Orale Bedürfnisse
Vor Aufregung und Nervosität hat sie in der Nacht kaum schlafen können. Immer wieder hat sie an ihn denken müssen und daran, was ihr bevorsteht, was er mit ihr anstellen würde.
Ihre Rollen sind stets klar verteilt. Er handelt, sie erträgt. Daran hat sie wenig auszusetzen. Es entspricht ihrem Naturell. Außerdem vertraut sie ihm. Sie weiß, er ist kein Sadist, sondern im Gegenteil immer auf ihr Wohl bedacht. Das hindert ihn allerdings nicht daran, ihr Schmerzen zuzufügen, wenn es erforderlich ist.
Noch nie hat sie es bereut, sich in seine Hände begeben zu haben. Trotzdem kostet es sie jedes Mal Überwindung. Es sind nicht Schmerzen, die ihr Sorgen bereiten. Im Gegenteil. Sie ist stolz darauf, sie gut aushalten zu können. Was ihr Kummer macht, sind ihre unkontrollierbaren Reflexe, die sie würgen lassen, wenn er gegen ihre Zunge drückt, oder sie in Luftnotpanik versetzen, wenn sie ihn tief in ihren Rachen spürt.
Pünktlich zur vereinbarten Zeit ist sie bei ihm. Sie kennt ihn schon einige Jahre. Obwohl sie sich nur selten sehen, träumt sie oft von ihm und nicht selten ist sie anschließend mit klopfendem Herzen und feuchtem Schritt erwacht. Sein Auftreten strahlt wie immer eine natürliche Selbstsicherheit aus. Er weiß, was er will und wie er es erreicht. Er begrüßt sie per Handschlag und aufs Neue ist sie beeindruckt von seiner Erscheinung. Sie sieht sich einem attraktiven Mann im „besten Alter“ gegenüber, groß und sportlich, mit jungenhaftem Charme und ansteckendem Lachen. Er trägt wie zumeist weiße Kleidung, wodurch seine sonnengebräunte Haut besonders vorteilhaft zur Geltung kommt. Obwohl sie keine kleine Frau ist und Schuhe mit hohem Absatz angezogen hat, muss sie den Kopf hochnehmen, um in sein Gesicht sehen zu können. Das liebenswürdige Lächeln und der freundliche Blick seiner strahlend blauen Augen wärmen ihr Herz. Nicht minder spricht sie die dunkle, etwas rauhe Stimme an, die auch, wenn sie Anweisungen gibt, immer leise und freundlich bleibt. Seine tadellos gepflegten Hände gefallen ihr besonders gut. Die langen, feingliedrigen Finger, die gerade ihre Hand halten, versteht er mit großer Geschicklichkeit einzusetzen. Sie können aber auch erstaunlich kräftig zupacken, wenn es ihm darauf ankommt.
Ohne Umschweife führt er sie in ein Zimmer, in dem schon alles vorbereitet ist. Er lässt sie wie gewohnt in einem Stuhl Platz nehmen, der elektronisch steuerbar ist. Nach einigen einleitenden Floskeln, denen sie fast wie in Trance lauscht, verwandelt er den Stuhl per Knopfdruck in eine Liege. Das Rückenteil der Lehne stellt er so ein, dass ihr Oberkörper leicht aufgerichtet bleibt und ihr Kopf bequem die Höhe seines Beckens erreicht, wenn er neben ihr steht. Als sie ihre Beine lang nach vorne ausstreckt, werden unterhalb ihres Rocks die edlen Spitzenstrümpfe sichtbar, die sie ausgewählt hat, um ihm zu gefallen. Seine Miene bleibt jedoch hochkonzentriert. Mit keiner Regung lässt er erkennen, ob er Notiz davon genommen hat.
Obwohl ihre Lage nicht unangenehm ist, fällt es ihr schwer, sich zu entspannen. Außerstande den Blick von den diversen Folterinstrumente und Spiegeln abzuwenden, die griffbereit vor ihm liegen oder hängen, macht sich Unbehagen in ihr breit. Als er ihre Anspannung bemerkt, beruhigt er sie. Schließlich fordert er sie auf, den Mund weit zu öffnen. Sie weiß, was er vorhat und gehorcht ohne Zögern. Während er in ihren Mund eindringt, konzentriert sie sich darauf, tief und betont langsam durch die Nase zu atmen.
„Ja, so ist es sehr gut“, lobt er sie. „Es gibt keinen Grund zur Panik. Wie immer gilt: Ein Handzeichen genügt und ich breche ab.“
Ihre von einer Seidenbluse nahezu vollständig verdeckte Brust hebt und senkt sich bei jedem Atemzug und sie hadert mit ihrer Schüchternheit und Feigheit. Sie weiß, ihre üppige, aber nicht unmäßige Oberweite gefällt fast allen Männern. Aber trotzdem hat sie sich nicht getraut, mehr als zwei Knöpfe der Bluse offen zu lassen. So raubt sie ihm praktisch jede Chance, ihre körperlichen Vorzüge zu bemerken, obwohl sie ihre Brüste extra für ihn in einen hauchzarten an den Spitzen offenen BH gehüllt hat. „Aber solch paradoxes Verhalten ist typisch für mich“, denkt sie konsterniert, als das durch Mark und Bein gehende Pfeifen des Bohrers einsetzt, ihren Kiefer erschüttert und jeden weiteren Gedanken unmöglich macht.
Wie man es auch dreht und wendet: Besuche beim Zahnarzt sind immer vollkommen unerotisch.