – ihr wisst doch! – Namen..."
Wylandt machte eine Pause, kam Gödeke ganz nahe und blickte ihm verschwörerisch von unten in die Augen. "Namen erlahmen wie Samen in Damen, Amen!"
Michels riss eine Augenbraue hoch, und sein Harpunenblick schoss einen gefährlich scharfen Pfeil in die Pupille des Zipfes. "Verstehe!", raunte er. "Die See ist verführerisch, aber nass."
"Genau so ist es!", bestätigte Wylandt wispernd und erhob windig den Finger. "Auch den Dreizack im Watt umspült die Flut."
Der Vitalienbruder nickte wissend. Dann zückte er ebenso blitzschnell seinen Zeigefinger und fügte hinzu: "Nicht lange noch steht der Stiel im Priel."

Beide Männer begannen sich nun langsam zu umkreisen, und der gefesselte Blick ihrer Augenpaare bildete einen Seemannsknoten im unsichtbaren Angelpunkt ihrer Drehung. Drei leise Schritte gingen sie in diesem unerhörten Ritual voran. Dann stampfte plötzlich ein jeder laut mit dem Fuß auf! Cladonie in ihrem statuenhaften Stillstand erschrak leicht, und ein silbernes Tröpfchen löste sich an ihrer Schamplippe, um unter dem Saunaröckchen hervor den linken Oberschenkel hinab zu kitzeln.

Leise – leise –– leise ––– Stampf!
| welch seltsamer tanz
Leise – leise –– leise ––– Stampf!
| umfängt beide männer ganz

Leise – leise –– leise ––– Stampf!
| kopf in den nacken
Leise – leise –– leise ––– Stampf!
| breite Arme, zupacken

Leise – leise –– leise ––– Stampf!
| doch unverhofft still
Stampf!
| weiß nun jeder, was er will


Wylandt sog scharf Luft in die Nase und trat hinter den Schreibtisch. "Kommen wir also zum geschäftlichen Teil. Ihr wisst, dass Neuwerk nicht mehr der amtliche Vorposten Hamburgs an der Elbmündung ist? Der Hauptmann sitzt nun in Ritzebüttel." Walhorn und Jana wurden unruhig, wollten etwas sagen. "Dennoch...", beschwichtigte Wylandt, nahm das besiegelte Pergament und sah in die Runde, "dennoch habe ich mir erlaubt, die für Euch notwendigen Dokumente und Unterlagen zusammenzustellen." Der Käpt'n und die Litauerin atmeten erleichtert auf.
Die Kalaschnikowa schenkte der Rentierflechte ein verschmitztes Lächeln. Die bewegte belustigt die Augen und biss sich auf die Unterlippe. "Ihr müsst – zu gegebener Zeit – in die Dokumente lediglich den geeigneten Namen eintragen. Für die Ablenkung dieses Hauptmanns wird – zu gegebener Zeit – gesorgt werden."

Wylandt packte die Pergamente in eine braune Ledermappe und reichte sie über den Tisch an Gödeke Michels. Der sagte "Gut so!", und nickte.
"Noch eines!", setzte der Inselherzog hinzu, und es wurde totenstill in dem sonnenbeleuchteten Turmzimmer. "Man wird euch einen wichtigen Weg versperren!"
"Oh nein!", entfuhr es der Litauerin, und sie hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
"Doch ich...! Ich habe den Schlüssel für Euch!", sagte Wylandt bedeutungsvoll.
"Den Schlüssel?", fragte Walhorn erstaunt.
"Der Schlüssel", hauchte Jana beglückt.
Gödeke nickte. "Natürlich! Den Schlüssel."
Cladonie entkam ein verschlüsseltes Grinsen. Sie stellte sich kurz auf die Zehenspitzen, zog eine Grimasse und ließ sich gleich darauf in ihre Grundstellung zurückplumpsen.

"Richtig. Ich habe ihn. Den Schlüssel. Für Euch!", sagte Wylandt.
"Er hat ihn!", knuffte Gödeke Walhorn. "Den Schlüssel! Für uns!"
"Er hat den Schlüssel!", sagten alle im Chor.
Dann war wieder Stille im Raum und alle warteten, dass jemand etwas sagen würde. Doch nichts geschah!
"Und nun?", fragte schließlich der Vitaliengeschwister Anführer. "Ist der Schlüssel in der Mappe?"
"Nein", sagte Wylandt. "Es ist kein gewöhnlicher Schlüssel."
"Was ist es dann?" Gödeke wurde allmählich ungeduldig. Er ließ sich nicht gerne auf die Folter spannen. Zumindest nicht, wenn damit nicht ein lustvolles Erlebnis verbunden war. Und ein solches war hier wohl nicht zu erwarten. Wiederum trat eine gespannte Stille ein.

"PENITRA", sagte da plötzlich der Herzog. "Der Schlüssel lautet PENITRA."
"Was soll das heißen?", fragte die Kalaschnikowa. Sie war wohl gebildet, aber diesen Ausdruck hatte sie noch nie gehört.
"Das dürfte Latein sein", vermutete Walhorn. "Imperativ singular von penitrare: eindringen, hineinschieben, saftig anstechen, einen abdrücken...", übersetzte er. Die anderen blickten ihn überrascht an. "Was ist?", konterte der Käpt'n den erstaunten Blicken. "Glaubt ihr, Walfänger sind blöd? Die Nächte auf See sind lang und einsam!"

"Joka tapauksessa se ei ole suomalaista!", sagte plötzlich Cladonie und alle sahen sie an. Der Litauerin fuhr schlagartig der Dampf zwischen die Schenkel, als sie die Österländerin sprechen hörte. Und alle mussten dem Saunaflittchen rechtgeben. PENITRA? Finnisch war das tatsächlich nicht.
"Aber wenn es Latein ist, müsste es dann nicht peneeetrare heißen, mit 'e' und nicht peniiitrare, mit 'i'?", gab Walhorn zu bedenken.
"Vielleicht ist das platt?", sagte Gödeke. "Genau! Platt-Latein, das wird es sein!"

"PENITRA!", mahnte Wylandt das Trio erneut. "Vergesst diesen Schlüssel nicht!" Dann reichte man sich die Hand und der offizielle Charakter des Empfangs ging ins freundlich persönliche über. Interessanterweise zog Jana der Rentierflechte zur Begrüßung den Mittelfinger unter deren Saunaröckchen durch und leckte sodann genussvoll darüber. Da schienen sich zwei gefunden zu haben. "Chaben wyr njoch Zajt?", fragte die Kalaschnikowa an Michels gerichtet.

"Aber sicher doch! Wollt ihr nicht noch etwas hier auf der O bleiben?", lud Wylandt ein. "Ihr müsst die Schule besichtigen, das wird euch sehr interessieren! Und ich bin sicher, dass ihr euch alle auf ein Bad freut. Euch, Kapitän, würde ich gerne unsere neue Brennerei zeigen. Vielleicht seid ihr einer kleinen Verkostung nicht abgeneigt? Cladonie wird euch einweisen, ich muss kurz etwas erledigen, dann komme ich gleich hinterher." Mit diesen Worten wies Wylandt den Besuch zur Tür und die drei stiegen hinter der finnischen Blondine die Wendeltreppe in die Geschosse hinunter.

"Hast du kapiert, wovon der gesprochen hat?", flüsterte Walhorn fragend Gödeke zu.
"Nicht ein Wort", antwortete der.
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****012 Frau
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Isabella (12)
Talisker… So hieß das Schiff, das gerade auf der Insel O angelegt hatte. Ein interessanter Name! Was wohl dahinter steckte? Ein geheimnisvolles Meereswesen? Ein weit entfernter Ort? Eine Frau vielleicht? Langsam ließ Isabella das Wort über ihre Zunge rollen. Irgendwie klang es nach Genuss und Sinnesfreuden… Und beides schien sich auch in die Gesichtszüge eines Mannes mit kurzem, dunklem Haar zu malen, der oben an Deck stand und sie intensiv musterte. Isabellas feine Antennen meldeten eine gefährlich knisternde Mischung aus Reiz und Risiko, die sie noch nicht einordnen konnte…

Nun war allerdings auch keine Zeit, um darüber weiter nachzudenken. Denn der neuen Dozentin der Hurenschule war die Aufgabe zugefallen, die Crew mit einem Umtrunk zu begrüßen und mit den Regeln des heutigen Wettbewerbs vertraut zu machen. Gespannt sah sie also zu, wie die Talisker ihre Mannschaft auf den Anleger spuckte.

Voraus schritt ein wahrer Hüne mit roten Locken und ebensolchem Vollbart, den man sich gut auch als Anführer einer plündernden Wikinger-Horde vorstellen konnte. Der Steg schien ein wenig zu zittern unter seinen Schritten und seine Hände… Nein: Seine Pranken wirkten, als könne er einen Apfel nur durch den Druck seiner Finger in Mus verwandeln. Isabella spürte seine Bärenkräfte, als er ihr zur Begrüßung die Hand reichte und sich als Lars Reesenspund vorstellte.

In seinem Schlepptau hatte der Steuermann der Talisker neun gute gebaute Schweden und drei deutlich schmächtigere Hamburger. Alle wirkten für seemännische Verhältnisse erstaunlich sauber. Und alle klimperten erwartungsvoll mit den Münzen in ihren Taschen. Sie waren begeistert von der Idee, als Juroren in einem Huren-Wettbewerb fungieren zu dürfen. Von Isabellas Erscheinung schienen sie allerdings ein wenig irritiert zu sein.

Ein enges, ledernes Wams, eine schmale, sandfarbene Hose und hohe Stiefel betonten zwar in ebenso attraktiver wie ungehöriger Weise ihre langen Beine, ihren knackigen Hintern und ihre schlanke Figur. Wie die typische Hure, die sie hier erwartet hatten, sah sie allerdings nicht aus. Eher wie eine Abenteurerin, die Wüsten und Wälder durchquerte und es mühelos mit wilden Tieren aufnahm – ein Eindruck, der durchaus beabsichtigt war. Denn nun war es Zeit, die Aufmerksamkeit der Männer auf die Mädchen ihrer Schauspielklasse zu lenken, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatten. „Ich möchte Euch einladen“, sagte sie also mit dunkler, geheimnisvoller Stimme, „das Bestiarium der Liebe zu entdecken.“

Es war eine Freude zu sehen, wie den mit allen Wassern gewaschenen Seebären die Kinnladen herunterklappten. Genau auf einen solchen Effekt hatte Isabella gehofft. Die Tierdichtungen, die man Bestiarien nannte, waren schließlich äußerst beliebt. Selbst wer nie ein Buch in der Hand gehabt hatte, kannte die Geschichten, die vom Charakter aller möglichen Tiere erzählten und christlich-moralische Deutungen drumherum spannen.

„Ein Tier heißt Hyäne und ist bisweilen Frau, bisweilen Mann. Deshalb ist es sehr unrein“. Diese Zeilen waren Isabella wieder eingefallen, als die Mädchen über die Hyänen gescherzt hatten. Und so war ihr die Idee für eine ganz neue Art von Bestiarium gekommen: Eine Kollektion erotisch-verruchter Tiergestalten. Dargestellt von Frauen, die bereit waren, hemmungslos ihre animalische Seite zu zeigen… Was gab es da nicht alles für Möglichkeiten! Wilde Geschöpfe und zarte, gefährliche und anschmiegsame… für jeden Geschmack das Richtige! Und alles parfümiert mit dem Geruch des Abenteuers.

„Ihr werdet feststellen, dass mancher Wildfang sehr schwer zu zähmen ist“, warnte Isabella die Männer mit einem vielsagenden Lächeln. „Und auch Haustiere haben Zähne und Krallen.“ Um diese Aussage zu unterstreichen, hatte sie ihre Garderobe mit langen Handschuhen aus weichem Leder vervollständigt, ihre Finger strichen vielsagend über eine aufgerollte Peitsche, die sie locker in der Hand hielt. Als habe sie die gefährlichen Bestien höchstpersönlich gefangen und sich vor deren Angriffen schützen müssen.

Wie gehofft, schien das die Männer allerdings eher anzustacheln als abzuschrecken. Das Spiel begann. Und während die Seeleute das Bestiarium erkundeten, mussten sie ein ums andere Mal an Isabellas Warnungen denken.

Der Hündin in Menschengestalt, die in der Nähe des Turms an einem Pfahl angebunden war, leuchtete zum Beispiel buchstäblich das Wolfserbe aus den Augen. Eben noch hatte sie einem der Seeleute hingebungsvoll den hart emporragenden Schwanz geleckt. Plötzlich aber zeigte sie die Zähne und ließ sie in einer Mischung aus Zartheit und unterschwelliger Drohung über seine empfindlichsten Stellen gleiten. Der Schwede band sie zwar trotzdem von ihrem Pfahl los, hielt ihre Leine aber fest um seine Hand geschlungen. So versuchte er, sie durch kräftiges Rucken an ihrem Halsband zu kontrollieren. Während sie mit allem Geschick ihrer feuchten Zunge auf den totalen Kontrollverlust hinarbeitete…

Auch das attraktive Kätzchen, das sich zur Freude der drei Hamburger auf einem roten Samtpolster neben dem Turmeingang räkelte, hatte zwei Gesichter. Weich und einladend glänzte sein graues Fell – bestehend aus einem Pelzjäckchen, das kurzerhand zum Kleid umfunktioniert worden war. Es war nicht einmal lang genug, um den Hintern seiner Trägerin zu bedecken. Und vorne klaffte es so weit auf, dass es bei jeder Bewegung tiefe Einblicke gewährte. So genießerisch wirkte die schnurrende Hure, wenn sie sich an der zunehmend erregten Kundschaft rieb und ihr voll Wollust um die Beine strich… Doch einer der Hamburger trug bereits ein paar rote Kratzer am Arm.

Isabella grinste. Ob er sich nach dieser Erfahrung wohl auch noch der wilderen Katzen-Version stellen würde? Die wartete in einem Ambiente, auf das die Dozentin besonders stolz war. In einem Lagerschuppen der Insel hatten die Schülerinnen einen Wagen mit einem Käfig aus massiven Eisenstangen gefunden. Es war die Art von Konstruktion, in der Gaukler ihre Tanzbären transportierten. Niemand wusste, wie das Ding auf die Insel gekommen und was aus seinem unglücklichen Insassen geworden war. Doch nun kam der Käfig zu neuen Ehren.

Gesäubert und metallisch glänzend stand er ein Stück vom Turm entfernt auf einer Wiese. Und darin lag die personifizierte Raubkatze. Panthera, geschmeidig und stolz. Eine dunkelhaarige Schönheit, nackt unter einem nachtschwarz glänzenden Pelzmantel, der vorne offen stand und nichts verbarg. Sacht ließ sie ihre Fingerspitzen durch das weiche Fell gleiten, blutrote Krallen auf tiefem Schwarz. Und in ihren Augen glänzte die Herausforderung in einem faszinierenden Bernstein-Ton. „Komm und hol mich!“, schien ihr Blick zu sagen. „Wir werden uns in wildem Rausch ineinander verbeißen. Und die blutigen Striemen auf Deinem Rücken werden Dich daran erinnern, was animalische Geilheit ist…“. Isabella war gespannt, welcher der Männer der Pantherin das Halsband umlegen und sie an der bereitliegenden Kette aus dem Wagen herausführen würde…

Schon mehrere Interessenten hatten sich derweil für die Aufgabe gefunden, die menschliche Stute zu zähmen. Mit bebenden Flanken, zu einem glänzenden Schweif gebundenen Haaren und einem ledernen Geschirr um die Brust stand sie auf der im Morgengrauen eilig zusammengezimmerten Koppel. „Ich würde Euch raten, dieses Wildpferd zu zweit zuzureiten“, sprach Isabella die am Zaun lehnenden Seeleute an. Als Dozentin war sie über die diesbezüglichen Vorlieben ihrer Schülerin durchaus im Bilde. „Und nehmt die Gerte mit!“.

Lächelnd beobachtete sie, wie zwei der Männer den gut gemeinten Rat sofort in die Tat umsetzten. Ihr Kollege aber suchte nach anderen Auskünften. „Wer ist sie?“, fragte er mit einem hinreißenden schwedischen Akzent und wies auf den benachbarten Pferch. Darin suhlte sich eine vollkommen nackte Blondine auf dem matschigen Boden und sah den Besucher herausfordernd an. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, fuhr sie mit der Hand über ihre Brüste, eine schlammige Spur hinterlassend. „Ich bin die kleine, geile Sau, von der Du immer geträumt hast!“, stellte sie sich dann selbst vor. „Du willst es doch schmutzig, das sehe ich Dir an…“. Weiter kam sie nicht. Der Satz, mit dem der Angesprochene das Gatter überwand, sollte als „Schwedensprung“ in die Geschichte der Insel eingehen.

Isabella lachte – und eine raue Stimme hinter ihrem Rücken fiel darin ein. Lars war hinzugetreten und beobachtete amüsiert die Eskapaden seiner Crew. „Und was ist mit Euch?“, fragte die Beherrscherin der Bestien. „Habt Ihr noch nicht das Richtige gefunden?“. Der Riese musterte sie, mit einem Mal ernst geworden. „Doch!“, antwortete er leise. „Ich habe ganz genau das Richtige gefunden!“. Damit wandte er sich ab und ging mit langen Schritten davon.

Der Steuermann nahm geradewegs Kurs auf eine kleine, grasige Bodenwelle, auf deren Kuppe eine Art Nest aus weichem Heu thronte. Darin saß eine hellblonde Frau in einem kurzen, schneeweißen Kleid. Eng schmiegte sich der Stoff um ihren Körper, der spitz zulaufende Ausschnitt reichte bis hinunter zu ihrem Bauchnabel. Und er war eingefasst mit den ebenso weißen Federn von Seevögeln, die leicht in der Brise flatterten. Svea. Der Schwan.

Isabella hielt den Atem an: Was für ein Paar! Unbändige Kraft neben reiner Eleganz. Der rothaarige Hüne sah aus, als könne er die zierliche Svea mit einer falschen Bewegung zerquetschen. Doch das würde er nicht tun. Das war jedem klar, der die beiden sah. Irgendeine unbekannte Macht hatte in Sekundenschnelle ein Band der Faszination zwischen den beiden gewebt.

Waren es die Gegensätze, die sich anzogen? Hatte Lars sich für Svea entschieden, weil die absolute Loyalität von Schwanen-Paaren auch seinem eigenen Naturell entsprach? Isabella hätte es nicht sagen können. Doch sie wusste, sie musste sich um ihre Schülerin keine Sorgen machen. Lars würde feststellen, dass sie ihre eigene Kraft besaß. Wenn er sie richtig zu nehmen wusste, war sie eine Naturgewalt. Dann würde es nicht lange dauern, bis die Federn zerzaust und schmutzig waren und das weiße Kleid in Fetzen hing…

Lars wusste es auch. Wie magnetisch angezogen ging er neben Svea in die Knie und legte seine Pranke sanft um ihren Schwanenhals. Er musste ihren jagenden Puls spüren. Und in ihrem Blick versinken. „Komm, Schwanenfrau!“, knurrte er heiser. „Fliegen wir!“ Sie keuchte, als er sie packte…

An diesem Tag fand Lars Reesenspund heraus, ob Schwäne singen, wenn sie geil sind.


© Kea2012, Februar 2018
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 22 – Unterredung im Turm
Die Situation auf Neuwerk entwickelte sich für Gödedke Michels zunächst ein wenig überraschend, denn kurz nach ihrer Ankunft wurden sie zu einer ernsten und eindringlichen Besprechung in das Zimmer hoch oben im Turm geladen. In das imposante Bauwerk auf der kleinen Insel, an der er schon das eine und andere Mal vorbeigesegelt war. Nun war der Tag gekommen, es von innen zu besichtigen.

Der Aufstieg war mühsam für einen Seebären, die Wendeltreppe wollte nicht enden. Dieser breite Turm barg einiges mehr, als ein Außenposten Hamburgs zu sein. Sehr gefallen hatte ihm der großzügige Empfangsbereich unten im Erdgeschoss. Einer luxuriösen Herberge gleich waren sie zunächst in gemütliche Sessel gebeten worden, um ein Kaltgetränk zu sich zu nehmen, etwas Erfrischendes, wie es hieß und anzukommen. Man möge sich entspannen und sei herzlich Willkommen. Die ‚Neuerwerker Luft- und Badegesellschaft‘ würde für sämtliche Annehmlichkeiten sorgen, sofern die kleine Reisegesellschaft denn solvent sei? Ebenso die angeschlossene Erholungsgesellschaft mit ihren etwas spezielleren Einrichtungen der Entspannung, Vergnügung und Wollust. Dies würde aber nicht von der Kasse übernommen werden, sondern müsse separat entrichtet werden. Die Kasse übernimmt nur dann, wenn man ein ärztlich nachgewiesenes Lungenleiden mit sich führe, oder auf Landverschickung sei, um der schlechten Luft in den engen, schmutzigen Städten zu entgehen für eine Weile. Das gute und gesunde Nordseeklima sei Balsam, auch empfohlen vom Ministerium für Gesundheit, amtlich geprüft, als Vorsorgemaßnahme für …“
„Wir reisen auf niemandes Kasse, sondern privat“, unterbrach Gödeke unwirsch. Ihm begann das Geschwätz des Männleins im weißen Kittel zu nerven. Ihn störte der seltsame, leicht schwefelige Mundgeruch des Mannes, auch die beiden Stirnbeulen empfand er als höchst unattraktiv, und so verlangte er nach dem Geschäftsführer. Mit einem: „Sehr wohl, habe die Ehre!“, trat der ältere Herr katzbuckelnd zurück und kurz darauf kehrte er wieder, jetzt aber in Begleitung einer Dame. Die junge Frau trug keine Schuhe, sondern kam barfüßig auf sie zu. Mit langsamen, hüftwiegenden Schritten und sich ihrer Aufmachung bewusst. Denn sie trug nur ein sehr kurzes, weißes Röckchen, das soeben den Schritt bedeckte und obenherum lediglich ein schmales, weißes Band über die Brüste, die diese nicht im Mindesten bändigten, sondern eher noch betonten. Als sie sich umdrehte um das Faktotum wegzuschicken, sahen die Reisegefährten, dass sie kein Höschen unter dem Strandröckchen trug. Deutlich war die kleine Falte zwischen Oberschenkel und Po zu sehen.

„Bitte entschuldigt das Benehmen unseres Herrn Wastl, wir sind hier auf Neuwerk recht streng organisiert“, wandte sie sich ihnen wieder zu. „Ich versichere Euch aber, das dient einzig dem Wohle unserer Gäste. Wir sondieren – wie soll ich sagen – nur ein wenig vor, um Euch Euren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Gemäß Eures Geldbeutels, Ihr versteht, und ausschließlich gegen Bares in Vorkasse. Unabhängig vom …. Geschlecht.“
Ihr Blick fiel auf Jana und ein bezauberndes Lächeln huschte über ihre Lippen.
„Ich verstehe“, murmelte Gödeke und sah an ihren Beinen entlang, die schier endlos wirkten und von wohlgeformter Schönheit waren. Ein Ausspruch, den er heute noch des Öfteren von sich geben sollte. Er winkte das Mädchen zu sich heran, ganz nah, bis sie unmittelbar vor ihm stand und öffnete seinen Geldbeutel. Einen Silbergulden ließ er auf den niedrigen Tisch kullern. Lang drehte sich die schwere Münze und Michels sah dem Mädel von unten in die Augen, prüfte ihre Reaktion.
„Ein Gulden?“, keuchte sie tatsächlich auf. „Das ist wahrlich viel und…“ Gödeke unterbrach sie und sprach: „Wir wollen das volle Programm!“ Sein Blick ruhte auf ihren Oberschenkeln und dem weißen Röckchen. „Alle Annehmlichkeiten, die Ihr zu bieten habt, meine Schöne, und dies in vollem Umfang. Ihr versteht?“
Er zog eine weitere Münze hervor, legte sie ebenfalls auf den Tisch. „Und zwar für jeden von uns.“
Eine dritte Münze folgte, und Gödeke ließ den Geldbeutel wieder verschwinden. Jana Kalaschnikova schluckte, sie wusste über den Wert eines Guldens sehr wohl Bescheid. Ein Gulden entsprach 20 Schillingen, oder 240 Pfennigen, oder 480 Hellern.
„Gö ... Gunnar!“, hauchte sie, „das ist viel zu viel.“

Michels aber schmunzelte grimmig. Natürlich wusste auch er sehr genau über den Wert Bescheid, und ein Gulden für alle wäre ausreichend genug gewesen, mehr als ausreichend. Doch mit Vergnügen erinnerte er sich daran, wie er genau diesen Geldbeutel einem Handelsreisenden vor einigen Jahren abgenommen hatte. Jener Unglückliche hatte sich als Holzhändler zu erkennen gegeben, als Michels ihm die Klinge an den Hals gesetzt hatte. Aus einem Ort stammend, den der Freibeuter noch nie im Leben gehört hatte. Aus der Nähe von Göppingen. Wo zum Teufel liegt Göppingen? Hatte er gefährlich leise nachgefragt. Sprich! Und der Holzhändler erzählte, dass die Stadt Göppingen von den Württembergern das Münzrecht erhalten hatte und Gulden prägte, er selbst aber ein Holzhändler sei, aus einer noch viel kleineren Stadt an einem ebenso kleinen Fluss gelegen, der in den Neckar münden würde. Er selbst sei dabei, Holz zu verkaufen an Hamburg, um eine dringend benötigte Wasserleitung zu finanzieren, das gesamte Wohl seines Dorfes hinge von seiner Unternehmung ab, ob man ihn nicht bitte verschonen könne. Des sei doch koi Broblem, oder? Über die Umstände, wie ein Mann aus den Wäldern des Südens des Landes in die Ostsee gelangte, wurde nicht weiter gesprochen, und Michels zeigte sich verständig und mildtätig, ließ den Mann am Leben, und sah ein, dass eine Wasserleitung enorm wichtig sei, jedoch müsse der Holzhändler nun leider mit der Hälfte der Barschaft auskommen, auch ein Pirat müsse eine Menge hungriger Mäuler stopfen, das würde er doch wohl verstehen und ebenfalls kein Problem für ihn sein?

Von diesem Sümmchen zahlte er nun einen Tribut, um auf Neuwerk anständig behandelt zu werden und möglicherweise die eine und andere Gefälligkeit und Information zu erhalten. Geld öffnet Türen, so war das schon immer und wird es auch immer bleiben. Während auch die dritte Münze sich noch immer drehte, strich er der jungen Frau mit einer Hand von hinten über die Oberschenkel, hoch unter dem Röckchen an den entzückenden Po. Die Deern bekam leuchtende Augen, hielt die Lippen geöffnet, sah von Jana über Käpt`n Walhorn zu Gödeke hin, sah das Glänzen in deren Blicken, mit denen sie das Mädchen bedachten. Und sie verstand. Auch ohne Worte. Denn sie sah auch das Verlangen, mit dem die Inselbesucher die Empfangsdame am liebsten jetzt sofort zwischen sich in die Sessel zitiert hätten. Ein Wort von Gödeke würde von nun an genügen, um alles zu bekommen, was sie sich nur wünschten. Rasch sammelte sie die Münzen ein und steckte sie in ihr Brustband.
„Neuwerk und sein unglaubliches Angebot liegt Euch nicht nur zu
Füßen, sondern steht Euch uneingeschränkt zur Verfügung. Inklusive einer Audienz bei unserem Bestimmer. Wenn Ihr mir bitte folgen wollt?“

So kam es, dass sie nun dem Einen gegenüber standen. Hoch oben in der Kuppel des Neuwerker Turmes. Doch erfuhren sie nie den Namen des Mannes, der sie nun begrüßte. Er sprach etwas seltsam, mit einem merkwürdigen Dialekt. Einer deutschen Sprache, die Gödeke einmal in einem Bordell in Wismar vernommen hatte. In den Alpen sprach man so, eine Region von Bergen und Tälern, die der Freibeuter bislang noch nicht besucht hatte. Was sind schon Namen, hatte ihr Gastgeber sie begrüßt, und Gödeke hatte verstehend genickt. Doch dann wurde er ins Vertrauen gezogen und es entspann sich eine höchst informative und spannende Unterhaltung, an deren Ende der Schlüssel stand. Und auch eine Ledermappe. Schon da hatten sich die drei Gulden Entree bezahlt gemacht. Wusste er es doch. Der Mann vom Turm zeigte sich gefällig und überaus kooperativ. Ein Umstand, den Gödeke Michels sehr schätzte. Sie hatten sich geheimes Insiderwissen ausgetauscht, sich gegenseitig Dinge zugeraunt, die die Welt in Atem halten würde, kämen sie jemals an die Öffentlichkeit.
„Der Schlüssel, Ihr versteht?“, so hatte der Alpenländler geheimnisvoll geflüstert und Gödeke hatte verschwörerisch erwidert: „Ich verstehe, der Schlüssel“.
Worte die sowohl Käpt`n Walhorn als auch Jana Kalaschinkova mitbekommen hatten, und auch sie hatten ehrfürchtig genickt und: „Der Schlüssel …“ gemurmelt. Und da sie ihn jetzt besaßen, den Schlüssel, hatte Gödeke Michels endgültig Vertrauen gefasst und erklärte dem mit dem Zipfe, dass er Tran und Öl mit sich führe, und
dass ein Wal ein Wal sei
und kein Aal
„Es leuchtet der Saal,
begleitet ein Mahl,
den heiligen Gral.“
Immer geheimnissvoller wurde sein Raunen, immer näher kam er dem Ohr des Mannes vom Turm. Erhoben sein Zeigefinger, der Situation angemessen, denn die Luft im Turmzimmer war bedeutungsschwanger geworden, eine Möwe kreischte vor dem geöffneten Fenster draußen im Wind.
„Ob Diamant oder Opaaal,
es ist alles egaaal.
Zwar nicht grad fataaal
Doch verborgen im Taaal
Schlummert die eine Zaaahl
Die dich führt hin zum Waaaaaal !
Ihr versteht?“

Da hatte Wylandt genickt und eine Gänsehaut wurd auf seinen Armen sichtbar. Auch ein wenig bleich war er geworden und hatte gemeint, dass er nun mal eben dringend weg müsse. Man würde ja alleine zurechtkommen, Cladonie würde sich um sie kümmern. Gödeke müsse nun zur Schule gehen und Käpt`n Walhorn in die hauseigene Brennerei. Sie verabschiedeten sich fürs Erste vom Herrscher der Insel und raunte sich noch ein Verschwörerisches: „Bis später!“ zu. Gödeke aber brannte noch eine Frage auf den Lippen. Wieso in drei Teufels Namen es denn hier nur so ungewöhnlich warm sei? Doch wollte er den mit dem Zipfe nicht unnötig bedrängen, trotz der drei Gulden. So wisperte er nur: „Feuer in der Hölle brennt, alles hin nach Neuwerk rennt.“
STAMPF
„Hölle, Hölle, Hölle!“, hatte Wylandt daraufhin leise geantwortet und sich schnell nach allen Seiten umgesehen.
STAMPF

Wissend hob Gödeke den rechten Handrücken vor seine Augen, zog die Hand langsam nach außen und spreizte Mittel- und Zeigefinger ab. Eine Geste, die der Inselherrscher augenblicklich erwiderte. Man war sich einig und beließ das hitzige Thema dabei. Michels, Walhorn, Jana und die persönliche Sekretärin Wylandts, die für die ‚weiteren Annehmlichkeiten‘ zuständig war, stiegen die Wendeltreppe eine Etage tiefer. Dort fanden sie sich in einer Art Vorzimmer ein, in dem sich die Besucher des Herrn mit dem Zipfe zu gedulden hatten, um bei ihm vorsprechen zu können. Bewerberinnen für Arbeitsplätze der Erholungsgesellschaft, Politiker, Kaufleute, Handelsreisende, Kapitäne, die einen Lotsen benötigten, um unbeschadet mit ihrer Fracht die Elbe hochzukommen, aber auch Handwerker und Vertreter der Hanse. Neuwerk war strategisch gesehen enorm wichtig, und so wundert es nicht, dass sich Ritzebüttel und Hamborg um den Vorposten in der Elbmündung balgten. Doch war es der mit dem Zipfe, der für Ordnung sorgte auf dem Eiland, mit ihm hatte sich ein jeder auseinander zu setzen, egal welchem Stand der Besucher auch angehörte oder innehatte.

Dennoch war Michels etwas ratlos zurückgeblieben, hatte sich rechts am Kopf gekratzt und sich kurz zur Beratung mit seinen Gefährten in einer Ecke, die sie in dem runden Vorzimmer vergeblich suchten, zurückgezogen.
„Was haltet Ihr davon, Käpt`n?“
„Ich weiß nicht Recht, Gödeke. Der Mann schien mir ein wenig nebulös, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.“
„Wir haben alles was wir brauchen. Die Mappe, den Schlüssel und …“
„Und nicht zu vergessen, meine Herren“, beendete Jana den Satz, „wir haben PENITRA!“
„Ganz Recht“, flüsterte Gödeke andächtig. „Und das wollen wir nutzen.“
Er wandte sich der finnischen Bademeisterin namens Cladonie zu, von der er noch weniger verstand als das was der Alpenländer gesagt hatte. Obwohl sie gleich gewandet war mit der Empfangsdame von unten. Einzig das weiße Band über ihren Brüsten war noch schmaler, es bedeckte so eben nur die Nippel. Einer Statue gleich hatte die sich im Hintergrund gehalten, jetzt aber wippte sie auf den Zehenspitzen und hob die Arme an.
„Und nun zeigt uns die reizenden Angebote der Erholungsanlage, du Heißluftakrobatin“, forderte Michels sie auf.
„Hyvin paljon!”, antworte sie lächelnd und trat auf den Hauptmann zu. Sie strich ihm mit einer Hand über den Nacken, zog ihn zu sich heran und gab ihm einen leidenschaftlichen Zugenkuss.
„Ich bin sehr dafür, zu nehmen ein Bad, mein unanständiger, zügelloser Anführer und Oberpirat”, brachte Jana sich ins Spiel und trat auf die beiden zu, strich sowohl Gödeke als auch Cladonie über Rücken und Po. „Und zwar wir alle zusammen. Zu viert. Ich gehe davon aus, dass die Wanne groß genug ist.”
„Hhyvin iso kylpyamme. (Wanne is mehrrrrr als grosse genuk!)“, hatte die Finnin verführerisch gelächelt. „Tule mukaan kanssani. (Mitkommen alle.)“


© Walhorn Februar 2018
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