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Piraten in Hamburg!

*****div Frau
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Ells - Von Halunken, Kellern und Fässern
Draußen war es dunkel geworden. Befreit nahm Ells einen tiefen Atemzug. Noch ließ sie die muffige Kopfbedeckung des Umhangs von ihren frischgewaschenen Haaren, die sie gerade mühsam an einem der Feuerstellen, über denen das Wasser für die Zuber erhitzt wurde, getrocknet hatte. Paulus war wenig begeistert von ihrer offenen Haarpracht, die ihn zu kitzeln schien. Er schnaubte mehrfach empört. Half nichts, Ells hatte auch zuhause oft die Nebelnässe dazu benutzt, ihre Locken so mehr Form zu verleihen.
Von weitem sah man trotz der Dunkelheit anhand ihrer Haarfarbe genau wo sie entlang lief, etwas orientierungslos, denn immer noch fehlte ihr die Unterkunft. Die Fischerin schien ein gutes Auskommen zu haben, wenn sie zum Baden den Bader aufsuchte. An der Fischerkate brauchte sie nicht anzuklopfen. Sie müsste einfach einen Gasthof finden, der allein reisenden Weibsleuten Kost und Logis bot.

In Gedanken versunken nahm sie die rasch näher kommenden Schritte in der Gasse hinter sich nicht wahr. Bis es zu spät war, die Schritte richtig einzuordnen. Eine eiserne Hand kam aus dem Nichts und schleuderte sie an die nächste Wand. Diese Hand hielt sie an ihrem Hals fest. Die Fingerspitzen drückten dabei ihren Kehlkopf leicht nach innen, dass ihr das Atmen nicht nur schwer fiel, sondern unmöglich wurde. Gleichzeitig lehnte sich die ganze Gestalt des Angreifers gegen sie. An Gegenwehr war nicht zu denken.

"Glaube nicht, dass Du an uns vorbei kommst!", sagte eine tiefe Stimme, die eher mit Reißnägeln, als mit Samt beschlagen schien, direkt neben ihrem Ohr. Das Frettchen hatte sich heillos unter der Kapuze verheddert und konnte diesmal nicht zur Hilfe beißen.
"Ede Wymken schickt mich. Du wirst morgen bei ihm erscheinen. Denk nicht einmal daran, nicht zu kommen. "
Seine freie Hand wanderte über ihren Körper und der Druck um den Hals löste sich unmerklich. „Im ‚Goldenen Einhorn‘ wirst Du ihn finden, nicht in dieser Gosse hier. Vielleicht findest Du dort noch mehr. Als Frau… die Betten scheinen mir genau für Dich gemacht dort.“
Als Antwort machte sie sich stocksteif, presste ihre Beine fest zusammen. Ließ ihren Geist wandern. Zurück, ganz weit, an den Anfang ihrer Ehe.

Mit Achtzehn wurde sie mit Joseph Strubhaver vermählt. Er zeigte unendlich viel Geduld mit seiner jungen Frau - aber sie nicht immer mit ihm. Als er sie eines Abends wieder nach dem Tagwerk warten ließ, hüllte sie sich über ihrem Nachtgewand in ein Tuch, nahm einen Leuchter in die Hand und machte sich auf die Suche im Weinkeller, wo sie ihn vermutete.

Der Winzerhof lag direkt neben Weinbergen und ein Ahne von Strubhaver hatte den Weinkeller wie einen Stollen in den Berg getrieben, ausgekleidet mit dem roten Sandstein der Pfälzer Berge. Sie musste nicht weit hineingehen, um anzufangen zu frösteln. Draußen noch ein milder Sommerabend, drinnen schon kalt genug, sie mit einer dünnen Gänsehaut zu überziehen. Weit hinten sah sie flackernden Lichterschein, dort musste Joseph sein. Und wirklich hatte sie ihn hochkonzentriert in seine Arbeit zwischen Fässern und Apparaturen stehend gefunden.
"Joseph!"
Ihr Ausruf machte ihn auf sie aufmerksam. Unwirsch hatte er die Augenbrauen zusammengezogen.
"Was machst Du hier?", hatte er zwischen den Zähnen durchgepresst. "Ich hatte ausdrücklich gesagt, Du sollst im Schlafgemach auf mich warten."

Darauf wies er auf ein liegendes Weinfass, über dem ein Ziegenfell lag. Erstaunt, ihn so zornig zu erleben, machte sie unverzüglich, was er verlangte. Noch hatte sie geglaubt, sie solle sich darauf setzen, um zu zusehen, wie er seine Arbeit fertig machen würde. Weit gefehlt. Er wies sie an, sich bäuchlings auf das Fass zu legen und kam zu ihr. Als er ihr Hemd anhob, schwante ihr bereits, was er beabsichtigte, war aber zu stolz, sich der Bestrafung zu entziehen. Joseph betrachtete das entblößte helle Hinterteil seiner jungen Frau. Sollte er wirklich? Innerlich seufzte er und beschloss es zu tun. Es war viel zu gefährlich, seiner Gattin das durchgehen zu lassen. Keiner durfte wissen, womit er experimentierte, warum sein Wein so viel besser schmeckte, als die Weine der Konkurrenz. Sich gegen das Verbot des Kaisers der Schwefelung zu stellen, würde sonst für ihn den Tod bedeuten, ebenso für seine neugierige Frau. Er war im Augenblick auch etwas neugierig. Wie würde sie gleich reagieren? Er holte weit aus mit seiner Hand und konnte alsbald die Abdrücke seiner Finger von ihrer geröteten Hinterbacke ablesen.

"Hast Du verstanden?"
Ells murmelte etwas Unverständliches.
Ein zweiter – in seinen Augen zärtlicher - Schlag traf ihre andere Backe.
"Und jetzt?"
"Ja...."
"Wie bitte?"
Klar und deutlich hatte Ells endlich ein "Ja, mein Herr!" vernehmen lassen. Sie imitierte instinktiv, was auch eine der Mägde besonders gerne betont gegenüber Joseph antwortete. Joseph zauberte diese Entgegnung unerklärlicherweise immer ein zufriedenes Lächeln aufs Gesicht.

Ells rappelte sich auf. Fehler.
"Habe ich Dir erlaubt aufzustehen?" herrschte er sie an.
Das Muster seiner Finger legte sich sogleich 90 Grad über den ersten Abdruck. Ells hatte ein Schniefen von sich gegeben, traute sich aber nicht mehr, aufzustehen. Er ließ sie wirklich auf diesem Fass liegen, mit der Anweisung, die Beine dabei zu öffnen, damit er während seiner Arbeit immer wieder einen Blick auf ihre wirklich überraschend glitzernde Mitte werfen konnte. Sie war endgültig verwirrt über das Verhalten und Verlangen ihres Gatten und die Reaktion ihres Körpers, der eine unerklärliche Lust verspürte. Ihr kam es endlos vor, auf dem Fass zu liegen, dabei hatte ihr Aufenthalt im Keller bisher vielleicht solange gedauert, wie Mägde die Butter schlugen.

"Steh auf!" Joseph Stimme hatte so seltsam geklungen, aber das war ihr egal gewesen. Sie richtete sich rasch auf. Die Kühle im Keller hatte ihre Rückseite rasch wieder heller werden lassen. Der ständige Luftzug im Weinkeller war zwischen ihre Beine gefahren und hatte ihre überraschend pochende Mitte umschmeichelt, wie es Tage zuvor Josephs Lippen schon vorsichtig getan hatten.

Er hatte sie selbst wieder auf das Fass gelüpft, nahm die Fesseln seiner jungen Frau in die Hand, strich von ihren Knöcheln langsam nach oben und drückte dabei ihre Schenkel weit auseinander, bis seine Zunge ihren Honig erreichte, das süße Labsal ihrer sündigen Nächte. Sie hatte gejuchzt. Diesen Joseph hatte sie vermisst, den anderen gefunden. Er richtete sich rasch auf, nestelte an seiner Bruche, bis das Kleidungsstück in seinen Kniekehlen hing und sein mächtiges männlichstes aller Körperteile sich selbst den Weg wies. Er hatte sich an ihr gerieben, bevor er ihre auslaufende Tiefe erkundete, sich selbst in sie ergossen, bis beide erschöpft fast vom Fass rollten. Zum Glück konnte keiner in der Nacht ihre Lustschreie hören. Joseph hatte penibel darauf geachtet, dass der Weinkeller von innen verriegelt war. Genauso wie in den vielen kommenden Nächten, in denen Joseph seine Frau weiter lehrte, auch die Strenge seiner Hand zu lieben.


"Wie wird es Dir gefallen, am Pranger zu stehen?“ Die Stimme holte sie ins Jetzt zurück, „Glaubst Du, irgendwer wird Dich nachts schützen, wenn Du dort bist? Mach besser, was Wymken will und wenn Du zu mir oder ihm oder uns beiden ein bisschen nett bist, wird es Dein Schaden nicht sein…“
Die Hand um ihren Hals lockerte sich weiter. Auch die Hand an ihrem Leib zog sich zurück. Dafür näherte sich ein Messer bedrohlich ihrem Hals. Ells spürte die Spitze etwas ihre Haut anritzen. Sie spürte, wie ihr die Kette mit der Münze von dem Halunken mit einem Ruck entrissen wurde.
"Das ist mein Pfand, dass Du morgen auftauchst. Vergiss den Pranger nicht. Uns wird schon eine schöne Begründung für den Henker einfallen, dass er sich gründlich um Dich kümmert. Außer Du führst uns nach Vineta…"
Damit ließ er von ihr ab und verschwand wieder in der dunklen Nacht. Ells blieb alleine zurück und holte tief Luft. Was nun? Hatte sie ihr Spiel zu weit getrieben? Drei Gestalten kamen an ihr vorbei. Sie hätte jauchzen können - der Lütte Hannes und Brubär - dazu einer der Mägde vom Eysernen Nagel. Vielleicht wäre bei deren Ziel auch ein trockenes Lager für sie drin? Kurz folgte sie ihnen, ohne sich weiter bemerkbar zu machen.

© mariediv 1/2018
****orn Mann
11.967 Beiträge
Gödeke Michels Teil Vl – Olga
Gödeke Michels wartete draußen vor der Hütte auf Olga. Zum einen wollte er ihr mitteilen, wie wichtig der Walfischjäger für ihn sei, und dass sie sich Mühe geben soll, zum anderen hatte er noch ein höchst persönliches Anliegen. Die hübsche, junge Russin war innerhalb kürzester Zeit zur talentiertesten Jungstute heran gereift. Er mochte ihre schwarze Lockenmähne und die hohen Wagenknochen. Ihr spitzbübisches Lächeln und die funkelnden blaugrünen Augen. Die langen Wimpern und ihre vollen Lippen. Dazu ihre Figur, die kecken festen Brüste und vor allem ihren Knackarsch, ein wahres Prachtexemplar. Und natürlich ihre schlanken Beine, die er ebenfalls sehr erregend fand, besonders dann, wenn sie ein kurzes Röckchen oder Hemdchen trug. Als er Olga erstmalig nackt vor sich stehen sah, sie ihm vorgeführt wurde, hatte er nicht schlecht gestaunt, als er entdeckte hatte, dass sie unten herum rasiert war. Ihm stand heute Nacht das Verlangen nach dem Mädchen und auch noch nach ein wenig mehr.

Er sprach sie an, als sie um die Hausecke gelaufen kam und zusammenzuckte, als sie ihn vor der Tür stehen sah. „Olga!“, rief er und zog sie zu sich heran. Laut atmend strich sie sich nervös eine Locke aus dem Gesicht. Er hielt sie mit beiden Händen an den Schultern gepackt und sah ihr tief in die Augen. „In der Hütte befindet sich ein Gast, der für uns alle hier sehr wichtig ist. Er hat sich eine zünftige Belohnung verdient. Macht ihn satt und zufrieden, du und Svantje.“
„Natürlich, mein Herr Gödeke, nichts lieber als das. Ihr wisst, wie geschickt ich bin.“ Süß und verschmitzt lächelte sie ihn an und fügte bei: „Wenn das hier einer weiß, dann Ihr, Herr!“

„Das will ich doch meinen!“, lachte Gödeke rau. „Doch sag, gibt es Frischfleisch? Jemand Neues dazu gekommen an Weibern?“

„Oh ja, Herr!“, nickte Olga eilfertig. „Erst vorgestern kam eine hier an. Ich kann Euch sagen, was für eine Metze! Eitel und hochnäsig bis dort hinaus. Sie kam doch glatt im Zobel und eleganten Stiefeln von Bord. Man fand die Frau unter dem Tisch in der Kapitänskajüte. Dabei ist sie doch die Gattin des reichen Kaufmanns Igor … Irgendwas.“ Olga kicherte auf. „Kann man mal sehen. Ihr Mann kam bei dem Angriff ums Leben, doch das hindert sie nicht, sich hier wie eine eingebildete Großfürstin aufzuführen. Ihr Name: Jana Poponova. Sie kommt aus Litauen, aus Kaunas. Ging in Riga an Bord, zusammen mit ihrem nun leider verstorbenen Gatten. Wollt Ihr sie … zureiten? Rrrrrrrrrrrrrrrrrr! Das erregt mich, Herr!“

„Genau nach solch einer Metze steht mir heute der Sinn! Eine neue Stute zu bändigen, und ihr zu zeigen, wie sie sich fortan zu benehmen hat, will sie denn überleben. Sieht sie gut aus?“
„Oh ja, das tut sie, sehr gut sogar. Halblanges, blondes Haar, Gesichtszüge ähnlich wie ich. Dazu blaue Augen und wohl auch eine gute Figur. Sie muss abgerichtet werden, Herr, das sehe ich wohl auch so.“
„Und du wirst mir dabei helfen, die Dame auf den rechten Weg zu führen, Olga. Heute Nacht.“

„Mit dem größten Vergnügen!“ Ihre Augen blitzen auf, und sie leckte sich mit der Zunge genüsslich über die Oberlippe. Gerne nahm sie auch den Shilling von ihm entgegen und ließ ihn in den Rockschößen verschwinden.
„Führ sie in mein Haus wenn Sankt Katarina die zehnte Stunde schlägt. Vorher darf kein anderer sie benutzen. Hast du verstanden? Vorerst steht sie unter meinem persönlichen Schutz. Aber erzähl es niemandem, und erst Recht nicht der Frau. Sie soll sich in Sicherheit wiegen. Gib ihr zu essen und zu trinken.“
„Verstanden!“
„Gut! Und nun kümmere dich um Käpt’n Walhorn! Wie wir hören können, ist Svantje schon ordentlich dabei.“

Der Freibeuter unternahm einen Spaziergang hinunter zu den Anlegern und Molen, inspizierte die Waren und begrüßte andere Kapitäne und Anführer der Vitalienbrüder.
„Wie sieht’s aus, Lars? Gute Beute gemacht?“
„Ja, Gödeke, drei Schiffe aufgebracht in nur knapp zwei Wochen. Hat sich gelohnt, will ich meinen. Endlich mal wieder war Salz dabei. Konntet Ihr mit den Briefen etwas anfangen?“
„Ja, konnte ich. Und die Lage ist ernster, als ich geglaubt hatte. Ruf die Leute zusammen, die Kapitäne und Hauptmänner. Wir halten morgen Vormittag einen Congress ab.“
„Einen was?“, rief Lars ungläubig und hob die hellen, buschigen Augenbrauen an.

„Eine Versammlung, eine Besprechung!“, lachte Gödeke. „Und seid nüchtern, und zwar alle. Wir werden den listigen Magister Wigbold benötigen und auch Hauptmann Wichmann. Und verteilt nach Likedeeler Art gerecht die Beute und die Waren. Wir sehen uns morgen zum neunten Glockenschlag in meiner Hütte.“
„Ay, Käpt’n!“, salutierte Lars Reesenspund, geboren und aufgewachsen auf einem Hof bei Eckernförde. Ein Mann, ihm loyal und treu ergeben und mit seinen knapp 6 ½ Fuß (fast 198 cm) Länge und den knapp zwei Zentnern Körpergewicht, ein wahre Hüne, ein Kraftpaket von Mann. So stellte man sich einen echten Wikinger vor aus alten Zeiten. Wenn Gödeke sich auf einen Mann verlassen konnte, dann auf Lars Ressenspund aus Eckernförde. Dass vor Jahren sein Hof überfallen wurde von Dänischen Soldaten und sein Vater und sein kleiner Bruder dem zum Opfer fielen, als er beim Fischen war, verzieh er der Garnison nicht und nahm nach seiner Rückkehr von See blutige Rache. Er erschlug knapp ein Dutzend Dänen, als diese wieder in Eckernförde einfielen, um zu rauben und brandschatzen. Als Margarte l davon hörte sprach sie sein Todesurteil, und Lars machte sich auf gen Wismar, um dort anzuheuern bei den Likedeelern. So stand er nun in Visby, fünf Jahre später, ein zum Tode Verurteilter, auf den der Galgen wartete.

Im Übrigen war Lars der zuverlässigste Mann, den Gödeke kannte. Auf ihn konnte er sich verlassen. Dazu auch noch mit rot blondem Vollbart und ebensolchen Haaren, leicht gelockt, ausgestattet, hätte er durchaus auch Wotans Sohn sein können. Die Stimme war laut und dunkel und sogar auf See sehr gut zu hören, auch bei steifer Brise. Seine Haut war blass, aber seine Muskeln, die waren durch die raue Seemannsarbeit, gestählt. Zu seinen Waffen zählte neben dem Krummdolch und dem Enterbeil auch ein Morgenstern, massiv und schwer an Gewicht.

Dass Michels ihrer aller unbestrittener, oberster Anführer war, schlug sich in dem Respekt, die ihm die Vitalienbrüder und andere Anführer entgegenbrachten, nieder. Sie schätzten und verehrten ihn. Auch, weil er sich darauf weder etwas einbildete noch herrschsüchtig war. Im Gegenteil, Michels achtete immer darauf, dass das oberste Gebot der Bruderschaft von ihm selbst vorgelebt wurde. Zusammenhalt, Zuverlässigkeit und zu gleichen Anteilen die Beute teilen.

Er führte noch weitere Gespräche, so auch mit Wigbold, den sie alle nur den Magister nannten. Wigbold war gut einen Kopf kleiner als Michels, dazu von eher schmächtiger Statur. Doch hatte der ein besonderes Talent. Er verstand sich wie kein anderer, die erbeuteten Waren zu schätzen und die Verkaufspreise festzulegen. Er war es auch, der die Routen ausbaldowerte, wo welches Schiff auf der Ostsee zu fahren hatte, um ein möglichst breites Angriffsfeld abzudecken und zu besetzen. Er nannte das hochtrabend: Planquadrate und fuchtelte ständig mit seinem dünnen Finger auf der Seekarte herum. Er selbst hielt sich aus aktiven Kämpfen heraus. Gott hätte ihm andere Gaben verliehen, so erzählte er oft, als zu kämpfen und zu schlitzen. Er verwaltete die Einkünfte und Goldreserven, verteilte es unter den Männern und sorgte dafür, dass alle den gleichen Anteil erhielten. Er war das Kontor der Vitalienbrüder, und jedermann vertraute ihm. So auch Michels. Er war froh, den Buchhalter gesund und unversehrt in Visby anzutreffen. Kannte auch dessen Schwäche, für stattliche, vollbusige Schankweiber. Svantje hatte ihn schon oft besucht in seiner Hütte.

„Einen Congress?“, fragte auch er nach. „Kieck mal einer an, Mann inne Büx! Wo hast du denn das Wort aufgeschnappt? Ischa mal interessant, näch?“
„Morgen um neun, Wigbold!“, winkte Gödeke ihm zu und machte sich auf den Weg zurück in seine Hütte.


© Walhorn Januar 2018
*****cat Paar
43.190 Beiträge
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Katterein (6)
Sie wollte gleich heraus springen und sich der Welt zeigen, hüpfte aber nur die Stufe vor die Türe nach draußen, um sofort wieder kehrt zu machen. Es war viel zu kalt, ohne die wollenden Oberteile und ohne Tuch. Hastig stieß sie die hölzerne Eingangstür wieder auf und lugte um die Ecke.

Fast wäre sie mit einer Frau zusammengestoßen, die in einem Umhang gehüllt, die Badestube verließ und sie dabei ansah, als würde sie Katterein kennen.
Das musste die Dame aus der Nebenkabine sein, dachte sich die Fischerin.

Katterein drückte sich in eine Ecke, in der Handtücher lagen. Dort wollte sie wenigstens warten, bis ihre Haare getrocknet wären. Im Inneren der Badestube war es warm. Man hatte gut geheizt. Hier ließ es sich aushalten. Aber irgendwann musste sie ihren Onkel aus der Schankstube abholen und mit ihm zurück nach Finkenwerder rudern.

Die Tür ging wieder auf und Katterein drückte sich in ihre Ecke. Da war das Paar wieder. Marlis und Piet. Auch sie wollten ein warmes Bad genießen. Kein Wunder - es war kalt und klamm draußen.

Die Fischerin lauschte und hörte, wie der Baderknecht auch Marlis behilflich sein wollte. Aber Piet war doch auch da...Katterein schüttelte den Kopf und entdeckte einen Sack mit Kleidungsstücken.
Hatte der Knecht ihr nicht vorhin einen Umhang oder Mantel angeboten?
Sie guckte vorsichtig um die Ecke. Niemand da.

Scheinbar lenkten die Aktionen rund um das Paar die verbliebene Belegschaft ab. Katterein nutzte das aus und wühlte in dem Sack nach etwas Brauchbaren. Sie fand tatsächlich einen wollenden Umhang und ein passsendes Tuch.
Das würde sie warm halten. Schnell zog sie die gefundenen Sachen an, stellte den Sack zurück in die Ecke und verließ als Diebin, die sie nun war, schnell das Gebäude.

Sie schlug den Weg zum Eysernen Nagel ein. Der Umhang hielt sie warm.
In einer dunklen Seitengasse sah sie unheilvolle Männer stehen. Sie hatten eine Frau an die Wand gepresst. Mehr sah Katterein nicht. Ihr war unheimlich und sie beeilte sich zur Schenke zu kommen.

Schon hatte sie die Wirtschaft erreicht und die Türe aufgestoßen. Sie schlug die Kapuze nach hinten und den Umhang etwas auf. Ihr rotes Kleid blitzte hervor.
Katterein wanderete mit den Augen den Raum ab. Wo war ihr Onkel?

„Hallo Schönheit, so spät noch unterwegs? Willst du uns nicht Gesellschaft leisten?“ dröhnte es jetzt von links unten, gefolgt von derben Gelächter. Katterein spürte eine Hand auf ihrem Po und schnellte herum. „Finger weg!“ fauchte sie....“Oh,“ grinste ein bärtiger Mann mit Glatze und baute sich vor Katterein auf, „eine Wildkatze! So ein Weib gefällt mir!“ „Dsch isch ne Lady! Schei nett tschu ihr!“, lallte ein dickbäuchiger Mann im Fischerhemd von einem anderen Tisch. „Halt´s Maul!“ blaffte der Bärtige. „Wilschu mir dasch Maul verbietn, du Döschpaddel?“ Der Dicke stand jetzt wankend auf und schritt auf den Glatzköpfigen zu.

Katterein nutzte die Möglichkeit, um den vor ihr stehenden Mann zu umrunden, während die Männer aufeinander zu gingen. Der Bärtige drückte dem Betrunkenen den Zeigefinger auf die Brust. „Hast du mich grad Döspaddel genannt?“ „Wenn du nisch weischt, wie man mit Fraunschleut umgeht, bissu dass...jawoll...hicks!“ Er wankte so sehr, dass die Männer direkt voreinander standen. Der Glatzkopf schubste den Betüdelten von sich, der griff nach einem Hocker und versuchte ausladend den Mann vor ihm zu treffen. Traf aber einen Sitzenden, der sich ungehalten umdrehte, aufstand und ebenfalls auf den Dicken zuging. Nun standen überall Kerle auf und binnen des nächsten Augenblicks war eine klassische Schlägerei im Gange. Hocker kippten um, Tische wankten, Biere schwappten über, Krüge zerbrachen. Katterein hatte sich an der Inneren Wand in Sicherheit gebracht. Ihren Onkel konnte sie immer noch nicht entdecken.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Lütten Hannes kann auch anders
Aber das Licht war nicht gut an diesem Morgen.

Hannes verstaute die Eier und machte sich auf den Weg zum "Eysernen Nagel". Möglichweise würde der Wirt ihm dort aus den Eiern ein vernünftiges Frühstück zubereiten.
Aber eigentlich hatte Hannes einen anderen Grund, dorthin zurückzukehren. Er hatte sein Bündel beim Wirt zur Aufbewahrung hinterlassen, nachdem der ihm schon kein Zimmer hatte geben können. Er hatte auf Hannes einen recht vertrauenserweckenden Eindruck gemacht, wenngleich der sehr genau wusste, dass kaum ein Wirt in diesen Zeiten wirklich bis zum Grund seiner Seele rechtschaffen sein konnte.

Aber Hannes Gestalt hatte schon eine gewisse natürliche Autorität. Kein Wirt wollte, dass ein Riese mit solchen Pranken seine Wirtschaft auf der Suche nach seinem Hab und Gut durchsuchte. Nicht dran zu denken, wie leicht unehrliche Hälse unter dem Griff dieser Hände brechen konnten. Darauf baute Hannes sehr wohl. Aber seit gestern Abend wollte er dem Wirt des "Eysernen Nagels" nicht mehr länger als nötig vertrauen. Mit seiner Autorität war das so eine Sache. Sie schwand, je näher die Leute ihn kennenlernten; ihn, den rechtschaffenen und etwas unbedarft wirkenden Zimmermann. Hannes machte sich keine Illusionen.

Wider Erwarten fand er die Schenke fast auf Anhieb und als er an die Tür anfasste, öffnete die sich fast wie von selbst. Drinnen stank es nach abgestandenem Bier, Urin und kaltem, ranzigen Fett. Das Feuer neben dem Schanktisch war noch nicht entfacht und die Tische sahen unappetitlich aus. Die Schemel und Bänke standen wirr umher, als hätte es in der Nacht eine heftige Rauferei gegeben.
Als sich die Tür hinter Hannes schloss, erklang das etwas gespenstisch klingende hohe Klappern von Knochen. Daraufhin kam eine der Schankmägde - Hannes erinnerte sich, dass der Wirt sie Grit gerufen hatte - aus der Tür, die vermutlich zur Küche führte. Sie wischte sich die Hände an ihrem grauen und unansehnlichen Kleid ab. Sie sahen angestrengt und gerötet aus, diese Hände.

"Kannst du mir hiervon ein Frühstück bereiten? Etwas Speck und ein Stück Bot dazu?"
Sie musterte die Eier und dann Hannes' Gesicht.
"Ehrlich gekauft, versprochen!", sagte er. Sie nickte und verschwand.
"Ah, der Zimmermann aus dem Osten!", erklang die mürrische Stimme des Wirtes. Er kam zur Hintertür herein und nestelte noch an den Schnüren seiner Bruche.
"Willst du deine Sachen holen? Hast du gefunden, wonach du hier in Hamburg suchst?"
"Nein, noch nicht. Aber vielleicht etwas, was ich gar nicht finden wollte."
"Die Blonde, dieses Undinen-Weib?", fragte der Wirt und grinste für einen Moment anzüglich.
"Sie hat Beine, ist dir das entgangen?", hielt ihm Hannes entgegen. Grit kehrte aus der Küche zurück und stellte ihm das Brett mit dem Ei und dem Brot auf den Schanktisch. Hannes setzte sich an den nächstgelegenen Tisch.

"Sechs Pfennige für das Essen und sechs weitere für dein Bündel!", sagte der Wirt. Hannes sah ihn ruhig an.
"Die Eier hat sie von mir. Für das Brot und den Speck bekommst du einen, weil ich heute gut gelaunt bin, Wirt. Das Bündel nehme ich so mit. Es hat dir nichts weggefressen. Bitte mich nicht darum, es zu suchen. Ich kann sehr ungeschickt sein, musst du wissen."
"Drohst du Grünschnabel mir?", fragte der Wirt lauernd. Grit verschwand durch die Küchentür.
"Wo denkst du hin? Ich bin ein friedlicher Zimmermann!", sagte Hannes mit einem leisen Lächeln. Er zückte sein Messer und begann, das Ei zu essen, brach von dem Brot ab und tunkte es ein. Aufreizend langsam und genüsslich verzehrte er so sein Mahl. Sah auf, dem Wirt direkt ins Gesicht.

"Du solltest es inzwischen besser holen, damit wir beide nicht unsere Zeit mit einander vertun. Meinst du nicht?" Bei der Frage richtete sich Hannes auf, nahm das fettglänzende Brett vom Tisch und zerbrach es wie ein Fidibus zwischen seinen Händen. Das Knacken des Holzes war für einen Moment das einzige Geräusch in der Schankstube. Der Blick des Wirtes ging hinab auf Hannes Hände. Er sah, dass das Brett nicht längs der Faser gebrochen war, sondern quer zu ihr. Sein Kehlkopf hüpfte auf und ab. Hannes warf die zwei Hälften des Brettes auf den Schanktisch und stützte die Hände in die Hüften.

Wenig später schulterte er das Bündel, nachdem er seinen Inhalt kurz überprüft hatte. Er griff in die kleine Tasche seines Wamses und zählte dem Wirt zwei Pfennige auf den Schanktisch, gleich neben die Splitter des Brettes.
"Ich begleiche meine Schulden, Wirt. Auch wenn ich ungeschickt bin. Manchmal vergesse ich einfach, wie stark ich bin. Nichts für Ungut."
Damit trat er unbehelligt und gestärkt in den Hamburger Morgen hinaus, über dem ein weißgrauer Himmel seine Segel gespannt hatte und Wolkenschiffe landeinwärts strebten.

Bei Heide und BruBäer angekommen, fand er diese in einiger Ratlosigkeit vor.
"Wir `aben un problème, ma cher!", rief BruBäer aufgebracht und lief ratslos in der Kammer auf und ab. Heide saß reichlich derangiert auf ihrem Bett und folgte ihm mit den Augen.

"Könnt ihr so reden, dass ich euch verstehen kann?", rief Hannes zwischen amüsiert und erbost. Er sah mit einigem Amüsement, dass des kleinen Mannes Konstitution unter den Folgen der vergangenen Nacht gelitten zu haben schien. Freilich wusste er nicht, dass dies nicht allein die Folge des Weines war. Heide indes schon.

"Menneken, ihr Boot is kaputt!" Bei dem Ausruf deutete Emilé auf Heide. Die kroch bei der Geste schuldbewusst in sich zusammen.
"Ja und? Wozu braucht sie ein Boot?", fragte Hannes und hob die Schultern. BruBäer verdrehte theatralisch die Augen.
"Wir! Wir brauchen das Boot um zu der Insel zu kommen. Kannst du dich daran nicht erinnern?" Der BruBäer wartete Hannes Antwort nicht ab.
"Brust, Bauch, Beine, Bo! Ich bin das dicke B! Ich muss auf die Insel O. Sie muss dorthin und du auch. Kiesten zimmern!"
"Ich bin Schiffsbauer, kein Schreiner", sagte Hannes störrisch. Der Satz tropfte für ein paar Herzschläge in die plötzliche Stille des Zimmers. Dann schlug sich der Tuchhändler und Spezialist für Ohr und Loch klatschend vor die Stirn.
"Das ist es! Du hast völlig Rescht, mon ami! Du wirst ihr Boot reparieren!"
Und so kam es.

© 2018 Whisper2001
*****cat Paar
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Katterein (7)
Nun standen überall Kerle auf und binnen des nächsten Augenblicks war eine klassische Schlägerei im Gange. Hocker kippten um, Tische wankten, Biere schwappten über, Krüge zerbrachen. Katterein hatte sich an der Inneren Wand in Sicherheit gebracht. Ihren Onkel konnte sie immer noch nicht entdecken.

Wo ist denn Kuddel?“ rief sie fragend der Schankmagd zu, denn der Tumult war ohrenbetäubend. Die zeigte zur Tür und schrie zurück: „Den ham se rutworfn. He hat Krawall mookt un wor bannig geladen
Katterein verstand. Sie bahnte sich einen Weg durch die rasende Menge und verließ den „Eysernen Nagel“.
Auf der Gasse vor der Wirtschaft schaute sie sich um. Ihr Onkel war nirgends zu entdecken. Sie lief den Weg hinunter zum Hafen und schaute in jede Ecke.
Am Pier schaukelte ihr kleines Fischerboot sanft auf den Wellen. Auch dort war ihr Onkel nicht.
Endres saß auf einem Fass und starrte aufs Wasser, langsam drehte er sich zu Katterein um und seine Augen wurden immer größer.

„Katt?“, staunte er verwundert,“ich habe dich gar nicht erkannt...du..äh...du siehst aus..wie..“ Er nahm die Mütze ab und kratzte sich verlegen am Kopf, „wie eine Frau“.
Katterein ignorierte sein Gestammel. „Hast du Kuddel gesehen? Ich habe ihn vorhin in den Eysernen Nagel gebracht, aber da haben sie ihn rausgeschmissen und nun suche ich ihn überall.“
„Den hab ich gesehen“, erklärte Endres. „Der war voll, wie Eimer, hat sich fluchend in Euer Ruderboot plumpsen lassen und hat sich auf den Weg rüber gemacht.“ „Er ist rüber nach Finkenwerder gerudert...Besoffen, wie er war? Wenn der man nicht über Bord gegangen ist. Ich muss nachsehen, ob er zu Hause angekommen ist...aber wie komm ich jetzt rüber?“

„Dem wird schon nichts passiert sein. Mach dir keine Sorgen. Euer Boot ist robust und die Reling nicht zu niedrig, wenn er eingepennt ist, treibt ihn die Strömung heut Nacht ans Südufer. Ist ja Ebbe, dann läuft das Boot auf Schlick...Aber wie du rüber kommst, weiß ich nicht. Hier ist kein Ruderboot, was du nehmen könntest.“
Katterein schritt den Anleger-Steg auf und ab, während Endres sprach. Sie schmiss ihr Bündel mit den Fischerklamotten an Bord des Fischerbootes. „Ich kann doch nicht auf dem Boot schlafen“, sprach sie mehr zu sich selbst und schüttelte den Kopf.

„Ist doch winterliches Schietwetter- da kannst du doch im St. Marien Dom schlafen. Erzbischof Burchard von Bremen mag das weltliche Treiben in seiner Kirche zwar nicht sonderlich, aber da schlafen jetzt auch die Händler und Kaufleute aus fremden Landen. Er wird sicher auch ein Lager für dich haben“
„Wahrscheinlich hast du recht...bringst du mich ein Stückchen. Heute tummelt sich ein unheimlich Volk in den Gassen, dass mir Angst und Bange wird.“ „Dir?“, lachte der Fischhändler, „das mag ich gar nicht glauben. Aber ja, ich sollte meine steifen Glieder etwas bewegen. Heute kommen wohl keine Fischer mehr an. Ich begleite dich!“


"Steife Glieder bewegen", grinste Katterein und sah Endres erneut die Mütze abnehmen und sich kratzen. „Dazu würde mir etwas ganz anderes einfallen...etwas ganz andres, Endres“, zwinkerte sie ihm zu. „Katt...verflucht, ich...ich krieg das grad nicht gebacken, dass das wirklich du bist.
Vergiss den Dom. Ich nehm dich mit zu mir“
Der Drang nach Freiheit – Marlis XIV
... schauten sie sich fassungslos um. War hier ein Wintersturm durchgerast? Die Tische lagen auf der Seite, die Hocker überall herum, Einer war zerbrochen. Blutspuren auf dem Holz, Tonscherben auf dem Boden, ein sehr verärgerter Wirt, die Magd war schon dabei, Ordnung zu schaffen......

In der Ecke saß noch ein Seemann und tupfte sich seine blutende Nase ab. „Was ist denn hier passiert?“ fragte Piet. Der Seemann antwortete: „Hier kam eine junge Frau rein. Hübsch, mit einem roten Kleid. Sie sah etwas verloren aus, da bat ich sie, sich zu uns zu setzen. Naja, da kam so ein völlig Betrunkener an, der wollte wohl auch an die Kleine ran. Er hat mich beleidigt, dann versucht mit einem Hocker zu schlagen, hat einen Unbeteiligten erwischt. Der fand das übrigens gar nicht gut, hatte er doch sein Bier über sein Wams geschüttet. Was soll ich sagen, sofort hatten wir hier eine richtig heftige Keilerei.“

Piet grinste und stellte sich vor. Der Glatzkopf antwortete: „Gestatten, mein Name ist Jan Michel Hinnerk Kotzebue, Steuermann der Stralsund.“ Begehrlich sah er Marlis an.

Die drei kamen ins Gespräch und der Steuermann erzählte, dass die Stralsund morgen früh nach Dover ablegen wolle, beladen mit Wachs, Bernstein, Zobelfellen, Schinken, Salz und Trockenfleisch.

Piet dachte bei sich 'was für ein Glück' und fragte direkt, ob sie als Passagiere mitkommen könnten. Nach kurzer Bedenkzeit antwortete Jan Michel Hinnerk: „Also wir nehmen öfter mal Passagiere mit. Ich rede mal mit dem Kapitän, denke aber, das geht klar. Und gegen ein kleines Salair macht der erste Offizier bestimmt seine Koje frei. Nicht dass die Dame bei den ganzen rauen Kerlen schlafen muss.“ Anzüglich grinste er, ging an die gegenüberliegende Wand und stupste den apathisch vor sich hinstarrenden Kerl mit der Stirnwunde an. Redete mit ihm, kam zurück und verkündete: „Also, Ihr könnt gerne mitkommen. Er hat gesagt, für die Überfahrt nimmt er eine Mark. Ich geh mal zum ersten Offizier.“ Sagte es, ging rüber, schüttelte den nächsten Krawallbruder, redete mit ihm. Kam zurück. „Also der erste Offizier gibt Euch seine Kajüte ebenfalls für eine Mark. Da ist es sicher und Ihr habt Privatsphäre. Wir legen morgen früh bei Sonnenaufgang ab. Bezahlt wird beim Einschiffen.“

Piet schlug ein und ging mit Marlis nach oben, die dritte Runde für heute einläuten. Sie packten schon mal ihre Sachen, die Miete war eh schon bezahlt, informierten den Wirt und zündeten oben den nächsten Bernstein an....

Am nächsten Morgen verließen sie zeitig die Herberge, fragten sich zur Stralsund durch und sahen an Bord schon den ersten Offizier winken. Wurden mit dem kleinen Boot hinübergebracht, betraten das Schiff, zahlten ihre Überfahrt und bezogen ihre Kabine. Auf so einem Schiff war wenig Platz und Einzelkabinen gab es nur für den Kapitän und den ersten Offizier. Die des Kapitäns war klein, die des ersten Offiziers winzig. Aber dafür hatte sie eine Tür und Marlis und Piet konnten sich ungestört dort vergnügen. Die Kabine war überraschend sauber.

Das Schiff legte ab und es fuhr von der Alster in die Elbe, begann zu schaukeln. Marlis wurde erst blass, dann grünlich um die Nase. Piet verbiss sich das Lachen, schob sie an Deck und zur Reling, keine Minute zu früh. Er hielt sie und wies sie an, sich einen festen Punkt zu suchen und den mit ihren Augen zu fixieren. Ab da ging es eigentlich.

Das Schiff glitt mit gerefften Segeln mit der Strömung elbabwärts. Als nach einigen Stunden ein leichter Ostwind aufkam, wurden die Segel gesetzt und die Fahrt wurde merklich schneller. Marlis war fasziniert, konnte gar nicht aufhören, sich die vorbeigleitende Landschaft anzuschauen. Sah die Häuser der Treidler, sah sie mit Pferden und zum Teil mit purer Manneskraft Schiffe die Elbe aufwärts ziehen.

Die Mannschaft benahm sich ihr gegenüber mustergültig. Nachts gingen sie in die Kabine, kuschelten aber nur. Die dünnen Wände auf dem schaukelnden Schiff boten ihnen doch nicht genug Intimität und sie wollten die Seeleute nicht unnötig nervös machen. Am nächsten Tag wurde die Elbe weiter, die Fahrt verlangsamte sich, weil die Flut aufkam und der Fluss einfach flacher wurde. Sie passierten eine kleine Insel mit einem auffälligen Turm darauf. Plötzlich gab es einen Rums, ein furchtbares Geräusch und der Steuermann schrie: „Verdammich, SANDBANK VORAUS !!!“

Es gab einen zweiten Rums, Marlis verlor bei dem starken Aufprall das Gleichgewicht und landete in der Elbe. Piet wollte hinterher, aber das Schiff neigte sich zur anderen Seite, weil in den Laderaum Wasser eindrang und die Ladung sich verschob. Er schnappte sich im letzten Augenblick ein Brett, warf es ins Wasser und hoffte, dass Marlis sich daran festhalten konnte. Er hatte keine Ahnung, ob sie jemals das Schwimmen erlernt hatte, war sich aber sicher, dass das nicht zur klösterlichen Ausbildung gehörte. Als das Boot festsaß krabbelte er wieder auf backbord, schaute nach Marlis und sah, dass sie sich mit dem Brett zur Insel mit dem Turm arbeitete.
*****div Frau
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Ells lügt das Blaue vom Himmel herunter
Ells verfolgte die drei Gestalten genau bis zur nächsten Ecke. Nein, in diese Richtung wollte sie nicht, eine noch üblere Gegend, als die Straße, in der sich der „Eyserne Nagel“ befand. Auf zum „Goldenen Einhorn“. Einmal war sie dort bereits abgewiesen worden. Sie hoffte jetzt in frischer Kleidung doch noch ein Obdach zu finden. Der Weg war weit und nach ihrer gerade verarbeiteten Erfahrung zog sie es vor, sich nur in den Schatten der Häuser zu bewegen. Langsam wurden die Gassen breiter, ab und zu beleuchtete eine flackernde Laterne den Weg, wenn auch nur sehr dürftig. Sie hatte komplett ihr Zeitgefühl verloren, befürchtete, dass bereits ein Nachtwächter seine Kreise zog. Nie hätte sie so eine Chance auf ein sauberes Nachtlager. Die Unsicherheit spornte ihre Schritte an. Bis sie vor dem „Goldenen Einhorn“ stand war ihr zum Glück niemand begegnet, kein Rufen des Nachtwächters war erklungen und tatsächlich schien in der Gaststube noch Licht. War das jetzt gut oder schlecht? Ells seufzte. Ede Wymken müsste nicht wissen, dass sie bereits eingetroffen war. Sollte sie es im Stall versuchen?

Tatsächlich öffnete sich unvermittelt eine Türe und sie huschte in die Richtung, in der sie den Stall vermutete, dessen Tor zum Glück offenstand. Nichts wie hinein. Nur das Schnauben der Pferde bewies, dass sie richtig war. Ein beherzter Schritt nach vorne… „Aua!“. Ein Stab traf sie mitten am Kopf, vielleicht ein Rechen, auf den sie getreten war. Sofort wurde das Schnauben wesentlich lauter und unruhiger. Sie fühlte, wie Paulus sich aus ihrem Umhang befreite und von ihr hinuntersprang. Wahrscheinlich hatte er die Witterung einer leckeren Maus aufgenommen. Hier bleiben? Nein, sie wollte sich ausstrecken. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, dass sie wirklich mehr als richtig war. Das riesige Pferd vor ihr war eines friesischen Häuptlings würdig, das Stockmaß höher als ihr Scheitel. Sie dachte an ihre kleinen Ponys zuhause. Die könnten fast unter diesem Riesen unten durch traben.
„Paulus!“
Als Antwort raschelte es nur im Stroh. „Paulus, komm!“

Auch ihr zweiter Ruf brachte nichts. Das Frettchen hatte eindeutig besseres vor. Achselzuckend drehte sie sich um und probierte ihr Glück im Gasthof, sorgfältig darauf bedacht, dass selbst ihr Gesicht durch ihre Kapuze unsichtbar blieb. Eine richtig platzierte polierte Münze war ihr Schlüssel zu einem angenehmen Nachtlager. Man stellte keine Fragen, hatte sogar noch den Rest eines leckeren gebackenen Schinkens für sie und einen Kanten Brot, den sie dick mit feinstem Gänseschmalz bestrich. Sie konnte sich wohlig gesättigt zur Ruhe begeben.

Beim ersten Hahnenschrei schreckte sie hoch. Vor dem Fenster war es noch düster, was eigentlich nur ihre Stimmung spiegelte. Das Scharren an der Tür bewies, dass Paulus auch noch Lust auf eine Runde kuscheln hatte. Sie stand auf und ließ ihn in die spärlich möblierte Kammer unter dem Dach. Mit einem Hops sprang er auf das Nachtlager und sah sie neugierig an. Etwas Blut klebte an seinem Maul und zwischen den Pfoten steckte eine Feder. „Lass Dich nicht erwischen.“, seufzte sie. Hoffentlich hatte er nicht im Hühnerstall gewildert.

Man hatte ihr gestern noch einen Krug mit Wasser hingestellt. Zum Gesicht erfrischen reichte es. Ihr Magen rumorte. Das Treffen mit Wymken beunruhigte sie, nur ein süßer Getreidebrei könnte helfen. Hungrig und in Gedanken verließ sie die Kammer, ihren Umhang zurücklassend. Paulus hatte sich entschieden darin lieber ein Nickerchen zu machen, als sie zu begleiten.
„Guten Morgen, meine Schöne!“
Der Angreifer! Erschreckt schaute sie hoch zu ihm. Er hatte gewisse Ähnlichkeit mit dem älteren Mann aus dem "Eysernen Nagel".
„Guten Morgen!“ Ihr Gruß fiel wenig enthusiatisch aus.
„Es freut mich, angenehme Begleitung beim Frühstück zu haben…“ grinste er sie an, wie verwandelt, wenn sie an gestern Abend dachte. Ihr hatte es den Hunger schlagartig vergällt. Da er aber gleich nach ihrem Arm griff, konnte sie nicht anders, als neben ihm die abgewetzten hölzernen Treppenstufen hinunterzusteigen.
„So stumm heute morgen?“
Nicht mal ein müdes Lächeln war ihr die Frage wert. Unten fiel bereits die Sonne ins offene Fenster. Er wagte es tatsächlich, sie ins Licht zu drehen und mit den Fingern die Spuren vom gestrigen Überfall an ihrem Hals nachzufahren.
„Tut mir leid, ich wollte nur sicherstellen, dass Du wirklich kommst!“
„Dann hättet Ihr mir einfach gesagt, wo mein Wein ist!“ entgegnete sie wütend.
Eine ihr unbekannte tiefe Stimme mischte sich aus dem Hintergrund ein. „Dein Wein ist längst auf dem Weg nach London oder auch nach Granada, was glaubst Du? Vorzüglich! Soviel Gold hättest du nicht, den zurückzukaufen!“
Ein Hüne, passend zu dem riesigen Kaltblut im Stall. „Ich bin ehrlich zu Dir, ich hätte auch zu wenig Gold, ihn zu kaufen. Deshalb würde ich gerne wissen, wo Deine Goldmünze herstammt…“
Zwischen seinen riesigen Fingern schimmerte ihre Goldmünze.

Sie würde ihm nicht sagen, wo die Münze herstammt. Eigentlich wusste sie es selbst nicht genau. Sie hatte sie in der immer chronisch leeren Schatzkammer der Bärwelstein gefunden und keiner konnte ihr das mehr als Schmuckstück ausreden. Ihre Antwort fiel aber etwas anders aus: „Meine Mutter hat mir die gegeben und gezeigt, wo es noch viel mehr davon gibt.“
„Wo soll das sein?“
Schnippisch ließ sie nur wieder den Namen der untergegangenen Stadt fallen „Vineta!“
„Ammenmärchen…“ entgegnete der Seeräuber kalt lächelnd.
„Wer seid Ihr eigentlich?“, kam Ells endlich dazu, zu fragen.
Er deutete eine kleine Verbeugung an „Hennynk Crabbe, Vitalienbruder und Fehdehelfer im Auftrag Herzog Johanns IV. von Mecklenburg, zu Ihren Diensten!“

„Auf diese Dienste verzichte ich gerne“, murmelte Ells. Ganz großartig, ein adliger Seeräuber, welche Ehre, hatte die Kogge aufgebracht. Keine Obrigkeit würde ihre Klage anhören, wenn die Obrigkeit selbst vom Kapern lebte…

„Wo hast Du die Münze her?"
Der Friese ließ sich nicht beirren.
"Von meiner Mutter und die hatte sie von ihrer Mutter und die...", Ells blickte um sich, wie um zu vermeiden dass ihre Worte den Raum verließen."...die war eine Undine!"

Hinter Wymkens Stirn arbeitete es sichtlich. Schließlich brach er in schallendes Gelächter aus. "Nimm das Weib am Genick und mach den Hexentest mit ihr in der Elbe, dann werden wir ja sehen, ob sie was von einer Jungfer vom Meer hat."

Rasch versuchte Ells zurück zu rudern, erinnerte sie sich noch zu gut an den gestrigen Griff von Crabbe an ihren Hals. "Ich werde es Euch anders beweisen! Aber was habe ich davon?"
Jetzt grinste Crabbe. "Wir haben noch ein Fass von Deinem Wein. Den könnten wir uns teilen..."
"Alles verkauft?"
Selbstverliebt nickte der Mecklenburger.
Ells konnte nicht anders: "Guter Preis?"
"Sehr guter Preis!"
Er nannte die Summe und erschütterte Ells damit bis ins Mark.
"Ihr braucht keine Meerjungfrau, sondern einen gescheiten Händler! Wie könnt ihr diesen guten Tropfen nur verschenken? Eure Gefolgsleute sollen wohl verhungern?", schimpfte sie.
"Du wolltest etwas beweisen..."

Schluck. Mal sehen, wie die zwei auf ihre Schmierenkomödie reagieren würden.
Theatralisch stellte sie ihren rechten Fuß auf einen der hölzernen Stühle, zog den Saum ihres Rockes nach oben bis die Schleife der seitlichen Schnürung des Schuhwerks sichtbar wurde. Sie öffnete die Schleife und zog nach und nach das Band aus den Schlaufen, bis sie sicher war, dass sie ihren in einem dünnen Beinling steckenden Fuss herausziehen konnte. Der Stiefel flog zur Seite und sie rollte aufreizend langsam das Kleidungsstück hinunter, bis sie den verblüfften Männern ihre nackten Zehen entgegenstrecken konnte. Jeweils zwei davon waren am untersten Glied zusammengewachsen. Crabbe griff nach ihrem Fuss und strich mit dem Daumen sanft über das scheinbare Muttermal unterhalb des Nagels ihres großen Zehs.
"Herr im Himmel, Wymken, das ist das Abbild der Flosse einer Meerjungfrau!"

Ells stieß ein stummes Stoßgebet aus: ‚Ach wie gut, dass niemand weiß …‘


© mariediv 01/2018


Der Drang nach Freiheit – Marlis XV
Piet sprang direkt hinterher, bekam im eisigen Wasser aber keine Luft. Die Matrosen warfen ein Seil herunter, Einer kam und rettete ihn. Piet stand an Deck, zitterte wie Espenlaub und sein Gesicht verfärbte sich vor Scham rot. Es hatte keinen Sinn, Marlis kam anscheinend mit der Kälte ein wenig besser klar. Kurze Zeit später näherte sich ein Schiff vom Schloss Ritzebüttel. Die Matrosen reagierten erleichtert, es hätten immerhin auch Piraten sein können, auch wenn die normalerweise lieber auf der offenen See agierten weil es sie weniger angreifbar machte.

Die Besatzung des Bergungsschiffes räumte mit den Matrosen soweit wie möglich den Laderaum aus, barg die Zobelfelle, einen Teil des Salzes, den Schinken, das Wachs, alles, was noch zu gebrauchen war. Und sie brachten die Besatzung und den unglücklichen Piet zum Hafen. Er hatte zum Glück noch das Bargeld am Leib (Marlis das ganze Gold, Gott sei Dank hatte es sie nicht in die Tiefe gezogen).

Piet stiefelte erst mal zum nächsten Bader. Seine Lippen und Finger leuchteten bläulich, er zitterte immer noch, die Kleidung war klamm. Auch wenn er gerne sofort Marlis gerettet hätte, in diesem Zustand würde er einfach nicht weit kommen. Er nahm ein ausgiebiges langes Bad, überließ seine Kleidung im Tausch für trockene, saubere Kleidung dem Bader und gab dafür noch ein großzügiges Trinkgeld. Als er sich sicher war, dass die tödliche Kälte aus seinen Knochen gebannt war, verließ er das Badehaus und wandte sich direkt in Richtung der nächsten Kaschemme. Bestellte einen Krug Wein und setzte sich in die Nähe einiger Krabbenfischer.

Fing mit ihnen ein Gespräch an und versuchte, sich ein Boot zu chartern, um Marlis von der Insel zu holen. Die Fischer waren schon gut betrunken und versicherten ihm, dass es erst bei der nächsten aufkommenden Flut wirklich Sinn machen würde, da das Boot sonst zu sehr in Richtung offene See gezogen würde. Also nahm er sich erst mal ein Zimmer, legte sich hin, kam nicht zur Ruhe und betete das erste mal seit mindestens zehn Jahren um göttlichen Beistand.


Einige Kilometer weiter (und ein paar Stunden früher) hatte sich Marlis an Land gearbeitet. Das Kleid hing unglaublich schwer an ihrem Körper herunter, sie zitterte wie Espenlaub. Vorsichtig betastete sie sich und konnte kaum glauben, dass sie außer einem blauen Fleck keinerlei Verletzungen davongetragen hatte. Das Messer befand sich noch in ihrem Wams, das Gold ebenso. Wo war Piet? Sie hatte noch gesehen, dass er hinterhersprang und von den Matrosen wieder ins Boot gezogen wurde. Auf jeden Fall war er wohl noch am Leben. Alles andere würde sich finden.

Sie lief in Richtung des Turmes und klopfte an die Tür. Sofort wurde sie geöffnet und Marlis hineingezogen. Eine junge, hübsche Frau stand vor ihr und fragte entgeistert: „Hast Du versucht, zu fliehen....?“ Marlis war völlig irritiert. Wo war sie hier bloß gelandet? Die junge Frau zog sie mit ins Innere und flüsterte: „Ich glaube, das hat noch Keiner hier bemerkt. Wir müssen Dich erst mal trocken kriegen. So kannst Du Herrn Wylandt nicht unter die Augen treten!“

Die Situation erschien Marlis immer absurder. „Wylandt?“ „Armes Ding“ antwortete die junge Frau. „Ich glaube, Dein Gedächtnis hat gelitten. Wylandt mit dem Zipfe.“

„Wo bin ich hier gelandet?“ Marlis zermarterte sich den Kopf, während die junge Frau sie in einen Baderaum führte. Sie wies die anderen Zofen an, Wasser zu erhitzen. Marlis hatte nicht das Gefühl, dass ihr unmittelbar Gefahr drohe. Also legte sie die Kleidung ab, deponierte das Gold und das Messer in einem unbeobachteten Moment hinter dem Wandteppich und stieg erst mal in die Wanne. Genoss die Wärme, die die mörderische Kälte aus ihren Gliedern vertrieb, ließ sich viel Zeit. Klar wollte sie so schnell wie möglich auf die Suche nach Piet gehen, aber in diesem Zustand mit nasser Bekleidung war sie beim besten Willen nicht aktionsfähig.

Die Zofe legte ihr etwas zum Anziehen hin. Marlis schaute aus dem Zuber, sah ihr neues Gewand auf dem Stuhl liegen und bekam den wohl schlimmsten Lachanfall ihres gesamten Lebens. Die Zofe stand da, wusste nicht, was sie sagen sollte und meinte entschuldigend: „Das tut mir sehr leid, aber wir haben hier einen Bekleidungsnotstand und Herr Wylandt mit dem Zipfe ist noch auf der Suche nach einem Damenausstatter.“

Marlis rutschte fast ganz in den Zuber, lachte Tränen und war sich sicher, in einem ihrer bizarrsten Träume gefangen zu sein. Auf dem Stuhl lag doch allen Ernstes ein Habit! Eine Nonnenkluft.

Nachdem sie endlich sauber und durchgewärmt war und sich ziemlich sicher war, sich nicht mehr bei einem Lachanfall selbst zu befeuchten trocknete sie sich ab, zog das Unterkleid an, das Oberkleid, umwickelte die Füße, zog die Holzschuhe an und bedeckte ihre Haare.

Inzwischen war es Abend geworden. Die junge Zofe kam zurück und sagte: „Du kannst Dich wirklich an nichts erinnern? Ich führe Dich zu einer Kammer. Wahrscheinlich fehlt Dir nur eine Mütze Schlaf. Und morgen schon sieht alles ganz anders aus.“ Marlis war echt dankbar, prägte sich den Raum mit dem Wandteppich gut ein und ließ sich in ein mollig warmes Zimmer führen. Entledigte sich der Kopfbedeckung und des Obergewandes, ging zu Bett und fiel gleich in einen tiefen Erschöpfungsschlaf.

Am nächsten Morgen stand die Zofe wieder vor der Tür und schaute Marlis erwartungsvoll an. Da Marlis nicht genau wusste, was nun von ihr erwartet wurde, zuckte sie nur ratlos mit den Schultern. „Oh, Dein Gedächtnis ist wohl immer noch weg. Zieh Dich erst mal an, es gibt Frühstück. Und danach kommt der Morgenappell.“

Marlis wurde in einen großen Raum geführt, wo dutzende Frauen sich mit Schalen in der Hand an einem Buffet anstellten und sich was zum Essen nahmen. Sie stellte sich einfach dazu in ihrer Nonnenkluft, erregte anscheinend kein weiteres Aufsehen, wohl aber einige schiefe Blicke.

An den Tischen ging das Geschnatter los. Eine der Frauen hatte wunderschöne, lange glatte Haare und wurde lautstark von einer Anderen beneidet. „Die sind doch niemals echt!“ „Klar sind die echt! In meiner Heimat Finnland haben ganz viele solche Haare!“
„Ach Du lügst, Du kleine Hure. Gib es ruhig zu, das sind doch Äkztenschions.“
„Waaas? Dir werde ich gleich Äkztenschions geben, Du neidische hässliche Krähe!“ „Trau Dich, Du alte Kräuterhexe!“ Und schon spuckte die Eine der Anderen in die Schale, bekam dafür prompt Backenfutter, eine Dritte mischte sich ein und wollte Partei ergreifen.

Marlis saß stocksteif da und fragte sich, ob es sich bei diesem Turm um eine Irrenanstalt mit gehobener Ausstattung handelte. So eine Art Verwahranstalt für höhere Töchter.

Bevor die Schlägerei richtig losgehen konnte (inzwischen mischten sich viele verschiedene Akzente und Hafenslangs) ging die Tür auf, da stand ein Kerl und befahl die ganze Truppe zum Morgenappell.

Marlis wusste nicht, wie sie sich entziehen konnte, marschierte mit und mit einem mal standen da keine 69, sondern 70 junge Frauen und warteten auf Wylandt mit dem Zipfe.
*****cat Paar
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Gruppen-Mod 
Katterein (8)
"Steife Glieder bewegen", grinste Katterein und sah Endres erneut die Mütze abnehmen und sich kratzen. „Dazu würde mir etwas ganz anderes einfallen...etwas ganz andres, Endres“, zwinkerte sie ihm zu. „Katt...verflucht, ich...ich krieg das grad nicht gebacken, dass das wirklich du bist.
Vergiss den Dom. Ich nehm dich mit zu mir“



Endres Wohnung war eher ein Zimmer. Klein aber sein. Der größte Luxus stellte das Bett dar. Katterein staunte nicht schlecht.
Er hatte es sich aus Planken gebaut, mit Tauen abgepannt und ein Fell darauf drapiert. Auf diesem war kaum noch Fell, es diente eher einer Unterlage für das Unterbett. Sie klappte die Decke hoch, um es zu bewundern. Dann drückte sie auf dem Unterbett herum. „Das ist so weich“, strahlte sie Endres an.“Ich habe es mit Daunen von Eiderenten und Adlerfedern ausgestopft“, erklärte er. Die Nester der Enten sind entlang des Elbeufers zu finden. Sie füllen ihre Nester damit aus. Ich ernte sie regelmäßig, wasche die Daunen, lasse sie in der Netzhütte trocknen und stopfe sie in meine Kissen“.
Katterein konnte gar nicht aufhören in die weichen Decken zu stupsen. Da packte Endres sie von hinten, drehte sie um und küsste sie, dass sie kaum Luft bekam. Zuerst ruderte sie noch mit den Armen...dann aber entspannte sie sich und erwiderte diese Lippenbekenntnisse.

Er löste ihr Tuch und den Umhang und ließ beides von ihren Schultern gleiten, ohne seine Lippen von den ihren zu nehmen. Er selbst befreite sich von seiner Weste. Nun musste er doch den Kuss unterbrechen, um sich seine Tunika über den Oberkörper zu ziehen. Er ging auf Katterein zu und versuchte ihr das Kleid über den Kopf zu ziehen. Dies gelang nur mit ihrer Mithilfe. Als er die Kleidungsstücke auf den Schemel legen wollte, wanderten seine Blicke amüsiert zu Kattereins wollenen Strümpfe. Schnell versuchte sie, diese herunter zu ziehen.

Dann stand sie endlich völlig nackt vor ihm. Ihr langes Haar wellte sich über ihre Schulter. Er beeilte sich, sich seiner Beinkleider zu entledigen. Dann stand auch er unbekleidet vor der Fischerin. Er streckte die Hände aus, um sie sanft zu berühren. Seine Finger strichen zart über die strammen Brüste und verharrten an den aufgestellten Nippeln.

Vorsichtig buksierte er sie auf das weiche Bett. Er streichelte sie und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. Katterein erkundete unterdessen, ebenfalls den Körper des Händlers.

Dieses Herantasten war so voller Langsamkeit und sinnlicher Begeisterung. Gänsehaut stellte sich ein und die Lust aufeinander wurde immer größer. „Du riechst so gut, Katt!“, schwärmte Endres. „Ich war beim Bader“, verriet Katterein. „Beim Bader? Du gibst mir immer mehr Rätsel auf...und ich habe Lust, sie alle zu erkunden“, flüsterte der junge Mann und rutschte langsam küssend zum unteren Teil seines Bettes, um sein Haupt in die flauschige Mitte der vor ihm liegenden Frau zu versenken.

Viel Schlaf fanden die beiden nicht...
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****012 Frau
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Isabella (5)
Es waren fünf. Alles Seeleute dem Anschein nach. Der graubärtige Fiete und sein Kumpan hatten sich offenbar Unterstützung organisiert. „Da hinten ist sie“, krakeelte ersterer und wies mit ausgestrecktem Arm auf Isabella. Fünf Paar Augen aus wettergegerbten Gesichtern richteten sich auf die blonde Frau im blauen Kleid, fünf Paar Beine eilten schwankenden Schrittes auf sie zu. Was zum Teufel wollten die Kerle? Sich handfest über die ausbleibende Wirkung ihres angeblichen Wunderpulvers beschweren? Isabella schluckte und umklammerte ihren Dolch. Wer konnte auch ahnen, dass die Typen so schnell zurückkehren würden… Konnten sie sich beim Vögeln nicht mal ein bisschen mehr Zeit lassen?

Kurz überlegte sie, sich mit einem beherzten Sprung aus dem Fenster der Schänke in Sicherheit zu bringen. Doch es war zu spät. Fiete hatte ihren Tisch erreicht und hieb seine Pranke krachend auf die hölzerne Platte. „Das Zeug is‘ der Wahnsinn, min Deern!“, grölte er, trunken von Alkohol und Lust. „Sowas hab‘ ich lange nich‘ erlebt. Ich fühl‘ mich zwanzig Jahre jünger!“. „Mindestens!“, sekundierte sein Kumpan. Und die drei anderen Seeleute drängten nun auch vor, um eifrig ihr Kaufinteresse zu bekunden: Eine Runde Unicornagra für alle!

„Gelobt sei die männliche Einbildungskraft“, dachte Isabella erleichtert und atmete tief durch. Dann nahm sie die Hand vom Dolch, um die Münzen einzusammeln, die ihr von allen Seiten entgegen gestreckt wurden. Fünf weitere Säckchen mit blau schimmerndem Granulat wechselten den Besitzer. „Es freut mich, dass Ihr zufrieden wart“, sagte sie an Fiete gewandt und fügte für alle Fälle hinzu: „Es kann schon vorkommen, dass es nicht richtig wirkt.“ Fragezeichen malten sich in die Gesichter ihrer Zuhörer. „Allerdings nicht bei Mannsbildern wie Euch!“, versicherte sie ernst. „Nur bei… na ja… Männern, die eigentlich für Weiber nichts übrig haben, sondern… ihr versteht…“.

Isabella grinste im Stillen über die entrüsteten Mienen. Sollte die Einbildungskraft des einen oder anderen Käufers nicht ausreichen, um seinen Mast aufzustellen, würde er wohl kaum ein Wort darüber verlieren… Fröhlich winkte sie dem Quintett nach, als es lachend und übermütig aus der Schänke stolperte, weiteren nächtlichen Abenteuern entgegen.

„Ihr habt aber schon noch etwas übrig?“, meldete sich nun die Schankmaid wieder zu Wort, die sich während der Unterbrechung im Hintergrund gehalten hatte. „Natürlich, ich hab‘s Dir doch versprochen“, nickte Isabella und überreichte dem Mädchen das vorletzte Beutelchen. „Das letzte gibst Du bitte dem Wirt“, fügte sie geschäftstüchtig hinzu. „Sag ihm, das hier bekommt er umsonst. Und wenn er mich weiterempfiehlt, mache ich ihm in Zukunft immer einen guten Preis“.

Grit nickte und verstaute ihr Pulver in ihrem Mieder. „Ich freu mich schon so darauf, wenn ich das mit meinem Ole ausprobieren kann!“, strahlte sie. „Und vielleicht gebe ich auch meiner Schwester ein bisschen was ab für ihren Liebsten. Sie ist immer so unzufrieden, seit der Gödeke weg ist…“.

Interessant, interessant, meine kleine Informantin, rede nur weiter… „Kommt der denn nicht mehr nach Hamburg?“, erkundigte sich Isabella mit harmlosem Blick. Grit schüttelte den Kopf. Nein, er sei schon lange nicht mehr da gewesen. Zu gefährlich wahrscheinlich. Er treibe sich jetzt wohl mehr auf Gotland und in den Ostseehäfen herum, wo er willkommen sei und nicht auf Schritt und Tritt mit dem Henkersbeil rechnen müsse. Niemand wisse, ob und wann er wieder mal die Elbe herauf schippern werde. Frau Alys sei schon ganz geknickt deswegen. „Und meine Schwester auch. Sie hätte ihn gerne noch öfter getroffen. Vielleicht hätte er ihr dann irgendwann ja auch so einen Ring geschenkt…“.

Isabella horchte auf. „Was denn für einen Ring?“. Sie hatte sich den Freibeuter bisher nicht unbedingt als einen Mann vorgestellt, der seine zweifellos zahlreichen Gespielinnen gleich ehelichen wollte. Aber darum ging es auch gar nicht, erfuhr sie dann. Man sagte vielmehr, dass er den lüsternsten Gefährtinnen seiner geheimnisvoll-verruchten Spiele ein besonderes Schmuckstück gab. Einen Meeres-Ring aus Silber. Nicht nur als Zeichen seiner Wertschätzung. Sondern auch, damit diese sich notfalls damit ausweisen konnten. Untereinander oder gegenüber unbekannten Vitalienbrüdern, wenn sie deren Hilfe benötigten...

Donnergewitter! Isabella staunte. Konnte das stimmen? Waren am Ende nicht nur die Likedeeler unter Gödekes Kommando eine verschworene Gemeinschaft, in der Zusammenhalt, Zuverlässigkeit und das gerechte Teilen der Beute Gesetz waren? Wenn Grit Recht hatte, galt Ähnliches auch für seine weibliche… nun ja: Mannschaft. Nur dass da eben zusätzlich auch noch die wildesten erotischen Ausschweifungen eine Rolle spielten. Isabella lächelte, als sie sich das vorstellte: Eine geheime Schwesternschaft der Lust, die sich über sämtliche Häfen an Nord- und Ostsee verteilte. Wenn sie da irgendwie hineinkäme…

„Wie sieht er denn aus, dieser Ring?“, fragte sie gespannt. Doch das konnte Grit nicht sagen. Ihre Schwester wusste nur, dass Frau Alys einen besaß, gesehen hatte sie ihn nie. „Kein Wunder“, dachte Isabella boshaft. „Die gute Alys wird ihn sich wohl kaum an den Finger stecken und ihrem Mann unter die Nase halten!“. Ähnliches galt vermutlich auch für die anderen lasterhaften Schwestern des Gödeke-Geheimbundes. Die meisten hatten ihre Ringe bestimmt gut verborgen und holten sie nur bei besonderen Gelegenheiten heraus. Zu dumm…

Gerne hätte sie noch mehr von Grit erfahren, doch die musste sich jetzt wieder den durstigen Kehlen der anderen Gäste widmen. Nun ja, morgen war auch noch ein Tag. Es war ohnehin spät geworden. Und soeben schien sich in der Gaststube auch noch eine handfeste Schlägerei anzubahnen. Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Isabella zahlte rasch ihre Zeche, hüllte sich in ihren Mantel und verließ den "Eysernen Nagel". Sie konnte ja jederzeit wiederkommen. Vielleicht ergab sich dann auch die Gelegenheit, mehr über diese ominöse Hurenschule zu erfahren. Es mochte sich durchaus lohnen, auch dieser Spur einmal nachzugehen. Doch das konnte warten.

Fröstelnd zog sich Isabella die Kapuze über den Kopf und huschte schattengleich durch die dunklen Gassen. Sie freute sich auf ihre gemütliche Kammer, die Ruhe und das Feuer im Kamin… Doch irgendwie ging ihr die Sache mit dem Ring nicht aus dem Kopf. Das Ganze konnte natürlich ein bloßes Gerücht sein. Ein Hirngespinst romantisch veranlagter Backfische mit Piraten-Ambitionen. Aber was, wenn es stimmte? Dann sollte es für sie ein Leichtes sein, sich in diese Schwesternschaft einzuschleichen. Sie bräuchte nur die Kopie eines solchen Ringes… Wenn sie bloß wüsste, wie er aussah…

Nein, sie würde doch noch nicht schlafen können, das „Goldene Einhorn“ musste warten! Entschlossen bog die Spionin der Hanse in eine Seitengasse ab und lenkte ihre Schritte in eine neue Richtung. Irgendwo dahinten stand das Haus, in dem Frau Alys Thorsteyn wohnte… Ein Lächeln spielte um Isabellas Lippen, als sie rasch ausschritt. Und in ihren Gedanken flüsterte ein von Piratenhänden überreichtes Schmuckstück seine eigene Poesie:

„Ein Ring sie zu vögeln,
die Luder zu finden,
ins Dunkel zu treiben
und ewig zu binden.“


© Kea2012, Februar 2018
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil Vll – Die Zähmung
Gödeke Michels behandelte Kapitän Walhorn von nun an als seinen Gast und wies ihm einen neuen Schlafplatz zu. Fortan hatte er eine eigene, geräumige Hütte mit Ofen, Bett und Tisch mit drei Stühlen. Und auch all die anderen Sondernutzungsrechte, als sei er ein Vitalienbruder. Svantje lächelte glücklich, als sie ihn die schneematischige Straße hinunter begleitete, um ihm seine neue Behausung zu zeigen und auch gleich einzuweihen in seine neuen Rechte.
Auch Gödeke war hinüber gegangen in sein eigenes Haus, das eines Anführers gemäß auch entsprechend eingerichtet war. Es war ein flaches Steinhaus, mit mehreren Zimmern. Als er St. Katarinen zehn Mal schlagen hörte, war er bereit, Damenbesuch zu empfangen. Ein behagliches Feuer brannte im offenen Kamin, es roch anheimelnd und wohlig. Kerzen und Öllampen waren entzündet und ein Tonkrug voll Rotwein gefüllt, aus einem Fass, das sie einem unvorsichtigen Genuesen entwendet hatten, der eine Schiffsladung davon nach Lübeck verbringen wollte. Dass dies schon ein Jahr lang her war, tat der Qualität des Weines keinen Abbruch, und die Vorräte auf Lager waren noch mehr als reichlich gefüllt. Und dies, obwohl sich alle Likedeeler frei bedienen konnten. Es war behaglich warm in der Wohnstube.

Pünktlich klopfte es an der Tür und herein traten Olga mit der ihm fremden Frau.

„Darf ich vorstellen?“, sprach Olga, „Jana Poponova, aus Kaunas im Livland. Gödeke Michels.“
Olga trat zwei Schritte zurück, entledigte sich ihres Wollmantels und auch der Schuhe und Strümpfe. Barfüßig und in einem sehr dünnen, schlichten, dunkelblauen Kleidchen, stand sie nun hinter der Litauerin auf dem weichen Teppich. Beide Frauen annähernd gleich groß. Gödeke erhob sich aus seinem Stuhl. Schweigend betrachtete er sich die kühle Blonde von oben bis unten. Tatsächlich sah sie so aus, wie von Olga vorhin beschrieben. Sogar noch ein wenig hübscher, als er sie sich vorgestellt hatte. Sie trug einen sehr edlen und teuren, weißen Pelzmantel. Dazu schwere Winterstiefel. Auf dem Kopf eine weiße Pelzmütze, unter der blonde Haare hervor lugten. Blaue Augen blitzten ihn böse an, und es war deutlich zu merken, was die Dame davon hielt, hier jetzt zu einem Besuch herbestellt worden zu sein.

„Wenn Ihr Euch nun an mir sattgesehen habt, Herr Freibeuter, würd ich jetzt wieder gehen. Es war mir eine Ehre, gehabt Euch Wohl!“, sprach sie.
Sie wollte kehrt machen, doch Olga hob warnend den Finger. „Wieso nur haltet Ihr Euch nicht daran, was ich Euch vorhin noch gesagt hatte? Legt Mantel, Mütze, Schuhe und Strümpfe ab, Ihr seid die persönliche Geisel des Herr Michels. Also los, macht! Die Zeiten des Herumzickens sind von nun an vorbei. Und zwar für immer. Denn so lange werdet Ihr andernfalls nicht mehr auf dieser Erde weilen, so fürchte ich, meine Teuerste.“
„Zumal die Familie Eures verstorbenen Gatten, Gott habe ihn selig“, fuhr Gödeke fort, „bedauerlicher Weise nicht bereit ist, auch nur einen Pfennig Lösegeld für euch auszugeben. So wie es scheint, ist man sogar froh, Euch los zu sein. Wie kann das nur sein?“

Er war auf sie zugetreten und hatte ihr, süffisant lächelnd, die weiße Pelzmütze vom Kopf gehoben, während Olga die Arme um sie geschlungen hatte, und ihr den Zobel aufknöpfte. Perflex ließ die Dame dies geschehen, rief aber: „Das ist eine Lüge! Niemals habt Ihr in nur so kurzer Zeit weder eine Depesche abschicken, noch Antwort erhalten können.“

„Und doch ist es wahr. Ihr besitzt jetzt weder einen Ehemann, noch Familie, noch Land, noch Vermögen. Außen den Dingen, die Ihr hier und jetzt dabei habt. Ihr seid mittellos und allein auf der Welt. Fernab der Heimat. Auf Gotland in der Ostsee.“
„Aber Ihr habt ja uns“, lächelte Olga und half der Verblüfften aus dem Mantel, was diese sich jetzt doch widerwillig gefallen ließ. „Und wisst sicherlich auch, dass man das Haus eines Herrn nicht in schmutzigen Winterstiefeln betritt. Also bitte, zieht sie aus, macht es so wie ich.“

Jetzt wandte sich die Angesprochene doch zu Olga um und erschrak. Denn das was sie sah, wirkte schon ein wenig liederlich und verdorben. Deutlich zeichneten sich Olgas Nippel durch den Stoff ab, der tiefe Ausschnitt ließ mehr als nur den Ansatz ihrer Brüste erkennen. Und besonders lang war das Kleid auch nicht geraten, eher etwas sehr kurz. Zeigte makellose Schenkel. Das dunkelblau betonte ihre pechschwarze Lockenmähne, und es war klar, dass mit dem Mädchen nicht gut kirschenessen war, so wie sie mit den in die Hüften gestemmten Fäusten vor ihr stand, die Füße etwas auseinander gestellt. Der Pelz landete auf einem Sessel, die Mütze ebenso. Schon jetzt war aber auch klar, dass sich Jana Poponova doch an ein paar der gutgemeinten Ratschläge gehalten hatte. Sie trug ein Kleid, ein sehr hübsches, schwarz mit bunten Mustern, und ebenfalls keine Strümpfe.

„Seht“, fuhr Olga fort, „der Herr hat uns Rotwein kredenzt. Eine vorzügliche, sehr wohlschmeckende Beute aus der fernen Toskana in Italien. Er möchte euch Willkommen heißen, und es ist herrlich angenehm warm, findet Ihr nicht auch?“
„Woher wollt Ihr das wissen, Herr … Michels?“, fragte sie nun nach, wenn auch mit überheblicher Stimme, stützte sich aber mit einer Hand auf Olgas Schulter, um sich die Stiefel auszuziehen. Immerhin ist sie kooperationsbereit, dachte Gödeke und antwortete: „Von der Mannschaft eures Schiffes. Euer Gatte war beliebt, Ihr hingegen nicht. Man wünscht euch, gelinde gesagt zum Teufel, und wenn ich ehrlich bin, so fürchte ich, werdet Ihr auch schon recht bald dort angekommen sein. Werdet darauf angewiesen sein, die Decks unserer Schiffe zu schrubben, gegen Bezahlung, versteht sich. Mehr als ein paar Pfennige werden es aber nicht sein, die Stunde. Und ihr werdet den Männern dabei wohl auch euren Arsch präsentieren müssen.“
„Einen Shilling gibt’s! Pro Mann“, grinste Olga. „Und ihr seid nicht mehr die Jüngste. Kann also sein, dass es auch etwas weniger ist. Aber wenn Ihr Euch ranhaltet … wer weiß!“
„Wie bitte?????“, schrie Jana auf, „seid Ihr noch Recht bei Trost? Ihr sprecht von Hurerei!“

„Ganz Recht, und ich kann mir keine angenehmere Art vorstellen, um ein wenig Geld zu verdienen.“ Olga trat nah an Gödecke heran, legte ihren Arm um seine Hüften und ließ es zu, dass er ihr von hinten unters Kleidchen fasste. Er zog es auch ein wenig hoch und zeigte Jana, dass Olga nackt darunter war. Gleich darauf aber ließ er das Kleid wieder fahren, trat einen Schritt auf die Litauerin heran, sah ihr kalt in die Augen und spielte gedankenverloren an seinem auffälligen Ring, den er am Mittelfinger der linken Hand trug. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als er noch einen entschlossenen Schritt näher kam, sie roh am Oberarm packte, feste zudrückte und sie mit einem Ruck zu sich heran wirbelte. Mit der anderen Hand fasste er ihr an das hochgeschlossene Kleid und sagte gefährlich leise: „Und jetzt runter mit dem Kleid, oder ich tue es. Und das wäre doch mehr als schade, oder?“
„Aua! Ihr tut mir weh!“, schrie Jana auf. Unverändert hart blieb sein Griff. Sie würde einen mächtig blauen Fleck davon tragen, das war jetzt schon sicher. „Das soll auch wehtun“, sprach er leise weiter, „denn Ihr habt die Wahl. Macht euch gefügig und trinkt den Wein mit uns, oder ich lasse ab morgen Früh Eure Rechte als verwirkt erklären. Und gemäß unserer Bestimmungen, kann ein jeder dann über Euch verfügen, dem es grad in den Sinn kommt. Natürlich gegen Bezahlung, da sind wir korrekt. Wir teilen alles, auch die Weiber! Stimmts, Olga?“

„Oh ja, das tut Ihr, Herr. Und so ist es auch gut, so haben wir alle was davon. Wir sind eure Gefangen und müssen tun, was Ihr verlangt. Können gar nichts dagegen tun. Schlimm ist das.“ Olgas Stimme triefte vor Lust.

Noch immer ließ er nicht los. Weder an Oberarm noch Kleid. Er sah ihr offen in die Augen, kühl war sein Blick und kompromisslos. Ähnlich dem, wie er auch den Bremer angesehen hatte, nachdem der ihm die Narbe an der Wange verpasst hatte und kurz darauf über die Planke ging. Jana spürte die unbeugsame Entschlossenheit in Gödekes Blick, und ihre Augen fingen an zu flackern, weiteten sich. So nah standen sie sich gegenüber, wie sie schon lange keinen Mann mehr an sich herangelassen hatte. Seine Hand an ihrem Ausschnitt zuckte, sie schrie auf. „Nein, wartet! Wartet!“ Ein Keuchen lag nun in ihrer Stimme, auch als sie sah, dass Olga sich von hinten an ihn drängte und sich leicht an ihm rieb. Ihre Hände nach vorne kamen und hinab glitten an seine Mitte, an sein Glied, und es, zunächst ganz zart noch, drückte. „Reißt ihr das Kleid herunter, Herr, die Metze hat es nicht anders verdient!“, rief Olga.
Wieder flackerten Janas Augen auf, die Worte trafen sie bis ins Mark. Der feste Griff begann zu schmerzen, ihr pochte das Blut im Arm. Sie hob die freie Hand an, nestelte mit den Fingern am obersten Knopf, schaffte es, ihn zu öffnen. „Weiter!“, befahl Gödeke und ließ noch immer nicht los. Die Hand am Halsbündchen hingegen schon, sie fasste nach hinten, an Olgas nackte Schenkel. Dort fuhr sie hoch, erreichte die Spalte.

„Olga erregt es sehr, dass Ihr Euch jetzt auszieht, Jana, sie sie feucht im Schritt, sehr feucht sogar. Also weiter!“
„Bitte … Ihr tut mir wirklich weh.“
„Dann eilt Euch, macht schneller.“
Er hob die freie Hand wieder an, strich mit ihr über Janas Wange, fuhr mit den Fingern unter ihre Nase. „So riecht Olga, habt Ihr so etwas schon gerochen?“
Der zweite Knopf war geöffnet und erstmals nahm ihre Stimme einen anderen Klang an. „Nein, habe ich noch nicht. Noch nie!“
„Wann habt Ihr zum letzten Mal einen Schwanz im Mund gehabt, verehrte Frau Poponova?“

„Was erlaubt Ihr Euch?“, keuchte sie und öffnete nun hastig den dritten Knopf. Schon konnten Gödeke und Olga den roten Ansatz des Unterkleides sehen und Olga meinte: „Bestimmt war es der Schwanz des Kapitäns, denn bei dem unter dem Tisch wurde sie von unseren Männern aufgefunden. Habe ich Recht, Metze?“
„Das ist nicht wahr!“, schrie Jana und starrte nach unten, sah, wie Olga an Gödekes weiter Hose die Kordel geöffnet hatte und hinein langte. Als Jana beim vorletzten Knopf angelangt war, lockerte Gödeke den Griff an ihrem Oberarm, langsam entzog er die Hand. Das Blut schoss zurück und sie biss sich auf die Unterlippe. Schließlich war das Kleid geöffnet und Gödeke zog es mit beiden Händen auseinander, Jana fasste sich an den Arm, rieb ihn vorsichtig, starrte aber auf Olgas Hand in der Kapitänshose. Sie beulte sich mächtig vorne, natürlich auch durch Olgas Hand.

„Ziehs aus, das Kleid!“, sagte Gödeke jetzt, und erstmalig kam sie seiner Anweisung widerspruchslos nach. „Grade stehen! Hände hinter den Kopf, Schultern zurück, Füße leicht auseinander!“, wies er weiter an, ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Dass in dem Moment Olga ihm die Hose herunterzog und sein Hemd hochraffte, ließ ihn mit keiner Wimper zucken, er sah weiterhin Jana fest in die Augen. Die aber sah, was Olga tat. Unfassbar war das für sie, und doch konnte sie den Blick nicht abwenden, musste da hinsehen, sah den dicken Piratenschwanz, der hart und länger wurde. Olga verrichtete vorzügliche Arbeit.
Das rote Unterkleidchen, jetzt ein wenig hochgerutscht, war aus Seide, das erkannte der Kapitän auf einem Blick. Janas Brüste, die plötzlich zur Geltung kamen, waren voller und auch praller, als die von Olga und fester, als die von Svantje. Das rot stand ihr gut und auch, als sie die Füße etwas auseinander stellte, sah er perfekt schöne Beine. Jana sah wirklich gut aus, das gestand er ein.

„Gefällt sie euch?“, flüsterte Olga ihm ins Ohr, rieb ihm weiter und jetzt auch schneller den Schwanz, keuchte ihren heißen Atem ihm ins Ohr. Erwacht war nun sein Riemen, hart stand er hervor, zielte auf Janas Bauch, die noch weiter die Schultern nach hinten zog und die vollen, weichen Lippen sich öffneten. Die Hand, die eben noch so unmissverständlich ihr den vermutlich dicksten blauen Fleck ihres versnobten Lebens einbrachte, glitt nun sanft und sehr langsam über ihre Brüste hinweg, von links hin zu rechts und auch wieder zurück. Sodann an ihrer Seite hinunter, streichelte die nackten Schenkel. Die andere Hand faste ihr an den Nacken, zog den Kopf zu sich heran, wild drückte der Freibeuter seinen Mund auf ihre Lippen, während die Finger zwischen den Beinen die Ritze erreichten und sich unter das Höschen schoben. Entschlossen stieß er oben mit der Zunge und unten mit einem Finger zu. Weit riss sie die Augen auf, der aufsteigende Schrei erstickt durch seinen Mund.


© Walhorn Januar 2018
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
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Lütten Hannes mausert sich
Hannes konnte nicht schlafen. Er war müde und zerschlagen, aber trotzdem wälzte er sich seit Stunden in der engen Koje von einer Seite auf die andere. Zu Vieles war passiert in den letzten Tagen. Er hatte das Gefühl, die Dinge würden ihm entgleiten. Er war eigentlich nach Hamburg gekommen, um bei einem der Vitalienbrüder anzuheuern. Stattdessen führte ihn sein Weg inzwischen auf die Insel vor der Mündung des Stroms, auf dem sie gerade unterwegs waren. Er hatte Ells kennen gelernt und wieder verloren. Immer wieder hatte er auf seinen Wegen durch die Stadt und am Hafen entlang nach ihr Ausschau gehalten. Aber sie schien wie vom Erdboden verschluckt. Nun verließ er die Stadt und wenn sie wirklich versuchen würde, ihn zu finden, was wäre dann? Sie würde sich ihren Teil denken und ihn vergessen. Überhaupt - hatte er sich wirklich ernsthaft Chancen ausgerechnet bei einer Frau wie ihr?
"Das Undine-Weib", hatte der Wirt vom "Eysernen Nagel" sie genannt. Seither hatte sich dieser Gedanke bei ihm festgesetzt. In seiner Heimat gab es einige Legenden, in denen diese Wesen eine Rolle spielten, halb Weib, halb Fisch. Betörend, geheimnisvoll, voller Magie sollten sie sein. Wenn Hannes die Augen schloss, sah er Ells' Gesicht vor sich, die beiden unterschiedlich farbigen Augen, das feine, helle Haar. Vielleicht hatte der Wirt recht? Sie hatte ihn verzaubert, soviel stand jedenfalls fest.

Dann war dieser BruBäer aufgetaucht und von diesem Moment an, war alles anders gelaufen, als Hannes es sich vorgestellt hatte. Der hatte aber auch eine Art an sich, der man irgendwie nicht widerstehen konnte. Bei dem Gedanken grinste Hannes in sich hinein. Wie hatte er ihn mit Komplimenten überhäuft und ihm geschmeichelt, bis er sich hatte erweichen lassen, das Boot von Heide zu reparieren.

Das Boot selbst lag an einem kleinen Steg ein wenig flussabwärts und beide, Boot wie Steg waren in einem erbärmlichen Zustand. Hannes hatte einen halben Tag damit zugebracht, den Steg wieder begehbar zu machen, wobei er fast eine Stunde knietief im eisigen Wasser gestanden hatte. Der Rest des Tages ging dabei drauf, das Boot auf Land zu zerren und in Augenschein zu nehmen. Hannes hatte alles um sich vergessen, denn das war sein Element, Holz und Schiffe. Nun gut, das hier war nicht genau das, was man unter einem Schiff verstand, eher so eine Art Fischerboot, aber immerhin.

Der BruBäer hatte anderntags nicht schlecht gestaunt, als er von Hannes zu hören bekam, was es ihn kosten würde, das Boot für eine Reise zur Insel klar zu machen. Für eine Weile waren seine Komplimente in Hannes' Richtung etwas spärlicher ausgefallen, aber schließlich hatte er zähneknirschend eingelenkt und Hannes die geforderte Summe auf die Pranke gezählt.
"Du machst mir arm, Mann, weeste det", hatte er aufgestöhnt und Hannes hatte ihn sehr gut verstanden.

Der Hamburger Holzmarkt war, wie jeder Holzmarkt in jeder Hafenstadt, wo auch Schiffe gebaut und repariert wurden, nicht nur der Ort, wo ein Zimmermann das Holz und alles andere erstand, was er benötigte, es war auch ein Umschlagsplatz für allerlei Gerüchte und bot zugleich Gelegenheit, Arbeit zu finden.
Hannes war während seiner Lehrjahre in Wysmar unzählige Male dabei gewesen, wenn sein Meister auf dem Holzmarkt sein Material ausgesucht hatte. Er kannte die Kniffe und Schliche der Holzhändler, er wusste, worauf zu achten war.

"Du scheinst dich gut auszukennen, Junge", hatte ihn ein älterer, etwas füllig gewordener Herr angesprochen. Er war zünftig gekleidet und er hatte diesen Geruch von Holz, Harz, Pech und Werg an sich. Geschickt verbarg er seine Linke, aber Hannes erkannte trotzdem, was Sache war: Der Linken fehlte die Hand. Kein sehr ungewöhnlicher Anblick. Trotzdem tat ihm der Mann leid. Als Zimmermann brauchte es beide Hände.
"Ich suche einen fähigen Jungen wie dich", erklärte ihm der Meister rund heraus und zog ihn mit einer vertraulichen Geste ein wenig beiseite.

"Da ist so ein zwielichtiger Geselle aus dem Süden aufgetaucht und hat sich auf der Insel draußen im Watt breitgemacht. Er hat den Mädels der Stadt schier den Kopf vertüddelt und die sind nun alle dorthin unterwegs." Hannes nickte zustimmend und dachte an Emilé und Heide. ‚Nicht nur den Mädels!', dachte er, behielt es aber für sich.

"Ich könnte dort auf der Insel einen ‚Laufsteg' zimmern, hat mir einer seiner Leute erzählt und auch, dass Geld keine Rollen spielen tät. Ich weiß zwar nicht, was das sein soll ein ‚Laufsteg' aber wenn der Preis stimmt." Er ließ den Satz bedeutungsschwer in der Luft hängen.
"Ich hab' auf meiner Werft zwei Koggen auf Kiel liegen und einer meiner Gesellen ist von einem Gerüst gestürzt. Wenn du willst, kannst du bei mir anfangen." Er sah Hannes aufmerksam an.
Dessen Gedanken umkreisten alle Möglichkeiten wie Bienen ihren Stock im hohlen Stamm.
"Ich soll für Euch dort auf die Insel reisen und dieses Ding bauen, von dem Ihr da sprecht, diesen ‚Laufsteg'? Was springt dabei für mich heraus?"

"Ich zahle dir für einen Monat Lohn und was du dort an Auslagen hast", sagte der Meister, der sich als Barne Olofsson vorgestellt hatte, vorsichtig und abwägend. Hannes sah seine Augen für einen Moment flackern.
"Zwei Koggen, sagt Ihr? Hanseschiffe? Knausert die Hanse dieser Tage so? Ich mache Euch ein Angebot. Ihr gebt mir das Holz und ein Schiff, um es auf die Insel zu bringen. Als Lohn für meine Arbeit dort gebt Ihr mir den dritten Teil des Preises, den Euch der Mann auf der Insel zahlen will. Ihr habt dann keine Umstände mehr damit und einen hübschen Verdienst obendrauf."

"Du bist ziemlich überzeugt von dir, mein Junge. Ich habe noch nichts gesehen von dem, was du kannst."
"Mein Meister in Wysmar war zehn Jahre lang Hinrich Termaak, mein Vater ist Sven Johann Johansson. Ich denke, Euch werden diese Namen etwas sagen", entgegnete Hannes. Er spürte trotz des unangenehm kühlen Windes, dass ihm Schweiß die Seiten herunterrannte.

Aber er sah, wie die Augen des Meisters vor ihm aufblitzten, als er die Namen genannt hatte.
Sie wurden sich einig und so kehrte Hannes mit seinem Holz und zusätzlich einem Auftrag über den Bau eines ‚Laufsteges' zum BruBäer und Heide zurück. Den Auftrag indes verschwieg er dem Händler wohlweislich.

Drei Tage später stachen die beiden mit dem generalüberholten Boot in See. Emilé hatte bis zum Schluss versucht, ihn zur Mitreise zu überreden. Hannes hatte ihn in Verdacht, dass er seinen Reparaturkünsten nicht so ganz vertraute und ihn deshalb gern dabeigehabt hätte, quasi als Rückversicherung und Notfallplan. Sie verabschiedeten sich herzlich, wobei es sich Heide nicht nehmen ließ ihn zu umarmen und dabei ihre Hand prüfend zwischen seine Beine gleiten zu lassen. Danach hatte sie ihm mit gurrender Stimme zugeflüstert, dass er bei ihr etwas guthätte und er sie unbedingt auf der Insel besuchen müsse. Hannes versprach es leichthin. Er war in Gedanken schon bei seinen eigenen Reiseplänen, denn er hatte Meister Olofsson sein Wort gegeben.
Jetzt lag er die zweite Nacht in der kleinen Kajüte der Holk, die ihn und sein Holz ans Ziel bringen sollte, fort von Ells, fort von Hamburg und der Chance, einen Gefolgsmann Godeke Mychels zu treffen.

© 2018 Whisper2001
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil Vlll – Das Erwachen
Gödeke hatte der hübschen Jana Poponova ans Handgelenk gefasst und den Arm nach unten gezogen, jetzt zwang er sie unnachgiebig, seinen Schwanz anzufassen, der - hart aufgerichtet - von Olga dargereicht wurde. Seine andere Hand nach wie vor an ihrem Schritt, die Finger unter ihrem Höschen und seine Zunge in ihrem Mund, die ihre Zunge suchte und herausforderte. Eng hielt der Kaperfahrer die Dame an sich gepresst, die bald schon keine feine Dame mehr sein würde, sondern ein heißes Luder. Dessen war er sich sicher, denn er spürte, wie sie langsam nachgab und weicher wurde in seinem Arm. Und dies aus freien Stücken. Tatsächlich hatte sie nun zugefasst, umklammerte seinen Kolben mit neugieriger Hand und begann ihn dann auch vorsichtig zu reiben. Gödeke keuchte zufrieden, denn auch seine Finger in ihr fühlten sich bestätigt, fühlten die aufsteigende Feuchte, und als er ihr auch noch die Perle rieb, sehr sanft, war es um die Unnahbarkeit Janas geschehen. Sie drängte sich ihm entgegen. Genoss die Berührungen und drückte fester zu an seinem harten Teil, begann ganz leise zu stöhnen.

„Was macht Ihr mit mir, Gödeke?“, keuchte sie und aus ihrem Mund klang es echt und nicht gespielt. Nicht so, als würde Svantje das keuchen, oder Olga. Jana war wirklich überrascht und auch erschrocken, wie ihr Körper reagierte. Wollte es nicht wahrhaben, zumindest nicht ihr Kopf. Und doch war es so, dass es sie mehr und mehr erregte, und dies auf eine Weise, wie sie es noch nicht kannte. Und auch sich selbst nicht kannte. Als Olga sich zusätzlich noch von hinten an sie drängte, die Russin ihr das Unterhöschen langsam herunterzog, half sie mit, indem sie brav zunächst einen Fuß anhob und dann auch den anderen, um sich des Schlüpfers zu entledigen. Nun war auch sie gänzlich nackt unter ihrem roten Unterkleid, und kam sich plötzlich fürchterlich schamlos vor. Und dieses Gefühl erregte sie. Denn sie war dem ausgeliefert, konnte tatsächlich nichts dagegen tun. Es war Gödeke, der sie weiterhin mit sehr viel Kraft umschlungen hielt, ausgeliefert. Seine Stärke verlieh ihr Schutz, und das was sie da in ihrer Hand hielt, drängte sich ihr mit Macht entgegen.

Jana begann es zu genießen, ließ es zu und gab sich hin. Ergab sich in ihr Schicksal, und auch dies erregte sie zunehmend. Dazu spürte sie Olgas Küsse auf ihren Schultern und am Hals, und auch die zarten Frauenhände, die ihr unter dem Seidenkleidchen jetzt die Pobacken drückten und auch die Schenkel liebkosten.
Härter rieb sie seinen Schwanz und auch ihre Zunge hatte den Kampf mit ihm aufgenommen. Gierig wurd ihr Kuss, gierig und verlangend. Jana schmolz in seinen Armen, bald schon konnte sie nicht genug von ihm bekommen, und als er sie zum Bette zog, da folgte sie ihm willentlich und ohne noch zu zögern.

Dreimal schlug die Glocke von St. Kathrinen jeweils zur vollen Stunde, so lange liebten sie sich zu dritt, bekamen nicht genug voneinander. Es hatte nicht lang gedauert, und Jana hatte auch von sich aus die Initiative ergriffen, entwickelte sich zu Ausgehungerten, die nun schon so viele Jahre unbefriedigt geblieben war, nie einem Mann zeigen konnte, was wirklich in ihr steckt. Frustriert zur Unnahbaren sich entwickelt hatte, die Männer und das Leben hassend, keine Freude mehr empfand und erst Recht keine Wollust. In dieser Nacht aber, da zeigte es ihr jemand, der sie zwang, und dies zunächst mit roher Kraft, sich dem zu stellen, wer sie wirklich war. Eine zutiefst lustvolle Frau.

Spät in der Nacht hatte Olga sich verabschiedet, Jana war bei Gödeke geblieben. Sie wollte weder fort, noch er sie wegschicken. Denn auch er war überrascht, mit welcher ungestillten Leidenschaft sie letztendlich sich eingelassen hatte und nicht genug bekommen konnte. All die Jahre nachzuholen hatte, die sie in Gefühlskälte und innerer Einsamkeit verbracht hatte. War es denn somit ein Wunder, dass niemand sie leiden konnte? Welches Potenzial würde sich dann aber öffnen, wenn Jana nicht nur plötzlich Lust leben konnte, sondern sogar Gefühle mit ins Spiel kamen? Gefühle für Gödeke? Gefühle der Lust, weil sie spürte, wie sehr er sie begehrte und sie nicht umhin kam, auch ihr eigenes Verlangen anzuerkennen und sich davon überwältigen zu lassen? Nichts hatte sie mehr hinfort gespült, als er ihr später die Trägerchen ihres Kleidchens über die Schultern gezogen hatte und es nach unten rutschte, ihre Brüste freigab, und er dies mit einer Wonne und Inbrunst annahm, wie sie es noch bei keinem anderen Mann zuvor erlebt hatte. Dermaßen intensiv und ausdauernd die Brüste umschmeichelt zu bekommen, war ungeheuerlich erregend. Mit seiner Zunge, den Händen und den Fingernägeln, dass sie ein ums andere Mal aufschrie. Ihre harten, steil aufgerichteten Nippel hatten es ihm ganz besonders angetan.

Nun lag sie, eng an ihn gekuscht, neben ihm im Bett. Lauschte seinem Atem und konnte sich nicht daran erinnern, je zuvor schon so erschöpft, gesättigt und auch glücklich gewesen zu sein.
Als Gödeke, kaum erwacht aus unruhigem Schlaf, mitten in der Nacht bei tiefster Dunkelheit, direkt und ohne nachzufragen sofort dort weiter machte, wo er erschöpft aufgehört hatte, und sie sich ihm willig öffnete, ergoss er sich nur wenig später ein weiteres Mal in ihr und Jana schrie das Haus zusammen vor nie gekannter Lust. Ihr Körper schüttelte sich und alles in ihr zuckte, dass es kaum zum Aushalten war, und es dauerte lang bis sie sich beruhigte, doch dann schlief sie endlich ein, in seinem Arm, und er mit dazu.


© Walhorn Februar 2018
****rio Mann
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Die Insel "O" – Vorbereitungen
Als Wylandt mit dem Zipfe noch unter dem herzöglichen Namen Albrecht mit dem Zopfe auf der Erdenscheibe gewandelt war, hatte er sich sowohl um den Ausbau der Universität in Wien als auch um den Abbau der Universität in Paris bedeutende Verdienste erworben. Dieses bildungspolitische Engagement führte er nun auf dem Neuwerker Eiland fort. Die auf der Insel beheimatete Ausbildungsstätte sollte nicht irgendein floddriges Nutteninternat werden. Nein, der Betreiber hatte durchaus den Ansporn, die "O" zu einem Elite-Institut zu machen. Eine Hurenschule von Weltrang. Es war eine Heidenarbeit! Wylandt mit dem Zipfe hatte alle Hände voll zu tun.

"Teufel?", rief er, als er die steinerne Kellertreppe hinunterstieg. "Teufel, bist du da?"
"Jahoi! Hier bin ich", hallte es aus irgendeinem unterirdischen Winkel zurück.
"Beelzi? Wo bist du? Ich finde dich nicht", rief Wylandt wieder.
"Na hier, im Feuchtraum", schallte es von unten zurück.
Wylandt öffnete die Tür zu dem Klassenzimmer, in dem die Mädchen im Wahlfach "Natursekt" unterrichtet wurden, und stutzte. Der Deixel plantschte vergnügt in einem tiefen Holzzuber, unter dem ein helles Feuer loderte. Sein langer roter Schwanz hing über den Wannenrand, tatsächlich baumelte an dessen Ende eine herzförmige Haarquaste.

"Was machst du hier? Tschillst du schon wieder?", feixte Wylandt und plitschte mit den Fingern in die schleimig-weiße Badebrühe, nur um erschrocken innezuhalten: "Teufel eins, du hast doch da nicht etwa hineingewichst!"
"Aber nein", beschwichtigte der Gehörnte. "Ich nehme bloß mein wöchentliches Wohlbad – in Rosenöl und Stutenmilch. Weißt du, das hilft gegen die extrem trockene Haut, unter der ich aufgrund der Höllenhitze oft sehr stark leide."
"Armer Teufel", sagte Wylandt mitleidig und drückte einen Strahl des glitschigen Saftes schmatzend aus der Schwanzquaste.

Beide sahen wortlos zu, wie das grobe Bodenholz die weißliche Ölmilch gierig aufsaugte.

"Wenn du fertig bist, kommst du auf den Hof", befahl Wylandt. "Heute kommt der französische Kleiderbäer mit einer Neiherin aus Possenschmus, einem Stößelmacher aus Flennsburg und einer Imkerin aus Brügge. Da brauche ich einen Simultanübersetzer."
"Aha?", wunderte sich der Teufel. "Und was macht die Imkerin?"
"Keine Ahnung", sagte Wylandt, "irgendwachs Großes."


Oben auf dem Flanierplatz herrschte reger Betrieb, obwohl es erst halb zwölf und damit noch dunkelster Morgen war. Die Mädchen waren gerade aufgestanden und kamen nach und nach von ihren Quartieren herunter. Manche rieben sich noch den Schlaf aus den Augen, einige flochten versonnen ihre struppigen Strähnen, vier konnten sich an rein gar nichts mehr erinnern, eine war überhaupt noch nackt! Währenddessen versuchten andere schon munter zu eruieren, was für eine seltsame Geschäftigkeit denn an diesem Tag die "O" belebte.

Eine der Süßen kam auf Wylandt zu und sagte: "Heute morgen ist eine Neue angekommen. Ich wollte gerade ins Bett gehen, da hat sie völlig durchnässt an die Tür geklopft. War wohl etwas ausgelassen gestern... Ist offenbar irgendwo geflohen... Wollte angeblich ins Kloster... Oder so...", mutmaßte das Flittchen und kratzte sich geil am Hintern.
"Wo ist sie jetzt?", fragte Wylandt.
"Sie schläft oben. War ganz fertig, die Kleine. Aber süße Möpse!"
"Gut, den Kloster-Fetisch haben wir zwar nicht im Ausbildungsprogramm, aber das macht ja nichts. Leg' ihr am besten eine Nonnenkutte hin, dann fühlt sie sich nicht fremd. Wenn sie wach ist, dann schickt sie mir. Ich will sie mir ansehen", sagte Wylandt.
"In 'ner Nonnenkutte?", fragte die Schwalbe verwundert und blinzelte gegen die Sonne.
"Nein, in einem Häschenkostüm!", antwortete Wylandt unwirsch und sagte der Nutte, sie solle sich waschen.


Aus einigen Booten an der Mole luden grobe Hilfsknechte Planken und Bretter, die unter Aufsicht eines auffallend groß gewachsenen Zimmermanns namens Hannes zu einem langen Gang – eine Art Steg an Land – genagelt wurden, der an beiden Seiten von kleinen Sitztribünen flankiert war. Neben dem Waschhaus wurden von dürren Schneidergesellen Stofffetzen und Fellmuster über Stangen gehängt. Daneben hingen neben- und übereinander an Haken Kleider, Röcke und Blusen in unterschiedlichsten Farben und Schnitten – sogar ein helvetischer Zipfelrock war darunter, ein höchst seltenes Stück!

Wie ferngesteuert zog es die Schülerinnen zu den Kleidern hin, manche warfen verstohlene Blicke auf die blank schimmernden Kettchen, puffigen Beutelchen oder tuffigen Schirmchen. Und zwischen den Gestellen zwirbelte ein seltsamer Kautz umher, der die ebenso verwundert wie verschlafen Blickenden verschiedentlich mit einem lauten "Mo diööö! Scheariii!!" bedachte oder einer tapsigen O ein be'erztes "Dreh bjäää" oder "Manni fick" entgegenschrillte. Das war der Brubäer.

Wylandt hatte ihn im "Eysernen Nagel" ausfindig gemacht und sofort mit der Einkleidung der Mädchen beauftragt. "Ooooh, uff de OOOO! Dett wird ne kuhle Anjelechenhajt – tree schick!", hatte der Brubäer den Auftrag angenommen und sich sofort an das Zeichnen der Entwürfe gemacht und die Stoffmuster ausgesucht. Die Kleider sollten "die neuöste ünd böstö wördön, aus die Staadt von die Lieböö – Parlin! Oder Berlis? Oder Brüll...??", hatte der Brubäer gerufen und sein Personal und viele Helferlein zusammengesucht.

Um vierzehn Uhr sollte auf der "O" nun eine große Modenschau über die Bühne gehen. Während der Zimmerhannes noch den Laufsteg hobelte, machten sich hinter einem großen Vorhang einige Näherinnen daran, den Mädchen einige gewagte Kreationen an den Leib zu schneidern. Die Oberaufsicht über die Nadelgewandten hatte eine gewisse Ottilie, die Wylandt nun aber wirklich nicht verstehen konnte.
"Sett di man hen", sagte sie mit einer Nähnadel zwischen den Zähnen zu einem der Mädchen und hielt ihr ein perlmuttglänzendes Stück Stoff an den straffen Busen.

"Teufel, ich brauche dich jetzt zum Übersetzen", murmelte Wylandt. Es machte "Ploff!" Das Teufelchen saß auf seiner linken Schulter. Ein Gemisch aus Stutenmilch und Rosenöl tropfte auf Wylandts Mantel. Der mit dem Zopfe blickte angewidert und verärgert: "Konntest du kein Handtuch finden?"
"Ich lasse es lufttrocknen, das entspannt die Haut", sagte der Teufel nur. Und blickte ebenfalls teilnahmslos geradeaus.

"Dat heb ick mie sülfst neiht!", zeigte die Schneiderin der Hurenschülerin ihr eigenes Oberteil, das von einem formschönen überüppigen Schmusebusen ausgefüllt wurde.
"Die hat sie sich selbst gemacht", übersetzte der Teufel Wylandt ins Ohr.
"Nie und nimmer!" murmelte Wylandt zurück. "Die sind ein Gottesgeschenk. Nicht mal Fudrun hatte solche Melonen."

Der Hans rempelte den mit dem Zipfe von der Seite an und hielt ihm etwas unter die Nase, das aussah wie ein Kochlöffel. Beide starrten aus der Distanz ungläubig auf die Riesengeräte der Schneiderin Ottilie, die mittlerweile dem Hurenmädchen einen aufreizend engen und nach vorne hin sehr spitz zulaufenden Büstenhalter genäht hatte.

"Was soll ich mit dem Kochlöffel", fragte Wylandt den Hans.
"Dat is keen Kuckloff! Damit gift dat wat op den Mors!", antwortete der.
Der Teufel überlegte noch an der Übersetzung, doch Wylandt hatte bereits verstanden. "Eine tolle Idee", leuchteten seine Augen dem Flensburger Tüdelkram-Vertreter zu. "Geh' doch mit zwei Mädchen ins Verließ hinunter und sieh' zu, ob du für unser Institut eine ordentliche Grundausstattung zusammenkriegst. Ich will, dass es da unten richtig knallt und zischt!", sagte Wylandt und bedeutete den beiden schwarzhaarigen Lustquälerinnen Tulip und Lilia, den Hans in die dunklen Kammern zu führen. (Es sollte einige Stunden dauern, bis dort alle Bestellungen aufgenommen worden waren. Als die drei etwas verlegen wieder nach oben kamen, glänzten nicht nur ihre Köpfe hochrot.)


Wylandt mit dem Zipfe wandte sich um und stieß beinahe die Imkerin mit einem Bienenwachs-Dildo nieder: "Oh, verzeiht", entschuldigte er sich. Alles laute Treiben um ihn herum verstummte plötzlich. Er musterte die hübsche Frau namens Oksana und konnte nicht umhin, sie sich nackt vorzustellen.

"Ich kann ihn bereits wachsen fühlen", flüsterte er ihr zu.
"Auch bei mir summt es schon im Bienenstock", gab sie kryptisch zurück.
"Etwas Honig aus der Wabe zu lecken kann doch nicht verboten sein?", meinte Wylandt.
"Verboten nicht. Aber vielleicht gefährlich wegen der Stiche", raunte Oskana.
"Das kommt darauf an, wer letztendlich sticht", sagte der mit dem Zipfe.
"Und darauf, wie groß der Stachel ist", antwortete die mit der Wabe.
"Spielt denn die Größe eine Rolle?", fragte er und fühlte einen leichten Griff zwischen seinen Beinen.
"Reizt nicht die Königin!", sagte Oskana und griff etwas fester zu.
"Ich finde die Königin aber überaus reizend", antwortete Wylandt.

Er konnte ihren heißen Atem auf seinen Lippen fühlen.
******liK Paar
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Der Reisende 3
Ottilie und Hans werden romantisch
„Mensch Ottilie“ sagt Hans, „du büßt en richtig seute Deern, du passt gor nicht in diese Spelunke“.
Nö, de meißte Tiet bünn ick ook boben am See wo sick dat Woder ut de Alster sammelt und rünner in de Elbe plätschert. Dor sind ook mine Fründe:* Jule Bregendiek, de Dochter(Tochter) vom Schlachter, Trudel de Deern vom Bäcker und Berni der da Fische fängt. Da ist es viel ruhiger als hier im Hafen und dor heff ick ook mine lütte Neistuuv. Mit Jule und Trudel neiht und strickt wie dor tosomen. Dat is gor nich so wiet, mit min Pony bün ick fix dor.*

Wieso? Ist in Hamburg nicht überall so ein Getümmel wie hier?

Nee, Hamburg hat viele Gesichter. Hier im Hafen wo die Schiffe anlegen, kommen die verschiedensten Menschen aus Holland, Italien, Bremen, Lübeck, Cuxhaven und der ganzen Welt tosomen,(zusammen) die sind nicht alle friedlich, hier ist immer Remmi demmi und Möwengeschrei. Dor boben am Alstersee is Natur und dor sind ganz andere Vögel und Tiere. De Menschen sind veel ruhiger und machen ihre Arbeit. - Anner Alster, anner Elbe, anner Bill, dor kann een jeder eener moken wat he will -
Vielleicht macht davon ja mal einer ein Gedicht. –

Kling,- stößt sie wieder mit ihrem Glas an Hans seinen Kaffeepott und rückt ihm ein Stück näher.
Hans schaut ihr tief in die Augen, legt seine linke Hand unter dem Tisch auf ihrem Knie ab und sagt scheinheilig, „kuck mal aus dem Fenster, das schneit“.
„Oh ja dat wart ook all duster, (das wird auch schon dunkel) de Nachtwächter zündet schon die Lichter in den Latüchten (Laternen) an“erwidert Ottilie, dabei stellt sie ihr leeres Glas ab und grabbelt Hans unter seinen Buscherump.*
Ich glaube jetzt wird es mit uns gemütlich sagt Hans, und winkt der Schankmaid zu.
Bring uns bitte noch mal dasselbe.....

.

• Nein, die meiste Zeit bin ich auch oben am See wo sich das Wasser aus der Alster sammelt und runter in die Elbe plätschert. Da sind auch eine Freunde

• und da habe ich auch meine kleine Nähstube. Mit Jule und Trudel nähe und stricken wir da zusammen. Das ist gar nicht so weit, mit meinem Pony bin ich schnell da.

• Ein blau weiß gestreiftes Fischerhemd.
********AusL Frau
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Oksana (4)
Margarete saß noch ein Weilchen in der Stube. Dann baute sie das Geschenk einschließlich seines besonderen Innenlebens wieder zusammen, auf dass es weder Mägden noch Knechten in die Hände fiele, und trug es in ihre Kammer. So jung wie die hübsche Kaufmannsgattin war ließ sich nicht sofort sagen, ob sie sich mehr über die bunten Spielzeugpuppen oder das sehr er-wachs-ene Innenleben freute. Hätte man sie gefragt, hätte sie diplomatisch auf die Matrjoschkas verwiesen, die sie an ihre Heimat erinnerten.
In Wahrheit jedoch sehnte sie tatsächlich die Dunkelheit herbei und war froh, dass diese sich Anfang Februar recht schnell einstellen würde. Sie versuchte sich abzulenken, so gut es ihr möglich war. Doch hatte sie noch keine wirklichen Aufgaben im Haushalt ihres Mannes. Das Sticken gab sie recht schnell wieder auf, weil sie dabei ins Träumen kam. Mit innerlichem Erröten stellte sie fest, wie ihre Gedanken immer wieder um dieses Teil kreisten und die Vorstellung davon, was sie damit tun könnte, ihren Körper in unbekannte Aufruhr versetzte.

Fast unwirsch packte sie Nadel, Fäden und Tuch weg und streunte unruhig durchs Haus. Sie hörte das Gekicher von Irma und Luba bevor sie den Raum erreichte, in dem die beiden das Mahl für den Abend zubereiteten.
„Ob er auch so ein Aufschneider ist wie die meisten?“, fragte gerade Irma, das jüngere der Dienstmädchen.
„Das werden wir ja feststellen können.“ Der süffisante Unterton ließ Margarete innehalten und lauschen, auch wenn sich das eigentlich nicht geziemte.
„Mal wieder einen richtigen Kerl zwischen den Beinen, das wäre schon was.“
„Oh ja,“ seufzte Irma, “nur erwischen lassen dürfen wir uns nicht. Ich bin froh, endlich eine gute Anstellung gefunden zu haben.“
„Nun, die junge Herrin zieht sich beizeiten zurück. Wenn wir ihr das Bier zum Abend weniger verdünnen, ist sie sicher müde genug, um sich alsbald danach zu Bette zu begeben. Es wird sich finden.“
„Und für den Fall, dass es nicht klappt, machen wir uns dicke Möhren.“ Wieder kicherten die Weiber.

Die heimliche Lauscherin hatte genug gehört. Unter ihrem Dach sollte in dieser Nacht etwas stattfinden, das ihr eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben und von dem sie besser nichts wissen sollte. So aber hatte sie einen Grund mehr, gespannt auf den Abend zu sein.
Margarete machte ein paar Geräusche die vortäuschen sollten, dass sie eben erst angekommen wäre. Dann betrat sie die warme Küche.
„Wie weit ist der Eintopf?“, fragte sie scheinheilig, und langte nach einer der ungeschälten Möhren. Ihr fiel zum ersten Mal auf, welche Ähnlichkeit so eine Karotte mit dem besten Stück eines Mannes hatte und ihr kam der Verdacht, dass Irma mit den „dicken Möhren“ keine sämige Gemüsebeilage gemeint haben könnte. Gurken und Lauch kamen ihr in den Sinn. Weil das so gar nicht die Ablenkung war, die sie gesuchte hatte, sondern stattdessen ihre Fantasie nur noch weiter befeuerte, wurde ihr recht heiß unterm Leinenkittel. Alsbald begab sich die Hausherrin deshalb wieder in die obere Etage und suchte nach anderer Zerstreuung.

Sint-Salvator hatte längst die vierte Nachtstunde geschlagen, als Margarete endlich verdächtiges Knarzen, Rascheln und Tuscheln wahrnahm. Sie wartete noch ein Weilchen, bevor sie aus ihrem Alkoven kletterte und sich ein Tuch um die Schultern legte. Vorsichtig öffnete sie Tür ihrer ehelichen Schlafkammer und tappte barfuß die Stufen ins untere Geschoss hinunter. Aus der Küche, die gleichzeitig Schlafstatt der Mägde war, drangen verräterischer Lichtschein und Laute, die sehr eindeutige Schlüsse auf das zuließen, was sich hinter der angelehnten Tür abspielte. Trotzdem war die junge Hausherrin schockiert darüber was sie sah, nachdem sie diese ein Stück weit geöffnet hatte.

Ihr Blick fiel zuerst auf einen weißen, prallen Hintern, der im schummerigen Kerzenlicht auf und nieder wippte und wohl Hauptursache der klatschenden Geräusche war. Auf dem zugehörigen Rücken pendelte ein dick geflochtener blonder Zopf, unverkennbar der von Luba. Immer wenn sie oben war, glänzte ein nicht minder dicker Schaft zwischen ihren Schenkeln, der aus einem dichten Busch pechschwarzer Locken emporragte. Das musste Jurij sein. Sein Schwanz war atemberaubend. Margarete, die bisher nur den ihres Mannes kannte, war sehr beeindruckt.

Lubas Stöhnen wurde lauter, die Bewegungen ihrer Hüften intensiver. Sie ritt immer heftiger, aus dem Stöhnen waren spitze Schreie geworden und dann ließ sie sich zur Seite fallen. Sogleich bemächtigte sich Irma, die bis dahin von Luba verdeckt gewesen war, Jurijs besten Stückes. Ihre Hände schlossen sich um das glänzende Fleisch, fuhren auf und ab, kneteten und rieben. Schon war Luba wieder mit dabei. Beide Frauen züngelten und leckten abwechselnd den russischen Schwanz. Jurij bearbeitete derweil Irmas Hinterteil und tauchte seine Finger in ihre Nässe, bis auch Irma sich über ihn hockte und auf seinem Schwanz Platz nahm.

Margarete hatte so etwas je gesehen oder gar erlebt. Körperliche Freuden gab es in ihrer Vorstellung nur zwischen Eheleuten zum Zwecke der Kinderzeugung. Was sie hier sah, war weder das Eine und schon gar nicht das Andere. Es war das, wovor die Kirche warnte. Blanke Wollust. Und sie griff auf die unerfahrene Kaufmannsfrau über, die gar nicht wusste wie sie mit dem, was ihr Körper signalisierte, umgehen sollte. Bereits zum zweiten Male innerhalb weniger Stunden sah sie sich körperlicher Reaktionen ausgesetzt, die sie nicht kannte. Ihre kleinen, festen Brüste spannten, die Spitzen wurden hart und zeichneten sich unter dem feinen Leinen des Nachtgewandes ab. Es kribbelte und zog in ihrem Unterleib und erschrocken stellte sie fest, dass es glitschig zwischen ihren Schenkeln geworden war. Hatte sie etwa eingenässt?
Fast schon panisch verließ Margarete die teuflische Szenerie und flüchtete in ihr Schlafgemach.
*****div Frau
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Ells besichtigt den Hafen
Soviel Gefühl hatte der Mann ihr gegenüber im Daumen!
Wie alt mochte er wohl sein? 40 Lenze bestimmt schon überschritten, seine braunen Haare an den Schläfen mit Silber durchzogen. Er hielt ihren Fuß weiter fest und prüfte ihre Augen. Herr im Himmel, so ein Glück! Er bemerkte es auch.
"Zweierlei Augen!"
Der Friese lachte wieder: "Crabbe, verguck Dich nicht in das Weib. Für mehrfache Augenfarbe hast Du oft genug mit Deiner Faust selbst gesorgt."

Im gleichen Augenblick kam der Wirt mit mehreren Schüsseln herrlich duftendem Getreidebrei und knallte sie unwirsch auf den Tisch.
"Hier wird nicht herumgehurt! Schere Dich sofort hinaus! ", knurrte er Ells an, deren Rock immer noch sehr weit hochgezogen war und ihm einen Blick auf ihren nackten Oberschenkel gewährte.
"Sie steht unter meinem Schutz", widersprach Crabbe und warf dem Wirt eine Münze zu, die der gierig einsteckte. Ells schluckte. Wie müsste sie sich das vorstellen? Crabbe klärte schnell auf.
"Lasst ihre Sachen in meine Kammer bringen!"
Heftiges Geschrei vor der Türe lenkte alle ab. Etwas Kleines, Weißes sauste durch die Türe hinein und fuhr unter den wieder heruntergerutschten Rock von Ells. Eine füllige Magd folgte atemlos mit einem wildentschlossen erhobenen Reisigbesen in der Hand.
"Wo ist das Untier? 5 Eier hat es in der Küche geknackt!!!"
Ells fühlte sich bemüßigt, den Rock kurz anzuheben und Paulus am Schlafittchen hervor zu ziehen. Wirklich war seine ganze Schnauze mit Ei verschmiert.
"Musste das sein?", fragte sie vorwurfsvoll, schließlich hatte er bereits nachts vorzüglich getafelt.
Das Frettchen verzog sein Gesicht. Ells interpretierte ein freches Grinsen.
"Da ich zu dem feinen Herrn Crabbe gehöre, gehen die Eier auf seine Rechnung..." erklärte sie zuckersüß und setzte das Frettchen auf ihre Schulter.

"Klar zahle ich das Fressen für meinen Jagdkumpan." Ein kurzer Pfiff und Paulus wurde wieder zum Saulus.
"Bei Dir war er also die letzten Wochen?"
Die Frau vor ihm wurde Crabbe immer unheimlicher. Ells brauchte ein wenig, um die Worte zu verstehen. Bis jetzt hatte sie geglaubt, Crabbe wäre erst beim Überfall auf die Kogge gekommen. Wenn aber sein Frettchen bereits im Rettungsboot saß, bevor eigentlich ein Pirat das Schiff betreten hatte, war Crabbe ebenfalls schon dort gewesen. Ein Pirat, der von Piraten überfallen wird? Das roch sehr nach vorher eingefädeltem Betrug.

Der Friese ergriff zu Ells gewandt das Wort. "Mir ist es egal, wie Du Gold beschaffst, Du kannst gerne bei Vollmond nackt um den Schiffsmast tanzen, warm wird Dir hinterher sowieso, wenn die Mannschaft..."
"Lass den Quatsch, Wymken. Seit ich denken kann, habe ich von Vineta gehört. Wenn wir den Schatz der alten Stadt heben können, brauchst Du Dir keine Gedanken mehr wegen den Oldenburgern und anderen machen, die Dein Land wollen!"
Der Friese seufzte. "Das wäre gut. Aber wie? Ich muss mir auch endlich diesen komischen Kerl auf der "O" vornehmen, wie der sich zu den Obrigkeiten stellt. Was hältst Du davon, wenn Deine Kogge mich zur Insel bringt und ihr über den Landweg nach Kiel geht?"
Crabbe lachte. "Gar nichts halte ich davon. Ich werde mir Deinen Hengst leihen und von hier mit der Deern nach Lübeck marschieren."
"Vielleicht kommt ein Segler von England herüber, voll mit feinstem Tuch. Den könntest Du mitnehmen." Wymkens Augen glitzerten. Er wollte auf die Insel. Er wollte den Herrn mit dem Zipfe kennenlernen. Crabbe sollte gefälligst tun, was er wollte.
"Das Wetter wird immer schlechter, die Elbe beginnt einzufrieren, mir ist es unverständlich, wieviel Schiffe zurzeit vom Hafen ablegen. Ich habe keine Lust, meine Kogge zu riskieren und was mache ich solange mit der da?" Crabbe wies auf Ells.
"Soll ich Dir meine Faust leihen oder ein anderes Körperteil, sie bei der Stange zu halten? Ich weiß, dass Deine Vorlieben woanders liegen."
Wymken schien keinen Scherz gemacht zu haben. Ells zog sich vorsichtshalber hinter Crabbe zurück. Der hieb wütend auf den Tisch.
"Du brauchst das Gold. Mir reichen voll beladene Schiffe."
"Um später bei Deinem Eheweib Unterschlupf zu finden? Dich von ihrem Vater wieder als räudigen Hund titulieren zu lassen?"
Crabbe sprang auf. "Hol Deinen Umhang Ells, wir gehen zum Hafen, schauen, was wir machen können."

Der Weg zum Hafen an der Bille war weit. Eine ungemütliche Mischung aus Schneeregen ließ sie schweigend die Strecke nebeneinander hinter sich bringen. Bei Ells arbeitete es. Wie könnte sie profitieren? Was könnte sie tun? Was würde Crabbe tun, wenn er herausfand...

Am Hafen lagen nur noch vereinzelt Schiffe. Eine schmucke kleine Kraier wurde gerade beladen. Ells sah genau hin und konnte tatsächlich ihre Fässer zwischen der Ladung entdecken. Wie oft hatten die wohl die letzten Wochen ihren Besitzer gewechselt? Neben dem Landesteg stand ein kleiner untersetzter Mann und beaufsichtigte das Laden. Ein Blick zu Crabbe und er nickte ihr zu. Ells arbeitete sich langsam an den Mann heran.
"Blödes Wetter"
"Jo", war die einsilbige Antwort.
"Wertvolle Ladung?"
"Jo"
"Den Wein kenne ich. War der teuer?"
"Jo"
"Schon probiert?"
Der Mann blickte erstmals von der Ladung weg und Crabbe nutzte das, um einfach auf die Kraier zu spazieren und sich dort aufmerksam umzusehen.
"Nej!" Sein Blick huschte wieder zur Ladung.
Ells plauderte weiter: "Ich habe gehört, das Fass ist ... wert." Sie verschluckte bewusst den Wert.
"Jeg betalte alt for meget"
Sie war so schlau wie zuvor, dafür Crabbe wieder pfeifend an Land. Ells schlenderte unschuldig zu ihm.
"Er hat Teile meines Weines."
"Er hat ein wendiges Schiff. Siehst Du dahinten die Kogge?"
Ein trauriges Bild von Schiff am anderen Ende des Hafens. Natürlich war nicht erkennbar, um was für ein Schiff es sich in Wirklichkeit handelte.

"Du gehst zurück zum Gasthof. Wymken soll gegen Mitternacht bereit sein. Dann laufen wir aus. Sein Pferd soll er meinetwegen mitnehmen. Ich werde ihn zu der Insel bringen und wir zwei Hübschen ... werden sehen, wie wir weiter kommen."
Bevor sie wirklich gehen konnte, kam ein blonder junger Mann aus einer der Lagerschuppen auf sie zu.
"He, Ihr hattet mir doch den Wein verkauft?"
Crabbe drehte sich zu ihm um und zog eine Augenbraue hoch.
"Habt ihr noch mehr?"
"Nein...", erwiderte Crabbe leicht gedehnt und ließ seinen Blick schamlos über die Figur des Mannes spazieren. Vermutlich der Schreiber eines Händlers, dachte Ells. Jung, kräftig, sogar noch den Rest der Sonnenbräune des letzten Sommers im Gesicht, eigentlich untypisch für einen Schreiberling.
"In ein paar Tagen könnte es noch ein paar Fässer geben", mischte sich Ells ungefragt ein. "Ich denke an 10 Fässer. Für den doppelten Preis."
Beide Männer schauten sie von oben herab verblüfft an.
"Du sollst Wymken holen!", wurde sie von Crabbe zurechtgewiesen.
"Der doppelte Preis!!!"

Ells ließ sich ungern den Mund verbieten, drehte sich aber um und ging. Als sie meinte, nicht mehr gesehen zu werden, schaute sie nochmal rasch zu den Männern. Crabbe hatte den Arm um den jungen Mann gelegt und ihn Richtung Schuppen gedrängt. Mit diesem unerklärlichen Bild vor den Augen machte sie sich auf den Weg zurück.

© mariediv 02/2018
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
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Lütten Hannes mit frischem Grün
Hannes stand an der Reling und sah nach Nordenwesten. Die Sonne kroch langsam hinter ihm über den Horizont und die Wolken standen scheinbar in Flammen. Es war kalt und Reif bedeckte das Schiff.
Sie passierten die Mündung des Flusses, wo eine Kogge ein wenig auf der Seite liegend die Durchfahrt teilweise versperrte. Für die Holk indes kein Problem. Der Schiffer manövrierte das flach im Wasser liegende Gefährt sicher zwischen den Untiefen hindurch.

Dann sah Hannes das Leuchtfeuer des Turms vor sich. Eine seltsame Unruhe machte sich in ihm breit. Zu viele abenteuerliche Gerüchte hatte er in den letzten Tagen über das Treiben auf diesem Eiland vor der Küste Ritzebüttels gehört. Die Männer an Bord hatte sogar etwas vom Teufel gemunkelt und dabei das Zeichen zur Abwehr des bösen Blicks gemacht. Hannes fand das etwas übertrieben. Wohl war ihm allerdings auch nicht.

Die Strömung der ablaufenden See zog sie ins Watt hinaus und der Schiffer hatte einige Mühe, sich der Insel zu nähern. Er war ein erfahrener Mann und stammte von hier. Er kannte jeden Priel vor der Küste, auch wenn sich deren Beschaffenheit ständig änderte.
Trotzdem dauerte es bis in den späten Morgen, das Schiff vor den Pier der Insel zu bringen, die von ihrem beindruckenden Turm überragt wurde.

Hannes gab den vier Knechten, die ihm Olofsson mitgegeben hatte, Anweisungen zum Entladen des Holzes und stieg über die schmale Planke an Land.
Kaum hatte er seinen Fuß auf festen Boden gesetzt, spürte er es schon: Hier walteten seltsame Kräfte. Die Zeit schien sich zu dehnen und zu strecken. Über den Gebäuden lag ein kaum wahrnehmbarer rötlich gelber Schein. Hannes sog die Luft scharf ein und hatte plötzlich den Geruch von Rosenöl, Stutenmilch und Schwefel in der Nase, eine Kombination, die ihm Tränen in die Augen trieb. Trotzdem wurde er von einer fast unbezähmbaren Heiterkeit erfüllt, die ihn lächeln ließ.

"Isch wusste, dass du kommen würdest!", rief die etwas überdreht klingende Stimme mit dem unverkennbaren Akzent von der Seite. Hannes wandte sich grinsend zum Brubäer herum und hob die Arme. Ehe er sich versah, hatte er den Mann in die Arme genommen und drückte ihn an seine Brust, hob ihn etwas hoch.
"Mann, du brichst ma de Rippen!", keuchte Emilé auf und Hannes ließ ihn sachte auf den Boden zurück. Der Händler sah zu ihm hoch.

"Was ist los mit dir, ma cher? Du schaust irgendwie heureux aus."
"Ich soll hier einen ‚Laufsteg' bauen. Wisst Ihr vielleicht, was das ist und wo es hin soll?"
"Naturellement, mon ami!", jauchzte der BruBäer nachgerade und Hannes verdrehte amüsiert die Augen. Etwas in ihm sah ihm dabei stirnrunzelnd zu.
"Isch bin dein Mann, der BruBäer: Brust, Bauch ..."
"Beine, Bo. Das Dicke B. Schon klar. Lauftsteg, Emilé. Sprecht so, dass ich Euch verstehe", sagte Hannes lachend aber auch ungeduldig. Der BruBäer sah ihn kurz irritiert an, machte eine affektierte Geste mit seiner Rechten, die bedeuten sollte, dass er Hannes ihm folgen sollte.

Sie überquerten den Platz vor dem Turm. Dieser begann etwas zögerlich aber unaufhaltsam junge Frauen auszuspucken. Junge Frauen in den unterschiedlichsten Kleidungen und manche sogar ganz ohne diese. Hannes sah es und wider Erwarten zwang ihn nichts, die Augen nieder zu schlagen. Er spürte nur, dass jemand unerwartet auch etwas davon zu sehen wünschte. Jemand, der ihm plötzlich nur wenig vertraut vorkam und dringend Platz benötigte. Ungeschickt richtete Hannes mit einer Handbewegung seine Bruche. Emilé quittierte es mit einem anzüglichen Grinsen.

Wortreich begann er dem Zimmermann seine Idee des Laufsteges zu erläutern. Der war sichtlich abgelenkt und nickte mehrfach geistesabwesend, während seine Blicke sich an erstaunlich freiliegenden Körperteilen der vorbeilaufenden Frauen festsaugten. Man hätte fast das schmatzende Geräusch hören können, hätte man danebengestanden.
Der BruBäer hielt inne, schnipste ein paarmal vor Hannes Gesicht mit den Fingern und rief fröhlich aufgebracht: "Du wirst schon noch auf deine Kosten kommen, mein Freund. Jetzt müssen wir diesen Laufsteg bauen. Heute Nachmittag ist Eröffnung, da müssen die Mädels laufen können."

"Heute Nachmittag! Der war gut, Emilé! Übermorgen am Nachmittag, wenn alles gut geht!", rief Hannes lachend, während ihm innerlich plötzlich die Haare zu Berge standen vor Schreck. Das war nicht zu schaffen! Der BruBäer nahm ihn ein Stück zur Seite, winkte ihn mit einem gekrümmten Zeigefinger herunter an seinen Mund. Hannes Kopf folgte der Geste wie an Fäden.
"Vertrau mir, Mann. Det hier is keene normale Insel. Klotz ran mit deene Crew, dann kannste dir beizßeiten eene von die schnuddeligen ...", er wies mit dem eben noch gekrümmten Zeigefinger in Richtung der bunten Schar junger Frauen, die inzwischen die Luft nicht nur mit ihren verlockenden Düften erfüllten, sondern auch mit dem ohrenbetäubenden Lärm einer Legebatterie - die es freilich zu dieser Zeit noch nicht gab, weshalb Hannes auch an das Brutgebiet der Seemöwenkolonie auf der Spitze von Poel denken musste.

Plötzlich wurde der seltsame Geruch nach Schwefel für einen Moment sehr viel intensiver und der Herr der Insel, Wylandt mit dem Zipfe erschien in der Tür zum Turm. Die rötliche Aura um ihn war stärker als irgendwo sonst ringsum.
"Der ist mit dem ...", setzte Hannes flüsternd an. Der BruBäer unterbrach ihn unsanft mit dem Ellenbogen.
"Das sprechen wir hier nicht aus!", zischte er. Hannes fand das einleuchtend.

Er riss sich von Emilé los, der sogleich daranging, sich um die Kleider der Frauen zu kümmern. Eine resolut wirkende Frau, deren breites Platt selbst für Hannes Ohren kaum zu verstehen war, dirigierte ettliche Näherinnen, immer wieder wortreich unterbrochen vom Tuchhändler und Spezialisten für Ohr und Loch.

Hannes indes widmete sich dem, was der ihm als Laufsteg beschrieben hatte. Seine vier Knechte und er begannen zu zimmern. Schon nach einer Stunde wusste Hannes, was Emilé ihm hatte sagen wollen: Diese Insel - aber vermutlich eher ihr gegenwärtiger Herr - ließen Dinge möglich werden, die nur wenige Meilen weiter südlich undenkbar gewesen wären.
Trotzdem war es eine elende Schinderei. Außerdem taten Hannes nach einer Weile seine Gesichtsmuskeln weh, weil er in einem fort grinsen musste.

Die Parade der Schönheiten der Insel begann pünktlich Glasen 2. Die Schiffsglocke am Eingang zum Turm läutete, ohne dass auch nur jemand in der Nähe gewesen wäre, an dem kurzen Tampen am Ende des Schlegels zu rütteln. Hannes nahm es mit dieser irritierenden Selbstverständlichkeit zur Kenntnis, mit der er all die aufreizenden Frauen in ihren unglaublichen Verkleidungen sah. Ein Anblick, der in ihm plötzlich nur noch einen seltsamen dumpfen Ekel hervorrufen wollte. Der allgegenwärtige Gestank nach Schwefel drehte ihm den Magen um. Dabei wurde er sich bewusst, dass er seit dem Morgen nichts mehr gegessen und getrunken hatte. Er drückte sich heimlich an den Schaulustigen vorbei in Richtung Pier. Eine Hand legte sich auf seinen Arm.

"Wo willst'n hin?", erkundigte sich die etwas unwillige Stimme des BruBäer. Er sah Hannes ins Gesicht.
"Ach du Scheiße. Du siehst jut aus! So frischet Jrün im Jesichte! Naja, sowat vaträcht halt och nich jeda wa", stellte er ein wenig gönnerhaft fest und ließ Hannes ziehen. Der flüchtete geradezu in seine Kajüte unter Deck der "Anne B", wie das Schiff von Olofssen hieß. Dort ließ er sich auf die Koje fallen und gleich darauf in einen Schlaf, der fast einer Ohnmacht glich.
Später träumte er von einem großen Kerl, von Ells und von Vineta. Ein furchteinflößender Traum.

© 2018 Whisper2001
*********eber Paar
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Tjark Harms lll - Mischka und das Vögelchen
„Ich muss sagen, die Pelze sind wirklich von einer ausgezeichneten Qualität“, grinste sie Tjark zufrieden an.

Der Steuermann ließ sich neben Ekaterina gleiten, drehte sich geschmeidig auf den Rücken und streckte sich, immer noch um Luft ringend, auf den gut verschnürten und dicht an dicht auf dem Boden des Laderaums der 'Silbermöwe' gestauten Fellballen aus. Seit nahezu zweihundert Jahren waren im Pelzhandel vor allem in Norddeutschland und Dänemark Bündel zu vierzig Stück, Zimmer genannt, üblich geworden, während man in Frankreich eher mit 60 Pelzen je Zimmer rechnete.

Tjark verschränkte beide Hände hinter dem Nacken, hob den Kopf und betrachtete die junge Russin, die ihn ebenso wenig aus den Augen ließ wie er sie. Anmutig rollte sie sich auf die rechte Seite, ihm entgegen, schob das linke Bein aufreizend über seine Oberschenkel, richtete ihren schlanken Körper langsam auf und kniete sich über ihn. Tjarks Blick flackerte, als sie sich mit beiden Händen auf seinen Hüften abstützte und ihren Unterleib dann so zurecht rückte, dass ihr zarter und noch feuchter Flaum seine nach wie vor ausreichend gefüllten Hoden berührte. Sein kaum erschlaffter Riemen reagierte sofort und zuckte verräterisch. Mit unschuldiger Miene beugte Ekaterina ihren Oberkörper nach vorne und ließ ihre Fingern von den Flanken des Steuermannes über seinen straffen muskulösen Bauch in Richtung seiner Brustwarzen wandern. Wollüstig führte sie ihr Becken nach und strich mit ihren nassen Labien den Schaft seines von ihren Säften ebenfalls noch gut benetzten Luststabes hinauf.

„Duhu….“, presste Tjark stöhnend hervor und verdrehte kurz die Augen, bevor er Ekaterinas nach wie vor Unschuld heischenden Blick wieder einfing. Sie hatte angefangen, ihre Unterlippe zu benagen.

„Du weißt schon, was du da machst, oder?“
Die Kaufmannstochter fuhr sanft mit ihren Händen über seine behaarte Brust und nahm seine steifen kleinen Nippel zwischen die Daumen und Zeigefinger, während sich ihre feuchten Venuslippen keck um seine kraftstrotzende Eichel legten.

„Ich weiß ganz genau, was ich mache, Mischka!“
Sie begann, mit seinen Brustwarzen zu spielen, und beugte sich weiter zu ihm hinunter. Der Geruch, den Tjarks starker Körper verströmte, diese männlich-herbe Mischung aus dem Salz der Ostsee und dem Schweiß der Lust, erregte sie. Ohne den Blick abreißen zu lassen, näherte sie sich mit dem Mund seiner breiten Brust. Ekaterina öffnete die Lippen und schob ihre Zunge heraus, bis sie mit der Spitze seine Haut berührte. Nach einem kurzen, aufreizenden Besuch der beiden Seemannsnippel züngelte sie langsam über sein Brustbein nach oben, eine heiße Spur ihrer ungestillten Begierde zeichnend.

Gleichzeitig schob sie ihren Unterleib weiter nach vorne und ließ Tjarks inzwischen wieder erstarktes und nun fordernd sich erhebendes Liebesschwert über seine gesamte Länge durch ihre schlüpfrig-schleimigen Venuslippen nach hinten gleiten und seine Spitze ihren Lustsaft in Richtung Perineum transportieren. Die Kaufmannstochter tastete nach seinen immer noch untätig hinter dem Nacken verschränkten Pranken, zog sie sanft, aber bestimmt darunter hervor und führte sie rechts und links an ihre schmalen Hüften.

Erstaunt und ungläubig weitete sich der Blick Tjarks. Dann packte er energisch zu und hielt sie fest.
„Bist du sicher?“

„Ganz sicher, Mischka!“
Zärtlich biss Ekaterina in seine Kehle. Dann richtete sie ihren Oberkörper auf, hob ihr Becken an, zog mit beiden Händen die Pobacken auseinander, bewegte ihren jungen, aber schon seit geraumer Zeit nicht mehr jungfräulichen Hintern solange, bis sie seine pulsierende Eichel an ihrer saftbeschmierten Rosette spürte, und ließ sich dann ganz langsam und mit einem langgezogenen Stöhnen, in das Tjark kurz darauf mit dunkler und rauer Stimme einfiel, auf sein Lustschwert sinken.

Der Steuermann glaubte sich in einem unwirklichen Traum gefangen. Er mochte es gerne heftig, hart und anders, und es gefiel ihm, seinen Gespielinnen auf jede nur erdenkliche Art Lust und Vergnügen zu bereiten. Doch nur selten hatte er erlebt, dass eine junge Frau aus eigener Initiative diese Form des Liebesspiels geradezu einforderte.
Die Kirche geißelte die Praxis als schwere Unzucht und nannte sie 'vitium contra naturam', Laster wider die Natur, ebenso wie die Selbstbefriedigung, den Vollzug des Aktes mit einem 'unpassenden Geschlechtspartner' und den Verkehr mit Tieren.

Erstaunlicherweise wurde Analsex, wie er erst sehr viel später genannt werden sollte, zwischen Mann und Frau bzw. zwischen Eheleuten als weitaus verwerflicher angesehen als zwischen Männern. Honi soit qui mal y pense! Die Ostkirche zum Beispiel schloss Eheleute wegen eines solch widernatürlichen Treibens für volle acht Jahre vom Empfang der Kommunion aus, während sie unverheiratete Männer mit einer nur halb so lange dauernden Buße belegte. Und auch wenn Analsex insgeheim als eine der wenigen Möglichkeiten für eine Frau galt, körperliche Freuden zu erleben und trotzdem jungfräulich in die Ehe zu gehen, war es gleichwohl zumeist der Mann, der ihn forderte und oft genug auch brutal erzwang, während sie ihn vielfach doch nur erduldete und sicher auch nicht immer als lustbringend empfand.

Ekaterina jedoch schien seine Stöße nicht weniger zu genießen als er es tat. Sie hatte sich mit beiden Händen auf seinen Oberschenkeln abgestützt und ihren Körper leicht nach hinten geneigt. Ihr seidig schimmernder weizenblonder Pelz, die einladend aufklaffenden rosigen Schamlippen darunter, der flache Bauch und ihre festen Brüste mit den kirschkerngroßen und ebenso harten Knospen raubten Tjark schier die Sinne. Ohne sonderliche Kraftanstrengung brachte er seinen nackten Oberkörper in eine aufrechte Position, bis er ihre Nippel an seiner Brust und ihr Schamhaar an seinem Unterbauch spürte, und übernahm die Kontrolle über Ekaterinas Auf und Ab. Seine linke Hand löste sich von ihrer Hüfte, schnellte unvermittelt nach oben und legte sich fest um ihren schmalen Hals, während er ihr die rechte deutlich langsamer auf die Rückenpartie kurz oberhalb ihres Gesäßes legte.

Mit einem kräftigen, aber wohldosierten Druck seines linken Daumens auf die Kehle nahm er ihr die Luft. Ekaterina funkelte ihn herausfordernd an.
„Ich sollte dir gehörig den Arsch versohlen, du Höllenprinzessin!“, raunte er ihr zu und ließ sie wieder Atem holen.
„Mach‘s doch!“, stieß die Kaufmannstochter heiser hervor. Funken sprühten aus ihren Augen. Kokett schlang sie ihre Arme um Tjarks Nacken und schleckte ihm nach Katzenart mit der Zungenspitze über die Nase.

Augenblicklich klatschte seine Hand auf ihre Pobacke. Energisch zog er ihren Mund an seinen, küsste sie hart und schob ihr die Zunge herrisch zwischen die willig sich öffnenden Lippen. In rascher Folge setzte er ihr eine Serie kräftiger Schläge auf den Hintern, deren heller Klang sich mit dem dumpfen Poltern schwerer Stiefel mischte.

„Harms, bist du hier unten, verdammt?!“, dröhnte das laute Organ von Kapitän Smirnow durch das vollgestopfte Unterdeck.

„Backbord voraus braut sich das nächste Unwetter zusammen, und ich brauch dich an Deck. Sof…!“
Die Stimme des Russen erstarb, als er, noch nicht ganz auf der Hälfte der steilen Holzstiege angelangt, die helle Haut eines nackten Frauenrückens im nur spärlich erleuchteten Laderaum erblickte.

„Bóshe mój!“, stieß er donnernd hervor. „Um Himmels willen, waaaas treibt iiiihr denn daaaa?“
Er sprang die verbleibenden Stufen hinunter, immer zwei oder gar drei Tritte auf einmal nehmend, und baute sich drohend neben seiner Schutzbefohlenen und dem Steuermann auf, die ihn, wenig begeistert von der unerwarteten Störung, ansahen, ohne die geringste Bereitschaft erkennen zu lassen, ihr sündiges Tun zu unterbrechen.

„Tý jóbannyi w rót!“, herrschte er Tjark mit sich beinahe überschlagender Stimme an.

„Da irrt Ihr Euch, Alexander Timofejewitsch. Nicht ER wird gefickt, sondern ICH!“, korrigierte Ekaterina den Kapitän mit lustverhangener Stimme und bewegte sich weiterhin in dem ihr nun von zwar noch fremder, jedoch anscheinend erfahrener Hand vorgegebenen Rhythmus. „Und es ist auch kein Mund, sondern…“

„Das sehe ich selber, Ekaterina Karlowna“, blaffte Smirnow unwirsch zurück und fuhr sich hektisch über das inzwischen schweißnasse Gesicht.

„Wollt Ihr nicht dazu kommen, Schura?“, lockte die Kaufmannstochter und ließ die Spitze der Zunge verführerisch über ihre Lippen gleiten. „Zu dritt macht es mir noch viel mehr Spaß…“

Ihre Mischung aus Lüsternheit und Unverfrorenheit verschlug nicht nur dem Kapitän, sondern auch Tjark die Sprache. Während sich Alexander Timofejewitsch mühsam ein kaum verständliches „Sicher nicht!“ abrang, sich umdrehte und breitbeinig in Richtung der steilen Holztreppe zurückmarschierte, lachte die Kaufmannstochter hell auf.

„Ach, wie schade! Dabei sieht es aber ganz so aus, als ob es Euch gefallen könnte“, rief sie ihm mit einem leichten Anflug von Enttäuschung hinterher. Tjark konnte sich ein schmutzig-amüsiertes Grinsen nicht verkneifen und zwinkerte ihr beipflichtend zu.

„Ich will dich umgehend an Deck sehen, Harms!“, brüllte Alexander Timofejewitsch über die Schulter zurück, noch bevor er die Treppe wieder erreicht hatte. Sich völlig geschlagen zu geben, entsprach nicht seinem Naturell. Und im Übrigen war er der Kapitän der 'Silbermöwe' und als solcher ließ er sich von niemandem auf der Nase herumtanzen.

„Und Euch erwarte ich alsbald in meiner Kabine, Ekaterina Karlowna!“, setzte er unmissverständlich und mit befehlsgewohnter Stimme hinzu.
„Ich habe Euch einen Brief Eures Vaters und einige weitere Dokumente auszuhändigen, die Pelze und ihre Bestimmung betreffend.“

Tjark Harms merkte auf. Das hörte sich interessant an. Den Inhalt der Papiere des alten Wolkow in Erfahrung zu bringen, würde ihn dem Ziel seines Auftrags sicherlich ein gutes Stück näherbringen. Und wenn Carlotta ihm nicht freiwillig erzählte, was er wissen musste, würde er sich etwas für sie einfallen lassen, was ihre Zunge löste. Wieder stahl sich ein schmutzig-amüsiertes Grinsen in seine markanten Gesichtszüge, ohne dass er es seiner wollüstigen Gespielin dieses Mal jedoch zeigte. Er würde das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden wissen. Die Fahrt nach Lübeck dauerte ja schließlich noch ein paar Tage. Und Nächte.

Solange durfte er es sich aber auch mit Kapitän Smirnow nicht verderben. Also stieß er ein letztes Mal zu, pumpte seinen heißen Saft nun auch tief in der Kaufmannstochter zweites und intimstes Loch, hob sie sodann von sich herunter, als wöge sie weniger als ein Vögelchen, und ließ sie sich anschließend erneut neben ihn in die weichen Pelze rollen. Sie versuchte, ihre Arme um Tjark zu legen und ihn zu sich zu ziehen, doch der Steuermann entwand sich ihr geschickt.

„Wir müssen uns anziehen, Carlotta“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Auch wenn ich jetzt gerne noch ganz viel Zeit mit dir verbracht hätte. Aber die Pflicht ruft. Jedenfalls mich. Du kannst dich ja noch etwas ausruhen, aber verdirb es dir nicht mit Alexander Timofejewitsch. Er kann äußerst ungeduldig sein und, glaub mir, auch sehr ungemütlich werden, wenn man ihn allzu lange warten lässt. Vielleicht solltest du ihn ein wenig besänftigen…“


© HerrTraumweber, Februar 2018
*******r678 Mann
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Ich (h)abe versprochen zu erzählen, wie langer Mann machen sich klein und kugelig.
Weil großer Mast war nicht Stein, sondern Strich.
Drum erzähle ich nett und fein,
denn ich sag‘ Euch, es war zum Schrei‘n.

Ihr erinnert Euch, die kleene Dirn, stand mit langem Mann und Mann mit dicke Bauch und dünne Bo in ihre Kammer und nahm Maß mit ihre Hände an beide Mann - gleichzeitig. Sie gurrte etwas von d’argent (für alle die keen Französich verstehen, hilft der Emil und übersetzt ins Emilinische: Man spricht „darschang“ und heeßen tut ditt: sie will Jeld). Verrucht wa, dieses Weibsstück. Ick bin bejeistert von ihr. Die hat‘s faustdick hinter die Ohren. Ick gloobe ooch, dass der Lange mir schon lange nich mehr den Händler abnimmt, der kommt mit fremde Kültür hierher. Aber ditt is ja jetzt ooch ejal.

Für die Kleene bin ick der Brubäer aus Brabant und will nicht nur machen Geschäfte mit Tuch, sondern auch mit Ihr, dem kleenen Goldesel. Und dazu gehört eben auch diese Geschicht. Avec plaisir! Ich schweife ab. Ihr müsst mir gestatten diesé Fauxpas. Es ist einzig ein Aufbau von Spannung. Fühlt ihr es auch das Kriebbeln in Eure Bauchnabel?

Der Riese neben mir - ich sehe wachsen seine Mast – nur ganz kurz an Hand von Frau.

Meiner steht eh bei Berührung von zarte Frauenhand, die prüfend reibt und surrt – nicht abschweifen Emil: Mann, Mann, Mann!

Hannes, der nicht scheint zu sein in langer Form, eher kurz, steht da wie Häufchen elendig an Wand, und Mästchen will kulllern sich ein wie Hannes am liebsten in Bett - Göttlich das Bild glaubt’s mir.

Emil! Komm endlich zur Sache, Mann!

Émile ist gewärtig seines Geistes, lässt springen wenige Münz‘, sieht Loch zwischen Bein der Frau, die gierig rafft das Geld. Ihr erinnert, Brubäer singt von Orgasme, Katharina hört nur Ohr und weist empört auf Loch zwischen Ihre Bein. Mein Mast steht und weiß welches wird meins – welches Loch meine ich. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich sehen sabbern im dunklen Licht.

Händlerisch singe ich weiter: „Du Frau von Feuer, wirst schreien vor Lust heute Nacht auf Deine Sack mit Stroh. Warum? Weil Du wirst fühlen Sack von mir, noch gefüllt aber bald schon leer.“ Sie fühlt meine Finger an ihre Brüst, die sie legt frei. Hüpfen sehe ich ihren gereizten Nippel. Ich flüstere weiter:

„Erlaubt mir nur eine Sach: Ich muss sorgen für Riesen mit Mast kapütt. Willst Du warten auf miech in Bett?“ Wieder das Gurren von ihr. „Du wirst sehen Schauspiel jetzt. Denn ich habe gesehen Loch für die Mann an Wand – Loch auch in Wand.“ Ein Grinsen huscht über Katherin’s Gesicht.

Wisst Ihr, glaubt nicht, wenn Hannes erzählt, er hätte gefunden die Loch ganz allein, hätte Augen die sich gewöhnt hätten an Dunkelheit. Glaubt es nicht. Denn ich weiß, wie es war. Er tapste elefantengleich – unfähig Orientierung zu finden - durch die Kammer. Aber er gibt ja mich, den Brubäer.

Ich brauche ihn ja. Er soll machen ganz Boot für Katherinerle und moi (moa heißt mich). Ich trete hinter ihn und flüstere: „Einen Schritt rechts. – drehe Dich – zwei Schritt nach vorn – Verbeugung - hörst Du die Massen klatschen, Johann? Dein Mast wird bald stehen in Ells, wenn Du Dich kugelst jetzt ein in Loch in die Wand vor Dir.“ Ich gebe gebeugtem Mann sanften Stoß mit Knie an Hinterteil und große Mann kieppt vor in Loch, liegt da mit Kopf in Wand. Ich weiter: „Zieh die Bein mit in Loch.“

Und jetzt muss ick - seht es mir bitte nach – in Berlinisch. Es ist zum Schrei’n. Der Riese liegt mit dem Bauch und seen Kopp in Wandloch – göttlich saje ick Euch – und versucht seine lange Beene hinterher zu ziehen – hängt aber fest an Mast, der ihn hindert seinen Po zu heben. Meen Jott, da säusel ick eenmal watt von der Ells und schon steht der, sein Ding. Ditt is nich zu fassen. Und watt füa eena ditt is. Nich nur der Hannes is nen Riese, sondern ooch seen Ding, riesig lang und ooch noch dick!

Denk ick mia weita: Ditt Schauspiel muss ick sehen. Ditt is een Jeruckel und Jezuckel. Sein Stab steckt in den Steinen fest, die Beine kommen nicht vorbei an Stab. Ick muss gleich losprusten, so lustig is ditt. Da dreh ich mich um und bedeute Katharina, die auch schon schelmisch grinst: „Stöhn mal a weng, ma petite“ Und jetzt kommts: Die Kleine springt sogleich herbei. Ich flüster nur: “Tu so, als ob Du Ells wärst!“ Sie beugt sich vor greift sich Mast, reibt, gurrt, stöhnt: „Ja Johann, Du bist so gut, Ells will Dich hier und jetzt. Machs mir. Ich bin Dein. Mhhh-jaahaaa-El---ohhhh-s ko-hooomm-thhh gleich.“

Ihr hättet den Riesen sehen sollen, wie sich sein Hinterteil hebt und senkt und er seinen Mast reibt an Stein und Hand von Frau. Seine Eier scheinen zu kochen. „Ja mach‘s ihm richtig!“ flüster ich weiter. Sie kniet sich hin, ihre Hand scheint ein Schraubstock am Nagel dieses Hünen, öffnet ihren Mund und saugt Sack des Hannes ein. Stöhnen von ihm. Ich genieße das Schauspiel. Sehe den nackten Arsch von Katherina, der sich gleichfalls hebt und senkt, wie sie spreizt ihre Bein, wie ich beginne dazwischen zu reiben, mich freue auf Met aus Frau, den ich bekommen werde in Kürze.

Mache sie rasend, an Sack und Stab des Hannes, höre sie dumpf gurren als Hannes stöhnt in seinem Erguss. Sie lässt vorsichtig los das Monster des Hannes, gibt frei seinen Sack aus ihre Münd, erhebt sich, Zufriedenheit in ihrem Gesicht - grinsend und spitzbrüstig: „Platz ist in jedem Loch, veehrter Herr (H)ändler.“ Mein Mast pocht heftig an mir.

Amüsiert schauen wir zu, wie sein geschrumpftes Glied Platz macht für seine anderen Glieder. Geschmeidig diesmal seine Verbiegungen - kein Wurschteln und Kugeln von ihm. Und schon ist er verschwunden im Loch.

Glaubt ihm kein Wort, wenn er erzählt: „…Seine Augen gewöhnten sich an das Dunkel und er sah den Alkoven,…“ Und am besten hinzufügt: „Die Dunkelheit verbarg den Anblick des Riesen, der erbarmungswürdig war.“

Das war er ganz und gar nicht! Glückseelich lag er in dem Loch und schnarchträumte vor sich hin - wahrscheinlich von Ells.

Eigentlich wollte ich Euch erzählen von dem Orgasme der Catherin-ahhh. Aber der Brubäer wartet noch. Er erzählt es Euch morgen. Denn die Bären sind sehr gemütliche Tier mit sehr viel Geduld – so wie Emil ja ooch – wisst er ja!
*********ynter Frau
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Die Schwarze Lola und ihr Votzenschiff (4)
„Widmen wir uns den Verhandlungen über deine Kapitulation…“

*
(4) Schenkelbeben
Lola kniete nackt auf ihrem Bett und ihre Hände krallten sich fest um die Bettpfosten um sich abzustützen. Ihre Hand- und Fußgelenke waren mit geschmeidigen Seilen um das massive Holz gefesselt, ihre Augen mit einem Tuch verbunden, ihr Körper – im Besonderen ihre Brüste und ihre Scham - waren über und über mit sich bereits lösendem Wachsflecken bedeckt. Ihr schweißbedeckter Körper erbebte unter Henriks harten Stöße von hinten in ihre glückselige Pforte, ihre Backen und ihre unteren Lippen brannten lustvoll von seinem Leder und sie keuchte atemlos. Schon wieder spürte sie die wilde Welle kommen, noch heftiger als die vielen Male zuvor, und wieder klatschte eine Ladung ihrer nicht versiegen wollenden Gischt gegen seine Eier während ihre Möse wie Wildwasser um seinen Schwanz toste.

„Du geiles Luder! Dein Laken ist schon ganz nass und man hört dein Lustgeschrei sicher bis Bornholm. Deine kleinen Sklaven besorgen es dir nicht richtig! Nicht so wie ich, sonst wärest du bei einem Unterdeck voller Männer nicht so verdammt gierig nach mir! Wer ist dein Herr? Sag es!“ Wies der Schwede sie mit rauer Stimme an und ließ seine flache Hand geräuschvoll auf ihre prallen, sich ihm entgegenreckenden Backen niedersausen.

„Du bist es, nur du!“ Flüsterte Lola schwach und sank vor seliger Erschöpfung, zitternd an allen Gliedern, in sich zusammen. Die Erlebnisse und zähen Verhandlungen des Tages und der Nacht forderten ihren Tribut.

Sofort fing Henrik sie auf, löste mit einer Hand ihre Fesseln und presste sie an sich. Ließ sich mit ihr zusammen auf die Matratze fallen, zog das Tuch von ihren Augen und bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen. Wie sehr hatte sie ihm gefehlt. Das Strahlen in ihrem Blick, ihre kesse Art und ihr Leib, der sich voller Sehnsucht an ihn drängte, der stets die passende Reaktion auf sein Handeln hatte und der ihn so geil machte, wie kaum etwas anderes. Ihre kunstvollen Liebesfertigkeiten mit Zunge, Fingern, Lippen und Möse einerseits und ihr Spiel, wenn er ihr denn erlaubte, zu befehlen andererseits, brachten ihn um seine Beherrschung.
Nicht die beste Hure weit und breit tat es ihr gleich. Nichts war schöner als sie auf vielerlei Art zu bändigen und sie danach liebevoll zu halten.

Seine Arme umfingen sie, seine Finger streichelten sacht ihre Haut und zum ersten Mal seit langer Zeit, fühlte sie sich so sicher und beschützt, dass sie es sich erlaubte, sich gehen zu lassen und sich einfach nur still mit geschlossenen Augen in seine Umarmung zu schmiegen. Nur Frau zu sein. Weich, warm und ihm ergeben. Ihn zu spüren, seinen Duft in sich aufzusaugen, nachzuspüren, wie verlangend Körper und Seele nach seiner Berührung riefen und nicht daran zu denken, dass das Morgengrauen nicht mehr fern war. Und damit der erneute Abschied von ihm näher rückte.
Außerdem so stark, befreit und befriedigt – so wie nur er es bei ihr vermochte.
Keinem anderen Mann würde sie es je erlauben, so mit ihr umzuspringen – nur ihm. Er hatte sie seinerzeit sowohl auf den Geschmack einer lustvollen Unterwerfung als auch den Freuden einer gestrengen und bestimmenden „Feminanz“ gebracht und nur bei ihm war sie auch in Fesseln wirklich frei.
Auch ihre Hände massierten sanft über seinen Körper, erfühlten seine Narben, seine Zipperlein und auch das Lächeln auf seinen Zügen.

Nach einer Weile des Haltens stützte er seinen Kopf auf, neckte sie mit einer ihrer Locken und betrachtete sie voller Bewunderung.
„Du hast dich tapfer im Parley geschlagen, Evchen. Alle Achtung vor dir! Wie ruhig du geblieben bist, hast dich von mir nicht provozieren lassen, und wie eiskalt du verhandelt hast. Ich bin sehr stolz auf dich!“

Er registrierte ihr Zusammenzucken bei der Nennung ihres fremd gewordenen Kosenamen und ließ seine Worte wirken, dann wirbelte er sie ohne Vorwarnung herum und erneut klatschte seine flache Hand schmerzhaft auf ihren roten und erhitzten Po.
„Aber dennoch bist du ein böses Mädchen! Du hast dem armen Arnd gehörig den Schneid abgekauft. Du hättest ihm ruhig etwas mehr zugestehen können als nur die Hälfte der Prise und das fadenscheinige Angebot, dass es sowohl deinen Mädelz als auch den Gefangenen freistünde, sich zwischen dir und ihm zu entscheiden. Wie steht er denn jetzt vor seinen Leuten da?
Wobei - Ich als eine deiner Frauen oder Gefangener wüsste auch, was ich lieber wählen würde. Lieber Deckschrubben, Kombüsendienst und des Nachts Lustgestöhn bei dir - als bei den unberechenbaren Rauhbeinen auf seiner Seite Kiel holen oder sich in die Sklaverei verkaufen lassen.
Dass du die Kogge nicht hergeben würdest, war mir klar. Ich hatte ihn gewarnt, dass er keine übertriebenen Forderungen an dich stellen soll. Nun – das wird ihm eine Lehre sein!“

Lola drehte sich zurück in seinen Arm und ihr anfangs liebevoller Blick wandelte sich in spitze Eiskristalle einer Eiskönigin, die in seine Richtung flogen. „Nenn mich nicht so, ich bin kein Kind mehr! Außerdem untergräbt das meine Autorität. Wenn schon, dann sag Eva – aber nur, wenn wir unter uns sind.“
Lola - dieser Name und diese Frau waren seine Schöpfung und ihre Identität seit Jahren. Niemand dürfte wissen, wer sie wirklich war. Zu ihrem Schutz und dem ihrer mächtigen Familie, die sie nach ihrer Flucht vor der Zwangsehe für tot erklärt hatte. Henrik hatte Eva in Lola transformiert und Lola konnte alles sein, was immer sie wollte. Alles, was für Eva niemals möglich gewesen wäre. Dennoch schnitt die Erinnerung an den Tag als sie ihr Zuhause für immer verließ schmerzhaft. Das hatte er mit Absicht gemacht. Doch warum?

Sein Streicheln besänftigte sie rasch. Schließlich gewann sie ihre gute Laune zurück und lachte. Alle Freiheiten, die sie genoss, verdankte sie letztlich ihm.
„Ich hatte einen guten Lehrer! Aber ich gebe zu – im ersten Moment hast du mich ziemlich geschockt, auch meine gute Brid ist fast zur Salzsäule erstarrt. Und dann Stukes feixender Blick die ganze Zeit über. Ich hätte ihm am liebsten …Fast hätte ich mich vergessen! Doch dann erinnerte ich mich daran, dass es beim Parley ums verhandeln geht und nicht ums kapitulieren, sonst hättet ihr mich direkt gezwungen, die Segel zu streichen. Von da an durchschaute ich deine Taktik.
Doch kommen wir nun endlich zum Punkt, Henrik! Warum bist du hier? Was willst du von mir – außer ficken und mir den Arsch versohlen?“ Lola grinste erwartungsvoll.

Nun war es an Henrik zu schmunzeln. „Mein liebes Luderchen Eva, immer direkt auf den Punkt. Du bist wirklich jede Sünde wert, nicht nur von deinen Äpfelchen koste ich mit Freude, und bist dabei so scharfsinnig und verboten lüstern wie Lilith. Du bist ein Teufelsweib und liegst - wie immer - richtig. Tatsächlich bin ich, bei aller Freude unseres Zusammentreffens, nicht ganz uneigennützig hier. Nun gut. Ich bin beauftragt von höchster Stelle und in geheimer Mission unterwegs. Du wirst mich nach Marienhafe in Friesland bringen, dort soll ich die ansässigen Häuptlinge als wichtige Verbündete gewinnen und der Landweg ist für mich gefährlicher als über Kattegat und Skagerrat. Ich werde dich großzügig entlohnen, aber das weißt du ja.“

„Ich weiß, wo Marienhafe liegt!“ Zischte Lola und zog ihre Augenbrauen sorgenvoll in die Höhe. In der Tat war die Umsegelung Schleswigs sehr gefahrenvoll, andererseits lockten die Nordsee und der Atlantik mit ihrer unendlichen Weite. Von einigen Seeleuten hatte sie gehört, dass es dort weit unten im Süden Inseln des ewigen Sommers gäbe. Diese Aussicht erschien reizvoll. Auf der Ostsee war es für eine freie Piratin einfach zu eng und zu gefährlich geworden. Außerdem gingen ihr die Kälte und das andauernd schlechte Wetter auf die Nerven.

„Warum segelst du nicht mit Stuke oder einem anderen Kapitän der Vitalienbrüder? Warum ich?“ Fragte sie misstrauisch und gleichsam wusste sie bereits die Antwort. Ein typisch diffuses Henrik-Unternehmen, bei dem keiner außer ihm wusste, auf welcher Seite er eigentlich stand.

„Weil ich in dieser delikaten Angelegenheit nur einem Phantom vertrauen kann, außerdem ist es gesünder für dich und deine Mädelz aus diesen Breitengraden zu verschwinden. Arnd wird diese Kränkung seiner Ehre nicht auf sich sitzen lassen. Er wird dich jagen, wenn er sich einigermaßen erholt hat und an den Galgen bringen. Es ist ihm egal, dass du unter Störtebeckers Schutz stehst. Er ist und bleibt ein Rauhbein. Und jetzt genug von Geschäften!“

Sprach`s und umschlang ihre Handgelenke erneut mit seiner Hand. Lola war sich sicher, dass das noch nicht die ganze Wahrheit war, aber sie fügte sich fürs erste. Es war eine weite Reise und für eine gewisse Zeit wären sie nun irgendwie zusammen. Sie wollte es genießen, denn wer wusste schon, ob es eine weitere Gelegenheit geben würde, und ergab sich seinen fordernden Küssen, seinem Hunger nach ihr. Mit zweien seiner Finger nahm er ihr schmatzendes und glühendes Inneres in Besitz und bemerkte süffisant, dass sie ja schon wieder vor Geilheit überlaufe. Unersättlich sei sie, einfach unmöglich und - wundervoll.
Er fesselte sie nun in Form eines liegenden X an die Pfosten und kniete sich über ihr Gesicht. Seine pralle Spitze stand verlockend vor ihren Lippen als er sie provokativ und von oben herab fragte:

„Und? Soll ich mir nun Brid oder eine andere zu meinem weiteren Vergnügen und deinen kleinen Sklaven, damit er was lernt, dazu holen…?“
Nina de Wynter 05.02.18
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil lX – Der Verleger
„Und nun zu uns, Käpt`n … Walhorn. Set di dohl!“, befahl Michels am nächsten Morgen. Mit keinem Wort sprach er den Gast über die gestrige Belohnung an mit den zwei Schnaxlerinnen Svantje und Olga, sondern kam sofort auf den Punkt. „Was der verrückte Haddock da gestern gesagt hatte, gefiel mir gut.“
„Was denn?“, fragte Walhorn überrascht.
„Das mit dem Verlegen. Was haltet Ihr davon, wenn ich mich in Euch verlege?“
„Bitte? Wie meinen?“, Walhorn verstand nicht, riss die Augen auf.
„Wenn ich an Eurer statt nach Hamburg reise und mich dort als Kapitän Walhorn ausgebe und an der Geheimsitzung der Hanse teilnehme.“
„Wie bitte? Das könnt Ihr nicht machen, viel zu gefährlich!“, rief Walhorn erschrocken und glaubte tatsächlich, nicht Recht gehört zu haben.

„Nichts ist einem Mann noch gefährlich, wenn in jeder zweiten Stadt der Galgen auf ihn wartet! Man gewöhnt sich an die Gefahr, wenn sie zum ständigen Begleiter wird.“

„Das glaube ich Euch sofort, aber … verzeiht, Herr Gödeke, das kann doch wohl nicht Euer Ernst sein, ganz ehrlich.“ Walhorn fuhr sich durch die Haare und starrte den Piratenchef an. Tüdelkram, dachte er bei sich, sprach es aber nicht aus.
„Sehe ich aus, als reiße ich Witze?“, blaffte der. Walhorn verstand leider immer noch nicht, dass er gerade ganz erheblich mit seiner Gesundheit spielte, denn Michels wurde langsam ärgerlich.
„Bedenkt, Gödeke, Ihr seht ganz anders aus, als ich. Man kennt mich in Hamburg. Meinem Großvater gehört die Schankwirtschaft am ‚Schulterblatt‘. Den Eingang ziert ein Original-Walfischknochengerüst.“

(Das "Schulterblatt" in Hamburg heißt so, wegen einer Schank- und Gastwirtschaft, die einst das mächtige Schulterblatt eines WALs aushängen hatte, als Erkennungsmerkmal. Keinen Humpen Bier, oder ein Modelbau-Segelschiff, sondern das ausgewachsene Schulterblatt eines Pottwals ... So kam es, dass man die große Straßenkreuzung kurzerhand "Schulterblatt" nannte, wegen genau dieses riesigen und ungewöhnlichen Erkennungsmerkmal jener Spelunke. Noch heute, also 2018, trägt die belebte und verkehrsreiche Hamburger Straßenkreuzung diesen ungewöhnlichen Namen.
Dazu anmerk: Und das Bier dort trank man damals aus einem HORN! *zwinker* Ja, so war das. Damals.
Quelle: Kopfkino.)


„Ich kenne nur die Schankwirtschaft All to nah, aber betreibt die nicht ein Däne?“ Drohend richtete Michels sich auf und beugte sich über den Tisch. Erschrocken wich Walhorn zurück, schlug dann aber mit der Faust auf den Tisch. „Verdammi nochmaal! Klei mi an de feut! Ich bin kein Däne! Ich bin Hamburger. Die schiet Dänen werden irgendwann noch Krieg gegen uns führen!“
Michels lachte schallend auf und nahm wieder Platz. „Weet ik doch! Setzt Euch! Also, jetzt mal Tacheles, was haltet Ihr davon? Ein Unterlippenbärtchen, wie Ihr es tragt, könnt ich mir wohl auch wachsen lassen, und unsere Nasen ähneln sich auch.“
„Na ja …“, meinte Walhorn kritisch und fasste sich ans Kinn, beäugte sich Gödekes stattlichen Zinken. „Na ja. Lasst mich mal nachdenken, Herr. Ihr meint es also wirklich ernst. Gut. Gut. Ihr wollt also zum Hansetreffen?“
„Ja, das will ich! Und zwar ganz unbedingt! Ich muss wissen, was die Pfeffersäcke vorhaben, und dies so schnell wie möglich, und aus erster Hand.“

„Unerschrocken mitten hinein in die Höhle des Löwen? Wer rechnet schon damit, dass ausgerechnet sein ärgster und gefährlichster Feind gemeinsam mit am Tisch sitzt“, grübelte Walhorn, und langsam klarte seine Mine sich auf. „Könnt sogar klappen, so verrückt es auch klingt. Ist aber auch zu absurd, zu unvorstellbar, da wird niemand mit rechnen. Famos! Tatsächlich kennt Ihr Bergen so gut wie kein anderer, das stimmt wohl.“
„Außerdem will ich dezent Zwietracht säen und die Hansestädte möglichst gegeneinander aufbringen, unauffällig natürlich, sodass sich die Entscheidungen möglichst lange verzögern. Ihnen einflüstern, dass ein Pakt mit den fanatischen Kirchenleuten auch Risiken birgt. Die Geizhälsigkeit ausnutzen. Die horrenden Kosten, Ihr versteht, was ich meine.“
„Ich verstehe!“, nickte Walhorn und schenkte Michels und sich Rum in die Silberbecher. „Doch erachte ich es als viel zu riskant, Euch als mich auszugeben. Versteht mich nicht falsch, ich unterstütze Euch gern, denn Eure Bruderschaft gefällt mir im Grunde. Den Pfeffersäcken eins auszuwischen, erregt mich. Mokt mi stief! Was für ein Husarenstreich wär das denn bitte? Mann inne Tünn! Was für eine Idee.“ Je länger er darüber nachdachte, desto mehr begeisterte er sich.

„Habt Ihr einen besseren Plan, Walhorn? So sprecht. Und Prost!“

„Ja, hab ich!“, grinste der Seemann listig, und seine Augen verengten sich. Er witterte Morgenluft und sah eine Möglichkeit, nicht nur aus Visby zu entkommen, sondern auch noch ungefährdet zurück nach Hamburg zu gelangen. Und dies auch noch ohne Verluste. Darüber hinaus gefiel es ihm, zusammen mit dem mächtigsten Anführer der gefürchteten Vitalienbrüder einen Plan auszuhecken. „So hört, Gödeke, das Unternehmen ist heikel und sehr gefährlich. Das ist euch bewusst, dat woet ik. Ihr habt im Grunde nur eine Möglichkeit. Wir fahren zusammen. Auf meinem Walfischfänger. Direktamente mitten mang nach Hamborch. Dat schüppt! Ich kenne mich aus, ich öffne Euch die Türen. Wir reisen so gut getarnt, dass alles echt und original wirkt. Walhorn kehrt von einer erfolgreichen Nordmeerreise zurück. Hat wertvolle Fracht an Bord und wichtige Kunde aus Bergen. Man wird mich nach unserer Ankunft vorladen ins Kontor der Hanse. Wohin Ihr mich begleitet. Aber nicht als Gödeke Michels, is kla.“ Er lachte kurz und trocken auf und trank einen Schluck Rum. „Oder wollt Ihr da hinein marschieren und: Moin moin rufen, ich bins, Gödeke, ich will mit Euch schnacken!“

Michels fuhr auf und mit einer blitzschnellen Bewegung, die der Seemann dem Anführer nicht zugetraut hatte, zückte der den Dolch aus dem Gürtel und trieb ihn zwischen Walhorns Mittel- und Ringfinger in das Holz des Tisches. Eine einzige, entschlossene und zielsichere Bewegung. „Hütet Eure Zunge, Bursche, sonst endet unser Gespräch, bevor es überhaupt begonnen hat. Solcherlei Scherze lieben wir hier überhaupt nicht. Is dat kloor?“
Der Hamburger zuckte zusammen und zog eiligst die Hand zurück, stammelte entsetzt: „Natürlich, Herr, verzeiht, kommt nicht wieder vor. Ich bin nur selbst ziemlich begeistert, muss ich gestehen. Über euren Wagemut und Tolldreistigkeit. Wenn das klappt, wird man noch in einhundert Jahren davon erzählen.“

„Dem Übermut folgt schnell der Tod!“, wurde er von Michels sehr eindrucksvoll belehrt. „Wir können uns keine Schwäche leisten. In keinem Moment. Keinem einzigen. Fliegen wir auf, landen wir zusammen auf dem verdammten Grasbrook. Habt Ihr das verstanden? Ihr mit! War das deutlich genug?“
„Ja, hab ich. Das war mehr als deutlich. Darf ich nun weiter reden?“ Auch Walhorn war kein ängstlicher Typ. Wer sich dort oben im eisigen Nordmeer zurecht fand und heil wieder heraus, war ebenfalls aus besonderem Holz geschnitzt. Längst hatte Michels das erkannt, so nickte er und führte den Becher an seine Lippen.

„Ik wollt damit ja bloß mol seggen, dass Ihr eine andere Identität benötigt, Herr Michels. Denn ihr werdet am besten einen reichen Kaufmann aus Bergen abgeben. Ein gebürtiger Mecklenburger, Holsteiner, oder wo Ihr geboren seid, denn fließend norwegisch werdet Ihr vermutlich kaum sprechen, nehme ich an. In eurer Begleitung sollte eine Frau sein. Eine möglichst attraktive. So ne richtig schicke Deern. Das kommt immer gut an, stärkt Eure Position und lenkt ab. Is so. Svantje halte ich allerdings für ungeeignet, und Olga im Grunde auch. So gut sie auch aussieht. Eine Frau von Format, das würde gut zu Eurer Tarnung passen. Einer, der Ihr vertrauen könnt. Denn wenn sie Euch verrät, sind wir geliefert. Was ich natürlich, so wie Ihr auch, vermeiden möchte. Kennt Ihr da jemanden?“
Gödeke schüttelte den Kopf. „Nein, kenne ich nicht. Und einer Frau vertrauen? Hm, hm, hm … Wenn dat man goot geiht.“

„Ist auch nicht das Wichtigste von unserem Plan. Viel wichtiger wird sein, wie ihr Euch ausweist. Ihr benötigt eine schriftliche Berechtigung, so wie ich sie besitze. Mit Siegel und allem.“

Jetzt waren es Michels Augen, die aufblitzten und der Schalk hielt Einzug in sein Grinsen. „Ein Fall für unseren Magister Wigbold. Er wird das Anschreiben fälschen und auch das Siegel. Wir haben Zeit genug, einen zweiten Siegelstempel herzustellen. Eine Arbeit, die ganz nach seinem Geschmack sein wird. Ihr werdet ihm den Text diktieren! Und mir leuchtet ein, dass wir da nicht mit einer unserer Koggen im Hamburger Hafen einlaufen können. Unter welcher Flagge seid Ihr gefahren? Weiß-rot?“
„Ja“, nickte Walhorn, „allerdings ging die im Nordmeer kapeister.“
„Egal“, lachte Gödeke auf, „wie Ihr Euch denken könnt, haben wir diverse erbeutete Flaggen und Wimpel im Anbot. Selbst aus Bergen.“
„In Hamburg werde ich mich um alles kümmern, da kenne ich mich aus.“

Sie unterbrachen ihr Gespräch, weil in dem Moment Svantje das Frühstück hereinbrachte und servierte. Kaltes Hähnchen vom Vortag, dazu Brot. Gödeke gab ihr mit der flachen Hand einen kräftigen Schlag auf den Arsch, als sie sich vorbeugte, um auch noch etwas zu trinken aufzutischen. „Braves Mädchen, so ist es Recht!“, rief er und beide Männer langten kräftig zu. Nicht an Svantje sondern an den gebratenen, kalten Hähnchen.

„Ihr werdet Euch eine glaubhafte Identität zulegen müssen, Gödeke“, meinte Walhorn kauend.
„Stimmt! Ich denke schon die ganze Zeit drüber nach. Gunnar Michelson gefällt mir gut. GM. Das kann ich mir merken. Aus Husum.“
„Husum?“, fragte Walhorn verdutzt. „Warum ausgerechnet Husum?“
„Husum ist unauffällig. Klein und bedeutungslos. Niemand geht freiwillig nach Husum. Außer mir. Zweimal war ich dort. Aus beruflichen Gründen.“
„Ach!“, warf Walhorn ein und schaute interessiert auf die Öllampe. „Uninteressant, einfach viel zu grau. Und auch schnell wieder vergessen. Wichtiger wird mein Wirken in Bergen sein. Und da könnt ich ja nun mal ne Menge dröver vertelln. Wenn ich mir nun aber selbst so eine Einlassbescheinigung für das Hansetreffen ausschreibe, wozu brauche ich eigentlich Euch dann noch, Walhorn?“, überlegte das Raubein.

Der Angesprochene verschluckte sich fast an dem Rum, dann aber setzte er den Becher ab, sah Michels eindringlich in die Augen und sprach leise: „Weil Ihr in Hamburg einen Freund braucht, einen Berater, ganz einfach. Jemand, der sich mit den Gepflogenheiten der Hanse und auch der Freien Stadt auskennt. Der dort aufgewachsen ist, und der Euch zur Seite steht, sollte es Mal brenzlig werden. Die Pfeffersäcke aus einem Zufall heraus Lunte riechen. Wer weiß es schon.“
God only knows, wie der Engländer sagt. Also gut, Euer Argument überzeugt mich. Ihr sprecht schon fast die Sprache eines Vitalienbruders. So sei es.“


© Walhorn Februar 2018
*******r678 Mann
608 Beiträge
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Der Erzähler, also der Brubäer, musste die vorangegangene Episode einbinden, weil er es einfach zu lustig fand. Ob die geneigte Leserschaft ihm seine Version oder dem Johann seine abnimmt, sei ihr selbst überlassen.

„Ich bin Brubäer – das dicke B - mit dicke Bauch und dünne Bo. Das dicke B für der Weiber Brust, Bauch, Beine, Bo.“ Ihr solltet sehen, wie es der Ottilie und dem Hans die Sprache verschlagen hat, als die mich zum ersten Mal gesehen und gehört haben.

Der Wylandt und der Johann, die kennen mich inzwischen und sind eh begeistert von mir, wie ich von Ihnen begeistert bin. Denen mache ich auch so schnell nichts mehr vor. Brauche ich auch nicht. Denn ich weiß, was ich kann und weiß, was die können und ich mache ein gutes Geschäft mit Ihnen.

Und die Ottilie, die hat’s erst mal drauf. Die singt mit Ihrer Nadel förmlich ein Lied und bringt dadurch ein Orchester zum Laufen Und dieses Orchester läuft auf dem Laufsteg des Johannes. Was der in der Kürze der Zeit zusammengezimmert habt, ditt könnt er nich glooben. Een Steg, der sich jewaschen hat, spiegelblank, ohne Nieten und Nägel, an denen sich die Schönheiten ihre Füßchen aufspießen könnten. Jedes Mal, wenn ich den guten Zimmermann erwische, beginne ich zu singen, „formidable jeune homme!“ Dann schüttelt er immer nur den Kopf und sagt fachmännisch zurück: „Sprich richtig mit mir, Du filou!“.

Ich will ihn ja auch nicht stören, beim Betrachten der Schönheiten die bekleidet, durch Ottilie und mich an ihm vorbei marschieren. Dem fall’n die Ojen aus bei der dünne Kleidung mit Barbusigkeit. Ich könnte beinah meinen, dass der seine Ells dabei vergisst - ist aber nur Mutmaßung.

Noch mal zu Ottilie. Die kann das wirklich gut das mit dem Nähen. Die versteht ihr Handwerk. Nur eins kann sie nicht. Ich meine, ich hab schon viel gehört. Aber was aus ihrem Mund an Worten heraus gespült wird, entspricht ungefähr der Elbe bei Flut. Oder versteht ihr etwa: „Da ist es viel ruhiger als hier im Hafen und dor heff ick ook mine lütte Neistuuv. Mit Jule und Trudel neiht und strickt wie dor tosomen.“ Ditt jeht ja wohl mal jar nicht.

Wenn sie so mit mir gesprochen hat, hab ich immer geantwortet: „Ma petite, qu’est-que tu me dis?“ Dann ist sie immer rot geworden. Lustig, sag ich Euch. Verstanden haben wir uns aber prächtig mit Händen und Füßen. Und sie hat immer wie ein Honigkuchenpferd gelächelt, sobald sie hört, dass sie auch so prächtig in den Kleidern aussehen würde. Dann stellen sich ihre süßen Nippelchen auf und sie wird ganz unruhig. Ich mache das immer, wenn ihr Hans mal gerade nicht in der Nähe ist. Was ein Filou ich doch bin.

Zurück zu den von Wylandt ausgewählten Auszubildenden. Mir als Brabanter Händler fällt das Wort immer so schwer. Sprich mal als Weitgreister ein „sz“ und im Anschluss ein „ubi“.

Die Kiesten für die Garderobe sind zwar noch nicht fertig. Die macht der Johann sicher auch noch. Aber er war clever. Er hat am Anfang des Stegs, im Innern des Gebäudes, da wo die Mädchen sich umausziehen, Haken in den Stein gehauen an dem die leichte Kleidung hängt, um sie schneller greifen und sich überstreifen zu können. Er ist auch ein Filou.

Dort bin ich jetzt. Ich (h)abe instruiert die junge Frauen: „Setzt ein Bein immer diagonal vor das andere, läuft federnd, wackelt miet Hienterteil, seid lüftig und lächelt nicht nür mit Eurem Gesicht, sondern auch mit Eure buste (büst), bleibt stehen à la fin de podium dreht Euch langsam um eigene Achs und lasst schwingen Eure Po-po noch mal auf Weg zurück.

Wenn Wylandt, der Euch schaut, nicht beginnt zü geifern, befeuchtet Eure Lippen mit Zünge oder spielt mit Fingerchen an Bauchnabel … ähh … Nippelchen.“

Aufgeregtes Zittern bei den jungen Hühnerchen. „Immer schön langsam an Wylandt vorbei. Er ist der Chef. Er wählt aus!“ Dann gebe ich Klaps auf Bo jeder einzelnen, als sie ausschreiten.

Kommt Katherina zurück von Steg, ganz nah an mein Ohr und flüstert: „Die anderen wollen es auch!“ „Mong diö! Nichts lieber als das. Ich (h)abe es gesagt. Es macht Schriett beim Laufen luftiger und Dich ganz frei!“ Aufgeregtes Nicken bei ihr.

Nur ganz kurz: Katharina hatte Orgasme. Ich sag auch warum: In ihre Kammer hat sie gefühlt mit Hand an mir glatte Sack ohne Haar – kein einziges dieser krümlichen Dinger um meine Säbel. Sie fühlte und konnte nicht loslassen. Hat ihr gefallen.

Ich sage: „Kannst Du auch haben. Macht frei und die Höhepunkt (h)eiß. Bist reinlicher, glaub mir!“ Haut von Gans auf Arm und Bein bei ihr. „Würd ich gern probieren.“ „Tut aber weh.“ Heftiges Nicken von ihr.

Gesagt, getan. Geh ich zu Kleidung von mir. Hole ich raus Stück Wachs, lächel sie an, nehme die Öllampe , mache ich Wachs weich, sag ihr, spreize die Bein. Wie ein Messer de spring schnellten die auseinander. Streife ich flüssiges Wachs auf die viele Haar an Schriet von Frau und lasse kalt und hart werden. Mein Mast wird es auch. Ich werde grad rot, während ich schreib.

„Es tut weh.“ Sage ich noch mal, sehe den Kochlöffel, greife ihn mir.

„Beiß hinein in Holz.“ Sie nimmt in Mund, beißt zu.

„Keine Angst, íest nicht schlimm…“ Ratsch! „hmarrghhh“ … Noch weitere Augen … „Pssst…der Hannes… muss schlafen…“ Ratsch … „hmarrghhh“… „du wirst fühlen Di-ch wohl…gleich danach…“Ratsch. „hmarrghhh“…Greife mir Tuch aus meine Umhang, mache ich nass und mach feucht aufgeregte Haut mit kalten Tuch. Ihr Brustkorb wird ruhiger. „Gib mir Dein Hand…fühl…schön glatt…“ „hhm…hmm“ dringt es aus ihr raus. Den Rest behalte ich für mich.

Nur soviel: ihr Höhepunkt war einer ihrer besten. Sie spürt ihn jetzt noch mit jedem Windzug, der ihre glatte Haut streichelt beim Gang über den Steg. Sie schwärmt vor den anderen Mädchen wie verrückt.

Mein nächstes Geschäft! Ich brauche Wachs, viel Wachs!

Ick bin Brubäer, Brust, Bauch, Beine, Bo. Dickes B mit dicke Bauch und dünne Bo.
****orn Mann
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Gödeke Michels Teil X – Entscheidungen
18 Hauptmänner und Kapitäne hatten sich im Unterdeck der Piratenkogge eingefunden, um Gödeke Michels Worten zu lauschen. Die hartgesottenen Männer hörten schweigend zu, ohne ihren Anführer zu unterbrechen, was dieser ihnen an Neuigkeiten zu berichteten hatte, und manch einer ballte vor Zorn die Fäuste. Kapitän Walhorn, der Walfischjäger, war nicht geladen, der hatte sich nach dem Gespräch mit Michels zusammen mit Svantje in seine Hütte zurück gezogen. Gödeke Michels hielt seinen Männern einen der Briefe entgegen und diesen als Beweis, dass der Deutsche Orden einen massiven Angriff auf Gotland plane. Er selbst wolle nun nach Wismar segeln und zum einen herausfinden, wie weit die Pläne fortgeschritten sind, und zum anderen, um die Landung von Teilen der eigenen Flotte vorzubereiten, um die erbeuteten Waren zu verkaufen. Dass sein wahres Ziel Hamburg ist, verschwieg er ihnen. Er wollte vermeiden, dass einer von ihnen, sollte er in Gefangenschaft geraten, unter der Folter gestand. Außerdem war es nicht auszuschließen, dass unter den 2.000 Vitalienbrüdern, die sich momentan auf Gotland befanden, auch der eine und andere Spion darunter war. Je weniger Leute von seinem Plan wussten, umso sicherer.

Einzig Magister Wigbold und Lars Reesenspund bat er am Ende der Zusammenkunft auf ein Gespräch unter sechs Augen und zog sie ins Vertrauen. Beiden Männern klappten die Kinnladen herunter. Doch als Gödeke erklärte, dass Wigbold ihm einen Brief und ein Siegel fälschen sollte und der kräftige Hüne Lars dringend als Leibgarde gebraucht wurde, grinste der kleine Wigbold vergnügt und rieb sich die Hände. „Mein Schreiben wird noch berühmt werden, ein Artefakt fürs Museum für Hamburgische Geschichte, wenn dieses Wahnsinnsunternehmen irgendwann einmal ans Tageslicht kommt, ich sags euch! Und Ihr, mein lieber Lars“, jetzt schmunzelte Wigbold neckend, „wie wärs? Nicht Lust auf einen kleinen Reeperbahnbummel? Wie hörte, wird dort einiges geboten für die Seeleute, die in Hamburg Station machen.“

Deutlich sichtbar war dem kräftigen Mann der Schreck in die Glieder gefahren, und er strich sich über den rotblonden Vollbart. Das Gesicht noch ein wenig blasser, als es eh schon war. „Es könnte eine Fahrt ohne Widerkehr sein“, meinte er und trank einen großen Schluck Rum, „doch so sei es! Ich bin stolz, dass Ihr mich auserkoren habt, für euren Schutz zu sorgen, Gödeke!“
„Schickt mir diesen Walhorn, Käpt`n“, meinte Wigbold, „und auch den Brief mit der Berechtigung zum Hansetreffen. Bergener Schreibpapier habe ich in meinem Kontor. Das wird sich machen lassen. Gut, dass Ihr das Siegel nicht gebrochen habt. Ich werd sehen, dass ich es identisch hinbekomme. Eine überaus reizvolle Aufgabe ist es alle Mal. Wie wollt Ihr heißen, Gödeke?“
„Gunnar Michelson aus Bergen, geboren und aufgewachsen in Husum.“
„Husum?“ Wigbold zog die Mundwinkel nach unten und rümpfte die Nase. „Ausgerechnet! Eine grauere Stadt am Meer gibt es nicht. Aber gut, warum nicht.“

„Eilt Euch, Wigbold, die Zeit drängt. Ich möchte so bald wie möglich aufbrechen. Und Ihr, Lars, sorgt dafür, dass der Holk des Walfängers Klarschiff gemacht wird. Hatte einiges abbekommen, trotz der weißen Fahne. Und seht Euch die Harpune genauer an, möglich, dass uns ein solches Geschütz auch mal gute Dienste liefern könnte. Zum Entern eigentlich optimal geeignet.“
Rau lachte Michels auf und schlug sich auf den Schenkel, dann füllte er die Becher nach.

Jana Poponova war kurz nachdem Gödeke das Haus verlassen hatte aufgestanden. Sie hatte Brennholz im Kamin nachgelegt und dafür gesorgt, dass es weiterhin warm und kuschelig war. Sie hatte sich lediglich ein Paar dicke Wollsocken übergezogen und blieb auch den Vormittag über in ihrem roten Unterkleid. Sie fühlte sich wohl, satt und zufrieden. Noch nie hatte ein Mann ihr solch unbekannte Gelüste geschenkt und ein seltsames Summen im Bauch geleitete ihre Aufräumaktionen nach der nächtlichen Orgie. Sie fragte sich auch, wie denn jetzt nur alles weitergehen würde. Gödekes Belehrungen, dass sie von nun auf sich allein gestellt sein würde, blieben nicht ohne Spuren, denn das was er gesagt hatte, entsprach leider der Wahrheit. Auch war sie mit sich am Hadern, ob sie ihm nicht doch auch etwas erzählen sollte, was sie über ihn und sein weiteres Schicksal in naher Zukunft wusste.

Er hatte ihr etwas geschenkt, das sie längst verloren geglaubt hatte. Bevor das Unheil in ihrer alten Heimat Kaunas begann, war sie eine lebenslustige, attraktive Frau gewesen, die sich ihrer Wirkung auf das Mannsvolk bewusst war und die offen vorgetragenen Avancen sehr zu schätzen wusste, kokettierte, damit spielte und sich gelegentlich auch hingab, um Sinnesfreuden zu erleben und zu genießen. Doch die ständige Angst, der Schrecken, den der hochheilige Deutsche Orden in ihrer Gegend verbreitete und besonders die hübschen Frauen aufs Korn genommen hatte und auf brutalste Weise auszumerzen versuchte, raubte ihr alles. Nicht nur die Familie und Haus und Hof, sondern besonders auch ihre Lust und Lebensfreude, sodass sie und ihr Mann Igor schlussendlich Livland verließen.

Dass Gödeke Michels indirekt mit daran schuld war, dass sie nun in dieser für sie höchst prekären Situation steckte, konnte sie ihm zum Vorwurf machen, das auf jeden Fall, doch standen ihre Überlegungen im Widerspruch. Denn war es nicht ausgerechnet er, der sie wieder belebt und erweckt hatte?
Was also sollte sie tun? Ihre gesamte Barschaft hatte Igor verwaltet, und die war nun genommen. Von den Vitalienbrüdern. Sie selbst stand nun tatsächlich so da, wie Olga es ausgesprochen hatte. Mit nichts außer dem, was sie am Leibe trug. Wertvolle Dinge, keine Frage, doch was würde sie hier auf Gotland für ihren Zobelmantel bekommen? Was für ihre eleganten Stiefel? Nicht viel, das war ihr klar. Blieb ihr nur die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen, als ihren Körper anzubieten für einen Shilling am Tag?

Sie schüttelte sich und spürte eine unheilvolle Kälte aufsteigen. Auch ihr Magen meldete sich. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal etwas gegessen? Dachte sie und schnitt sich zwei Scheiben Brot ab, bestrich sie mit Griebenschmalz. Einen Apfel und eine Birne fand sie dazu noch in dem Korb hinten auf der alten Anrichte.
Abermals seufzte sie schicksalsergeben und nahm wieder Platz, biss in die Birne, die gar köstlich schmeckte und dann auch ins Brot.


© Walhorn Februar 2018
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****012 Frau
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Isabella (6)
„Was für seltsame Kapriolen das Schicksal doch schlägt“, dachte Isabella, während sie durch die schummrigen Gassen eilte. Wer hätte gedacht, dass ihre bisher heißeste Spur in Sachen Likedeeler sie ausgerechnet ins Haus ihres Auftraggebers führen würde? Nein, sie würde ihm das natürlich nicht verraten! Sie kannte doch diese knauserigen Pfeffersäcke: Am Ende kam er noch auf die Idee, ihren Auftrag zu stornieren, weil er die gewünschten Informationen in den eigenen vier Wänden billiger zu bekommen hoffte. Das kam gar nicht infrage! Abgesehen davon konnte es ja nie schaden, ein paar pikante Geheimnisse über das Umfeld seiner Auftraggeber zu kennen…

Ein süffisantes Lächeln spielte um Isabellas Lippen. Den guten Heinrich Thorsteyn würde vermutlich der Schlag treffen, wenn er wüsste, dass seine süße, unschuldige Frau Alys zum inneren Lustzirkel von Gödeke Michels gehörte! Dass einer der berüchtigtsten Piraten aller Zeiten in seinem Haus ein und aus gegangen war… Sich mit seiner englischen Metze wahrscheinlich sogar in Thorsteyns Bett gewälzt hatte, während dieser auf Reisen weilte…

Falls diese Freibeuter ihrer Geilheit überhaupt in einem Bett frönten! Vielleicht nahmen sie ihre willigen Gespielinnen ja lieber auf den Gewürzsäcken im Lager, eingehüllt in den exotischen Duft von Zimt und Nelken… Isabella biss sich bei dem Gedanken genießerisch auf die Unterlippe, spürte ein leichtes Ziehen in den Nippeln...

Die nimmermüde Künstlerin in ihrem Inneren fand das Piraten-Thema offenbar überaus inspirierend. Schon malte sie Bilder in den glühendsten Farben auf die Leinwände in ihrem Kopf. Komponierte ganze Sinfonien aus wellenrauschender Lust. Ließ ihre Hände über den schmiegsamen Ton ihrer Fantasien gleiten, um wild ineinander verschlungene Körper zu modellieren…

Es gab ja viele Möglichkeiten, in so einer Kaufmannsvilla seinen verbotenen Gelüsten zu erliegen… Hatte Gödeke die Frau Alys in diesen Nächten mangels Schiffsmast an den Pfosten des Brunnens im Hof gebunden? Hatte er sie dort zappeln lassen mit zerrissenem Kleid und nackten Titten, kämpfend mit ihrer Fessel, ihrer Gier und der Notwendigkeit, sich möglichst still zu verhalten, um das Gesinde nicht zu wecken? Hatte es ihn erregt, sich da draußen an ihrer hilflos winselnden Geilheit zu weiden? Oder hatte er ihr stilecht im Pferdestall die Zügel angelegt, um sie mit dem herben Geruch von Leder und Heu, Pferd und Mann in der Nase in eine lustwiehernde Stute zu verwandeln?

„Schluss jetzt!“, rief sich Isabella energisch zur Ordnung. Gerade im Moment konnte sie es sich wirklich nicht leisten, sich in ihren meeresfeuchten Fantasien zu suhlen. So verführerisch diese auch sein mochten. Denn sie hatte ihr Ziel erreicht. Vor ihr ragte ein prächtiges Haus auf, der steingewordene Beweis von Heinrich Thorsteyns kaufmännischem Erfolg. Isabella war schon ein paarmal geschäftlich hier gewesen. Nicht offiziell allerdings. Der ehrbaren Frau des Hausherrn war die Spionin mit dem zweifelhaften Ruf natürlich nicht vorgestellt worden. Doch immerhin kannte sie die Lage der einzelnen Räume gut genug, um sich bei ihrem jetzigen Vorhaben mühelos orientieren zu können. Sie musste diesen Ring finden, den Gödeke der Kaufmannsfrau geschenkt hatte! Das Schmuckstück würde ihre Eintrittskarte in den inneren Kreis der Likedeeler-Luder werden…

Vorsichtig sah sie sich in der Gasse um: Niemand zu sehen. Perfekt! Das Tor zum Hof war natürlich fest verschlossen, desgleichen die Fensterläden im Erdgeschoss. Im ersten Stock dagegen schien ein Laden leicht im Wind zu klappern. Offenbar hatte man ihn nicht richtig befestigt oder der Riegel war zerbrochen. Man hatte sich darüber wohl wenig Gedanken gemacht, weil das betroffene Fenster ziemlich hoch über der Gasse lag. „Das nützt Dir nur nichts, mein lieber Thorsteyn“, dachte Isabella und kräuselte spöttisch die Mundwinkel. „Du solltest besser kein Efeu an Deinen Mauern wachsen lassen!“.

Entschlossen raffte die Spionin ihren Rock und setzte einen Fuß in die dicken, verschlungenen Ranken. Es war eine geradezu lächerlich deutliche Einladung für eine Frau wie sie! Katzengleich arbeitete sie sich Meter um Meter nach oben, kein Blätter-Rascheln war zu hören, kein Schaben von Pflanzen an Stein. Wie man ungesehen in fremde Häuser kam und nach getaner Arbeit spurlos wieder verschwand, hatte sie schließlich von einem Meister dieser Kunst gelernt. Ihre kurze, aber heftige Affäre mit einem Mann, der sich der König der Diebe nannte, hatte sich in jeder Hinsicht ausgezahlt…

Schon hatte sie das Fenstersims erreicht und sich vorsichtig vergewissert, dass sich der Laden tatsächlich öffnen ließ. Nur noch ein sanfter Ruck mit dem kleinen Hebelwerkzeug, das sie für solche Fälle stets bei sich trug, und das Fenster schwang auf. Rasch kletterte Isabella hindurch und landete mit einer weichen, federnden Bewegung in einem sparsam beleuchteten Gang.

„Zuerst das Terrain sondieren!“, rief sie sich die Grundregel des professionellen Einbrechertums ins Gedächtnis. Wie ein Schatten glitt sie von Tür zu Tür, lauschte, spähte, witterte… Die Dienstboten hatten sich offenbar schon zur Nacht in ihre Kammern zurückgezogen, die in einem Nebengebäude lagen – gut so! Die Schlafräume des Hausherrn und seiner Gemahlin aber waren noch leer. Dafür hörte sie Stimmen aus der Wohnstube im Erdgeschoss. Vorsichtig tastete sie sich die Treppe hinunter, achtete sorgsam darauf, jedes Knarren der Stufen zu vermeiden. Doch was sie dann hörte, hätte sie beinahe ins Stolpern gebracht.

„Ich kann nur an Eure Freibeuter-Ehre appellieren, Herr!“, gellte eine weibliche Stimme hinter der angelehnten Stubentür hervor. Es klang nicht wirklich verängstigt. Vielmehr schien eine Sinnlichkeit hinter den Worten zu vibrieren, die ihrem Inhalt Hohn sprach: „Verschont ein armes, wehrloses Weib!“. Isabella fiel fast die Kinnlade herunter. Alys! Und… wer? Gödeke? Einen so unverschämten Glückstreffer würde ihr das Schicksal wohl kaum bescheren! Einer seiner Kollegen vielleicht? „Mach die Beine breit, Du kleine Schlampe!“, knurrte es zur Antwort, während ein schwerer Trinkpokal auf eine Tischplatte knallte. „Wollen wir doch mal sehen, was für ein verdorbenes Luder Du bist!“

Isabella glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie kannte diese Stimme! Normalerweise sprach sie allerdings eher sachlich über Gold und Geschäfte und Gewürze… Nicht so in diesem Moment: Um seinem Liebesleben eine pfeffrige Note zu verleihen, schien Heinrich Thorsteyn gerne mal den verruchten Piratenkapitän zu geben. Oder war das Alys‘ Idee? Störte sie sich nicht an der Diskrepanz zwischen Original und Fälschung? Das konnte doch wohl alles nicht wahr sein! Kopfschüttelnd schlich Isabella näher und spähte durch den Türspalt.

Die Szene, die sich ihr bot, hätte ihr beinahe ein belustigtes Schnauben entlockt: Verwegener Hut, hohe Stiefel, messerbewehrter Gürtel - Thorsteyn hatte bei der Wahl seiner Garderobe wirklich kein Klischee ausgelassen. Und zwar inklusive der Augenklappe! Eine zierliche Frau mit heller Haut und rötlichen Haaren saß mit gerafften Röcken auf der Kante des großen Eichenholztisches, auf dem normalerweise die Mahlzeiten serviert wurden. In einer Mischung aus gespieltem Schrecken und echter Schamlosigkeit präsentierte sie dem breitbeinig vor ihr stehenden Mann ihre nackten, weit gespreizten Schenkel.

Erst versuchte Alys mit zweifelhaftem Erfolg, ihre pulsierende Mitte mit den Fingern zu bedecken. Doch als Thorsteyn drohend den Krummsäbel hob, den er offenbar für eine angemessene Piraten-Bewaffnung hielt, ließ sie die Hand sinken. Ungehindert fiel sein Blick nun auf das feuchte Marschland zwischen ihren Beinen, das die ersten Rinnsale der Flut bereits zu überschwemmen drohten. Langsam senkte der Kaufmann im Piratengewand die scharfe Klinge, als wolle er den Stoff des Kleides zerteilen, das sich über ihren Brüsten spannte…

„Gute Güte!“, dachte Isabella und verdrehte die Augen. „Hoffentlich schneidet er sie nicht aus Versehen!“. Sie hatte doch ernsthafte Zweifel daran, dass der untrainierte, leicht füllige Händler mit einer solchen Waffe richtig umgehen konnte. Und als er anfing, etwas von schamlosen Landratten zu murmeln, die gehörig übers Knie gelegt gehörten, zog sie sich leise zurück. Es gab Dinge, die musste sie nicht unbedingt gesehen haben! Sie würde nicht zulassen, dass sich diese Bilder in ihre eigenen Piratenfantasien drängten und deren erotischen Zauber in hanseatischen Staub verwandelten! Und ohnehin hatte sie Wichtigeres zu tun!

Die Gelegenheit war günstig. So schnell würden der Scheinpirat und seine Beute die warme Wohnstube wohl nicht verlassen. Wie ein geisterhafter Schatten glitt Isabella die Treppe wieder hinauf und verschwand im Schlafgemach der Hausherrin. Der Ring der Nacht rief nach ihr. Und sie würde ihn finden…


© Kea2012, Februar 2018
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