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Piraten in Hamburg!

******nyx Frau
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Maj ten Brok | 3 – „Watt” mutt, dat mutt
... Sie spitzt die Ohren, trachtet das Zerren des Windes zu durchdringen. Hat sie nur schlecht geträumt oder sind tatsächlich ihre Mannen, ihr Schiff in Gefahr?

Der Hafen von einem todbringenden Brecher erwischt? Einer, der die Boote und selbst Schniggen wie Nuss-Schalen gegen die Kaimauern wirft oder gar den Großen wie Majs „Baleine” und den zwei anderen, beide gut ausgestattete Holks, die am Abend noch fest vertäut und gesichert lagen, die Planken bricht, als bestünden sie bloß aus Kienholz?




In den frühen Morgenstunden des übernächsten Tages geht im Brokmerland in Ostfriesland eines Mannes Blick gen Himmel. Er ist zur Unzeit aufgewacht, zu hitzig und aufgeregt war das tagelange Ringen um Einigung und einen gemeinsamen Plan vonstatten gegangen.

Nun treibt er sein Ross gemessenen Schrittes und mit kaum merklichem Schenkeldruck über die Salzwiesen der Geestmarsch, genießt die Weite und denkt nach. Aus heiterem Himmel sticht ihn der Hafer. Er neigt sich nach vorne, fasst die Zügel eine Handbreit kürzer, kippt nur ein wenig die Hüfte und das Kraftpaket unter ihm fällt in einen gestreckten Galopp. Ein Friesenhengst, was sonst, und ein edles, eigensinniges Tier aus der eigenen Zucht – sie sind stolz auf ihre Pferde, die Friesen, sind sie doch von jeher bedeutsamstes Exportgut, das bereits ihre Vorväter zu einem schwungvollen Handel mit den Römern zu nutzen wussten. Dieses Exemplar ist geradezu ein Ausbund an Temperament und selbst für einen so gestandenen Kerl nicht leicht zu bändigen, wenngleich sie sich seit Jahr und Tag treu ergeben sind. Es ist ein Rappe, groß mit 5 1/3 Fuß, knapp 1,60 m im Stockmaß und schwarz wie die Nacht. Eine fast überirdische Erscheinung, das Fell bläulich und wie lackiert. Kopfputz und Schweif wild, lang und derzeit nicht geflochten. Wohlan! Sie stieben dahin, Mann wie Pferd, lassen sie fliegen, die Mähnen, blähen die Nüstern und ziehen die kühle, nur mäßig steife Brise aus Nordnordwest dankbar ein. Nichts wie raus mit der unguten Modrigkeit, die sich seit Tagen mit der Feuchte und der Unbill des Wetters in ihren Lungen festgesetzt hat!

Der auflandige Wind kommt ihnen entgegen.

Das Marschland zieht vorüber, hier und da ein gedrungenes Gehöft, ein Ochse am Joch, eine Rotte Schafe und Ziegen, die sich in den Dunstschwaden über der kalkigen Scholle noch verlieren. Sie nehmen Kurs auf die Küste, folgen dem Pfad durch die Dünen und sprengen über den Strand zurück.

Nach dem Sturm wirkt das Blau des Firmaments wie frisch gewaschen, der Horizont zeigt sich als ein mit Anmut gespannter Silberfaden. Landseits mischt sich der Rest der Glut des Morgenrotes ein und stiehlt dem Blau für den Moment noch seine Reinheit. Zugleich liegt der Schein der aufgehenden Sonne wie ein Feuerzeichen auf des Mannes Haupt und seinem ohnehin weithin sichtbaren rotblonden Schopf.

Der Reiter ist Bengt ten Brok, Majs Halbbruder. Einer der vier Consules des Freien Frieslandes und Häuptling des Brokmer-, Norder-, Emsiger- und dem zuletzt unter die Herrschaft gebrachten Auricherlandes. Er ist der Älteste des Geschlechts und illegitimer, aber rechtmäßiger Nachkomme des Kenock I. ten Brok* und einer Isländerin. Der Vater, vor sieben Jahren in Aurich durch gedungene Mörder kurz vor der Brokmer’schen Nieborch, der neuen Burg, erschlagen, stand die Jahre zuvor im Dienste Königin Johannas von Neapel und erhielt durch sie den Ritterschlag. Das adelte einerseits die Macht der für mehr als ein Jahrhundert einflussreichsten Sippe Ostfrieslands und erklärt andererseits Majs zur Hälfte neapolitanisches Blut. Zudem ist es ein Indiz, dass der Vater sowohl die Pflicht als auch die Kür zu gleichen Teilen ernst nahm und auch dessen Liebe zu den Künsten und zu den Zitrusfrüchten. Genaugenommen zu allen Südfrüchten, besonders den weiblichen.

Und Kenock I. ten Brok machte, wie allgemein üblich, entlang der Küsten von Nord nach Süd, von seinem alleinigen Recht am Kinde Gebrauch.

So hatten Maj und Bengt viel gemeinsam. Das zweifellos vordergründig Prägendste dürfte der gemeinsame Vater und dessen Erziehung auf der Oldeborch in Norden, später auch der Nieborch und auf See zwischen Brügge und Bergen sein. Ihr Stolz und ihre Abenteuerlust kommen mithin nicht von ungefähr. Selbst der Sinn für alles Schöne scheint erblich und ihr unbedingter Freiheitsdrang liegt zum einen im typisch friesischen Brettschädel begründet und ist zum anderen eine persönliche Note, die ein politischer Impetus zusätzlich befeuert. Das augenfälligste äußere Merkmal sind jedoch eben diese: ihrer beider grünblaue Augen. Deren Leuchten hat etwas Magisches, das in den Bann zieht – ihr Vater hatte stets behauptet, in ihnen schiene ein Stück der Weite des Himmels durch. Eines Himmels, wie er sich im Küstenwasser vor Lütje Hörn spiegele.

„Hej, lange nicht gesehen”, ruft Folkmar Allena ihm zu.

„Jau, war schön!”, feixt Bengt und duckt sich zur Sicherheit gleich weg, kaum dass er abgestiegen ist.

Folkmar, sein wichtigster Verbündeter, verpasst ihm einen Tritt in den Allerwertesten und schlägt ihm auf die Schulter: „Der war gut!”

Bengt nimmt seinen Hengst am Zügel, tätschelt ihm mit einem „Goud mookt, Tyr” den muskulösen Hals und Folkmar liegt nun ebenfalls eine Frechheit auf der Zunge:

„Soso, das Tier heißt also Tyr ...”

Bengt ten Brok fährt herum: „Vergreif dich nicht an den Göttern, Allena!” Er lacht und übergibt den schwarzen Riesenfriesen seinem Stallmeister.

Hier auf dem Stammsitz der ten Broks, der Oldeborch in Norden, am geschützten und seeseits uneinsichtigen Naturhafen Norderlands, hatten sie ihre Versammlung abgehalten und sie am dritten Tage mit Handschlag, Pergament und Siegel sowie einem Bankett bekräftigt. Letzteres ward gegen Nachmittag schon geräumt, nur Folkmar und seine Leute sind über die vergangene, fürderhin stürmische Nacht geblieben und werden erst heute nach Osterhusen (Das heißt jetzt Hinte. Ehrlich wahr und keine Finte) zurückkehren.

Die Männer setzen sich, rekapitulieren das Erreichte. Es ist ihnen gelungen, die Mehrzahl der mächtigsten Sippen vor allem Ost- und Nordfrieslands zu einigen und sie auf eine bedingungslose Gegenwehr zu Herzog Albrecht von Bayern und dessen Sohn Wilhelm, die sich die Unterwerfung der Friesen zum Ziel gesetzt haben, einzuschwören. Die Unterstützung der Groninger ist ihnen ebenfalls sicher, deren Interessen decken sich, auch sie haben ihre Freizügigkeit und ihre Seehandelsgeschäfte zu schützen.

„Genau wie wir, die fiesen Friesen”, grinst Bengt ten Brok. „Und die Vitalienbrüder. Ja, alle Freibeuter von ihro Gnaden auf der Nordsee, zu denen auch mein kleines Schwesterherz mit ihrem großen Kaperschiff zu zählen ist, haben daran ein vitales Interesse.”


~

Acht Stunden später und um die 54 Seemeilen, 45 Leugen oder ungefähr 100 km auf See weiter nördlich, wälzen sich Thure von Ottensen, ein gewisser Rune Vigelandt und Maj ten Brok im Schlick.

Und sie sind beileibe nicht die einzigen.

Sie befinden sich auf der Insel (der) O, in Sichtweite der „Baleine”, die auf der Seeseite in einer der Fahr-Rinnen in sicherer Entfernung vor dem Tidenhub vor Anker liegt. Sie hatten beschlossen, mit ihrem Schiff nicht trockenzufallen und bei Ebbe auf Wattgrund zu gehen, wenngleich der Schiffstyp der Balinger dies durchaus tolerieren würde, obschon er im Vergleich zu den Holks einen deutlich prägnanteren Balkenkiel besitzt, der bei schwerer See und hohem Tempo ein recht passables Halten des Kurses erlaubt. Aber wie bei allem, so liegen auch beim Trockenfallen, Können und Wollen nicht immer dicht „umzu” und einen stolzen Dreimaster sieht kein Kapitän gerne ohne Wasser unterm Kiel.

Außerdem wollen Maj und Thure ihrer Besatzung einige Stunden unbeschwerten Landganges gönnen, haben sie doch in den letzten Wochen unzählige Entbehrungen erduldet, Kämpfe bestritten und Gefahren mit Bravour gemeistert (Man möge bitte dem reinen Abenteuersprech an dieser Stelle ein kurze Beachtung schenken, ein Spaltprodukt der Jugendlektüre à la Jack London). Und noch etwas spricht dafür, die Baleine in einiger Entfernung vor Anker zu legen: Die Wachen müssen nicht doppelt besetzt werden und kein Gezeitenlauf wird sie zur Obacht nötigen. Denn was eignete sich vor dem Auslaufen zur einer großen Fahrt besser als sich mit Muse und eigenen Augen ein Bild von den Ungeheuerlichkeiten zu machen, die sich jüngst auf ebendieser Insel mit dem schönen Namen „O” zutragen sollen?

Monstrositäten, über die man in jedem Tordurchgang von Hamburg bis Ritzebüttel Dunkles munkelte? Über vornehmlich nackte Weiber, die ihre Brünftigkeit und kleinen Knackärsche coram publico an einer Holzstange reiben, die ein veritabler Schiffszimmermann eigens aufgestellt haben soll? Ein Brabanter Tuchhändler zupfe Schamhaare aus, raunt man. Ja, risse den Frauen gar das Gekröse gleich büschelweise mit Wachsstreifen von ihren Venushügeln und brabbele dazu Babylonisches in verwirrender Sprache! Auch unbekannte, das Hirn in einen Froschlaich verwandelnde Substanzen und körpersäftetreibende Tinkturen schütte man sich dort ohne Unterlass hinter die Binde, ja, man fröne gar allenthalben der finsteren Alchemie und diene einem okkulten Körpergötzen. Überhaupt triebe man es bunt und mache selbst vor dem Quast des Beelzebuben nicht halt. Und was noch alles an Abstrusem, an Phantasiegebilden und -ungeheuern aus den überreizten Gemütern der Volksseele dem Wind zugetragen wurde, der es mit doppeltem Schwung dann von den Wanten pfiff!

Maj hatte schon oft den Kopf geschüttelt und gedacht: Das hat euch die Lachmöwe eingeflüstert und jetzt hört euch bloß das kreekree an, mit dem sie uns für unsere Leichtgläubigkeit verhöhnt! Man kannte ja die Liebe der Erdenbürger zu Mythen, zu Drama und Übertreibung. Meist war sie harmlos, zeigte viel über die Wünsche, Sehnsüchte und Ängste der Menschen. Aber oft genug wurde sie gefährlich und konnte andere in Gefahr und arge Bedrängnis bringen. Ein Gedicht kam ihr dazu in den Sinn, das Kenock I. ten Brok, der verehrte Vater, einst rezitierte und dabei seinen Kindern mitgab, sie mögen zeit ihres Lebens danach trachten, es zu beherzigen:


Das schlimmste Glied ...

... das Menschen tragen,
Ist die Zunge, hört’ ich sagen.
Die Zunge stiftet manchen Streit,
Entzündet heft’gen Hass und Neid.
Für Schande weiß die beste List,
Wer der Zunge Meister ist.

Was wir des Übels je vernommen
Ist von der Zunge meist gekommen.



Aber nicht immer ist Raum für tiefschürfende Gedanken, oft fordert die Gegenwart alle Sinne, so wie jetzt, als Maj ihre Finger wie ein Wattwurm in den weich-glitschigen Untergrund gräbt. Sie will gerade mit einer Handvoll Schmadder ausholen und sich für die sauber berechnete kleine Hinterhältigkeit rächen, die ihr soeben widerfahren ist. Sie vermutet Thures Werk, das sähe ihm ähnlich, auch wenn Rune Vigelandt, der verwegene norwegische Neuzugang, ihren Vollabsturz in die Salzlake – als sei sie ein Hering! – gerade noch halbwegs abfangen kann. Jedenfalls ist ihr die Eingrätsche von hinten gegen den Knöchel zur Stolperfalle geworden, just als sie barfuß, mit Waffenrock, -gurt und den gewichsten Stiefeln in den Händen ausgelastet, lediglich eine knöcheltiefe Abkühlung sucht. Dass dies schief gehen muss, hätte sie sich eigentlich denken können!

Denn das Treiben auf dieser Insel scheint just zur blauen Stunde auf einen vorläufigen Höhepunkt zuzusteuern. Sie sieht sich um. Zwischen Turm und Strand nur Ausgelassene. Gelächter. Man hebt die Tassen. Hemmungslosigkeit, als wären alle Leinen losgelassen! Gödeke Michels zückt den Hut, zwinkert ihr zu. Ist es tatsächlich erst geraume Zeit her, dass sie ein Gespräch unter Freibeutern geführt und so lange am Strand entlang flanierten, bis man es nur als beidseits ertragreich bezeichnen konnte und sich mit etwas Verschwörerischem im Blick die Hände reichte? Maj lacht und winkt mit ihrem Waffenrock zurück. Links vor dem Turm sieht sie den wohl hochwohlgeborenen Inselherren mit dem Zipfe und mit gebotener Eleganz Hand an einen blonden Engel legen ... Was für ein Anblick!

Maj ten Brok! Zum Teufel! Was hast du dir nur dabei gedacht, dich mitten in einen solchen Inselkoller und ausgemachten Schlamassel zu manövrieren?

Aber gemach! Der Reihe nach.


~

Vorletzte Nacht in einer der Kammern hoch oben im Ritzebütteler Turm hatte der Sturm in den Nachtstunden endlich ein Einsehen gehabt und so konnten Maj und Thure von Ottensen zumindest gen Morgen noch selige Stunden einem aus ihrer Sicht gerechten Schlafe frönen. Den darauffolgenden Tag hatte es merklich aufgeklart und sie nutzten ihn gut. Halfen mit, einige Boote zu sichern, die sich in der Sturmnacht zuvor losgerissen und die durch die Brecher, die selbst die an sich gut geschützten Wasser im Hafen erreichten, Schaden genommen hatten. Sie ließen die Mannschaft antreten, das Schiff von unten nach oben schrubben, Schäden an Tauen, Takelage und Segeln ausbessern und die Waffen reinigen. Thure und Maj nahmen in Augenschein, ob das gebunkerte Handelsgut trocken untergebracht war, ließen Vorräte laden und ihre Leute sich ihren Anteil an Münzen, Waffen, Waren und jeweils einem Fass Black Ale zuteilen. Die aßen zünftig, alle zusammen – lediglich der Amtmann Ungustus Bruns war unpässlich, er verbrachte den Tag auf dem Donnerbalken – und der Hafenwirt sollte auch sein Auskommen haben.

Am heutigen Morgen waren sie unter leichter Ladung und mit weniger als einem Drittel der Segellast der Baleine aus dem Ritzebütteler Hafen ausgelaufen. Maj stand an der Reling des Achterkastells, betrachtete die Wolkentupfen am Himmel und die Landschaft, die gemächlich an ihnen vorüberzog. Sie nahmen gerade etwas Fahrt auf, als aus dem Ausguck des Krähennests am Hauptmast ein Ruf ertönte:

„Zweimasta gesichtet! Ankert zwei Strich vor Middach voraus!”

Tatsächlich, da lag ein Schiff. Sofern sie im Schemenhaften dessen stattliche Gestalt richtig deuteten, dünkte es ihnen sogleich bekannt. Das wird doch nicht? Sie gaben das geheime Zeichen „F” ins Blaue hinein und ließen eine zweimalige Wiederholung im selben Abstand folgen. Maj legte die Hände um die Schiffsglocke, klemmte das kunstvoll verwobene Klöppelband unter ihren Fingern fest und lauschte. Nur das Knattern des Windes in den Segeln war zu vernehmen, doch ... Ah! Es wurde geantwortet. Dreimal das F. Ein Freibeuter also, wie sie! Einer, der um das geheime Zeichen wusste, der das FFF, das für „Freiheit, Furor und Finesse” stand, ebenso gut kannte wie sie. Maj schlug kurz – lang, kurz – lang für „Wer da?” und spitzte die Lauscher.

Es folgte ein G. Pause. Darauf ein M ...

„Gödeke Michels höchstselbst. Ich fass’ es nicht!” Maj pfiff durch die Zähne, knuffte Thure in die Seite. „Welch’ gelungene Fügung. Der wird sich alsbald wundern und sich seine unter Garantie gepflegte Matte schubbern. Sie gab das Band frei und schlug ein M, Pause, t, Pause, B und Ruhe. Also ihre Kennung, die Initialen Maj ten Broks. Ein wenig Zeit verstrich, dann folgte ein P für „Palaver?”

Aber selbstredend, dachte Maj und sah Thure vielsagend an.


… / 4
_
1 | Für alle diejenigen, die sich ebenfalls gerne einen Wolf oder einen geStörte(n) Beker (Alternativschreibung: Bäcker ,-) recherchieren: Mein Bengt ten Brok ist an Witzeld ten Brok (auch Widzelt, Wizzelt tom Brok, Broke usw.) angelehnt, bekam allerdings aus ästhetischen Gründen einen weniger „verwitzelten” Namen.

Sein und Majs Vater entspricht „Ocko I. ten Brok”, dessen Namen habe ich aus demselben Grund aus dem des Großvaters Keno I. zusammen mit der Ocko-Soko zu Kenock I. ten Brok emulgiert. Die Oldeborch der ten Broks wurde zur noch besseren Ausnutzung der zum heutigen Ostfriesland so völlig differenten Situation der Küste und der Gewässereinschnitte um Groote Siel (Greetsiel), Marienhafe und Norden ein paar Kilometer nördlich nach ebendahin verschoben.

2 | Die Lachmöwe, Chroicocephalus ridibundus *lach*. deutsche-vogelstimmen.de/lachmoewe/

3 | „Das schlimmste Glied”, Gedicht aus „Bescheidenheit. Ein Laienbrevier” von Bernhard Vriedank (1170 oder 80 bis 1230 oder 33), bürgerlicher Schwabe, Kreuzzugteilnehmer 1228/29.

4 | Palaver – Eine zentrale Bedeutung als „Besprechung, Beratung, Unterredung” sowie dem „Austausch von wichtigen Gedanken” wurde diesem Begriff z.B. in Stephen Kings „Der dunkle Turm” beigemessen. Dort tauscht der Protagonist mit den anderen Charakteren mittels Palaver Informationen aus, die den Verlauf der Geschichte zum Teil erheblich beeinflussen.



03.2018©Nyx
.
****rio Mann
444 Beiträge
Die Insel "O" – honOris causa
"Erica und Hedder in die Direktion bittee! Eeeerica und Heddeeer...", tönte es blechern aus dem Ton-Trichter über die Insel "O". Normalerweise wurden auf diesem Kanal die Hurenschülerinnen in die Klassenräume gerufen, wenn die große Pause zu Ende war. Doch gelegentlich machte so auch der Schulleiter eine Durchsage an alle. Oder er rief zur Vorsicht, wenn wieder einmal ein allzu großes Schiff an der kleinen Inselmole anlegte. "Zuuurücktreten biddeee!", schepperte es dann aus der umfunktionierten Abflussrinne an der hohen Turmmauer.

Einmal hatten sich der Königsfarn Osmunda und der Schachtelhalm Topsi heimlich in Wylandts Büro ganz oben im Turm geschlichen, den Deckel für das Sprachrohr abgenommen und sich dann direkt davor gegenseitig zum Höhepunkt gefingert. Meilenweit war das saftige Schmatzen und geile Stöhnen über die stille Wasserfläche bis auf das Festland zu hören gewesen! Dort am Seebad zu Cuxhaven hatten sich zwei jugendliche Pärchen zum harmlosen Plattfisch-Grillen verabredet. Die wussten nicht, warum ihnen plötzlich so sehr danach war auszuprobieren, wie es wohl wäre, die Partner zu tauschen. Die ungeahnten Lustschreie vernahmen sie brünftig, wie aus einem Tonkrug. Lag es etwa an der weißlichen Ziegenmolke, die sie getrunken hatten, dass ihnen die Sinne so geil vernebelt wurden?

"Erica und Heather zum Direktor, bitte", sprach Wylandt mit dem Zipfe in die Röhre, nachdem sich das Trio Gödeke, Walhorn und die Lettin zurückgezogen hatte, um sich zu säubern. Gleich darauf erschienen die rassigen Rothaarigen im Turmzimmer. Weißhäutige dralle Dirnen mit Sommersprossen, die beiden stammten ursprünglich aus dem Walisischen. Sie waren Zwillinge, konnten einen ganzen Saal mit ihren zotigen Sprüchen unterhalten und waren überdies sehr effizient beim Schlichten von Streitereien mit Freiern.
In den meisten Fällen genügte ihnen ein einzelner Faustschlag.

"Ihr beiden marschiert mit der nächsten Ebbe über das Watt nach Ritzebüttel", sagte Wylandt. "Dort begebt ihr Euch zum Amtmann, er heißt Ungustus Bruns. Beschäftigt ihn eine Weile! Er sollte in den nächsten Tagen nur Augen für Euch haben. Keinesfalls gebt ihm Gelegenheit, einen Blick auf die Mündung zu werfen. Niemand darf erfahren, wer da in den kommenden Tagen alles nach Hamburg schifft. Habt ihr mich verstanden?"
"Und wer bezaalt uns then, whenn wyr schliessen ihm seyne Augen?", wollte Erica wissen.
"Die Rechnung sollte das Amt selbst übernehmen. Das ist eine Sache der Ehre", antwortete der Direktor mit dem Zipfe bedeutungsschwer. "Euch fällt sicher etwas ein, aber erregt keinen Verdacht! Ihr müsst den Hauptmann eine Woche in Schach halten. Wenn ihr eure Sache gut macht, erhaltet ihr für dieses Praktikum einige Extra-Credits im Zeugnis. Und für den Abschlussball von mir persönlich ein Paar silberne Zipfel-Ohrstecker."

"Ay geyl, ick hätt's auch nur fyr die Zypfel-Ohrstayker gemacht! Aber konnen wyr nicht nehmen bey die Flut unser eygenes Schiff?", fragte Heather. "Ick have keine Lust im schonen Kleyd zu ladshen einen halfen Tag yber thieses stinkende Whatt."
"Nein, die HOLKA bringt die Hausflydschen aus der Sex-C-Klasse heute noch zum Privatissimum nach Hamburg, der Kahn ist nicht verfügbar", erklärte Wylandt. "Aber wenn ihr wollt, nehmt euch doch einen Wattwagen und lasst euch von dem neuen Riesenhengst nach Ritzebüttel hinüberziehen. Dieser geyle Gaul braucht ohnehin etwas Auslauf, sonst schwängert er mir noch meine gute Milchstute."


Nachdem die Waliserinnen gegangen waren, um sich für ihr Ritzebütteler Praktikum vorzubereiten, sah Wylandt zur Anlegestelle hinunter. Dort hatten sich einige Mädchen unter Anleitung der neuen Dozentin Isabella versammelt, um die Matrosen der Talisker zu bezirzen. Und soweit Wylandt das aus der Höhe beurteilen konnte, machten die angehenden Dirnen ihre Sache außerordentlich gut. Diese Gastlehrerin hatte in kurzer Zeit unter ihren Schützlingen ein innovatives pädagogisches Konzept implementiert, das gleichzeitig die Kreativität beflügelte und die Lust steigerte. Im spielerischen Lernen lag wohl die Zukunft. Als Förderer der Bildung konnte Wylandt – gewesener Herzog Albrecht mit dem Zopfe – das Engagement von Isabella nur gutheißen.

Wenn er diese Dozentin an der Schule der "O" halten wollte, überlegte der Schulleiter, müsste er ihr wohl über kurz oder lang eine Professur anbieten. Doch so eine Verbeamtung war kostspielig. Die Aussicht auf großzügige Ruhestandszuwendungen zog bedauerlicherweise meist den Verlust der Leistungsbereitschaft nach sich. Auch wenn sie rattenscharf aussah, der Herzog würde Isabella ziehen lassen müssen, sobald das Semester vorüber war. Vielleicht würde er sie statt mit einer offiziellen Garantiepensionsberechtigungsanspruchsbescheinigung mit einer akademischen Auszeichnung, einem Titel verabschieden: ProfessOra honOris causa. In einer feierlichen Zeremonie würde er ihr seinen Ehren-Zipfel anstecken.

Der Schiffsmannschaft der Talisker floss der Sabber aus den Mundwinkeln, als sie von den Mädchen umtänzelt wurde. Die neun schweren Schweden und drei halmigen Hamburger hatten ihren Käpt'n um einen Vorschuss auf die Auszahlung der Heuer gebeten. Gunnar Michelson war auf größte Diskretion bedacht und wollte kein Gezeter wegen des Geldes. Er zahlte den Männern einen großzügigen Lohn. Doch selbst damit war nicht gesichert, dass die Huren den Matrosen nicht noch ein wenig mehr aus dem Kreuz leiern würden, als die sich eigentlich leisten konnten.

Wylandt beobachtete noch eine Weile vom Turmfenster aus, wie sich die Mädchen für klimpernde Münzen vor den Seemännern zum Affen mach... – moment Mal – unmöglich! Der Direktor traute seinen Augen nicht. War das wirklich eine Affendame, die vor diesem Schiffsburschen kniend an dessen Strohhalm mümmelte? Er öffnete noch einmal den Deckel der Sprechanlage und räusperte sich vernehmlich in das lange Rohr: "Häääkhemm!" Doch dann überlegte er es sich anders, die tierische Szenerie musste er aus der Nähe betrachten. Wylandt stieg die lange Wendeltreppe hinunter auf den Hof.

Unten wandten sich die Männer überrascht um. Hatte da eben ein Elefant trompetet?
****orn Mann
11.967 Beiträge
Gödeke Michels Teil 23 – Im Bad
„Habt Ihr es auch gesehen, Gödeke?“, fragte Käpt`n Walhorn leise, als sie die Wendeltreppe im Turm eine Etage tiefer schritten.
„Ja, hab ich!“
„Ich meine das schwarze Schiff, draußen. Das auf See vor Anker liegt.“
„Ja, genau das habe ich auch gesehen.“
„Ich kenne dieses Schiff. Konnte mich sofort erinnern, wo ich es schon mal gesehen habe. Damals auf der Fahrt hoch ins Nordmeer, als ich auf Walfischfang ging. Es ist die Baleine, und Ihr glaubt nicht, wem es gehört. Wir sind nicht die einzigen etwas zwielichtigen Gäste auf Neuwerk.“
„Ich weiß, wem es gehört. Der Freibeuterin Maj ten Brok. Eine der bedeutsamsten Frauen unserer Zeit, hier im Westen. Eine Friesin. Und Ihr habt Recht, sie ist hier auf der Insel. Ich habe mich ihr bereits zu erkennen gegeben. Heute Morgen. Das war sie.“
Käpt`n Walhorn starrte ihn mit offenem Mund an. „Ihr wollt sie treffen?“
„Ja, heute Nachmittag. Unten am Strand. Und nun … lasst uns baden gehen.“ Mehr Details war er nicht bereit, preiszugeben. Zumindest im Moment nicht.

Mit diesen Worten folgte er Jana Kalaschnikova und der Finnin Cladonie in einen Bereich, aus dem – kaum ward die Tür geöffnet – ihnen eine unglaubliche Wärme entgegenschlug. Nebeldämpfe hüllten sie augenblicklich ein. Zu ihrer Verblüffung wurden sie von der jungen Frau aufgefordert, sich jetzt zu entkleiden und zwar gänzlich. Der Kapitän war gedanklich noch immer damit beschäftigt, was Michels ihm eben mitgeteilt hatte. Ihm selbst war vor Überraschung nämlich die Kinnlade herunter gefallen und ein kalter Schauer über den Rücken gekrochen, als er sich erinnerte, wer dieses schwarze Schiff befährt. Und wer Maj ten Brok ist.

Die Finnin lenkte seine Gedanken nun in eine andere Richtung. Rasch zog er sich die Lederhose und das weiße Hemd aus. Bei dieser heißen Nebelluft zweifellos das Beste, was er tun konnte. Er sah, dass Cladonie dabei war, Jana beim Aufknöpfen des Kleides behilflich zu sein, und dass die Finnin lächelte, als sie bemerkte, dass Jana vollkommen nackt darunter war. Nach dem fünften Knopf in etwa nahm Jana den Kopf der Fremden in beide Hände, zog ihn zu sich heran und gab ihr einen langen Zungenkuss. Das wiederholte sie bei jedem weiteren Knopf, der ihr geöffnet wurde, denn die Bademeisterin streichelte ihr bereits die Brüste, und es war Walhorn klar, wohin das gemeinsame Bad führen würde. Doch weder er noch Gödeke mischten sich ein und sie gingen den weiß gekachelten Gang entlang, nackt wie sie beide waren. Bis sie an einen roten Vorhang kamen. Dahinter war ein Plätschern und leises Rauschen zu vernehmen. Mädchenstimmen, die kicherten und lachten und ein wohliger Duft umfing sie. Hinter sich hörten sie Jana aufstöhnen. Gödeke sah sich aber nicht um, sondern zog den Vorhang beiseite. Und jetzt verschlug es ihm richtig den Atem! Er blieb stehen und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Erst als Walhorn aus Versehen von hinten gegen ihn stieß, wohl nicht damit gerechnet hatte, dass Gödeke plötzlich zur Salzsäule erstarrte, und er des Walfängers Seerohr an seinem Arsch spürte, kam wieder Bewegung in den Freibeuter.
„Seht Euch das an!“, keuchte er. „Träume ich?“

Sie blickten in eine runde Halle. Nebelverhangen konnten sie nur schemenhaft all die Details wahrnehmen. Die kuppelartige Decke schien ausschließlich aus glänzenden Mosaiken zu bestehen. Sie funkelten in den verschiedensten Farben. Sonnenlicht fiel durch milchige, undurchsichtige Fensterscheiben, hälftig von roten Vorhängen zugezogen. Zwei oder drei Räume waren von Holztüren verschlossen, aus deren Bodenritzen Dampf hervor kam. In der Mitte der Halle aber war ein großes rundes Schwimmbecken. Rings herum waren in Abständen Liegewiesen hergerichtet, einladend, um dort zu entspannen oder sich entspannen zu lassen. Weiche Matratzen luden ein, sich niederzulegen und verwöhnen zu lassen. Auf kleinen Tischchen standen Flakons und Töpfchen bereit, den Inhalt auf nackte Haut zu massieren. Mehrere große Badewannen standen vereinzelt zwischen den Lotterlagern. Denn dass es solche waren, davon zeugte eine Anzahl Mädchen, die sich in dem paradiesischen Raum aufhielten. Manche waren so gekleidet wie Cladonie, manche in hauchzarte, transparente Tücher gehüllt. Die Farbe rot herrschte vor. Einige Tücher waren länger, andere kürzer, wieder andere verhüllten nur eine Brust, waren im Nacken gebunden. Doch eines wurde sofort sichtbar, alle Mädchen waren nackt unter der knappen Kleidung.

Gödeke zuckte zusammen, als die Finnin plötzlich hinter ihnen stand und sie beiden Männern mit den Händen über die Arschbacken strich. Dann aber glitten die Hände nach vorne und nahmen die Schwänze. Zeitglich küsste sie Gödeke und auch Walhorn die Schultern. Kurz darauf aber schob sie sie nach vorne, sprach ein paar Worte, die sie nicht verstanden, doch es war natürlich klar, dass sie sie drängte, den Raum zu betreten und das Angebot anzunehmen. Drei der umstehenden Mädchen kamen lächelnd auf sie zu.

Jana und Walhorn ließen sich sofort in das große Schwimmbecken ziehen und die vier Schönheiten kamen mit hinzu. Ohne sich ausziehen stiegen sie mit ins Wasser und augenblicklich wurde sichtbar, was das Transparente nur knapp verhüllte. Gödeke indes entschloss sich, zunächst eine Runde durch die Halle zu schlendern und sich alles etwas genauer anzusehen. Eine Saxonin mit langen brünetten Haaren und dunkelbraunen Augen begleitete ihn. Sie trug eines der kürzeren roten Tücher. Nur sehr knapp war ihr Po bedeckt, der Rücken aber komplett frei, und vorne herum drückten sich üppige Brüste durch den hauchzarten Stoff. Die Enden waren locker im Nacken gebunden, sodass Gödeke seitlich einen freien Einblick genießen konnte. Die raffinierte Kleidung erregte ihn. Wie alles, was er sah, unverzüglich Einfluss auf seine Erektion nahm. Das Mädchen stellte es lächelnd fest, und wann immer sie stehen blieben, und sie Gödeke etwas erklärte, wanderte ihre Hand an sein immer härter werdendes Glied und seine Hand in ihr Tuch, die Brüste zu erkunden und sie zu drücken. Einmal, als sie eine der Türen aufzog und eine Dampfwolke sie unverzüglich einhüllte, erklärte sie ihm, dass dies eine Dampfsauna sei, man würde drinnen nicht die Hand vor Augen sehen können. Alles könne dort geschehen, ohne dass es jemand bemerkt.

„Wollt Ihr dort mit mir hinein, mein Herr?“, hauchte sie ihm ins Ohr und ließ ihre Zungenspitze folgen. Die Hand wieder an seinem Kolben. Gödeke hatte ihr unter das Tuch gefasst und nachdem er überrascht festgestellt hatte, dass sie im Schritt gänzlich enthaart war, die Schamlippen geteilt und ihren feuchten Eingang mit zwei Fingern erkundet. Jetzt aber zog er sie mit einer energischen Bewegung in den feuchtdampfenden Raum und das Weib die Tür hinter sich zu.

Gödeke hatte das Gefühl, zu ersticken, so dicht war der heiße Dampf und nach wenigen Sekunden schon spürte er, wie er zu schwitzen begann. Schwach nur war die Hütte, wie das Mädel den Raum nannte, beleuchtet, er konnte tatsächlich kaum die Hand vor Augen sehen, und als sie etwas kaltes Wasser auf die Steinplatte geschüttet hatte, lud sie den Hauptmann ein, doch Platz zu nehmen. Gerne nahm er das Angebot an, musste erst einmal wieder zu Sinnen kommen, merkte aber, dass er sich an den Dampf gewöhnte und er keineswegs unter Atemnot litt. Im Gegenteil, er nahm wohltuendes Eukalyptus wahr.
Die junge Frau, Cora hieß sie, hatte die Beine gespreizt, den Tuchknoten im Nacken gelöst und schwitzte nun genauso wie Gödeke es tat. Ihre Brüste waren von vollendeter Schönheit, jugendlich prall und stramm und die harten Nippel standen lüstern hervor. Es nahm sie zwischen die Lippen, küsste und saugte sie, während zwei seiner Finger sich abermals den Weg in ihre jetzt sehr nasse Ritze bahnten. Sie aber leckte und küsste ihm die Schweißtropfen von Hals und Schultern, genauso wie er es tat zwischen ihren Brüsten. Immer wieder gaben sie sich gierigen Zungenküssen hin, schmeckten das Salz auf des anderen Lippen und Zunge und schließlich zog Gödeke die Gespielin hoch, drehte sie um, sodass sie sich mit beiden Händen auf der Steinplatte abstützen musste und trieb ihr den prallharten Speer zwischen die Beine von hinten in ihr nasses, heißes Loch.

Doch lange und ausdauernd vögeln konnte er sie nicht, er spürte, wie ihn schon nach nur sehr kurzer Zeit die Kräfte zu schwinden begannen, wie es in seinen Ohren rauschte und er sich mit einem Ruck aus ihr entzog, die Tür aufstieß und schweißnass hinaus in die Halle torkelte.
„Kühlt euch ab, mein Herr, dort vorne in dem Tauchbecken.“
Gödeke nickte und stieg mutig in das Becken, erwartete er doch lauwarmes, schmeichelndes, erholsames Wasser. Doch nichts da! Im Gegenteil. Eiskalt war das Wasser, und er zuckte zusammen. Doch so heiß wie ihm war, tauchte er entschlossen und mutig unter, kam prustend wieder hoch, stieß einen lauten Schrei aus, dass es in der Halle bebte und nachhallte. Alle sahen sich nach ihm um, doch er hatte laut „Jaaaaa!“, geschrien, und es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihm sehr gut ging. Lang baumelte sein Glied zwischen den Beinen und als Cora ihn fragte, wonach ihm nun der Sinn stehen würde, vielleicht ein wenig auf einem der Lager mit ihr verweilen, da schüttelte er den Kopf und meinte: „Nein, ich denke nicht. Mir steht jetzt der Sinn nach einem Bad. Und zwar allein, ich will mich entspannen und ein wenig nachdenken.“

Nachdem er sich für eine der Duftnoten entschieden hatte, die sein Badewasser enthalten sollte, führte Cora ihn hin zu einer der Wannen.
„Wie heißt Ihr eigentlich?“, fragte sie beiläufig, „und wo kommt Ihr her? Seid Ihr ein Kaufmann?“
Die Fragen mochten frei von Hintergedanken gestellt sein und das Mädel sah ihn mit neugierigem, süßen Augenaufschlag direkt an, kein bisschen verlegen, alles schien natürlich und normal, und doch klingelte etwas in ihm, ein Alarmsignal. Augenblicklich war er auf der Hut und antwortete lapidar: „Michelson, Gunnar Michelson aus Norwegen. Ist dies meine Wanne? Ich lasse Euch rufen, sollte ich etwas benötigen. Nein, besser noch: Haltet Euch in meiner Nähe auf, tupft mir mit kühlen Tüchern die Stirn und erfreut mich mit eurem nackten Antlitz, mit eurem entzückenden Körper. Mehr möchte ich im Moment nicht.“

Damit war das Thema für ihn beendet und er stieg in die Wanne. Dass die hübsche Säxin etwas missmutig und enttäuscht die Stirn runzelte, bekam er nicht mit. Wundervolles, sehr warmes Wasser empfing ihn und es duftete nach Lavendel, so wie er es bestellt hatte. Er schloss die Augen und seine Gedanken kehrten zurück an den Morgen, als die Talisker noch vor Anker gelegen hatte und die Flut bereits gestiegen war. Wie er am Bug gestanden war und nachdenklich ins steigende Nordseewasser geschaut hatte. Und da, da war es plötzlich wieder. Das Geräusch einer Schiffsglocke. Und diesmal erkannte er es sehr genau.
Kurz – kurz – lang – kurz.
Das ‚F‘! Einer der Erkennungscodes der Likedeeler. Mit einer energischen und ungeduldigen Bewegung hatte er die nähertretenden Leute von Deck gescheucht. Auch Käpt`n Walhorn, Jana und Lars. Die Mannschaft sowieso. Er wollte und musste jetzt allein sein, unbedingt. Er konnte keine Zeugen gebrauchen. Jetzt galt es. Und jetzt war er sich sicher, dass er sich nicht täuschte. Und da, tatsächlich! Zwei weitere Male vernahm er das ‚F‘. Rein und klar konnte er es hören. Es musste ein Schiff in der Nähe sein, von wo aus man ihn sehen konnte. Ein hohes, großes Schiff, und es musste ein bedeutender Pirat sich an Bord befinden, denn das ‚F‘ bedeutete nichts anders als: Freibeuter!
Und nur dadurch, dass es dreimal hintereinander erklang, war Gödeke sich sicher, dass der andere die Geheimsprache kannte und auch die Bedeutung verstand. Aufgeregt wickelte er sich das Band des Klöppels um die Hand, legte die andere an die Schiffsglocke und antwortete ebenfalls mit einem ‚F‘. War es beim ersten Mal noch etwas undeutlich, weil er den Klang der kurzen und langen Töne noch nicht richtig im Abstand hielt, klappte es beim zweiten und dritten Mal schon deutlich besser. Er hielt den Atem an und tatsächlich, das ihm so gut bekannte ‚A-A‘ erklang. Kurz – lang – kurz – lang! „Wer da?“

Soll ich? Dachte Gödeke, soll ich wirklich? Meine Identität preisgeben? Wer könnte es wohl sein, der ihn da ansprach? Störtebeker? Unwahrscheinlich. Ihm war er erst neulich vor Helgoland begegnet, der wusste, dass Michels auf einem Walfangschiff unterwegs war. Wer also sonst? Ihm fiel niemand ein. Aber einer musste es sein. Und zwar ein Verbündeter, nichts anderes kam in Betracht. Und so zögerte er nicht, seine Initialen zu läuten. G-M. Und jetzt war er wirklich gespannt, denn jetzt müsste sein Gegenüber auch seine Anfangsbuchstaben senden. Und da: M-T-B!
MTB? Gödeke überlegte angestrengt. Wer hieß so? Keiner seiner Vitalienbrüder, das wurd ihm schnell klar. Wer also, wer? MTB … MTB, überlegte er fieberhaft. B für den Nachnamen. Und das T für den Adelstitel ‚ten‘? B wie … Brok? Der Friese? Ten Brok? Könnte passen. Störtebeker hatte den Namen ein paar Mal in den höchsten Tönen erwähnt und gelobt. Aber hieß der Häuptling nicht Bengt? Also BTB? Wofür steht dann aber das M? Denn es war ein M, da war Michels sicher. Zweimal lang. Ja. Es war ein M gewesen. Maj? So schoss es ihm in den Kopf. Die Halbschwester des Friesenhäuptlings. Könnte das sein? Maj ten Brok? Aber natürlich! Die fuhr doch auch zur See. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Maj ten Brok ist auch eine Freibeuterin, und was für eine! Wie hieß noch gleich ihr Schiff? Baleine? Ja! So heißt es. Gödeke Michels lief eine Gänsehaut über den Rücken. Und sie hatte ihn hier erspäht? Das heißt … sie ist hier in unmittelbarer Nähe. Das wär ja ein Ding, freute er sich. Ich muss sie sprechen, unbedingt! Und sie mich womöglich auch? Die Überraschung wandelte sich in ein Grinsen, als er noch kurz überlegte und dann das Lang – kurz – kurz – lang eingab, das ‚P‘, und das stand für Palaver. Hier nun als Frage gemeint, und prompt erfolgte ein einziger kurzer Ton. Was so viel wie: Verstanden bedeutete, einverstanden. Er würde Maj ten Brok treffen und…

„Naaaa, mein gutaussehender Badegast, so sehr in Gedanken versunken?“, holte eine Stimme ihn zurück ins Hier und Jetzt. Er öffnete die Augen, bog den Kopf nach hinten und blickte auf die nackten Beine … der Empfangsdame von heute Morgen. Überrascht sah er an ihnen entlang, hoch hinauf und ihr unter das kurze weiße Röckchen. „Darf ich Euch wohl etwas aufmuntern, hm? Ich weiß, dass Ihr an mir interessiert seid. Ist es nicht so? Seid Ihr scharf auf mich? Seit vorhin, als Ihr mir die drei Silbergulden auf den Tisch gelegt und mir unter den Rock gefasst hattet?“

Sie strich sich mit beiden Händen an den Oberschenkeln entlang, hatte die Füße weit auseinander gestellt und zog sich das Röckchen hoch mit der einen Hand, mit der anderen strich sie sich langsam durch die Spalte. Sie zeigte sie ihm her, bot sich an, war ebenfalls blank rasiert. Langsam ging sie über seinem Kopf in die Hocke, drückte die Knie weit nach außen. „Wollt Ihr mal kosten? Mit eurer Zunge, wie ich schmecke?“
Sie kniete sich über seinen Kopf, ließ das Becken vorsichtig auf sein Gesicht sinken. Als sie seine Zunge an sich spürte, ließ sie die Hände und den Oberkörper nach vorne gleiten. Stützte sich auf seiner Brust ab. Gödeke hielt sie an den Hüften an sein Gesicht gepresst, schlüfte die süße, wohlschmeckende Nässe. Sie strich an ihm entlang, nahm seinen Schwanz in beide Hände und begann ihn zu reiben. Hart war er bereits, doch nun schwoll er zu voller Größe an.
Schließlich ließ sie sich in die Wanne gleiten, an Gödekes Körper entlang. Das Wasser schwappte über, doch dies störte keinen großen Geist, denn sie wendete sich um, zog sich das schmale weiße Band von den Brüsten, präsentierte sie ihm. Augenblicklich griff er zu und sie ließ sich langsam auf seinen aufgerichteten Pfahl sinken. Ficken wollte sie ihn, und er nun auch sie. Endlich! Dachte er und zog sie zu sich herunter, küsste sie wild und sein Feuer erwachte, genauso wie ihrs.


© Walhorn Februar 2018
Der Drang nach Freiheit – Marlis 21
Am nächsten Morgen brüllte der Sturm nicht mehr ganz so schlimm. Else stand auf, scheuchte alle von den durchweichten Strohsäcken, leerte sie und ging nach draußen, um die Lage zu sondieren. Überall umgeknickte Bäume, der Boden war völlig durchweicht. Es grenzte schier an ein Wunder, dass die kleine Kate noch stand und keine Beschädigungen aufwies. Der Wind blies immer noch heftig. Marlis und Piet zogen sich ihre immer noch klammen Sachen wieder an und erkundeten die Umgebung. Es war eiskalt. Als sie den Hügel hinabgingen trafen sie auf einen reißenden Fluss, genau dort, wo sie nachts zuvor noch panisch durchgelaufen waren. Auf der anderen Seite des Hügels genau dasselbe Bild.

In einem Busch entdeckte Marlis etwas. Einen Frischling. Völlig verschüchtert und zitternd schmiegte er sich an den Boden. Vorsichtig sahen Marlis und Piet sich um, suchten nach Spuren. Wo war die Mutter und wie aggressiv würde sie sein? Es war aber weit und breit nichts zu sehen. Piet griff zu, schnappte das Jungtier an den Hinterläufen und sie gingen zurück zur Hütte.

Nobbie freute sich, nahm ein Messer und machte sich auf, das Tier zu töten. Marlis wurde blass und drehte sich um. Blitzschnell schnitt Nobbie dem Frischling die Kehle durch und ließ es ausbluten. Else schnappte sich den großen Topf, gab Gerstengrütze herein, Möhren, Zwiebeln, Speck, Bärlauch, getrocknete Pilze, diverse Kräuter und ließ das Ganze köcheln. Nobbie häutete das Tier und nahm es aus, schnitt das bisschen Fleisch in Stücke.

„Das gibt mal eine ordentliche Mahlzeit“, freute sich Else. „Fleisch haben wir viel zu selten, wir dürfen ja nicht jagen.“ Piet grinste und meinte: „Haltet Ihr Euch an das Jagdverbot?“ „Natürlich nicht! Wir wollen ja nicht verhungern. Hinter den Büschen haben wir eine Räucherhütte und wir haben auch einen kleinen Vorrat. Der Vogt hat uns sogar schon einmal erwischt. Aber als er unsere magere kleine Tochter sah hatte er ein Einsehen und hat uns nicht bestraft.“

„Wo ist denn Eure Tochter?“ fragte Marlis. „Ach, wir haben vier Kinder, die erwachsen geworden sind. Zwei haben es leider nicht geschafft. Unser Sohn Lutz fährt zur See, Gunther bestellt seine Scholle ein paar Kilometer weiter südlich. Bertha haben wir verheiratet. Sie hat es ganz gut getroffen, wir haben sie nicht gegen ihren Willen weggegeben. Leider sehen wir sie nicht oft, aber es geht ihr gut. Ab und zu besucht sie uns und bringt uns Lebensmittel und sie bringt ihre Kinder mit.

Unsere Jüngste, Bärbel wollte schon immer weg von hier. Sie hat sich auf ein Abenteuer mit einem Reisenden eingelassen. Er hat die Glut in ihr geweckt und das Leben hier war ihr nicht mehr spannend genug. Also ging sie nach Ritzebüttel, um als Magd zu arbeiten. Aber da ist sie nicht mehr, sie ist wohl nach Neuwerk gezogen. Ich hoffe, bald sehe ich sie wieder.“ Else seufzte. „Ohne unsere Kinder ist es hier verdammt einsam. Und ich glaube nicht, dass ich noch eines bekommen werde. Wenigstens bin ich schon Großmutter. Wer kann sich schon über so ein Glück freuen....“

Nobbie nahm Else in den Arm und knuddelte sie. „Was meinst Du, gehen wir nachher in die Räucherhütte?“

Marlis guckte erstaunt. „Ja weißt Du, momentan haben wir kein Wildbret und keinen Fisch zum Räuchern. Wir wollen es mit der Wilderei auch lieber nicht übertreiben. Aber speziell im Winter kann man sich in so einer Hütte prima aufwärmen. Dann spüren wir die Knochen nicht so. Kommt doch einfach mit. Es ist zwar eng, aber besonders schüchtern bist Du ja nun nicht.“ Nobbie grinste aufmunternd, dachte an den Geschmack der süßen kleinen Möse.

Zunächst einmal blubberte die Suppe auf der Feuerstelle. Else reichte ihr selbstgebrautes Bier, das wesentlich besser schmeckte als die Plörre, die in einigen Spelunken angeboten wurde. Marlis nahm einen Schluck, schaute erstaunt, nahm einen großen Schluck. Ihre Laune besserte sich schlagartig. Irgendwie schien auf einmal alles heller und wärmer zu sein, die Stimmen lauter, die Kontraste stärker. Die Suppe schmeckte einfach großartig, sie sah Piet liebevoll an. Piet lachte und erzählte, Nobbie und Else grinsten. Marlis hatte das Gefühl, zu fliegen. Piet fragte: „Was ist das für ein Bier?“ „Das ist eine Spezialmischung. Gerade im Winter ist es hier immer so öde. Also kommt in den Sud etwas getrockneter Pilz.“

Marlis fragte: „Fliegenpilz?“ „Genau. Aber nur ganz wenig. Manchmal auch Bilsenkraut, wenn ich Schmerzen habe.“ Else guckte entschuldigend, Marlis war euphorisch und lachte. Es dauerte nicht lange, da gackerten alle vier, gaben Anekdoten zum Besten. Es wurde ein sehr lustiger Nachmittag. Nobbie ging raus, heizte die Räucherhütte an, öffnete den kleinen Schornstein. Zu viert gingen sie rein, schwitzten, redeten, husteten, gingen nackt an die frische Luft, wieder hinein, rubbelten sich gegenseitig ab. Else erzählte ihre Lieblingsanekdote, als der Pfarrer anklagend zu ihr sprach, weil sie Hexenkraut gesammelt und getrocknet hatte und sie ihn unschuldig ansah und versicherte, dass es sich lediglich um Becherkraut handelte und er die Erklärung gelten ließ.

Nach geraumer Zeit in und vor der Räucherhütte ging es wieder zurück in die Kate, Else nahm einige Säcke von der Wand und füllte sie mit frischem Stroh. Die nassen Säcke wusch sie in einem Fass voller Wasser aus und hängte sie zum Trocknen in die Räucherhütte. „Der Vorteil dabei ist, Flöhe mögen den Rauch nicht. Wir sind hier nicht arg von Ungeziefer betroffen.“ Else schien eine kluge Frau zu sein. Marlis vertraute ihr und erzählte, was ihr so wíderfahren war. Else hörte zu und nahm sie liebevoll in den Arm, als Marlis an Egon dachte und zitterte.

„Du willst nach Italien...? Else war aufrichtig erstaunt. „Das ist um Klassen besser, als irgendwo als Magd zu arbeiten und sich von einem Seemann oder seinem Bauern schwängern zu lassen. Aber mal ehrlich, wie soll es denn weitergehen?“ Marlis war etwas ratlos und meinte, sie müsste sich vermutlich eine neue Passage besorgen, möglichst nicht mit demselben Steuermann.

„Tja, wahrscheinlich müsst Ihr zurück nach Hamburg, um ein neues Schiff zu finden. Bis das Hochwasser zurückgeht wird es noch etwas dauern. Aber wir freuen uns immer über Besuch.

Es wurde wieder früh dunkel, ein Bernstein wurde entzündet und verbreitete seinen wunderbaren, harzigen Duft, tauchte die Kate in ein goldenes Licht. Zu viert kuschelten sie sich auf die Strohsäcke und verwöhnten sich gegenseitig. Marlis sah völlig fasziniert zu wie Piet Else leckte und sich von ihr seinen Schwanz lutschen ließ. Und das sogar gleichzeitig! Sie spürte, wie Nobbie sie mit etwas Talg geschmeidig machte und seinen dicken, kurzen Schwanz an ihrer Hintertüre ansetzte, ganz vorsichtig hineinglitt, sie beruhigend streichelte, bei jedem Verkrampfen ihrerseits eine Pause einlegte. Er zeigte wirklich sehr viel Geduld, bespielte dabei ihre Perle, biss ihr zart in die Schulter. Es war ganz anders als mit Piet, aber auch sehr gut.

Marlis kämpfte gegen ihre Gefühle. Durfte sie spüren, was sie gerade spürte? War das nicht Sodomie, eine Todsünde? Warum gefiel es ihr so gut...?
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 24 – Spätes Frühstück
„Gunnar, wollt Ihr mit Eurer holden Schönheit nicht aus der Badewanne zu uns ins Schwimmbecken umziehen? Unser Käpt`n Walhorn könnt so allmählich gut etwas männliche Unterstützung gebrauchen“, rief Jana lachend.
„Sollen wir?“, fragte die Empfangs-Dame nach, die sich noch immer auf seinem Pfahl vergnügte und die soeben erst ihren Höhepunkt in die Halle geschrien hatte, so hart wurde sie auf ihrem Höllenritt von Gödeke Michels rangenommen. Und als der nickte und betonte, dass er nun von dem warmen Wasser auch langsam genug hätte, erhob sie sich und meinte: „Gunnar Michelson aus Bergen in Norwegen, so steht es in eurer Anmeldung. Habt Ihr geschäftlich in Hamburg zu tun?“

Auch hier missfiel ihm die Fragerei, doch er beschloss, bei der Wahrheit zu bleiben. Leicht gereizt antwortete er: „Sehe ich aus wie eine Tranfunzel? Ich reise als Abgeordneter der Stadt Bergen.“
„Oh, Ihr wollt zum Hansetreffen, dacht ichs mir doch fast. Einige Hansefahrer machen demnächst Station hier, um sich ein wenig zu … entspannen. Wir sind in den nächsten Wochen nahezu ausgebucht. Unser Angebot scheint sich allmählich in der gesamten Nord- und Ostsee herum zu sprechen, und wohl auch in Hamburg.“

Sie kicherte und erhob sich etwas mühselig vom Sattelknauf des Herrn Michelson. Die Dame schwankte etwas, es kam dem berüchtigten Seemannsgang sehr nahe, o-beinig, um nicht zu sagen breitbeinig, ging sie die wenigen Schritte und ließ sich schließlich kopfüber ins Wasserbecken fallen. Auch Gödeke stieg aus der Wanne und unter dem Gejohle der Mädels trat er mit erhobener Fahnenstange an den Beckenrand heran. Schon kamen zwei Nixen auf ihn zugeschwommen und er setzte sich, ließ die Beine ins Wasser baumeln und die Lanze aufrecht stehen.

Eine Blonde schaffte es als erste, ihn zu erreichen und sofort kam sie zwischen seine Schenkel und stülpte keck die Lippen über seinen Schaft. Kurz darauf aber zogen eine zweite und dritte Frau ihn an den Armen ins Becken. Er schlang seine Arme um ihre Hüften, zog sie eng an sich heran und küsste sie abwechselnd. Forsche Hände strichen über seinen Körper, erkundeten jede Region und schon balgten sich schmale, geschickte Hände um sein Gemächt. Brüste, überall Brüste, und er liebkoste, streichelte und knetete sie alle. Die transparenten Tücher zeigten mehr, als sie verbargen. Manch eine Badedame hatte den Stoff beiseite gezogen und bot sich an. Gödeke machte umgehend Gebrauch. Mösen drückten sich ihm entgegen, und tatsächlich, alle waren sie blank rasiert. Er beschloss, eines der Mädchen später nach diesem entzückenden Umstand zu befragen. Auch Walhorn und Jana hatten sich dem Treiben angeschlossen, sechs Frauen kümmerten sich mit aller Lust und Hingabe um die Gäste. Bald darauf aber schnappte Gödeke sich eine von ihnen, eine Rothaarige aus der freien Reichsstadt Coellen am Rhein mit weißer Haut und rosanen Nippeln, zog sie an die Treppe, wo er sie hin beugte und sie im Stehen von hinten nahm.

Einige Zeit später saß der Freibeuter, jetzt wieder angezogen und in seiner weiß-beigen, dünnen Leinenhose und dem weißen Hemd gekleidet, dazu die knöchelhohen Wildlederstiefeletten, am Tisch der hauseigenen Taverne und verzehrte eine gebratene Gänsekeule mit gekochtem Rotkohl und Brot. Er hatte auf weibliche Begleitung verzichtet, wollte ein wenig allein sein und sich weiter umschauen. Herzhaft biss er in das knusprige Fleisch und stellte fest, wie köstlich doch eine frisch zubereitete Gänsekeule schmecken kann. Er selbst bevorzugte im Allgemeinen eher Gänsebrust, doch diese Keule hier war vom Allerfeinsten. Um nicht zu sagen, es war die leckerste Gänsekeule aller Zeiten. Er bemerkte auch, dass er einen Bärenhunger hatte und überlegte, wann er das letzte Mal überhaupt etwas gegessen hatte. So etwas Wohlschmeckendes auf jeden Fall schon ewig nicht mehr.
Käpt`n Walhorn hatte sich in Begleitung eines der Mädels in die hauseigene Brennerei verzogen, die zu besichtigen er vom Herrscher des Turmes eingeladen war. Jana war im Schwimmbad verblieben und amüsierte sich dort weiter.

Gödeke Michels befand sich zum Essen wieder im Erdgeschoss des Turmes und blickte gedankenverloren durch die geöffneten Fenster der Taverne nach draußen aufs Meer. Einige Jahre nun war es her, dass er zuletzt diese See durchfahren hatte. Die Nordsee konnte erbarmungslos sein, durch den Gezeitenwechsel und durch manch grauenhaften Sturm. Wenn es von Westen her tobte, vom Atlantik, dem riesigen und unermesslich großen Ozean. Wenn der Sturm keine Ebbe mehr zuließ und die darauffolgende Flut, mit Fug und Recht Sturmflut genannt, mit doppelter Kraft die Wassermaßen gegen die Lande drückt. 1362 war solch ein Jahr gewesen, das Hunderttausenden den Tod gebracht hatte. Das Jahr, in dem Runholt im Meer versank und nie wieder gesehen ward. Die prachtvolle Insel mit all ihrem Reichtum und den gottlosen, lasterhaften Zuständen. Nun schrieb man das Jahr 1396 und wieder hatten sich die Zeiten geändert. Nun beherrschte er, Gödeke Michels, mit seinen knapp 2.000 Kumpanen das Meer. Und zwar die Ostsee. Ja, sie waren Verdammte, Geächtete und allesamt zum Tode verurteilt. Was blieb ihnen also übrig, als weiter zu fahren, zu kapern, zu rauben und plündern. Manch einer von seinen Gefangenen ging ‚nur‘ über Bord, niemand wurd gefoltert, gehenkt oder geköpft, viele fanden auch die Freiheit wieder, wenn sie zu ihm überliefen, oder jemand für sie zahlte. Lösegeld einfordern war eher die Devise Gödeke Michels. Schlau war er, gerissen und ein echter Anführer. Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit waren Begriffe, die er geprägt hatte. Jahrhunderte früher, als die Franzosen es taten, sich es auf die Flagge schrieben, sie Trikolore nannten und es sogar in ihrer Nationalhymne verewigten. Er, der Freibeuter, der Anführer der Likedeeler, die deshalb so hießen, weil sie wirklich teilten, zusammenhielten und wahrlich frei waren, Männer wie Frauen, hatte die Begriffe geprägt. Weil sie nämlich nichts mehr zu verlieren hatten. Außer ihr nacktes Leben. Um nichts anderes ging es mehr, außer um Leben oder Tod. Und das jeden Tag und jede Nacht. Jeder verdammt neue Tag konnte auch der letzte Tag sein. Das wusste nicht nur Gödeke, das wussten alle, die mit ihm fuhren und reisten, die je einen Becher Rotwein mit ihm in einem Zug geleert hatten.

Hastig nahm er einen großen Schluck Bier, riss sich aus den dunklen Gedanken und richtete den Blick nach vorne. Direkt vor ihm war etwas Besonderes im Gange, und er sah genauer hin. Jetzt nahm er plötzlich auch den Betrieb draußen wahr. Seine Schiffsmannschaft war in gewisse, unzüchtige Manöver verwickelt. Weiter hinten sah er Lars beschäftigt mit einer Frau, die wie ein weißer Schwan gekleidet war. Sie saß in einer Art Schaukel mit Fußschlaufen, sein Steuermann stand aufrecht zwischen ihren weit geöffneten Schenkeln und… wie passend, er vögelte sie.

Rechts aber sah er, nicht weit entfernt, ein weitaus spannenderes Szenario. Eine Frau befand sich in einem großen Bärenkäfig und zu seiner Überraschung trug sie … ja was? Einen schwarzen dünnen Pelzmantel? Sie sah aus wie ein schwarzer Panther und benahm sich auch so. Ständig schlug sie mit den Händen – oder waren es Pfoten mit langen, starken Krallen? – nach drei seiner schwedischen Schiffsleuten. Daneben aber entdeckte er die Lehrerin. Die schlanke Frau stach ihm sofort wieder ins Auge, denn sie war ebenfalls sehr auffällig gekleidet. Zuerst fielen ihm ihre schwarzen Stulpenhandschuhe auf, dann aber glitt sein Blick über ihre weinrote Korsage, oder besser gesagt, einem Wams, der ihre schlanke Figur vorzüglich betonte. Darunter trug sie ein Hemdchen oder Tuch, das ihre Brüste bedeckte. Dazu eine enganliegende, sandfarbene Hose, in der sich ein wahrer Prachtarsch abzeichnete. Und hohe, schwarze Stiefel. Sie wirkte auf ihn wie eine Dompteurin. Es fehlte nur noch die Peitsche. Und ihre Schülerinnen der Lüste waren allesamt wilde, weibliche Tiere. Interessiert sah er dem Schauspiel zu und verzehrte weiterhin seine Gänseheule, nagte bereits schon am Knochen. Bald darauf aber leerte er seinen Humpen Bier, reinigte sich Mund und Finger und trat hinaus ins Freie.

Langsam ging er auf die hübsche Lehrerin zu und bewunderte schon von weitem ihr goldblondes, langes Haar, das im Sonnenlicht des jungen Vormittags glänzte wie seidenes Gold. Ob sie ihn bemerkte oder nicht, vermochte er nicht zu bestimmen, doch zuckte sie zusammen, als er sie ansprach.
„Darf ich mich zu Euch gesellen? Eure Arbeit wirkt überaus inspirierend auf mich. Gestatten: Michelson, Gunnar Michelson, aus Bergen in Norwegen. Und Ihr seid?“



© Walhorn März 2018
Neuwerker Gänsekeule
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Isabella (13)
Isabella hatte den schon nicht mehr ganz so weißen Schwan Svea in den kräftigen Händen von Lars Reesenspund zurückgelassen und war in Richtung Raubtierkäfig geschlendert. Und das Bild, das sich ihr dort bot, brachte sie unwillkürlich zum Lächeln. Aufgereiht vor dem Gitter standen drei Schweden, die aussahen, als hätten sie den heiligen Gral der Lust gefunden. In ihren geweiteten Pupillen rotierte die Geilheit, ihr Atem klang gehetzt. Und das alles, weil die hemmungslose Raubkatze in ihrem Käfig alle Register zog.

Sie spielte mit ihnen. Schnurrend räkelte sie sich auf dem Boden, rieb ihre nackte Haut über das glatte Futter ihres langen Mantels. Dessen sämtliche Verschlüsse standen offen, der geschmeidige Körper der jungen Frau schimmerte zwischen nachtschwarzem Pelz hervor. Langsam fuhren ihre Finger zwischen ihre Beine… tastend… drängend…

Sie schien es zu genießen, wie sich die drei Zuschauer an jeder ihrer Bewegungen weideten. Im Zeitlupentempo zog sie ihre Hand wieder hervor und führte sie an die Lippen, schmeckte ihre eigene Lust. Und öffnete dabei die Schenkel, um dem geneigten Publikum ihre Tau-glitzernde Mitte zu präsentieren. Ein leises Knurren stieg aus ihrer Kehle. Beinahe schien es, als sträube sich der schwarze Pelz. Und ihre leicht verengten Bernstein-Augen schienen die aufgerichteten Schwänze in den salzgegerbten Seemannshänden regelrecht zu verschlingen…

Was für ein Bild! Isabella schluckte trocken. Wenn man das festhalten könnte… Aber warum eigentlich nicht? Es gab schließlich genügend konventionelle Bestiarien-Bücher. Warum sollte sie nicht mal eine erotische Version einer solchen Tier-Dichtung zu Papier bringen? Sie brauchte sich ja nur umzuschauen und hatte Anregungen im Überfluss… Eine gute Idee!

Entschlossen zückte Isabella das kleine Buch, in dem sie eigentlich die Einkünfte und Belobigungsherzen der einzelnen Schülerinnen eintragen sollte. Auch Tinte und Feder hatte sie zu diesem Zweck dabei, so dass sie ihre Inspiration sofort nutzen konnte. Ihr Blick nahm alle Facetten der Szene auf - von den Katzenaugen bis zu den schwedischen Luststäben. Schon verwoben sich die Worte in ihrem Kopf und sie begann in schwungvollen Buchstaben zu schreiben.

Die Pantherin

Ihr Blick ist von der harten Pracht der Stäbe
So geil geworden, dass sie nichts mehr hält.
Ihr ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
Für alle Pantherinnen-Gier der Welt...


Ja, der Anfang kam schon recht gut hin… Wenn sie nun noch mit ein paar Federstrichen das Bild dazu skizzierte… Isabella war so vertieft in ihr Werk, dass sie die Schritte hinter sich nicht hörte. „Darf ich mich zu Euch gesellen?“, ertönte plötzlich eine dunkle Männerstimme nah an ihrem Ohr. „Eure Arbeit wirkt überaus inspirierend auf mich.“ Die Angesprochene schrak zusammen, fuhr herum – und verpasste der eleganten Raubkatze auf ihrer Zeichnung dabei die Nase eines grotesken Wasserspeiers. Verfluchter Mist!

Der Verantwortliche für das Malheur sah keineswegs aus, als tue es ihm leid. „Gestatten: Michelson, Gunnar Michelson, aus Bergen in Norwegen“, sagte er mit einer spöttischen Verbeugung. „Und Ihr seid?“

Isabella musterte ihn. Das war also der Kaufmann aus Bergen… Einige der Seeleute hatten von ihm gesprochen. Ein ehrbarer Geschäftsmann, hatte es geheißen – soweit man das von einem Vertreter dieses Standes überhaupt behaupten konnte. Und doch… Isabella hätte nicht sagen können, was sie misstrauisch machte. Aber irgendetwas hatte er an sich, das ihr einen warnenden Schauer über den Rücken rieseln ließ…

Es wäre allerdings sehr unhöflich gewesen, sich nun nicht ebenfalls vorzustellen. „Isabella del Bosque“, sagte sie also. Den falschen Nachnamen verdankte sie einer Affäre, in die sie sich vor ein paar Jahren mit einem spanischen Adligen gestürzt hatte. Der hatte sie gnadenlos mit ihrer Vorliebe für lasterhafte Ausschweifungen an Baumstämmen und auf Lichtungen aufgezogen: „Isabella aus dem Wald“ war sie für ihn gewesen… Dieser zweifelhafte Titel klang allerdings auf Spanisch deutlich eleganter und die Assoziationen, die er weckte, gefielen ihr. Also verwendete sie ihn gern als Künstlernamen im Rahmen ihrer Spionagetätigkeit.

„Angenehm!“. Die Hand des Kaufmanns schloss sich um ihre lederbehandschuhten Finger. Etwas fester und länger, als es nötig gewesen wäre. Und dieses Funkeln in seinem Blick… eher untypisch für einen Pfeffersack. Zu scharf irgendwie, zu gefährlich… Der Mann kam ihr vor wie ein geschliffenes Schwert, verborgen unter einem trügerisch vornehmen Samtmantel… Rätselhaft…

Er schien es auch keineswegs darauf anzulegen, diesen Eindruck zu zerstreuen. „Ihr solltet Eure Peitsche in der Hand behalten“, sagte er grinsend und wies auf das Accessoire, das sie zum Schreiben auf die Deichsel des Käfigwagens gelegt hatte. „Sie steht Euch gut! Und wer weiß, ob Ihr sie nicht noch braucht bei all dem Gesindel, das sich hier herumtreibt…“ „Ihr werdet wissen, wovon Ihr sprecht“, knurrte Isabella in einer Mischung aus Ärger und unfreiwilligem Amüsement. „Oh ja“, gab er zurück und seine Augen wurden eine Spur dunkler. „Davon könnt ihr getrost ausgehen…“.

Sein Blick erfasste die Szene vor dem Käfig nun vollständig und er hob leicht irritiert die Augenbrauen. „Was ist denn mit euch los?“, wandte er sich an die drei Schweden. Die hatten das Projekt, ihre Schiffsmasten zu ölen, bei seinem Auftauchen unterbrochen. „Worauf wartet ihr? Traut ihr euch nicht? Muss ich euch erst zeigen, wie man mit einer Raubkatze umgeht?“ Damit trat er dicht vor das Gitter und nahm die grobgliedrige Kette in die Hand, die für potentielle Tierbändiger griffbereit an einem Haken hing.

„Komm her!“ Mehr sagte er nicht. Und seine Stimme war relativ leise. Doch der Ton… und der Blick… eine dunkle Verheißung schwang darin. Die verbotensten Genüsse schien sie zu versprechen, wenn sich das Raubtier seinem Willen unterwarf. Aber wehe, wenn nicht… Die Botschaft kam an. Schon erhob sich die Pantherfrau auf alle Viere und kam mit eleganten, geschmeidigen Bewegungen auf ihn zu. Der Pelz streifte über den Boden, gab den Blick frei auf pralle Brüste und schimmernde Haut…

Kurz vor dem Gitter verharrte sie. Sah ihn an. Die Bernstein-Augen leuchteten. Er beugte sich vor, streckte einen Arm zwischen zwei Gitterstäben hindurch und schob seine Hand unter ihr breites Lederhalsband. Langsam krümmten sich seine Finger und er zog sie zunächst auf die Füße, dann zentimeterweise zu sich heran. Ihren Blick fesselnd…

Geschickt hakte er die Kette in die dafür vorgesehene Öse des Halsbandes. Mit festem Griff hielt er sie kurz. Ein letzter Ruck und ihre Lippen waren sich so nah, als wolle er die gebändigte Raubkatze küssen… Doch stattdessen hob er seine linke Hand… packte ihre Brust, die sich ihm nackt und mit erwartungsvoll geschwollenem Nippel entgegenstreckte… drückte genießerisch zu… Und Isabella wären um ein Haar die Beine weggeknickt.

Diese männliche Hand auf den Brüsten ihrer Schülerin… Es war, als hätte sie sich plötzlich um ihren eigenen Hals gelegt und ihr die Luft abgedrückt. Denn am Mittelfinger des ehrbaren Kaufmanns aus Bergen prangte gut sichtbar ein silberner Ring… und den kannte sie. Sie hatte ein ganz ähnliches Modell schon gesehen – im Schlafzimmer der Hamburger Kaufmannsgattin Alys Thorsteyn.

Gut, dieser hier war breiter, das silberne Schiffstau schlang sich dreifach um den Finger statt nur doppelt. Und auch die Verzierung war natürlich anders – eine ungewöhnliche Kombination aus einem Blatt und einer Art Wurst… Aber das Design war unverkennbar: Es konnte sich nur um den EINEN Ring von Gödeke Michels‘ ominösem Lustzirkel handeln. Den einzigen, der am Finger eines Mannes steckte…

Fieberhaft drehten sich die Gedanken in Isabellas Kopf. Was tat der Kerl hier? Wo wollte er hin? Wer waren seine Begleiter? Wenn sie das alles herausfinden könnte… Wenn sie irgendwie in seiner Nähe bleiben und sein Vertrauen gewinnen könnte… Was für eine Gelegenheit! Was für ein riskantes, geradezu tollkühnes Unterfangen! Und was für ein Glück, dass sie heute diese ledernen Handschuhe trug!

Ihr eigener Seepferd-Ring brannte wie ein nervöses Feuer um ihren Mittelfinger. Nicht auszudenken, wenn sie Gödeke diese Fälschung nichtsahnend unter seine misstrauische Piraten-Nase gehalten hätte! Bei dem Gedanken schien sich eine kalte Hand auf ihr Herz zu legen. Er hätte sofort Verrat gewittert. Und sie wäre vermutlich auf Nimmerwiedersehen an irgendeiner tiefen und verschwiegenen Stelle auf dem Meeresgrund gelandet. Nun aber, da sie Bescheid wusste…

Entschlossen entspannte Isabella ihre Gesichtszüge und setzte ein Lächeln auf. Denn Gödeke hatte seine Einführung in die Raubtierdressur beendet und die Kette an einen der Schweden überreicht. „Seht und lernt!“, grinste er den drei Männern zu, bevor er sich abwandte. „Dilettanten!“, murmelte er dann, so dass nur Isabella es hören konnte.

Er trat zu ihr hin und griff nach ihrer linken Hand. Offenbar war ihm aufgefallen, dass sie die Finger unwillkürlich in ihr Hosenbein gekrallt hatte… So nah stand er vor ihr, dass ihr sein Duft nach Lavendel und Gänsebraten in die Nase stieg. Langsam hob er ihre Hand und betrachtete das schwarze Leder ihres Handschuhs. Leicht fuhr sein Daumen über das matt schimmernde Material…

Offenbar interpretierte er ihre leicht verkrampften Finger falsch – oder zumindest nur halbrichtig. „Ich würde zu gern wissen“, raunte er mit einer Stimme voll dunkler Abgründe, „ob die Raubtierbändigerin auch Krallen hat!“ Verdammt! Isabella wünschte Gödekes Fantasien in die tiefste Hölle. Das silberne Schiffstau um ihren Finger schien sich zu einer Henkersschlinge zusammenzuziehen. Wie ein eisiger Dolch fuhr die Angst an ihrem Rückgrat entlang. Er durfte ihr auf keinen Fall diesen Handschuh ausziehen…

Lächelnd entzog sie ihm ihre Hand: „Aber Herr Michelson! Ist es schicklich für ein Mann Eures Standes, einer Dame solche Fragen zu stellen? Auch in Bergen ist das doch sicher nicht üblich…“ Nimm das, Pirat! Doch er grinste unbeeindruckt und in seinen Mundwinkeln hockte die pure Süffisanz: „Seid Ihr das denn? Eine Dame?“

Hatte der Kerl noch alle Planken am Schiff? Wie kam er darauf, dass sie keine Dame sein könnte? Bloß weil er sie für die Dozentin einer Hurenschule hielt? Ts! Isabella hob das Kinn. „Selbstverständlich bin ich eine Dame! Ich schreibe sogar Gedichte!“ Mit einer geschmeidigen Bewegung hob sie ihr Buch auf, das ihr im ersten Schreck ihrer Begegnung heruntergefallen war. Das Gespräch hatte sie mehr als angeregt… die Spannung… die Gefahr… die pulsierende, lustvolle Anziehung zwischen zwei Raubtieren…

Die nächsten Zeilen schrieb sie nicht mehr über die Pantherin im Käfig. Die Wildkatze wohnte nun in ihrem eigenen Körper.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich genussvoll um sein Opfer dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der die Lust der Wildnis steht.


„Ja!“, dachte Isabella. „Oh ja…“

© Kea2012, März 2018
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Gödeke Michels Teil 25 – Frau del Bosque
Gödeke Michels war etwas überrascht über die deutlich wahrnehmbare Verunsicherung der jungen Lehrerin. Er strich sich übers Kinn, musterte die Frau nachdenklich und sah ihr prüfend in die Augen. Was ist mir ihr? Dachte er. Sie wirkt auf mich als … würde sie mich … irgendwie kennen? Das kann doch nicht sein! Völlig ausgeschlossen. Ich habe sie noch nie zuvor gesehen. Und junge Lehrerinnen sind in meinem Bekanntenkreis wahrlich rar, mehr als rar sogar.
Diese Berufsgruppe war ihm nicht geheuer und er mochte es nicht sonderlich, mit Frauen zu diskutieren. Immerhin, durch die Bekanntschaft mit Jana Kalaschnikova konnte er diese Negativeinstellung auflockern, ja nahezu überwinden. Nicht, weil er sich vor Frauen fürchtete, oder ihre Gedanken und Ideen nicht verstehen würde, er war es schlicht nicht gewohnt, sich tiefsinnig mit ihnen zu unterhalten. Er war ein Seefahrer und ausschließlich geübt darin, sich mit seinesgleichen auseinander zu setzen. Mit dem Weibsvolk kommunizierte er lediglich in den Betten, Spelunken und Bordellen. Doch schon auf Gotland hatten sich anders gelagerte Kontakte ergeben, und ihm war echte Sympathie entgegen gebracht worden, denn Gödeke besaß durchaus Charme und auch genügend Intelligenz, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Mit Sicherheit würde auch Maj ten Brok über eine gewisse Wortgewandtheit verfügen, auf die es sich einzustellen galt, doch diese junge Frau hier, eine Lehrerin? Die wussten doch gemeinhin immer alles besser, und waren ihm ein Graus.

Doch was für eine Lehrerin war sie denn, die Frau … wie nannte sie sich, Isabella del Bosque? Der Name erinnerte ihn vage an einen Apfelbaum. Apfelähnlich schienen in der Tat ihre Brüste zu sein. Längst nicht so üppig wie die von Svantje aus Visby, oder so prall wie die von Jana. Das störte ihn aber nicht, denn Frau del Bosque war von schlanker, sportlicher Statur, und dazu passten einfach keine dicken Dinger. Gödeke nickte und sah ihr weiterhin in die Augen. Sie hielt den Blick, wirkte aber nach wie vor angespannt, eine Hand hinter dem Rücken.
Sie ist also eine Lehrerin, dachte er weiter, aber wovon? Ich sehe hier weder eine Schule noch Kirche. Außer … all die Huren, die sich aufs Vortrefflichste um seine Mannschaft kümmerten. Die überaus attraktive Frau im Bärenkäfig erweckte jetzt seine Aufmerksamkeit. Die drei kräftigen Schweden vermochten es nicht, sich ihr anzunähern, obwohl sie die Masten gelüftet und aufrecht stehen hatten. Entschlossen trat er an den Käfig heran, lockte die Pantherdame an die Gitterstäbe. Mit steigender Lust betrachtete er sie, bewunderte ihre hängenden Brüste und packte ihr schließlich entschlossen an den Hals. Zog sie hoch auf die Füße und nah an die Gitterstäbe heran. Mit der anderen Hand griff er ihr an die Brüste, fasste direkt ordentlich zu und knetete sie mit großem Verlangen. Ja, die Frau war eine wahre Schönheit. Und doch drückte er ihr Gesicht ans Metall, fasste ihr ans Kinn und dann auch in die Wangen, zwang sie, den Mund zu öffnen.
„Streck deine lüsterne Zunge heraus, schwarze Raubkatze!“, sprach er leise und augenblicklich kam sie dem nach, denn Michels Griff war hart. „Weiter!“, befahl er, und führte ihr zwei Finger seiner linken Hand zwischen die Lippen. Durchdringlich sah er ihr in die Katzenaugen, und die Dame wusste, was sie zu tun hatte. Sie lutschte ihm die Finger und er nahm seine Hand von ihren Wangen, glitt hinunter an ihren Schritt, die andere Hand aber griff nun an die Kette, hielt sie kurz und eng. „Auch Ihr seid blank rasiert, Wildkatze, das gefällt mir sehr!“
Langsam tauchte er mit zwei Fingern in sie ein, bewegte sie leicht in ihr, dann aber übergab er die Kette den Schweden, auf dass sie die Zähmung weiter voran treiben mochten. Er selbst wandte sie wieder der Lehrerin zu, hielt ihr die Hand mit den mösennassen Fingern unter die Nase. „Hier“, sagte er leise, „riecht! Und prüft den Zustand Eurer Schülerin. Gut macht sie das, sehr gut sogar.“

Ohne es zu wissen, sorgte nun ausgerechnet er für den ersten positiven Klassenbucheintrag der Pantherdame, die am meisten um ihre Versetzung in die nächste Klasse bangte. Zu seiner Überraschung aber zuckte Isabella nicht zurück, sondern fasste ihm sachte ans Handgelenk, zog die Finger an ihren Mund und nahm sie beide zwischen die Lippen. Ihre grün-blauen Augen funkelten wie ein klarer Gebirgssee hoch oben in Norwegen, weit über den Fjorden, und ein Lächeln umspielte ihre Geschmacksprobe. Ihre Hand glitt an seinem Arm entlang, hinunter an seine Hand und zu seiner Überraschung ertastete sie seinen Ring, den er am linken Mittelfinger trug. Während sie weiter voll der Hingabe und Lust an seinen Fingern lutschte, zog sie seine linke Hand hoch und betrachtete sich den Ring mit großem Interesse.

Gödeke entzog ihr die Hand aus ihrem Mund und fragte: „Gefällt er Euch, der Ring, hm?“
„Oh ja“, antwortete sie leise und wirkte mit einem Mal irritiert und auch ein wenig aufgeregt. „Was … was symbolisiert er? Einen solchen Ring habe ich noch nicht gesehen. Sieht aus wie eine kunstvolle Einzelanfertigung.“
„Wonach sieht es denn aus?“, lachte Gödeke und schob die junge Frau langsam mehrere Schritte nach hinten.
„Irgendwie nach einem Blatt und einer … hm … Wurst, oder so.“ Ihr schoss tatsächlich die Röte ins Gesicht, und plötzlich spürte sie etwas im Rücken. Den einzigen Baum weit und breit.
„Ein Blatt? Oh nein!“, entgegnete er.
Er drückte sie an den Baumstamm und seine Hand glitt über die enge Hose entlang zwischen ihre Beine, hin zum Schritt. Sachte drückte er zu und fragte leise: „Und was sieht so aus wie ein Blatt, ist aber in Wahrheit etwas ganz anderes?“
„Huch! Herr Michelson, was tut Ihr mit mir?“
Fester begann er ihr den Schritt zu reiben und hielt ihr die linke Hand mit dem Ring vors Gesicht. „Also? Was meint Ihr, Ihr die Ihr Euch doch so gut auskennt mit Huren, Frau del Bosque, und anscheinend auch mit Baum…stämmen.“
„Wenn Ihr mich so fragt“, keuchte sie, „könnt es womöglich eine Möse sein und die Wurst ein Schwanz?“
Ihre Sicherheit war zurück gekehrt, sie wurde mutiger und begann es zu genießen, von dem feschen Norweger so selbstbewusst angegangen zu werden. Denn Gödeke sah es, er spürte es und glitt mit seiner beringten Hand an ihren Nacken, zog den Kopf zu sich hin und küsste sie ohne weitere Vorwarnung. Gab ihr direkt einen fordernden Zungenkuss. Während sie das Becken ihm entgegen reckte.


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Isabella (14)
Holla die Waldfee! Isabella klopfte sich innerlich selbst auf die Schulter. Denn der absolute Agentinnen-Traum schien gerade wahr zu werden: Da war es ihr doch tatsächlich gelungen, einem der berüchtigtsten Piraten der gesamten Nord- und Ostsee die Zunge zu lösen! Leider allerdings auf eine Weise, die sie in professioneller Hinsicht keinen Schritt weiter brachte. Isabella schloss für einen Moment die Augen und spürte der Situation nach. Oh ja, gelöst war sie zweifellos, diese Zunge… Doch statt irgendwelche belastenden Informationen preiszugeben, schlang sie sich ebenso fordernd wie provokant um ihre eigene…

Zurückhaltung oder Selbstzweifel schien der Kerl ja nicht zu kennen! Vermutlich lernte man das, wenn man auf See jeden Tag über Leben und Tod zu entscheiden hatte: Kein Zögern, kein vorsichtiges Abwarten. Sofortige Aktion! Auch gegenüber Frauen. Schon hatte er ihre blonde Mähne beiseitegeschoben und seine Hand in ihren Nacken gelegt. Sie spürte, wie sich seine Finger energisch darum schlossen und sie festhielten. Vermutlich prägte sein Ring gerade den Abdruck eines silbernen Schiffstaus in ihre Haut…

Der salzgeschwängerte Nordsee-Wind hatte aufgefrischt. Als habe er gespürt, dass hier Ereignisse in Gang kamen, für die ein sanftes, laues Lüftchen nicht die richtige Untermalung war. Die Brise ließ Isabellas Haare flattern, zog ungeduldig an ihren Kleidern, fuhr über ihre Haut. Und wehte ein erstes, leises Knurren über das Marschland, von dem man nicht genau wusste, ob es aus ihrer oder aus Gödekes Kehle gekommen war…

Wenn sie ganz ehrlich war, genoss Isabella die Situation in vollen Zügen. Durch Wams und Hemd hindurch spürte sie die raue Rinde des Erlenstamms im Rücken, drückte auch ein wenig den Hintern dagegen. Ihre Beine hatte sie leicht gespreizt. Gerade so weit, dass Gödeke bequem seine Rechte dazwischen schieben konnte - ohne dass es von ihrer Seite allzu sehr nach luderiger Absicht aussah. Sonst hätte er es wahrscheinlich aus purer Boshaftigkeit nicht getan…

Isabella grinste still in sich hinein, ohne sich aus dem wilden Kuss zu lösen. Wie überaus nachvollziehbar der piratische Ringträger das Design seines Schmuckstücks erläutert hatte! Die Bedeutung des Blattes zu erraten, war dann wirklich keine Kunst mehr gewesen. Nicht, nachdem er durch ihre enge Hose ihre Schamlippen ertastet und mit dem Zeigefinger eine Blattform um ihren wild pulsierenden Eingang gezeichnet hatte. Ob er spürte, was er da anrichtete? Übertrugen sich das Zucken und die taufeuchte Hitze durch den Stoff auf seine Finger?

Etwas hatte die aufgeladene Situation ihr jedenfalls verraten: Man konnte Gödeke Michels durchaus Informationen entlocken, wenn man es geschickt anstellte. Gut, es waren noch nicht ganz die Geheimnisse, auf die sie aus war. Oder würde sich die Hanse für die Tatsache interessieren, dass der Hauptmann der Likedeeler seinen Ring mit einem Schwanz und einer Möse dekoriert hatte? Irgendwie wagte Isabella das doch erheblich zu bezweifeln. Mit derlei Informationen brauchte sie ihren Auftraggebern erst gar nicht wieder unter die Augen zu treten! Sie konnte sich ihr Hohngelächter und ihre Bemerkungen über die Unzulänglichkeiten von weiblichen Spionen schon bestens vorstellen!

Trotzdem war sie wild entschlossen, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Das mochte sich sogar in mehr als einer Hinsicht lohnen… Denn so langsam verstand Isabella recht gut, was Frau Alys und die übrigen Gödeke-Gespielinnen an ihrem riskanten Tun gereizt hatte… Leicht bewegte sie ihr Becken, um ihre lusttropfende Quelle an seinen Fingern zu reiben. Ihre Lippen spürten sein Grinsen, als er darauf einging.

Doch sie musste vorsichtig sein, extrem vorsichtig. Nicht zu schnell vorpreschen! Und ihn auf keinen Fall unterschätzen! Er mochte sich ja mit ungezügelter Begeisterung in die Abgründe der Geilheit stürzen. Doch gewiss konnte seine Laune sehr plötzlich umschlagen, wenn durch irgendeine Kleinigkeit sein Misstrauen geweckt wurde. Vielleicht würde er dann blitzschnell den scharfen Dolch zücken, den er wahrscheinlich irgendwo unter seiner harmlosen Kaufmannskleidung trug. Oder würde er sich zunächst gar nicht anmerken lassen, dass er sie durchschaut hatte?

Isabella schauderte leicht, als sie mit ihrem Oberkörper lasziv über seinen streifte. Würde er sie einlullen und in Sicherheit wiegen, bis er eine günstige Gelegenheit witterte? Bis er ihr in der Stille der Nacht ganz plötzlich und unbemerkt das Lebenslicht ausblasen konnte? Gödeke Michels war zweifellos der gefährlichste Gegner, dem Isabella in ihrer bisherigen Karriere gegenüber gestanden hatte.

Ihre lederbehandschuhten Finger gruben sich leicht in seine Oberarme. Derweil war er dazu übergegangen, in einer Mischung aus Drohung und Liebkosung mit den Zähnen an ihrer Halsschlagader entlangzufahren... Ihr Puls nahm Fahrt auf wie ein Schiff unter vollen Segeln. Die reine Wollust lag in der Luft, war förmlich mit Händen zu greifen. Und doch ging es um so viel mehr… Auch wenn er das vielleicht noch nicht wusste.

Oder doch? Ahnte er etwas? Sie waren beide Meister in einem Spiel, das die Leute „Katz und Maus“ nannten. Fragte sich nur, wer in diesem Fall die Maus war. Wenn es überhaupt eine gab. Eher waren es wohl eine Katze und ein Kater, die sich hier umkreisten… abwartend… vorsichtig… die dolchspitzen Krallen noch in ihren Samtpfoten verborgen…

Wenn sie nur unauffällig den gefälschten Ring an ihrem Finger loswerden könnte! Sie hatte das ungute Gefühl, dass Gödeke irgendwann tatsächlich versuchen würde, ihr die Handschuhe abzustreifen. Und wenn ihm das gelang, konnte sie bald den Wattwürmern Gesellschaft leisten! Aber zum Glück saß das verräterische Ding eher locker an ihrem Finger. Vielleicht konnte sie es abstreifen, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen? Lag der Ring erst einmal lose darin, konnte sie ihn bestimmt auch unauffällig hinaus bugsieren und in ihre Tasche gleiten lassen…

Mit einem lasziven Blick nahm Isabella die Finger von Gödekes Armen. Sie räkelte sich ein wenig an ihrem Baumstamm… verschränkte die Hände hinter dem Rücken… reckte ihm dabei verführerisch die Brüste entgegen, als sei das ihr einziges Ziel… „Ich bin das geilste Luder dieser Welt, und Du willst mich“, flüsterten ihre Schlangen-Augen, mit denen sie schon so manches Gegenüber erfolgreich hypnotisiert hatte. Würde das auch bei Gödeke gelingen? Halb erregt, halb amüsiert hielt er ihren Blick. Millimeterweise bewegte sie die Finger hinter ihrem Rücken. Vorsichtig… unmerklich drehte und zog sie an ihrem silbernen Todesurteil… Der Ring bewegte sich… glitt in Richtung Fingerkuppe…

Plötzlich lagen Gödekes kräftige Hände auf ihren Schultern. Leicht zog er sie an sich, fuhr ihr wie spielerisch über Rücken und Arme. Er musste eine ungewöhnliche Bewegung wahrgenommen haben... Isabella spürte die Angst wie eine unsichtbare Faust im Magen. Grelle Blitze zuckten vor ihren Augen. Doch er hatte sich offenbar nur vergewissern wollen, dass sie nicht irgendwo hinter ihrem Rücken eine Waffe versteckt hielt. In ihren Handschuhen war ja sichtlich kein Platz dafür. Also ließ er sie unbeachtet. Vorerst…

„Es würde mich ja brennend interessieren, wie Ihr in diese Schule gekommen seid“, sagte er dann mit einem lässigen Lächeln. Isabella überlegte fieberhaft: War das eine Falle? Oder eine Chance? Sie entschied sich für Letzteres. Es musste ihr gelingen, sein Interesse zu wecken! Und zwar über das zweifellos vorhandene körperliche Begehren hinaus. Diese Art von Anziehungskraft schienen viele Frauen auf ihn auszuüben. Das war kein Garant dafür, dass er Isabella lange genug in seiner Nähe behielt, damit sie seine Pläne auskundschaften konnte. Sie musste ihm noch etwas anderes bieten. Und sie wusste auch schon, was das sein würde. Nämlich genau das, was sie selbst auch suchte: Wunderbar verführerische... lockende... unwiderstehliche... Informationen!

Subtil würde sie ihm ein paar Geheimnisse auf dem Silbertablett präsentieren und einen Teil der Wahrheit… vielleicht so… etwa dreißig Prozent? Sie lächelte hintersinnig. Er würde dann sicher mehr wissen wollen. „Versuch nur, mich auszuhorchen!“, dachte sie mit einem Glitzern in den Augen. „Wir werden sehen, ob Du das ebenso gut kannst wie ich.“

„Ich bin eigentlich gar keine Lehrerin“, gestand sie also. Scheinbar völlig entspannt setzte sie sich auf den Boden, streckte die Beine aus und lehnte sich gegen den Stamm der Erle. Und dann erzählte sie Gödeke Michels einen Teil ihrer Geschichte: Wie sie zufällig an dieses Engagement in der Hurenschule gekommen war, weil sie in einer Spelunke ihre schauspielerischen Talente vorgeführt hatte… rein zum Spaß natürlich. Und dass sie eigentlich Händlerin war, die ein Produkt namens „Unicornagra“ vertrieb…

„Was soll das denn sein?“, fragte der Likedeeler irritiert. „Davon habe ich noch nie gehört.“ „Wirklich echtes Einhorn-Pulver zur Stärkung der Manneskraft“, gab sie grinsend zurück. „Ich mische es selbst. Aus… nun ja: Knochenmehl und Muschelschalen. Damit es schön blau wird…“. Fassungslos sah Gödeke sie an. „Das ist… Ihr meint…“. Erst zuckte es nur in seinen Mundwinkeln. Dann brach er in brüllendes Gelächter aus: „Ihr bescheißt die Leute nach Strich und Faden und verdient noch einen Haufen Geld damit? Und das funktioniert? Die Kerle kaufen Euch diesen Mist ab, weil sie hoffen, dass davon ihr Schwanz hart wird?“ Er schien sich kolossal zu amüsieren.

Isabella nickt lächelnd. „Hör nur gut zu“, beschwor sie ihn innerlich. „Ich verkehre geschäftlich in sehr interessanten Kreisen! Und Du willst bestimmt herausfinden, was ich dort alles erfahren habe…“. Laut sagte sie: „Das könnt Ihr wohl glauben! Ich könnte Euch da Dinge erzählen…“. Verschwörerisch beugte sie sich zu ihm hin. „Selbst die vornehmsten Hansekaufleute fallen darauf herein! Den Gewürzhändler Thorsteyn in Hamburg werdet Ihr ja nicht kennen. Aber lasst Euch gesagt sein…“, sie kicherte mädchenhaft, „Der nimmt ein ganzes Säckchen von dem Zeug ein, wenn er mit seiner Frau Pirat spielt…“.


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Brubäer hatte Lust...aber weil es zeitlich nicht passt...
hier:

Kopfkino: Piraten - Gäng und Bäng!
Der Drang nach Freiheit – Marlis 22
Zwei Tage später war der reißende Fluss um den Hügel endlich zu einem Rinnsal zusammengeschrumpft. Noch einige Tage später wurde es endgültig Zeit, der kleinen Kate den Rücken zu kehren und einen möglichst sicheren Weg nach Hamburg zu finden. Die Pfade waren wieder fest genug, um sie einigermaßen sauber und gefahrlos zu passieren.

Else packte ihr Bündel, verstaute sorgfältig die Eier, einige Stücke Schinken, getrocknete Fische und die kleinen Felle und begleitete Marlis und Piet nach Ritzebüttel. Nach einem Marsch von zwanzig Minuten passierten sie den Turm, ein kleines Stück weiter war schon der Hafen, wo die Aufräumarbeiten noch im vollen Gange waren.

Auf dem kleinen Markt pries Else ihre Ware an, die ihr fast schon aus den Händen gerissen wurde. Else schien sehr zufrieden, Marlis staunte. „Weißt Du, Geld haben wir nicht oft und nicht viel. Aber es erleichtert doch Einiges. Jetzt müssen wir mal sehen, wie Ihr gefahrlos nach Hamburg kommt.“ Zu dritt schlenderten sie über den Markt. Piet schmunzelte, dachte an den großzügigen Obolus, den er noch in der Kate Nobbie und Else überreicht hatte. Eigentlich wollten sie es nicht annehmen, aber Marlis und Piet bestanden darauf. Immerhin befanden sie sich durchaus in einer lebensbedrohlichen Situation und diese Gastfreundschaft war fast mit Gold nicht aufzuwiegen.

Eigentlich gab es in fast jeder Stadt dieselben Waren. Nur diesmal.... An einem Stand bot ein wohlgenährter Herr seltsame gelbliche Würmer an. Die waren bestimmt zwei Ellen lang, sehr dünn, steif und nicht wirklich billig. Der Verkäufer war nicht von hier, er war klein, dunkelhaarig, glutäugig, sprach mit einem singenden Akzent. Neugierig sahen sie sich die Würmer an. Marlis fragte vorsichtig: „Was genau ist das?“

„Ah, signorina... Das sein Pasta... Schmecken seehrr gut. Ist getan aus Getreide. Sehr nahrhaft und machen glücklich... Aus Italien...“ Sehnsüchtig sah Marlis die goldgelbe Pasta an. Italien. Sonne, Meer, glückliche Menschen... Aber keine Zeit für ausgiebige Einkäufe. Zusammen mit Else marschiere Marlis zum Paternostermaker und bat sie, sich ein Schmuckstück auszusuchen. Else war ganz baff, hatte in ihrem Leben noch keinen Schmuck besessen. Sie suchte sich einen wunderschönen gefassten Stein an einer fein gearbeiteten Metallkette aus, geschliffen, leicht facettiert, golden. Marlis hängte ihr das Schmuckstück liebevoll um den Hals, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie hatte Tränen in den Augen und flüsterte in Elses Ohr: „Danke für Alles. Ihr habt uns gerettet.“

Gemeinsam wanderten sie über den Markt, kamen am Salzstand vorbei, am alten Holzhändler, der seine Ware für die etwas besser Betuchten anbot. Es war Zeit für die Verabschiedung. Und es fiel allen nicht leicht.

Marlis und Piet marschierten direkt wieder in die Kaschemme. Feuchtigkeit überall, aber anscheinend waren die Wirtsleute und die Mägde alle mit dem Leben davongekommen. Die Möbel standen schon wieder, es brannte ein rußiges Feuer, Dampf drang aus jeder Ritze des Hauses. Es war warm und in der Kaschemme waren alle am Schwitzen. Piet erkundigte sich bei dem alten Fischer, der ihn ja nun doch nicht nach Neuwerk gebracht hatte, wie sie denn am elegantesten nach Hamburg reisen könnten.

„Also, mit dem Schiff wird es die nächsten Tage eher nichts werden. Laufen kann ich Euch nicht empfehlen, da würdet Ihr bestimmt fünf Tage brauchen. Es ist kalt, nass und es gibt Räuber. Habt Ihr schon mal darüber nachgedacht, Euch Pferde zu besorgen? Damit schafft Ihr es in zwei, drei Tagen, wenn ihr sie nicht zuschanden reiten wollt. Und Ihr braucht eigentlich nur dem Treidelpfad zu folgen. Räuber gibt es dort aber auch.“ Marlis erschauderte beim Gedanken, bei diesem Wetter drei Tage auf dem Rücken eines Pferdes zu verbringen. „Dann warten wir lieber noch ein paar Tage, bis das nächste Schiff Richtung Hamburg fährt. Reiten kann ich zumindest nicht.“

Sie mieteten sich wieder ihr Zimmer, Marlis marschierte auf den Markt, erstand eine ordentliche Portion Pasta, ließ sich die Zubereitung erklären, ging zur Wirtin und bat sie, die Pasta zu kochen. Kurze Zeit später saß sie mit Piet und einem Krug Wein am Tisch und probierte zum ersten mal ein Stückchen Italien. Es schmeckte so herrlich. Die Pasta in Verbindung mit dem würzigen Fleisch, etwas Öl, die Wärme, die in ihr aufstieg. Satt und hungrig sah sie Piet an, sie standen auf und sie zog ihn in ihr kleines Zimmer.

Am nächsten Morgen standen sie früh auf und da sie nicht wirklich was zu erledigen hatten, saßen sie in der Kaschemme und hörten den aberwitzigen Geschichten der Seefahrer zu. Die erzählten glatt von schwarzen Menschen, die weit im Süden lebten und Heiden waren. Von unglaublichen Ungeheuern mit acht Armen, die ein Schiff samt Besatzung in die Tiefen der Hölle ziehen konnten. Von Frauen mit Fischschwänzen, die unvorsichtige Seemänner betören konnten, was selten gut endete. Marlis saß am Tisch und hatte riesige Augen, Piet grinste, auch wenn er bei einigen Geschichten etwas verunsichert wirkte. Ein Schiff mit einer Piratenkapitänin? So etwas gab es ganz bestimmt nicht...... Ein achtarmiges Ungeheuer? Gesehen hatte er noch kein einziges, aber bisher war er nur zwei mal auf See unterwegs. Und zumindest diese Geschichte hatte er schon mehrfach gehört.

Nach dem Frühstück gingen sie spazieren, aus Ritzebüttel heraus, in den Wald hinein. Halbwegs hofften sie, die Kate zu finden, aber sie war wirklich zu gut versteckt. Abseits des Pfades hörten sie ein Wimmern und ein Knurren. „Was ist das...“ Entschlossen ging Piet ins Gebüsch, Marlis folgte ihm auf dem Fuß. Auf einer kleinen Lichtung trieben sich einige graue Wölfe herum, umkreisten eine Stelle, schnüffelten, da war wohl etwas Interessantes zu sehen. Marlis machte einen Schritt auf die Tiere zu, Eines drehte sich um, fletschte die Zähne und knurrte sie an. Sie ließ den großen Wolf nicht aus den Augen, bückte sich, hob einen Stein auf und warf ihn nach ihm. Der Wolf wich nicht zurück, das Wimmern wurde lauter. Marlis ging laut schreiend und mit den Armen winkend auf den Wolf zu, der überlegte es sich und wich zurück. Piet stimmte in das Geschrei ein, warf mit Steinen, den Wölfen wurde es zuviel und sie wichen zurück, ließen die beiden aber nicht aus den Augen.

Marlis eilte auf die Stelle zu und schrie entsetzt auf. „Piet, da liegt ein Baby!“ Nur in eine alte Decke eingehüllt lag da ein kleines Kind, seine Finger waren bereits blau, es wimmerte erschöpft. Marlis zog ihr Wams aus, nahm das Kleine, wickelte es ein, drückte es an ihren Körper. „Wer ist herzlos genug, so einen Wurm auszusetzen.“

Rückwärts verließen sie die Lichtung, machten sich auf den Weg zurück zum Fluss, verpassten den Trampelpfad und standen kurz danach vor einer Hütte. Piet klopfte an, die Tür schwang auf und ein böse aussehender Mann starrte ihn feindselig an. Hörte das Wimmern und polterte los: „Warum habt Ihr das Balg wieder mitgebracht! Ich will es hier nicht haben!“
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Gödeke Michels Teil 26 – Im Strandgras
Thorsteyn? Wo beim Klabautermann hatte er den Namen schon mal gehört? Zunächst wusste Gödeke Michels ihn nicht recht zuzuordnen. Seine Augen verfinsterten sich, prüfend blickte er der jungen Hurenlehrerin ins Gesicht. Ein Gewürzhändler aus Hamburg, der der Hanse nahe stand? Er kannte sehr wohl einen Thorsteyn aus Hamburg, genauer gesagt einen gewissen Heinrich Thorsteyn. Ihn selbst allerdings nicht persönlich, dafür aber dessen Frau.
Alys Thorsteyn. Und diese Dame umso genauer. Jene Alys Thorsteyn war einer der Gründe, warum er überhaupt nach Hamburg segelte. Denn Alys war eine der Ringträgerinnen, die zu Gödekes engsten Vertrauten gehörten. Eine Schar höchst illustrer Frauen, die ihn anhimmelten und regelrecht verherrlichten. Die alles für ihn taten, und nur eines von ihm wollten: Dass er sie in seine Koje verschleppt und schmutzige Dinge mit ihnen anstellt. Ähnlich wie damals im alten Rom, wo die dekadenten Gattinnen der Senatoren auf die Gladiatoren standen, ein gewisses Ziehen im Unterleib und eine unbestimmte Neigung zu den todgeweihten Kämpfern der Arena sie erregten, waren es auch bei dem Anführer der Freibeuter allesamt Damen aus gutem Hause; dem Trott und der Eintönigkeit ihres langweiligen Ehelebens überdrüssig. Sie waren weder Huren, Metzen, noch Gossenweiber sondern reiche Kaufmannsgattinnen und Senatorenfrauen der Freien und Hansestadt Hamburg, die der Lasthaftigkeit und Unzucht anheimgefallen waren und dieser frönten. Sich in aller Verschwiegenheit und Diskretion zu einem Zirkel der Lüste zusammengefunden hatten, der unter der alleinigen Herrschaft von dem Anführer der Vitalienbrüder stand, ihm, Gödeke Michels. Einer Gemeinschaft und Existenz, die für alle Beteiligten überaus unangenehm enden konnte, würde sie jemals ans Tageslicht geraten, nämlich am Galgen.

Manch ruchloses Eheweib hatte schon auf Grund von Verdächtigungen, falschen Aussagen, oder unter der Folter erpresster Geständnisse ihr Leben ausgehaucht, oder eine in Schieflage geratene Ehe wurde auf die Art kurzfristig beendet. So war Gödeke sich sicher, dass sie schweigen würden, die Damen, genauso wie er auch. Doch blieben seine Dienste am schamlosen Weib nicht ohne gewisse Gegenleistungen. Er ließ sich sein frivoles Handwerk mit Informationen entlohnen. Informationen, die ihm die Damen nur zu gern enthüllten, bedeuten sie doch für ihre Ehemänner manch Ungemach, was wiederum für ein wenig Aufregung sorgte im tristen Alltag der wohlhabenden Damen. Besser noch, sollte Gödeke Michels ausgerechnet und rein zufällig die Kogge eines jenen Ehemannes kapern und der vermeintlich Geliebte über die Planke gehen und das bedauernswerte Eheweib zur Witwe werden … tja … dafür enthüllten sie doch gerne die Brüste und manch weiteres Kleinod und wohlgehütetes, feuchtes und williges Geheimnis.

So kam er an Pläne über Fahrtrouten, Informationen über Schiffsladungen, Besatzungen und manch weitere wertvolle Details über die Hansefahrer. In gewissen unkeuschen Kreisen nannten ihn die Damen auch „den Witwenmacher“.

Jede dieser Damen hatte von Michels ein ganz besonderes Geschenk erhalten. Einen Ring. Eine Einzelanfertigung, ein Unikat, ein jeder Ring für eine jede Dame. Manche der Frauen kannten sich natürlich untereinander, besonders apart, wenn man sich in Gesellschaft befand, die Damen miteinander vorgestellt und bekannt gemacht wurden und sofort erkannten, dass auch die gegenüberstehende, sehr reizende Senatorengattin, bereits ihren werten Herrn Senator ins Jenseits gewünscht hatte. Dieser Herr allerdings nicht gewillt war, zur Zeit jedenfalls nicht, eine längere Seereise über die Ostsee anzutreten. Die Ringe ähnelten sich in gewisser Weise, und doch waren sie höchst verschieden.

Mehrere Jahre gingen diese auf beidseitigem Gewinn ausgelegten Lustbeziehungen einträglich ins Land, bis Gödeke Michels schließlich Hamburg über Nacht und heimlich verlassen musste.

Jene Alys war eine Vertraute aus Gödekes engerem Lustkreis. Alys Thorsteyn. Genau, das ist ihr Name. Und ihr Mann treibt was mit ihr? Piratenspiele?

„Der Name Thorsteyn sagt mir sehr wohl etwas. Wenn Ihr Heinrich Thorsteyn meint, so sprechen wir vom gleichen ehrenwerten Hansekaufmann. Ein überaus feiner Mann. Mit einer reizenden Gattin. An ihren Namen allerdings kann ich mich nicht erinnern. Und was sagt Ihr? Was treiben die beiden? Piratenspiele? Wie meint Ihr das?“

Gödeke lachte kurz und trocken auf. Typisch Alys, dachte er, das würde ihr ähnlich sehen. Sie hatte auch damals schon sehr darauf gestanden, dass Gödeke sie etwas härter und entschlossener rannahm. Runzelte dann aber die Stirn. „Und Thorsteyn kauft gefälschte Potenzmittel? Köööstlich!“ Gödeke schlug sich lachend auf die Schenkel. „Ihr seid mir ja schon eine, Fräulein Isabella! Woher kennt Ihr Heinrich? Kennt Ihr auch seine Frau?“

Die Fragen kamen für Isabella unvorbereitet schnell, wie von einer Armbrust abgefeuert, und sie überlegte fieberhaft.

„Ist Euch nicht auch fürchterlich warm, Herr Michelson? Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich mich meiner Stiefel und Handschuhe entledige? Wenn Ihr wollt, zieht Euch doch auch ruhig die Stiefel aus. Die unnatürliche Wärme ist wirklich eigenartig, findet Ihr nicht auch?“

Michels zog die Stirne kraus, wartete zunächst vergeblich auf eine Antwort und ließ sich neben ihr ins Strandgras sinken. Tatsächlich war es ein wundervoller Morgen, die Sonne stand hoch am Himmel. Doch war es nicht August, sondern Mitten im Märzen. Was er nicht wusste war, dass Isabella auf die Art eine Möglichkeit gefunden hatte, sich nicht nur der Stiefel sondern auch der Stulpenhandschuhe zu entledigen. Und somit auch des verräterischen Ringes. Noch froh über ihren genialen Zug wurde sie im nächsten Moment jäh von Gödeke aus der stillen Freude gerissen.

„Und jetzt auch die Hose aus und den Wams runter!“ befahl er eisig. „Denn ich bin gespannt, was eine „Unicornagra“-Händlerin einem weitgefahrenen Kaufmann aus Bergen noch zu bieten hat, außer einem interessanten Gespräch. Na macht! Ich denke, Eure Künste sind in der Kurtaxe inbegriffen, die ich heute Morgen an euren Dienstherrn entrichtet habe.“

Kokett lächelnd sah sie ihm ins Gesicht. Mit einer solchen Wendung hatte sie nun nicht zwingend gerechnet. Andererseits aber war sie auch nicht überrascht. Im Gegenteil, sie fühlte sich bestätigt, dass sie auf der richtigen Spur war. Ihr Gegenüber handelte genauso wie die Schwester von Alys es ihr im „Eysernen Nagel“ erzählt hatte. Den nächsten Beweis ihrer Vermutung erhielt sie, als der Norweger sich vor ihr das Hemd auszog. Sein Oberkörper war übersät von Narben. Erschrocken betrachtete sie sich die gut verheilte Kraterlandschaft und riss die Augen auf. Und das war nun nicht gespielt, sondern echt.

„Woher habt Ihr …“
„Piraten!“, sagte Gödeke leise und seine Augen bekamen einen dunklen Glanz. „Wie Ihr wisst komme ich aus Bergen, es waren harte Kämpfe, als die Stadt eines Tages überfallen wurde. Von den Vitalienbrüdern und keinen geringeren als Klaus Störtekeker und …“
„Gödeke Michels!“, hauchte Isabella und ein Schauer fuhr ihr nicht nur den Rücken entlang sondern auch zwischen die Beine, denn sie beendete den Satz just in dem Moment, als sie sich die lange Hose auszog und die frische Luft ihr über die nackten, wohlgeformten Beine und den Schritt strich.

Das beigefarbene Hemdchen bedeckte nur knapp mittig die Schenkel und Isabella stellte einen Fuß auf, als sie von dem Mann hinuntergezogen wurde in den festen Sand und er sich über sie beugte. Bedächtig zog er die Schleife über der Brust auf, weitete das Hemdchen und glitt mit der Hand hinein. Sachte fuhr er ihre Brüste ab, erkannte schnell, wie sich die Nippel verhärteten und aufrichteten. Er spielte an ihnen, untersuchte sie, drückte abwechselnd die festen Titten nun härter, zog seine Hand nach einer Weile aber zurück. Prüfend blickte er ihr in die Augen und mit nur einem einzigen Ruck riss er ihr den dünnen Stoff vorne auseinander. Isabella keuchte auf, wartete regelrecht darauf, dass seine Hand nun die Reise gen Süden antreten würde, um auch ihre Möse zu erkunden.

Er aber tat etwas anderes, etwas Überraschendes. Er legte ihr die Hand um den Hals und drückte sanft zu. Mit der anderen rupfte er ein Büschel des langen Strandgrases aus dem Sand und fuhr ihr mit den scharfkantigen Pflanzen über die nun vollends entblößten Brüste.

„Und nun sagt mir genauer, was Ihr über Heinrich Thorsteyn und seine Gattin wisst, Hure!“


© Walhorn März 2018
Der Drang nach Freiheit - Marlis 23
Marlis und Piet schauten völlig entsetzt. „Hast Du das Kind ausgesetzt? Die Wölfe wollten es sich holen!“ Marlis betrachtete den kleinen Mann und ihr war schlecht vor Wut.

„Meine Tochter hat das Balg angeschleppt, aber ich kann es nicht brauchen. Ein Bastard, kein Vater und ein Maul mehr zu stopfen.“

„Aber nicht genug Mut, es selbst umzubringen?“ fragte Piet ironisch. „Nein, das wäre ja Mord.“ antwortete der böse Mann. Aus dem Gebüsch wankte eine junge, zerlumpt aussehende Frau mit verschwollenem Gesicht, sah das Kind, streckte die Hände aus und flehte: „Gib mir mein Baby!“ Der Alte schrie sie an, wollte sie vertreiben. Die Frau ging nicht weg, kam noch einen Schritt näher. Der Alte stürzte sich mit geballter Faust auf sie, Piet streckte den Arm aus, riss ihn an der Schulter herum und schlug ihm die Faust in den Bauch.

„Alter, benimm Dich mal. In meiner Gegenwart schlägst Du keine Frau. Warum kannst Du die Gegebenheiten nicht einfach akzeptieren? Das Kind hat nichts getan. Es ist Dein Blut. Auch wenn kein Vater da ist, ist es doch möglich, es aufzuziehen.“

Der Alte japste, grinste verschlagen. „Pass auf, Ihr nehmt das Kind mit. Macht damit, was Ihr wollt.“

Marlis – völlig entsetzt – meinte: „Das kannst Du doch nicht tun. Wie kannst Du ein Baby weggeben wie einen Hundewelpen? Hab ein Einsehen, das ist ein hübsches Kind. Du hast Glück, dass Deine Tochter überlebt hat. Und Du musst zugeben, ein Kind hat vielleicht einen Mund, aber zwei Hände.“

„Neee neee, ab sofort ist das Balg Euer Problem. Nicht meins. Nehmt es mit oder ich setze es wieder aus.“

Die junge Frau flennte, war kraftlos. Die Strapazen der Geburt waren ihr noch deutlich anzusehen. Marlis gab ihr das Kind, führte sie ein Stück weg und erklärte ihr, dass sie es jetzt stillen müsse. „Du gibst dem Kind nicht die Brust!“ schrie der Alte. Marlis nahm sie bei der Schulter und redete ruhig, bestimmt und beschwichtigend auf sie ein. „Hör nicht auf ihn. Sag mir Deinen Namen.“ „Meine Mutter hat mich Engelin genannt. Mein Sohn hat noch keinen Namen.“ „Oh ein Junge? So ein Glück. So ein hübsches Kind.“

Engelin weinte bitterlich. „Könnt Ihr mich mitnehmen? Ich will hier nicht sein. Nehmt mich mit, sonst gehe ich in die Elbe. Und mein Sohn geht mit mir.“

Der Alte schrie zornig: „Du bleibst hier, ich brauche Dich fürs Feld.“ Piet überlegte, ob er den Alten noch mal schlagen solle, entschied sich aber erst mal dagegen. „Pass auf, hier hast Du eine Mark. Dafür nehmen wir Deine Tochter und Deinen Enkel mit. Und wir hören nie wieder was von Dir.“ Der Alte wurde gierig, hatte den Geldbeutel gesehen, der immer noch gut gefüllt war. „Fünf Mark“, verlangte er. Piet lachte und sagte: „Alter, dafür bekommst du schon ein Pferd. Werd' bloß nicht übermütig. Eine Mark als Entschädigung langt.“ Nach einigem hin und her willigte der Alte ein. „Nimm die Schlampe ruhig mit. Ich habe keine Tochter mehr.“ Er streckte eine schmutzige Hand aus, nahm die Mark entgegen, spuckte vor Engelin auf den Boden und verzog sich in seine Hütte.

„Engelin, hast Du noch irgendetwas, was Du mitnehmen musst?“ „Ich besitze nur mein Kleid, das ich am Körper trage“, antwortete sie. „Okay, komm einfach mit. Irgendwie wird es weitergehen.“ Engelin weinte immer noch, hielt aber ihren Sohn an sich gedrückt und folgte Marlis.

Zu viert kamen sie wieder in Ritzebüttel an, gingen zuerst auf den Markt, holten für Engelin Fleischkuchen und ein Stück Brot. „Du brauchst was zum Essen, das Stillen wird Dich Kraft kosten.“ Marlis wehrte jeden Widerspruch ab, nahm das Baby auf den Arm. „Nun brauchen wir noch ein paar warme Decken für das Kleine. Und dann kommst Du mit in die Herberge und ruhst Dich erst mal aus. Du brauchst Kraft.“

In der Herberge angekommen ernteten sie seltsame Blicke. Die Wirtin betrachtete die junge Frau und fragte: „Hallo, Engelin. Hat Dein Vater Dich verstoßen?“ Engelin nickte traurig. „Pass auf, Du bekommst erst mal ein warmes Zimmer. Irgendwie geht es weiter.“

Marlis verzog sich mit Engelin in die Kammer und zeigte ihr erst mal, wie genau man ein Kind stillt. „Engelin, wie genau ist das passiert?“

„Also, im letzten Sommer war ich auf dem Weg vom Feld und wurde überfallen. Daraus ist dann das Kind entstanden, ich wollte das wirklich nicht. Mein Vater hat mir die Geschichte nicht geglaubt und mich als Hure beschimpft. Er wollte dass ich zu Else gehe, die kennt sich mit Kräutern aus und er hat gehofft, dass sie das Kind aus mir austreibt. Else hat sich geweigert und gesagt, ein Kind sei ein Geschöpf Gottes und sollte immer eine Chance bekommen. Nun habe ich das Kind allen Widrigkeiten zum Trotze ausgetragen, mein Vater hat mich schuften lassen wie einen Ochsen, um eine Frühgeburt auszulösen.

Das Kind war stark genug und hat überlebt. Als es soweit war, hatte ich kein Hilfe. Vater hat sich geweigert, eine Hebamme zu holen. Ich weiß jetzt wirklich nicht, was ich machen soll. Mutter hätte mir geholfen, aber sie ist schon vor Jahren gestorben und ich habe keine Ahnung, wie ich mit dem Kind umgehen soll.“

Marlis nahm ihre Hände und sah ihr ins Gesicht. So eine hübsche, junge, ausgemergelte Frau. Das Baby lag auf dem Strohsack, die Fäuste geballt, inzwischen rosig und schlief. „Darf ich Dich untersuchen? Ich bin keine Heilerin, möchte aber mal sehen, ob Du die Geburt gut überstanden hast. Und den Kleinen sollte ich mir auch mal ansehen. Falls etwas nicht in Ordnung ist, sollten wir eine Hebamme zur Hilfe rufen.

Marlis untersuchte beide, war sich nicht sicher, holte die Tochter der Wirtin und bat sie, die Hebamme zu holen. Ein paar Minuten später war die Hebamme da, untersuchte beide und war ganz zufrieden. Zu dritt saßen sie in der Kammer und Engelin erlernte die Grundlagen der Babybetreuung. Die Hebamme nahm sich viel Zeit und beantwortete geduldig jede Frage.

Stunden später verließ die Hebamme zufrieden die Herberge. Marlis meinte: „Nun brauchst Du einen Namen für den Kleinen.“

„Wie heißt Dein Mann?“ Marlis überlegte, ob sie die Wahrheit sagen solle und entschied sich dafür. „Weißt Du, wir sind nicht verheiratet, aber zusammen. Er heißt Piet und hat den Kleinen gerettet. Ich wäre wahrscheinlich an der Lichtung vorbeigegangen, ohne etwas zu bemerken.“

„Ich möchte meinen Sohn Piet nennen, wenn das für Euch in Ordnung ist.“
*********ynter Frau
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Die Schwarze Lola und ihr Votzenschiff (6)
(6) "Butter bei die Fische"

Weißer Dunst stieg aus der feuchten Erde und eine fahle Morgensonne blinzelte verstohlen durch den Nebel. Lola saß fröstelnd auf der Bettkante und starrte durch das winzige Fensterchen ihrer Kammer. Sie war in ihres Vaters Haus und doch fühlte es sich nicht wie Daheim an. Und Lübeck, das sie früher für ihr Zuhause gehalten hatte, war es nun auch nicht mehr. Sie gehörte nirgendwo hin, war heimatlos. Einzig ihre Kogge war nun der Ort, der so etwas wie ein Heim für sie darstellte, mit ihren Mädelz als Familie.

Der Friesenhäuptling, ihr leiblicher Vater, war ihr fremd und auch ihre sechs noch lebenden Brüder. Henrik, der Schwede und ihr so geglaubter Pfeffersack-Vater aus Lübeck hatten sie – kaum der Mutterbrust entwöhnt - seinerzeit als Geisel mitgenommen, um sich der Kooperation der friesischen Häuptlinge in Bezug auf den Handel und die Nichtduldung von Piraten in ihren Gewässern zu versichern. Ihre Mutter war über den Verlust ihrer kleinen Tochter vor Kummer bald verstorben.
Lola konnte es nicht fassen.
Und nun hatte Henrik sie wieder zurückgebracht. Warum? Sie glaubte nicht daran, dass ihn womöglich späte Reue oder Einsicht zu diesem Schritt bewogen hatte. Es ging sicher um einen wichtigen Deal. Sie würde herausfinden, für welches Schurkenstück sie nun als Faustpfand dienen sollte.

Zum ersten Mal, seit sie den Schweden kannte, stieg eine - sie fast betäubende – Enttäuschung und Trauer in ihr auf, die ihr die Tränen in die Augen trieb und sie lähmte. Ja, sie hatte ihn geliebt wie keinen anderen in ihrem Leben und er hatte sie – wie es schien - nur für seine Zwecke benutzt.
Diese Erkenntnis traf sie wie ein Pfeil direkt in ihr Herz. Sie wand sich unter der Seelenpein, wollte es nicht wahrhaben. Der Schmerz traf sie schlimmer als jede neunschwänzige Katze es je auf ihrer Haut vermocht hatte. Dennoch pochte und zog ihre verdammte Verräter-Möse unangemessen. Sie schrie förmlich nach ihm, dem einzigen Mann, der sowohl ihrem Körper als auch ihrer Seele immer Erfüllung und unendliche Lust geschenkt hatte.

Die Sehnsucht wünschte sich Henriks einst so geliebten Körper an ihre Seite. Seine warme Haut an ihrer, seinen Duft in ihrer Nase, seinen Geschmack in ihrem Mund. Seine geschickte Zunge, die wissenden Finger und seinen wunderbaren Schwanz, tief in ihr versunken und am liebsten für immer festgehalten von ihrer Mösenkraft, zwischen ihren nassen geilen Schamlippen. Voller Verzweiflung und um den Druck ihrer Lust zu lindern, begann sie sich selbst zu liebkosen, ihre Knospen zwischen Daumen und Zeigefinger zu kneifen, sich mit ihren Fingern an der sprudelnden Feuchte zwischen ihren Schenkeln zu reiben und gleichzeitig in diese zu stoßen.
Doch die kleine Welle, die daraufhin über ihr zusammenschlug, war nur ein kläglicher Abklatsch dessen, was der Schwede ihr stets beschert hatte.
*
Einige Stunden später kam Henrik auf den Punkt. Die Abgesandten der anderen Häuptlinge hatten sich in der Halle um ihren Vater versammelt, ebenso die Brüder, Henrik und sie. Feindselige Blicke aus eisblauen Augen trafen den Schweden und schienen ihn zu durchbohren als er sich erhob und mit fester Stimme ansetzte:

„Mächtiger Levin, ich habe Eure Tochter Lottje Lavea wohlbehalten in den Schoß Eurer Familie zurückgebracht. Es ist ihr in meiner Obhut nichts geschehen, was sie nicht selbst auch aus tiefsten Herzen gewünscht hat. All die Jahre hielt ich meine schützende Hand über sie und förderte ihre Talente in jeder erdenklichen Art.“
Sein leicht anzüglicher Blick in Lolas Richtung war wie ein Hieb mit seinem Riemen in ihr Gesicht und Lola biss sich mit hochroterhitzten Wangen wütend auf die Lippen. Henrik wirkte einen Moment irritiert, dann fing er sich wieder und sprach weiter, auch wenn sein Tonfall sich um einige Nuancen verändert hatte:

„Ihr fragt Euch nun, warum wir hier sind, nicht wahr? Es ist so, dass es eine neue und nicht zu unterschätzende Macht gibt, in deren Auftrag, mächtiger Levin, ich mit Euch im Geheimen verhandeln soll. Es geht um den Freibeuterkapitän Störtebecker.
Sicher habt Ihr von ihm gehört.
Die Pfeffersäcke der Hanse wollen ihn einen Kopf kürzer machen, weil er deren Koggen plündert und mit seinem Charisma die Mannschaften und Entrechteten reihenweise auf seine Seite holt. Für das einfache Volk ist er DER Held, weil er seine Beute mit ihm teilt. Er ist gefährlich für die bestehende Ordnung.
Ich bitte Euch im Namen der Likedeeler, Störtebecker in Euren Clan aufzunehmen und ihm für einige Zeit eine sichere Zuflucht hier in Marienhafe zu gewähren. Er ist in ernster Gefahr. Die Spione der Hanse sind ebenso zahlreich wie gut getarnt und ihm bereits auf der Spur. Vertrauen kann man niemanden sonst.
Es soll auch Euer Schaden nicht sein!“

Henrik schubste drei Lederbeutel voller Golddukaten über die lange Tischplatte in Richtung des Häuptlings. „Mein Ehrenwort! Was sagt Ihr?“
Henrik nahm wieder Platz und sein Blick war erwartungsvoll auf Levin gerichtet.

Levin dachte einen Moment nach und richtete seinerseits das Wort an Lola:
„Tochter, kennst du diesen Störtebecker? Und spricht der Schwede die Wahrheit?“

Lola erhob sich überrascht: „Ja Vater – ich kenne Störtebecker, habe mit ihm als Freibeuterin auf Augenhöhe verhandelt. Er ist ein Mann von großer Ehre und es stimmt, was über ihn geredet wird. Ihm zu helfen wäre eine gute Tat.“

„Danke Lottje, wir werden nun darüber beraten. Ihr beiden…“, er zeigte auf Henrik und Lola, „… verlasst nun die Halle.

Kaum aus der Tür presste der Schwede Lola mit seinem Körper voller Dominanz gegen den Rahmen, umklammerte ihre Handgelenke mit einer Hand und mit den Fingern der anderen hob er ihr Kinn an. Sein Blick war gleichermaßen erbost und voller Lüsternheit.
Lola erzitterte unter seinem Ansturm, spürte sie doch seine entfesselte Männlichkeit unter dem Beinkleid an ihrem unbefriedigten Schoß, auf welche ihr unsäglicher Körper mit flammender Begierde reagierte. Augenblicklich härteten sich ihre Knospen und zeichneten sich deutlich sichtbar unter ihrem Kleid ab. Beide atmeten schwer, während sie einander regungslos und stur in die Augen starrten.

„Du denkst, du warst immer nur ein Spielzeug für mich? Das ist nicht wahr! Vielleicht zu Beginn. Aber irgendwann, Lola, bin ich dir mit Haut und Haar verfallen – so wie du mir. Alles, was ich dir gab und sagte, war echt. Das schwöre ich bei meinem Leben!“ Stieß Henrik zwischen zusammengepressten Lippen hervor.

„Ich glaube dir nicht!“ Keuchte Lola und in ihr krampfte sich alles zusammen. Ihre Sehnsucht nach ihm schrie gegen das, was ihr Verstand für sich beschlossen hatte, an. Wollte sie das wirklich tun? Ehe sie begriff, setzte sie sich zur Wehr und versuchte, sich aus seinem Griff zu entwinden.

Henriks Lippen verschlossen die ihren und mit einer hungrigen Innigkeit wie nie, küsste er sie und gab sie schließlich frei.
Lolas Herz klopfte bis zum Hals, sie vermisste sofort den Druck seines Körpers, sehnte sich nach seiner Berührung und ihr wurde schwindelig. Ihre Möse quietschte vor Nässe, ihre Knospen schmerzten, ihre Lippen brannten von seinem Kuss.
Er wartete einen Moment, der beiden wie eine Ewigkeit vorkam, und forschte in ihren Gesichtszügen nach ihrem Willen. Schließlich hob er sie auf seine Arme und trug sie ohne Gegenwehr zu seiner Unterkunft.
Zum ersten Mal überhaupt, fickte er sie nicht nur, sondern liebte sie - unter Einsatz seines allumfassenden Repertoires - mit kurzen Unterbrechungen den ganzen Tag über.

Gegen Abend wurden sie in die Halle gerufen. Beide konnten vor lauter Wundheit zwischen ihren Schenkeln kaum gehen. Der raue Stoff schabte unangenehm an ihren überanstrengten Knospen. Sie gingen Arm in Arm, wirkten wie ein frisch verliebtes Paar. Gespannt betraten sie den Raum. Levin hatte seine Entscheidung gefällt und blickte ernst drein. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Er wandte sich an beide:

„Dein Geld, Henrik, kannst du behalten“, schmetterte er und warf es dem Schweden vor die Füße. „Wir Friesen lassen uns nicht kaufen! Wir sind Männer von Ehre und stehen zu unserem Wort. Wenn wir uns an den elenden Pfeffersäcken für das erlittene Unrecht rächen können, dann werden wir es tun! Wir sind bereit, Störtebecker in unseren Clan aufzunehmen, aber das heißt, er muss Eine der unsrigen ehelichen, um auch wirklich dazu zugehören…“
Sprach`s und schaute Lola dabei eindringlich an.

Nina de Wynter 15.03.18
****Dog Mann
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Ein mächtiger Pirat (1)
Guybrush Threepwood hatte sein Ziel fast erreicht, noch eine kleine Anhöhe und dann, er blieb wie erstarrt stehen, nein das darf nicht wahr sein. Er blicke auf eine Stadt, die nicht gerade einladen aussah, obwohl schon wieder viel hergerichtet war, sah von weiten alles noch sehr dreckig aus.

Guybrush sah seine Chancen schwinden, er wollte doch Pirat werden. Ja zugegeben mit dem Schwert zu kämpfen war nicht gerade eine seiner Stärken, aber er konnte reden und er hatte schon so einige, in witzigen Wortgefechten, geschlagen. Aktuell sammelte er als Geschichtenerzähler und Entertainer (die Bedeutung dieses Begriffs war ihn bis heute noch nicht bewusst) sein Geld für die notwendige Piratenausrüstung und hoffte im Hamburg Störtebeker zu treffen (sein Idol) um bei ihn anzuheuern. Da gab es nur ein Problem, er wusste noch nicht, wie Störtebeker aussah, nun ja auch das würde er noch herausbekommen.

Er stellte sich hin, Beine etwas auseinander und fuchtelte mit seinem Schwert, echte Piraten würden eher Brotmesser dazu sagen, in der Luft rum als müsste er sich gerade verteidigen.

Dabei redete er auf den „virtuellen“ Gegner ein:
„Du kämpfst wie ein räudiger Hund“, er setze nach vorne vor, als hätte er den Gegner verwundet.
„Du hast das Fechten wohl von deiner Oma gelernt“, wieder ging er einen Schritt vorwärts.
„Du…“ wollte er gerade sagen, als von hinten eine Stimme rief.

„Was machst du denn da, kann man helfen?“.

Guybrush wollte sich umdrehen, um zu sehen, wer da war, dabei rutschte sein Fuß zur Seite und mit einem lauten „Platsch“ klatsche er in eine tiefe Matschpfütze.

Der Mann schaute von seinem Pferd auf Guybrush hinunter „Du bist wohl gerade durch eines deiner Luftlöcher gefallen, die du hier verteilt hast“ und lachte lauthals.

„Hey, seien Sie vorsichtig“, brachte Guybrusch etwas stotternd hervor und dann, mit einer etwas festerer Stimme „Ich bin Guybrush Threepwood und werde ein mächtiger Pirat“.

Wieder lachte der Mann „Das - werde - scheint mir aber noch eine gewagte Prognose zu sein. Wo willst du denn hin?“.

„Nach Hamburg, das soll die Stadt der Piraten sein.“

„Da hast du aber noch ein Stück zu Fuß vor dir, komm ich nehme dich mit und du unterhältst mich etwas“, sagte der Mann und hielt seine Hand hin um Guybrush auf sein Pferd zu helfen.

Guybrush überlegte kurz, fand es aber leichter per Pferd zu reisen, hatte selber auch gerade keinen besseren Plan und nahm deshalb das Angebot an. Er griff nach der Hand und wollte sich elegant nach oben ziehen, was darin endete, das er geben das Pferd knallte. Der Mann, der mit so viel Schusseligkeit nicht gerechnet hatte, zog Guybrush mit seiner starken Hand in einem Rutsch hinter sich auf das Pferd und Ritt los.

Guybrush, der noch nie auf einem Pferd gesessen hatte, hielt sich krampfhaft, am großen Mann fest.

Auf nach Hamburg, alles weitere wird sich finden.

TibiDog März, 2018
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****012 Frau
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Isabella (15)
Es war dieses feine Kratzen, das Isabella fast um den Verstand brachte. Der verflixte Strandhafer! Rings um sie herum fuhr der Nordsee-Wind raschelnd durch die Halme, spielte mit den bleichen, trockenen Ähren vom letzten Jahr. So harmlos sahen sie aus, wie sie sich da unter der Brise beugten… Doch in den Händen von Gödeke Michels schienen sich diese vom Teufel erfundenen Pflanzen gerade in das Werkzeug eines lustvollen Martyriums zu verwandeln.

Isabella biss sich auf die Unterlippe und wand sich ein wenig auf dem sandigen Boden. Sie wusste, es war lebenswichtig, dass sie ihre fünf Sinne beisammenhielt. Doch ihre Selbstbeherrschung hing am seidenen Faden. Bald… bald würde er ebenso zerreißen wie ihr dünnes Hemd nur Sekunden zuvor. Dieses kurze, trockene Ratschen, mit dem der Stoff den energischen Piratenhänden nachgegeben hatte… wann hatte sie jemals ein erotischeres Geräusch gehört?

Nun war das feine Hemdchen nicht mehr als ein flatternder Fetzen, der ihre Nacktheit eher betonte als verbarg. Und der ihr immer wieder federleicht über die Haut strich. Seidig. Eine ganz andere Berührung als die des rauen Grasbüschels in Gödekes Händen, unter dessen trügerischer Sanftheit eine deutlich wahrnehmbare Schärfe lauerte...

Diese unwiderstehliche Mixtur aus Sinnlichkeit und Härte spiegelte sich auch in seinen Blicken, die über ihre aufrecht stehenden Nippel fuhren… ihren Bauch hinabwanderten und ihr zwischen die Beine krochen. Durch irgendeine Form von seltsamer Magie schienen sie das Kommando über ihre Muskeln zu übernehmen und ihr die Schenkel auseinander zu drängen…

Isabella stellte ein Bein auf und drehte das Knie leicht nach außen, präsentierte Gödeke, was er sehen wollte: Einen glitzernden Gezeitentümpel, den die Wellen der nächsten Flut sicher bis zum Überlaufen füllen würden. Es konnte nicht mehr lange dauern. Das Wasser stieg bereits, leckte an ihren Schamlippen… Und der erfahrene Kapitän neben ihr sah es ganz genau. Aus seinen Augen sprach die sturmgepeitschte See. In ihren Tiefen schienen dunkle Begierden zu schwimmen, auf die ihr Körper sofort reagierte. Es war, als führe er sie an einer unsichtbaren Leine am Abgrund einer steilen Klippe entlang. Und seine Hand um ihren Hals schien ihr die Luft für den letzten klaren Gedanken zu nehmen…

„… und seine Gattin wisst, Hure!“ „Hm?“ Das Rauschen in ihren Ohren hatte seine dolchspitze Frage beinahe übertönt. Dass er sie eine Hure genannt hatte, war jedoch sehr wohl in ihr Bewusstsein gedrungen. Genau wie der Unterton, der dabei mitschwang und den Isabella mühelos deuten konnte: Gödeke ging keineswegs davon aus, dass sie tatsächlich zum käuflichen Personal der Insel gehörte. Er wollte sie provozieren. Herausfinden, ob sie diese Unterstellung empört zurückweisen würde. Isabellas Mundwinkel kräuselten sich. Er konnte ja nicht wissen, wie gern sie sich bei passender Gelegenheit in ein verdorbenes Luder verwandelte. Und wie sehr es sie erregte, wenn ein Mann das auch verbal zu würdigen wusste…

Oder ahnte er es? Sein Grinsen war kaum anders zu deuten. Aber er schien trotzdem eine Antwort zu erwarten. Langsam löste er seine Hand von ihrem Hals… ließ die Fingerspitzen über ihre Brust gleiten… und packte plötzlich hart ihren rechten Nippel. „Hm?“, fragte er mit einem kleinen, energischen Rucken und zog die dunkelrot geschwollene Himbeere ein wenig in die Länge. „Ich will wissen, woher Ihr Heinrich Thorsteyn und seine Gattin kennt!“

Isabella holte tief Luft und ordnete ihre Hirnwindungen. Sein energischer Griff berührte etwas in ihrem Inneren. Fuhr mitten hinein in das verborgene Zentrum ihrer animalischen Instinkte. Doch wenn er glaubte, er könne sie so einer Lüge überführen, nur zu! Das Erfinden von hanebüchenen Räuberpistolen war ihr im Laufe ihrer Karriere zur zweiten Natur geworden. Und ihre brodelnde Lust würde daran nichts ändern!

„Eigentlich sollte ich Euch das ja gar nicht erzählen“, begann sie also. „Diskretion gehört schließlich zu meinem Geschäft.“ Scharf zog sie die Luft durch die Zähne, als er Daumen und Zeigefinger fester um ihre Brustwarze schloss. „Wenn Ihr aber so überzeugende Argumente ins Feld führt…“. Sie sah ihm in die Augen und ließ ihre Fabulierkunst von der Leine. Berichtete von angeblichen Geschäftsbeziehungen, die sie in Sachen Einhornpulver zu verschiedenen Hamburger Hansekaufleuten unterhalte. Einer davon habe auch den Kontakt zu Thorsteyn hergestellt. Und sie habe ihm das gewünschte Mittel immer wie bestellt geliefert – bis er sich eines Tages mit einem speziellen Anliegen an sie gewandt habe.

Sie schwieg einen Augenblick und genoss dem Windzug, der ihr kühlend zwischen die Schenkel fuhr. „Es ging um seine Frau Alys“, fuhr sie dann fort. „Ich kenne sie nicht persönlich… aber… das scheint ein ziemlich verdorbenes Miststück zu sein, wenn Ihr die Formulierung verzeihen wollt.“ „Ach, tatsächlich?!“ Sie nickte verschwörerisch. Besagte Dame… nun ja… sie habe merkwürdige Vorlieben…

Gödeke ließ sein Grasbüschel davonwehen. Wie gedankenverloren spielte er an ihrem Nippel, hörte aber aufmerksam zu. Das Glitzern in seinen Augen wollte nicht so recht zur Rolle des ehrbaren Kaufmanns aus Bergen passen. „Was Ihr nicht sagt! Was sind das denn für Vorlieben?“ Isabella räusperte sich. „Stellt Euch vor: Sie will keinen ehrbaren Kaufmann in ihrer Schlafkammer“, raunte sie. „Sondern einen wilden Piraten, der sie überfällt und es ihr auf dem Esstisch besorgt, zwischen den silbernen Kerzenleuchtern. Oder auf den Gewürzsäcken im Lager…“. Gödeke gab einen erstickten Laut von sich, den er als Husten zu tarnen versuchte. „Sie will, dass er ihr jede ehrbare Patrizierinnen-Faser aus dem Leib fickt… hart und schmutzig… und zwar bei voller Beleuchtung! Am besten sogar vor dem Gesinde…“

Ihr Zuhörer wirkte nun doch ein wenig fassungslos. Und Isabella bekam noch mehr Oberwasser. „Er muss dabei sogar ein Piratenkostüm tragen“, fuhr sie eifrig fort. „Das habe ich selbst gesehen!“ „WAS?!“ „Ja! Er… also der Herr Gewürzhändler fühlte sich mit der Situation ein wenig überfordert“, erklärte sie und musste sich das Lachen verbeißen. „Das Pulver half da auch nichts, wenn Ihr versteht...“. Vielsagend zog sie eine Augenbraue hoch. „Aber er wusste, dass ich ein wenig Talent für die Schauspielerei besitze. Also bat er mich, mir seine Piraten-Inszenierung einmal anzusehen und… Verbesserungsvorschläge zu machen.“

Gödeke schien es für einen Moment tatsächlich die Sprache verschlagen zu haben. Also fabulierte die Schwindlerin ungeniert weiter, verwob Halbwahrheiten und reine Lügen zu einem unentwirrbaren Gespinst. Angeblich hatte sie sich in einem Alkoven der Thorsteyn’schen Wohnstube versteckt, um das piratische Treiben zu beobachten. Ob sich der Herr Michelson vorstellen könne, was der unglücksselige Möchtegern-Freibeuter alles falsch gemacht habe? Sie habe ihm fürs erste geraten, beim Vollzug auf den theatralischen Ruf „Klar zum Entern!“ zu verzichten und das läufige Luder stattdessen mit einem strengen Blick und einem rauen Schiffstau zu bändigen…

Was für eine grandiose Geschichte! Isabella grinste innerlich. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Auftraggeber niemals davon erfuhr, was sie hier für Märchen erfand und wem sie die auftischte! Sonst würde der ehrenwerte Herr Thorsteyn sie wahrscheinlich eigenhändig einen Kopf kürzer machen!

In Gödekes Gesichtszügen las sie dagegen eine geradezu diebische Freude. Zufrieden registrierte sie, dass er sich keinen Deut um ihren Handschuh mit dem darin verborgenen Ring scherte. Vorerst war alles gut! Und sie konnte nicht widerstehen, den Hauptmann der Likedeeler noch ein wenig zu reizen. Der Wind spielte in den Grashalmen… und Isabella stach der Strandhafer.

„Ich verstehe ja nicht, was viele Frauen an diesem Piratengesindel so sehr fasziniert“, sagte sie kopfschüttelnd. Langsam erhob sie sich auf die Knie und wandte sich Gödeke zu. Sanft ließ sie ihre Hand über seinen nackten Oberkörper fahren. „Wer will sich denn mit irgendwelchen dahergelaufenen Schiffsratten abgeben…“, ihre Fingerspitzen folgten seinen Narben, näherten sich zentimeterweise dem Bund seiner Leinenhose, „statt mit einem kultivierten Kaufmann von Welt?“

Mit einem verführerischen Augenaufschlag sah sie ihm von schräg unten ins Gesicht. In seinen Augen loderte die unterdrückte Wut. Doch er konnte sie ja kaum für ihre Unverschämtheiten zur Rechenschaft ziehen, wenn er sich nicht verraten wollte. Es sei denn… auf seine Weise.

Der Angriff des Seeleoparden überraschte sie. Die Raubtierpranke, die sie plötzlich im Nacken spürte… die Kraft, mit der er ihren Kopf zu sich hin zog… Sein Schwanz sprang ihr entgegen, sobald er mit einer ungeduldigen Bewegung das Band seiner Hose gelöst hatte…

Her damit! Ihre Zunge schnellte hervor. Traf mit spielerischer Gier seine Eichel. Leckte. Flatterte. Sie war nur die feuchte Vorhut für ihre Lippen, die sich keinen Atemzug später fest um seinen Schaft schlossen. Nun war es ihr Angriff. Sie schlang ihn geradezu in ihren Mund… tiefer hinein in den gierigen Schlund…

Isabella keuchte. Die Möwen kreischten. Gödeke knurrte Unverständliches. Krallte die Finger in ihre Haare. Wie erregend, seine zuckende Geilheit zu spüren! Und ihre eigene! War das wirklich sie, die hier beinahe nackt in der scharfen Salzluft kniete, mit Gödeke Michels‘ Schwanz im Mund? Seinem „goldenen Schwanz“, wie ihn Alys genannt hatte? Bei dem Gedanken stahl sich ein lautloses, übermütiges Lachen in ihre Kehle.

Ohne Vorwarnung zerrte er ihr den Kopf zurück, so dass sie ihn loslassen musste. Hart starrte er ihr in die Augen. „Ich habe das gesehen!“, sagte er gefährlich leise. Schreck lass nach! Was bloß? Ihre Blicke jagten über den Sand, konnten aber nichts Belastendes entdecken. „Wenn Du Dich über mich lustig machen willst, wie über den armen Thorsteyn…“, seine Stimme war drohend, doch in seinen Mundwinkeln zuckte es. Isabella atmete auf: Nur ihr Lachen, sonst nichts…

Mit einem Ruck zog er sie auf die Füße. „Geh zu dem Boot da drüben, Du schamlose Hure!“ Er wies auf ein großes Ruderboot, das ein paar Meter entfernt umgedreht am Strand lag. „Schön langsam! Ich will sehen, wie Du Deinen geilen Arsch bewegst!“ Nun, das konnte er haben! Isabella wandte sich um und setzte einen schwingenden Schritt vor den anderen. Ihre langen Haare wehten im Wind. Das zerrissene Hemdchen flatterte. Ihre Hand wischte den dünnen Stoff spielerisch von ihrem Hintern. Siehst Du, Pirat?! Schon hatte sie das Boot erreicht und stützte sich mit den Händen auf den Rumpf. Herausfordernd sah sie über die Schulter und streckte dem Seeleoparden ihre Rückseite entgegen. Isabella beugte sich unter der Brise. Zäh und eigensinnig wie Strandhafer. Und nass wie die See…

© Kea2012, März 2018
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Hinnerk (4)
Sie verbrachten eine aufregende Nacht zu Dritt miteinander, in deren Verlauf sich einige Überraschungen für Hinnerk und Heidrun ergaben.

Zunächst wandelte sich der so füllig und behäbig wirkende Artur in einen deutlich sportlicheren Typ, als er sich zu Beginn ihres wilden Treibens zunächst seiner formlosen Kutte entledigte und sich dann auch noch das umgebundene dicke Kissen abschnallte. „Alles Tarnung“, sagte er, schelmisch grinsend, ihre ungläubigen Blicke kommentierend. „Ihr seid hier beileibe nicht die Einzigen, die aus Raum und Zeit gefallen sind, aber dazu später“, bemerke er mit leicht verschwommener Aussprache, da sich Heidrun schon sehr intensiv mit seinem stark anwachsenden Kolben beschäftigte.

In einer Kampfpause erklärte, bzw. versuchte, er den Beiden, seine Herkunft zu erklären.
Er kam aus Großbritannien, war auf abenteuerlichen Wegen sowohl in der Zeit als auch auf verschlungenen Pfaden durchs Universum gereist. Die Erde, so erfuhren sie, würde am 01.Mai 2018 von den Vogonen gesprengt werden, die als intergalaktischer Bautrupp Platz für eine neue Hyperraumumgehungsstraße durch die heimische Galaxie schaffen würden.

In letzter Sekunde war er, Dank seines Freundes Ford, auf ein Raumschiff gelangt und von dort durch unzählige Zeit- und Raumsprünge letztendlich hier auf der Erde im 14 Jahrhundert angelangt, wo er sich vor den Vogonen seit einigen Jahren versteckt hielt. „Äh, und wie geht das?“, fragte Hinnerk, als sie ermattet auf ihrem Lager ausgestreckt, Heidrun in ihrer Mitte, entspannten.
Draußen vor der Tür schien sich ein heftiger Sturm aufzubauen. Die Böen ließen bereits die Fensterläden lautstark klappern.

„Ich zeig`s Dir“, sagte Artur und erhob sich, um in seinem großen Leinenbeutel herumzukramen.
Schließlich zog er eine kleine Schachtel hervor. Nicht viel größer als eine Zigarrenkiste. Auf der Vorderseite nur ein kleines Display, darüber zwei Leuchtdioden. „Das ist der unwahrscheinliche Unwahrscheinlichkeitsdrive der zweiten Generation. Dank neuronaler Nanotechnologie geschrumpft auf diese Größe. Die Vorgängerversion war noch groß wie ein Raumschiff. Ich habe ihn den Vogonen stibitzt. Das fanden die nicht sehr lustig und haben einen universellen Steckbrief ausgegeben, der demjenigen, der mich ergreift, ein hemmungsloses Leben auf dem Planeten der „O“ verspricht.
Ich dachte mir, es wäre das Beste zur Erde zurückzukehren und mich in einer unwahrscheinlichen Zeit zu verstecken. Ich war schon im Altertum, aber das war dann doch zu primitiv. So bin ich in dieser Zeit gelandet und habe mich halbwegs kommod eingerichtet.“

Mit einem Knall flog ein Fensterladen davon und der andere schlug laut schlagend gegen die Hauswand. Der Orkan orgelte draußen sein Lied und das Haus fing an, im Rhythmus seiner Schläge zu beben.
Die weitere Nacht verbrachten sie damit, das Haus irgendwie über die Runden zu bringen und darauf zu hoffen, dass sie nicht gänzlich davonflogen. Als genau das drohte, schlug Artur vor, dass sie sich in die Zeitmaschine setzen sollten, um für den Fall, dass es zu arg werden würde, aus der Gegend und Zeit zu verschwinden. Dicht aneinander gekuschelt verharrten sie dann in unbequemer Haltung zu Dritt in dem matt silbern glänzenden Gefährt.

Am Morgen tobte noch immer der Sturm.

Es schien sogar noch aufzubrisen. Artur stapfte steifbeinig vor die Tür um zu pinkeln.
Als er zurückkam, klang seine Stimme besorgt. „Ich habe so ein Unwetter hier noch nicht erlebt. Aus den Erzählungen der Leute kann ich aber sagen, dass uns in den nächsten Stunden bestimmt eine Sturmflut droht“. Das alarmierte nun auch Hinnerk und er ging zusammen mit den beiden Anderen in den Hof. Alles, was nicht irgendwie befestigt war, hatte sich in irgendwelchen Ecken verfangen. Einige Fensterläden waren abgerissen oder hingen nur noch an einem Scharnier.

Hinnerk ließ den Blick über das nasse und graue Land schweifen. Die Landschaft kam ihm vertraut vor. Sicher waren viel weniger Gebäude zu sehen, auch fehlten die kürzlich, nach vielerlei Protesten von der lokalen Mafia, durchgesetzten riesigen Windräder. Alles in Allem, waren es aber durchaus „seine“ Marschlande. Er blickte weiter um sich, sah die schon sehr voll gelaufenen Gräben, die sich in etwa 50 m Abstand durch die Landschaft zogen, um das Land zu be- und entwässern und damit urbar zu machen. „Es gibt kaum Deiche“, gab er zu bedenken, „Das Land ist voll den Schwankungen der Tideelbe ausgesetzt. Artur, Du hast vollkommen Recht, das wird hier zu einer heftigen Sturmflut kommen. Das Land hier befindet sich kaum über dem Meerespiegel. Die Deiche in unserer Zeit schützen uns bis fast 9 m über Normalwasserstand, aber hier gibt’s noch nicht so einen Schutz“

„Wir sollten die Anwohner warnen und dann hier verschwinden“, beteiligte Heidrun sich an dem Gespräch.
„Ja, Du hast recht, wo leben die Leute in der Nachbarschaft, Artur?“
„Die nächsten bewohnten Gebäude sind unten am Hafen. Beim Zollenspieker. Da wirst Du wahrscheinlich auch Deinen Urahnen antreffen. Die Leute werden sich an den Booten zu schaffen machen, um sie zu sichern“
„Das wird kaum ausreichen, die Flut wird hier alles wegspülen. Was machen wir mit dem De Lorean?“
„Keine Sorge, entgegnete Artur, lass uns erst die Leute warnen, dann laufen wir zurück und mit dem Unwahrscheinlichkeitsdrive, versetzen wir uns in eine andere Gegend“
„Wartet mal, wir können die Leute nicht warnen…“, ließ sich Hinnerk düster vernehmen. „Wir dürfen auf keinen Fall in das Geschehen zu tief eingreifen.“ Was immer wir hier veranlassen, wird direkten Einfluss auch auf die Zeit nehmen, aus der wir kommen und damit auch auf uns. Was immer wir tun, es muss möglichst ohne Auswirkung auf die Zukunft bleiben. Das ist doch logisch, oder? Denkt an den Film, aus dem unser Gefährt stammte“

„Du willst Die Leute in ihr Verderben rennen lassen, Hinnerk?“, fragte Heidrun entgeistert. „Ich fürchte, es bleibt uns keine andere Wahl, leider. Wir könnten hier mit unserem Wissen und unseren Fähigkeiten sehr viel verändern, aber das hätte dann auch direkten Einfluss auf uns ganz persönlich. Wahrscheinlich, würde es uns dann gar nicht geben. Wie siehst Du das Artur?“
„Keine Ahnung, ich habe darüber noch gar nicht weiter nachgedacht, war in den letzten Jahren zu sehr mit Flucht und Überleben beschäftigt. Ich habe aber wahrscheinlich instinktiv die Nähe zur lokalen Bevölkerung gemieden. Wann immer es brenzlich wurde, habe ich mich mit dem „Drive“ abgesetzt“.

„Lass uns dennoch sehen, was an der Elbe vor sich geht. Vielleicht können wir sanft eingreifen“, schlug Heidrun vor. Hinnerk schüttelte den Kopf, willigte dann aber doch ein, zumindest mal nachzusehen.
So machten Sie sich auf den beschwerlichen Weg. Drei kuriose Gestalten. Die große schlanke Frau mit ihren wehenden blonden Haaren und Gewändern, eingerahmt von einem etwas bunt gekleideten „Hobbypiraten“ und einem wieder zu alter Fülle zurückgewandelten Mann in Mönchskutte.
Die wenigen Menschen, die Ihnen auf dem Weg entgegen kamen nahmen jedoch nur kurz Notiz von ihnen, waren sie doch voll und ganz damit beschäftigt, ihr eigenes Tagewerk gegen den tobenden Sturm zu stemmen. Ein paarmal grüßte Artur kurz mit einem knappen „Moin“. Das war es aber auch schon mit Kommunikation zu den Einheimischen.

Am sogenannten Hafen, empfing sie nur ein etwas schief geratener Turm mit Ausguck, der die Zollstation darstellte. Das Ufer fiel flach ab Richtung Elbe und bot so einen guten Landungsstrand für die ruderbetriebene Fähre. Diese lag weit nach oben gezogen am Strand kurz unterhalb der Bewuchsgrenze.
Der Hafen verbarg sich hinter einer kleinen Bucht und war somit etwas aus der direkten Strömung der Elbe herausgenommen. Ein einziger schiefer Steg, gebaut aus knorrigen Ästen und ein paar grob behauenen Brettern, bildete das Zentrum der Anlage. Am Steg waren insgesamt 4 Boote vertäut, die dem Wind ihre kurzen Masten entgegenstreckten und wild an ihren Festmachern zerrten.

Der Steg zeigte bereits nur noch knapp einen halben Meter Freibord, die Vor- und Achterleinen der Boote waren bereits straff gespannt. Das Knarzen der mit dickem Leinen umwickelten Strohballen, die als Fender dienten, war auch durch den Sturm gut zu hören. Bei einem Fender hatte sich bereits das Tuch durchgescheuert und das Stroh quoll hervor, um gleich darauf vom Wind davon getragen zu werden. Zwei Männer bemühten sich, dem Schaden Herr zu werden und versuchten eine weitere Bahn des Tuches über den Fender zu ziehen. Durch das Rucken des Schiffes liefen sie permanent Gefahr, sich die Hände abzuquetschen oder durch die ruckende Bewegung in die Elbe geschleudert zu werden.

„Schau“, sagte Heidrun zu Hinnerk, „die sehen tatsächlich genauso aus, wie der Ewer, den wir vorletztes Jahr in Bergedorf gebaut haben. Hans hatte absolut recht mit seinen Recherchen“
„Ja, ist der Hammer, alles so, wie wir`s nachgebaut haben. Kommt, lasst uns den Beiden dort helfen“
Sie eilten auf den Steg und Hinnerk sprang direkt in den Ewer, um mitzuhelfen. „Wir müssen mehr Lose auf die Vorleine bekommen, sonst bekommen wir den Fender nicht frei, schrie er gegen den Sturm an“ die Männer nickten und Heidrun machte sich schon daran, den Knoten der Vorleine zu lösen. „Artur“, rief Hinnerk, „Drück du mit ab, damit wir am Bug mehr Spiel bekommen“. „Aye Sir“, rief er schelmisch und machte sich an die Arbeit. Mit vereinten Kräften drückten und zogen sie das Schiff langsam in eine Position, die es ihnen erlaubte, den Fender freizubekommen.

Als sie schon fast soweit waren, das Segeltuch über den defekten Strohsack zu ziehen, machte eine besonders starke Bö verbunden mit einer hoch in den Hafen hineindrückenden Welle all ihren Bemühungen ein unerwartetes Ende. Die Achterleine rutschte von ihrem Poller, das Boot schwang herum, die beiden Männer, die sich schon recht weit über die Bordwand gelehnt hatten, fielen ins Wasser, Artur auf die Nase und Heidrun wurde die Vorleine aus den Händen gerissen.

„Scheiße, Heidrun, wir treiben aufs Ufer, wir müssen Fahrt ins Schiff bekommen. Heidrun und Artur, los an die Fallen!“, schrie Hinnerk und gab der Pinne einen kräftigen Schwung nach Lee, machte sich mit fieberhafter Eile daran, die Bändsel, die das Segel zusammenhielten, zu lösen. Genial, schoß es ihm durch den Kopf, die benutzen schon dieselben Knoten, wie wir auch immer noch. „Artur, Artuur, los komm hoch und hilf Heidrun, Du nimmst das Klaufall, Heidrun das Piekfall. Ja die beiden Leinen dort an Steuerbord müssen das sein, los jetzt!“ Die beiden hängten sich mit aller Kraft in die Fallen und das Segel kroch mit der Gaffel langsam am Mast herauf. Sogleich griff der Wind in das Tuch und blähte es wild herumschlagend auf.
Das Schiff trieb nur eben schneller Richtung Ufer. Das Schwert muss runter, dachte Hinnerk. Mit einem Satz sprang er in Richtung des Backbord Schwertes, um das Fall zu lösen. Das war aber in einem Knäuel hoffnungslos vertörnt. Er zog sein altes Schwert aus der Scheide und hieb das Fall kurzerhand durch. Das Holzschwert des Schiffes klatschte nach unten und das Schiff begann sogleich Fahrt und Krängung aufzunehmen, er eilte zur Pinne zurück und stellte sie mittschiffs.

Der Ewer kroch nun langsam unter dem Druck des Segels in die von ihm gedachte Richtung. „Los weiter“, rief Hinnerk. „Das geht nicht“, schrie Heidrun zurück, der Druck ist zu groß“. Hinnerk peilte über Deck und sah, dass sie bei diesem Kurs, wohl grad so an der Einfahrt klarkommen würden und es bis in die Elbe schaffen könnten. Er konnte sogar leicht abfallen um besser Fahrt aufzunehmen. „Gut, belegt so, das reicht erstmal, ich fahre draußen einen Aufschießer, dann können wir das Segel weiter durchsetzen.“ Als sie aus dem Hafen in die Elbe kamen, wurden sie vehement von der Strömung erfasst und das Boot wurde elbaufwärts davon gerissen. Das Wasser um sie herum schien zu kochen und zu brodeln. Der Ewer legte sich bedenklich über. Hinnerk legte die Pinne nach Backbord um in den Wind zu schießen. Dabei legte sich das träge Schiff noch weiter auf die Seite.

Gischt sprühte über das gesamte Vorschiff und durchnässte seine Kameraden. „Jetzt nochmal, Beide zugleich, erst das Klaufall, dann das Piekfall im Wechsel durchsetzen! Häng Dich voll rein und stütz dich am Mast mit den Füssen ab! Heidrun holt die Lose nach, Loooos und nochmal, jaa, soo geht’s, jetzt das Piekfall….!“

Fieberhaft suchte er entlang des aufsteigenden Segels nach Reffbändseln. Als eine Reihe freikam, schrie er „Stopp!, Belegen!, jetzt die Reffbändsel einbinden!. Heidrun und Artur klammerten sich um den wild schlagenden Baum und versuchten die Bändsel zufassen zu bekommen. Ungeduldig beobachtete Hinnerk seine Gefährten, versuchte ihnen so gut es ging zu helfen, in dem er die Großschot möglichst weit dichtholte.

Die letzten Minuten hatten ihn vollkommen in Beschlag genommen und insgeheim hatte er das ganze Manöber überaus genossen. Jetzt fiel ihm aber wieder die aufziehende Sturmflut ein und das Problem, dass sie dringend die Zeitmaschine in Sicherheit bringen müssten. Sein Blick fiel über die sturmgebrauste Elbe, den sich schon in weiter Entfernung befindlichen Hafen und das dichte Schilf am Ufer. War da nicht eine kleine Bucht? In seinem Kopf formte sich fieberhaft ein Plan.
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 27 – Ein seltsames Ruderboot
Neugierig sah der Anführer der berüchtigten Vitalienbrüder der jungen Dame hinterher. Was war sie nur für eine Frau? Zweifelsohne eine Hure, aber keine von der Gosse und auch keine aus einem Hafenbordell. Etwas an ihr war sonderbar, war anders als das was er von Metzen und Nutten her kannte. Nein, eine billige Schlampe war sie nicht. Fast war ihm so, als hätte er eine seiner Ringträgerinnen vor sich. Eine gebildete Frau, die einerseits auf Abenteuer aus war und sich nicht scheute, auch ihre körperlichen Vorzüge und Reize einzubringen und lustvoll und verlockend anzubieten, zum anderen aber schien sie in höhergestellten Kreisen zu verkehren, und sich auch auf dem äußerst zwiespältigen und gefährlichen Parkett mühelos zurecht zu finden. So mühelos, dass es ihr sogar gelungen war, den misstrauischen und kniepigen Geizhals Thorsteyn zu täuschen. Sie hatte ihm was verkauft? Und dann auch noch säckchenweise? Einhornpulver? Und das hatte der olle Heinrich ihr geglaubt und abgenommen? Respekt, Frau del Bosque. Da gehört schon einiges zu.

War sie eine brillante Geschichtenerzählerin, eine gute Schauspielerin oder war sie eine getarnte … hm. Gödeke besah sich ihre Hüften, wie sie grazil und anmutig auf das Ruderboot zuschritt. Das zerrissene Hemdchen flatterte im Wind, schmiegte sich um Schenkel und Hintern und es zeichneten sich wundervolle Beine und pralle Arschbacken ab. Dazu prominierte sie barfüßig und sah überaus süß und entzückend aus. Wie ein sehr junges Mädchen, das freudig und höchst lebendig die Abenteuer und Versuchungen des Darseins erkundet und genießt. Das lange, blonde, lockige Haar wehte im Wind, und Gödeke erregte es sehr, der Frau hinter zu blicken.

Jetzt war sie am Ruderboot angekommen, stützte sich mit den Händen darauf ab, sah sich über die Schulter nach ihm um und drückte die Beine durch. Das Hemdchen war weiter nach oben gerutscht, bedeckte nur noch so eben den Po. Gödeke zog sich die Hose aus und legte sie neben das Hemd in den harten Sand. Isabellas Sachen lagen wüst durcheinander. Gödeke hasste Unordnung, und flugs raffte er sie zusammen und legte den weinroten Wams und die beige Hose übereinander neben die schwarzen Stiefel, die langen Stulpenhandschuhe legte er sorgfältig darüber.

Nanu? Was war denn das? In einem der Handschuhe befand sich etwas. Ganz offensichtlich ein schwerer Ring. Neugierig betastete er ihn. Wieso hatte Isabella den nur vor ihm verborgen? Verheimlicht? Versteckt?
Na, er würde später noch Zeit finden, ihn sich genauer zu betrachten. Er mochte Ringe, doch jetzt meldete sich mit Vehemenz sein Schwanz.

Isabella hatte ihn bei den Aufräumarbeiten beobachtet und er wollte das junge Ding nicht warten lassen. Das kleine Büchlein schob er unter die Kleidung, denn die Seiten flattern bereits im Wind. Auch das würde er sich später etwas genauer ansehen. Eine Frau die zeichnet? Wie interessant! Dachte er.
Mit wippendem Krummdolch ging er nackt auf das Mädchen zu, trat nah an sie heran und fuhr ihr sogleich mit einer Hand von hinten unter das Hemdchen. Die andere Hand betätigte sich an seinem steil aufragenden Glied.

„Oh, werter Herr Kaufmann“, gurrte Isabella, „was habt Ihr nur vor? Ich werdet Euch doch wohl nicht an einem jungen, unschuldigen Mädchen verlustieren wollen?“
„Eure Nässe verrät mir, genau dies zu tun, mein Fräulein, beugt Euch weiter vor und reckt Euren entzückenden Prachtarsch heraus!“
Absichtlich rieb er mit seinem Ring gegen ihre Perle, drückte gegen den empfindlichen Punkt und tauchte mit zwei seiner kräftigen Piratenfinger in sie ein.
„Wer so gut wie Ihr das Flötespiel beherrscht, hat jetzt eine besondere Belohnung verdient.“

Gödekes Lust war nicht länger zu bremsen, er wollte die schlanke, fast zierliche Frau jetzt besitzen. Genüsslich und überaus bedächtig drückte er mit der Speerspitze gegen ihren Eingang. Langsam führte er sie ein, drang tiefer, spürte wie sich ihre Möse weitete, wie sehr sie empfangsbereit war, und so zögerte er nicht, kurz darauf zuzustoßen.
Er blickte an ihr vorbei in das Ruderboot. Es roch nach Seetang, Muscheln und Algen und nach … Er blickte genauer hin und erkannte eine Vielzahl von weißen Quallen, die den Boden bedeckten und vermutlich von irgendwelchen Strandjungen gesammelt worden waren, um den illustren Badegästen einen schönen Aufenthalt zu gewährleisten. Kleine, etwas dickere Quallen, aber auch große runde, flache Quallen. Sie waren harmlos, keine der fiesen Feuerquallen. Sahen nur eben nicht sonderlich attraktiv aus am Strand. Das glibschige Zeugs brachte Gödeke auf eine Idee, während tief in Isabella sein Schwanz immer härter und steifer wurde vor Lust und Begehren.

Nicht weit davon entfernt stiegen Käpt`n Walhorn und die Finnin die Wendeltreppe des Neuwerker Turms hinunter in den Keller. Er hatte sich wieder die Stiefel angezogen und besah sich die reizvolle Figur der Nordländerin, die sich erregend durch den dünnen Stoff abzeichnete. Ein ums andere Mal hatte sie sich nach ihm umgedreht, war stehen geblieben und hatte sich nur zu gern von ihm küssen und überall befummeln lassen. Sie hatte mehrere Sätze zu ihm gesagt, die er aber alle nicht verstanden hatte, nur ihr Stöhnen, dass wusste er zu deuten, und dies sehr genau.
Nun stieß sie eine Tür auf und dem Kapitän stockte der Atem. Zunächst nahm er einen eigenartigen Duft wahr. Ein Aroma, das er noch nicht zu kennen glaubte. Es roch unglaublich angenehm. Zunächst nach frischer Minze, ganz eindeutig, dann aber bemerkte er noch etwas. Einen ebenfalls sehr frischen Geruch. Neugierig sah er sich in dem großen Kellergewölbe um. Merkwürdige Apparaturen standen herum, und es roch plötzlich auch seltsam süßlich. So ganz anders als in dem Bierkeller seiner Großvaters. Schnell erkannte er, dass er sich in einer Brennanlage befand. Hier wurde Hochprozentiges hergestellt. Was sich aber in dem großen Holzbottich, dem Sudbecken, befand, das vermochte er wahrlich nicht zu deuten.

Ein paar Etagen höher vergnügte sich Jana Kalaschnikova noch immer im wohlig-warmen Schwimmbecken. Sie hatte ihre Lust auf die Gleichgeschlechtlichkeit entdeckt und ließ sich seit weit über einer Stunde von mehreren Bademädchen gleichzeitig verwöhnen. Die zarten Frauenhände, Lippen und Zungen waren überall an ihrem Körper. Besonders gern und ausdauernd natürlich an Janas Brüsten, ihrem Hintern und zwischen ihren Beinen. Die dunkelhaarige Säxin war momentan dabei, Jana die Kunst der Intimenthaarung zu erklären und weiter oben köchelte bereits ein Kessel mit heißem Bienenwachs, das zwingend zu der Enthaarung benötigt wurde. Es würde ein wenig ziepen, doch Frau gewöhnt sich schnell daran, hatte die Säxin gelächelt und die anderen Mädchen hatten ihr sofort zugestimmt, ja man würde sogar nach ein paar Monaten regelrecht gierig nach der Prozedur und dem damit verbundenen leichten Schmerz werden. Ob Jana dies auch einmal ausprobieren wolle? Natürlich wollte sie das! Und so hatte sie nicht gezögert, neugierig zuzustimmen. Besonders dann, als zwei Baderinnen ihr versprochen hatten, sie direkt nach dem Einölen auch nach allen Regeln der Kunst zu lecken.


© Walhorn März 2018
****Dog Mann
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Ein mächtiger Pirat (2)
Guybrush fühlte sich als würde er schon Tage auf dem Pferd sitzen. Wie hart kann den so ein Pferderücken sein? Sein Poppes fühlte sich an, als hätte ihn eine Domina mit der Reitgerte bearbeitet.

Er fragte sich gerade, ob der Fremde sich vorhin vorgestellt hatte, hmmm... vermutlich als in der Schlammpfütze um sein Leben kämpfen musste, Mist er konnte sich an den Namen nicht mehr erinnern. Komisch war es schon, sie wurden an jeder Kontrolle durchgewunken und auch jetzt am Stadttor, wo man sonst immer ausführlich gefilzt wurde, winkten die Wächter diesen Mann einfach durch.
Als sie in der Stadtmitte waren, hielt der Mann das Pferd an und sagte zu Guybrush, "So, absteigen wir sind da.".

Leichter gesagt als getan dachte Guybrush. Er schaute nach hinten, über den abgerundeten Pferdehinterteil konnte man doch sicherlich gut hinuntergleiten und der Schweif bot sich als Halteleine ja förmlich an. Gedacht, Getan. Mit einem, nach seiner Ansicht nach Anmutigen aussehenden Abstoß wollte er hinten herunterrutschen und sich am Schweif festhalten. Das Pferd, welches dieses komische Absteigen bemerkte, machte nur zwei Schritte vorwärts und dann passierte es. Guybrush verlor das Gleichgewicht und prallte mit seiner Nase an den Hintern des Pferdes.
Er wollte sich noch fangen und am Schweif festhalten, welches das Pferd aber schüttelte und ihn dieser nur so um die Ohren schlug <watscht> <watscht>, sodass er ein lautes Dröhnen im Trommelfell vernahm.

Taumelnd landete er auf den glitschigen Boden, wedelte wie verrückt mit den Armen um dann, eher durch Glück als durch geschickt, auf seinen zwei Beinen zum Stehen kam.

Er schaute sich um, zum Glück hatte, bis auf den Reiter, keiner die Aktion mitbekommen. Der Reiter schaute nur kurz zu ihm zurück, grinste über beide Backen, rief ein "Viel Glück mein *pirat*" und ritt davon. Stolz streckte Guybrush seinen Körper, der Mann hatte *pirat* gesagt, ja der konnte wahrlich ein Talent erkennt.

Wo war er jetzt, ah da eine Spelunke da werde ich doch sicherlich ein paar Piraten treffen und dann, ja wenn sie mich erst sehen, werden sie mich in die Gilde der Piraten aufnehmen.

Er zupfte seine Sachen zurecht, drückte den Rücken durch, streckte die angeschlagene Nase in die Luft und trat ein. Er stand in einer etwas dunkeln und nach Bier riechenden Stube und da erblickte er in einer ecke den runden Stammtisch, an dem drei stämmige alte Piraten saßen, und ging sogleich auf sie zu.

"Guybrush", stellte er sich vor und setzte sich mit an den Tisch. In den Augenblick kam eine Bedienung vorbei "Ich nehme", er schaute sich um, "das was die drei da haben und einen großen Krug bitte ich habe Durst". Die Magd war etwas verwundert und fragte "Sicher? Das ist unser Spezialgetränk des Hauses".

"Sehe ich aus als würde ich scherzen", sagte Guybrush und drehte sich wieder zu den drei Piraten um die nur still das Geschehen beobachteten und sagte zu den "Gutes Personal ist wirklich schwer zu bekommen". Die Magd wollte erst noch was erklären, als sie aber den letzten Spruch hörte, rief sie nur "Kommt sofort".
Kurze Zeit später stellt die Frau den Krug vor Guybrush ab und ging wieder davon. Guybrush nahm den Krug und wollte trinken, in der Spelunke wurde es plötzlich still, was er aber nicht merkte. Dann fiel ihn ein, dass es besser wäre, erst mal sein Anliegen vorzutragen und er stellte den Krug wieder ab. "Ich bin Guybrush und möchte *pirat* werden.", sagte er mit ernsthafter Mine, als einer der Piraten nur auf seine Nase zeigte.

"Ach das", winkte Guybrush etwas verlegen ab und fing gleich darauf an zu erzählen. "Also im Wald.... 5 Räuber... auch was sagte ich da 10 Räuber..... angegriffen.... da hab ich die mit meinem Schwert vertrieben....". Er war ein guter Erzähler, die Piraten klebten an seinen Lippen und am Ende der Geschichte hatte er es sogar mit 15 Räubern gleichzeitig aufgenommen. Er wurde durch das Erzählen immer durstiger, als er so weit war, nahm er wieder den Humpen, schlagartig wurde es wieder komplett still und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Er setzte ihn an seine Lippen und Trank.
Das kühle Getränk an seinen Lippen es tat so....... "Ahhhhhhhhh".... er dachte, seine Kehle verbrennt, seine Augen traten aus den Augenhöhlen, sein Gesicht lief dunkelrot an, er ließ den Humpen auf den Tisch knallen..... Wasser... wo gab es hier Wasser?

Er sah in der Ecke den Spuckeimer, stürzte hin und steckte seinen Kopf rein.... das Wasser schmeckte etwas "brackig" aber es linderte das Brennen. Als das Lachen in der Spelunke nachließ, zog er den Kopf aus dem Eimer, richtete seine Frisur und ging wieder zu den Piraten. "Echt gutes Zeug! Was ist den da drin?", fragte er mit einer sehr heiseren Stimme.

Das ist hier ein Geheimrezept, aber einige Zutaten sind: Schwefelsäure, Rum, Farbe, künstliche Aromastoffe, Batteriesäure und Nitrat.", sagte der sehr wichtige Pirat, "Und alles natürlich nach dem Piraten Reinheitsgebot hergestellt".

Guybrush schob den Krug unauffällig zur Seite, "Aber nun zu meiner Frage. Ihr braucht einen Piraten und ich bin der Pirat, den ihr sucht.". Dabei setzte er sein grimmigstes Piratengesicht auf, was er stundenlang zu Hause geübt hatte.

Der älteste der Piraten, trank einen großen Schluck aus seinem Krug und sagte dann, "Ihr müsst drei Aufgaben erfüllen, womit ihr euer Können als *pirat* unter Beweis stellt."

  • Eine echte Piratenbraut küssen
  • Dem Bürgermeister von Hamburg ein wertvolles Artefakt klauen
  • Einen Piratenschatz heben

"Eine Píratenbraut.... eine.... ich kann an jeden Finger eine haben.", log er und wusste aktuell nicht mal, wie er eine Piratenbraut finden sollte geschweige sie zu Küssen, etwa mit dem Mund!

"Betrachtet die Aufgaben als erledigt", daraufhin stand er auf, warf der Bedingung ein Silberstück zu und Verlies die Spelunke.

Und nun, dachte er sich, wie soll ich diese Aufgaben lösen?

TibiDog März, 2018
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****012 Frau
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Isabella (16)
Vielleicht war sie tief in ihrem Inneren tatsächlich ein Meereswesen? Im Moment zumindest fühlte es sich ganz danach an. Unaufhaltsam wie die Gezeiten war das Begehren in Isabellas Nervenbahnen und Blutgefäße gesickert. Ganz langsam zunächst: Ein paar heimlich perlende Rinnsale, die Gödeke mit seinen unverschämten Blicken und Provokationen geweckt hatte. Da hatte sie noch die Illusion gehabt, diese Naturgewalt aufhalten zu können, wenn sie nur wollte. Was sollte sie daran hindern, dieses riskante Geplänkel einfach zu beenden und ihrer Wege zu gehen? Sicher und trockenen Fußes?

Doch sie hatte der Herausforderung nicht widerstehen können. Hatte es zugelassen, dass ein Rinnsal zum anderen floss – bis es zu spät war. Die feinen Wasseradern waren zu Strömen der Lust angeschwollen und hatten die Rationalistin in ihr mit sich gerissen. Große Bereiche von Isabellas Vernunft schienen schon unter Wasser zu liegen, ertrunken im Schwung der auflaufenden Flut. Und nun schwamm sie hier. Inmitten von schäumender Gischt und sich überschlagenden Wellen. Doch zum Glück nicht allein.

Denn der Sog der lüsternen Gezeiten hatte den Mann hinter ihr ganz offensichtlich genauso erfasst. Jenen berüchtigten Gegner, der sich in diesen konfliktreichen Zeiten für die andere Seite entschieden hatte. Der ihr lebensgefährlich werden konnte. Und der nun trotzdem mit ihr am selben Boot stand, knietief umspült von Gier.

Isabella krallte ihre Hände in das trockene Holz der Bordwand. Sie spürte eine rohe Kraft in sich, als könne sie mit bloßen Händen mühelos ein Stück aus den Planken brechen. Doch wozu? Sie wollte kein schnödes Ruderboot unter ihren Fingern splittern sehen, sondern Gödekes männliche Selbstbeherrschung! Sie schloss die Augen und spürte seinen harten Pfahl tief in ihrem Fleisch. Die zuckende Ruhe vor dem Angriff…

Sie drückte die Knie durch und dehnte ihre Schultern. Genussvolle Erwartung hielt ihren Körper unter Spannung. Ihr Rücken formte ein Hohlkreuz und ihr Hintern presste sich gegen salzgegerbte Piratenhaut. „Was willst Du von mir, Du kleine Hure?“, raunte er mit heiserer Stimme und fuhr ihr mit den Fingern am Rückgrat entlang. „Hm?“ Immer noch keine Bewegung? Kein Wellenritt? Ihre feinen Sensoren erfassten die diebische Freude, mit der er sie hinhielt. Doch es fiel ihm offenbar nicht ganz leicht. Das verräterische Pulsieren in seinem Schwanz sprach für sich. Und die Muskeln in ihren feuchten Wänden antworteten. Schlossen sich um ihn und ließen wieder locker: Ein wortloses, schmutziges Zwiegespräch…

Gödeke quittierte es mit einem höchst zufriedenstellenden Knurren voll purer Wollust. Verführerisch kroch es Isabella in die Ohren, ein Aphrodisiakum ganz ohne Einhorn-Bestandteile. Mehr brauchte sie nicht, um in die schäumenden Fluten zu springen. Oder vielleicht doch? Das Klatschen seiner Hand auf ihrem Hintern trieb sie weiter in den Rausch. Wie er es beabsichtigt hatte. Wie sie es provoziert hatte. Isabella bewegte die Hüften, rieb sich an ihm. Lockte. Glitt ein wenig vor und zurück… schneller…

Sie spürte genau den Moment, in dem er ihr die Zügel aus der Hand nahm. Jetzt, endlich: Forciertes Tempo. Und hämmernder Rhythmus! Schneller… Sie bäumte sich auf. Er packte ihre Hüften und trieb sie mit harten Stößen den nächsten Wellenberg hinauf. Höher und höher… Sie war außer Atem, als sie den schäumenden Kamm erreichte. Doch ihm schien es keinen keuchenden Deut anders zu gehen. Einen Moment lang war es, als füllten sich ihre Lungen mit brodelnder Gischt. Konnte man in Wollust ertrinken?

Schon stürzten sie hinab in den Abgrund des Wellengebirges – mit einer Geschwindigkeit, die Isabella den Magen in die Knie sacken ließ. Nur um mit der nächsten Woge gleich wieder in die Höhe gerissen zu werden, den weiß leuchtenden Nordsee-Wolken entgegen. Für eine winzige Ewigkeit gab es keine gewiefte Spionin mehr. Keinen skrupellosen Piraten. Nur Spielbälle im Meer der Leidenschaften. Herumgewirbelt zwischen sich überschlagenden Wellen, die jedes Gespür für oben und unten zunichtemachten… Isabella schrie ihre Geilheit über den Strand. Und für einen Moment sprach das Meer nur mit ihrer Stimme…

Dann war es still. Der Sand schien Atem zu holen. Doch irgendwann setzte das Plätschern der echten Wellen wieder ein. Das Kreischen der Seevögel kam zurück und das Rascheln des Strandhafers. Die Nordsee malte ihre akustische Kulisse wieder selbst. Auch die Planke, an die sich Isabellas Hände geklammert hatten, gewann allmählich ihre massive Struktur zurück. Und die glibberigen, weißlich schimmernden Kleckse im Rumpf des Bootes verrieten nun auch ihre wahre Identität: Nein, es waren keine Spermatropfen von entfesselten Meeresgöttern. Sondern ganz profane Quallen. Schade eigentlich…

Isabella lächelte und ließ sich erschöpft in den Sand sinken. Was für ein denkwürdiges Erlebnis! Sie war sicher, dass sie sich daran noch oft erinnern würde. Ob es Gödeke ähnlich ging? Sie sah ihn an. In seinen Augen glitzerte ein Ausdruck, den sie nicht so recht deuten konnte. Erinnern…

Verflucht! Die kleine Szene von vorhin sprang Isabella an wie ein bissiger Hund. Wie Gödeke ihre Kleider zusammengelegt und dabei neugierig ihren Handschuh betastet hatte... Er musste den Ring gespürt haben. Und wenn er erst auf die Idee kam, in dem Notizbuch zu blättern, das eine verräterische Zeichnung von Alys Thorsteyns echtem Schmuckstück enthielt...

Isabella stöhnte innerlich. Was war der Kerl aber auch so ein Ordnungsfanatiker! So viel Pech konnte man doch eigentlich gar nicht haben: Ein Pirat, der seiner Gespielin die Kleider zusammenlegte – wo hatte man dergleichen schon gehört? Was war aus dem freibeuterischen Lotterleben geworden? Wahrscheinlich wusch er auch noch jeden Samstag sein Schiff… Isabella schnaubte leise. Doch es war nicht zu ändern: Sie musste sich wieder einmal einen neuen Winkelzug ausdenken. Und zwar ganz schnell! Es galt, das Heft des Handelns unter keinen Umständen aus der Hand zu geben…

„Da wir uns nun ja schon etwas besser kennen, würde ich Euch gern etwas zeigen, Herr Michelson“, sagte sie also und erhob sich mit immer noch etwas weichen Knien aus dem Sand. „Es handelt sich um eine… etwas delikate Angelegenheit. Und ich hätte gern Eure fachmännische Meinung dazu.“ Sie grinste anzüglich. „Als Kaufmann natürlich“.

Damit schlenderte sie scheinbar entspannt zu ihrem Kleiderstapel hinüber. Sie kniete sich davor und begann ein wenig zu kramen. Ihr Rücken versperrte ihm die Sicht auf das, was sie genau tat. Die blitzschnelle Bewegung, mit der sie ein kleines, scharfes Messer aus dem Wams zog und eine bestimmte Seite aus dem Notizbuch trennte, konnte er so unmöglich beobachten. Schon hatten ihre flinken Finger das Papier zu einer kleinen Kugel geknüllt und im Sand verschwinden lassen. Zusammen mit einem weiteren Gegenstand…

Ganz offen ließ sie ihn dagegen sehen, wie sie etwas aus ihrem Handschuh schüttelte und nach dem Büchlein griff, bevor sie zu ihm zurückkam. Sie musste zugeben, dass sie das zerrissene Hemdchen dabei ein wenig offenherziger um ihren Körper flattern ließ, als es unbedingt nötig gewesen wäre. Lächelnd ließ sie sich neben Gödeke in den Sand fallen. „Seht her“, sagte sie und streckte ihm die geöffnete Hand entgegen. Auf ihrer Handfläche schimmerte ein silberner Ring.

Es war natürlich nicht das belastende Beweisstück ihrer gefährlichen Schnüffelei im piratischen Intimleben. Sondern eine zweite Spezialanfertigung, die sie bei ihrem Besuch beim Silberschmied gleich mit in Auftrag gegeben hatte. Isabella hatte es schon immer gereizt, ein solches Schmuckstück zu besitzen und bei passender Gelegenheit zum Einsatz zu bringen. Und wenn nun die Hanse dafür bezahlte, umso besser!

Isabella grinste. Im Grunde genommen war es ja tatsächlich eine dienstliche Investition. Ein kleines Lockangebot, um bei möglichen Informanten Vertrauen und Interesse zu wecken. Dieser Ring konnte die unmissverständliche Botschaft an den Mann bringen, dass Isabella mit delikaten Kostbarkeiten handelte. Und nicht etwa mit Informationen… Er hatte damit eine ähnliche Funktion wie das berüchtigte Einhornpulver. Nur war er eben tatsächlich wertvoll. Und deshalb hatte Isabella ihn aus Sorge um mögliche Langfinger in ihrem Wams bei sich getragen. Was für ein Glück! Womöglich hatte ihr das gerade ihren wohlgeformten Arsch gerettet…

„Ein seltsamer Ring“, sagte Gödeke und nahm ihn prüfend in die Hand. „Passt der Euch denn?“ Isabella schüttelte den Kopf. „Nein, das soll er auch gar nicht. Ich hatte ihn nur an den Finger gesteckt, damit er hier nicht gestohlen wird.“ Sie nahm ihm das Schmuckstück ab. Es war geformt wie eine breite, silberne Schlange und so fein gearbeitet, dass man deren Windungen auseinander ziehen konnte. Dadurch bekam der Ring einen deutlich größeren Durchmesser. Sie demonstrierte es ihrem Zuschauer, der sie fragend ansah. Es war Zeit, einen neuen Geschichtenfaden zu spinnen und den Hauptmann der Likedeeler darin einzuwickeln.

„Habt Ihr schon mal von Loki gehört, dem nordischen Gott des Feuers?“, fragte sie also. „Er soll ein geschickter Schmied gewesen sein. Und eines Tages schuf er sich ein Schmuckstück, mit dem er in der Damenwelt Furore machte…“ Isabella fuhr langsam mit dem Finger um die Schlangenwindungen. „Ich habe mir ausgemalt, wie dieser Ring wohl ausgesehen hat und ein Probeexemplar anfertigen lassen“, raunte sie. „Meine eigene Erfindung sozusagen. Meint Ihr, so etwas lässt sich in gewissen Kreisen verkaufen?“.

Sie ließ den Ring vielsagend um ihren Finger kreisen. Ihre Augen versuchten Gödeke davon zu überzeugen, dass sie rein gar nichts zu verbergen hatte. Verriet sie ihm hier nicht sogar ihre Geschäftsgeheimnisse? Um ihre Ausführungen zu unterstreichen, schlug Isabella die passende Skizze in ihrem Notizbuch auf. Zu sehen war Loki, der Feuergott. Und daneben eine liebevoll angefertigte Detailzeichnung von seinem aufrecht stehenden Schwanz – um den sich ein silberner Schlangenring wand…

© Kea2012, März 2018
****rio Mann
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Die Insel "O" – Naturgesetze I.
Hatte da etwa jemand die Tür zum Schwitztrakt offen gelassen? Wylandt mit dem Zipfe mochte es gar nicht, wenn die Mädchen unordentlich waren oder sich gar bei der wichtigen Körperpflege bitten ließen. Der Hygienetrakt auf Neuwerk war besonders sorgfältig ausgestattet worden, und obwohl er sich in der vierten Etage des alles überragenden Turms befand, gab es einen steten Austausch des benutzten abgekühlten Wassers mit einem sauberen und heißen Brunnquell der Lüste.

Das Ganze hätte mit Physik zu tun, hatte der Teufel gemeint. Und der mit dem Zipfe sollte sich lieber zum Teufel scheren und um etwas anderes kümmern, als dumme Fragen zu stellen. Denn von Naturgesetzen verstünde er ohnehin nichts. Nach dem kurzen aber erheblichen Druck einer ledernen Schuhsohle auf Luzifers feuerrote, herzförmige Schwanzquaste hatte der Beelzebub allerdings dem Herzog das unabänderliche Prinzip verraten, dass warmes Wasser in einem geschlossenen Kreislauf aufstieg, während das kalte Nass absinken musste.

Die tief unter Neuwerk gelegene Quelle wurde von einem Höllenfeuer angeheizt, das Wasser sprudelte gemäß dem Naturgesetz über diverse Leitungen also von ganz alleine in ungeahnte Höhen. Im vierten Stock des Turms der "O" zischte und dampfte es in geflieste Becken und gekachelte Wannen. Und genau dieser Dampf drang nun aus einem Türspalt in das steile Treppenhaus, just als der Direktor der Hurenschule von seinem Büro in die Ebene hinunter stieg. Er stieß die Tür auf: "Ich habe euch doch schon hundertmal gesagt, ihr sollt..."

Wylandt sah gar nichts. Eine dampfende Wand ließ in ihm das Bedürfnis hochsteigen, seine Kleider abzulegen und nach dem Rechten zu sehen. Er hörte das brünftige Stöhnen einer Frau, aber das war nichts Ungewöhnliches auf der "O". Auch Laute des Lustschmerzes gaben Wylandt normalerweise keinen Anlass zur Aufmerksamkeit. Wenn die perversen Bademägde wieder mal die Sau rausließen, war der Schulleiter gelegentlich versucht, dazwischen zu gehen, weil er um die Gesundheit der mit Schläuchen, Stutzen und Nadeln Penetrierten fürchtete. Nur um dann von einem lauten "Ja, jaa, jaaahh! Weiter! Mehr!" von seiner Intervention abgehalten zu werden.

Doch nun hörte er es deutlich: "Au!" und "Huh!" und "Nein, nicht!". Dann ein zischendes Lufteinsaugen, schnelles wehendes Hecheln, wieder "Au!" und "Och!"

Er tastete sich durch den heißen Nebel vor. Im Gegenlicht blickte Wylandt nun über den gerade verlaufenden Priel einer sich windenden weiblichen Wirbelsäule hin zur breitbackigen Mündung einer weißhäutigen Arschritze, und zwar jener der Litauerin Jana Poponová. Alias Kalashnikowa. Der mit dem Zipfe war sofort schussbereit.

Mit einem fiesen Ruck zog die dunkelhaarige Säxin Aloé gerade den letzten Rest des klebrigen Bienenwachsfilms aus der rückwärtig gedehnten Hautfalte. "Huah!" machte Jana wieder und hatte im nächsten Moment in der dunstigen Luft nach einem Griff zum Festhalten gesucht. "Houh!", stöhnte Wylandt auf, denn die wellenreitende Litauerin hatte ihren Halt in des Zipfes steilem Zypf gefunden, und zog diesen gleich gierig an ihre Lippen heran.

"Seid ihr fertig mit der Enthaarung dieser Granate?", fragte Wylandt die Säxin. "Klar zum Lecken!", quittierte die Bademagd und setzte mit einem vorfreudigen Schmatzer ihre Zunge an das hintere Ende der geröteten, jedoch nun völlig glatten Fotze der Ostländerin. Ihre Kollegin Vera knetete einstweilen die nach unten hängenden Brustglocken der Erwartungsvollen. Die Hure triggerte einige Male und zwickte fest die Warzen der Kalashnikowa. Aloé grinste kurz von hinten über die auseinandergezogenen Backen Wylandt an, dann zog sie laut ächzend ihre speichelige Mundrute vom enthaarten Damm bis zur Rosette durch, wo sie mit der Spitze ein paarmal fordernd hineinstieß. Die AK47 hechelte und wand sich stöhnend.

Wylandt drückte vorne nicht sonderlich nach. Eher hielt er sich sogar zurück. Die Kalashnikowa repetierte einige Male den Zypfe und steckte sich schließlich selbst den schlanken Lauf in den Mund. So weit hatte noch keine den Schlund für den mächtigen Kolben des Herzogs geöffnet. Doch Jana schien das harte Glied förmlich in sich hineinzuschlürfen. Sie bemühte sich, nicht zu würgen. Und es gelang ihr auch weitestgehend. "Gut machst du das, du kleine Schleuder, saug' ihn ein!", raunte ihr Wylandt zu. Doch musste die Litauerin Wylandts steife Rute bald glitschig aushusten, denn mit einem einzigen Hub hatte ihr Aloé ihre kleine Hand in die nasse Höhle geschoben, und hörte trotzdem nicht auf, mit der Zunge den Anus zu pentrieren. Die Litauerin genoss grunzend das Wohlfühlprogramm mit Aloé und Vera.

Die Hand der Kalashnikowa lud wieder Wylandts Rohr durch und ein schleimiger Faden hielt die Verbindung zwischen dem scharfen Stutzen und ihrer noch schärferen Mündung. Bademagd Ysop liebte es, auf nasse Haut zu klatschen. Und so zündete sie während Aloé Veras heftigen Behandlungen unangekündigt mehrfach mit der Flachen Hand über die wohlgeformten hinteren Rundungen der Litauerin, sodass die Wasserfunken im Glitzerlicht sprühten.

Wylandt konnte es nicht mehr lange halten. Er lud nun selbst durch, packte Jana an ihrem langen Haarschopf und zog ihren Kopf nach hinten. Empfangsbereit öffnete sie ihren Mund, züngelte noch kurz hervor, schrie jedoch im selben Moment gewaltig ihren hervorgefausteten, herangezüngelten und herumgezwirbelten Höhepunkt heraus, als sich Wylandts mächtiger Kolben sechs Mal glitschig in ihre Mundhöhle ergoss. Ysop leckte der Litauerin schon über die verschleimten Mundwinkel, als Aloé und Vera die mächtige Welle mit sanfteren Bewegungen abklingen ließen. Vorerst. Denn das war erst das Vorspiel gewesen.

Die Bademädchen hatten nicht die Absicht ihre neue Gespielin so schnell ziehen zu lassen. "Begleitet unseren Gast anschließend nach unten in die Laube", sprach Wylandt, während er sich wusch. Dann zog er sich an, schloss die Badetür von außen und schritt die Treppe hinunter zur Brennerei, von wo ihm bereits ein fideles Gejohle entgegenhallte. Warum gluckste denn die Rentierflechte Cladonie da so vergnügt?

Fortsetzung folgt!
****rio Mann
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Die Insel "O" – Naturgesetze II.
Die Destillation von Alkohol ist ein physikalischer Vorgang, der im ausgehenden vierzehnten Jahrhundert an der Nordtsee bereits bestens bekannt war. Nach der verheerenden Pest-Epidemie in ganz Europa, die zur Jahrhundertmitte zum Beispiel in Hamburg mit sechstausend armen Seelen mehr als die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft hatte, hatten findige Alchimisten und hinterlistige Wundheiler in versteckten Gewölben begonnen, Hochprozentiges herzustellen.

In die Haut eingerieben, vermeinten manche, durch den Prannt das Eindringen des schwarzen Todes in den Körper verhindern zu können. Getrunken, glaubten wiederum andere, würde Alkohol praktisch von Innen her höchst abschreckend auf die Pest wirken. "Ein gueter Prannt hinn eingesogen = Itzt macht der Peullentodt einen weyten Pogen!", stand zur Erinnerung auf vielen kupfernen Brennkesseln eingraviert.

Tatsächlich hatte sich die zweite hochwissenschaftliche These schnell durchgesetzt. Die Menschen im Spätmittelalter liefen keineswegs Gefahr, sich zu langweiligen "Ethanol-Einreibern" zurückzubilden. Stattdessen entwickelte sich die Gesellschaft hin zu einer Horde von Säufern! Besser ist das, wenn einer besoffen und kreuzfidel am giftigen Vorlauf erblindete, als dass er nüchtern und traurig von den schwarzen Beulen in die Massengräber gestreckt wurde.

Alles konnte gebrannt werden. Sogar Weizen. Sogar Holz. Sogar Zuckerrohr. Oder zumindest der Saft daraus. Im Bottich wurden die zerkleinerten Stangen angekocht und der Saft abgeschieden. Die Maische musste etwa drei Tage lang gären und dann einige Zeit ruhen, ehe sie destilliert werden konnte. Aus den vergorenen Süßholzsäften wurde schließlich durch langsames Erhitzen über ein Röhrenwerk der wohlschmeckende Alkohol abgeleitet, für den man auf der "O" nicht sogleich einen Namen gefunden hatte. Die Herstellung war kein Hexenwerk. Es war ein naturgesetzlich fundierter Prozess, da gab es gar nichts zu kichern oder zu glucksen!

Die Rentierflechte Cladonie stand mit einem Fuß auf der Trittleiter und beugte sich kichernd und glucksend über den Maischebottich. Dahinter brachte sich gerade der sowohl in der Seefahrt als auch im Landgang erfahrene Kapitän Walhorn in Stellung. Er spreizte der Finnin mit geübtem Griff den Schenkelansatz und setzte ihr spielerisch neckend seinen mächtigen Stab an den rosa schimmernden Eingang. "Oole varovaainnen!", gluckste Cladonie. "Ei, ettae sinae haalistat minua astiaan!" Sie meinte, der Walfischfänger solle mit seiner Harpune vorsichtig sein. Nicht dass er sie noch kopfüber in den Gärzuber stoße!

"Gebt Acht, Käpt'n! Die Kleine spritzt euch mit lachendem Gesicht das Hosenleder nass, sodass es aussieht, ihr hättet euch angepisst", feixte Wylandt zum Gruß, als er die Brennkammer betrat.
"Sakra Krakennippel! Ich wäre enttäuscht von der kleinen Schlampe, wenn sie es nicht täte", entgegnete der Kapitän und rieb ein paarmal seine Eichelspitze an der bereits angeschwollenen Lustblase des Flittchens mit dem blonden Dutt.
"Hoi! Hooi! Hoooii!", quittierte das Mädchen jede Bewegung der gleitenden Harpune mit wachsender Geilheit. Gerade noch gelang es Wylandt der Rentierflechte einen Glasbecher unterzuhalten, ehe sie mit einem lauten finnischen "Hoooiii!" ein paar scharfe silbrige Strahlen in das Gefäß abschoss.

Die beiden Halunken lachten derb. Das mit Naturgesetzen nicht erklärbare Wunder der weiblichen Ejakulation sorgte immer wieder für Frohsinn. Dem hübschen finnischen Flittchen wackelten indes die Knie. Wylandt hielt das bis zum Rand gefüllte blaue Glas gegen das Licht des Brennfeuers, Walhorn hob das schwallweise ausdestillierte Mädchen galant auf seine Arme. Er bettete sie auf die Liege neben den Bottichen, um ihr ein wenig Ruhe zu gönnen. "Hoi!", sagte er mit beruhigender Stimme. Dann wandte er sich dem Hausherrn zu: "Eine imposante Anlage, die ihr hier betreibt. Was kocht ihr da?"

Wylandt wusste zunächst nicht, wie er dem Gast die Umstände erklären sollte. Doch als im Zuge der Erzählung über den gewaltigen Klabautersturm und die angeschwemmten Fässer und Kisten das Wort Zuckerrohr fiel, riss der Seemann die Augen auf: "Zuckerrohr? An der Nordseeküste? Ihr wollt mich verscheißern!"
"Keineswegs", versicherte der mit dem Zipfe. "An der Luft bildet der Saft der Stauden ein braunes Salz aus, das aber sehr süß ist. Die anderen Sachen in den Kisten oben, kennt allerdings keiner. Es sind grüne, saure Früchte und nasenfrische Süßpfefferblätter. In den Fässern ist ein seltsames nordisches Bläschenwasser. Wir sind ein wenig ratlos, was wir damit machen sollen", gestand Wylandt. "Aber die Rohrpflanzen brennen wir hier zu einem Schnaps. Das Zeug hat mich beim ersten Verkosten in der Tat RUM gehauen. Wollt ihr probieren?"

Der Walfänger war weit gereist. Er kannte Zuckerrohr aus mediterranen Gegenden, wo es als Dämmmaterial im Bootsbau und zum Abdichten von alten Holzfässern verwendet wurde. Dass das Zeug einen süßlichen Geschmack hatte, war bekannt. Daraus allerdings einen RUM zu brennen hatte noch niemand versucht. "Lasst mich ein Glas versuchen!", sprach der Käpt'n. Wylandt schenkte eine Phiole voll. Walhorn salutierte und leerte das Trichterchen in einem Zug.

Zunächst geschah gar nichts. Dann sprangen plötzlich zwei Knöpfe am Hosenschritt des Walfängers auf und sein großer Schwanz schnellte stocksteif ins Freie. Die rot leuchtende Eichel blinkte dreimal auf, darauf entfuhr dem Kapitän ein mächtig donnernder Furz, der am Kellerboden qualmend einen ellenlangen Brandstreifen hinterließ. Ein leichtes Aufquellen der Augen und plötzlich weit abstehende Ohren verrieten Wylandt, dass der Sprachlose dringend etwas Wasser bedurfte. Weil gerade nichts anderes zur Hand war, reichte er dem feurig Bebenden den gefüllten Glasbecher, in den seine österländische Assistentin zuvor ihre Schwälle warmen Lustsaftes hineingeglückst hatte.

Walhorn schüttete sich das weibliche Ejakulat in einem Zug hinter die Binde und schlug dreimal kräftig mit der Faust auf den Abstelltisch, dass die Phiolen und Glaszylinder im Wandschrank klingelten. Dann rülpste er, hob den Zeigefinger und sprach: "Beim Klabautermann, das nenne ich einen Schnaps!"

Der Walfänger und der Schulleiter weckten die Rentierflechte auf ihrer Bettstatt und geleiteten Sie hinauf ins Freie. Das Mädchen hielt sich bei Wylandt und Walhorn fest, ihm war etwas sonderbar zumute. Es konnte sich nicht erklären, warum auf dem Boden eine flammende Spur loderte. Und wie konnte es sein, dass der Käpt'n ganz ohne ihr Zutun immer noch ein steifes Glied hatte, das noch dazu leuchtete? Und wo war ihr Lustsaft geblieben? Hatten die Männer das Glas etwa in den Bottich mit dem Zuckersaft geschüttet?

Walhorn hatte eine Idee. Oben auf dem Neuwerker Hof winkte er die drei haarigen Hamburger Schiffsjungen zu sich: "Ihr drei Faulpelze, packt eure armseligen Strohhälmchen in die Hosen! Holt mir die Kisten und Fässer und das Hageleis aus dem Kühlhaus hierher und stellt mir einen Tisch auf. Ich hole die Silberbecher vom Schiff. Los geht's!"
"Was habt ihr vor?", fragte Wylandt.
"Joo, mitae aiot tehdae?", wiederholte die Rentierflechte, die den Griff von Walhorns Ständer gar nicht gerne lösen wollte.

Der Käpt'n klatschte und rieb sich die Hände: "Jetzt steigt hier auf der Insel mal eine ordentliche Sause!" Dann packte er sein Gerät in die Hose und strebte der Talisker zu, um seine dubiosen Silberbecher zu holen, von denen bisher niemand die leiseste Ahnung gehabt hatte, wozu sie eigentlich gut waren.

"Aha, eine Sause...", sinnierte Wylandt mit dem Zipfe.
"Juhu, puolue...", sagte die Rentieflechte, stellte sich kurz auf die Zehenspitzen und ließ sich vergnügt in die Grundstellung zurückplumpsen.
Der Drang nach Freiheit – Marlis (24)
„Ich denke, Piet hat nichts dagegen. Und nun solltest Du eine Runde schlafen.“

Marlis tätschelte Engelin und ging hinunter in die Wirtsstube. „Piet, rate mal... der kleine Junge wird Deinen Namen tragen.“ Piet war begeistert davon und bestellte noch einen Krug Wein. „Wollen wir gleich noch mal raus? Vielleicht zum Bader? Wenn ich Glück habe, kann ich meine Sachen wieder zurückerwerben.“ Gemeinsam schlenderten sie durch Ritzebüttel, Piet hatte Glück und konnte in der Tat seine Sachen zurückkaufen.

Abends saß Engelin mit ihrem Sohn im Arm in der Wirtsstube und fühlte sich überfordert. Der Kleine wimmerte und schrie leise (sie hatte Gott sei Dank noch keinerlei Ahnung, wie laut ein Baby werden kann) und war nicht zu beruhigen. Die Wirtin lachte sie milde aus, Piet grinste, langte rüber, nahm den kleinen Piet in den Arm und wiegte ihn leicht hin und her. Schlagartig war der Kleine still, schaute ihn an und nuckelte an seiner Faust.

Engelin und Marlis schauten verwundert: „Wie machst Du das?“ fragte Marlis mit großen Augen. Sie war zwar selbst mit jüngeren Geschwistern aufgewachsen, musste sich aber eigentlich kaum mit denen befassen. Und Engelin war das einzige Kind ihrer Mutter.

Piet grinste breiter. „Tja Mädels, wer kann, der kann. Und wir Männer verstehen uns halt untereinander. Habt Ihr Euch mal Gedanken darüber gemacht, ob er getauft werden soll?“

Engelin und Marlis schauten sich ratlos an. „Ist das wichtig?“, fragte Engelin. „Nun ja, wahrscheinlich nicht. Es sei denn, das Kind soll einmal ein christliches Begräbnis erhalten. Aber wer will Piet dann schon beweisen, dass er niemals getauft wurde?“

Stunden später zogen sie sich in ihre Kammern zurück. Marlis entzündete einen Bernstein und kuschelte sich in Piets Arm. „Du, ich muss Dich mal was fragen.“ Piet wurde blass, sie konnte es im schummerigen Halbdunkel nicht sehen. „Wie kommt es, dass Du so gut mit kleinen Kindern umgehen kannst?“

Piet versuchte, auszuweichen. Er meinte, vermutlich sei er einfach ein Naturtalent. Marlis bohrte nach, spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. „Piet, Du kannst mir alles erzählen. Egal, was es auch ist.“

Piet setzte an: „Also, ich wurde 1361 in Lübeck geboren. Als jüngster Sohn hatte ich keine Aussicht auf ein Erbe. Mein lieber Vater zahlte mir ein Weggeld aus, wünschte mir alles Gute und ich zog in die Welt hinaus. Ich verdingte mich bei einem Tischler und es ging mir recht gut. Als ich 22 Jahre alt war, lernte ich Anna kennen. Sie war die Tochter eines Leibeigenen, aber ihre Gedanken waren frei. Bei unserem ersten Sehen wusste ich, das wird meine Frau.

Sie erwiderte meine Gefühle, ihr Vater hatte sie noch keinem Anderen versprochen. Also ging ich zum Grundherrn und bat ihn, Anna heiraten zu dürfen. Er war großzügig und ließ sie gehen. Eine Woche später feierten wir Hochzeit.

Kurze Zeit später wurde sie schwanger und in Lübeck grassierte die Pest. Um uns zu schützen, zogen wir fort aus der Stadt in Richtung Hamburg. In einem kleinen Dorf namens Schonenberek pachteten wir uns ein Stückchen Land und bewirtschafteten es. Anna war nicht belesen, aber sehr fleißig und klug. Nach ein paar Monaten brachte sie unser erstes Kind zur Welt, meine kleine Tochter Elsbeth.“

Piet schluckte hart. „Wir investierten unser Geld in einige Stück Rinder und wollten in die Zucht gehen. Milch, Fleisch, Leder..... Alles lief verdächtig gut. Schonenberek lag direkt an einer Straße zwischen Hamburg und Lübeck. Wir bauten ein für unsere Verhältnisse kleines Vermögen auf, erweiterten den Hof und mein Sohn Johann kam zur Welt.

Plötzlich fingen die Probleme an. Ein kleines Stückchen weiter nisteten sich die Scharpenbergs ein und bauten eine Burg. Sie drangsalierten die Bevölkerung, stahlen, was ihnen in die Finger kam. Kauften die Richter. Unser Vieh wurde immer weniger, die Scheune brannte, als ich es mir zurückholen wollte. Der Hunger nistete sich ein. Anna ging das dritte mal schwanger und ich wusste mir nicht mehr zu helfen. Also trieb ich das restliche Vieh nach Lübeck, um es zu verkaufen und mit meiner Familie irgendwoanders einen Neuanfang zu wagen. Anna und die Kinder ließ ich gut geschützt zurück. Meine Knechte waren bewaffnet und unter dem Haus hatten wir eine Grube als Versteck ausgehoben.

Ich verkaufte die Rinder zu einem guten Preis und ich weiß bis heute nicht, was in mich gefahren ist. Mit einem anderen Bauern ging ich zu einer Hure. Sie hatte Schnupfen und fühlte sich nicht gut, sagte aber, es würde schon gehen. Ich weiß nicht mal, warum ich es getan habe. Ich liebte Anna, meine Kinder, die Hure war nicht einmal schön oder charmant. Es überkam mich einfach.

Am nächsten Tag lief ich heim, ein ganzer Tagesmarsch. Dort empfing mich meine Frau mit drei Kindern, meine kleine Tochter Liese hatte das Licht der Welt erblickt. Was für ein Glück, drei gesunde Kinder zu haben.... Dann wurde ich krank, fing an zu schniefen, bekam Fieber und brach zusammen. Anna pflegte mich so gut sie konnte.

Einige Tage später bekam Liese Fieber und starb leise. Wir brachen fast zusammen. Dann Elsbeth und Johann. Zwei Wochen später hatte ich keine Kinder mehr. Anna brach es das Herz. Auch sie bekam das Schnupfenfieber und hatte keine Kraft mehr, um ihr Leben zu kämpfen. Sie starb einige Tage später. Nur ich wurde wieder gesund und frage mich seitdem, warum ich nicht sterben durfte.“

Piet zuckte, Tränen liefen über sein Gesicht. Marlis war völlig entsetzt, behielt ihre spontane Meinung aber für sich.

Mit rauer Stimme sagte Piet: „Meine Familie hatte ein christliches Begräbnis. Aber ich glaube nicht mehr an Gott. Wenn es ihn gäbe, hätte er meine Familie nicht genommen. Lieber mich, mein Geld, mein Leben. Aber nicht Anna. Sie hat nie erfahren, dass es meine Schuld war.“
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil 28 – Abenteuer auf Neuwerk
Kapitän Walhorn rang noch immer kräftig nach Atem! Niemals zuvor in seinem nicht gerade langweiligen oder gar eintönigen Leben hatte er einen solch überirdischen Schluck zu sich genommen. Oder war er am Ende sogar unterirdisch? Der Seemann war froh, dass er diesen einen Schluck überhaupt überlebte. Ihm war, als würde er direktamente herabfahren ins Fegefeuer, und dessen nicht genug, wurden ihm alle hunderttausend Höllentore geöffnet. Dass ihm in dem Moment jener seltsame Gefangene von Gotland in den Sinn kam, wie hieß der noch gleich? … Hardcock? … verblüffte ihn für das Zehntel eines Moments, Hagel und Granaten – welch seltsame Worte – waberten in seinem Hirn umher, vermischt mit heimtückischem Gelächter einer rötlichen Gestalt mit stumpfen Hörnern und einem Pferdefuß. Ein quastenartiger Schwanz peitschte ihm das Gesicht. Doch war dies nicht der Beelzebub sondern der mit dem Zipfe, Wylandt, oder wie er sich nannte, der ihm links und rechts eine klatschte, nicht mit der Hand, sondern mit einem Bund dieses seltsam nach Pfefferminze riechenden Krautes. Er hielt ihm einen Becher entgegen und meinte, dies würde helfen. Dunkel erinnerte sich der Käpt`n daran, dass die Flüssigkeit kurz zuvor der Finnin entfleucht worden war. Mit hastigen Schlucken versuchte er nun, seine Pein zu lindern, und tatsächlich, es half, er kam wieder zu Bewusstsein und blickte in das Gesicht des Herrn des Turms. Doch wirkte der mehr besorgt oder überrascht, als erleichtert und wies mit dem Zeigefinger nach unten, zwischen des Kapitäns Beine. Und noch bevor er die Bescherung sah konnte er es bereits fühlen, dass etwas Seltsames im Busche war, es drückte und zog und fühlte sich mehr als fragwürdig an.
Sein Glied war zu einem wahren Monsterschwanz geschwollen, ein Pferdepiemel oder Eselsrohr war ein Nichts dagegen, was er nun mit zwei Händen zu umklammern versuchte.

„Ein echtes Walhorn!“, rief der mit dem Zipfe und er klatschte begeistert mehrfach in die Hände, stampfte viermal mit dem Fuß auf und drehte sich siebenmal im Kreis, und zwar links herum und nicht rechts. Das war mehr als verdächtig, doch der Käpt`n scherte sich nicht darum, denn ein Blick hin zur Finnin und er sah, wie begeistert sie war. Einzig der Umstand, dass sein Rohr so rot leuchtete wie die Backbordlaterne der Talisker, ließ einen Deut von Unruhe in ihm aufkommen. Zu seinem Bedauern spürte er aber, dass sein Zepter abzuschwellen begann. Rasch packte er die Rentierflechte an die Hüften, hob sie auf den Tisch und spreizte ihr weit die Schenkel. Ohne lange zu fackeln drängte er seinen roten Leuchtturm in ihre weit geöffnete Mitte und stieß nur kurz darauf zu. Die unverständlichen Worte der jungen Finnin musste er ignorieren, er verstand sie eh nicht, viel mehr konzentrierte er sich auf seinen fleischigen Kolben, und siehe da, er spürte, wie der wieder anschwoll und dicker wurde in der Dame. Die quiekte und johlte und schlug mit den Handflächen auf den Tisch. Weiteres Ejakulat sonderte sie zu seinem Bedauern aber nicht ab, stattdessen schüttelte sich ihr Körper gar lustvoll und vor Entzücken. Das Mädchen fiel der Hysterie anheim und selbst als der Kapitän ihr seine eigenen Säfte in sie hinein schleuderte, gab sie keinen weiteren Tropfen ab.

„Nein, mein Herr“, sprach er nur wenig später zu Wylandt, „das Gebräu ist so leider nicht zu genießen, wir müssen es erheblich verdünnen. Mit Quellwasser. Doch dann benötigen wir noch immer ein gerüttet Maß an wohligem Geschmack. Die grünen Früchte dort in den Kisten, wenn wir die kleinschneiden und quetschen, so werden wir weitere, wohlschmeckende Säfte erhalten, dazu geben wir ein Sträußlein fein von der Minze hinzu, und als guten Schuss und besondere Würze … hm … .“ Seine Augen verdunkelten sich und ein grimmiges Lächeln huschte über seine Lippen, „… sollten wir alle Mädchen der Insel antreten lassen und sie abzapfen. Ihre Tanks leeren und ein wenig davon als Geschmacksverstärker zu jedem Drink, den wir herstellen werden, hinzufügen. Die Wirkung scheint mir phänomenal zu sein und sogar die des sagenhaften Einhornpulvers, zu übersteigen. Die besondere Mischung von dem süßlichen Zuckerrohrschnaps und frisch erbeuteten Pussyjuice ist der Kracher! Was meint Ihr? Wie der Zufall es will befindet sich eine Kiste großer Silberbecher an Bord. Heute Abend soll der Teufel lachen und die Puppen tanzen! Kaschassa! Wir feiern ein Fest!“

Solch überbordende Erlebnisse wurden ein paar Etagen höher der Litauerin Jana Kalaschnikova zwar nicht geboten, doch auch sie erlebte einzigartige Neuheiten. Ihr Fötzchen war so dermaßen blank, wie sie es seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Doch damit war sie nicht allein, sondern in bester und hübschester Gesellschaft. Anfangs hatte es tatsächlich recht fies geziept, als man ihr an jener empfindlichen Stelle das Haar heraus gerupft hatte. Das Ratschen klang ihr noch unangenehm im Ohr, als das erste Bademädchen ihr diesen Bereich bereits leckte, dies mit aller Gier und Wonne, sodass Jana in die höchsten Höhen abhob und nur zu gerne die feinen Schenkel soweit spreizte wie es ging. Als aber nur kurz darauf der Herr von Neuwerk ihr seinen Turm von hinten einpflanzte, da jauchzte die Dame in einer Sprache, die niemand verstand, nur eine junge Russin kicherte vergnügt vor sich hin. Der Herrscher penetrierte sie mit einer solchen Wucht und Ausdauer, als sei er mit dem Teufel im Bunde, dass sie nicht mehr wusste, ob nun Ebbe oder Flut sei, Tag oder Nacht.
Wundgevögelt und erschöpft ließ sie es sich gefallen, dass die Säxin sie jetzt mit einer wohlriechenden, kühlenden Creme behandelte und sich von Aloé und Verde, zwei entzückende Luder, dabei helfen ließ. Jana war im siebten Himmel, angeschwollen ihre Schamlippen, die kleine Perle lugte keck hervor, wollte sich nicht mehr ins liebreizende Mützchen zurückziehen. Das nutzten die Mädels natürlich schamlos aus und nur wenig später war die blonde Litauerin abermals laut am Keuchen und Stöhnen.

Draußen am Strand blieb auch Gödeke Michels nicht untätig. Die hübsche Hurenlehrerin war dabei, ihn in die Schmuckschmiedekunst einzuweisen, hatte sogar ein feines Modell als Zeichnung angefertigt, das sie Loki, den nordischen Feuergott, nannte. Ein überaus vielsagendes kleines und auch liebevoll angefertigtes Kunstwerk, wie Gödeke fand, hielt sie nun als Einzelanfertigung in der Hand. Ein aufrecht stehender, harter Schwanz, umkreist von einer Schlange mit herausgestreckter Zunge.
„Donnawetta!“, entfuhr es ihm verblüfft, „das nenne ich ja mal ein beeindruckendes Ringsymbol. Und der Ring lässt sich beliebig weiten und verengen? Das ist eine überaus famose Idee und Neuheit. Damit könntet Ihr in gewissen Kreisen wahrlich Eindruck schinden und auch ein lukratives Geschäft tätigen. Nicht für jeden Damenfinger geeignet, keine Frage, für bestimmte und auserwählte aber doch. Mir persönlich gefällt er außerordentlich gut. Doch nun kommt, gehen wir ein paar Schritte und lassen uns dort draußen auf der hölzernen Pier ein wenig den Wind um die Nase wehen.“

Er stieg in die Hose und ohne ihre Antwort abzuwarten, zog er sie am Unterarm hoch, den Einblick in das zerrissene Hemdchen genießend. Der freie Blick auf ihre nackten Brüste erregte ihn aufs Neue, und er erfreute sich an den noch immer harten Knospen. Isabella steckte geschwind noch den Ring zurück in den Handschuh. Etwas roh hakte Michels sich bei dem Mädchen ein, und führte sie so, dass sie ihm nicht entwischen konnte. Heiter plauderte er indes mit ihr weiter, erzählte von Bergen und den norwegischen Fjorden, wie schön es dort oben besonders im Sommer sei, wie wundervoll das Licht des Nordens, und gemeinsam schritten sie barfuß durch den Sand, der nun weicher und feiner wurde. Sie ließen sich unten am Wasser des Strandes die Füße umspülen von den nur noch mäßig heranplätschernden Wellen, die jetzt nicht mehr so stark waren wie noch vorhin, als er an Land gekommen war. Der Höchststand war überschritten, die Ebbe setzte ein. Schon war es ein Stück weit gewichen.

Die massiven Planken des langen Anlegestegs waren wind- und wettergegerbt, das blonde Haar Isabellas wehte so wunderschön im warmen Nordseewind, dass es dem Likedeeler gar ein wenig warm ums Herz wurde. Und als er sie fragte, dass er die Piratenspiele der Thorsteyns mehr als erheiternd finden würde, ja dass es ihn sogar auch erregt hatte, als Isabella dies vorhin am Rande erwähnt hatte, da lachte sie auf. „Ob die gute Frau Thornsteyn denn wohl ein Luder sei, ein unzüchtiges und sittenloses?“, hatte er sie gefragt. So etwas gehöre wohl doch ordentlich und zünftig abgestraft. Da hatte Isabella geantwortet, wie sie genau gesehenen hatte, dass der Hansekaufmann ihr mit einem breiten Holzschwert den blanken Arsch geklatscht hatte. „Und genau das hatte der Dame so sehr gefallen, dass sie laut gejauchzt hatte und ein paar Piratennamen herausgestöhnt hatte, und dass sie nun dringend ficken will. Herr Thornsteyn hatte das aber gar nicht so witzig gefunden und: ‚Gödeke! Immer nur dieser verdammte Gödeke‘ geschimpft. Lustig, nicht wahr, Herr Michelson?“

Dass Isabella ihn prüfend und neugierig von unten ansah bekam der Anführer der Vitalienbrüder sehr gut mit und deutete, als sie am Ende der Pier angekommen waren, mit ausgestrecktem Arm nach Westen. „Seht, dort hinten liegt Helgoland. Gar nicht so weit weg von hier. Dort hat der gefürchtete Klaus Störtebeker derzeit sein Lager aufgeschlagen. Interessant, nicht wahr?“
„Störtebeker …“, schnaufte Isabella zu seiner Verwunderung verächtlich. „Wen interessiert schon Störtebeker wenn in Hamburg alle Welt nur von Gödeke Michels schwärmt? Das muss ja ein ganz besonderer Mann sein.“
„Ach ja? Muss er das? Ich glaube nicht, dass er das ist. Eher genau das Gegenteil!“
Seine Stimme hatte mit einem Mal einen anderen Klang angenommen. Verlassen hatte sie den Plauderton, hatte an Tiefe und Schärfe zugenommen, dass es Isabella kalt durchzuckte und sie eine Gänsehaut bekam. Zeitgleich umarmte er sie mit beiden Armen, zog sie an sich und … trat zwei Schritte zurück. Isabella schrie auf, als sie mit ihm zusammen in die Tiefe stürzte, und schon im nächsten Moment schlugen die Wellen über ihr zusammen, versank sie mit ihm in der Nordsee. Das Meer war Gott sei Dank nicht kalt, auch unter Wasser war die unnatürliche Wärme spürbar, und doch lag lauernd der Spruch: Nordsee ist Mordsee! über allem. Sie spürte, wie ihr das kurze Hemdchen hochgespült wurde, und strampelte mit den Beinen, ruderte mit den Armen. Doch Gödeke Michels hielt sie an sich gedrückt.



© Walhorn März 2018
******liK Paar
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Der Reisende 10
Ottilie geht mit Elfenfee baden

Ottilie saß mit Elfenfee in der Insel-Nähstube und sie plauderten über frivole Kleidung und dem Treiben draußen auf der Insel.
Das „Elfenkleid“, welches Ottilie ihr genäht hatte war ja ganz schön aber Engelfee wünschte sich etwas raffinierteres, was zu dem bunten Treiben um den Turm herum passte.
Auf der Insel trieben sich in letzter Zeit zwielichtige Gestalten herum, die die lustige Stimmung anheizten. Engelfee machte den Vorschlag, die weitere Unterhaltung im Badehaus weiterzuführen. So verschwanden die Beiden in den Turm zur Badeetage und ließen sich einen Doppelbadezuber vom Bader herrichten. Nun saßen die Beiden sich im Trog gegenüber und trieben ihren Schabernack. Sie bespritzten sich gegenseitig mit dem duftenden Badewasser und Ottilie, die ein raues Stück Stoff mitgebracht hatte, rubbelte Elfenfee kräftig damit ab. Ihre Haut war schon krebsrot und ihren Brüsten schien es auch zu gefallen, denn die Brustwarzen waren steil aufgerichtet. Ottilie fand ihre Brüste wunderschön und schlug vor, ein kurzes rotes Kleid zu nähen, welches wunderbar zu ihren schwarzen Haaren passen würde und ihre Brüste hervorhebt. Tanzen würde sie darin wie eine Elfe.
Ottilie erzählte ihr, sie hat neulich, als sie in Hamburg war, die Zotenpiraten Spitzhahn, Klampfi und Isolde kennengelernt. Die Spielleute waren ganz interessiert daran auf der Insel mit ihrer Basstrommel, Rauschpfeife und der irischen Bouzuki Musik zu machen.
Spitzhahn war der Sänger und Erzähler, der an der Basstrommel Moritaten zum Besten gab. Von dieser Idee war Engelfee ganz begeistert und sie sah sich in ihren Träumen schon im neuen Kleid den Steg auf und ab tanzen.
Die Beiden alberten noch im Wasser herum bis sie aus dem Zuber herausstiegen, ihre Kleider zusammenrafften, nackend die Treppe herunterliefen und kichernd in der Nähstube verschwanden.


© 2018 HansgeliK
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Katterein (11)
Katterein und Endres verbrachten einige Tage und Nächte zusammen.
Von Luft und Liebe vermochten aber beide nicht zu leben und wenn auch die Träume, Piraten zu werden, immer sehnsuchtsvoller wurden, so mussten sie zunächst wieder ihren eigentlichen Erwerbsmöglichkeiten nachgehen.
Endres kaufte und verkaufte Fische und Katterein zog wiederwillig das Kleid aus und schlüpfte in die Männerklamotten, um das Fischerboot flott zu machen.

Von ihrem Onkel hatte sie seit Tagen nichts gehört oder gesehen. Das Boot wurde auch nicht bewegt und so sortierte Katterein die Netze, band das kleine Fischerboot los und setzte das Segel.

Sie fuhr an Finkenwerder vorbei die Elbe hoch. Ihr Ziel war Pagensand. Sie hoffte dort auf Stör, Nordseeschnäpel, Zährte und Alse, die ihr gutes Geld einbringen würden. Lieber ausgesuchte größere Fische, als das Netz mit kleinen Fischen füllen, die sie kaum aus dem Wasser bergen würde können.

Kaum war sie an Lühesand vorbei, kam ihr aus der Haseldorfer Binnenelbe ein vertrautes Boot entgegen.

Johan Peterson hielt auf ihren Kahn zu. Bald schon lagen die Boote nebeneinander im Wasser.
„Katterein“, sprach sie der Finkenwerder Nachbar an, „ wo bist du die ganze Zeit gewesen? Die alte Grethlin ist schon völlig fertig, weil Kuddel sich nicht beruhigen will. Sein Erbe sollst du duchgebracht haben, verdursten lassen würdest du ihn wollen. Du habest es auf ihn abgesehen und verkeherest jetzt mit dunklen Gestalten“

Katterein lachte „Was soll denn das sein, „sein Erbe?“ Versoffen hat´s der Alte. Und klar schmeckt es ihm nicht, dass ich ihn nicht in den „Nagel“ bringe und dort hat er mit finsteren Gesellen zu tun, als ich.“ Sie wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht.“Mir geht’s gut. Er braucht sich keine Sorgen zu machen. Sag ihm das.“

„Wo willst du denn jetzt noch hin?“ wollte Johan wissen. „Nach Pagensand. Was hast du denn im Fass?“ „Aale. Männerarmdick. War ein guter Tag heut. Aber du, Mädel..fahr nicht zu weit raus. Ich hab Drochtersen Hinnak getroffen, der fischt immer noch weiter draußen hinterm Neufelderkoog...“ Katterein nickte. Hinnak kannte sie. „Hinnak hat Koggen gesehen. Nach Neuwerk sind die hin, hat er gesagt...und er schwört, er habe die schwarze Flagge mit dem Schädel gesehen. Unheimlich sei es die letzten Tage einhergegangen. Plötzlicher Nebel, Rauchsäulen, starker Wellengang, rauhe Winde...Beim Klabautermann das geht nicht mit rechten Dingen zu,“ zischte Johan mit unheilvoller Stimme.

„Ach Johan, du alte Bangbüx“, lachte Katterein, „der Drochtersen hat doch Angst vor seinem eigenen Schatten. Dass der überhaupt noch fischen geht, so wie der Angst hat Ran könne ihn ins Wasser ziehen.“ „Nix für Ungut, Mädel, ich habe dich gewarnt. Ich richte deinem Onkel Grüße aus. Kommst du überhaupt noch wieder zurück nach Finkenwerder?“ „Weiß nicht,“ sagte Katterein und zubbelte am Segel herum. „Ich muss mich jetzt sputen, wenn ich die Fische noch bei Flut erwischen will.“ Johan stieß sich ab und segelte weiter. Katterein hielt Kurs auf Pagensand aber ihre Gedanken waren völlig aufgewühlt. Piraten! So nah!
Sie musste schnell Fische fangen und zu Endres zurück. Das waren Neuigkeiten!
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