Gödeke Michels Teil 35 – Die Talisker-Bande
Nach dem gelungenen Antriggern des Hansekaufmannes Heinrich Thorsteyn im Keller seines Hauses hatte Gödeke Michels sich aufgemacht, der Freien und Hansestadt Hamburg Hallo zu sagen. Allein! Denn er hatte etwas Wichtiges zu erledigen. Wie immer zog es ihn in die lange, breite Straße, auf der die Reeper ihre Schiffsseile wie auf einer Bahn entlang zogen und schlugen, um sie weiter zu verarbeiten und seetauglich zu machen. Es roch vertraut nach harter Männerarbeit, Schweiß und Bier, doch Michels hielt sich nicht auf, sondern bog schon bald rechts ab in eine enge und schmutzige Seitenstraße des Gängeviertels. Dort fand er die Werkstatt, die er schon so oft aufgesucht hatte. Als Meister Fiete ihn erkannte, ließ er überrascht von seiner Feinarbeit ab und umarmte Gödeke aufs Herzlichste.
„Wie immer, Michels? Wie viele sinds heute?“
„Zwo, Fiete, mien Jung, zwo!“
Als der Anführer der Vitalienbrüder spät in der Nacht in die Villa der Thorsteyns zurückkehrte, war alles dunkel, nur eine Kerze brannte noch oben im Schlafzimmer. Da er nicht wusste, welches Zimmer man für ihn hergerichtet hatte, schlug er sich kurzerhand im Salon auf dem Sofa die Decke über, war im Begriff, einzuschlafen, als er von oben sehr verdächtige Geräusche vernahm. Ein Bett knarrte in rhythmischen Stößen und im nächsten Moment schon hörte er Alys hecktische Stimme: „Ja, mein liebster, versauter Heinrich, besorgs mir, du elender Pirat!“ Gödeke hob den Kopf, lauschte in die Dunkelheit und ein grimmiges Lächeln huschte über seine Lippen. „Du Mistkerl, Schurke und Freibeuter! Fick mich um den Verstand!“, stöhnte die Hausherrin weiter, eine Etage höher.
Sehr gut, dachte Michels, sehr, sehr gut. Heinrich Thorsteyn war bereit und fällig, gepflückt zu werden.
Tatsächlich kam der Hansekaufmann erstaunlich früh am nächsten Tag aus seinem Kontor zurück. Alys Thorsteyn und die
Talisker-Bande – eine Bezeichnung, die Isabella für sie erfunden hatte und die Gödeke irgendwie gefiel - hatten einen entspannten Tag im Garten verbracht und mit der Ehegattin mit offenen Karten gespielt. Denn natürlich hatte sie ihnen auf den Kopf zugesagt, dass sie wüsste, wer der Kaufmann aus Bergen sei und wie nahe sie Gödeke Michels stand. Käpt`n Walhorn hatte zwar zunächst den Kopf geschüttelt, ihm war nicht wohl dabei, dass eine weitere Person Kenntnis von ihren Plänen erlangte, doch war dies jetzt eh nicht mehr zu vermeiden, und man zog es vor, Alys ins Vertrauen zu ziehen. Erst Recht, als diese bestätigte, dass sie vor Jahren schon mit Michels einen großen Becher Wein auf Ex gekippt hatte.
„Seht, Alys“, hatte Gödeke mit leiser Stimme erklärt und sie neben sich ins Gras gezogen. Sanft hatte er sie geküsst, ihr die Bluse aufgeknöpft und die nackten Brüste gedrückt. „Alles ist so wie an dem Tag, als wir uns letztmalig sahen. Ich bin da, und Ihr gehört zu mir. Und so wie damals, benötige ich auch heute wieder Informationen. Sehr wichtige Informationen. Das versteht Ihr doch, hm?“
„Die wird Heinrich Euch aber nicht geben. Er ist inzwischen in den Rat einberufen worden und obliegt der Geheimhaltung. Zumal Simon von Utrecht mit aller Härte gegen Verräter vorzugehen gedenkt.“
Gödeke nickte und rieb ihr sanft die harten Nippel, Alys bäumte sich auf, schlang die Arme um seinen Hals, küsste ihn mit größtem Verlangen und hauchte mit brüchiger Stimme: „Ja, Gödeke! Alles so wie immer! Nichts lieber als das. Ihr wisst es! Was also ist Euer Plan? Vögelt Ihr mich? Ihr alle?“
„Ja, das werden wir. Doch nun hört, was die geniale Isabella ausgeheckt hat.“
Heinrich Thorsteyn hatte sich nach einem harten Arbeitstag frisch gemacht und umgezogen und wurde im Flur von Isabella abgefangen.
„Und?“, hatte er sofort neugierig gefragt und Isabella hatte bedauernd den Kopf geschüttelt. „Herr Michelson weigert sich strickt, bei dem von Euch vorgeschlagenen, frivolen Piratenspiel mitzuwirken.“
„Oh nein, wie schade! Ich habe es nämlich letzte Nacht noch meiner Alys mehr oder weniger versprochen. Ihr glaubt nicht, wie weitreichend ihre verdorbenen Fantasien schon ausgeprägt sind. Sie reißt mir den Kopf ab, wenn wir jetzt kneifen, liebe Isabella.“ Unglücklich blickte er sie an und ein stummes Flehen lag in seinen kleinen Schweinsäugelchen. „Was können wir nur tun? Gibt es nicht doch eine Möglichkeit?“
„Tja, ich weiß nicht … doch … vielleicht.“ Isabella spielte ihre Rolle perfekt, alles war ausgetüftelt und vorbereitet. „Ich schlug Herrn Michelson vor, dass Ihr ihm möglicherweise helfen könntet, sich besser auf das Hansetreffen vorzubereiten. Aber eben nur während des Piratenspiels. Das sei Eure Bedingung. Denn Ihr seid ein ehrbarer Kaufmann.“
„Oh ja, das bin ich!“, nickte er eifrig. „ N büschen kann ik wohl beschnacken, dat mokt nix. Nichts Großes, nur ein klein wenig. Aber ich will es so haben wie gestern. Frau Kalaschinkova soll sich meiner annehmen. Mit allem was sie zu bieten hat und mich wieder binden. Ihr und sie seid die Huren und die Herrn Michelson, Walhorn und Lars die gemeinen Piraten, ja? Und meine arme Frau ihre versaute Ehestute. Sie hat es mir gestern noch einmal ausdrücklich gestanden, wie sehr es sie erregen würde, diese Fantasie einmal auszuleben.“
„Wir werden unser Bestes geben, um Eurer bezaubernden Gattin diesen Wunsch zu erfüllen. Und jetzt kommt, das Essen ist fertig und wir wollen uns mit gutem Wein doch noch ein wenig in Stimmung bringen, oder?“
„Unbedingt!“
Alkohol löst bekanntlich die Zunge, so wusste es die Meisterspionin und ihre Augen leuchteten vor Vergnügen, als sie sich zu Tisch begaben.
Gödeke saß zwischen Isabella und Jana, ihnen gegenüber Heinrich, Alys und Lars.
„Was gibt es Neues von Neuwerk, Herr Michelson?“, eröffnete Heinrich freudig erregt das Gespräch. Denn ihm gegenüber hatten sowohl Isabella als auch Jana die Bänder ihrer Kleider vor den Brüsten nur locker gebunden. „Habt Ihr Piraten gesichtet?“
„Nein“, kaute Gödeke zwischen zwei Happen Kalbsbries. „Alles ruhig auf Neuwerk. Das einzig Nennenswerte war die sehr leckere Gänsekeule, die man auf der kleinen Insel serviert.“
Walhorn verschluckte sich an seinem Klumpen Grünkohl und Isabella kniff ihm verstohlen unter der Tischdecke in den Oberschenkel. Doch Michels fuhr fort: „Mitunter kommt ein komischer Vogel vom Turm gesegelt, schnattert laut und hackt mit dem Schnabel Löcher in die Luft. Aber sonst … tote Hose auf Neuwerk. Weit und breit keine Piraten. Auf See hatten wir Glück, denn dichter Nebel herrschte fast die gesamte Fahrt über. Fasst hätten wir Neuwerk verpasst, doch ein Horn blies Signale. Aber sagt, verehrter Heinrich, Isabella vertraute mir an, dass Ihr mir vielleicht helfen könntet, etwas über den Hansetag zu erfahren. Leider bekommen wir in Bergen ja nicht allzu viel mit, suchen aber auch einen zuverlässigen Partner für unsere Geschäfte. Möglicherweise Euch? Ihr versteht?“
Er nahm einen großen Schluck Wein, ließ den Becher auf den Tisch krachen, sodass alle erschrocken zusammenzuckten und Gödeke sich einen tadelnden Blick von Walhorn einhandelte. Hastig warf Isabella ein, dass Herr Michelson nur schon ein wenig das Piratendasein übt, was Thorsteyns Augen noch mehr aufleuchten ließen. Das Gespräch entwickelte sich sehr nach seinem Geschmack, und so überlegte er kurz, wie viel er verraten könnte.
„Tja, was gibt’s zu sagen? Die Hanse leidet schrecklich unter den Vitalienbrüdern. Die Lübecker allerdings am meisten, he he … unter Gödeke Michels, der die Ostsee von Gotland aus beherrscht. Während Klaus Störtebeker mit den Friesen zusammen die Nordsee unsicher macht. Es ist schlimm für uns Hamburger und auch für die Bremer. Erst letztens hatten sie vereinigt mit dem Friesenhäuptling Bengt ten Brok und seiner Halbschwester Maj dem Fürsten Albrecht von Bayern eine deftige Niederlage beschert.“
„Nein, sagt! Eine Frau als Piratin?“, rief Jana entsetzt, „wo gibt’s denn sowas? Wie schrecklich. Maj ten Brok? Hab ich aber dunkel auch schon von gehört.“
„Sie befehligt das größte Schiff der Nordsee, die
Baleine und soll eine überaus attraktive Frau sein. Halbneapolitanierin, wie man hört, und die Freuden des Lebens sehr zu genießen wissen. Aber egal!“, er seufzte und fast schwang ein wenig Sehnsucht mit. Sodann räusperte er sich und trank ebenfalls einen großen Schluck Wein, ja leerte den halbvollen Becher in einem Zug und knallte ihn ebenfalls auf den Tisch.
„Heinrich!“, rief Alys, „wie verwegen!“
„Oh ja, das bin ich! Schenk nach, mein Weib, heute wollen wir unsittlich sein.“
Keine Frage, Thorsteyn kam in Stimmung und es würde nicht mehr lang dauern und man würde umziehen in den Keller. Nach einer Weile hakte Gödeke aber nach: „Und dagegen will die Hanse nun etwas unternehmen, und trifft sich genau deswegen.“
„Genau! Und es ist ja kein Geheimnis, und deshalb kann ich es Euch ja auch ruhig erzählen. Wir werden mobil machen, gegen das Piratenpack!“
„Das wird aber eine Menge Geld kosten“, warf Walhorn geschickt ein und traf natürlich sehr genau Thorsteyns wunden Punkt. Der hob prompt beide Arme an, zog eine Grimasse und meinte, dass das nicht sein Problem sei, sondern das der Lübecker, sollen die doch bezahlen, zusammen mit den reichen Städten im Osten der Ostsee. Danzig, Riga, Nowgorod, er selbst hätte schon genug Verluste eingefahren. Und auch genug zu tun in der Nordsee mit Störtebeker, den ten Broks und den Friesen. „Meint Ihr wirklich, Lübeck zahlt auch nur einen Kreuzer, wenn Hamburg den Friesen den Marsch bläst?"
Das Gespräch war an einem gefährlichen Punkt angelangt und Jana entschied, dass es nun an der Zeit sei, die Reißleine zu ziehen. Sie zupfte an den Brustbändern ihres Kleides und meinte mit verführerischer Stimme, dass sie nun Lust hätte, wieder in den Keller zu gehen, da hätte es ihr gestern sehr gefallen, ob sie nicht jemand begleiten wolle? Dabei leckte sie sich langsam über die Lippen und schmachtete Thorsteyn an. Alys keuchte laut auf. „Oh ja, Heinrich, bitte, lasst uns wieder alle zusammen in den Keller gehen, ja? Bitte!“
Der Moment des Handelns war gekommen. Thorsteyn blickte neugierig zu Herrn Michelson hin und es geschah etwas. Aber anders als der Hansemann es sich vorgestellt hatte. Dass Gödekes Augen sich verdunkelten, sah er noch sehr genau, als aber im nächsten Moment die Hölle losbrach, ward er doch sehr erschrocken und riss die Augen auf. Denn Lars war aufgesprungen und packte Thorsteyn am Schlawittchen, zerrte ihn aus dem Stuhl, während der Walfischjäger sich Alys schnappte, sie aus dem Zimmer schleppte und Gödeke Isabella und Jana an den Handgelenken mit sich zog. „Na los, ihr Huren!“, rief er, „mitkommen!“
Das Rollenspiel begann.
„Ich bin Gödeke Michels!“, rief Käpt`n Walhorn als man Heinrich seiner Klamotten beraubt und ihn nackt an den Balken gebunden hatte. „Der gefürchtete Anführer der Piraten! Und ihr mein lieber Heinrich, seid uns nun ausgeliefert. Seit Monaten schon haben wir keinen nackten Weiberarsch mehr gesehen und werden uns jetzt eure Ehehure schnappen. Wie heißt die Schlampe?“
„Alys …“, keuchte Thorsteyn und der Schweiß brach ihm aus. Denn Jana löste die Brustbänder und zog sich vor seinen Augen langsam und hüftschwingend das Kleid herunter. „Ihr werdet Euch doch nicht an meiner Frau vergehen? Sie ist eine ehrbare Dame, werter Herr Pirat.“
Statt einer Antwort hörte er ein Geräusch, das alle im Raum bis ins Mark erregte. Lars hielt der Hausherrin mit festem Griff die Hände hinter dem Rücken gepackt und Gödeke riss ihr mit einem einzigen Ruck vorne das Kleid auf. Das Ratschen erfüllte den Raum und die vielen Knöpfe kullerten über den Steinboden und die schöne Frau stand nackend und entblößt da.
„Was ist denn das für ein Busch!“, schimpfte Walhorn und zeigte auf Alys‘ Schritt. „Seht Euch die Kalaschnikova an, so sieht eine echte Hure aus. Blank rasiert.“
Niemand wusste den Blick recht zu deuten, die Jana dem Walfischfänger zuwarf, doch zweifellos schwang auch Lust darin mit. Walhorn konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen und fuhr fort: „Und Ihr, Isabella, zeigt dem Kaufmann, dass auch Ihr eine wahre Hure seid. Kleid hoch!“
Nur zu gerne kam die Meisterspionin dieser schamlosen Anweisung nach, sie liebte es, ihre süße Möse herzuzeigen. Langsam hob sie vor den Augen aller ihr Kleid an, entblößte makellose Schenkel, stellte die Füße ein wenig auseinander und höher glitt der Saum. Hoch bis über den Bauch. Sodann wog sie sich in den Hüften, zeigte sich her und bot sich an. Mit einem Schritt war Walhorn bei ihr und fasste ihr mit ganzer Hand roh zwischen die Beine. Energisch drückte er die junge Frau an einen Balken und führte ihr, ohne lange zu fackeln, zwei Finger in das überlaufende Loch. Erregt stieß Isabella einen spitzen Schrei aus. Mit solch einer entschlossenen Attacke hatte sie wahrlich nicht gerechnet. Der Kapitän spielte seine Piratenrolle ausgezeichnet.
Auch Jana blieb nicht untätig. Sie kratzte mit spitzen Fingernägeln an Heinrich entlang, packte sein zuckendes, kleines Gummischwänzle mit ganzer Hand und hauchte ihm versaute Worte ins Ohr. Rieb ihre prallen Brüste an dem Hansekaufmann. Hart standen ihre Nippel hervor. Keine Frage, der hübschen, blonden Litauerin gefiel das ungewöhnliche Machtspiel und sie stellte die schwarzen, kniehohen Stiefel ein wenig weiter auseinander.
Walhorn fand Gefallen an seinem Fingerspiel bei Isabella, wollte mit der Befragung aber noch ein Weilchen abwarten bis auch Lars und Gödeke mit Alys soweit waren. Die nämlich wurde jetzt gezwungen, auf dem Steinboden kniend, die harten Masten der beiden Herren oral zu verwöhnen und weiter in Stimmung zu bringen.
„Nehmt sie!“, keuchte Heinrich, denn auch Jana war nun vor ihm in die Hocke gegangen. „Fickt mein Eheweib! Hier vor meinen Augen. Ich will es sehen. Verdammt, macht mich das an! Das gibt’s doch gar nicht!“
Sein Blick huschte aufgeregt hin und her zwischen Alys und Isabella. Jetzt war der Moment gekommen und Walhorn fragte mit eiseskalter Stimme: „Wann fällt der Deutsche Orden auf Gotland ein?“
Dass er es nun war, der ‚verhört‘ wurde, schien Heinrich Thorsteyn noch mehr zu erregen, als das was er mit eigenen Augen sah. Die Piraten und ihre Huren machten ernst. Sein Glied hatte sich vollends aufgerichtet und siehe da, es war doch recht stattlich.
„Nehmt Euch mein Weib, nehmt sie ran, Ihr alle!“ stöhnte er wie besessen, Schweißtropfen rannen ihm aus den Achselhöhlen die Seiten herunter. „Der Deutsche Orden? Ja … Im Winter 1397/98 wird der Hochmeister des Deutschen Ordens, Konrad von Jungingen, mit einer riesige Flotte, die er an aller Stille zusammenstellen will, angreifen.“
Gödeke Michels hielt den Atem an. Er musste sich abwenden, damit niemand erkennt, wie er eine Gänsehaut bekam. So sorgte er dafür, dass Alys lauter stöhnte. „Mach das vernünftig, Hure!“, rief er, „was bist du denn für eine miserable Flötenspielerin?“
Laut klatschte sein mächtiges, nasses Teil der Dame links und rechts auf die Wangen und Ohren, während Lars sein Rohr tief in ihren Rachen schob. Sätze, die Heinrich noch mehr erregten und Walhorn die nächste, extrem wichtige Frage stellen ließ: „Wie viel Mann?“
„4.000 Mann in voller Rüstung und schwer bewaffnet, dazu 400 Pferde!“
„Wie viel Schiffe?“
„84!“
Gödeke zog Alys hoch, drückte sie an sich, biss ihr, um einen Ausruf zu vermeiden, in die Schulter und krampfte ihr beide Hände um die Arschbacken. Er drückte so dermaßen heftig zu, dass sie aufschrie. Vor Schmerz. Diese Nachrichten war Gold wert, eine Schicksalsnachricht, wie er sie nicht erwartet hatte. Auch Walhorn war erschrocken über die geballte Macht, die der Deutsche Orden aufzufahren gedachte. Er bog Isabella bäuchlings über mehrere Gewürzsäcke, aus denen es nach Nelken, Koriander, Thymian, Pfeffer, Zimt, Muskat und Safran – Kostbarkeiten, die von fernen Ländern erzählten und die Sinne verführten – roch. Er zog ihr das Kleid über den Kopf, warf es auf einen der Säcke und klatschte mit seinem eigenen gegen ihren Hintern, bevor er seinen Rührstab
a tergo in sie einführte. Hell leuchteten die Tätowierungen auf, deutlich war das:
wie die Schweine zu erkennen und auch die Signatur des mit dem Zipfe, Wylandt aus den Alpen, glänzte in allen Farben. Auch Isabella musste erregt sein wie selten zuvor. Man hätte die Kerzen löschen können und es wäre dennoch hell gewesen, so stark leuchtete es auf ihrer Haut.
Alys Schmerzensschrei und Janas Behandlung raubte Heinrich zusehends die Sinne. „Da Winrich von Kniepode leider tot ist, wird die Armada unter der Führung Johann Pfirts von Danzig aus starten.“
„Danzig?“ fragte Walhorn keuchend. „Nicht Riga?“
„Nein! Das ist ja gerade der Clou. Niemand rechnet damit, am wenigsten natürlich die Likedeeler.“
„Genau, und am wenigsten wohl ich, Gödeke Michels“, rief der Käpt`n. „Gut Männer, fickt die Kaufmannsfrau durch. Ihr zuerst, Lars!“
„Jaaaaaaa!“, schrie Heinrich, "nehmt die Fotze ran! Erfüllt ihr ihre versauten Fantasien." Und es stand zu befürchten, dass er sich bereits schon zu entladen gedachte. Doch soweit durfte es nicht, zumindest im Moment noch nicht, kommen. So ließ Jana von ihm ab, richtete sich auf, packte mit beiden Händen seinen Kopf und küsste ihn gierig ab.
Schließlich fragte sie honigsüß: „Wer aber soll das alles bezahlen?“ Verlockend sah sie ihm in die Augen. „Der Deutsche Orden steht doch für Armut und Keuschheit. Das passt doch irgendwie nicht Recht zusammen, oder? Mag ja sein, dass sie über ein großes Heer verfügen, mit dem sie die Gebiete im Lewland erobern, aber eine Armada? Das kriegen sie nie zusammen.“
„Stimmt!“, grunzte Heinrich, denn Jana hatte ihm energisch an den Eiern gepackt. „Die Kirchenmänner wollen, dass wir ihnen die Invasion finanzieren. Und sie dafür die Piraten abschlachten. Und danach die Insel behalten. Margarete von Dänemark hat da wohl auch schon ein Auge drauf geworfen.“
„Ein gutes Geschäft für alle!“, raunzte Gödeke und trat von hinten an Jana heran, knetete ihr vor Heinrichs Augen die Brüste, sodass der wahre Stilaugen bekam. „Ein Geschäft, wo ich aber nicht weiß, ob ich, Gunnar Michelson aus Bergen in Norwegen, mich anschließen soll. Was interessiert mich die Ostsee? Ich bin Nordseefahrer.“
„Für den Fall, dass der irre Michels entkommt, wird er sich in die Nordsee absetzen, und dann habt ihr ein Problem! Störtebecker soll angeblich schon eine Friesin geehelicht haben, und Maj ten Brok wird sicherlich Gefallen an dem Anführer der Vitalienbrüder finden. Gödeke soll ja ein wahrer Weiberheld sein, der sie alle flachlegt.“
Worte, die Alys den ersten Orgasmus des Abends in den Keller schreien ließ, so hart und gierig wurde sie von Lars und seinem Elefantenrüssel besprungen. Ein Höhepunkt, den Heinrich auch gerne erleben würde, doch leider musste er nun mit ansehen, wie sich der Herr Michelson aus Bergen von Janas Bergen verabschiedet hatte und sie ebenfalls kurzerhand auf einen Stapel Säcke geworfen hatte, ihre hohen, schwarzen Stiefel auf seinen Schultern und er mit seinem harten Pfahl in sie hinein stieß.
Einige Stunden später saßen sie im Mondschein auf der Terrasse beisammen, ein großer Krug Wein aus Mittelfranken auf dem Tisch, die Tonbecher randvoll gefüllt und Alys meinte verträumt und an Heinrich gekuschelt, wie sehr ihr dieses atemberaubende Spiel unten im Keller gefallen hatte und ob man es nicht wiederholen könnte.
„Von mir aus sehr gerne“, hatte Heinrich geantwortet, ob die Gäste wohl Spaß daran hätten, noch ein Weilchen in der Villa ihren Aufenthalt zu genießen?
„Unter einer Bedingung!“, sprach Gödeke und schob die Hand in die Hosentasche, holte etwas hervor. „Unsere drei Damen werden ein Zeichen tragen, ein Symbol. Was meint Ihr Heinrich, wäre das eine feine Idee?“
Thorsteyn nickte begeistert und Gödeke erhob sich, er trat vor Isabella und zog sie aus dem Stuhl. Er nahm ihre rechte Hand, blickte ihr in die Augen und steckte ihr einen Ring auf. Einen Ring, bestehend aus zwei ineinander verwobenen Schiffstauen und einem … Seepferdchen. Der Schwanz des possierlichen Tierchens war aus purem Gold gefasst. Ansonsten bestand der Ring aus schwarzem Metall.
Gerührt strahlten Isabellas Augen auf und Gödeke konnte erkennen, wie das Tattoo unter den Bändern ihres Kleides aufleuchtete. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und der Kuss, den sie ihm schenkte, war an Sinnlichkeit und Hingabe nicht zu überbieten.
„Danke!“, hauchte sie ihm ins Ohr. „Nun bin ich Dein!“
„Und Du mein!“, flüsterte er zurück. Wandte sich dann aber Jana zu, zog sie ebenfalls aus dem Stuhl, nahm ihre rechte Hand und steckte auch ihr einen schwarzen Ring auf. Der aber war mit einem anderen Symbol versehen. Einem aus Gold gefertigtem ‚L‘, das sowohl für ihr geliebtes Lewland stehen konnte als auch für Likedeelerin. Der nach oben ragende Teil des Buchstabens hatte verblüffende Ähnlichkeit mit einem harten Männerschwanz, deutlich war die Spitze geformt und ließ sogar das Bändchen erkennen. Auch Jana bedankte sich mit allen Gefühlen und er flüsterte: „Meine Vitalienschwester!“ Und sie: „Mein Pirat, mein Anführer!“
Kurz darauf war auch die dritte im Bunde an der Reihe. Gödeke steckte Alys ihren eigenen Ring an den Finger. Nur dass die ehemals schwarze Muschel jetzt ebenfalls in Gold gefasst war. Genauer gesagt, die Sandklaffmuschel - weil Gödeke gerne ihre klaffende Spalte betrachtet, wenn sie vor seinen Augen genussvoll die Beine breit macht. Ihren Ring hatte sie ihm bereits gestern schon ausgehändigt.
„Eine für alle!“, rief Alys lüstern und die anderen beiden Mädels fielen mit ein: „Alle für einen!“
Thorsteyn lachte vergnügt auf. „Drei für alle! Fast könnte man meinen, wir sieben seien echte Piraten.“
Wenn du wüsstest, dachte Gödeke, wie recht du doch hast, und seine Augen verdunkelten sich abermals.
© Walhorn, April 2018