Das Hilfsmittel
Es war so Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre.
Erwin und Hilde waren nun schon kurz über die 50 und fast 30 Jahre lang verheiratet.
Sie staunten nicht schlecht, was sich so alles in diesem halben Jahrhundert verändert hatte und wie rasant die Entwicklung gerade in den letzten Jahren vorangeschritten war.
Vieles war neu und im Umbruch.
Menschen befreiten sich - die einen vom Kolonialismus, die anderen von Vorurteilen, wieder andere sich von ihrem Ehepartner und noch andere befreiten sich sexuell.
Vieles wurde entdeckt - auf technischem Gebiet, in der Erotik und manche entdeckten sich selbst .
Und natürlich gab es auch überall neue Erfindungen und Hilfsmittel.
Erwin ging durchs Haus, um nach Hilde zu suchen, weil die Stromabrechnung gekommen war.
Diese musste unbedingt gemeinsam geprüft und besprochen werden.
Er hatte bereits im 1. und 2. Stock nach ihr gesucht, als er plötzlich aus dem Bad im Parterre eigenartige Laute vernahm.
Es klang wie ein Stöhnen und Hecheln und außerdem war da auch noch ein Brummen.
Was war das?
Das Stöhnen verunsicherte ihn.
Er hatte in all den Jahren seine Frau nie solche Laute ausstoßen gehört, nicht mal Samstagabend in der Viertelstunde nach der Tagesschau, wenn sie gemeinsam ihrer ehelichen Pflicht nachkamen und Erwin dafür sorgte, dass er erleichtert war.
Er legte sich dann immer auf Hilde, die sich das Nachthemd nur bis zum Bauchnabel hochschieben ließ und darunter noch immer den BH trug, öffnete ihre Schenkel und drang in sie ein.
Er war umsichtig und fragte sie jedesmal, ob es schön sei, ehe er sich in ihr ergoss und rollte sich dann von ihr herunter und ließ sie schlafen.
Meist nickte sie oder gab ein leisesr ,Ja ' von sich, aber gestöhnt hatte sie noch nie.
Was also bitte war das jetzt,?
Sein Kumpel hatte letzten Sonntag beim Skat spielen von so einer komischen neuen Erfindung gesprochen, einem Hilfsmittel für Frauen, das brummte und das sie sich in ihre Muschi schoben und dann stöhnten und jauchzten, wie die Mädels im Porno.
Hilde hatte doch nicht etwa jetzt auch so ein Ding?
Irritiert und unschlüssig stand er vor dem Badezimmer.
Was sollte er tun?
Er konnte doch nicht einfach reingehen.
Und doch - was sollte das?
Um seine Unsicherheit perfekt zu machen, spürte er gleichzeitig ein Gefühl von Wut und auch Erregung in sich aufsteigen.
Er gab sich doch immer so viel Mühe mit Hilde
Und sie????
Andererseits wollte er ihr dabei zuschauen, das machte ihn an.
Er wollte Hilde EINMAL so enthemmt sehen.
Voller Gier und Wut riss er die Tür auf und prallte erstaunt zurück.
Hilde versuchte verzweifelt eine Schleuder festzuhalten, die im Begriff war, kreuz und quer durch das Bad zu springen.
,, Gut, dass du kommst " hörte er sie sagen.
"Dieses neumodische Ding ist kaum zu bändigen,, aber besser, als die Wäsche nur mit der Hand auszuwringen. ist es allemal."
Beschämt und brüskiert schloss Erwin die Badezimmertür und brabbelte nur noch : ,, Wenn du fertig bist, müssen wir über die Stromrechnung reden.'
Enttäuscht und dennoch auch erleichtert ging er zum Kühlschrank und holte sich ein Bier.