Herr Janssen
Ein Anruf, knapp das Gespräch, schon war sie unterwegs.Sie war perfekt vorbereitet.
Hatte es sich vorher gut überlegt.
Bewusst ihre Wahl getroffen.
Mehrmals durchliefen in der Vergangenheit die unterschiedlichsten Szenarien für dieses Experiment ihr Kopfkino.
Er war perfekt für ihr Vorhaben.
Nun war es also soweit.
Nur kurz ihr Zögern, bevor sie beherzt eintrat.
Erwartungsvolle Stille im Raum.
Das Gespräch - Aug in Aug - schlicht auf das Wesentliche fokussiert, zeigt blitzschnell seine Wirkung.
Mit Spannung erwartet sie ihn.
Wie es wohl sein wird?
Es ist das erste Mal!
Und es wird das einzige Zusammentreffen sein!
So ist es ausgemacht!
Einmalig!
Keine Wiederholung!
Keine zweite Chance, es das nächste Mal anders, vielleicht besser zu machen.
Tief holt sie Luft.
Erwartet ihn.
Er ist bereit.
Das ist nicht zu übersehen.
Ein kleines Tröpfchen an seiner blanken Spitze verrät ihn.
Zart fast berührt er sie.
Ein prüfender Blick in ihre Augen.
Schon dringt er in sie ein.
Ohne zu zögern.
Im vollen Bewusstsein seines Tuns.
Straight, fokussiert, zielorientiert.
Gänzlich unaufgeregt verströmt er sich in ihr, bevor er sich langsam zurückzieht.
Zum Abschied - nochmal eine knappe, zarte Berührung.
Schon wird sie sanft hinauskomplimentiert.
2 Tage ist es nun her.
Mit glasigen Augen blickt sie in den Spiegel.
Erneut durchfluten sie Hitzewellen bei der Erinnerung an ihn.
Dabei hatte sie sich fest vorgenommen, diesesmal im Anschluß keine weiteren Gedanken zu verschwenden.
Professionell, rational - so war die Abmachung!
Es fällt ihr schwer, hämmern doch nun rasende Kopfschmerzen vorwurfsvoll auf sie ein, bringen ihr mühsam aufgerichtetes Krönchen zum Wanken.
Doch es ist geschehen, kein Weg führt zurück.
Und sie weiß, letztendlich ist nur eine Frage der Zeit, bis das kleine Intermezzo mit Herrn Janssen von der Firma J&J der Vergangenheit angehört.
© Lucy, Juni 2021