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Piraten in Hamburg!

Der Drang nach Freiheit VI - Marlis
Nachts wälzt sich Marlis im Bett rum. Zwei Meter weiter liegt Piet, starrt mit trockenen, brennenden Augen die Decke an und kämpft mit seinen Dämonen. Marlis sieht seiner geliebten Anna so ähnlich, auch wenn sie aus einem höheren Stand kommt und sogar lesen und schreiben kann. ‚Anna, vergib mir’ denkt er wohl zum tausendsten mal und versucht, die Tränen zurückzuhalten. Männer dürfen niemals Schwäche zeigen, niemals weinen. Das ist dem Weibsvolk vorbehalten.

Seine Augen sind trocken, sein Puls schlägt rasend schnell und seine Hände sind eiskalt. Nebenan hört er Marlis, wie sie sich im Bett wälzt und im Schlaf spricht. Sie hat Einiges zu verarbeiten, hat aber den leichteren Teil. Irgendwann, Stunden später fällt er in einen leichten, unruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen dauert es lange, bis sie wach werden. Verschlafen schnappt sich Marlis die Schale mit Wasser und wäscht sich. Piet schaut mit halbgeschlossenen Augen zu, sagt aber nichts. Als sie fertig ist, steht er auf und benutzt die Schale. Marlis dreht sich brav weg. Als sie sich unbeobachtet fühlt, riskiert sie allerdings einen Blick.

Mit nacktem Oberkörper steht Piet da und wäscht sich. Sein muskulöser Rücken geht in einen wunderbar gerundeten, muskulösen Po über. Anscheinend wäscht er gerade seinen…. Sie weiß dafür keinen Namen, aber Egon hat das Teil Schwanz genannt. Sie würde ihn ja gerne mal sehen, Ritter Thomas hatte sie nur im Dunkeln genommen. Irgendwie kann sie ihren Blick nicht rechtzeitig abwenden. Piet sieht sich um, entdeckt die neugierige Marlis und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Hast Du noch nie einen nackten Mann gesehen?“ fragt er sie neckisch. Sie lacht verlegen und schüttelt den Kopf. „Zwölf Jahre Kloster haben ihre Spuren hinterlassen. Wenn ich bedenke dass normale Frauen schon sehr früh verheiratet werden….“

„Ja, Du weißt noch ganz viele Dinge nicht. Da wir ja viel Zeit miteinander verbringen werden darfst Du mich alles fragen und ich werde ernsthaft versuchen, alles zu beantworten.“

Piet schnappt sich seinen Becher mit dem Rest Wein, setzt an und gerade da kommt die erste Frage: „Was versteht man unter Blasen?“ Er prustet los und der Wein landet an der Wand. Es dauert einige Sekunden, bevor er sich wieder unter Kontrolle hat. Marlis schaut konsterniert, denkt, er mache sich wohl lustig.

„Also, beim Sex gibt es unterschiedliche Varianten, wie Mann und Frau sich Freude bereiten können…“ „Was ist Sex?“

Er ist völlig verblüfft. Anscheinend weiß sie es wirklich nicht. „Also Sex ist die körperliche Vereinigung von Mann und Frau. Wenn es nach der Kirche geht, dürfen nur Verheiratete (miteinander Verheiratete!) Sex haben. Nur ist Sex mit einem Partner, den man sich vielleicht nicht einmal ausgesucht hat einfach nicht befriedigend. Sex soll Spaß machen.“

Marlis denkt kurz an Egon und nickt. „Was ich mit Ritter Thomas gemacht habe, war also Sex…“ Er nickt. Lächelnd meint er: „Anscheinend war es sogar recht guter Sex, es hat Dir ja Spaß gemacht. Du bist halt keine Jungfrau mehr. Aber um auf die erste Frage zurückzukommen… Blasen bedeutet, Du nimmst den Schwanz des Mannes in den Mund und saugst daran. Nette Sache, aber es gibt auch gutes Blasen. Ich kann es Dir schlecht erklären, so was lernt man durch Erfahrung.“ Sie wird ziemlich rot, aber man merkt, dass die Neugierde wächst. Er grinst und denkt ‚sollte da wirklich noch irgendwas gehen?'

„Darf ich Dich berühren?“, fragt sie. Er ist völlig baff und sagt: „Ja. Fass mich an."
*****cat Paar
43.190 Beiträge
Gruppen-Mod 
Katterein (2)
Katterein öffnete die Tür zur Spelunke. „Gibb mir den Beutel, Katt!“, geiferte Karl sabbernd und hielt ihr seine Hand entgegen. „Onkel- versauf bitte nicht alles...wir brauchen...“, flehte sie noch, als er sich von ihr freimachte, sich umdrehte und mit weit ausholenden Bewegungen im Schankraum verschwand.
Resigniert schloss Katterein die Tür des „Eysernen Nagels“, band ihr Tuch ein wenig höher zum Hals und steckte ihre klammen Finger, die in fingerlosen Handschuhen steckten, in die Ärmel ihres Wamses. Ihr Weg führte sie zwischen die Mündungsbereiche des Nikolaifleets und des Alsterfleets, dem Deich mit Schiffsanlegeplatz, wo der große Kran stand und sie beim Laden der Schiffe zusehen konnte. Lütke Dyk hieß dieser Bereich...Der kleine Deich.
Durch Umlenkung der Bille war in diesem Bereich nun immer genug Wasser, während das alte Hafenbecken an der Trostbrücke, durch die Aufstauung der Alster, inzwischen bei Ebbe leerlief.

Katterein liebte es, dem bunten Treiben zuzuschauen. Ballen von Fellen, Stoffe- meist Leinen., Wachs, Salz, allerlei Metalle und Gewürze wurden hier umgeschlagen. Besonders letztere mochte Katterein sehr gern. Vertrieben sie doch den ständigen Fischgeruch, der sie umwehte.

Katterein frohr. Feuer war in der Hafenumgebung nicht gestattet und so konnte man sich nur in den Kneipen, Gaststätten und Schänken aufwärmen, was natürlich den Wirten zugute kam.

Katterein schaute weiter beim Verladen zu.
Es war ein Kommen und Gehen...Es wurde geschrien, gelacht, gepfiffen. Sie hörte das Klirren von Eisenketten, das Surren der Reepen und Taue und das Kreischen der Möven.
Das war ihre Musik. Sie schloss die Augen und träumte sich auf eines der Schiffe. Wie wohl das Meer riecht?
Unsanft wurde sie an der Schulter gerempelt und öffnete verstört die Augen.
*******r678 Mann
608 Beiträge
Jestatten meen Name is Emil. Habt a schon ma jehört, wa? Kenne Sorje, ia werdet ditt Balinisch nich mehr lange lesen müssen. Ditt Jehört einfach ßum Anfang daßu. Damit’a wisst, wieso ditt janze so is, wie ditt jekommen is und watt ick Euch jetze gleich erßählen muss.

Und ihr dürft niemals vergessen. Ick bin der aus dem Dorf, aus den Berlin, ditt jerade um die Vorherrschaft kämpft. Damit aus dem Namen nich Cölln wird, sondern wia die eenfach schlucken und Balin, Balin bleebt.

Ditt is aba ne andere Jeschichte. Ia wundert Euch warum ick schreiben kann und ia werdet‘s nich glooben ooch lesen kann. Jehört ßu meena Jeschichte dazu. Ums kurz ßu machen. Ick bin nämlich rumjekommen. Ick kann ooch Hochdeutsch! Nich, wie die, die’s nich könne: Die Schwaben nämlich.

Eins noch: Den Namen Emil, den vergesst Ihr bitte wieder. So kennt mich nämlich keiner.

Also zurück zu meiner Geschichte: Ich komme aus nem Dorf, das sich Berlin nennt, hat mehr Kühe als Menschen und auch noch nen paar Hühner, die heißen Almuth, Heide und Sieglinde. Aber glaubt’s mir. Mit denen wollt ihr nicht verheiratet werden.

Eines Tages kam ein verwegen aussehender Mann durchgereist, der in unserer Schenke haltmachte. Der war bei uns die Attraktion, sprach komisch, erzählte etwas von Meeren und großen Städten und meinte, dass man dort reich werden konnte, wenn man sich richtig anstellte, so wie er auch. Er der arme Bauersjunge, der jetzt ein gemachter Mann ist, handelt und viel Geld verdient.

Mir schlackerten die Ohren. Innerhalb von 10 Minuten hatte ich entschieden. Ich wollte ooch keen preußischer Bauer sein, der nur die Euter von Kühen melkt und stinkt. Nee, ick wollte die richtijen Euter melken! (Versprochen, das war das letzte Mal Berlinisch).

Ich verdrück mich aus der Schankwirtschaft geh auf meine Kaschemme, pack mein bisschen Kram zusammen, stibitze ein paar Vorräte und versteck mich auf dem Wagen von dem Fremden. Der fuhr alsbald weiter und glaubt mir, ich könnte Euch jetzt erzählen, wie der mich gefunden, geschrien und mich beinah umbringen wollte. Aber ich habe ihn überzeugt und viel von ihm gelernt – auch Hochdeutsch.

Das ist meine Geschichte:

Salut (für die, die es nicht wissen: Das „u“ wird im Französischen ü gesprochen, das t gar nicht und heißt Hallo).

Salut, mein Name ist Émile. Ich bin sehr weit rumgekommen und ich habe gelernt.

Was der Fremde - Siegbald - mir alles erzählt hat auf unserer Reise, das glaubt ihr nicht. Getrennt haben wir uns im Herzogtum Brabant. Er wollte weiter nach Süden. Ich hatte Lust auf Tücher. Und die gab es in Antwerpen im Herzogtum Brabant in Hülle und Fülle. Passt zu Tüchern, oder?

Damit habe ich mein Geld gemacht. Siegbald hatte mir erzählt, wie man es machen muss. Sei einfach der, der Du niemals sein wolltest, höre zu, merk es Dir und verwende es, als sei es Deins. Das habe ich getan: Ich war Gelehrter, Seefahrer, hatte mehrere Wirtschaften, war Adliger, Reisender, Seefahrer und Händler. Und der hatte es mir am Ende angetan. Kauf für wenig und verkaufe teuer. Hat funktioniert. Ich kam in viele Städte, Antwerpen, Amsterdam, Rotterdam. Also ich war in vielen. Aber eine hatte es mir angetan. Es ist Brüssel.

Holla, die Waldfee. Ich sage Euch, eine Stadt die von Grafen, Herzogen und Soldaten hin und hergerissen wurde und zu der Zeit, als ich dort war, von Johanna und ihrem Gatten regiert wurde. Ich habe Euch ja vorab über Euter erzählt. Die hat auch zwei. Und was für welche! Man brauchte nur kurz aber intensiv als beTUCHter Mann drüberschauen und, ganz wichtig, sie musste das bemerken.

Dann stellte sich ihre Habgier hart und kirschkerngroß in einer Geschwindigkeit auf, dass Mann nur noch zugreifen musste. Selbstverständlich immer mit Verbeugung. Johanna habe ich gemolken – nicht nur finanziell. Sie zerfloss förmlich in meinen Händen. Entschuldigung ich schweife ab.

Wir kommen ins Jetzt: Ich hatte gehört, dass ein andere Stadt im Norden gibt, die auch viel Spaß machen soll. Ich bin Reisender. Also raus aus Brabant, ab nach Hamburg.

Da stand ich nun und sehe Wasser, Wasser und diesen Hafen und alles was dazugehört. Ich kannte zwar Antwerpen aber das hier, das war was anderes. Zum Glück hatte ich entschieden, mich nicht adelig zu kleiden. Meine Tücher waren unterwegs. Ich hatte vor Frauen darin zu verhüllen und sie im gleichen Maße daraus wieder zu enthüllen. Sie sollten fühlen, wie schön Nacktheit ist und um wie viel seidener die Haut eines Mannes sie verhüllen kann – wie sich Schweiß mit Schweiß mischt, wie mein eigner Säbel in sie eintaucht und sie an ihrem eigen Verlangen zergehen.

Es sollte was anderes sein, als diese rostigen Nägel, die sie hier wahrscheinlich häufig zu spüren bekommen. Ich hatte vor Ihnen diese Lust zu bereiten.

Ich brauchte Kontakte. Also rein in die nächstbeste Spelunke. Eyserner Nagel! Nun ja, ob Säbel oder Nagel ist egal, dachte ich. Nur noch eine Frage war zu klären Wer wollte ich sein? Einfach ein wenig Französisch oder französischen Akzent hinzugeben und es wird wie von selbst kommen:

Reiß die Tür auf - ist mir egal. Augenpaare starren – ist mir egal. Stühle fallen – ist mir egal. Dicker Mann – ist mir egal. Krüge krachen – ist mir egal. In die Mitte – ist mir egal. Dreck und Rum – ist mir egal. Nur ein Auge – ist mir Egal. Schöne Frauen – ist nicht egal, ist nicht egal.

„(h)Allo mein Name ist Brü-Bäer – Brust - Bauch – Beine – Bo! Ich kommä von weit er. Je suis auf die Suche nach Euch“.

Ich werde angestarrt – angewidert, interessiert, gespannt, berechnend.

„Ich mö-chte Eu-ch machen plus jolie (plü scholi).“

Der Dicke kommt auf mich zu: „Watt willst Du?“ Ich schaue ihm böse aber intelligent in die Augen: „Siehst Du die mit dem (h)olz vor ihrer Hütte da drüben?“ „Watt?...Ja….“ „Oder die mit dem wenigen vorne aber mit dem mächtigen Hinterteil?“ „Ähhh…ja…“ „Die wolltest Du doch beide schon mal?“ “Watt? Ähhh..neee…!“ „Watt? Ähhh ja…wirst Du bald sagen! Du wirst bald zu Ihnen angekrochen kommen. Dein Nagel wird dauer (h)art ste(h)en in Deine Hose“ „Du brauchst mal eine…“ „Attention!“ erhebe ich meine Stimme „Merk Dir, mein Name ist Brübäer mit viel B - Brust, Bauch, Beine, Bo!“, schiebe ihn achtlos beiseite und werde vom mir so allerliebsten schönen Weibsvolk angelächelt und gehe auf den nächsten Tisch zu.
*********Easy Paar
22.629 Beiträge
Klaes Barne
Es ist voll und laut geworden im Eysernen Nagel.

Eben habe ich noch über Ells und ihren verlustig gegangenen Wein sinniert, der vom baseligen Holzfuß Sventje entwendet wurde.
Der …, der mit seinen tölpelhaften aber leider gewalttätigen Süßwasserdösbaddeln die Nordsee um Rotterdam herum unsicher macht.
Hi, hi …, beim Entern hat er sich mit seinem hölzernen Latschen in meinem lässig drapierten Seil verfangen. Ist ausgerutscht der Dödel und mit der Nase längs übers Deck geschruppt. Jetzt sieht er aus wie ein verbeulter Seeelefant.
Gut, dass Ells mich angerufen hat, so konnte ich ihr dieses kleine Beiboot - als Notausgang - zur Verfügung stellen. Ei, ei, ei, … was hab ich gelacht, wie sich die kleine Landratte angestellt hat - vor Aufregung hat sie nicht mal die Paddel gefunden!

Schade ist’s nur um den Wein, den hätte ich gerne probiert!

Mit den alkoholischen Getränken ist es in diesen Breitengraden ja eh alles eher unterwässerig. Fürchterlich diese Plörre hier, was liebe ich doch die gastfreundliche Karibik.

Apropos Feuerwasser … , hey … Höllenjockey …, ja Du …, Herr der roten Farbvielheit …, komm mal in die Puschen, kannst Du da nicht etwas ‚rum‘drehen? In Süd- und Mittelamerika, wie der Landstrich zukünftig mal heißen wird, machen die doch so leckeres Zeug aus Zuckerrohr. Vielleicht kommt dabei ja was rum! Übrigens …, mir ist zu Ohren gekommen, dass Du diesem armseligen Kaff etwas Leben einhauchen willst … , nur zu mein gehörnter Weggefährte mit dem schneidigen Schwanz, schwing Deinen heißen Feudel.

Ja, und dann ist da noch der Hannes. Da sitzt er mir schräg gegenüber und möchte unbedingt ein „Mann“ werden. Treibt sich mit dem Gedanken Pirat zu werden hier herum, um eventuell beim Gödeke Michels anheuern zu können. Der wiederum macht mit seinen 60 Rabauken gerade die Gewässer vor Visby unsicher.
Kinners, was hat der Michels mich schon oft gerufen!
Und dieser Adrenalinjunkie schanfuudert, ich sei der Böse … Da kannst Du sehen, Du gehörnter Rotfuchs, wie wir für Deine lustigen Spielchen geradestehen müssen, aber ich beschwere mich ja gar nicht. Ist doch schön für einen Schurken gehalten zu werden.
Eigentlich müsste ich Michels einen satten Mengenrabatt gewähren. Ist aber auch jedes Mal so erfrischend, in was für figgelinsche Situationen er sich so manövriert.

Vielleicht sollte ich in diesem Zusammenhang ein Auge auf meinen speziellen Freund Tjark werfen, wer weiß …

Zurück zum Lütten Hannes … - was schön - dass sich spritzige, junge Männer immer so schnell begeistern lassen. Ja, ja, ... wenn das Testosteron brodelt und das Weib sündig lockt, dann weiß niemand, was wird als nächstes verbockt!

Da kommt gerade Karl hinein gestolpert, der von seinen Kollegen liebevoll Kuddel gerufen wird …, wieder einmal schedderig und duun mit einem „Hochwasser“Pegel, der sich gewaschen hat. Hoffentlich schafft er es rechtzeitig - bei Überschwemmung - noch vor die Tür. Da werde ich heute wohl mal gepflegt meinen Hammer poltern lassen, damit lütt Niftel Katterein sich nicht allzu sehr um ihren Oheim sorgen muss. Die hat vielleicht Pfeffer im Blut, ist plietsch und tuff …, auch so ein Ausdruck, der zukünftig noch an Bedeutung gewinnen wird.

Wer ich bin ?

Gestatten - mein Name ist Klaes Barne Utermann - …

viele, sehr viele Seeleute rufen mich, wenn die Luft wässrig wird und überwiegend Mann die … na sagen wir mal, … die Orientierung verliert !? *grins*
*****div Frau
7.968 Beiträge
Ells steht auf Knopfaugen
Die Spelunke füllte sich zusehends. Eben tauchte in der Tür ein ungleiches Paar auf. Hinter dem leicht schwankenden älteren Fischer konnte Ells gerade noch so den Kopf eines Mädchen sehen, das dem Mann versuchte, etwas mitzuteilen. So wie die männliche Gestalt in den Schankraum torkelte, ohne großen Erfolg. Ells gab sich einen Ruck. Irgendwie musste sie aktiver werden, wenn sie sich eine reelle Chance ausrechnen wollte, ihren vermissten Wein zu finden. Vielleicht war der große junge Mann ihr gegenüber selbst hier, weil er so unglaublich unschuldig wirkte. Als eine Art Köder für noch naivere Zeitgenossen, die an die Mär des ehrenwerten Piraten glaubten und sich so anwerben ließen? Am Ende war er gar die rechte Hand vom Gödeke, man sprach davon, dass man nicht jedem Piraten seine Tätigkeit an der Nase ablesen konnte.
Dabei hatte er eine Nase, die sie gerne näher begutachten wollte. Von dem immer noch vermummten Pfeifenraucher in der Ecke hielt sie sich instinktiv lieber fern. Einen Blick von ihm hatte sie aufgefangen und sie fühlte sich dabei, als ob er in ihrer Seele lesen könnte.

Also auf zu der interessanteren Nase. Gedacht, getan. Der Weg war nicht wirklich weit zu ihm. Nur die Schankmagd tauchte wieder mit frischen Krügen auf, um sie schwungvoll unter ihren Gästen zu verteilen, teilweise wurde die ihr auch direkt aus den Händen gerissen. Das Bier schien weitaus besser zu sein, als der Wein. Zum Glück hatte Ells noch ein Fläschchen Frauenalber Amat Magicae, von ihrer Schwester eigenhändig gebrannt, falls ihr der Wein hier den Magen verätzt hatte. Ob der Trank seine sonstigen Kräfte entfalten würde, glaubte sie in der düsteren Umgebung eher nicht.

Ells versuchte sich an der Schankmagd vorbei zu mogeln. Das Unterfangen erwies sich als gar nicht so einfach. Sie hatte es fast geschafft, als der Fischer ihr torkelnd den Weg versperrte und etwas Unverständliches murmelte. Sie trat zur Seite, gleichzeitig holte er weit aus um einen Krug des frischen Bieres zu erobern und erwischte sie mit seinem Ellenbogen wohl unbeabsichtigt an ihrem Rücken. Ihr blieb die Luft weg und gleichzeitig verlor sie das Gleichgewicht. Sie schwankte gefährlich nach vorn, wurde aber kurz vor dem Sturz fast sanft aufgehalten.

Zwei riesige Hände hatten flugs zugelangt und richteten sie wieder auf. Allerdings ohne die Finger gleich wieder von ihren Brüsten zu nehmen, wo er sie erwischt hatte. Was für Hände! Ein Blitz durchfuhr sie. Rasch wollte sie die Hilfe abstreifen und hörte schon einen kurzen Fluch hinter sich. Paulus schien zugebissen zu haben. Als sie sich umdrehte, betrachtete der Riese seinen Daumen mit unwirschen Augen.
„Entschuldigt, bitte. Paulus kann es nicht leiden, wenn mich jemand ungefragt berührt.“
„Das nächste Mal kannst Du einen Abgrund hinunterstürzen, interessiert mich nicht mehr.“, entgegnete er ausgesprochen missmutig, setzte aber doch nach. „Wer ist Paulus?“
Ells zog den Umhang endgültig zur Seite und ein Frettchen, das sicher auch als Pelzverbrämung ihres Kleides hätte durchgehen können, hob neugierig den Kopf und starrte mit seinen neugierigen Knopfaugen sein Gegenüber an.

„Das ist Paulus, mein treuer Begleiter“, zirpte sie mit formvollendetem Augenaufschlag. Sie war auf Eroberungskurs. Seine weiter werdenden Pupillen verrieten ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Nachdem er sich wieder niederließ, drückte sie sich ungefragt neben ihn auf die Bank. Ihr mit grobem Leinen bekleideter Schenkel nahm Tuchfühlung zu seinem Bein auf. Hm, die Berührung bewies, was sie bereits vermutet hatte. Er war ein äußerst muskulöser junger Mann. Ein Geplänkel könnte durchaus einen Reiz haben, wenn sie ihm nur ebenso gefiel, wie er ihr. Mit den richtigen Argumenten musste es doch mit dem Teufel zugehen…

Ihre rechte Hand zog wie zufällig eine glänzende goldene Münze, die an einer langen Kette befestigt war, langsam aus ihrem tiefen Ausschnitt. Seine Augen verfolgten die Bewegung zwischen den fleischgewordenen Versuchungen. Es stockte etwas, als das Schmuckstück aus alten Zeiten sein wogendes Bett ihrer Brüste verlassen musste. Ells war klar, dass dies auch bei den übrigen Gästen nicht unbemerkt bleiben würde. Sehr gut - genau so sollte es sein, mit Speck fing man Mäuse und mit Gold? Hoffentlich gierige Piraten. Irgendwie musste sie die Halunken aus ihrem Versteck locken. Was war besser geeignet als dieses polierte Geldstück?

Der Höflichkeit halber stellte sie sich artig vor: „Ich bin Ells Strubhaver von der Bärwelstein und wer seid Ihr?“
Er schluckte und sie ließ ihren Schmuck im sehr trüben Licht der in der Wand eingelassenen Schalenlampe wie zufällig immer wieder aufblitzen, murmelte dazu „Vineta“. Amüsiert stellte sie fest, dass er dafür weder Augen noch Ohren hatte. Was hieß das? Er hatte genügend eigene Münzen, die er in dem Alter nur als Pirat haben konnte. Er musste einfach etwas mit dem Lumpengesindel zu tun haben!

(c) mariediv 01/2018
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Lütten Hannes vom Schützen vor Stürzen
Hannes schlug die Augen nieder. Er schalt sich einen verdammten Narren.
Du siehst schon Gespenster, Jan Johansson. Du bist hier nicht, um mit schönen, fremden Frauen an zu bandeln, sondern um einen Gefolgsmann von Schiffshauptmann Mychel zu finden!', rief er sich zur Ordnung.

Die Dirne hatte ihre Auslagen inzwischen enttäuscht weitergetragen und war auf dem Schoß eines ziemlich abgerissenen Kerls gelandet. Dem fehlte das linke Auge und eine kaum verheilte Narbe verunzierte sein gerötetes Gesicht. Sie schien das nicht weiter zu stören, sie legte ihm einen Arm um den Nacken und flüsterte ihm etwas ins Ohr, worauf er schallend zu lachen begann. Er entblößte dabei zwei lückenhafte Reihen schwarz verfärbter Zähne. Hannes sah schnell woanders hin.

Die Tür zur Schankstube wurde geöffnet und herein kam ein älterer, gleichsam verwitterter Kerl mit lichtem Haarkranz und eisgrauem Schnauzer. Ein Fischer, wenn Hannes je einen gesehen hatte. Er hatte einige Mühe, aufrecht zu bleiben, denn er war offensichtlich völlig betrunken. In der einen Hand hielt er den abgebrochenen Hals einer irdenen Bauchflasche während die andere verzweifelt versuchte einen kleinen Lederbeutel zu verstauen.

Einige der Fischer, die an einem Tisch unweit des Einganges saßen, begrüßten den Neuankömmling mit einigem Hallo und ein paar deftigen Scherzen. Einer stand auf und half, den Betrunkenen auf die Bank vor dem Tisch zu bugsieren. Widerstrebend ließ der sich dort nieder, nur um sofort lautstark nach der Schankmagd zu rufen. Die winkte ungeduldig. Offenbar war er hier wohl bekannt und als Gast nicht unbedingt besonders beliebt. Hannes vermutete, dass er nicht selten seine Zeche schuldig blieb.

Der "Eyserne Nagel" füllte sich. Es wurde laut und hitzig. Am Nebentisch würfelten ein paar Seeleute und kamen sich regelmäßig lauthals in die Haare. Vom anderen Ende des Raumes her war das Lachen und Gekreisch von Frauenstimmen zu hören und Hannes glaube sogar, dass dort ein paar raue Kehlen eins der ungezählten Lieder über das Meer und die Frauen angestimmt hatten.

Die Schankmagd hatte alle Hände voll zu tun.
Das stank dem Schnauzbärtigen drüben am Tisch der Fischer gewaltig. Ehe sich seine Saufkumpane versahen, war er aufgesprungen, torkelnd aber getrieben von einem mächtigen Durst, wie es schien, kam er herüber. Die Bedienung indes hatte die Hände voller Krüge und ahnte nicht, was hinter ihrem Rücken herangestürzt kam.
Hannes spannte sich. Er dachte nicht weiter darüber nach, er wusste, dass er das Schlimmste verhindern würde.
Fast hätte sich sein Einsatz erübrigt, denn der Fischer strauchelte. Es waren offenbar ein paar zu viele Beine, die er gerade zu kontrollieren hatte. Aber er fing sich.

Hannes erhob sich von seiner Bank. Plötzlich ragte er fast bis hinauf zu den niedrigen verrußten Balken der Decke. Er machte zwei Schritte auf die Bedienung zu, ließ sie passieren und versperrte dem Fischer den Weg.
Alles lief plötzlich langsam ab, als hätte jemand die Zeit angehalten. Hannes starrte in die blutunterlaufenen Augen, die ihn überrascht und mit aufkommendem Ärger von unten herauf anstarrten. Der Alte hob die Hände, die in abgewetzten Handschuhen steckten, deren Fingerspitzen abgeschnitten waren. Hannes registrierte die blau geschlagenen Nägel der Linken. Ein Schwall von Fischgeruch und Seetang kam auf ihn zu. Dann wich der Mann zur Seite, was Hannes ihm in seinem Zustand nicht zugetraut hätte.

Im Augenwinkel sah er indes eine andere Bewegung und wandte sich instinktiv in deren Richtung. Die Zeit kam von der Leine und als Hannes es merkte, spürte er, dass er seine Pranken um die wohlgeformten Brüste einer Frau gelegt hatte und sie so daran hinderte, vornüber auf den Tisch zu stürzen. Er drückte das kleine Persönchen einen Moment an sich, wobei er sie anhob, dass ihre Füße für einen Herzschlag in der Luft schwebten.
‚Wie eine Feder!', dachte es in ihm. Dann grellte ein Schmerz durch den Daumen seiner linken Hand und er ließ die Frau los.

‚Verflucht, ein Messer!', zuckte ein zorniger Gedanke auf, ‚Das hat man nun von seiner Hilfsbereitschaft!'
"Verdammich!", entfuhr es ihm ärgerlich.
Er betrachtete seinen Daumen. Vier nadelfeine Einstiche ließen ein paar Blutstropfen heraus sickern. Das stammte mit Sicherheit nicht von einem Messer, wusste Hannes und hob den Blick.
Ihre Blicke trafen sich. Hannes traute seinen Augen nicht. Konnte das sein?

"Entschuldigt, bitte. Paulus kann es nicht leiden, wenn mich jemand ungefragt berührt", sagte sie, den Kopf erhoben und das schmale Kinn energisch in die Luft gereckt.
Seine Gedanken schossen indes Kobolz. Er schaffte es kaum, seinen Blick von ihrem zu lösen. Verwunderung und ein furchteinflößendes Gefühl von fast trunkener Leichtigkeit stritten in ihm, während er sich verzweifelt um Fassung bemühte. Außerdem sprach sie einen Dialekt, der sein Zwerchfell zum Zucken brachte. Etwas zu viel für einen einfachen Schiffszimmermann.

"Das nächste Mal kannst Du einen Abgrund hinunterstürzen, interessiert mich nicht mehr!", herrschte er sie an. Im selben Moment tat es ihm leid.
"Wer ist Paulus?", fragte er versöhnlicher.
Der Umhang glitt noch ein wenig tiefer und zum Vorschein kam ein ziemlich abgewetztes Kleid an dessen durchaus gut gefüllten Ausschnitt sich ein Fellbesatz lebendig machte. Die kleinen schwarz glänzenden Augen eines Frettchens sahen kalt zu ihm hoch.

"Das ist Paulus, mein treuer Begleiter", sagte sie mit einer Stimme, die mit einem Federkiel seine Wirbelsäule hinab zu gleiten schien. Er spürte die Gänsehaut auf seinen Armen und hatte das dringende Bedürfnis, den Platz an seinem Tisch zu gewinnen. Der Mund war ihm trocken geworden, er spürte Schweiß seine Achseln herunter rieseln. Er hatte das fast untrügliche Gefühl, sich gerade wie ein Trottel aufzuführen.

Er stürzte den Rest seines Bieres herunter. Dann spürte er das Bein an seinem Schenkel, sah zur Seite und dort saß sie tatsächlich neben ihm. So nahe, dass er im flackernden Licht die winzigen Fältchen an den Augenwinkeln sehen konnte. Sie lächelte ein kleines nicht gänzlich unschuldiges Lächeln, ganz so, als wüsste sie sehr genau, was in ihm gerade vorging.

Lichtreflexe spielten in ihren Haarflechten und in den feinen Gliedern einer Kette um ihren Hals brach sich das Licht. Eine Klein, schmale Hand nestelten an der Kette. Hannes folgte deren Bewegung wie betäubt. Glied für Glied stieg aus dem aparten, in rötliche Schatten getauchten Spalt zwischen ihren Brüsten auf. Dann gebar er etwas Größeres, fast Gleißendes: Eine Münze aus poliertem Gold! Hannes schluckte und in seinem Hals klickte es. Er hatte mehr als einen Grund dazu.

Sie drehte ihm ihr hübsches Gesicht zu und sagte in diesem unnachahmlichen Tonfall:
"Ich bin Ells Strubhaver von der Bärwelstein und wer seid Ihr?"

"Deivel noch eins, eine Hochwohlgeborene!", entfuhr es ihm. Dann sah er vor seinem geistigen Auge das Bildnis seiner Mutter vor sich aufsteigen. Ihr Blick schien ihn tadeln zu wollen: ‚Hast du gar keine Manieren, Holzklotz?'
Hannes erhob sich, stieß mit dem Kopf gegen das Bord, auf dem sich glücklicherweise keine Krüge mehr befanden. Er deutete eine Verbeugung an und antwortete mit seiner etwas heiseren Stimme mit tiefem Ernst: "Jan Johann Johansson. Schiffszimmermann. Zu Euren Diensten."
Er sah die Mundwinkel zucken und plötzlich hatte er ein seltsames Gefühl. Langsam ließ er sich wieder auf der Bank nieder, auf der nicht genug Platz war, dass er sitzen konnte, ohne ihr Knie an seinem Bein zu spüren. Das leise Beben, das von ihm ausging, machte ihn verrückt. Was führte dieser blonde Engel mit diesen seltsamen Augen im Schilde?

© 2018 Whisper2001
Der Drang nach Freiheit – Marlis VII
Vorsichtig, sichernd kommt sie auf ihn zu und streckt ihre Hand aus, berührt ihn an seiner behaarten Brust. In diesem Moment fährt ihm ein wohliger Schauder über den ganzen Körper, schlagartig ist er geil. Sie steht vor ihm und ihr süßer Geruch zieht in seine Nase. Sein Penis pulsiert, aber er wagt es nicht, sie anzufassen. Ihre Hand wandert über seine Brust, seinen Hals. Sie umrundet ihn und streichelt seinen Rücken. Sofort bekommt er Gänsehaut. So hat ihn noch nie eine Frau berührt.

Ihre Hände fahren an seiner Taille entlang. Er kann ein Aufstöhnen nicht unterdrücken. Sie umfasst seinen Körper, und als hätte sie nie etwas Anderes gemacht, fahren ihre Hände in Richtung seines Schwanzes.

Er hält es nicht mehr aus und dreht sich um. Sie schaut zu ihm auf und sieht ausgesprochen unschuldig aus. Ihre Brustwarzen stechen deutlich aus der Bluse und er registriert einen leichten Geruch. Den Geruch ihrer erwachenden Geilheit.

„Sag’ mal, darf ich Dich auch anfassen? Nur solange, bis Du Stopp sagst.“ Sie ist zu gehemmt, um zu antworten und nickt nur leicht. Und nun beginnt er, dreht sie um und betrachtet ihren feinen Nacken. Fährt mit den Fingerspitzen darüber und sieht die sich bildende Gänsehaut. Nun zieht er die Bluse ein kleines Stück herunter und sieht ein wirklich bezauberndes, herzförmiges Muttermal oberhalb ihres linken Schulterblattes. Vorsichtig fährt er mit den Fingern drüber und haucht ihr dabei in den Nacken. Er hat einen hervorragenden Ausblick auf ihre erigierten Brustwarzen und lässt die Hände vorsichtig nach vorne gleiten.

Er raunt in ihr Ohr: „Möchtest Du mit mir Sex haben?“ Sie dreht sich um, schaut ihm mit ihren goldbraunen Augen direkt in Seine und antwortet fest: „Ich möchte keinen Sex mit Dir haben, ich WILL Sex mit Dir haben!“

Ohne weitere Worte geht er vor ihr auf die Knie, fängt an, ihre nackten Beine zu streicheln. Lächelnd registriert er, dass sie schlagartig Gänsehaut bekommt und lässt die Hände vorsichtig nordwärts gleiten. Spielt mit ihr, fühlt unter dem Rock ihre Hitze. Zieht den Rock hoch, betrachtet ihre Scham, ihre inzwischen geschwollenen Schamlippen, sieht ihren Kitzler, der keck hinausschaut. Fängt an, ihre Schamlippen zu streicheln. Sie kann sich nicht mehr beherrschen und stöhnt einfach los.

Seine Finger spielen weiter, er reizt sie bis zum Äußersten, genießt das Spiel mit ihrer Lust. So etwas hat er bisher selten erlebt. Seine Fingerspitzen gleiten vorsichtig in ihre Spalte. Sie ist nicht einfach nur feucht, sondern inzwischen klatschnass. Er leckt seine Finger ab. Sie schmeckt einfach nur geil.

„Leg Dich hin!“ Sie gehorcht, weiß gar nicht, was sie sagen soll. Wieder beginnt er sein geiles Spiel mit ihr. Nun taucht sein Gesicht in ihre Glut ein und er lässt seine Zunge mit ihr spielen. Registriert am Rande, dass sie laut wird. Egal. Er leckt, saugt, fingert und wird immer geiler. Und hört auf.

Sofort fängt sie an zu flehen. „Warum hörst Du auf...“ Er lächelt, spreizt ihre Beine noch etwas weiter und lässt sie erst mal seine Erektion sehen. Dann schiebt er ihr seinen Schwanz vorsichtig in ihre Möse. Sie stöhnt erst mal auf vor Lust und leichtem Schmerz. Piet fängt an, sich ganz vorsichtig in ihr zu bewegen. Ein Stoß, zwei, drei..... Nun stöhnt sie nur noch vor Lust. „Mehr!“ Er gibt ihr soviel, wie sie vertragen kann. Sie fängt an, unter ihm zu toben. Er hält sie fest, sie schlingt ihre Beine um ihn.

Sie bekommt einen gewaltigen Orgasmus. Er wundert sich, dass es so schnell geht und macht einfach weiter. Da bahnt sich bei ihr schon der nächste Orgasmus an. Und wieder dasselbe Spiel. Er kann es gar nicht fassen, genießt ihren entrückten Gesichtsausdruck. Und wieder.... Sie bekommt einen Orgasmus nach dem anderen. Nach einer Ewigkeit spürt er, dass er bereit ist. Kostet das Gefühl aus bis zum letzten Moment. Als er merkt dass er kommt zieht er seinen Schwanz raus und spritzt seinen Saft auf ihren Bauch.
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Sven (2)
Der Lärm, der aus der Spelunke drang, war schon von weitem zu hören. Sven überlegte kurz und entschied sich dann den Hintereingang zu nehmen.

Er kannte eines der Mädchen die dort ausschenkten und wenn es passte, auch mit einem der Gäste das Lager teilte.

Er freute sich auf das Wiedersehen mit Mina. Sie war mit einem der Freibeuter angekommen und dieser hatte sie dann beim Würfeln an den Wirt verloren. Sie bekam keinen Lohn für ihre Arbeit, durfte aber die Münzen behalten, die sie für ihre Nebentätigkeiten bekam. Sie sparte um sich irgendwann loskaufen zu können, das hatte sie ihm nach einigen vergnüglichen Stunden erzählt.

Seid er Marion kannte war er allerdings nicht mehr dort gewesen. Warum auch für etwas bezahlen, dass er anderswo geschenkt bekam. Sven überlegte sich, dass er Mina noch etwas beim sparen helfen könnte, bevor er sich auf die Suche machte. Ein freches Grinsen stahl sich bei diesen Gedanken auf sein Gesicht. Abgesehen von dem Vergnügen, war Mina eine schier unerschöpfliche Quelle von Informationen.
Sie bekam vieles im Schankraum mit und noch mehr von den Gästen die im Alkoven plauderten.

Ein Schwall Mief schlug ihm entgegen, als er die Hintertür öffnete. Es war ein unangenehmes Gemisch aus ungewaschenen Körpern, Rauch und Bier. Sven rümpfte die Nase und wandte sich in Richtung Küche, um nach Mina zu schauen, konnte sie aber, nach einem Blick auf das geschäftige Treiben, nirgends entdecken.

So beschloss er sich bei einem Becher Wein unauffällig umzuschauen unter den Gästen. Mina würde sicher irgendwann auftauchen.

Mit Mühe eroberte er noch ein Stück Bank an einem der Tische in der Ecke und rief einem der Schankmädchen zu, ihm einen Becher Wein zu bringen und Hafergrütze.

Möglichst unbeteiligt liess Sven den Blick über die so unterschiedlichen Gäste wandern und blieb an einer etwas besser gekleideten Frau hängen die gerade fast gestürzt wäre im Gedränge. Einer der Kerle schien etwas zudringlich zu werden und sprang gleich darauf fluchend zurück.
Was war das?! Verwundert riß Sven die Augen auf, als er ein Blick auf das pelzige Tier erhaschte, das unter ihren Umhang hervorlugte.

Amüsiert widmete er sich erstmal der dampfenden Grütze und nahm einen Schluck von dem wässrigen Wein, der eben vor ihm abgestellt wurde.

@****ris
21/1/18
******liK Paar
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Der Reisende
Da öffnete sich die Tür und einer steckte seine Nase vorsichtig herein. Komm rein, wer bist du? Empfängt ihn der Nagelwirt. Moin, ich bin Holzschnitzer aus Husum, man nennt mich Hans Holgersson. Ich betreibe eine Holzschnitzerei bei Husum und nun muss ich für Nachschub an Pappelholz sorgen. Kapitän Köselman und seine beiden Jungs haben sich bereit erklärt mir dabei behilflich zu sein und nun sind wir mit deren Kahn die Elbe hoch Richtung Lauenburg. Kurz vor Hamburg mussten wir wegen Eisgang anlegen. Da haben wir viel Zeit verloren, das Schilf ist beschädigt und wir wurden auch noch überfallen. Zum Glück hatten wir das meiste Gold im Bug unter den Planken versteckt und Ladung hatten wir ja nicht. Nun sind die drei am Schilf herrichten und nörgeln mit mir rum. Ich glaub, ich muss ihnen mal ein paar Tage aus dem Weg gehen. Kann ich hier vielleicht unterkommen? Ja, das lässt sich machen, da ist noch eine Kammer frei, 6 Goldstücke die Nacht.

Oh ha das ist aber teuer hier in Hamburg. ja ist aber nur jetzt weil am nächsten Sonntag Wettkämpfe stattfinden. Gummistiefelweitwurf, Tauziehen und Axtwerfen. Aber du kannst ja mal da drüben bei Ottilie nachfragen, vielleicht hat die noch eine Kajüte frei. Sie wohnt ein Stück flussaufwärts mit ihrem alten Vater auf einem Kutter, der wurde bei einer Sturmflut landeinwärts gedrückt und blieb dort liegen. Kein Pferd und kein Schiff konnten ihn freischleppen und so haben die beiden sich darauf sesshaft gemacht und Schafe angeschafft. Ihre zwei Brüder sind mit Eichenholz für Fässer auf großer Fahrt unterwegs nach Jamaica mit der „Susanna Esmeralda“. Sie haben gehört in Jamaica wird versucht ein neues Getränk zu entwickeln.
Dann will der Ottilie mal einen ausgeben. Was hat sie denn da in ihrem Glas? Das ist Wein mit Wasser gemischt, sie sagt das heißt Scholli.
Bring ihr noch einen Scholli und mir einen Kaffee mit Branntwein, ich nenn das Pharisäer, sagte Hans und ging zu Ottilie, deren knallrotes Kleid ihm schon gleich aufgefallen war.
******nyx Frau
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Maj ten Brok | 1 – Salz und schwarze Perlen
„Bliev bei di, Düvelskeerl! Bleib, wo du bist, Teufel du!” Sie springt auf, wischt sich eine dunkle Spur vom Mund und umrundet den Tisch. Sie stützt sich auf, krallt sich mit den Händen an der Kante des Holzes fest. Die Fingerknöchel weiß, die ganze Gestalt ein gespannter Bogen. Wie eine sprungbereite Katze sieht sie ihn an, verharrt regungslos. Sie wird ihm zuvorkommen, gleich in welcher Richtung er versuchen wird, sie einzufangen.

Der Hüne ist überraschend flink, macht einen Satz um den halben Tisch. Sie nicht minder, obschon sie viel kleiner und eher zierlich ist. Ihre Augen funkeln, als wollte sie ihn ätzen. Er hält dagegen. Denkt nicht daran, sie aus seinem Blick zu entlassen. Er erinnert sich an den Tag, als er ihr zum ersten Mal begegnete. Daran, dass er aufmerkte und zu sich sagte: ‚Man wird sich an ihr sogleich einer Kraft gewahr, die ein unbezähmbarer Wille speist.’ Auch jetzt spürt er sie, diese Energie mit der sie ihn versengen könnte, das weiß er nur allzu gut. Er lächelt im Geiste, gleichwohl seine Miene unverändert bleibt.

Sie umkreisen sich, halten inne, reagieren beide auf jedes Zucken. Ha! Es gibt Gepolter, die Lichter flackern vor Ungeduld und werfen irre Schatten. Sie schreit auf. Bereits allzu nah ist er ihr, sie sieht die schwellenden Sehnen an seinem Hals im Schein der Funzeln glänzen.

Sie macht einen Ausfallschritt, weicht zurück, entkommt ihm noch einmal. Spiegelt nun jede seiner Bewegungen. Trachtet danach, den Abstand von gut vier Fuß, den der Tisch aus Eibenholz ihr gewährt, beizubehalten – an eine Flucht über den Fenstersturz ist ohnehin nicht zu denken, das Gelass liegt zu hoch oben. Und draußen tost noch immer einer der ersten grobschlächtigen Winterstürme.

Maj ten Brok liebt dieses Wetter und auch das Schloss Ritzebüttel an der Elbmündung. Sie kennt es gut, wurde im zarten Alter so manches Mal vom Vater hier abgesetzt, wenn die Fahrt eine zu große Gefahr für sie barg und es von der Küste hinaus auf die offene See und gen Brügge oder Bergen ging.

„Ritzebüttel” ist ein gefälliger Bau aus leuchtend rotem Ziegel. Schmal, sehr hoch mit seinen 20 Klaftern (35 m). Ein Wohnturm, der die Landschaft mit seinem Zwillingsbruder von gegenüber – dem Turm auf der „Insel der O”, die unweit vorgelagert in der Elbmündung liegt – dominiert. Jener Inselturm wurde als Seezeichen und Vorposten gegen See- und Strandräuber errichtet und beide zusammen sind Bastionen, die geeignet sind, jedweden „Verkehr” zwischen See und Elbe, Seebären und Elbsandschwalben zu kontrollieren.

Kaum ein Jahr ist vergangen, seit es den Hamburgern endlich gelungen ist, Schloss Ritzebüttel für sich einzunehmen und es wird auch für vier Jahrhunderte wichtigster Amtssitz der Hansestadt im Außenposten bleiben. Dies änderte für Ritzebüttel (das spätere Cuxhafen), abgesehen von den Besitzverhältnissen des Schlosses und einer Handvoll Hamburger Hellebarden mehr ... im Grunde nichts. Alles ging wie immer den gewohnten Gang des Notwendigen. Und jetzt, da die kalte Witterung ihre ganze Härte zeigt, geht es im Hafen, der als guter Winternothafen gilt, wie üblich drunter und drüber.

Auch Maj ten Brok ist die Tage nicht zum ersten Mal mit ihrem Schiff nur knapp dem Sturm entkommen und gerade so mit allen drei Masten heil in den Hafen gelangt. Die Besatzung schleppt seitdem ohne Unterlass unter dem Kommando ihres „Ersten” vor allem Tuche, Wolle und Pulver ins Trockendock der Friesen. Auch das derzeit wieder rare Salz haben sie Fass um Fass in Sicherheit gebracht und die Wachen eingeteilt.

„Arrh!”, faucht sie, als eine der Pranken des langen Kerls ihren Arm umklammert. „Du Riesenstör aus dem Elbwasser. Du haifischgleicher Knochenfisch. Mich bekommst du nicht so leicht in deine Kiemenspalte!”

Ein Talglicht fällt um, ein Teller scheppert blechern. Mit einem Satz ist er unter einem Balken hindurch, packt Maj an den Schultern. Drückt sie auf den Tisch, hält sie nieder, als wäre es nichts, wenngleich sie flucht wie ein Kannengießer und sich ihm entgegen stemmt. Er bleibt unbeeindruckt, verkneift sich ein Grinsen, er möchte ohnehin seine Lippen nicht zur Unzeit öffnen.

Ihre Augen sind groß wie Suppentassen, sie atmet stoßweise und mehr ein als aus, sieht ihn unentwegt an. Nicht ohne Süffisanz verstärkt er den Druck seiner Hände auf ihre Arme und Schultern, presst mit den Muskeln seiner Oberschenkel die ihren zugleich auseinander und nieder. Beugt sich über sie. Beide halten still. Bis er langsam und ohne den Blick von ihr abzuwenden, salzig-schleimige, rabenschwarze Perlen zwischen seinen Lippen freigibt und auf sie tropfen lässt. Zunächst auf ihren Hals. Dann träufelt er geduldig eine saubere Spur dunkler Kleckse auf die nackte Haut zwischen den Spitzenrändern und verrutschten Trägern ihres Unterkleids. Als er die im Lichtschein schimmernde Nacktheit der beiden um die Wette bebenden Hügel erreicht und eine ihrer Brustspitzen so warm und glitschig benetzt, findet sie ihre Stimme wieder und jault auf.

Zumindest bis er ihr süßes Verlangen salzig küsst und ihr mit dem letzten Rest des schwarzen Kaviars – dem besten vom Elbstör – den Mund verschließt.


… / 2
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Maj ten Brok

man munkelt in Hamborch, dieses wilde Weibsstück sei die illegitime Tochter eines der vier „Consules” des Friesenlandes, des „Häuptlings” des Norder-, Brokmer-, Emdener- und Auricherlandes sowie einer Neapolitanerin. Sie soll über gute Beziehungen an der Themse und in den Rat der Hansestadt verfügen und als Freibeuterin von der Elbe bis auf die offene See nicht nur manchem Englandfahrer den Weg oder die Tür gewiesen, den Enterhaken in die geklinkerten Planken geschlagen, den Kopf verdreht oder alles zu seiner Zeit und nacheinander getan haben.

Maj ten Brok zählt 26 Lenze, misst 5 2/3 Fuß (1,67 m), hat grünblaue Augen wie der Himmel, der sich im Küstenwasser vor Lütje Hörn spiegelt, schwarzbraune Locken und ist von schlanker Gestalt. Sie geht gleichermaßen behende mit Verstand, Witz und Nierendolch zu Werke und ist so unberechenbar wie die Gischt, die einem am Bugspriet ins Gesicht peitscht.


Bengt ten Brok

ist Majs Halbbruder aus dem Geschlecht der Brokmerländer. Er ist wie sie illegitimer Nachkomme des Kenock I. ten Brok – allerdings mit einer Isländerin. Der Vater, der im Dienst Königin Johannas von Neapel stand und von ihr zum Ritter geschlagen wurde, hatte den Einfluss der ten Broks schon um das Auricherland erweitert. Bengt ten Broks Ziel ist nun die Einigung der Häuptlinge des Friesenlandes. Er ist Unterhändler mit der Hanse und Verbündeter der Vitalienbrüder unter Störtebecker, die in der Folge im Brokmerland ihren Hauptschlupfwinkel finden werden. Er ist mit 31 Lenzen der Älteste der Sippe, der einzige legitime Nachfolger ist noch minderjährig. Bengt ten Brok misst stattliche 6 1/3 Fuß, hat die gleichen Küstenwasser-Augen, denen nichts entgeht wie Maj, allerdings das rotblonde Haar und die helle Haut seiner Mutter. Ihr Verhältnis ist eng.

Zu eng, wie böse Zungen behaupten ...


Thure von Ottensen

der „Heringswäscher”. Er gehört dem verarmten Landadel an, hat jede Tätigkeit, die rund um Hamburg und den Hafen anfällt, schon einmal gemacht und jeder Magd oder Ehefrau der Tuchhändler, die ihm nicht rechtzeitig entwischt ist, das Tuch vom Körper, die Jungfräulichkeit oder die Tugendhaftigkeit entrissen. Er trägt den Beinamen „Otter” nach seiner Herkunft und weil er wie der Wassermarder an Land und Wasser zuhause ist. Mit Fug und Recht könnte man ihn auch „Biber” nennen, weil er aus massivem Holz – besonders den Planken von Koggen und Holks – in kurzer Zeit Kienspan und Kroppzeuch macht. Er habe „um 30 oder was” Lenze auf dem breiten Buckel, sagt er, misst beeindruckende 6 2/3 Fuß, hat Eisaugen und bändigt seinen grauen Schopf mit einem Band aus Otterfell.

Er gilt als Majs Vertrauter an Waterkant, Bord und Bettkante. Wenngleich man Letzteres besser nur behauptet, wenn man Mut hat und ein scharfes Messer.



01.2018©Nyx

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****orn Mann
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Gödeke Michels ll – Angriff
“Klar Schiff zum Entern!“, rief der Freibeuter und verließ seinen Sichtplatz am Bug. Dort wo das Schiff am höchsten auf und nieder ging, wo sich die Wellen brachen und die Gischt aufs Deck stürzte. Wo salziges Seewasser auf seinen Lippen brannte und auch den Ritzer auf der Wange zum Jucken brachte. Eine feine weitere Narbe würde es geben, die ihm einer der Bremen, die armen Teufel, verabreicht hatte. Erst ein paar Stunden war es her, da hatte er den Missetäter über die Planke gehen lassen. Erst wollte der nicht, doch Henning der Stoßer, der mit der langen Latte, den alle nur „die Gehhilfe“ nannten, kannte kein Erbarmen. Den Bremer holte die See, verschluckte ihn gierig in voller Montur, hinab sank er in die Tiefe, hinab auf den Grund.
Reiche Beute hatten sie gemacht, der Hansefahrer hatte sich wahrlich gelohnt. Fässerweise das Bier von der Weser, Heringe en masse dazu. Das würde reichen, um eine weitere Stadt zu versorgen, vor dem Hungertod zu retten.

Gödeke Michels der Seefahrer, war mit dem Kaperbrief Alberts aus Mecklenburg ausgestattet, auf eigene Rechnung nicht nur gegen die Dänen zu kämpfen, Blockaden zu brechen und Stockholm mit Nahrung zu versorgen, sondern auch, um den reichen Pfeffersäcken empfindliche Niederlagen beizufügen und sie zu schwächen. Wismar und Rostock unterstützen die Vitalienbrüder, profitierten nicht schlecht. Während Störtebeker und Konsorten die Lübecker Bucht belauerten, fuhr er, Michels, die nördliche Ostsee ab. Spezialisiert, die Nowgorodroute zu plündern, ein einträglich` Geschäft. Diese Schätze, zumeist Pelze, Kaviar, Salz, Bernstein und manchmal auch Gold, verbrachte er nach Gotland, in den Hafen von Visby.
Die reichen Ostländer mit den Seehäfen Riga, Tallinn, Königsberg, Reval, Danzig und Riga betrieben sehr regen Handel mit Lübeck und Hamburg. Und solch ein Einzelfahrer kam ihm nun vor den Bug. Ein gefundenes Fressen für den wilden Kempen und Raufbold.

Nun galt es herauszufinden, unter welcher Flagge der fuhr, oder ob er am Ende doch im Konvoi unterwegs war. Die Hanse hatte als Gegenmaßnahme und Schutz vor den Vitalienbrüdern ihre Fahrttaktik verändert. Nicht nur ständig neue Routen ausbaldowert, sondern auch Freedeschiffe als Begleitschutz angeheuert und ausgestattet. Friedlich waren diese Schiffe jedoch nicht, denn die Besatzung bestand aus bewaffneten Männern, zumeist Söldnern, bereit, den Piraten den Garaus zu machen. Denn der Verbund der Hansestädte , allen voran Hamburg und Lübeck, akzeptierte die Kaperscheine irgendwelcher Landgrafen, Könige oder Adelshäuser selbstverständlich nicht, sondern für sie waren die Vitalienbrüder mordende und plündernde Piraten, die allesamt auf der Liste der Henker standen. Gödeke Michels ging zwar keinem Kampf aus dem Wege, doch es erwies sich als ungünstig, sich in eine offene Seeschlacht gegen starke Gegner verwickeln zu lassen. Zu riskant und verlustreich war solch blutiges Unterfangen. So war er nicht nur am Jagen, sondern selbst oft der Gejagte. Derzeit herrschte aber Ruhe, die Hanse war durch die Verluste genervt und der Handel über die Ostsee fast zum Erliegen gekommen. Einzig der Deutsche Orden im Osten rüstete auf.

So hielt er Blickkontakt mit dem Ausguck im Mast. Gestenreich gab der Handsignale an seinen Käpt’n, ruderte mit den Armen, schwang sie nach rechts oder nach links. Jede Bewegung hatte seine Bedeutung. So wusste Gödeke nun, es ist ein großer Einzelfahrer, der schwer in der See liegt. Voll beladen mit Waren. Aus den Ostländern kommend. Der Wind nahm zu, als er stampfend zurück schritt nach achtern, sich zum Steuermannsmaaten begab um das Katz und Maus-Spiel zu beginnen. „Rammen oder entern?“, fragte der grinsend. „Warten wirs ab“, meinte Gödeke und rief der Mannschaft zu, die an Oberdeck gestiefelt kam: „Verstärkt die Schwungtaue in der Rahe, schickt die erste Wache in die Wanten, bereitet die Enterleitern und Planken vor, wickelt die Leinen mit den Haken. Verteilt drei Tonkrüge mit Rum, wetzt Beile, Krummdolche und Langmesser, bespannt die Armbrüste, richtet die Schilde. Brasst das Segel und setzt die Flagge, die schwarze, den schnappen wir uns! Und dann … auf sie mit Gebrüll!“
„Ay, Käpt`n!“ erscholl es wie aus einem Mund. „Gottes Freunde und aller Welt Feinde!“, riefen die Likedeeler mit Inbrunst und ein manch einem fuhr ein lustvoller Schauer über den Rücken.

© Walhorn Januar 2018
*********eber Paar
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Tjark Harms ll - Die Begegnung
Tjark konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

„Carlotta. Soso“, wiederholte er mit leiser Stimme. Es kostete ihn einige Mühe, sich von dem nun mit einer Mischung aus Unschuld, Befangenheit und Neugier auf ihm ruhenden Blick loszureißen.

Obwohl die letzte Nacht mit ihren Ausschweifungen erst wenige Stunden zurücklag – die Kleine aus der Hafenschänke hatte ihm den Abschied von Reval wahrlich versüßt – , konnte Tjark nicht umhin sich vorzustellen, ob das, was er zu Gesicht bekäme, wenn zuerst der Zobelmantel und danach ihre übrige Kleidung zu Boden fielen, wohl ebenso außergewöhnlich sein würde wie ihre Augen. Er fühlte, wie ihm das Blut gewaltig in die Lenden schoss. Rasch wandte er sich zur Seite, bevor sein Zustand allzu offensichtlich wurde, und trat neben der jungen Frau an die hölzerne Reling des Achteraufbaus der Hansekogge.

„Ein ungewöhnlicher Name. Jedenfalls in dieser Ecke der Welt“, versuchte er das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, musterte Ekaterina den Steuermann, bevor auch sie sich wegdrehte und, gleich ihm, den Blick zurück zur langsam am Horizont verschwindenden Küste schweifen ließ. Schweigend nebeneinander stehend, hingen sie ihren Gedanken nach.

Der Kaufmannstochter war keineswegs entgangen, welche Begehrlichkeiten sie geweckt hatte, auch wenn Tjark seine Erregung vor ihr zu verbergen versucht hatte. Seit einigen Jahren wusste sie um die Wirkung, die sie auf Männer ausübte. Und kleinen Abenteuern gegenüber war sie noch nie abgeneigt gewesen, wenn sie sich zu lohnen versprachen. So wie in diesem Fall. Der Steuermann war fast einen ganzen Kopf größer als sie, hatte breite Schultern, muskulöse Arme und kräftige Hände sowie einen gewaltigen Brustkorb. Das braungebrannte Gesicht blank rasiert, trug er sein schwarzes Haar zu einem Zopf zusammengebunden. Seine Augen waren von einem tiefen Blau wie das Meer, das sein Zuhause war, und sein Blick wirkte offen und ehrlich. Ja, Tjark Harms gefiel ihr ausnehmend gut, und vielleicht würde er sie schon bald auf andere Gedanken bringen können…

„Meine Mutter stammte aus Italien“, erklärte sie unvermittelt. „Aus Venedig, um genau zu sein. Sie ist vor zwei Jahren gestorben. Kennst du Venedig?“
„Äh, nein. Tut mir leid.“ Tjark war überrascht, dass sie so plötzlich ins vertrauliche du wechselte.
„Was?“ Ekaterina legte ihre schmale Hand auf seine Pranke.
„Dass du Venedig nicht kennst? Ich auch nicht!“
„Nein, das mit deiner Mutter natürlich!“
„Es ist schon lange Zeit her“, entgegnete sie leise. Eine Träne kullerte über ihre Wange. „Aber es tut immer noch weh, wenn ich an sie denke. Ich habe sie so geliebt. Und mein Vater auch. Jetzt schickt er mich nach Hamburg, und ich muss auch noch meine Heimat zurücklassen.“
Abrupt löste sie ihre Hand von der seinen, drehte sich um und lief davon.
„Aber…“, rief Tjark ihr nach.

Ekaterina rannte die steilen Stufen des Achterkastells hinunter. Ohne sich nochmals umzuschauen, verschwand sie in der kleinen Backbordkammer, die Alexander Timofejewitsch ihr zugewiesen hatte und sich unmittelbar neben seiner etwas größeren Kapitänskajüte befand. An deren anderer Seite befand sich die zweite größere, auf dieser Überfahrt ungenutzt gebliebene Gästekabine, an die sich dann auf der Steuerbordseite schließlich die wieder bescheidenere Unterkunft des Steuermannes anschloss. Mehr Kabinen gab es auf der „Silbermöwe“ so wenig wie auf anderen Koggen, und es war durchaus üblich, dass auch der Steuermann seine Kammer räumen und wie die einfachen Matrosen im Mannschaftsdeck nächtigen musste, wenn hochgestellte Kaufleute an Bord waren.

Tjark Harms schüttelte verwirrt den Kopf. Was war denn nur plötzlich in Carlotta gefahren? Er zuckte mit den Schultern. Sollte einer die Weiber verstehen!
Langsam stieg er nun ebenfalls die Stufen des Achterdecks hinab. Die „Silbermöwe“ durchpflügte die Ostsee und lag gut am Wind.

Die Matrosen waren mit den ständig anfallenden und immer wieder erforderlichen Reinigungs-, Pflege- und Instandsetzungsarbeiten beschäftigt, manche schweigend und in sich gekehrt, die meisten aber lautstark miteinander palavernd. Die einen ließen nichts unversucht, sich gegenseitig mit den allerwildesten Geschichten von Seeungeheuern, Irrlichtern und Piratenüberfällen zu übertrumpfen, andere tauschten derbe und zotige Bemerkungen über ihre letzten Begegnungen mit den zumeist recht hübschen Huren aus Reval und Lübeck.

Tjark ging durch ihre Reihen, gab hin und wieder einen Kommentar zum Besten, schlug hier und da einem der rauen Kerle herzhaft die Pranke auf die Schulter, zeigte einem zweiten Jungmatrosen, der sich mit den Seemannsknoten abkämpfte, wie man Schotstek, Slipstek, Stopperstek und Webeleinstek richtig knüpfte, und scherzte mit seinen Männern. Er spürte, dass sie ihn mochten. Und, was ihm noch wichtiger war, respektierten.

Schließlich kletterte er die wenigen Stufen zum Bugkastell empor, auf dem Alexander Timofejewitsch bereits stand, seit sie die offene See erreicht hatte.
„Das sieht nicht gut aus, Steuermann!“, sagte der Kapitän und deutete mit dem Arm voraus. „Bring uns bloß sicher da hindurch! Gott mit uns!“
Tjark folgte dem besorgten Blick und nickte.
„Ay, Kaptein!“

Oder der Klabautermann, dachte der Steuermann im Stillen, versagte sich aber die despektierliche Aussage. So gut kannte er seinen Kapitän nun doch noch nicht. Er wandte sich um, brüllte neue Befehle für die Mannschaft, die hastig, aber geordnet ihre bisherigen Tätigkeiten beendete, sämtliche beweglichen Teile, soweit möglich, fest verankerte, sich auf ihre Positionen begab und auf den ersten Sturm ihrer Reise gefasst machte, und lief dann rasch zurück, um das Ruder fortan wieder selber zu übernehmen.

Schlagartig hatte sich das Wetter zugezogen. Schwere Wolken türmten sich voraus und der Wind frischte deutlich auf. Das große Rahsegel bis zum Äußersten gespannt, stampfte die „Silbermöwe“ durch die sich immer höher vor ihr aufbauenden Wellenberge. Heftiger und eisiger Regen setzte ein, in den sich bald erste dicke Schneeflocken mischten. Rasend schnell versank die Welt in einem diffusen Grau, obwohl es eigentlich noch helllichter Tage war. Umgehend ließ Tjark die großen Schiffslaternen entzünden, die allerdings auch nicht halfen, die immer stärker heraufziehende Dunkelheit zu durchbrechen.

Die Gischt peitschte über das Schiff. Schnell waren die schweren Wolljacken, die die Männer sich noch rasch übergeworfen hatten, nass. Die Temperatur, die vor Minuten noch ein ganzes Stück über dem Gefrierpunkt gelegen hatte, fiel rasch. Schon überzogen dünne Eisschichten Reling und Schiffsdeck, und die Matrosen schlitterten mehr als dass sie noch sicher standen, geschweige denn sich bewegen konnten. Taue und Seile gefroren schlagartig, und immer wieder tauchte die „Silbermöwe“ tief ein in die gewaltigen Wellentäler, die sich vor ihr auftaten.

Und dann erscholl plötzlich der Schrei des Jungmatrosen aus dem Krähennest: „Schiff voraaauus!“

„Von wo, verdammt?“, brüllte Tjark zurück und versuchte, den über Deck peitschenden Sturmwind zu übertönen. Es wischte sich das eisige Regenwasser aus dem Gesicht und hielt vergeblich Ausschau nach dem anderen Schiff. Tod und Teufel! dachte er. Wenn das bloß nicht Gödeke Michels ist...

„In die Wanten, ihr Höllenhunde!“, brüllte er seine Männer an. „Das Segel gerafft!

Durch den Gischtschleier vor seinen Augen sah er Alexander Timofejewitsch über Deck nach achtern zurückschlittern. Der Kapitän hastete die kurze Treppe zum Heckkastell empor, preschte grinsend an Tjark vorbei und machte sich an den Kisten zu schaffen, die schräg rechts und links hinter dem Ruder standen. Sie waren erst kurz vor dem Auslaufen in Reval von fremdländisch aussehenden und ebenso gekleideten Männern an Bord gebracht worden, ohne dass es eine Erklärung gegeben hätte, was sie enthielten und was ihre Bestimmung war. Und Tjark hatte es bisher auch versäumt, danach zu fragen.

„Die werden sich noch wundern! Wollen wir wetten?“, brüllte Schura seinem Steuermann zu, erntete aber nur unverständiges Schulterzucken als Antwort von ihm. Jetzt war nun wirklich nicht die Zeit für Ratespiele!

Tjark warf einen schnellen Blick in die Takelage. Seine Männer hatten das Segel gerafft, wodurch die Kogge fast augenblicklich an Fahrt verloren und nahezu zum Stillstand gekommen war.

„Steuerbord voraaauuus!“, schrie der Ausguck von hoch oberhalb des Decks in diesem Moment mit sich überschlagender Stimme.

Wie aus dem Nichts tauchte ein Schiff vor der „Silbermöwe“ auf, das sich in schneller Fahrt längsseits schob. Sofort erkannte Tjark, dass es ein Kaperschiff war. Was auch sonst! Furchteinflößendes Kampfgeschrei der Piraten scholl herüber. Ganz offensichtlich hatte sich die Mannschaft bereits auf das Entern der Hansekogge vorbereitet. Hart riss er das Ruder herum. Die „Silbermöwe“ legte sich bedrohlich auf die linke Seite.

„Segel los!“, schrie Tjark, und sofort lösten die Matrosen die erst vor wenigen Minuten festgezurrten Haltetaue wieder. Sekundenbruchteile später fuhr der Sturmwind unter das prasselnd herabfallende Rahsegel und blähte es mit Urgewalt auf. Die „Silbermöwe“ machte einen mächtigen Satz nach vorne und zog, unerreichbar für die ihre Enterhaken schwingenden Vitalienbrüder, an dem unheimlichen Kaperschiff vorbei.

Als sich die Achterkastelle beider Schiffe auf gleicher Höhe befanden, blickte Tjark hinüber und erblickte einen lachenden Gödeke Michels, der kurz die Hand zum Gruß hob…


© HerrTraumweber, Januar 2018
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****012 Frau
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Isabella (2)
Es war schon spät am Vormittag, als Isabella am nächsten Tag erwachte. Doch ein Blick aus dem Fenster ihrer Kammer überzeugte sie davon, dass sie noch nichts verpasst hatte. Der Himmel hüllte sich in ein niederdrückendes Bleigrau, schwere Wolken hockten tief über den Dächern der Stadt. Der böige Wind pfiff um die Hausecken und ließ das über dem Eingang des Gasthauses angebrachte Holzschild quietschend hin und her schwingen. Selbst das in leuchtendem Weiß und Gold gemalte Einhorn darauf schien ob des Hamburger Schietwetters ein bisschen missmutig dreinzuschauen.

Isabella aber war bester Laune. Die Aufgabe, vor der sie stand, hatte sie auf eine sehr angenehme Weise bis in den Schlaf verfolgt. Über die Träume dieser Nacht breitete sie allerdings besser einen dicken, pelzgefütterten Mantel des Schweigens! Vor allem ihren Auftraggebern gegenüber: Die Herren Kaufleute hätten für ihre lustzuckenden Eskapaden in den Armen salzgegerbter Piratenkapitäne bestimmt nicht viel Verständnis aufgebracht! So informativ diese Erlebnisse auch gewesen sein mochten… Die leicht vernebelte Erinnerung an ihre Fantasiebilder zauberte ihr ein verwegenes Grinsen ins Gesicht.

Vorerst würde sie aber wohl auf etwas weniger genussvolle Methoden der Informationsbeschaffung zurückgreifen müssen. Ihrer Erfahrung nach saßen wirkliche Piratenkapitäne nicht einfach in der nächsten Spelunke herum und warteten auf eine unbekannte Verführerin, der sie ihre Geschäftsgeheimnisse ins Dekolleté stecken konnten. Was also war zu tun?

Isabella schlüpfte ein schlichtes blaues Wollkleid, kämmte sich die Knoten aus den langen, blonden Haaren und flocht sie zu einer unauffälligen Frisur. Dann ließ sie sich von einer Magd mit mäuseähnlichem Gesicht eine Platte mit Brot und kaltem Fleisch, sowie einen Krug mit heißem Würzwein aus der Gaststube heraufbringen. Das würde ihr beim Nachdenken helfen. Mit knurrendem Magen hatte sie noch nie einen wirklich brauchbaren Plan ausarbeiten können…

Genüsslich knabberte sie also an einer knusprig gebratenen Hühnerkeule und ließ ihre Gedanken schweifen. Sie würde sich auf jeden Fall in der Hafengegend umhören müssen, so viel war klar. Dazu brauchte sie allerdings eine Tarnung. Einfach unsichtbar sein und lauschen konnte manchmal zwar durchaus zum Erfolg führen. In diesem Fall aber würde das wohl nicht genügen. Es war kaum anzunehmen, dass sie gerade rein zufällig daneben saß, wenn irgendwelche betrunkenen Seeleute über Kaperfahrten und Piratenverstecke schwadronierten. Und dabei trotz ihres Zustands auch noch die Wahrheit sagten…

Nein, so würde es nicht gehen. Um an nützliche Informationen zu kommen, musste sie so viele Leute wie möglich kennenlernen, mit ihnen sprechen und ihr Vertrauen gewinnen. Dann würde sich niemand wundern, wenn sie mal ein paar harmlose Fragen fallen ließ. Ganz beiläufig natürlich. Doch in welche Rolle sollte sie dazu schlüpfen? In welcher Verkleidung konnte sie Tag für Tag am Hafen herumlungern, ohne Misstrauen zu erregen?

Eine Hure? Das war sicher eine Möglichkeit. Zumal Männer im Bett gerne mal vergaßen, ihre Zunge im Zaum zu halten. Und zwar auch, wenn es ums Reden ging… Isabella lächelte anzüglich. Andererseits war das eine verdammt anstrengende Rolle! Jene Männer, die etwas zu erzählen hatten, mussten schließlich nicht unbedingt die Könige der Wollust sein... Isabella war körperlichen Freuden durchaus zugetan – sofern es sich denn wirklich um Freuden handelte. Für betrunken grapschende Hände auf ihrer Haut und ungeschickt geführte Lanzen zwischen ihren Beinen hatte sie wenig übrig. Was sie reizte, waren die erfahrenen Meister dieses Spiels. Nicht die Lehrlinge und Tagelöhner.

Also doch lieber eine Händlerin? Ja, das war besser! Allerdings musste sie etwas ganz Besonderes feilbieten, keine übliche Marktware. Etwas, das in allen Schichten begehrt war, das aber auch eine gewisse Diskretion erforderte. Die angebliche Händlerin wollte im Flüsterton weiterempfohlen werden und überall willkommen sein - ohne dass ihre Kundschaft auf die Idee kam, ihre Aktivitäten allzu genau zu diskutieren…

Nachdenklich schloss sie die Augen, wärmte ihre Hände an ihrem Becher und ließ sich den angenehm würzigen Duft des heißen Weins in die Nase steigen. Sie hörte auf das Pfeifen des Windes... das Klappern der Fensterläden… das Knarren des Gasthausschildes… Und plötzlich wusste sie, was zu tun war.

Gut, das Wetter lud nicht gerade zu einem Marktbesuch ein. Doch das war nun nicht zu ändern. Rasch warf sie einen warmen, aber unauffälligen Mantel über, zog ihre Stiefel an und machte sich auf den Weg.

Zwei Stunden später kam sie durchgefroren und schwer beladen zum Gasthaus zurück. Das Einhorn über der Tür schien schon bessere Laune zu haben. Beim Anblick des Tieres musste Isabella lächeln: Was die Leute seinen Artgenossen nicht alles zutrauten – magische Kräfte jeder Art! Sie selbst glaubte natürlich nicht an derlei Hokuspokus. Trotzdem zwinkerte sie dem Goldgehörnten zu und schickte ein leises „Vielen Dank!“ Richtung Giebel. Dann schleppte sie ihre Einkäufe in ihre Kammer und stellte sie auf den Tisch.

Beim Fleischer hatte sie einen großen Beutel Knochen erstanden und schon in handliche Stücke zerkleinern lassen. Ein weiterer Beutel enthielt leere Miesmuschel-Schalen, die sie glücklicherweise auf einem Abfallhaufen gefunden hatte. Dazu kamen ein stabiler Mörser und ein Sortiment Leinensäckchen, die eigentlich zum Aufbewahren von Kräutern gedacht waren. Das war alles, was sie brauchte. Ihre hanseatischen Auftraggeber konnten mit ihrer Sparsamkeit wirklich zufrieden sein!

Vor sich hin summend machte sie sich ans Werk. Es war recht anstrengend, Knochen und Muscheln im Mörser zu zerstoßen. Doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Ein Pulver, dem die Muschelschalen einen bläulichen Schimmer verliehen. Und in dem ab und zu ein winziges Perlmutt-Stückchen glitzerte wie staubgewordene Magie.

Es war perfekt: Die Mixtur sah angemessen kostbar und geheimnisvoll aus, um das Interesse der Kundschaft zu wecken. So mancher abergläubische Seemann würde begeistert sein! Genauso wie die stolzen Kaufleute, die im heimischen Kontor keine Schwäche zeigen wollten. Und in einem fremden natürlich erst recht nicht! Wenn sie alle nur fest genug daran glaubten, würde sich gewiss auch eine Wirkung einstellen…

„Stolz und mächtig steht der Mast,
wenn Du dieses Pulver hast“
,

rezitierte sie grinsend, während sie den Lohn ihrer Mühen in die Säckchen füllte und jedes mit einem Faden zuband.

„Andernfalls jedoch, oh weh,
hängt er traurig in die See!“.


Kein Zweifel, die Leute würden ihr das Zeug aus der Hand reißen: „Unicornagra“ – wirklich echtes Einhorn-Pulver zur Stärkung der Manneskraft…


© Kea2012, Januar 2018
****rio Mann
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Die Insel "O" – Flanieren exerzieren
Der zwanzig Klafter hohe gemauerte Turm auf der Insel "O" bot jeden erdenklichen Komfort. Als Hurenschule war er ideal. Hier würden die Mädchen quasi im Trockendock alles lernen, was sie bei ihren nächtlichen "Wendemanövern" mit den Freiern benötigen würden, ohne freilich ständig "Ree" rufen zu müssen oder "Halt back die Fock!" oder andere Schweinereien.

In den ersten drei Stockwerken des Neuwerks waren die Quartiere der Schülerinnen situiert, insgesamt neunundsechzig konnten auf der "O" ausgebildet werden. Darüber waren verschiedene erotische Themenwelten eingerichtet, in denen die angehenden Freudenmädchen unterrichtet werden sollten. Zum Beispiel gab es das "Piratenzimmer", die "Vulkaninsel", die "Schandmaul-Etage", das "Märchenschloss", die "Römergaleere" oder das berüchtigte "Schlachthaus" beziehungsweise das ominöse "Bergmann-Chateau".

Die Mädchen sollten auch einen dichten Stundenplan einhalten. Theoriekurse fanden etwa zu den Themen "Männer- und Frauenfantasien" (vier Wochenstunden), "Sanfte Verführung" und "Unerwartet-Un(d)erotisch" (jeweils zwei Wochenstunden) statt. In den schalldichten Kellergeschossen wurden die praxisorientierten Fächer "Lustobjekte" und "Fesselndes" unterrichtet. Auf Interesse stieß auch das Wahlfach "Fantasmorgische Momente", und besonders beliebt in den Sommermonaten war das Unterrichtsfach "Unter freiem Himmel".


Es machte "PLOFF!". Wylandt mit dem Zipfe stand auf einer nassen Wiese etwas oberhalb einer befestigten Stadt, die von mehreren Flüssen umgeben war. Sieben Klafter über ihm schwebte der Teufel in einer Schwefelwolke und deutete in Richtung des Hafens. "Da musst du hin! Neunundsechzig Mädchen haben auf 'O' Platz."
"Was sind das für Mädchen?", schrie Wylandt zum Teufel hinauf. "Und warum schwebst du da oben, während ich mir hier nasse Füße hole?"
"Das ist das Heiligengeistfeldt. Sündenfreier Boden auf immer und ewig, ich darf da nicht runter", plärrte der Teufel zurück.

"Na, das ist ja mal ein schönes Kaff", murmelte Wylandt, watete die Wiese hinunter in die Stadt hinein. Im Gasthaus "Zum eysernen Nagel" kehrte er ein und aß zu Mittag. Seltsame Gestalten hielten sich dort auf. Einige schienen mit den Seeräubern unter einer Decke zu stecken, andere handelten in offiziellem Auftrag. Aber allen gemein war, dass sie froh waren, wenn sie die Stadt wieder verlassen konnten. Niemand schien gerne hier zu sein. "Das muss sich ändern", dachte sich Wylandt. "Meine Huren werden die Massen in diese Stadt locken. Aus diesem lahmen Dorf werde ich eine Metropole der Lust machen!"

Noch am selben Abend verließ eine dreimastige Holk namens holka mit einer roten Hecklaterne den Hamburger Hafen in Richtung der Elbmündung. An Bord waren die ersten dreizehn Schülerinnen für "O". In den nächsten Tagen und Wochen sollten weitere Mädchen folgen. Nicht nur solche, die Wylandt mit dem Zipfe in der Hansestadt aufgerissen hatte, sondern von allen Himmelsrichtungen her, aus Lübeck und Amstelredam, den skandinavischen Landen, Danzig und Reval, bis hin in Moskauer Gefilde.


Die Pionierinnen auf "O" stellten freilich einen mehr als kuriosen Haufen dar. Wylandt bezeichnete sie als "ungeschliffene Diamanten". Den Mädchen fehlte jegliche Hurenehre und Bordsteinschwalben-Disziplin. Am ersten Tag ihrer Ausbildung standen sie alle um sechs Uhr früh in Reih' und Glied völlig nüchtern und korrekt gekleidet auf der Flanierbahn und warteten auf ihren Tagesbefehl. Wylandt mit dem Zipfe traute seinen Augen nicht!

"Werdet ihr wohl machen, dass ihr wieder in Eure Betten kommt!", schrie und fuchtelte er von seinem Turmfenster hinunter auf den Hof. "Euer Arbeitstag beginnt frühestens um halb drei am Nachmittag! Und kommt mir bloß nicht in so einem Aufzug daher! Hochgeschlossene Kleider und flache Schuhe, pfah! Wer hat euch denn das angedreht, etwa diese Hanse?" Der mit dem Zipfe war sauer.

Punkt vierzehn Uhr dreißig ein ähnliches Bild: Die Mädchen standen in ihren zierlichen Kleidern sittsam in der Reihe, manche hatten vielleicht den obersten Knopf offengelassen oder sich eine einzelne Haarsträhne aus dem Zopf gelöst, um sich ein etwas keckeres Aussehen zu geben. Wylandt nahm sich vor, sobald er Gelegenheit haben würde, würde er mit den Mädchen eine Einkaufstour machen. Sie brauchten frechere Kleider und Schuhe, laszive Unterwäsche, Hüte und Schirme. So etwas war in der Hansestadt Hamburg wahrscheinlich nicht zu bekommen. Vielleicht wussten die Seeleute geeignete Lieferanten. Oder sie konnten sogar direkt eine Ladung Textil besorgen? Er würde gleich morgen in diesem Gasthaus "Zum eysernen Nagel" Kontakte knüpfen.

Doch jetzt musste erstmal der Unterricht beginnen. Auf dem Programm stand "Richtiges Flanieren bei jedem Wetter". Die Mädchen machten sich nicht schlecht für den Anfang. Wylandt mit dem Zipfe gab sich als harmloser Passant und ließ sich von den reizenden Mädchen bezirzen, erst von jeder Dame einzeln, dann auch von kleinen Grüppchen, und schließlich von allen. Um der Gruppendynamik vorzubeugen, trainierte er seine Schwalben mit einem Lied.
Er sang ihnen eine Zeile vor,
und nach sang sie der Huren Chor.

Bis in die späten Abendstunden flanierten die leichten Mädchen an ihrem ersten Schultag auf der "O" unter dem Sternenzelt. Und während sie unter Wylandts strengem Drill exerzierten, konnte man weit über die stille Nordsee ihren Gesang hören.


Das Lied ging so:

Huren sind wir, frech und geil!

Huren sind wir, frech und geil!
Wir stehen an der Hafenmeil'!
Wir stehen an der Hafenmeil'!

Steigt die Lust dir in dein Hirn,
Steigt die Lust dir in dein Hirn,
Dann komm zu uns, wenn wir flanier'n!
Dann komm zu uns, wenn wir flanier'n!

Kommt des Wegs ein schlaffer Franz,
Kommt des Wegs ein schlaffer Franz,
blasen wir ihm seinen Schwanz!
ja dann blasen wir ihm seinen Schwanz!

Der Gödeke muss auch nicht zusehn!
Der Gödeke muss auch nicht zusehn!
Ihn wichsen wir gleich hier im Steh'n!
Ihn wichsen wir gleich hier im Steh'n!

Wenn Störtebeker sein Schiff verlässt,
Wenn Störtebeker sein Schiff verlässt,
Wird ihm sein Klaus gleich angenässt!
Wird ihm sein Klaus gleich angenässt!

Geht Hennig uns an die Rosette,
Geht Hennig uns an die Rosette,
Dann darf er das, wir sind ja nette!
Dann darf er das, wir sind ja nette!

Denn Huren sind wir, frech und geil!
Huren sind wir, frech und geil!
Ja, wir steh'n an der Hafenmeil'!
Ja, wir stehen an der Hafenmeil'!

Und kommt ein Käpt'n übers Pflaster,
kommt ein Käpt'n übers Pflaster,
dann holen wir uns seinen Zaster!
ja dann holen wir uns seinen Zaster!

Denn eins ist klar, ja das ist fix:
Ja das ist klar, es ist wirklich fix:
Ohne Kohle gibt es bei uns nix!
Ohne Kohle gibt es bei uns nix!

Und fängt Wigbold an, hier rum zu zicken,
Mann, Wigbold, hör doch auf zu zicken!
Beklau'n wir ihn ganz ohne ficken!
Bezahl uns, dann darfst du uns ficken!

Und wenn wir einst die Pantoffeln strecken,
ja, wenn wir einst die Pantoffeln strecken,
dann könnt ihr uns am Arsche lecken!
lassen wir uns noch vom Teufel lecken!

Denn Huren sind wir, frech und geil!
Ja, Huren sind wir...
...
********AusL Frau
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Oksana (1)
bim-bim, bim-bim, bim-bim …

Wasja und Artjom, die beiden Donpferde, trabten durch den tief verschneiten livländischen Wald. Ihre gleichmäßigen Bewegungen ließen die Messingschellen eine Melodie spielen, die Oksana schon seit Kindertagen durch den eiskalten nordischen Winter begleitet hatte. Sie fuhr, in eine dicke Schicht wärmender Pelze gehüllt, im Schlitten und dachte an die heißen Stunden der vergangenen Nacht. Das Brennen ihrer Schenkel und das klebrige Gefühl zwischen ihnen erinnerten sie an die außergewöhnliche Liebeskunst ihres neuen Gespielen Jurij.

Wenn eine das beurteilen konnte, dann war es Oksana Andrejewna Sokolow, glückliche Witwe des Grigori Sergei Sokolow, reiche Pelz- und Wachshändlerin aus Riga, Mutter von drei bestens verheirateten Töchtern und Sohn Oleg, der ihr seit wenigen Jahren im Kontor zur Hand ging. Die äußerst geschäftstüchtige Livländerin hatte zwei Schwächen: gutes Essen und jungen Männer. Beides verschlang sie in Mengen, die adelige Damen in Frankreich wahrscheinlich obszön genannt hätten. Oksana kannte weder die Bedeutung des Wortes, noch dachte sie daran, Zurückhaltung zu üben. Als sie vor zehn Jahren mit ansehen musste, wie ihr geliebter Mann an einer Muschel erstickt war, hatte sie beschlossen, ihr Leben in vollen Zügen zu genießen, so lange es möglich war. Ihr Stand in der Rigaer Gesellschaft ermöglichte ihr reichliche Auswahl, gehörte Riga doch zur Hanse, die immer wieder junge und auch nicht mehr ganz so junge Kaufleute und Händler in die Stadt zog.

Jurij war einer der vielen Waldbienenzüchter, von den Oksana das Wachs bezog, welches sie bis nach Brügge verkaufte. Jetzt, im Winter, gab es für diese Männer nur wenig zu tun. Umso williger waren sie, Oksana zu gefallen. Jurij hatte interessantes Spielzeug aus Wachs gefertigt und ihr damit ganz besondere Freuden bereitet. Wenn sie nur daran dachte, ging ihr Atem schon wieder schwer.

bim-bim, Bim-Bim, BIM-BIM …
Warum nur wurden denn die Schlittenglöckchen immer lauter, wunderte sich Oksana noch, bevor sie aus ihrer Traumwelt vollends erwachte. Das waren keine Schlittenglocken, sondern Kirchenglocken. Sie lag nicht unter einem Berg Pelze im Schlitten und fuhr durch die Livländer Wälder. Ihr schwerer Körper schwitzte unter der Daunendecke einer Herberge in Brügge und es war höchste Zeit aufzustehen, wenn sie die Verabredung vor der St. Salvatorkathedrale nicht verpassen wollte. Heute würde sie erfahren, ob sich die Strapazen der unendlich weiten Reise gelohnt hatten.
*******r678 Mann
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Mon dieu...
Innerlich rufe ich mir zu „Mon Dieu (Mong Diö)! Qu’est-ce que c’est ici (Käske ssä issi) ? Mein Gott! Was ist das (h)ier?“ Ich meine hier schon eine Ewigkeit zu sitzen. Ist wie in einem Theater.

Ein Suffkopp schlägt dem nächsten die Pranke ins Gesicht. Die Fäuste fliegen zurück. Gegrölt wird. Die leichte Frau hinter dem Ausschank, wird dauerhaft angegrabscht. Eine andere trägt ein Frettchen unter ihrem Tuch und lässt es die Männer beißen, die sich nicht etwa wehren, sondern aufjaulen und im Anschluss lächeln, als sei nichts gewesen und sich dann in ein Gespräch verwickeln lassen. Töchter bringen ihre Väter herein und tun so, als ob sie die Chance hätten, sie vom Saufen abzuhalten.

Mong Diö – das ist meine Welt!

Die städtischen Hühner präsentieren mir freimütig ihre spärlich bekleideten Augen und ziehen dabei Ihre von Hause aus sehr tiefen Dekoletées (ich weiß, dass sie selbst dieses Wort ni-cht einmal kennen) noch tiefer in Richtung ihres Bauchnabels und zeigen mir grinsend ihre Augäpfel.

Mein Dorfhühner, Heide, Almuth und Sieglinde hätten der Höflichkeit wegen die Augen verschlossen.

Aber nicht der Brubäer! „Sei-heid m-ir gegrüßt“ kitzelt etwas mein Ohr. Fluchs drehe ich mich um. Nicht dass mich auch noch ein Frettchen beißt.

„Mon Dieu! - Welche Schönheit sitzt an meiner Seit?“ „Ich will Brust, Bauch, Beine, Bo!“ „Das sollst Du! Darf Bru-baer erfahren Deine Namen?“ Verwegen schaut sie mich an. „Nur, wenn Du etwas für mich tust“. „Bitte?“ „Ich sehe in Dich. Ich weiß, dass Du suchst!“ „Bist Du des Teufels?“ „Nein holder Bär! Ich schaue Deine schönen Augen. Ich sehe in Ihnen das Meer da draußen, so schön.“ „Bitte?“ „Du suchst“ „Unterste(h)en sie si…“ „Tu bitte was für mich. Mach mir ein Kleid, dass mich gehen lässt zur O“ „Zur O? Ohhhh---ooohhhhhhh“

Ich fühle ihre Hand in meiner Hose. In diesem Moment – geistesgegenwärtig – erst Emil dann Émile und sogleich der Bär – der Brubaer, werde ich zum Tier und passe mich an, grabsche nach einem Krug, zerschmetter ihn auf dem Tisch: „Du Dirn! Hast Du Hirn? Ich mein, zum Schein, verwegenes Huhn, werde ich Neptun! Ganz einfach schwer, nämlich der Bär, sehe Beine, gleich ich weine, dein Bauch, Schall und Rauch, Deine Brust, krieg ich Frust, und Dein Bo, werd ich roh!“

Perplex zieht sie Ihre Hand weg. „Du möchtest etwas? Und zahlst mit Haut und Körper? Ich bin Brubäer, kein Hälter, sondern Händler! E-…Brubäer!“ Schnapp mir den nächsten Krug und zerschmetter auch diesen auf dem Tisch. Ich hab’s drauf, merke ich.

„Händler zu Diensten, was gibst Du mir? Deine Hand an meinem Säbel? Pass auf, es ist mein Faible. Zu spießen die, die kommen mir so. Glaubs mir! Am End, bist Du der Floh!“

Jetzt steh ich auf die Tisch. Muss meen Berlinisch runterschlucken. Wenn die Emotionalität in mir gedeiht, wächst definitiv auch meine Heimatverbundenheit. „Hej Du Dicker da, mit die eine Auge!“ Er schaut mich lächzend an.““Watt?“ „Was ist die Oh?“ „Watt?“ Ich fühle zärtlich schüchterne Fingerchen an meiner Wade. „Verzeihen Sie, edler Mann. Legen sie sich nicht mit Torge an“. Und schon kommt er auf mich zu gepoltert.

Als wenn Gottes Engel durch Ihre Finger in mein Bein gewandelt sei, wende ich mich in wilder Entschlossenheit dem einen Auge zu , und küsse es herzhaft und lustvoll mit meiner Ferse. Er taumelt und fällt um. Aller juten Dinge sind drei, dröhnt es in meinem Kopf, schnappe mir den dritten Krug, zerschmetter ihn neben dem Kopf des Dicken Keinäugigen, greife mir eine Scherbe, halte sie an seinen Hals und brülle: Putin de merde (Puting de märde). Est-ce que je t’exécute?

Es ist still geworden in dem Laden. Alle Augen kleben auf mir. Die Aufmerksamkeit ist mein. Ich fühle mich wohl:

Stehe wieder, der Dicke wimmert. Funkel jedes Weib an, die Männer töte ich mit meinen Blicken.

„Wer seid ihr, dass ihr so ein junges Ding, alleine durch die Welt ziehen lasst? Ich reiße meine Hand, die die mit ein wenig Blut verfärbte Scherbe hält, in die Höhe. „Merkt Euch, mein Name ist Brübäer mit viel B - Brust, Bauch, Beine, Bo! Wer will zur O? Braucht reinstes Tuch, makelos Ordeur, sauberste Seife und Geschlechtsreife! Liegt alles feil unsagbar heil, nicht weit entfernt, für gut’s Gefühl, in Kitzebühl. Man nennt mich Bäer – mit ganz viel B – Brust, Bauch, Beine, Bo, - das Dickes B“

Die kleine Magd sieht mich fassungslos aber begeistert an. Ich nehme ihre Hand, ziehe sie AN MICH heran, drehe sie um ihre eigene Achse, erfühle vom Kopf bis zum Fuße jedes einzelne ihrer Maße. „Sei in vier Tagen wieder hier und lass Dich einkleiden. Verkündige es in der ganzen Stadt, so wie es stünd‘ in des Amtes Blatt: Der Brubäer ist da und möchte kleiden, alle Maiden in Seiden!“
Der Drang nach Freiheit - Marlis VIII
Völlig überrascht fragt sie ihn, warum er das getan habe. „Ich wäre auch lieber in Dir gekommen. Aber dann besteht halt die Gefahr, dass Du schwanger wirst. Und wir haben noch eine lange Reise vor uns.“

Völlig erschöpft und zitternd schmiegt sie sich an ihn. So etwas Gutes hat sie noch nie erlebt. Die Erlebnisse mit Ritter Thomas waren nicht schlecht, aber das hier war etwas ganz Anderes. Langsam beruhigt sie sich und fühlt sich imstande, aufzustehen. Zittrig geht sie zur Waschschüssel und reinigt sich. Piet nimmt besagte Schüssel auch noch einmal in Anspruch. Beiden knurrt der Magen und sie gehen runter in die Schänke.

Bei einem großen Teller Gerstengrütze mit Ziegenfleisch und einem Krug Bier lässt es sich schon gutgehen. Piet beobachtet sie, wie sie grazil ihren Krug an die Lippen führt. Er fühlt sich glücklich, erschöpft und weiß gar nicht, wie er diese seltenen Gefühle einschätzen soll. Seine Hände zittern, sein Herz rast. In der Schänke herrscht ein ständiges Kommen und Gehen.

Marlis fällt fast die Decke auf den Kopf. „Komm, lass' uns zum Markt gehen.“ Piet ist davon nicht so überzeugt, aber sie argumentiert, dass Egon schließlich niemals wiederkomme und auch seine Knechte keinen Grund mehr haben sollten, ihr einen zweiten Blick zu widmen. Er gesteht, dass sie recht hat und sie außerdem Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs besorgen sollten.

Nun schaut sie etwas betreten. „Was hast Du denn?“ fragt Piet. Sie sagt: „Lass uns mal aufs Zimmer gehen, dann erzähle ich es Dir.“

Oben im Zimmer steckt sie die Hand in ihr Wams und zieht den Beutel mit den Goldmünzen raus, öffnet ihn und leert ihn auf dem Tisch aus. Er schaut bewundernd, sie trägt ein Vermögen mit sich herum. Für die Reise sollte es locker reichen und für ihn bliebe immer noch genug übrig. Zugegebenerweise hatte er wirklich kurz überlegt, mit dem Gold das Weite zu suchen. Aber was soll's, das Leben ist kurz, das Gold wahrscheinlich schnell weg und das Abenteuer lockt ihn doch. Letztendlich weiß man ja eh nie, wohin einen das Leben verschlägt.

Also fragt er leise, weil die Wände sind dünn: „Wo ist denn nun eigentlich das Problem? Du bist eine reiche Frau, eine gute Partie und mit dem Gold könntest Du gar ein eigenes Kontor gründen, wenn Du keine Frau wärst.“

Sie schaut ihn an und antwortet betreten: „Ich brauche Schuhe. Und Stiefel. Und die Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs wollen auch bezahlt werden.“ Er schaut sie an, amüsiert sich heimlich über die Stiefel (Weiber...) und begreift. „Also müssen wir zu einem Geldwechsler, sonst wird das mit dem Einkaufen nichts.“ „Richtig. Und ich kann das nicht, ich kann nicht einschätzen, ob ein Geldwechsler ehrlich mit mir ist. Darüber hinaus ist es gefährlich, mit soviel Gold herumzulaufen. Bis es mir Einer stiehlt, es ist nur eine Frage der Zeit.“

"Wir suchen einen Geldwechsler und werden eine der kleineren Goldmünzen eintauschen. Damit sollten wir auf jeden Fall über den Winter kommen. Etwas Geld habe ich natürlich auch noch. Den Rest sollten wir irgendwo verstecken. Entweder beim Geldwechsler oder vergraben. Das Problem ist, ist er nicht ehrlich oder wird er ausgeraubt, ist das Geld weg.“

„Ich verstecke es im Zimmer“, sagt sie. „Okay“, antwortet er. „Ich gehe kurz raus, Du versteckst das Gold, dann komme ich wieder rein und schaue mal, ob ich es finden kann.“ Er steht auf und verlässt schmunzelnd den Raum. Marlis schaut sich hektisch um, packt das Gold wieder in den Beutel, lässt gleich die zweitkleinste Goldmünze auf dem Tisch liegen und sucht ein Versteck. Hmmm... unter dem mit Stroh gefüllten Sack, der ihm als Matratze diente? Unter ihrer Matratze? Gleich unter dem Bett? Vielleicht unter der Tischplatte befestigen? In einer Matratze?

Man kann es ja drehen und wenden wie man will: Das Zimmer ist als Versteck völlig ungeeignet. Die Wände bestehen nur aus Holz, direkt dahinter ist schon der Nebenraum. Das Mobiliar ist mehr als spärlich. Sie steckt den Beutel wieder in ihr Wams und ruft ihn herein. Er strahlt zuversichtlich und fragt neckisch, ob sie denn ein gutes Versteck gefunden habe. Sie gibt sich unschuldig, er beginnt die Suche. Als erstes schaut er unter die Truhe, dann unter die Matratzen, unter die Betten und unter den Tisch. Nichts.
*********eber Paar
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Ekaterina (2)- Stürmische Momente
Das Lächeln wurde noch breiter.
„Carlotta. Soso“, wiederholte Tjark Harms mit leiser Stimme.

Ekaterina schenkte ihm einen befangenen, unschuldigen Blick, bemüht ihre Neugier zu verbergen.
Sein durchdringender Blick, zeigte ihr welche Wendung seine Gedanken gerade nahmen.
Seit ein paar Jahren schon, wusste Ekaterina um ihre Wirkung auf das männliche Geschlecht, und als Tjark sich neben ihr an die Reling drehte, sah sie ihre Vermutung bestätigt.

„Ein ungewöhnlicher Name. Jedenfalls in dieser Ecke der Welt“, versuchte er das Gespräch wieder in Gang zu bringen.
Ekaterina musterte ihn und drehte sich wortlos bis sie neben ihm zu stehen kam, so dass sie beide die Küste in der Ferne schwinden sahen. Schweigend hingen sie ihren Gedanken nach.

Kleinen Abenteuern war sie noch nie abgeneigt und der Deutsche war genau nach ihrem Geschmack.
Der Steuermann war fast einen ganzen Kopf größer als sie, hatte breite Schultern, muskulöse Arme und kräftige Hände sowie einen gewaltigen Brustkorb. Das braungebrannte Gesicht blank rasiert, trug er sein schwarzes Haar zu einem Zopf zusammengebunden. Seine Augen waren von einem tiefen Blau wie das Meer, das sein Zuhause war, und sein Blick wirkte offen und ehrlich. Ja, Tjark Harms gefiel ihr ausnehmend gut, und vielleicht würde er sie schon bald auf andere Gedanken bringen können.

„Meine Mutter stammte aus Italien“, erklärte sie unvermittelt. „Aus Venedig, um genau zu sein. Sie ist vor zwei Jahren gestorben. Kennst du Venedig?“
„Äh, nein. Tut mir leid.“ Tjark war überrascht, dass sie so plötzlich ins vertrauliche du wechselte.
„Was?“ Ekaterina legte ihre schmale Hand auf seine Pranke.
„Dass du Venedig nicht kennst? Ich auch nicht!“
„Nein, das mit deiner Mutter natürlich!“
„Es ist schon lange Zeit her“, entgegnete sie leise. Eine Träne kullerte über ihre Wange. „Aber es tut immer noch weh, wenn ich an sie denke. Ich habe sie so geliebt. Und mein Vater auch. Jetzt schickt er mich nach Hamburg, und ich muss auch noch meine Heimat zurücklassen.“
Abrupt löste sie ihre Hand von der seinen, drehte sich um und lief davon.
„Aber…“, rief Tjark ihr nach.

Eilig lief sie die Stufen des Achterkastells hinunter und verschwand in ihrer Kajüte.
Schwer atmend schlug sie die Türe hinter sich zu und warf sich aufs Bett.
Ihre kleine, weiße Hand auf seiner braungebrannten Pranke liegen zu sehen, hatte ihr eine wohlige Gänsehaut bereitet und Begehrlichkeiten geweckt über die er nicht Bescheid wissen musste. Noch nicht.

Während sie ihren Zobelumhang ablegte und darunter nicht das vom Steuermann wohl vermutete Kleid, sondern bequeme Hosen und eine Bluse zum Vorschein kamen, lauschte Ekaterina dem Treiben auf Deck.

Die Männer waren mit Reiniguns- und Instandsetzungsarbeiten beschäftigt und tauschten sich lautstark untereinander über ihre vergangenen Abenteuer aus. Tkark Harms beteiligte sich an den allgemeinen Gesprächen, lies hier und da eine Bemerkung fallen, erklärte einem der Jungmatrosen verschiedene Knoten, während sich seine Schritte Richtung Bugkastell entfernten.

Um sich auf andere Gedanken zu bringen, öffnete Ekaterina eine der Kleidertruhen, die man in ihre Kajüte gestellt hatte, und suchte so lange bis sie gefunden hatte wonach ihr jetzt gelüstete.
Leise öffnete sie die Tür, nahm eine der brennenden Fackeln, das in Tuch eingeschlagene Stück aus der Kiste, stahl sich hinaus und schlich in den Bauch der Kogge um sich zwischen den Rauchwaren und Pelzen die Zeit zu vertreiben.

Unten angekommen steckte sie die Fackel in eine der Halterungen und sog genüsslich den Geruch der Pelze ein. Augenbilcklich fühlte sie sich nicht mehr so einsam, erinnerte sie der Duft doch an die großen Pelzlager ihres Vaters, in denen sie so viel Zeit verbracht hatte.
Voller Ungeduld löste sie die Riemen die das Tuch um den mitgebrachten Gegenstand hielten, schlug dieses zurück und entnahm ihm, mit einer gewissen Vorfreude das Übungsgerät.
Fest nahm sie den Schaft in die Rechte und strich mit der Linken an seiner glänzenden Länge entlang.

Ekaterina Karlowna Wolkowa war ihrem Vater Karlu Semjonowitsch Wolkow dankbar, das er sie, nach dem Tod ihrer Mutter nicht ins Kloster geschickt, sondern sich höchstpersönlich um ihre Erziehung gekümmert hatte. Er hatte ihr nicht nur alles beigebracht, was eine junge Dame wissen und können musste, nein, er hatte zusammen mit Ruslan auch dafür gesorgt, das Ekaterina das Geschäft kennen lernte, wusste wir ein Tatar zu reiten und sich mit dem , speziell für sie angefertigten Säbel zu verteidigen.
Diese Waffe war leichter und schmaler als jene für die Männer, aber sie erfüllte ihren Zweck und Ekaterina hatte Stunde um Stunde mit ihrem Vater oder Ruslan auf dem Übungsplatz verbracht um ihre Fertigkeiten zu vervollkommnen.

Ein paar Mal schwang sie das edle Teil durch die Luft, hielt es hinter ihrem Rücken versteckt um es im nächsten Moment nach vorne schwingen zu lassen um einen imaginären Angriff abzuwehren.
Sie war so vertieft in ihre Übungen, dass sie die Veränderung des Seeganges erst gewahr wurde, als sie während einer Sequenz das Gleichgewicht verlor.
Geschmeidig wie eine Katze ließ sie sich fallen, rollte sich ab um sofort wieder auf die Füße zu kommen.

Die Kogge rollte heftig, an Deck waren die eiligen Schritte der Männer zu hören und die tiefe Stimme Tjark Harmsens, der laut seine Befehle rief.
Schnell band sich Ekaterina ihren Säbel um die Hüften und warf dann einen Blick nach oben, wo der Sturm mit aller Härte tobte.
Wenn sie dort hinausginge, wäre sie den Männern nur im Weg. Also beschloss sie die Sicherung der Ware zu überprüfen und zur Not zu verstärken.
Während sie die Halterung der Fässer, Truhen, Rauchwaren und Pelze kontrollierte schallten die Worte aus dem Krähennest auch zu ihr nach unten. Zerrissen zwar, aber trotzdem eindeutig.
„Schiff voraauus“

Wieder wagte Ekaterina einen Blick nach oben. Die Segel wurden gerafft, Der Deutsche stand wieder am Ruder und Alexander Timofejewitsch schlitterte nach Achtern über das Deck.
Schura machte sich an den beiden Kisten, die schräg rechts und links hinter dem Ruder standen zu schaffen und schrie seinem Steuermann zu :
„Die werden sich noch wundern! Wollen wir wetten?“
Im selben Moment hatten die Männer die Segel gerafft und die Silbermöwe kam sofort fast zum Stillstand.

Abermals ertönte die Stimme aus dem Krähennest :“ Steuerbord voraaauuus!“
Das zweite Schiff schien sich schnell neben die Silbermöwe zu schieben und schon konnte Ekaterina den Schlachtruf der Kaperfahrer vernehmen.
„Gottes Freunde und aller Welt Feinde!“

Schnell verschwand sie wieder im Bauch der Kogge und zwischen den Pelzen. Sollten die Liekedeeler Glück haben und das Schiff entern, wollte sie so lange wie möglich unentdeckt bleiben und ihnen wenn nötig einen erbitterten Kampf liefern.

Die Silbermöwe legte sich gefährlich auf die Seite, so das Ekaterina fast den Halt verlor.
Zur gleichen Zeit erscholl Tjarks Befehl die Segel fallen zu lassen. Die Kogge machte einen gewaltigen Satz nach vorne und das Geschrei der Piraten wurde leiser.

Lange Momente waren vergangen ohne das etwas passierte. Die Fahrt wurde wieder ruhiger und gerade als Ekaterina sich wieder aus den Pelzen, in denen sie gelandet war, herausschälte, vernahm sie schwere Schritte auf der Treppe in den Bauch der Silbermöwe und die Stimme Tjark Harmsens.....



© DieTraumweber(in), Januar 2018
*******y42 Mann
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Hinnerk (1)
Heidrun hielt seinen soliden Stab fest umklammert während er sich zu ihr hinüber beugte und seine Zunge aufs Innigste um die Ihrige rotieren ließ.
Gleichzeitig hatte er schon seit einer Weile einige Finger in ihr eingetaucht und brachte ihren süßen Nektar zum Fließen, was sie genussvoll stöhnend quittierte.

Es war ziemlich eng in der kleinen Kabine, in die sich geschlichen hatten, um dem Trubel draußen zu entgehen. Endlich hatten sie einmal Gelegenheit, ohne all die anderen, ein wenig Spaß miteinander zu haben. Das war in den letzten Wochen und Monaten deutlich zu kurz gekommen.
Gierig strich er über ihren Körper, der durch die üppigen Röcke, die gerüschte Bluse und das eng geschnürte Korsett leider nur sehr wenig zugänglich war.

In der Dunkelheit, die spärlich von irgendwoher gemildert wurde, konnte er sie nur schemenhaft sehen. Aber die intime Stimmung in dem engen Raum heizte seine Lust nur noch mehr an. Er wollte sie jetzt gleich hier und jetzt nehmen, sie aufspießen und bis zur Besinnungslosigkeit vögeln.
Zwischen ihnen befand sich allerdings ein länglicher Kasten, als letztes Bollwerk zwischen seiner aufgerichteten Lust und ihrem feuchten Verlangen. Er fixierte sich darauf diese letzte Bastion, die sich ihm noch entgegenstemmte, im Sturm zu erobern und zu überwinden. Etwas mühsam und ungelenk versuchte er sich aufzurichten, um dieses Hindernis endlich überwinden zu können.

Mitten in der Bewegung hielt er inne. Mit einem Mal war der Raum von ohrenbetäubendem Zischen erfüllt, einem Erdbeben gleich, begann alles um ihn herum sich zu bewegen und zu schütteln, Rauch stieg auf, dazwischen zuckende Blitze und feuriger Lichtschein. Heidrun schrie auf, während Hinnerk Buttfaaken, so heißt der Protagonist unserer kleinen Geschichte, versuchte, sie festzuhalten.
So schnell wie das Inferno über sie hereingebrochen war, so schnell war es auch schon wieder vorbei. Dunkelheit breitete sich über die Szene. Es roch nach verbranntem Stroh und Holz.
Ächzend ließ sich Hinnerk in seine Ausgangsposition zurückfallen. Er tastete zum Griff der Tür ihres Versteckes und zog sie mit einem Ruck nach oben.

Frische, kühle, leicht rauchig anmutende Nachtluft erfüllte den Raum. Komisch, ihm war es vorhin gar nicht so kalt erschienen. Fröstelnd raffte er das Lederwams enger um sich und zog den breiten Gürtel nach. Neben ihm lag sein Zweispitz, der ihm bei den vorangegangenen Ereignissen vom Kopf gerutscht war. Er hob ihn auf, wollte ihn gerade wieder aufsetzen, als er bemerkte, dass er über und über mit feiner Spreu bedeckt war.
Ihr Versteck war fast vollständig von Stroh überzogen. „Heidrun, bist du da noch drin?“, rief er, den Hut ausschüttelnd.
„Ja“ kam es zaghaft zurück. „bitte hilf mir hier raus“. Er ging zur anderen Seite, wo sich eine weitere Tür befand, die er ohne große Mühe aufzog. Wieder war ein eigentümliches Geräusch zu vernehmen, dessen Ursprung ihm nicht klar wurde. Egal, er beugte sich herab und ertastete Heidruns Hand, die sich ihm bereits entgegenstreckte. Er half ihr aus der misslichen Lage hoch und als sie endlich wieder stand nahm er sie in die Arme. Sie schmiegte sich ängstlich an ihn. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung“, entgegnete Hinnerk. So langsam vermochte er etwas besser zu sehen. Sie schienen sich in einer Art Stall oder Schuppen zu befinden. Durch ein großes gezacktes Loch, blinzelte fahl das Mondlicht zu ihnen herüber.

Die noch glühenden Brandnester im Stroh glommen dunkelrot flackernd und knisterten geheimnisvoll. Auch Heidrun fröstelte in seinen Armen, sodass sie sich ihm entwand und auch ihren langen, fast bodenlangen Ledermantel enger um sich wickelte.
„Täusche ich mich, oder ist es deutlich kälter geworden?“ fragte sie. „Scheint mir auch so“, entgegnete Hinnerk, „vielleicht liegt es am Vollmond. Der Himmel hat deutlich aufgeklart. Schau mal nach draußen“.
„Komm, lass‘ uns wieder rein zu den anderen gehen, mir reicht es hier draußen“, sagte sie.
„Ja, du hast, recht, gehen wir wieder rein“ entgegnete Hinnerk kopfschüttelnd, das Umfeld betrachtend. „Mir war gar nicht bewusst, dass wir in diese Scheune gegangen waren“, sagte er. „Merkwürdig“. „Na Du warst ja auch voll und ganz damit beschäftigt, mir an die Wäsche zu gehen, du Lüstling“, neckte sie ihn.

Er ergriff schelmisch grinsend ihre Hand und zog sie mit sich nach draußen.
Abrupt blieben beide stehen. „Was zum…, wo zum Teufel sind wir hier?“, entfuhr es ihm. Irritiert sah er sich um, Heidrun tat es ihm gleich.
Der Mond spiegelte sich in den matschigen Pfützen, die am Rand zu frieren begannen. Neben ihnen duckten sich einige windschiefe Gebäude in die Nacht. Ihre reetgedeckten Dächer wirkten irgendwie räudig. Alle Fenster waren dunkel. Von ihren Freunden oder gar dem stattlichen Gasthaus, aus dem sie eben noch gekommen waren, um sich für ihr Schäferstündchen zu verkriechen, war nichts zu sehen. Es herrschte absolute, fast unheimliche Stille.
„Häh?, spinne ich, kneif mich mal, Heidrun…“
Die Angesprochene stand selbst wie in Schockstarre da und stierte geradeaus vor sich hin.
„Mir ist unheimlich, Hinnerk, was hat das zu bedeuten?“
Der Drang nach Freiheit – Marlis IX
Sie kann sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. Er sieht es, schnappt sie sich und sie lacht los. „Ich hab's verstanden, wir brauchen ein vernünftiges Versteck.“ Er kennt keine Gnade und kitzelt sie, bis sie um Gnade winselt. Das Winseln erstickt er mit einem Kuss.

„Wir werden ein Versteck finden. Oder besser Du alleine. Wenn Dir etwas passiert, ist es halt weg. C'est la vie.“

Sie ist völlig verwirrt, weil sich sein Verhalten ihr gegenüber merklich verändert hat. Zuerst war er nur ironisch und sarkastisch, dann mutierte er zum Beschützer und rettete ihr Leben und heiterte sie auf, aber diese Seite bei einem Menschen ist ihr bislang völlig unbekannt. Aber es gefällt ihr. Sein Geruch gefällt ihr. Sie fühlt sich bei ihm geborgen. Bei ihr entstehen völlig unbekannte Gefühle. Und sie fühlt schon wieder, wie die Lust in ihr aufsteigt.

Aber nun gilt es, das wertvolle Tageslicht zu nutzen und auf den Markt zu gehen. Sie marschieren los und erreichen den Markt nach wenigen Minuten. Staunend schaut sie sich den Rummel an. Natürlich hat sie den Markt als Kind oft gesehen, und seitdem sie in Hamburg war, auch schon einmal. Aber wenn man da steht, ohne einen Pfennig in der Tasche ist es einfach eine andere Qualität. Sie staunt über die kleine Auslage des Salzhändlers, der das gute Salz aus Lüneburg zu horrenden Preisen verkauft. Kaum ein Normalsterblicher kann sich ein Pfund Salz leisten.

Überall weht ein leichter Fischgeruch. Ab und zu zieht auch feiner Kräutergeruch durch die Stände. Marlis hat ein anderes Ziel und zieht Piet zum Bernsteinhändler. „Wir brauchen Licht. Außerdem bin ich mir sicher, letzte Nacht hat mich ein Floh besucht.“ Sie erstehen einen Beutel voll Bernstein (fast geschenkt) und einen wunderschönen polierten Bernstein (etwas teurer, aber dafür gebohrt und mit einem Lederband versehen), gehen weiter und besuchen die Obst- und Gemüsestände, erwerben zwei Äpfel und eine Handvoll Feigen. Schlendern gemächlich am Hafen entlang, genießen das Obst, überlegen, wo sie einen Geldwechsler finden. Wo in diesem Kaff ist eigentlich das Judenviertel?

Irgendwo am Rande steht ein kleiner Mensch, diplomatisch ausgedrückt einfach gekleidet, sichtlich verfroren und mit geschlossenen Augen. Sie nehmen die Gestalt in Augenschein und stellen fest, dass es sich um ein junges Mädchen handelt. Sie sieht hungrig aus und scheint in einer anderen Welt zu sein. Piet und Marlis schauen sich an und Piet meint leichthin: „Die Kleine kennt sich bestimmt hier aus. Mal sehen, ob sie uns weiterhelfen kann.“

Er schüttelt sie an der Schulter und wundert sich dass sie ihm kaum Widerstand entgegenzusetzen hat. Verstört reißt sie die Augen auf und er bietet ihr die letzten drei Feigen an. Sie schaut gierig. Feigen! So eine Delikatesse durfte sie noch nie probieren. Aber annehmen kommt natürlich nicht infrage. Piet sieht, wie sie zaudert und versucht, sie zu beruhigen: „Greif ruhig zu. Mein Name ist Piet. Darf ich fragen, wie Du heißt?“
*****cat Paar
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Katterein(3)
Das war ihre Musik. Sie schloss die Augen und träumte sich auf eines der Schiffe. Wie wohl das Meer riecht?
Unsanft wurde sie an der Schulter gerempelt und öffnete verstört die Augen.


Vor ihr standen eine Frau und ein Mann. Er hielt ihr die geöffnete Hand mit kleinen verschrumpelten Pflaumen entgegen. Ein süßlicher Geruch stieg ihr in die Nase. Es roch nicht nach Pflaume...Katterein sondierte. Aber sie hatte das noch nie gerochen oder gegessen.
Verdattert guckte sie den Mann an. Der grinst und sagt: „Greif ruhig zu. Mein Name ist Piet. Darf ich fragen, wie Du heißt?“
„Katterein, ist mein Name. Hier nennt man mich Katt.“ Sie schaute die Frau an, dann wieder auf die Früchte. „Was ist das?“
„Das sind Feigen“, antwortetete die Frau, „nimm ruhig. Die schmecken echt köstlich.“
„Warum? Ich kenne euch nicht.“

„Wir kommen auch nicht von hier. Ich heiße Marlis. Wir suchen einen Geldwechsler. Hast du eine Ahnung, wo wir einen finden können?“ „Gibt es hier ein Judenviertel...Kennst du dich hier aus?“, bohrte Piet noch nach.

Kattereins Blicke waren immer noch auf die braunen Teile in Piets Hand gerichtet. Vorsichtig streckte sie die klammen Finger aus und nahm eine in die Hand. „Klebrig!“, erklärte sie.

Piet und Marlis nickten. „Klebrig und süß. Probier sie..na los.“ „Die kommen vom Mittelmeer“, grinste Piet, „weißt du wo das ist?“

Katterein schüttelte den Kopf und biss vorsichtig in die Frucht. Sofort sammelte sich der Speichel in ihrem Mund. Nun steckte sie den Rest der Köstlichkeit in den Mund und versuchte zu kauen. Es fühlte sich an, als wären lauter kleine Steine in einer Haut. Aber es schmeckte vorzüglich. Den Stiel spuckte sie zur Seite.

„Noch eine?“bot Piet an. Katterein guckte beide noch mal genau an, nahm eine weitere Feige und zeigte nach rechts. „Wir haben spanische Juden...dahinten im Viertel.“ „Handelt da einer mit Münzen?“, fragte Piet.

Katterein kaute an der zweiten Feige und nickte. „Scholem. Er wohnt in einer kleinen Baracke auf dem Wandrahm. Ich kann euch führen.“

„Das wäre sehr hilfreich“, nahm Marlis das Angebot an, hakte sich bei Piet unter und folgte Katterein, die nun den Weg zwischen Tauen, Fässern und Kisten gen Westen einschlug.
*****div Frau
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Ells meint, sie steht im Nebel
Ells konnte sich nicht halten vor Lachen. Sie eine Hochwohlgeborene? Jan Johann Johanson war wirklich süß.

Vergangene Zeiten. Ihr Vater Frantz wurde als Ziehsohn des alten Recken von der Bärwelstein adoptiert, nachdem dessen einziger Sohn bei einem Raubzug starb und es sonst keine weiteren würdigen Erben gegeben hätte, dem er die Burg anvertrauen wollte. Frantz hatte weniger auf Raubzüge gesetzt, sondern versucht, durch geschicktes Verheiraten seiner Sprösslinge Einfluss bei den Großbauern und Händler seiner Umgebung zu bekommen. Er investierte in Bildung für alle seine Kinder, die mittlerweile durch geschicktes Handeln längst mehr als genug Zinsen abgeworfen hatte. Ells, als jüngste seiner Töchter, wurde so mit dem braven Strubhaver vermählt, der bei der Hochzeit zwar das Doppelte an Jahren zählte als sie, aber ihr während der Zeit ihrer Ehe ein guter Gatte war. Er bewirtschaftete einige Weinberge und hatte sich nebenher noch dem Weinhandel verschrieben. Alles was Ells wusste, hatte er ihr beigebracht. Auf ihrem gemeinsamen Lager, genau wie in seinem Weinkontor. Ihre Ehe war dennoch kinderlos geblieben. Früh hatte sie erst aus Langeweile, später aus echtem Interesse - begonnen, ihre Nase in die Handelsbücher zu stecken. Fuhr mit nach Worms und Speyer - hielt sich im Hintergrund bei den Verhandlungen; oftmals auch in Männerkleidung, um einfach mehr hören zu können, als Männer im Beisein von Frauen üblicherweise beredeten. Der Weinhandel blühte immer mehr auf, was ihr Vater mit besonderer Freude zur Kenntnis nahm. Als ihr Mann von einer Reise nach Hause kam, bereits aussah wie der Tod persönlich und in der gleichen Nacht noch verstarb, brach ihre heile Welt zusammen. Ihr Vater erklärte sie rasch zur Erbin ihres Mannes und schenkte ihr volles Vertrauen, dass sie den Weinhandel der Region in seinem Sinne betreiben würde. Das war jetzt fast zwei Jahre her. Dass die Reise nach Hamburg bereits vor ihrem Ziel in einem Desaster enden sollte, wollte Ells nicht akzeptieren.

Mit leichtem Glucksen in der Stimme versuchte sie ihm zu erklären, wo sie herkam und was ihr passiert war. Dass sie trotz Überfall immer noch über genügend Mittel verfügte, sich eine geraume Zeit im winterlichen Hamburg über Wasser zu halten, behielt sie aber für sich. Nur musste dringend etwas mit ihrer Kleidung passieren, die immer noch den modrigen Geruch des Wattenmeeres an sich hatte.
Ohne wirklich zu wissen was sie tat, berührte sie Jan Johann Johanson an der Hand. Am liebsten hätte sie ihre Hand gar nicht mehr weggenommen. Es fühlte sich vertraut an. Seine Stimme riss sie abrupt aus ihren Gedanken: „Hannes, lütten Hannes“

Das war zu viel! Hannes war bisher der harmloseste Mann, der ihr auf der Reise begegnet war, auch wenn er ihr wie der Koloss von Rhodos vorkam. Wer kam nur auf den Gedanken, diesen freundlichen Riesen mit „klein“ zu titulieren? Er erklärte es rasch, nicht wirklich einleuchtend. Sie revidierte ihre Meinung. Eher gehörte die Schankmagd zu den Piraten, als er. Süß war er trotzdem. Vielleicht ein kleines Techtelmechtel? Joseph war der letzte Mann, der sie berührt hatte. Sie bezweifelte nur, dass Hannes darauf eingehen würde, natürlich war ihr nicht entgangen, wie rasch er errötete.

Der dringende Drang sich zu erleichtern kam ihr gelegen. Als ihr neuer Beschützer begleitete Hannes sie hinter die Wirtschaft, wo der Gestank ihr leider den ersten Weg wies. Der zweite Weg, … würde ihn verzaubern – ganz bestimmt. Vorsichtig zog sie ihn mit sich. Minuten später schmeckte sie ihn erstmals. Seine Lippen hauchzart, seine Hände bildeten einen Kokon um ihr Gesicht, unwillkürlich fühlte sie sich ganz weit weg. Sie meinte die Mandelblüte zu riechen, eine Welle Heimat schlug über ihrer Seele zusammen, machte ihr Angst, badete sie in Wehmut. Sie rettete sich wieder einmal in Provokation, presste ihren Körper wild entschlossen an ihn und spürte eindrucksvoll, dass ihre Avancen nicht vergebene Liebensmüh bleiben sollten. Zu spät, ihr fiel in ihrer Verwirrung nur ein, wieder von Vineta zu reden.
„Sag Jan, hast du die Münze vorhin gesehen? Ich weiß vielleicht, wo es noch mehr davon gibt. Viel mehr. Weißt du etwas über Vineta?“

Der Zauber verflog, so rasch, wie er begonnen hatte.




(c) mariediv 2018
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
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Lütten Hannes' Versuchung
Die Frau brach in helles Gelächter aus, warf den Kopf in den Nacken und schlug sich gleich darauf wie demonstrativ die Hände vor den Mund. Hannes indes glaubte genug gesehen und gehört zu haben. Sie machte sich über ihn lustig und vermutlich hatte sie damit recht.
Wieder die niederschmetternde Erkenntnis, dass er sich bis auf die Knochen blamierte. Er glaubte die spöttischen Blicke des ganzen Raumes auf sich gerichtet zu wissen. Hämisch flüsternde, gestandene Seemänner, die Dirnen mit abfällig geschürzten Unterlippen.

Er erinnerte sich an eine Szene aus der "Weißen Flunder" hinten am Ende des Piers am Stadthafen von Wysmar. Er war gerade eine Woche zuvor in der Stadt angekommen gewesen, hatte den ganzen Tag über hart in der Werft seines Meisters geschuftet und kaum etwas gegessen. Conrad hatte ihn am Abend eingeladen. Zu rasch hatte er das Bier in sich geschüttet. Ehe er sich versehen hatte, war er nicht nur der Kontrolle seiner Gliedmaßen beraubt gewesen, sondern auch anderer Körperfunktionen. Mitten im Schankraum hatte er sich kniend ... Er hatte nur bruchstückhafte Erinnerungen an die Gesichter der Männer und Frauen, an die kurz einsetzende Stille. Seine Scham und seine Hilflosigkeit allerdings hatten sich tief eingebrannt.

Sein Meister hatte anderen Tags seinen Sohn hart ins Gericht genommen. Der hatte später einmal zu ihm gesagt: "Lütter, wo Saufen eine Ehre ist, ist Kotzen keine Schande!" Hannes hatte pflichtschuldig gegrinst und er erinnerte sich, wie das Grinsen in den Mundwinkeln gekniffen hatte...

Ells ließ die Hände sinken, sah ihm ins Gesicht und ihre Linke landete wie zufällig auf seiner Rechten. Für drei Atemzüge nur. Weiche Finger auf den Rückseiten seiner Finger. Die Innenseiten hätten diese Berührung kaum wahrgenommen. Er war Zimmermann, diese Hände waren es gewohnt zuzupacken, schwielig, hart. Conrad indes sagte einige Male zu ihm, er liebkose das Holz bei der Arbeit wie eine schöne Frau.
Warum kam ihm nur andauernd dieser Conrad in den Sinn?
"Verzeiht, Jan Johansson, aber Ihr irrt Euch. Ich komme von einer Burg, das mag wohl stimmen, aber ich bin nicht adliger als Ihr. Mein Mann Joseph Strubhaver, Gott hab ihn selig, war Weinbauer in der Nähe der Burg Bärwelstein. Mein Vater ist dort Burgherr. Er hält es nicht so mit dem Raubrittersein. So sind wir Schwestern allesamt mit Weinbauern verheiratet worden. Darum bin ich auch nach Hamburg gekommen, aber ..."

"Hannes, lütten Hannes", sagte er mit einem kleinen erleichterten Lächeln, wenn auch etwas zusammenhanglos. Sie sah ihn verständnislos an. Er sah ihre Brauen in die Höhe zucken und registrierte die Grübchen in den Wangen. Diesmal war das Lächeln weicher, ehrlicher?
Vorsicht, Hannes, das Weib ist dir über!', warnte ihn die mürrische Stimme seines Meisters in jenem Teil seines leicht vernebelten Verstandes, der etwas über der Sandbank gelegen war.

"Auf Hannes wäre ich noch gekommen, aber klein?", sagte sie und dehnte das letzte Wort in ihrem Dialekt: klähhh.
Wieder kitzelte ihn sein Zwerchfell. Sie registrierte, wie sich sein Gesicht aufhellte. Ihr Lächeln ließ Zähne sehen, schöne, ungewöhnlich ebenmäßige Zähne, die feucht glitzerten. War ihm das eigentlich bei Neele je aufgefallen, welche Zähne ... Er unterdrückte ein irritiertes Kopfschütteln, auf das er jede Erklärung hätte schuldig bleiben müssen.
"Ich hab' drei ältere Brüder. Ich war für alle immer nur der Kleine - Lütte. Wir sind alle ..."

Hannes hielt inne, sah sie an, überlegte.
"kannst du, äh ..., könnt Ihr damit aufhören?", fragte er und deutete nach unten. Unmissverständlich. Das Vibrieren ihres Beines an seinem Schenkel erstarb.
"Ich bin Ells. Sag wir einfach du", sagte sie, neigte sich etwas zu ihm herüber und senkte die Stimme: "Ich muss schon seit einer geraumen Weile pinkeln und weiß nicht, wo der Abtritt ist in dieser Spelunke."
Hanne sah sie an, als wäre ihr gerade ein drittes Auge gewachsen. Wieder verbarg die Dämmerbeleuchtung für die Umsitzenden, wie er hoch rot wurde. Ihr entging es nicht.
"Was ist, glaubst du, wir Frauen müssten nicht pinkeln nach dem Wein?", fragte sie burschikos und machte, dass sich seine Gesichtsfarbe noch vertiefte.

"Könntest du für mich ... ich meine Wache schieben, wenn ich ... na du weißt schon...", sagte sie und sah ihn von unten herauf an. Er wich ihrem Blick aus.
"Es ist hinten raus", sagte er heiser und gepresst durch die Zähne. "Du kannst es kaum verfehlen."
"Bitte ...", sagte sie flehend. Er holte tief Luft und stand auf.

"Kannst du zählen? Zähl bis zehn. Dann komm nach", sagte er und verließ den Schankraum.
In der Tat war es kaum zu verfehlen und Hannes atmete flach durch den Mund. Zählte selbst leise bis sechs, kam durcheinander und gab es dran.
Seine Lenden pochten.
Diese Ells trieb ihr Spiel mit ihm, so viel war klar.
Das Dumme: er mochte dieses Spiel, er mochte diese Frau, auch wenn sie älter war als er. Das reizte ihn so sehr wie es ihm Angst machte. Er hatte wirre Bilder im Kopf.

"Puh!", sagte sie hinter ihm. Er fuhr herum. Sie war im trüben Licht fast nur ein Schatten, ein kleiner, reizvoller Schatten mit dieser Stimme, die wie mit einem sehr scharfen Zugeisen über seine Seele strich, Span für Span. Sie überquerte die nicht markierte Grenze zwischen sich und ihm. Sie musste den Kopf fast in den Nacken legen. Tat es. Hannes sah den schmalen Streifen Licht auf ihrem Gesicht, sah die Augen, Meeraugen, blau und grün. Große Pupillen, die ihn anzusaugen schienen. Seine Hände begannen zu jucken, dann zu brennen.

Er deutete linkisch auf den Abort links von sich.
Sie atmete hörbar aus und er bemerkte erst da, dass sie die Luft angehalten hatte.
"Es stinkt furchtbar, ich weiß. Aber ich passe auf."
"Das ist ... nett von dir", sagte sie und er lauschte dem Satz hinterher. Sie trat zögernd einen kleinen Schritt zurück, wandte sich widerstrebend zur Seite.
"Könntest du...?", sagte sie mit einem Kratzen in der Stimme. Er nickte, ging bis zur Hintertür und baute seine hünenhafte Gestalt vor ihr auf. Hier würde niemand herauskommen.

Seine Gedanken schon. Wieder diese Bilder. Wieder das Ziehen dort unten. Es war Unrecht, es war quälend, aber es war auch wie ein Versprechen. Unweigerlich rückte er seinen Bruch zurecht, schuf Platz. Es war ihm peinlich, er fühlte sich ertappt, auch wenn niemand da war. Es hieß, es wäre Sünde, sich versuchen zu lassen ... Aber mitunter war die Versuchung übermächtig. Er hatte manches zu beichten bei nächster Gelegenheit.

Hinter ihm raschelten Kleider. Er war versucht, sich umzudrehen.
"Hannes? Ich mag dich nicht ‚lütten' nennen. Jan?"
Er drehte sich um. Sie hatte den Umhang wieder um sich gelegt. Ihr Kopf sah daraus hervor. Die Lippen leicht geöffnet, ein Gesicht wie eine ungestellte Frage. Er trat näher. Sie machte die restlichen zwei Schritte. Die schmale Hand kroch in seine rechte Pranke. Ihre Finger übten leisen Druck aus.

"Nur ein Stück, komm!", sagte sie halblaut. Es war kühl hier draußen, der Nebel hinterließ Feuchtigkeit auf den Kleidern, sog einem die Wärme aus den Knochen. Hannes indes spürte es kaum. Spürte die Wärme ihrer Hand, wie sie seinen Unterarm hinaufkroch.
Sie zog Ihn bis zur Holzmiete auf dem kleinen Hof hinter der Spelunke. Dort waren sie notdürftig vor neugierigen Blicken geschützt. Sie hob ihr Gesicht, nahm das seine in ihre Hände, mit dieser entwaffnenden Selbstverständlichkeit. Der erste Kuss war zögerlich, tastend, bescheiden. Der zweite schon fast Besitznahme.
Plötzlich berührten sich ihre Körper. Er nahm seinerseits ihren Kopf zwischen seine Hände. Harte Hände, unbeholfene Hände, Männerhände. Aber fast anrührend sacht.

"Sag Jan, hast du die Münze vorhin gesehen? Ich weiß vielleicht, wo es noch mehr davon gibt. Viel mehr. Weißt du etwas über Vineta?" Sie gurrte den Namen der versunkenen Stadt nachgerade. Hannes versteifte sich.
‚Ah, daher weht also der Wind!', rief sein wachsames Misstrauen und ging in Habacht. Es hatte wieder die Stimme seines Meisters. Hannes sah vor seinem geistigen Auge sogar den erhobenen Zeigefinger, dem das erste Glied fehlte.
"Ammenmärchen, nichts weiter", sagte er unwirsch, wegwerfend. Das Knistern zwischen ihnen verflog.

"Ach, ier seid ihr!", erklang hinter ihnen die etwas affektiert klingende Stimme mit dem seltsam brüchigen französischen Akzent.
"Ich abe eusch gesucht", sagte die Stimme im Näherkommen. Hannes trat einen halben Schritt zurück und ließ die Hände sinken. Sie schlossen sich kurz zu Fäusten.
"Isch bin Emilé. BruBäer - Brust, Bauch, Beine, Bo - Dickes B!" Das klang wie ein Marktschreier oder Herold. Gleich darauf sehr viel leiser und fast ohne Akzent: "Können wir reden?"

© 2018 Whisper2001
*********ynter Frau
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Die Schwarze Lola und ihr Votzenschiff
(1) Spelunkenwahrheiten

„Hat man sowas schon gehört? Ein Weib als Kapitän, als Steuermann, als Pirat? So ein Unsinn! Dietrick, du hast zu tief in deinen Humpen geschaut und spinnst Seemannsgarn.“ Frjdjolf schlug sich jaulend auf die Schenkel.

„Doch!“, erwiderte der so Gescholtene beleidigt. „Sie nennt sich die „Schwarze Lola“ und sie hat ein Schiff voller Weiber als Mannschaft! Ihr Zeichen ist ein Totenschädel mit einer wallenden schwarzen Mähne.“

„Lola? Was soll das denn für ein Name sein und warum "die Schwarze"?“ Rätselte ein Torben.

„Schwarz, weil sie schwarze Kleidung trägt, denke ich“, erwiderte Leif unsicher.“ Oder ist es wegen ihres schwarzen Haares?“

„Sie soll die Tochter einer sagenhaft reichen Patrizierfamilie aus Lübeck sein, die keine Lust auf die väterlich verordnete Hochzeit mit einem blasierten Pfeffersack hatte und lieber Abenteuer erleben wollte. Ihre gesamte Mitgift hat sie heimlich verkauft und davon ein Schiff erworben.“ Erzählte Hartnagel, ein Maat, wichtigtuerisch.

„Wie soll eine Dirn aus gutem Haus sowas anstellen? Ist ja nicht so, dass die Schiffe auf Bäumen wachsen würden, du Trottel.“ Meinte ein weiterer Norweger ungläubig.

„Das muss – wenn - eine Tochter des Klabautermanns sein! Eine Frau auf einem Schiff ist schon die Hölle, aber eine ganze Mannschaft von denen? Was ist das? Die Apokalypse?“ Hingsen verschluckte sich fast und merkte weiter an:
„Es gibt ja nicht mal ein Wort für sowas. Kapitänin? Steuerfrau? Weibschaft – das hört sich echt blöde an.“

„In Bremen erzählen sie sich, dass das Weibsvolk keine Gefangenen macht.“ Dozierte Hartnagel mit geheimnisvoller Miene und es wurde mucksmäuschenstill am Tisch. „Sie reiten die Verdammten der Koggen, die sie kapern, auf den erbeuteten Goldstücken unter Deck zu schanden, doch die sterben mit einem seligen Lächeln auf ihrem Gesicht, eingeklemmt zwischen festen glatten Schenkeln und süßem Votzensaft in ihren Mündern.“

Es herrschte einen Moment atemlose Stille. Die rauen Burschen stellten sich das wohl gerade vor, wie es wäre, auf diese sehr angenehme Art und Weise dem weltlichen Jammertal zu entfliehen. Ihnen drohten eher der Hungertod, der Galgen oder ertrinken bei Schiffbruch. Die Kerle, denen das mit den Weibsbildern passierte, wären insgeheim echt zu beneiden.

„Mensch Hartnagel, du bist vielleicht dämlich! Wie kann das einer wissen und erzählen, wenn die Schwarze Lola angeblich keine Gefangenen macht?“, fragte eine der Schankmaiden des „Eysernen Nagels“ grinsend, die gerade eine neue Runde Bier brachte.

„Schweig Weib! Du hast doch keine Ahnung! Die Schwarze Lola gibt es gar nicht! Nur dummes Geschwätz. Keine Frau ist in der Lage, ein Schiff zu führen, geschweige denn das raue Leben auf See zu überstehen! Bring was zu futtern und mach nachher oben in der Kammer für mich die Beine breit – davon verstehst du was!“, düpierte sich Hartnagel mit eindeutigen Bewegungen und die wüst aussehende Herrenrunde am grob gezimmerten Tisch brach in brüllendes Gelächter aus.

Die Schankmaid entfernte sich mit einer obszönen Fingergeste und wusste es besser als die eingebildeten Kerle. War sie doch eine von Lolas Augen und Ohren an Land. Eine, die Empfehlungen für die Freibeuterin aussprach, wenn neue weibliche Besatzungsmitglieder gesucht wurden.
Solche wie sie, gab es überall in den Städten der Hanse. Und wie alle Eingeweihten, bewunderte sie diese Frau, die so lebte, wie es ihr gefiel. Frei, stolz und immer hart am Wind.
Keiner der Seemänner oder feinen Kaufleute würde zugeben, einen Kampf gegen sie und ihre wilden Weiber verloren zu haben. Denn es konnte nicht sein, was nicht sein dürfte!
Die wilden Weiber der Schwarzen Lola waren allesamt Bastard-Töchter von Piratenvolk und ihren Kapitänen. An Land rechtlos und verachtet, doch auf See, Gebieterinnen über Leben und Tod und ihrer Anführerin absolut treu ergeben. Mit den wichtigsten Piratenmannsbildern gab es stillschweigende Nichtangriffspakte, allein die Koggen der Kaufleute waren das Ziel, von deren Reichtümer auch sie, die kleine Schankmaid, einen Anteil erhielt.

In Gedanken versunken, stieß sie auf ihrem Weg zurück zur Theke mit einem stillen Mann zusammen, der augenscheinlich nicht zu dem rohen Volk in der Spelunke passte. Sie entschuldigte sich hastig, doch er packte sie am Arm und flüsterte ihr durch das laute Gebrüll im Schankraum zu:

„Ich habe sie gesehen. Die Schwarze Lola und ihr Votzenschiff. Es ist alles wahr, was geredet wird bis auf eines. Ich war ihr Gefangener…"
Nina de Wynter 24.01.18
*******y42 Mann
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Hinnerk (2)
„Ganz ehrlich Heidrun, ich habe keinen Schimmer, aber irgendetwas ist geschehen, als wir in der Kiste saßen“, hob Hinnerk an. „Lass uns das Ding mal genauer ansehen“.
Aus der Innentasche seiner Lederjacke zog er eine flache Schachtel. Er fingerte daran herum und plötzlich flammte ein gleißendes Licht auf.
Dies vor sich haltend, ging er zurück in den Schuppen, oder was auch immer das für ein Gebäude war.
Heidrun folgte ihm schweigend.

„Komm, fass mal mit an“, ermunterte er die zögerlich Nähertretende.
Gemeinsam begannen sie die Strohhaufen zur Seite zu räumen.
„Hatte Jan etwas darüber gesagt, wo er die Kiste herhat?“, fragte Hinnerk. „Nein, nur so viel, dass er sie kürzlich auf einer Versteigerung zugesprochen bekommen hatte.“
Mittlerweile wurde vor ihnen ein silbrig schimmerndes skulpturartiges Gebilde sichtbar.

Hinnerk pfiff durch die Zähne. „Natürlich, ich hätte auch gleich darauf kommen können, weißt Du was das ist, was er da ersteigert hat?“. „Nein, nun mach‘s nicht so spannend“, nörgelte Heidrun. „Das ist ein De Lorean“, Heidrun sah ihn fragend an. „Ein De Lorean, Baby, DE-EM-CEH, eins der genialsten Autos aller Zeiten und nicht nur das, wir haben hier DEN De Lorean vor uns“. „Kannst Du bitte mal Klartext reden?“, maulte die zusehends gereizte Heidrun.

„Sweety, das ist eine Zeitmaschine, in der wir es vorhin getrieben haben… naja oder zumindest versucht haben.“
„Komm lass mal sehen, was wir drinnen entdecken können“. Er trat zur Fahrertür des Wagens und zog die Tür nach oben. Wieder vernahmen sie das geheimnisvolle Zischen, als die Flügeltür nach oben schwang.
Hinnerk wand sich in den Wagen. Auf der anderen Seite versuchte Heidrun es ihm gleichzutun. Sie schimpfte aber wie ein Rohrspatz, als noch eine Ladung Heu auf sie niederprasselte. Endlich saß auch sie neben ihm im Wagen.

Vor Ihnen in der Mittelkonsole befand sich ein kräftiger Schaltknauf. Davor eine dreizeilige LED Anzeige. Ganz oben: 08.02.2018, darunter 08.02.1396. „Shihittt“ entfuhr es Hinnerk. „Wir haben uns ins Jahr 1396 geschossen“. „Geht’s noch?“ fragte Heidrun vom Beifahrersitz, nunmehr mit Schnappatmung kämpfend.
„Nein, im Ernst. Schau mal hier: Hier siehst Du die Zeit aus der wir gekommen sind, hier unsere aktuelle und schließlich noch die, in die wir als nächstes reisen.“

„Ich weiß ja nicht, was ihr hier ausgeheckt habt, um mich zu veralbern. Aber nun reicht es mir langsam, Hinnerk. Auch wenn Karneval ist und ihr sicher alles toll arrangiert habt, aber jetzt reicht es wirklich. Lass die Anderen rauskommen, ihr habt euren Spaß gehabt. Ich möchte nach Hause ins Bett“
„Äh, Baby. Ich bin genauso baff wie Du. Sorry, aber das ist kein Joke hier. Wir sind im Jahr 1396 gestrandet“

Wäre es hell genug, hätte man deutlich sehen können, wie alle Farbe aus Heidruns Gesicht entwich. So aber war nur ein entsetztes Stöhnen in der engen Kabine zu vernehmen.
„Können wir denn bitte sofort wieder zurück reisen“, wimmerte Heidrun leise.
„Ich denke schon, wir sind wohl ne ganze Strecke gefahren und dann in die Scheune gekracht, als wir den Zeitensprung gemacht haben. Wenn der Wagen ok ist, sollten wir ihn wenden können. Lass uns mal sehen, wie der sich manövrieren lässt.“

Hinnerk nestelte am Lenkrad und den umliegenden Schaltern und Hebeln herum.
„Ah ja, da ist ein Start Knopf und da der Hauptschalter, soll ich mal versuchen?“
Heidrun nickte nur, die Rechte Hand zur Faust geballt und mit den Zähnen auf dem Zeigefinger kauend.
„Na dann wollen wir mal sehen.“ Hinnerk drehte den Knauf um 90° und drückte den Start Knopf. Mit einem Mal waren sie in buntes Licht verschiedenster Instrumente gehüllt und der Wagen erwachte leise vibrierend zum Leben.
„Na, das sieht ja wie ein normaler Schaltknauf aus“, meinte Hinnerk und legte den Rückwärtsgang ein.
Der Wagen rollte an und nach kurzer Zeit hatte er ihn in entgegengesetzte Richtung gewendet.
„So, dass hat ja schon mal gut geklappt. Jetzt müssen wir noch die Zeit einstellen. Wann möchtest Du landen?“

„Natürlich in unserer Zeit, Du Blödmann, was denn sonst?“
“War nur n Spaß“, grinste er und tippte die Zielkoordinaten ein.
„So, kann losgehen“, sagte er, rührte sich dann aber nicht. „Was n?“ fragte Heidrun
Baby. Bist Du gar nicht neugierig, wie das so ist im Jahre 1396? Schau dich an, schau uns an. Wir sind perfekt für eine Piratenparty gekleidet, da sollten wir in die Zeit passen. Los, lass uns nur mal einen kleinen Blick werfen, wie es hier am Zollenspieker früher ausgesehen hat.“

Sprachs und stieg aus dem Wagen. „Nein warte, das kannst Du nicht machen, bist du verrückt, komm sofort zurück..!“ jammerte Heidrun.

„Ach komm, nur ganz kurz. Wir verstecken den Wagen wieder unter dem Heu und wenn es hell wird, schauen wir uns mal kurz in der Umgebung um.“
Ein bisschen neugierig war sie mittlerweile auch geworden. Zögernd stimmte sie zu, stieg auch aus und in Windeseile war der Wagen unter einer dicken Heuschicht verschwunden.
„Komm, wir hauen uns noch ein bisschen ins Stroh, bis es hell wird. Wir sind hier am Zollenspieker. Dort befindet sich seit Anfang des 14. Jahrhunderts eine Zollstation und der Urahn unserer Familie, Hans Heinrich Buttfaaken, siedelte auch im selben Jahrhundert hier. So steht es in den Ahnentafeln, die wir aus dem Kirchenarchiv haben."

"Lass uns morgen mal sehen, ob wir den Hof finden. Soweit ich weiß, ist die Familie in all den Jahrhunderten nie umgezogen.“
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